Secret night von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: The moon is beautiful, isn't it? ------------------------------------------- Weder Yuu, noch Mika wusste wie lange sie sich eigentlich gegenseitig küssten, da sie bereits schon lange jeglichen Sinn für Zeit verloren hatten.   Und obwohl keiner von beiden wollte, dass dieser Moment je endete, wussten beide, dass es das irgendwann musste.   Da er derjenige war, der den Kuss überhaupt erst begonnen hatte, war es auch Yuu, der als erster wieder Abstand nahm, während er die Umarmung löste.   Beide öffnete ihre Augen, aber da sie kein einziges Wort herausbrachten und ihre Gesichter sich so anfühlten, als ob sie in Brand gesteckt worden wären, wandten sie verlegen den Blick voneinander ab, ohne etwas zu sagen.   Noch immer von der Decke umhüllt, die sie in Dunkelheit tauchte, überkam sie eine mehr als merkwürdige Stille, von der keiner von beiden wusste, wie er sie unterbrechen sollte.   Erst nachdem eine ganze Weile vergangen war, war Mika der erste, der in der Lage war seine Nerven wieder etwas zu beruhigen und zögerlich warf er einen flüchtigen Blick zu Yuu hinüber, der das, aufgrund seiner Unfähigkeit in dieser Dunkelheit etwas zu sehen, nicht bemerkte   Er sah ihn für einen weiteren kurzen Moment an und bemerkte wie ungewöhnlich nervös Yuu noch immer zu sein schien und wie rot er war, sogar bis zu seinen Ohren, was ein kleines Lachen Mika’s Lippen entwichen ließ.   „Was ist?“, wollte Yuu wissen, irritiert von seinem plötzlichen Lachen.   „Nichts. Es ist nur…dein Gesicht ist ganz rot.“   „H-halt die Klappe!“, entgegnete er und wurde bei dieser Bemerkung leicht roter, „Du hast leicht Reden! Ich wette du bist gerade auch so rot wie eine Tomate!“   „Tja, zu blöd, dass du mich in dieser Dunkelheit nicht sehen kannst.“, sagte Mika sarkastisch, „Also wirst du’s wahrscheinlich nie erfahren.“   „…“   Mit einem schelmischen Grinsen, das auf seinem Gesicht erschien, richtete Yuu seinen Blick wieder in seine Richtung und ohne ein Wort zu sagen, hob er vorsichtig die Decke wie einen Schleier von ihnen und legte sie um Mika, während er die kalte Nachtluft wieder auf seiner Haut spüren konnte.   Da das Lagerfeuer noch immer leicht brannte und die Umgebung um sie herum etwas erleuchtete, ertappte sich Yuu dabei wie er geradewegs in ein paar blutrote Augen blickte, die aufgrund dieser überraschenden Aktion leicht aufgerissenen waren.   „Siehst du? Ich hatte Recht.“, bemerkte er, als er sah wie Mika’s Wangen in ein tiefes und bezauberndes rot gefärbt waren, passend zur Farbe seiner Augen.   „…Betrüger.“, entgegnete Mika mit einem kleinen und verlegendem Lachen, während er spürte wie sein Gesicht sogar noch wärmer wurde, bevor er schüchtern den Blick von ihm abwandte.   Erneut herrschte danach Stille zwischen ihnen. Nichts außer dem leichten Knacken der Äste des Lagerfeuers und ihr gegenseitiges leises und gleichmäßiges Atmen konnte man für eine kleine Weile vernehmen.   Während er noch immer spüren konnte wie sein Gesicht vor Verlegenheit brannte aufgrund des anhaltenden Gefühls von Yuu’s weichen und warmen Lippen auf seinen eigenen, versuchte Mika verzweifelt sich etwas einfallen zu lassen um diese merkwürdige Stille zwischen ihnen zu unterbrechen und um das Thema zu wechseln, aber vergebens.   Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er plötzlich bemerkte wie Yuu leicht anfing zu zittern, trotz der Wärme des kleinen Feuers.   „Wenn dir kalt ist, warum hast du mir überhaupt erst die Decke gegeben?“, fragte Mika mit einem Seufzen, als er seinen Blick wieder auf ihn richtete, bevor er die Decke, die um ihn gelegt worden war, entfernte und Yuu reichte, „Hier, nimm du sie. Du brauchst sie dringender als ich.