Heart Attack von buttercore ================================================================================ Prolog: Introduction: Don't threaten me with a good time -------------------------------------------------------- Introduction: Don't threaten me with a good time „I wanna wake up Can't even tell if this is a dream“ (Panic! At The Disco - Don't threaten me with a good time) „Wusstest du davon?“, fragt der junge Magier seine Mutter mit ernstem Blick. Zögernd, mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen, nickt sie ihm zu. Kaito wendet den Blick ab. Abartig. Das Ganze war einfach nur abartig. Er schnalzt mit der Zunge. „Kaito, wir können dir alles erklären!“ hört er die Person sagen, die vorgibt, sein Vater zu sein. Jener Mann der vor langer Zeit für tot erklärt wurde. Jener Mann der für ihn alles war. Doch wer war dieser Mann wirklich? „Ich will keine Erklärungen hören. Du bist tot, okay?!“, schreit er dem Mann entgegen und läuft dann aus dem Haus. Er muss weg hier. Einfach weg. Seine Tränen unterdrücken, keine Gefühle, keinen Schmerz zulassen. Wenig später sitzt er bei seiner Nachbarin und besten Freundin Nakamori Aoko auf der Couch mit einem heißen Kakao in den Händen und in eine der vielen Kuscheldecken eingemummelt. „Willst du wirklich nicht reden?“, hört er das zarte Mädchen fragen und spürt ihren Blick nur allzu deutlich auf sich. Doch er sagt nichts. Eigentlich weiß er auch nicht so recht, was er ihr sagen soll. Dass in seinem Haus ein Mann ist, der behauptet, sein toter Vater zu sein? Dass es ihn wütend macht, dass seine Mutter ihm das all die Jahre verschwiegen hat und sie ihn beide haben lieber leiden sehen? Dass er das Erbe „Kaitou KID“ angetreten hat, um die Mörder seines Vaters aufzufinden? Dass all das umsonst war, weil sein Vater noch am Leben ist und er jahrelang einer Lüge hinterher gejagt war? Nein, das konnte er ihr einfach nicht sagen. Und Aoko hatte den Anstand nicht weiter nachzufragen und lässt ihren Freund einfach auf der Couch sitzen, schaltet das Licht aus und wünscht ihm leise eine „Gute Nacht“, bevor sie das Wohnzimmer verlässt. Kapitel 1: Chapter One: This Suffering -------------------------------------- Chapter One: This Suffering „Why don't we end this lie, I can't pretend this time I need a friend to find, My broken mind, before it falls to pieces“ (Billy Talent - This Suffering) „Die Gleichung lösen wir dann wie folgt auf…“ Hakubas Stimme in seinem Kopf ist noch nerviger als sonst. Aber alles ist besser, als jetzt zuhause zu sein. Für ein paar Momente hatte Kaito daran gedacht, heute die Schule zu schwänzen, aber Aoko hatte ihn dann doch noch aus dem Haus bekommen. Aber nur, weil sie ihn erpresst hatte. Mit Schokoadeneis und Kakao nach der Schule. Als wenn er dazu Nein gesagt hätte. „Vielen Dank, Saguru! Das ist zwar eine etwas andere Methode, als wie ich sie euch beigebracht habe, aber die Lösung stimmt. Setz dich bitte.“, sagt die Lehrerin und Hakuba läuft an ihm vorbei mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Wie er ihn nicht ausstehen kann, diesen stümperhaften Detektiv. Es gibt bessere, definitiv bessere als ihn. Auch wenn er kein Freund von diesen Schnüfflern ist, aber Hakuba hasst er am meisten. Wieso genau weiß er nicht mal, vielleicht liegt es daran, dass er es so offensichtlich macht. Die Schulglocke läutet und Aokos Gesicht taucht vor seinem auf. Er schaut in ihre schönen blauen Augen und sofort verfliegt wieder die Wut, die sich angestaut hatte. „Essen wir zusammen, Kaito?