Heart That Slips Through von Crispie (First love never lasts - or maybe it does?) ================================================================================ Kapitel 3: Precious ------------------- Sie erzählte ihm alles. Wirklich alles. Anscheinend hatte Takano seinen Liebhaber darüber informiert, dass Yokozawa in Ohnmacht gefallen war und mit ihm gemeinsam den bewusstlosen Mann in ein Taxi getragen. Die Vorstellung wie Kirishima ihn getragen hatte, ließ ihn erröten. „Nachdem Papa unseren Hausarzt angerufen hatte, zwang er dich anschließend deine Medizin zu schlucken, um dein Fieber zu senken“, berichtete sie weiter. Er konnte tatsächlich das Fläschchen neben sich auf dem Nachtschränkchen sehen. Ein kleines Gefühl von Geborgenheit keimte in ihm auf. Sie haben sich alle bestimmt große Sorgen um ihn gemacht und waren nicht von seiner Seite gewichen. „Er war die ganze Nacht bei dir, um auf dich aufzupassen...“, erzählte Hiyo stolz, tippte sich dann aber nachdenklich an ihr Kinn. „Du bist wirklich komisch, Onii-chan. Du hast in im Traum geredet...wer ist denn eigentlich, Masamune?“ Mit einem Mal weiteten sich seine Augen und er dachte für einen Bruchteil einer Sekunde, ihm würde wieder schwarz werden. „W-Was?“ „Naja...du hattest dich bei ihm für deine Hilfe bedankt. Wer ist nun Masamune, Onii-chan?“ Scheiße. Sehr große Scheiße. Hatte er das wirklich gesagt? „Er ist mein bester Freund“, antwortete er ihr wahrheitsgemäß, blickte allerdings die Zimmerdecke an. „Wir waren Mitbewohner auf dem selben College. Wie du bestimmt weißt, werde ich nicht so oft krank und Masamune hat sich damals um mich gekümmert, als ich es dann einmal doch war.“ Jetzt lächelte das kleine Mädchen und nickte verstehend. „Oh, so war das also...! Ich dachte das...ach egal, nicht weiter wichtig.“ „Was meinst du, Hiyo?“, fragte Yokozawa stutzig und blickte ihr nun in die hellbraunen Augen. „Nun ja...ich denke, dass Papa und ich die ersten sind, die sich seitdem um dich gekümmert haben, stimmts?“ ´ Nun musste der Dunkelhaarige auch lächeln. „Ja, Hiyo. Dafür muss ich euch beiden danken.“ Diese schüttelte aber ihren Kopf. „Dafür brauchst du dich doch nicht bedanken. Ich bin froh, dass ich zur Abwechslung mal dir helfen kann. Es ist doch selbstverständlich sich gegenseitig zu helfen, oder?“ Damit stand sie auf und griff nach der inzwischen leeren Schüssel Yokozawas. „Versuch nochmals zu schlafen, Onii-chan. Ich muss jetzt leider zur Schule, aber Papa müsste bald aufstehen. Dann bist du nicht lange alleine.“ „Werde ich machen. Nochmals vielen Dank, Hiyo.“ Kaum zog Yokozawa die Bettdecke über seinen Körper und kuschelte sich tiefer in das Bett hinein, verfiel er wieder in einen tiefen Schlaf. ** Als er das nächste Mal seine Augen öffnete, schien die Sonne durch sein Fenster und auch mit seiner Gesundheit schien es wieder bergauf zu gehen. Er verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf und dachte über das, was Hiyo ihm erzählt hatte nach. War das der Grund für Kirishimas seltsames Verhalten gewesen? Wenn er intensiver darüber nachdachte, war sein Geliebter mit Sicherheit gekränkt gewesen, den Namen des Mannes zu hören, den Yokozawa noch bis vor kurzem geliebt hatte. Zusätzlich hatte er ihm auch noch im Tiefschlaf für dessen Hilfe gedankt. Aber das war doch nur eine Erinnerung. Ein Teil seiner Vergangenheit, oder? Andererseits konnte er das Verhalten des Älteren zu seinem Bedauern nachvollziehen. Schon im wachen Zustand sprach er verletzende Dinge aus – meistens unabsichtlich, aber diese auch in seinen fiebrigen Träumen zu erwähnen...Biberkacke. Langsam setzte er sich auf und verließ das Zimmer auf wackligen Beinen. Im Flur angekommen, entdeckte er Kirishima, welcher im Wohnzimmer saß und Papierkram zu erledigen schien. Anscheinend arbeitete er heute von zu Hause aus. Für einen kurzen Moment erschien ein kleines Lächeln in seinem Gesicht, jedoch verschwand es bei der Erinnerung an Kirishimas beunruhigenden Gesichtsausdruck in der Nacht. Schweigend betrat er das Wohnzimmer. „Ki...Kirishima.“ Der Angesprochene drehte sich um und stand sofort auf. „Dummkopf. Du solltest dich doch ausruhen. Geh zurück ins Bett!“ „Später. Erstmal müssen wir was bereden“, winkte ihm Yokozawa ab. Beide nahmen auf der Couch platz, sodass sie gegenüber voneinander saßen. Der Dunkelhaarige konnte die Besorgnis in Kirishimas Augen sehen. „Wie fühlst du dich, Yokozawa?“ „Beschissen“, antwortete er ihm ehrlich. „Aber es wird mir besser gehen, wenn wir ein paar Dinge klar gestellt haben.“ Bevor Kirishima darauf etwas sagen konnte, fuhr der Erkrankte fort. „Hiyo hat mir über die Umstände gestern erzählt...und das ich im Schlaf geredet haben soll.