“   „Q-quatsch, mir ist überhaupt nicht kalt, deshalb brauchst du nicht-“   „Und ich werde kein ‘nein’ als Antwort akzeptieren.“, unterbrach er ihn und legte die Decke um Yuu, trotz seines Protestes.   „…Und was ist mit dir?“   „Ich bin ein Vampir, Yuu-Chan. Ich kann im Gegensatz zu dir keine Kälte spüren. Deshalb solltest du sie lieber für dich behalten.“   „…Du weißt, dass…sie groß genug für uns beide ist, deshalb…wenn du willst.“, bemerkte Yuu mit zögerlicher Stimme, während er auf einer Seite die Decke etwas hob und ihm vorschlug sich neben ihn zu setzen.   Als er den Hinweis verstand, schlich sich wieder eine leichte Rötung auf Mika’s Wangen, bevor ein verlegenes Lächeln sich auf seinen Lippen bildete.   „Danke, aber…ich bevorzuge lieber etwas Gemütlicheres.“   „…Huh?“   Ohne ein Wort zu sagen und noch immer mit einem Lächeln auf dem Gesicht, legte sich Mika vorsichtig hin, sodass sein Kopf erneut auf Yuu’s Schoß lag.   Zunächst leicht überrascht von dieser unerwarteten Aktion, wusste Yuu nicht ganz wie er reagieren sollte und sah nur erstaunt zu seinem Freund hinunter…aber nach ein paar Sekunden, erschien ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht.   Erneut streckte er eine Hand nach ihm aus und fing an Mika mit den Fingern wieder langsam durch sein weiches Haar zu fahren, wobei er ein leises und zufriedenes Seufzen von ihm als Reaktion bekam.   Keiner von beiden hatte das Bedürfnis noch etwas zu sagen und so verblieben sie für eine kurze Weile in komfortabler Stille und genossen diesen kleinen Moment zwischen ihnen, während sie so aufeinander fokussiert waren, dass sie das Gefühl hatten, dass sie die einzigen Personen auf der Welt wären.   Und wieder einmal war es Mika, der diese Stille irgendwann  mit einem kleinen Lachen unterbrach, das er sich nicht verkneifen konnte.   „…Was ist?“, wollte Yuu leicht verwirrt wissen, der gerade mit einer seiner Strähnen spielte und sie um seinen Finger zwirbelte.   „Ich kann einfach immer noch nicht glauben, dass wir uns echt geküsst haben…Es scheint so surreal…fast wie ein wirklich langer Traum, von dem wir gerade aufgewacht wären…“   „…Ja…“   „Naja, wenigstens kannst du jetzt eines Tages deiner zukünftigen Freundin sagen, dass du Erfahrung im Küssen hast, was?“, bemerkte Mika mit sarkastischem Ton, gefolgt von leisem Lachen.   „…“   Während er über seine Worte nachdachte und spürte wie sein eigenes Herz aus ihm unbekannten Gründen an Geschwindigkeit aufnahm, stoppte Yuu plötzlich die Bewegung seiner Hand in seinen Haaren und fragte kurz danach mit leiser und zögerlicher Stimme:   „…Was ist, wenn…ich keine will?“   „Dann halt deinem zukünftigen Freund.“, entgegnete er scherzend um ihn wieder etwas aufzuziehen.   „Und…wenn ich das auch nicht will?“   „Ernsthaft, Yuu-Chan.“, sagte Mika mit einem amüsierten Lachen und drehte sich dabei um, sodass er nun erneut auf seinem Rücken lag und zu ihm aufsah, „Gibt es überhaupt irgendjemanden, den du willst?“   „…Dich…“   Als er das hörte, weiteten sich Mika’s Augen leicht überrascht und er konnte spüren wie sein Gesicht bei diesem einzelnen Wort wieder ganz leicht wärmer wurde, bevor ein schüchternes und verlegenes Lachen seinen Lippen entwich und er bemerkte:   „Jetzt flirtest du aber wirklich mit mir.“   Yuu sagte nichts daraufhin, sondern wandte nur schweigend seinen Blick mit einem leichten Rotschimmer, der anfing seine Wangen zu bedecken, ab, und dachte sichtlich über etwas nach.   Mika sah ihn weiterhin schweigend für einen kurzen und flüchtigen Augenblick an, bis ein warmes Lächeln sich auf seinen Lippen bildete und er fragte:   „Sag, Yuu-Chan. Warst du…schon mal in jemanden verliebt?