Something just like this von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Jules hatte sie sofort entdeckt. Selbst inmitten der Menschenmassen fiel Luan auf. Heute trug sie einen schwarzen, eng anliegenden Rock, Overall Strümpfe und ein rotes Spitzentop. Manche würden es als zu overdressed bezeichnen, aber ihr stand es hervorragend. „Hey“, euphorisch winkte ihm Luan entgegen. „Du bist ja tatsächlich pünktlich. Ich hatte erst Bedenken, dass du mich warten lassen wirst.“ „Wie schätzt du mich denn bitte ein?“, Jules runzelte die Stirn. „Na ja, diesbezüglich habe ich bereits einige Erfahrungen gesammelt“, sie seufzte. „Ich kann dir versichern, dass ich nicht so bin. Wenn ich mich verabrede, dann bin ich Punkt genau da.“ „Das klingt beruhigend“, Luan lächelte. „Genug der Reden. Was wollen wir unternehmen?“ Sie kam ziemlich schnell zur Sache. Jedoch gefiel ihm das. Viele Menschen, die Jules kennengelernt hatte, redeten um den heißen Brei herum. Da war Luan eine regelrechte Erfrischung. „Ähm“, er hielt für einen kurzen Moment inne, um zu überlegen. Letztendlich schlug Jules ihr vor erst eine Runde im Park zu drehen und abschließend in den Comicbuchladen sowie Eis essen zu gehen. „Guter Plan“, sie zwinkerte. Um nicht unhöflich rüber zu kommen, erkundigte sich Jules nach ihrem Tag. „Wirklich produktiv war ich heute nicht. In dem Seminar haben wir die Texte besprochen, die wir momentan behandeln. Und bei dir?“ „Auch nicht besonders viel“, gab er zurück. Die Sache mit Jay erwähnte Jules nicht. Dafür war es noch zu früh. Außerdem konnte er Luan nicht gut genug einschätzen. „Vorsicht“, wurde Jules aus seinen Gedanken geholt und konnte gerade noch einem Fußball ausweichen, der ihm geradewegs entgegen flog. „Entschuldigung“, rief ihm der Besitzer zu und rannte in ihre Richtung. „Kein Problem“, Jules lächelte schwach. Er reichte dem Jungen seinen Ball. „Danke“, dieser grinste. Dann lief er zu seinen Freunden, immerhin wollten sie das unterbrochene Spiel fortsetzen. „Du bist wohl ein ziemlicher Träumer, was?“, bemerkte Luan. Sie lachte auf. „Haha“, er rollte gespielt mit den Augen. „Also ich finde das eigentlich ganz süß.“ Ihrem Blick nach zu urteilen, meinte Luan diese Aussage vollkommen ernst. Was ihn sichtlich beschwichtigte. Sie hackte sich bei Jules unter, der gegen die Röte ankämpfte, die drohte sich auf seinem Gesicht zu zeigen. „Ich hoffe ich bin dir nicht zu schnell?“, wisperte Luan. „Ach, quatsch. Alles gut.“ Er zeigte ihr seine Lieblingsecken des Parks. Insbesondere den Platz am See, an dem Jules auch schon mit Jay gesessen hatte. Beinahe Stunden hatten sie in ihrer Anfangszeit dort verbracht und über Gott und die Welt geredet. Damals war Sex noch gar kein Thema gewesen, was vieles unkomplizierter machte. Er spürte eine Berührung am Arm, die von Luan kam. „Wollen wir uns eine Weile setzen?“, schlug sie vor. Jules nickte. „Oh man, wieso bin ich nur so unsicher?“ Vorsichtig schielte er zu Luan, die verträumt in Richtung des Wassers blickte. Innerlich dachte er, dass sie eigentlich viel zu gut für ihn sei. „Wenn Jay erfährt, dass ich mich mit ihr getroffen habe, wird er bestimmt sauer werden.