Something just like this von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Sie entschieden, Luan von ihrer Beziehung zu erzählen, jedoch nicht sofort. Durch ein Blockseminar, dass sich über zwei Wochen erstreckte, hatte sie ohnehin genug zu tun. Derweil klappte es endlich mit Jays Umzug. Aus unbestimmten Gründen mochte Tony Alexej auf Anhieb. Somit hatte Jay rechtzeitig die Kurve bekommen. Da er nicht viel Mobiliar hatte, passte das Meiste in Jules Zimmer. Den Rest verfrachteten sie in den Keller, bis sie eine gemeinsame Wohnung nehmen würden. Ein kleiner Traum für Jules wurde also wahr. Jay war bei ihm und das konnte ihnen nun niemand mehr nehmen. Er beobachtete, dass sogar die Motivation seines Freundes stieg. Zur Uni gingen sie nun jeden Morgen zusammen und zwar Händchen haltend. Anfangs verstörten sie ihre Mitmenschen damit. Manche bedachten die zwei mit angewiderten Blicken. „Wie jetzt?“, hatte ein Mädchen mit Entsetzen gefragt. „Jay ist mit Jules in einer Beziehung? Das kann nicht sein Ernst sein!“ „Widerlich“, sprach ein anderer. Plötzlich degradierte Jay zu einem Geächteten. Er nahm es allerdings locker auf. Was Jules sichtlich überraschte, denn einst war er einer der beliebtesten Studenten gewesen. „Sehnst du dich nicht nach dieser Zeit zurück?“, wollte Jules eines Abends wissen. Der hatte nur mit dem Kopf geschüttelt: „Diese Freundschaften waren nicht echt.“ Jay meinte, dass er keine Marionette mehr sein und sich mit Jules ein selbstbestimmtes Leben aufbauen wollte. Daher hatte er keinen Bedarf für falsche Menschen. Mit diesen Worten beließ er es. Jules war tief beeindruckt von Jay, der die Sprüche und dummen Kommentare einfach weg lächelte. Während die Tage an der Universität manchmal schwierig sein konnten, gestalteten sich die Abende zuhause weitaus angenehmer. So brachte Jules seinem Partner etwa das Kochen näher. An einigen Tagen kam auch Luan zu Besuch. „Du siehst erleichtert aus“, sprach sie Jays Veränderung an. „Das bin ich“, er grinste breit und nickte Jules zu. „So so. Darf ich erfahren warum? Oder weiht ihr mich nun nicht mehr ein?“ „Klar“, Jay machte eine Pause. „Ich habe die Freundschaft zu Flo beendet. Na ja, wenn man sie überhaupt je so nennen konnte.“ „Wie? Einfach so?“, vor Erstaunen blieb Luan der Mund offen stehen. „Jep! Und es hat sich gut angefühlt.“ „Mensch, das hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Aber ich befürworte das. Flo ist das reinste Ekelpaket. Alleine schon wie er Jules behandelt. Das geht absolut nicht. Ich hasse ihn.“ Ein wenig beschämt, starrte Jay gen Boden. Jules spürte sofort, was er fühlte. „Hey, mach dich nicht selbst fertig. Du hast zwar später erkannt, was für ein Mensch Flo ist, aber letztendlich hast du es! Und das zählt.“ „Da stimme ich zu“, ihre Stimme wurde sanfter. „Fehler kann jeder einmal machen. Dazu zu stehen erfordert Courage. Die hast du mit deinem Entschluss auf jeden Fall bewiesen.“ Jene Worte schienen ihm gut zu tun. Er wirkte entspannter. „Wie läuft es ansonsten an der Uni?“, lenkte Luan ab. „Ach, ziemlich gut. Ich habe bemerkt, dass mich Flo eher runter gezogen hat. Seither sind meine Leistungen weitaus besser. Das habe ich jedoch ebenso euch beiden zu verdanken.“ „Uns?“, Jules blinzelte. An solche Lobeshymnen von Jay, musste er sich noch gewöhnen. „Sicher. Immerhin hattet ihr nahezu unendliche Geduld mit so einem Holzkopf wie mir.“ Luan und er brachen in Gelächter aus. Ja, Jay konnte tatsächlich stur sein. Aber genau das machte ihn aus. Sein Temperament glich einem Feuersturm, der nicht zu bändigen war. Hinzu kam, dass Jay Fehler keineswegs gerne zugab. Umso mehr überraschte es sie. „Pfff, nun macht ihr euch lustig.“ „Quatsch, wir lieben dich doch“, Luan zwinkerte. „Dem stimme ich zu“, Jules sah abwechselnd von ihr zu Jay. Der brummte zufrieden und somit war das Thema vom Tisch. Sie blieb noch eine Weile bei ihnen. Sascha scherzte öfter, dass ihre WG mittlerweile belebter war als jeder Wochenmarkt. Zum Glück nahm er es mit Humor. Zur Verabschiedung gab Luan heute nicht nur Jules, sondern ebenfalls Jay einen Kuss auf die Wange. „Siehst du, sie mag dich“, sprach der Blonde. „Ihr scheint euer Date ebenso gefallen zu haben wie dir.“ „Meinst du? Ich bin immerhin nicht so redegewandt wie du.“ „Ich glaube, dass Luan es wohl kaum so sieht. Sie hat eine recht hohe Meinung von dir.“ „Wenn du das sagst, dann glaube ich dir das mal.