“   Er hatte alles als Antwort erwartet. Von einem simplen ‘nein’ bis zu einem ‘ja, sogar schon mehrmals’ und selbst einem ‘bin ich sogar zurzeit’, aber Mika hätte nie seine eigentliche Antwort erwartet, die kurz darauf folgte:   „Um ehrlich zu sein…bin ich mir nicht sicher…“   „Was?“, entgegnete Mika amüsiert, „Wie zur Hölle kann du dir bei so etwas nicht sicher sein? Ich meine…entweder du bist es, oder nicht. Ganz einfach, richtig?“   „Ich…ich weiß es einfach nicht.“, gab Yuu leise zu, „Passiert dir das denn nie? Dass deine Gefühle für jemanden…so kompliziert sind, dass du dir nicht mehr sicher bist, was sie überhaupt bedeuten? Dass du nicht sagen kannst, ob es nur ein tiefes Band zwischen euch ist, oder…etwas anderes? Etwas…Tieferes?“   „…“   „Und was ist mit dir?“, wollte er wissen und richtete dabei seinen Blick wieder auf Mika, „Warst du schon mal…verliebt?“   „Vielleicht~“   „Also warst du es schon mal.“, vermutete Yuu mit einem kleinen Lachen, ausgehend vom Tonfall seiner Stimme.   „…Ich bin es immer noch.“, sagte Mika mit überaus sanftem Ton, während er ihm ein zärtliches Lächeln schenkte und ihm tief in seine smaragdgrünen Augen schaute.   „…“   Anhand seiner Worte und dem Blick in seinen Augen, konnte Yuu spüren wie sein Atem ihm für einen Augenblick im Hals stecken blieb und erneut spürte er wie sein Herz kurz aussetzte, als er in seine blutroten Augen sah, eine unmissverständliche Antwort in ihnen lesend, die bei ihm ein kleines Lachen auslöste bei dieser Erkenntnis.   „Wirklich?“, fragte er und tat auf übertriebene Art und Weise, als sei er überrascht, „Das ist unerwartet. Kenne…ich diese Person möglicherweise etwa?“   „Hm…kommt drauf an.“, entgegnete Mika ebenfalls mit einem Lächeln und entschied sich dieses offensichtliche kleine Spielchen mitzumachen.   „Auf was?“   „Sag ich nicht~“   „Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht. Gibt es irgendeinen Weg einen Namen aus dir herauszubekommen?“   „Meine Lippen sind versiegelt.“, sagte er scherzend.   „Kann…ich dann raten?“   „Wenn du willst, dann versuch es. Geht für mich in Ordnung.“   „Na gut. Dann, hm…lass uns als erstes mit der Spezies anfangen. Also…ist es ein Vampir?“   „Willst du mich verarschen?“, fragte Mika ausdruckslos.   „Tut mir Leid, wollte nur deine Reaktion sehen. Konnte nicht widerstehen.“, entschuldigte sich Yuu mit einem kleinen Lachen, „Okay, da ich bezweifele, dass du irgendwelche Dämonen kennst, nehme ich mal an, dass es dann ein Mensch ist?“   „Tja, ja. Obwohl das auch nicht ganz richtig ist.“   „Nicht?“   „Zumindest nicht mehr ganz menschlich. Es ist ein bisschen kompliziert und ich hätte es bevorzugt, wenn es gar nicht erst so weit gekommen wäre, aber…ich bin auch kein Mensch mehr, deshalb…“, Mika hielt für einige Sekunden inne, bevor er mit einem kleinen Lächeln hinzufügte, „schätze ich, dass uns das ebenbürtig macht, richtig?“   „…“     „Was bringt es deine Menschlichkeit zu verlieren?“   „Aber du kannst das Geräusch doch auch hören.“   „Ich bin kein Mensch!“   „Ich schätze, dass macht uns dann ebenbürtig.“     Yuu erinnerte sich an ihre Unterhaltung von damals im Dorf kurz bevor sie auf Ferid und Crowley gestoßen waren, als er den letzten Teil hörte, was ihm ein Lächeln auf’s Gesicht zauberte.   „…Willst du weiterraten?“, fragte Mika, der klar erkennen konnte, dass er diese Anspielung von gerade verstanden hatte.   „Mit Vergnügen.“, entgegnete er, während er wieder damit anfing mit seinen Fingern durch Mika’s Haare zu fahren, „Lass mal sehen…Ein Mensch, oder zumindest zur Hälfte. Ist es ein Mädchen?“   „Yuu-Chan, ernsthaft, wie viele Mädchen kenne ich überhaupt? Wirklich kennen. Nicht nur flüchtige Bekanntschaften.