“, fragt sie ihn lächelnd und hält ihm ein Bento hin. Er hat sie heute Morgen beobachtet als sie in der Küche gestanden hatte und das Bento für sich und für ihn zubereitet hatte. Erneut wird er erpresst, dieses Mal indirekt. „Klar, lass uns auf das Dach gehen.“, schlägt er vor und steht von seinem Stuhl auf. „Hey Keiko, wir gehen auf das Dach, kommt ihr mit?“, fragt Aoko ihre beste Freundin, die sich gerade mit Hakuba nochmal über die Mathe Aufgaben unterhalten hat. Wenige Minuten später befinden sie sich zu fünft auf dem Dach der Ekoda. Akako hatte sich zu ihnen gesellt, da sie bemerkt hatte, dass Kaito irgendwie anders als sonst war. Und sie wäre eine schlechte Freundin, wenn sie nicht gemeinsam mit Aoko rausfinden wollen würde, was der Grund dafür war. „Kaito, du isst ja gar nichts. Dabei hat Aoko sich so viel Mühe gemacht!“, hört der junge Magier seine beste Freundin sagen und erkennt die Traurigkeit in ihrer Stimme sofort. „Willst du uns nicht endlich sagen, was los ist?“ Er schaut keinen seiner Freunde an. Wobei man nicht sagen kann, dass er Hakuba als einen Freund ansieht. „Es ist nichts.“, weicht er aus und stochert weiter mit seinen Essstäbchen im Bento herum. „Gab es Streit mit deiner Mutter? Verreist sie wieder?“, hakt die Brünette weiter nach und Kaito unterdrückt ein genervtes Stöhnen. Wenn es nur das wäre, dann wäre alles viel leichter. „Vielleicht braucht er mal wieder einen Coup. Wir haben lange nichts von Kaitou KID gehört, hm?“, stichelt Hakuba mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht. Für einen kurzen Moment herrscht Stille und das Grinsen aus dem Gesicht des Blonden entweicht. „Nanu, keine Einwände, dass du nicht der meistgesuchte Dieb der Welt bist?“, wundert sich der Londoner Detektiv mit hochgezogener Augenbraue und auch die Mädchen schauen verwirrt aus. Doch Kaito zuckt nur die Schultern. „Denk doch was du willst. Ist mir egal.“, erwidert Kaito endlich, legt das Bento zur Seite, steht auf und geht vom Dach, ohne sich von seinen Freunden zu verabschieden. Im Klassenzimmer holt er seine Schultasche und verlässt den Raum wieder. So eine schlechte Idee war das eigentlich gar nicht. Er hatte wirklich lange nicht mehr nach einem Edelstein gesucht, vielleicht war das eine gute Ablenkung von allem. Er holt sein Handy aus der Hosentasche und sucht nach Jii’s Nummer. Dann bleibt er stehen, als er die Nummer auf seinem Display hat. „Ob er auch davon wusste…?“, murmelt er leise vor sich hin und drückt die Nummer wieder weg. Seine Finger verkrampfen sich um das Handtelefon. Wem konnte er jetzt noch vertrauen? Auf dem Heimweg läuft er extra einen Umweg. Eigentlich ist es gar nicht so weit von der Ekoda zu sich nach Hause zu kommen, aber er möchten seinen Eltern nicht begegnen. Eltern… Lange hatte er dieses Wort nicht mehr im Sinn gehabt. Es gab immer nur ihn, seine Mutter und Jii. Und jetzt auf einmal hatte er wieder einen Vater? Dachten die beiden wirklich, er würde da einfach so mitspielen und sich darüber freuen, nachdem er jahrelang unter dem Tod gelitten hatte? Ihm rollt ein Fussball vor die Füße und zwingt ihn zum Stehenbleiben. Er schaut sich um und entdeckt eine Gruppe Kinder, die ihm zuwinken. „Hey, kannst du uns den Ball zurückschießen, damit wir weiterspielen können?