“ „Das solltest du. Übrigens“, setzte Jules an. „Ich habe mir das mit dem Urlaub überlegt und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mit euch beiden fahren möchte. Allerdings sollten wir Luan vorher fragen und bald einweihen, was uns angeht.“ „Ja, das sehe ich genauso.“ „Super. Ich freue mich schon auf den Urlaub mit euch.“ Luan willigte sofort ein, nachdem sie von Jules über ihr Vorhaben unterrichtet worden war. Finanziell verfügte sie ein paar Rücklagen, die für einen Trip ausreichen würden. Ohnehin hatte Luan geplant gehabt weg zu fahren. Bevor sie Jules und Jay kennengelernt hatte, dachte sie jedoch eher an eine Reise zu ihren Freunden. Doch das konnte Luan jederzeit nachholen. Also berieten sie sich über ihr Reiseziel, was sich anfangs als schwierig herausstellte. Zu guter Letzt konnten sie sich auf einen Ort einigen. Es sollte nach Amsterdam gehen. Leider reichte ihr Budget nur für fünf Tage. Aber besser als gar nichts. Zu dritt buchten sie ihre Reise. „Das Jahr wird besser als ich dachte“, sagte Luan als sie aus dem Reisebüro kamen. „Jetzt heißt es nur die Prüfungen überstehen.“ „Ja“, Jay wirkte betreten. Vor ein paar Tagen hatte er sich Jules anvertraut, Angst vor dem Leistungsnachweis zu haben. „Das wird schon“, spürte Jules das Unbehagen seines Partners. Es hing viel an diesem Prozedere. Das wusste auch er. Früher hatte Jay nie offen über seine Sorgen oder Ängste gezeigt. Auch weil er nicht gerne klagte. Doch mit dem offenem Zeigen ihrer Beziehung hatte sich dieser Punkt ebenso geändert, was Jules stark begrüßte. Er würde für ihn da sein, bestärken und auffangen.“Oh“, Luan wurde von dem lautstarken Klingeln ihres Smartphones. Hastig kramte sie es aus ihrer Handtasche. „Hallo“, Luan klang ein wenig gereizt, wahrscheinlich da sie mit keinem Anruf gerechnet hatte. „Ja, ich bin gerade noch in der Stadt, aber ich komme sofort. Vielen Dank, dass sie es sich einrichten konnten. Bis gleich.“ Sie atmete tief aus. „Tut mir leid, Jungs. Eigentlich wollte ich den Tag ja mit euch verbringen, aber der Handwerker kommt gleich und daher muss ich heim. Wir schreiben.“ Mit einer Umarmung umschloss Luan beide, bevor sie davon stürmte. „Handwerker?“, wiederholte Jules perplex und blinzelt. „Ja“, Jay hustete. „Hat sie doch die letzten Tage bereits gesagt, dass das Wasser bei ihr in der Küche nicht funktioniert.“ „Hmm, da habe ich wohl nicht zugehört.“ „Schäme dich“, sagte ausgerechnet er. Nichtsdestotrotz. Jay hatte eine Wendung um hundertachtzig Grad gemacht. In der Vergangenheit hatte er selbst die einfachsten Sachen einfach so vergessen. Nun war er aufmerksam und zuvorkommend geworden. „Ich war wahrscheinlich im Rausch der Gefühle“, Jules räusperte sich. „Es sei dir verziehen. Luan hat sowieso nichts bemerkt.“ „Zum Glück“, er hielt inne. „Was machen wir beide jetzt?“ „Ich dachte, dass ich heute zur Abwechslung mal koche“, meinte Jay. Jules befand den Vorschlag als gut. Ein Uni Projekt stand an und somit konnte er sich, während Jay kochte, um dieses kümmern. Zuhause setzte er sich also gleich vor den Laptop. Jules neigte zum schnellen, aber dennoch akkuraten Arbeiten wenn er erst einmal in Fahrt kam. Genauso war es auch heute. Mit dem Ende seiner Recherchearbeiten, loggte er sich bei Facebook ein, um seine Nachrichten zu überprüfen. Jules bemerkte, dass er eine Nachrichtenanfrage erhalten hatte. Eigentlich hielt er nichts von Mails, deren Absender er nicht kannte. Leider überwog jedoch seine Neugier. Hätte er es doch gelassen. „Ich frage mich, was in deinem abartigen Kopf vorgeht. Einen heterosexuellen Mann in so eine Falle zu locken. Was hast du ihm versprochen, hä? Bestimmt bist du nichts weiter als ein Abenteuer für ihn und er will einfach eine spezielle Erfahrung machen. Schau dich doch an. Du bist komplett geisteskrank. Das sieht im Übrigen fast jeder so, den ich kenne. Wer weiß, was bei dir schief lief. Bestimmt feierst du deine Abartigkeit noch. Wer weiß, was du alles an Krankheiten hast. Wir werden dir schon noch zeigen, wo dein Platz ist, du Transe. Darauf kannst du dich verlassen.“ Aus Jules Gesicht war jegliche Farbe gewichen. War das Flo? Er redet von wir. War damit sein kompletter Freundeskreis gemeint? „Hey“, Jay erschien hinter ihm, aber Jules reagierte nicht. „Was soll der Scheiß, denn?“ Sein Partner schrie dies geradezu heraus und er war sich im Klaren, dass Jay jene Nachricht nun ebenfalls gelesen hatte. „Es … entschuldige, wenn“, bevor Jules den Satz beenden konnte, zog der Schwarzhaarige ihn in eine Umarmung. „Ich beschütze dich“, flüsterte Jay. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)