“   „Ähm…Shinoa, Mitsuba und…die Vampir Königin?“   „Ganz genau. Und hab ich je den Eindruck erweckt, dass ich an einer von ihnen auf irgendeine romantische Weise interessiert sei? Gab es dafür irgendwelche Hinweise? Und außerdem kenne ich sie sowieso nicht genug um-“   „Okay, okay, ich hab’s kapiert.“, unterbrach ihn Yuu, „Es ist ein Junge. Mensch, ein einfaches ‘nein’ hätte auch gereicht.“   „Ich weiß.“, sagte Mika scherzend, „Wollte nur deine Reaktion sehen.“   Yuu sah ihn nur unbeeindruckt an, bis ein schelmisches Grinsen plötzlich auf seinem Gesicht erschien und bevor Mika überhaupt reagieren konnte, legte er ihm seine Hände auf die Hüfte und fing an ihn zu kitzeln.   „H-hey, Yuu-Chan, hahaha, h-hör auf damit! Hahahaha.“, protestierte Mika, während er beim Lachen sein Bestes tat seine Stimme so leise wie möglich zu halten um die anderen nicht aufzuwecken und versuchte seine Hand von sich wegzuschlagen, aber vergeblich.   „Uh-uh, keine Chance, Mika, das ist die Rache für eben.“, sagte Yuu, der nicht anders konnte als zu lächeln, als er Mika so lachen und lächeln sah und trotz seiner Worte Spaß zu haben schien, während er ihn weiterkitzelte.   „Okay, okay, ich geb auf. Hahaha, ich geb auf, h-hör einfach nur auf damit. Hahahaha.“, gestand er sich seine Niederlage ein und konnte bereits spüren wie sein Bauch vom vielen Lachen wehtat.   „Wirklich?“   „Ja, wirklich, hör…hahaha, hör e-einfach endlich damit auf.“   Da er dachte, dass es nun reichte, hörte Yuu auf ihn zu kitzeln und zog seine Hände wieder zu sich zurück, sehr zu Mika’s Erleichterung.   „Also…seit wann?“, fragte Yuu und wechselte damit das Thema wieder auf das vorherige vor ihrer kleinen Rangelei.   „H-huh?“, entgegnete Mika, nachdem er tief Luft geholt und sich wieder von seinem Lachanfall erholt hatte, da er die Frage nicht ganz verstand.   „Seit wann bist du in diesen mysteriösen Jungen verliebt?“   „…Ehrlich gesagt…fühlt es sich schon wie eine Ewigkeit an. Oder…vielleicht ist es wirklich schon so lange. Ich kann es nicht mehr mit Sicherheit sagen.“   „…Wenn es schon so lange her ist, hast du dann nicht langsam genug von ihm?“   „Nein.“, entgegnete er mit einem Kopfschütteln, „Er mag zwar ein Trottel und ein ziemlicher Hitzkopf sein, der nie wirklich zuhört, wenn’s wichtig ist und mir ständig ohne Ende Sorgen bereitet, aber…ich bezweifele, dass ich je genug von ihm haben werde. Es ist eher so, dass…ich mich mit jedem Tag, der vergeht, sogar immer noch mehr und mehr in ihn verliebe.“   „…Aber…stört dich das denn nicht?“, wollte Yuu mit einem verlegendem Lachen wissen, während er spürte wie sein Gesicht ganz leicht wärmer wurde, „Ich meine…wenn er dir doch nie zuhört und…dir nur Sorgen bereitet…wünschst du dir dann nicht manchmal, dass du dich nicht in ihn verliebt hättest?“   „Yuu-Chan, darum geht es doch in der Liebe.“, sagte Mika sanft, „Jeder hat Fehler, niemand ist schließlich perfekt, besonders nicht in einer Welt wie dieser. Und jemanden zu lieben bedeutet über diese Fehler hinwegzusehen, diese Person so zu nehmen wie sie ist und sie trotz dessen zu lieben.“   „…“   „Natürlich wünsche ich mir manchmal, dass er mehr auf mich hören und besser auf sich aufpassen würde, sodass ich mir nicht so viele Sorgen um ihn machen müsste, aber…es ist nicht so, dass ich ihm egal wäre. Ich weiß, dass ich ihm wichtig bin. Ich weiß, dass er mir nie auf irgendeine Weise wehtun würde. Ich brauche keine Worte von ihm um das zu wissen. Er hat es mir so oft auf seine eigene Art und Weise gezeigt wie viel ich ihm bedeute. Lässt mich umsorgt fühlen, wohl, geliebt…bringt mich zum Lachen, lächeln und vor allem…macht er mich glücklich. Dinge, von denen ich nicht dachte, dass ich sie als Vampir verdiene, aber er gibt sie mir dennoch. Ohne etwas dafür als Gegenleistung zu erwarten. Bedingungslos. Und egal wie viele Dinge mich auch an ihm stören mögen…ich liebe ihn trotzdem. Mit jeder Faser meines Körpers.