“, fragt das einzige Mädchen der Gruppe und er muss lächeln. Er kennt sie, hat sie schon öfter bei seinen Coups gesehen. „Klar.“, meint er nur und schieß den Ball sanft aber bestimmt zurück zu den Kindern. „Danke!“ Für einen weiteren Moment bleibt sein Blick bei den Kindern haften. Dabei interessieren ihn weniger Ayumi, Genta und Mitsuhiko, aber Conan, der interessiert ihn. Erneut muss Kaito lächeln. Ja, es wäre mal wieder Zeit für einen Coup. Zuhause endlich angekommen verkriecht er sich sofort in sein Zimmer und sperrt ab. Er möchte nicht mit ihnen reden, er weiß nicht mal, ob die beiden überhaupt da sind, aber es ist ihm auch egal. Er setzt sich an den Schreibtisch und startet das Laptop. Im Internet recherchiert er, welche Ausstellungen demnächst stattfinden und wird zum Glück fündig. Sonst hat er immer alles Jii machen lassen, aber auch ihn möchte er meiden. Wenn er auch davon wusste, dass Toichi noch am Leben ist… Kurz schließt Kaito die Augen, dann macht er sich an die Arbeit. Einen Plan entwickeln, wie er bei der Ausstellung an den Edelstein kommen kann, der Pandora sein könnte. Vielleicht war es nicht gerade eine kluge Idee, mit KID weiterzumachen. Aber nicht nur Toichis Tod und die Rache an den Leuten, die ihm das angetan haben könnten, waren eine Motivation diese Aufgabe zu übernehmen. Er hatte Spaß daran gefunden. Und immerhin gab er die Edelsteine immer wieder zurück. Also war er doch eigentlich kein wirklicher Dieb. Kapitel 2: Chapter Two: My Choice of Words ------------------------------------------ Chapter Two: My Choice of Words „But the next best thing Is that you're on your own I really don't care where you go It's not right that I'm thinking like this“ (Confide - My Choice of Words) Am späten Abend sitzt Kaito noch immer über seinen Notizen. Die Nachrichten, die ihm Aoko sendet, ignoriert er. Soll sie doch sauer auf ihn sein, dass er einfach aus der Schule verschwunden war. Dann würde sie ihm eben noch ein weiteres Schokoladeneis kaufen müssen oder einen heißen Kakao. Doch für den Moment war das unwichtig. Natürlich wusste er, dass es eine Menge Arbeit machen würde, sich ganz alleine auf die Planung zu konzentrieren, aber er kann Jii nicht um Hilfe bitten. Wenn dieser auch davon wusste, dass sein Vater… Kaito schüttelt den Kopf. Dieser Gedanke war abwegig. Seufzend macht er sich wieder an seinen Plan, als es an der Tür klopft. Er sieht kurz auf. „Ich bin beschäftigt!“, knurrt er und schaut dann wieder auf seine Aufzeichnungen. „Kaito… bitte lass uns doch reden.“, hört er die Stimme, die diesem Mann gehört, der gestern behauptet hat, sein Vater zu sein. „Ich sagte, ich bin beschäftigt!“ Erneut seufzt der junge Magier und packt seine Notizen weg. Er will nicht mit diesem Mann reden. Dieser Mann existiert eigentlich nicht. Nicht mehr. Und selbst wenn das hier kein dummer Albtraum war, so wollte er doch aufwachen. Wie oft hatte er davon geträumt, dass sein Vater noch am Leben war? Dass er all das nur geträumt hatte? Und jetzt wünschte er sich das Gegenteil. Das war verrückt. Und dann besaß dieser Mann wirklich die Frechheit nach 10 Jahren einfach so wieder aufzutauchen? Das Grübeln brachte ihn aber auch nicht weiter, weshalb sich der junge Magier langsam ins Bett legt und versucht einzuschlafen. Doch seine Gedanken halten ihn wach, also nimmt er sein Handy und schreibt eine Nachricht an Aoko. „Sorry, dass ich abgehauen bin, aber ich hab momentan einfach viel um die Ohren… Steht das mit dem Eis noch?