Die Sprache der Liebe von Goetterspeise (ist vielfältig) ================================================================================ Prolog: Malen ------------- Wuttränen sammelten sich in Himawaris Augen, als sie erneut ein Blatt Papier in ihren Händen zerknüllte. Sie zog das Nächste vom Stapel rechts neben ihr und legte es auf den Platz, der gerade freigeworden war. Angestrengt blickte sie auf das weiße Papier und versuchte sich vorzustellen, was sie nun darauf malen wollte. Die Wachsmalstifte, die ihr Bruder ihr zum Geburtstag geschenkt hatte, lagen neben ihr, bereit erneut in den Einsatz gerufen zu werden, doch Himawari war mit nichts zufrieden, was sie versuchte zu malen. Heute war einfach der Wurm drinnen und alles sah doof aus. »Menno«, flüsterte sie und legte ihren Kopf auf das leere Blatt. Sie kniff die Augen fest zusammen, weil sie keine Tränen vergießen wollte, aber das war schwer. »Weinst du etwa?«, fragte plötzlich eine Stimme neben ihr und Himawari schrecke hoch. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und blickte plötzlich in ein Paar hellblauer Augen. Die Farbe erinnerte sie an den Himmel draußen. »Natürlich nicht«, erwiderte sie trotzig und wischte sich mit dem Ärmel ihres gelben Pullis über die Augen. Die Freunde ihres Bruders sollten nicht glauben, dass sie eine Heulsuse war. »Aber du hast dir doch gerade die Tränen weggewischt«, erwiderte der blondhaarige Junge – sie glaubte, dass er Inojin hieß – direkt und entlarvte so ihre Lüge. »Und wenn es so wäre?«, fragte sie deshalb kleinlaut und hoffte, dass er nicht merkte, wie unangenehm ihr die Situation war. »Dann würde ich es deinem Bruder sagen.« »Nein!«, rief sie laut und umfasste automatisch seinen Oberarm. Ihr fiel erst jetzt auf, dass er eine blaue Latzhose trug, die Farbflecken aufwies und auch der lila Pullover, den er darunter trug, war von verschiedenfarbigen Flecken übersät. »Und wieso?«, hakte er nach, machte aber keine Anstalten, seinen Arm aus ihrer Umklammerung zu befreien. Komisch, dachte Himawari, machte sich aber keine weiteren Gedanken darüber. »Weil … weil wir heute von unserer Lehrerin die Aufgabe bekommen haben, ein Bild über unsere Familie zu malen. Und ich will nicht, dass Boruto sieht, wie ich es nicht hinbekomme.« Beschämt blickte Himawari auf ihre Hausschuhe und wartete darauf, dass Inojin über diese Worte lachen würde. So, wie ihre Klassenkameraden es immer taten, wenn sie etwas sagte, was ihnen komisch erschien, was sie aber selbst nicht lustig gemeint hatte. »In welcher Klasse bist du jetzt?«, fragte er stattdessen und Himawari sah wieder auf. Ein ernster Ausdruck stand in seinen Augen und er legte seine andere Hand auf ihre, um noch doch die Umklammerung zu lösen. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie ihn noch immer nicht losgelassen hatte. »In der zweiten«, antwortete sie langsam. »Okay. Dann helfe ich dir dieses eine Mal dabei, etwas zu malen.« Verwirrt zwinkerte Himawari, doch Inojin war schon um sie herumgelaufen und hob eines der zerknüllten Papiere auf. Seine Augenbrauen zogen sich kurz zusammen, dann faltete er es in die Mitte und legte es auf den Tisch, bevor er sich setzte. »Du musst das nicht tun«, sagte sie. »Ich meine, ihr spielt doch gerade sicher wieder eins eurer Spiele, da will ich dich wirklich nicht von abhalten.« »Nicht schlimm«, antwortete Inojin mit einem kleinen Lächeln. »Boruto übertreibt gerade mal wieder etwas damit und ich wollte sowieso warten, bis sie fertig sind.« Bei diesen Worten musste Himawari lachen. Ihr Bruder konnte in keinem Spiel verlieren, ob nun bei den monatlichen Familienabenden, bei denen er sich immer mit ihrem Vater stritt oder eben den Computer- und Konsolenspielen, die er immer von seinem Großvater geschenkt bekam. Er war unglaublich hilfsbereit und sie liebte ihn über alles, aber er war ein ganz furchtbarer Mit- und Gegenspieler. »Also, wollen wir anfangen?