“   „…“   Als er ihm für einen Augenblick in seine blutroten Augen schaute und seine Worte in sich einsinken ließ, begann ein leichter Rotschimmer langsam Yuu’s Wangen zu bedecken, bevor er seinen Blick von ihm abwandte.   „Und…was liebst du an ihm?“, fragte er mit leiser Stimme.   „Hm…lass mal sehen. Ich schätze das erste, was mir immer in den Sinn kommt, wenn ich an ihn denke, ist sein Lächeln. Ich glaub sogar, dass es einer der Gründe ist, warum ich mich überhaupt erst in ihn verliebt hab. Es ist hübsch, atemberaubend sogar und ansteckend, zumindest für mich. Oder seine Augen…“   „Welche Farbe?“, wollte Yuu wissen und richtete seinen Blick wieder auf ihn.   „…Einzigartig…“, entgegnete Mika, seine Stimme nur ein bloßes Flüstern, während er ihm tief in seine smaragdgrünen Augen schaute, „Sie sind fesselnd. Mit so viel Entschlossenheit, Selbstbewusstsein…und Zärtlichkeit gefüllt.“   „…“   „Er ist ein wirklich großer Hitzkopf. Wahrscheinlich der größte, den ich je kannte und der sturste. Sogar sturer als ich. Sobald er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann gibt es nichts, was ihn je davon abhalten könnte. Egal wer sein Gegner ist, er zögert nie, oder zeigt Angst und bleibt optimistisch, selbst wenn die Chancen zu gewinnen gering sind, gibt er trotzdem nicht auf und egal wie grausam die Welt auch sein mag, er behält sich trotzdem seine Freundlichkeit. Ist immer gewillt diejenigen, die ihm wichtig sind, um jeden Preis zu beschützen, ohne auch nur einmal zu zögern.“   „…“   „Ich könnte bis morgen früh immer so weiter machen, da ich einfach alles an ihm liebe. Seine guten Seiten, wie auch seine Fehler. Einfach…alles.“, fügte er mit einem kleinen und verlegenem Lachen hinzu.   „Hast du ihm…das je mal gesagt?“, fragte Yuu, berührt von all den Worten, die er gesagt hatte.   „Nein, hab ich nicht.“, verneinte Mika, „Es ist nicht so, als ob ich nicht gewollt hätte, es ist nur…ich hab noch nicht die richtige Zeit dafür gefunden. Es…ist eine Menge passiert und ich wollte ihn damit nicht belasten, da er schon genug um die Ohren hat. Ich hab allerdings versucht ihm von Zeit zu Zeit ein paar Hinweise zu geben. Aber, da ich weiß, was für ein Trottel er sein kann, bezweifele ich, dass er es verstanden hat.“   „…“   „Noch irgendwelche Fragen?“, fragte er und neigte den Kopf neugierig zur Seite.   „E-eigentlich…ja…“, gab Yuu zögerlich zu und kämpfte dabei hörbar mit den Worten, während er den Augenkontakt vermied.   „Dann nur zu. Ich bin ganz Ohr, Yuu-Chan. Frag, was du willst.“   „Naja, ähm…das klingt vielleicht ein bisschen unhöflich, also versteh mich nicht falsch, aber…Wie…weißt du, dass du wirklich in ihn verliebt bist und du dir das…nicht nur einredest?“   „…“   Als er diese unerwartete Frage hörte, sah Mika ihn für einige Sekunden leicht überrascht an, bevor sein Gesichtsausdruck wieder weicher wurde und er antwortete, während er ihm ein warmes Lächeln schenkte:   „Da gibt es kein ‘wie’, Yuu-Chan. Das ist etwas, dass du einfach weißt. Vielleicht nicht sofort und vielleicht kannst du dich auch nicht daran erinnern, wann es genau passiert ist, aber…wenn du in jemanden verliebt bist, dann weißt du es. Besonders, wenn du nicht einmal für einen Moment aufhören kannst an diese Person zu denken, wenn er dir ständig im Kopf rumspukt, wenn du anfängst alles um dich herum zu vergessen, wenn du bei ihm bist…wenn du ganz, ganz viele Schmetterlinge in deinem Bauch spürst, wann immer er dich ansieht, oder anlächelt…oder wenn du nicht für ihn sterben, sondern auch für ihn leben würdest, selbst als Vampir.