“ Bei jener Vorstellung, musste Jules grinsen. Sollte Jay doch schmollen. Er lebte schließlich nicht nur für ihn! Luan richtete sich auf und schlüpfte aus ihren Ballerinas. „Hm?“, kam es von Jules. „Ich möchte einfach ein wenig ins Wasser“, erläuterte sie. Dabei bedeutete Luan ihm mitzukommen, worauf sich Jules einließ. Er konnte es sich selbst kaum erklären, aber sie hatte etwas an sich, was ihn fröhlich stimmte. Mit einem Mal war Jules völlig ausgelassen. Luan brachte seine kindliche Seite zum Vorschein, indem sie ihn nass spritzte und er gezielt konterte. Ein paar Leute beobachteten das Paar. Jules war das herzlich egal. Für ihn zählte momentan nur sie. Ihr Lächeln steckte ihn förmlich an und es tat gut Zeit mit Luan zu verbringen. Zum Schluss warf sie sich beherzt auf ihn. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er genau dies einst bei Jay getan und an das Gefühl, welches ihn im jenen Moment überkommen, hatte. „Du bist doch echt crazy“, brachte Jules lachend auf den Punkt. Luans Haare waren mittlerweile völlig durchnässt. Jedoch scherte sie das absolut nicht. Sie war eben vollkommen anders als jene Frauen, denen Jules bisher über den Weg gelaufen war. Genauer betrachtet, ein wahr gewordener Traum. Jay würde ihn wohl just in diesem Moment beneiden. Zudem konnte Jules sich gut vorstellen, dass sie seinem Freund ordentlich Paroli bot. „Wollen wir irgendwo hin, wo du deine Haare trocknen kannst?“ Behutsam griff er nach einer Strähne. Luan sah ihm daraufhin fest in die Augen. Ihr Blick wirkte geheimnisvoll, die Pupillen glichen der einer Katze. Besonders faszinierend war Luans Augenfarbe – stechend grün und nahezu unergründlich. „Ich bin nicht aus Zucker, aber gegen einen Ortswechsel habe ich nichts einzuwenden“, antwortete Luan. Entschlossen zog sie sich die Schuhe an. „Dann mal los.“ Luan strich sich die Haare galant zur Seite. Diese waren haselnussbraun und gingen ihr fast bis zur Taille. „Weißt du, was?“, Jules gluckste. Verwirrt blinzelte sie ihn an. „Du ähnelst ungemein einer Spielfigur, die ich als Kind vergöttert habe“, gestand er ihr. „So?“, sie kicherte. „Und welcher?“ „Sagt dir das Spiel Dead or Alive etwas?“ „Da fragst du noch? Das habe ich damals mit meinem Cousin rauf und runter gezockt. Ich kann mir vorstellen, wen du meinst.“ Wie es aussah, hatten sie einige Gemeinsamkeiten. Luan spielte sogar Basketball und war sofort Feuer und Flamme als Jules ihr vorschlug bei Gelegenheit gemeinsam ein paar Körbe werfen zu gehen. „Aber hallo“, rief sie aus. „Bin auf jeden Fall dabei. Du musst mir nur sagen wann und wo. Noch kenne ich mich hier leider nicht so gut aus.“ „Macht nichts. Ich führe dich herum“, erklärte sich Jules bereit. „Gerne“, zeigte sich Luan enthusiastisch. „Aber erst mal, wolltest du mich zum Comicbuchladen bringen.“ Das hätte er fast vergessen gehabt. Ihm gefiel, dass Luan so unternehmungslustig war. Am Ende des Tages hatten sie nicht nur im Comic Shop eine Menge Geld gelassen. Allerdings hatte sich jeder einzelne Cent gelohnt. Sie begutachteten ihre Ausbeute bei einem Eis, zu das er Luan einlud. Gegen neunzehn Uhr verabschiedeten sie sich. „Bis bald“, sprach Luan und zog ihn zu sich. Mit einem sanften Kuss auf Jules Wange besiegelte sie diese Worte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)