“ „Oh.“ Der traurige Blick in seinem Gesicht, verriet Yokozawa, wie sehr ihn die Sache anscheinend mitnahm. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass ich gesagt habe, dass du diese kostbaren Gefühle und Erinnerungen niemals vergessen darfst...aber ich kann nicht anders als eifersüchtig werden, wenn er sich um dich kümmert.“ Was zum...-? Sein Lover war ernsthaft wegen Takano eifersüchtig? „Ich habe geträumt, Blödmann. Oder viel mehr eine Erinnerung gehabt, als ich das letzte Mal krank geworden bin“, klärte ihn Yokozawa mit einem schimpfenden Unterton auf. „Ich war am College und Masamune war mein Zimmergenosse. Und ja...ich war ihm dankbar, dass er sich damals um mich gekümmert hatte, weil...weil ich es einfach nicht von ihm erwartet hätte.“ „A-Aber...du warst doch verärgert, als du herausgefunden hast, dass er mich angerufen hat, oder?“ Eine verdächtige Röte machte sich auf den Wangen des Jüngeren bemerkbar. „Es war mir einfach peinlich, du Idiot. Niemand im Büro sollte wissen...dass wir...dass wir uns so nahe stehen. Warum um alles in der Welt wusste Masamune, dass er dich anrufen sollte?“ Kirishima sah ihn überrascht an. Seine Augen funkelten praktisch schon vor Neugierde. „Also...also wolltest du, dass ich mich um dich kümmere?“ „Hm...irgendwie...schon.“ Es war aussichtslos. Diesmal konnte Yokozawa sich nicht herausreden. Vor allem nicht, als er das aufregende Glitzern in Kirishimas Iriden sah. Es war nicht sein typisch provokanter Blick, sondern jener, wenn er unbedingt etwas wissen wollte. „Kurz bevor ich ohnmächtig geworden bin...naja...dachte ich mir, dass es schön wäre, hier zu sein. Schließlich wären du und Hiyo hier...und könntet...du weißt schon.“ Der Ältere lächelte ihn an und beugte sich zu ihm vor, um ihn zu küssen. Jedoch stemmte Yokozawa seine Hände gegen die Brust des Anderen und wehrte ihn ab. „Oi, warte...nicht...-!“ „Es ist doch nur ein Kuss. Und wir sind ganz alleine“, hauchte er ihm entgegen. „Das weiß ich...aber du wirst dich sonst anstecken...und das will ich nicht.“ Kirishima blickte ihn glücklich an und strich ihm sanft durchs Haar. „Du bist wirklich süß.“ „Bin ich nicht“, protestierte der Schwarzhaarige und wurde rot. „Ist dein Fieber wieder angestiegen?“, fragte er ihn mit neckischer Stimme. „Deine Wangen glühen ja beinahe.“ „Blödes Arschgesicht“, murmelte Yokozawa und versuchte aufzustehen, wurde aber von dem Chefredakteur am Handgelenk gepackt und zu sich gezogen. „Ich könnte vor Glück sterben! Du bist wirklich entzückend, wenn du so ehrlich, über deine Gefühle redest! Sein Gesicht wurde noch roter. „Halt einfach deine verfluchte Klappe und verpiss dich, Kirishima.“ ** Yokozawa goss sich gerade heißes Wasser in seine Tasse ein, indem ein Teebeutel empor schwamm. Pfefferminz. Mittlerweile ging es ihm schon viel besser und fühlte sich auch gut, aber es gab immer noch einige Anzeichen für eine Erkältung, weshalb Vorsicht geboten war. „Fühlst du dich besser, Yokozawa?“ Takano war hinter ihm aufgetaucht und betätigte den Kaffeeautomaten. Er sah etwas übermüdet aus. „Passt. Ein bisschen Schlaf und alles ist wieder ok. Übrigens: Entschuldige für die Unannehmlichkeiten.“ Dieser winkte jedoch ab und schielte zu ihm rüber. „Du und Kirishima steht euch wirklich Nahe, oder?“ Seine heiße Tasse Pfefferminztee wäre ihm beinahe aus der Hand geglitten. Er erstarrte regelrecht zur Salzsäule. Natürlich wusste Yokozawa, dass es eine Frage der Zeit war mit ihm darüber zu reden, aber er war mental einfach nicht darauf vorbereitet. Allerdings war es zwecklos, es zu verheimlichen, da Kirishima ihm zur Hilfe gekommen war und zu sich nach Hause befördert hatte. „Woher wusstest du...ich meine...warum hast du ausgerechnet ihn angerufen?“ Sein bester Freund sah an ihm vorbei und entdeckte hinter seinem Rücken Kirishima und Hatori, welche auf sie zukamen - gerade in dem Moment, als er seine Antwort preisgeben wollte. „Ich weiß nicht, was du meinst. Deine letzten Worte, bevor du ohnmächtig geworden bist, waren Kirishima. Also bin ich davon ausgegangen, dass du zu ihm wolltest.“ Augenblicklich blieb Kirishima hinter Yokozawa stehen und blickte zwischen den beiden hin und her. Der Schwarzhaarige folgte Takanos Blick und seine Augen weiteten sich und seine Wangen begannen sich in ein leuchtendes hellrot zu tauchen. Emeralds-Chefredakteur ließ die beiden einfach stehen und deutete Hatori an, ins Büro zurückzukehren. Er drehte sich ein letztes Mal zu ihnen um...und lächelte kurz. „Ihr beide solltet euch ausruhen“, äußerte er sich amüsiert. „Es scheint, als wäre diese Erkältung sehr schnell übertragbar.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)