“   „…“   „So, und jetzt genug von mir.“, verkündigte Mika, „Lass uns über dein Liebesleben sprechen.“   „ ‘Liebesleben’?“, wiederholte Yuu leicht überrascht aufgrund dieses Vorschlags, „D-da gibt es eigentlich überhaupt nichts worüber man reden könnte…“, sagte er, während er nervös den Blick abwandte.   „Komm schon, du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich dir das abkaufen würde, oder? Du hast vorhin selbst gesagt, dass du dir nicht sicher bist, ob du schon mal verliebt warst, oder nicht. Also, wenn du dir nicht sicher bist, dann muss es jemanden geben, der dir vorschwebt, hab ich Recht?“   „…“   „…Wie wäre es, wenn wir dasselbe Spiel von eben spielen?“, schlug er mit sanfter Stimme vor, nachdem er keine Antwort von ihm bekam, „Ich rate dieses Mal und du sagst mir, ob ich richtig liege, okay?“   Da er wusste wie stur Mika sein konnte und, dass er sowieso nicht mehr damit lockerlassen würde, seufzte Yuu leise, bevor er seinen Blick wieder auf ihn richtete und entgegnete:   „Na gut. Nur zu.“   „Alles klar, so, hm…ist es ein Mensch?“   „Netter Versuch, aber in diesem Fall, nein.“   „Nicht?“, fragte Mika und tat übertrieben überrascht, „Dann vielleicht ein Dämon?“   „Nah dran, aber immer noch nicht.“   „…Warte, du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass es ein Vampir ist, oder?“   „…Und, was wenn?“, entgegnete Yuu und spürte wie sein Gesicht dabei ganz leicht wärmer wurde.   „…Ernsthaft? Ich meine, der Typ, der Vampire fast sein ganzes Leben schon immer leidenschaftlich gehasst hat und nichts mehr wollte, als jeden einzelnen von ihnen zu töten, hat sich tatsächlich in einen verliebt?“   „Okay, ich hab wirklich gegen sie alle einen Groll gehegt, oder…eher tue ich das immer noch. Aber er ist nicht im Geringsten wie sie! Er ist im Gegensatz zu all den anderen Vampiren komplett anders!“   „…Also…gibst du zu, dass es ein Junge ist, was? Tja, das erspart mir die Frage.“   „…“     Verdammt…     Fluchte Yuu innerlich, da er sich selbst verraten hatte, während er den Blick erneut von ihm abwandte.   „Hey, du wirst ja rot.“, bemerkte Mika mit einem kleinen Lachen, bevor er eine Hand nach ihm austreckte und ihm zärtlich etwas Haar hinters Ohr strich, wobei er spüren konnte wie er sich bei dieser Aktion verkrampfte, „Selbst bis zu den Ohren.“   „…“   „…Ich seh dich selten so. Es…ist eigentlich ganz süß.“   „…“   „…Erzähl mir mehr über ihn. Was du an ihm magst, seine Macken…Alles.“   „…“   „…Bitte?“   Als er seine überaus sanfte Stimme hörte, richtete Yuu langsam wieder den Blick auf ihn und ertappte sich dabei, wie er direkt in ein paar bittende, blutrote Augen schaute, die von einem warmen Lächeln begleitet wurden.   Er konnte nicht sagen, ob Mika in diesem Moment rot wurde, oder ob es nur so schien, weil das Lagerfeuer sein Gesicht erleuchtete.   „Er…“, begann Yuu leise, seine Stimme fast ein Flüstern, während er spürte wie sein Herz wieder an Geschwindigkeit aufnahm beim Anblick unter ihm, „…hat ein wirklich wunderschönes Lächeln. ‘Atemberaubend’ wäre nicht mal mehr ein Wort dafür. Und auch seine Augen…obwohl sie die Farbe gewechselt haben und nun rot sind, dieselbe Farbe wie die der Augen eines jeden anderen Vampirs…so kriege ich dennoch nie genug davon sie an zu schauen.“   „…“   „Sie sind so ganz anders im Vergleich zu den Augen der anderen Vampire…Zärtlicher, wärmer, so voller Leben und Zuneigung…und Freundlichkeit. Naja, er ist generell freundlich und viel cleverer als ich…und stärker, obwohl ich es hasse, das zuzugeben, aber es stimmt.