“ Er braucht nicht lange auf eine Antwort seiner besten Freundin warten. „Natürlich steht das noch, Aoko hält ihr Wort! Willst du nicht endlich sagen was los ist?“ Doch darauf antwortet Kaito lieber nicht, legt das Handy wieder weg. Am nächsten Tag wacht Kaito auf, weil ihm die Sonne auf das Gesicht scheint und es langsam warm wird. Er erinnerte sich nicht mehr daran, wie er eingeschlafen war, aber zumindest hatte er keinen Albtraum gehabt. Das Klopfen an seiner Tür lässt ihn aufschrecken. „Kaito, kommst du frühstücken?“, hört er seine Mutter fragen und für einen Moment hätte er doch tatsächlich mit einem Ja geantwortet, doch dann fällt ihm wieder ein, dass er sauer auf sie ist. Ohne ein Wort steht er auf, geht zur Tür und öffnet diese. Chikage tritt einen Schritt zurück, lächelt ihn freundlich an, doch er schiebt sich nur an ihr vorbei und stürmt in die Küche. Und tatsächlich, dort sitzt er. Der Mann, der dasselbe Gesicht wie sein Vater trägt. „Wieso bist du hier?“, fragt er ihn und setzt sich ihm gegenüber an den Tisch. „Wieso ausgerechnet jetzt? Nach acht verdammten Jahren, in denen ich durch die Hölle gegangen bin, mich mehr als nur einmal in Gefahr gebracht habe. Ich hätte dabei wirklich draufgehen können, ist dir das überhaupt bewusst? Und nun sitzt du hier und isst dein Brötchen, trinkst genüsslich Kaffee und liest Zeitung, als wäre das alles nie passiert?!“ Er knallt die Hand auf den Tisch und steht wieder auf. Toichi, oder wer auch immer dieser Mann vor ihm ist, legt die Zeitung beiseite und schaut seinem Sohn voller Schmerz in die Augen. „Es tut mir leid, Kaito.“ Mehr hört er nicht mehr, denn Kaito ist schon wieder aus der Küche gelaufen, wutentbrannt und verlässt das Haus. Es ist ihm egal, dass er weder gefrühstückt, noch geduscht hat oder dass er noch immer in seinem Schlafanzug ist, aber für die wenigen Meter bis zu dem Haus nebenan, ist ihm das wirklich egal. Aoko öffnet die Tür, ohne dass ihr bester Freund die Klingel betätigen musste. Er springt mit einem Satz auf die Couch und nimmt sich eines der Kissen, um es sich vor sein Gesicht zu halten und so laut zu schreien, wie er nur kann. „Sagst du Aoko jetzt endlich was mit dir los ist?“, fragt sie ihn erneut mit Besorgnis in ihrer zarten Stimme. „Ich kann nicht.“; ist die Antwort die er ihr gibt, als er das Kissen wieder von seinem Gesicht nimmt. „Lass uns einfach in die Schule gehen... du schuldest mir noch ein Eis.“ Die Brünette stemmt die Hände in die Hüften. „Du schuldest Aoko eine Erklärung!“ Kaito seufzt. „Später, versprochen.“, beschwichtigt er sie. Aoko holt Kleidung aus dem Schrank. Sie hat einige Sachen von ihm bei sich gelagert, weil sie ab und zu für ihn die Wäsche macht, wenn Chikage nicht zuhause ist. Kaito nimmt die Sachen entgegen und geht ins Bad, um sich umzuziehen und ein wenig frisch zu machen. Wenig später verlassen sie beide das Haus und gehen zusammen zur Schule. Kaito versucht abzuschalten und nicht an seinen Vater zu denken. Der Coup wird ihn ablenken… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)