Something just like this von Ayane88 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Sie hasste es durch diese Allee zu gehen. Meistens liefen um diese Uhrzeit nur zwielichtige Gestalten herum. Dennoch wollte sie nicht fortziehen, denn dann hatten ihre Eltern gewonnen. Außerdem musste sie nur drei Jahre durchhalten, wenn alles gut ginge, wäre sie dann mit dem Studium fertig. „Das packe ich schon“, flüsterte Luan in die Dunkelheit. Hoffentlich war sie bald zuhause. Reflexartig beschleunigte sie ihre Schritte. „Wohin des Weges, Süße?“, sprach eine tiefe Stimme. „Nicht umdrehen, bloß nicht umdrehen“, dachte Luan und setzte einen Schritt nach Vorne, doch jemand hielt sie fest. „Mir scheint, dass du ganz allein unterwegs bist oder?“ Der Griff wurde fester, so dass sie sich umwand. Sie konnte kaum das Gesicht des Mannes erkennen, aufgrund der Dunkelheit. Zudem hatte er eine schwarze Mütze an und war von breiter Statur. Durch die Kälte erkannte Luan seinen Atem. „Lass mich los“, fiepte sie. Im nächsten Moment staute sich Wut in ihrem Magen an. Nicht auf den Kerl sondern auf sich selbst. Er drängte sie an die Wand und kam bedrohlich näher. „Was wenn ich nicht will? Hm? Was wirst du dann machen?“, zischte er ihr zu. Innerlich ging Luan durch, was sie nun am besten machen sollte. Doch bevor sie überhaupt reagieren konnte, hörte sie eine andere, wohlig klingende Stimme sagen: „Lass sie los!“ Sie rechnete fest mit einer Schlägerei, doch ihr Peiniger wand sich von Luan ab, grummelte etwas Unverständliches und zog davon. „Bist du in Ordnung?“, fragte ihr Retter. „J-ja“, stotterte Luan. Erst jetzt erkannte sie ihn. Er hatte dunkelblondes Haar, kurz jedoch ziemlich stylisch. Durch das Laternenlicht, dem sie sich näherten erkannte sie, dass er grau blaue Augen hatte, von zierlicher aber drahtiger Figur war und seine Gesichtszüge androgyn waren, was sie recht anziehend fand. „Das beruhigt mich“, er seufzte. „Ich kann solche Typen echt nicht ab. Meistens machen sie auf stark, wenn sie jemanden alleine vorfinden. Tja und dann siehst du auch noch so gut aus. Das lockt solche Mistkerle regelrecht an.“ „Du findest mich hübsch?“, kam es überrascht von ihr. Als hätte sie zurzeit keine anderen Sorgen … . „Ähm, ja“, flüsterte er. „Darf ich dich begleiten? Nur um sicher zu gehen, dass so etwas nicht nochmal passiert.“ „Gerne“, Luan lächelte. Schließlich setzten sie sich in Bewegung. Er stellte sich als Jules vor. „Schöner Name“, äußerte Luan. „Ich bin Luan. Und danke dir für vorhin.“ „Keine Ursache. Und das mit dem Namen kann ich nur zurück geben. Luan klingt recht ungewöhnlich.“ „Danke dir“, raunte sie. „Ich weiß gar nicht, wie meine Eltern darauf gekommen sind. Na ja, wir reden allgemein nicht gerade viel.“ Wieso erzählte sie ihm das alles? „Da haben wir etwas gemeinsam“, Jules lachte auf. „Eltern sind eben immer so eine Sache, nicht wahr? Am besten man zieht sein eigenes Ding durch.“ „Sehe ich genauso“, Luan nickte zustimmend. „Bestimmt hätten sie nun auch wieder was zu lästern gehabt. Ich kann mir schon fast vorstellen, wie sie damit kommen, dass sie mir das ja alles gesagt haben, das mir so etwas passiert wenn ich in diese Gegend ziehe.