“, fügte er mit einem kleinen Lachen hinzu und bemerkte nicht einmal wie sehr er eigentlich lächelte, während er redete, „Von seinem Lachen ganz zu schweigen. Mann, ich nutze jede Gelegenheit, die ich bekomme nur um ihn zum Lachen zu bringen, selbst wenn ich mich manchmal damit zum Affen mache.“   „…“   „Ich könnte Stunden mit ihm verbringen und nichts tun, einfach nur faullenzen, ohne etwas zu sagen und trotzdem…würde es mir alles bedeuten. Seine bloße Gegenwart beruhigt mich extrem…und ich fühl mich wohl wann immer ich bei ihm bin. Mehr als bei jedem anderen.“   „…“   „Er inspiriert mich. Hat er schon immer. Stärker zu werden, nie aufzugeben, immer zu lächeln und positiv zu bleiben trotz der Umstände, andere zu beschützen…Er hat mir über die Jahre so viel gegeben…und selbst jetzt tut er das noch. Er ist immer direkt an meiner Seite, obwohl ich so viele Dummheiten mache und ihm nur Sorgen bereite…der erste, der nie einen Dämon in mir sah und es immer noch nicht tut, egal wie sehr ich mich momentan auch in einen verwandele. Derjenige, der mir beigebracht hat, was es heißt eine Familie zu haben. Der mir ein Zuhause gab, Wärme und so, so viele andere Dinge, für die ich ihm immer dankbar sein werde.“   „…“   „Wegen seinen Macken, er…ist unsicher und kann manchmal ein echter Pessimist sein, obwohl er es als ‘realistisch sein’ bezeichnet, was ich ihm nicht abkaufe. Er denkt schlecht über sich selbst nur, weil er ein Vampir ist. Versteckt die ganze Zeit selbst seine Ohren hinter seinen Haaren, weil er es nicht mag wie sie jetzt aussehen und hält nie lange Augenkontakt zu einem, aufgrund ihrer Farbe. Aber um ehrlich zu sein…könnte es mich nicht weniger kümmern, was genau er jetzt ist, solange…ich so viel wie möglich bei ihm sein kann, bis zu dem Tag an dem einer von uns stirbt.“   Während er seine Worte langsam in sich einsinken ließ, sah Mika ihn nur für einen Moment schweigend an und dieses Mal konnte Yuu mit Sicherheit sagen, dass er definitiv rot wurde, was dazu führte, dass sein Gesicht ebenfalls wärmer wurde.   „Hast du…je versucht ihm all diese Dinge zu sagen?“, fragte Mika, noch immer berührt von dem, was er gerade gehört hatte.   „Nein, noch nie…“   „Warum?“   „Wie ich schon sagte, ich…bin mir nicht sicher, ob ich wirklich in ihn verliebt bin, oder es einfach etwas anderes ist. Und außerdem kenne ich ihn schon so lange und…ich wollte die Dinge zwischen uns nicht unangenehm machen.“   „…Und wenn du nichts unangenehm machst?“   „…“   Unsicher, was er auf diese Frage antworten sollte, schwieg Yuu und wandte den Blick von ihm ab, während er sich sichtlich über etwas den Kopf zerbrach.   „Du…sagst ständig, dass du nicht weißt, ob du in ihn verliebt bist, richtig?“, fuhr Mika fort, trotz der fehlenden Antwort, „Aber deinen Worten nach zu urteilen…der Art wie du über ihn gesprochen hast und deinem Gesichtsausdruck…sieht es wirklich danach aus, weißt du?“   „Und wie kannst du dir da so sicher sein?“, wollte er wissen und richtete seinen Blick wieder auf ihn.   „…Weil ich selbst verliebt bin…“   „…“   Beide sahen sich für einen kurzen Moment einander tief in die Augen bis sich ein kleines und liebevolles Lächeln auf Mika’s Lippen bildete.   „Sag, Yuu-Chan.“, begann er mit leisem und sanftem Ton, „Was fühlst du, wenn er dir direkt in die Augen schaut…oder dich anlächelt?“   „Was?“, fragte Yuu, da er nicht ganz die Bedeutung dieser Frage verstand.   „Bloß ein simples ‘Frage und Antwort’ Spiel. Ich frage…und du antwortest.“   „…“   „Also? Was fühlst du?“   „…Ich…Mein Herz…fängt an wie verrückt zu rasen. Es fühlt sich fast so an, als ob es jede Sekunde aus meiner Brust herausspringt…Oder manchmal setzt es auch ein…oder sogar mehrmals aus…“   „Und was ist mit Schmetterlingen? Du weißt schon, ein komisches und kribbelndes Gefühl in deinem Bauch, von dem dir leicht übel wird und das Atmen erschwert? Kannst du einige spüren?“   „Sogar sehr viele…“   „Denkst du viel an ihn?“   „…Die ganze Zeit…“   „Besonders, wenn er nicht da ist?“   „Ja…“   „Was ist, wenn er dich berührt?“, fragte Mika und streckte dabei die Hand nach ihm aus, von der er vorher den Handschuh entfernt hatte, und legte sie ihm auf seine warme Wange, „Wie fühlt sich das an?“   „…Es brennt…“, entgegnete Yuu mit bloßem Flüstern, während er sich mit geschlossenen Augen in die Berührung hineinlehnte, „Jede einzelne Stelle…“   „Dann lass mich dich über deine Gefühle für ihn fragen. Was ist jetzt mit ihnen? Weißt du…von welcher Natur sie sind?“   „…Ja…“   Nachdem sein Lächeln bei diesen Worten etwas größer wurde, zog Mika seine Hand wieder zu sich zurück, setzte sich kurz darauf auf und sagte, während er Yuu ansah, der seine Augen wieder geöffnete hatte:   „Sag es ihm. All diese Dinge und wie du für ihn fühlst. Sag ihm, dass…du ihn liebst.“   „Leichter gesagt, als getan.“, gab Yuu mit einem kleinen Lachen zu und vermied dabei den Augenkontakt, „Ich…war noch nie gut im Umgang mit Worten…“   „…Dann lass Taten sprechen.“   „Und wie?“, fragte er und sah ihm wieder zurück in seine Augen.   „Küss ihn einfach…“, schlug Mika leise vor, „Ich bin mir sicher, dass…er es verstehen und…dir eine Antwort geben wird…“   „…“    Sie sahen sich für einen flüchtigen Moment einander einfach tief in die Augen und sahen wie sie von einer ganz bestimmten Emotion erfüllt waren…bis Yuu sich vorbeugte, während er die Augen schloss und damit…endlich die Lücke zwischen ihnen.   Es dauerte nur bloße Sekunden und als Yuu den Kuss wieder löste, nahm er nur so viel Abstand, sodass ihre Gesichter noch immer nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren und sie den Atem des jeweils anderen auf ihrer Haut spüren konnten.   „…Und, was ist wenn…er gar nichts dazu sagt?“, wollte er wissen und öffnete dabei wieder langsam die Augen.   „Dann…ist er wahrscheinlich nur verlegen und…ihm fehlen die Worte.“, entgegnete Mika mit einem schüchternen Lächeln, während rot seine Wangen bedeckte und er nach unten sah.   „Also?“   „…Küss ihn noch mal…“, flüstere er und sah ihm dabei wieder in seine Augen.   Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, nahm Yuu vorsichtig sein Gesicht in beide Hände, streichelte es zärtlich mit seinem Daumen und sah wie Mika sich in die Berührung hineinlehnte, während er die Augen schloss, bevor Yuu dasselbe tat und sich erneut vorbeugte.   Und dieses Mal…dauerte der Kuss etwas länger bis Mika derjenige war, der ihn löste und wieder etwas Abstand nahm.   „…Ich liebe dich, Yuu-Chan…“, gestand er, seine Stimme nur ein bloßes Flüstern und mit noch immer geschlossenen Augen.   „Ich dich auch.“, entgegnete Yuu kurz bevor er ihre Lippen sich noch einmal für nur eine kurze Sekunde berühren ließ, „Ich liebe dich. So, so sehr…“   Mika lächelte bei diesen Worten, bevor er diesmal derjenige war, der sich vorbeugte und seine Lippen ganz zärtlich auf Yuu’s legte.   Kein weiteres Wort wurde danach mehr zwischen ihnen gewechselt und so teilten sie sich viele, viele Küsse.   Manche kurz, manche lang.   Manche schweigend und manche erfüllt von ‘Ich liebe dich’’s die gegen des anderen Lippen geflüstert wurden.   Manche von Yuu ausgelöst, andere von Mika.   Aber alle von ihnen waren erfüllt mit Liebe und Unschuld…und auch von Lächeln von Zeit zu Zeit.   Und langsam begann alles um sie herum zu verschwinden und ließ es ihnen so vorkommen, als ob sie einzigen Personen in dieser geheimen Nacht wären, von der nur sie wussten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)