“ „Ganz ehrlich? Das kann überall passieren“, meinte er. „Tja, sag das mal meine Eltern. Ich bin in einem Dorf groß geworden. Da haben sich praktisch Hase und Fuchs Gute Nacht gesagt. Sie haben die Stadt immer verteufelt. Und ich konnte mit ihrem Spießertum rein gar nichts anfangen.“ „Verständlich.“ „Wie war es denn bei dir?“, sie erhaschte einen kurzen Blick auf Jules. Dieser wirkte mit einem Mal melancholisch. „Hmm, das ist eine lange Geschichte. Eventuell erzähle ich dir das alles, wenn wir uns wiedersehen sollten.“ Bei dem Wort Wiedersehen machte Luans Herz einen Sprung. Jules schien ein netter Kerl zu sein. Ganz anders als jene, die sie zuvor kennengelernt hatte. „Das will ich hoffen“, platzte es aus ihr heraus. „Oh, wir sind da.“ Sie standen vor der Wohnsiedlung, die sie ab sofort ihr Zuhause schimpfte. Einladend wirkte diese keineswegs. Ganz im Gegenteil. Block an Block war aneinander gereiht und die Wände waren in einem ernüchternden Grau gehalten. Unzählige Parteien wohnten hier. Und Luan kannte die meisten von ihnen nicht, wollte dies auch nicht. Alles an was sie dachte war ihr Studium. „Okay, dann lasse ich dich ab hier allein“, Jules strahlte. Er griff in seine Jackentasche und holte einen Stift heraus. „Hast du einen Zettel?“ Ein wenig zerstreut war er schon, dachte sich Luan und kicherte. „Nein, aber“, sie schob ihren Ärmel hoch und hielt ihm ihren Arm entgegen. Ihr Retter hustete, riss sich jedoch zusammen und schrieb einen Namen auf Luans Unterarm. „Lawliet Yagami“, las sie laut vor. „Ja“, er lachte. „Mein Facebook Name, ist eine Zusammensetzung aus den Namen meiner Lieblingscharaktere.“ „Kommt mir bekannt vor“, Luan zwinkerte. „Gut, dann werde ich dich dort aufsuchen. Keine Sorge, ich bin keine Stalkerin.“ „Ach selbst wenn, ich bin einiges gewohnt“, scherzte er. „So ich muss los. Es war schön deine Bekanntschaft zu machen. Die Umstände leider weniger aber du scheinst ein interessanter Mensch zu sein.“ „Du ebenso, nochmals vielen Dank dir“, damit verabschiedeten sie sich. Eine weile sah Luan dem fremden Mann nach bevor sie in Richtung ihrer Wohnung ging. Dort erwartete sie die bereits bekannte Tristesse. Wirklich eingerichtet hatte sie sich nicht, jedenfalls nicht wohnlich. Sie atmete tief ein und aus. Im Bad befreite sie sich aus den Sachen und steuerte gezielt die Dusche an. Das konnte Luan nun wirklich gebrauchen. Während das heiße Wasser über ihren Körper lief, dachte sie über das gerade erlebte Ereignis nach. Gut, dass er sie gerettet hatte. Luan beeilte sich, immerhin war sie neugierig wie das Facebook Profil von Jules wohl aussah. Hektisch trocknete sie sich ab und fuhr ihren Laptop hoch. „So“, murmelte sie vor sich hin und tippte den Namen auf ihren Unterarm ein. Sie hatte aufgepasst diesen nicht abzuwaschen. Sofort sprang ihr ein Profil ins Auge. Ja, das war eindeutig ihr Held. Auch in dem Cosplay konnte man seine faszinierende Ausstrahlung erkennen. „Also auch ein Anime Fan“, Luan grinste und scrollte sich durch sein Profil. Letztendlich traute sich sich und stellte ihm eine Freundschaftsanfrage. „Mal schauen ob du mich annimmst … .“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)