«, fragte Inojin und riss sie somit aus ihren Gedanken. »Ja«, erwiderte Himawari begeistert, dankbar darüber, dass er ihrem Bruder nichts erzählt hatte. In den folgenden Minuten fragte er sie ein bisschen darüber aus, was ihr denn wichtig wäre, auf dem Bild zu sein, welche Farben sie gerne mochte und ob sie einen Hintergrund malen wollte. Ihr Ärger verflog und sie wurde, je länger das Gespräch dauerte, wieder zu dem breit grinsenden und freundlichen Mädchen, das sie sonst war. Es machte Spaß, sich von ihm erklären zu lassen, was man beim Malen alles beachten musste, obwohl sie nur die Hälfte von dem verstand, was er ihr erzählte. Aber er sprach mit einer Leidenschaft darüber, dass sie einfach nur davon mitgerissen werden musste. Himawari verstand es mit ihren sieben zwar noch nicht, aber Jahre später würde sie sich selbst eingestehen, dass dies der Tag gewesen war, an dem sie begonnen hatte, sich in Inojin zu verlieben. Kapitel 1: Umzug ---------------- »Es tut mir leid, dass dein Vater es nicht geschafft hat«, erklärte ihre Mutter mit einem entschuldigenden Lächeln, doch Himawari winkte ab. Sie telefonierte schließlich täglich mit ihm und außerdem schickte er ihr oft heimlich Nachrichten, während er in Besprechungen saß – von denen ihre Mutter allerdings nichts wusste. »Dafür darf er am Wochenende dann ihr altes Zimmer alleine putzen«, mischte Boruto sich mit verschränkten Armen ein und blickte düster vor sich hin. Himawari warf ihm einen kurzen Blick zu, ignorierte seinen Einwand aber ansonsten. Wer wusste schon, ob er am Samstag überhaupt Zeit finden würde? Er sollte sich lieber auf seinen Beruf als Bürgermeister konzentrieren, als darauf bei einem Umzug zu helfen, der sowieso schon zu viele Helfer hatte. Nicht nur, dass ihr Mutter und Boruto fleißig beim Einpacken mit angepackt hatten und sich nun alle Kartons – gut es waren nur vier Stück – im Kleintransporter, den sie sich von einem Umzugsunternehmen geliehen hatten, befanden. Nein, auch ein paar alte Schulfreunde ihres Bruders, ihre neue Mitbewohnerin und deren beste Freundin, hatten ihre Unterstützung zugesagt. Ihr neuen Möbel, bestehend aus einem großen Bett und einem Kleiderschrank mit vielen Fächern, hatten Mitarbeiter des Möbelhauses bereits vor zwei Tagen aufgebaut und so hatten sie neben ihren Habseligkeiten nur noch ihren Schreibtisch in den Transporter laden müssen. Sie brauchten wahrscheinlich nicht einmal alle Personen, die sich freiwillig als Helfer gemeldet hatten, aber es freute Himawari auf jeden Fall, dass es Menschen gab, auf die sie sich verlassen konnte – auch wenn es nicht direkt ihre eigenen Freunde, sondern die ihres Bruders waren. »Da wir ja nicht mehr auf Papa warten müssen, könnten wir jetzt losfahren«, beendete sie deswegen dieses leidige Thema und setzte ein seliges Lächeln auf. Um ehrlich zu sein, konnte sie es kaum erwarten, endlich in ihre eigenen vier Wände einzuziehen, obwohl es sich nur um ein kleines Zimmer in einer WG handelte, das sie bekommen hatte, weil ihr Bruder und ihre neue Mitbewohnerin gemeinsam im Kendoklub der Uni waren. Und soweit sie wusste, konkurrierten sie dort ganz schön miteinander. »Da alles im Transporter sein müsste, können wir los. Stimmt«, erwiderte ihre Mutter und auch wenn Boruto die Luft laut zwischen seinen Lippen hinaus blies, folgte er ihnen nach draußen. Es war ein angenehmer Frühsommertag, der blaue Himmel wurde nur von ein paar weißen Wolken durchzogen und die Sonne strahlte mit einer angenehmen Wärme auf die Erde. Himawari warf einen kurzen Blick durch den Vorgarten, in dem sich mittlerweile die Blumen nach oben reckten und den Tag genauso zu genießen schienen, wie sie selbst. Bei diesem Anblick überkam sie eine gewisse Traurigkeit, die ihre Vorfreude auf den heutigen Umzug etwas dämpfte. Ihr war natürlich die letzten Wochen schon bewusst gewesen, dass sie nun von zuhause ausziehen würde und nur noch an den Wochenenden oder zu Familienfeiern nachhause kommen würde, aber zu wissen, dass sie den Garten, das zweistöckige Einfamilienhaus und ihr Kinderzimmer nun eine Weile nicht mehr sehen würde, traf sie trotzdem unvorbereitet. »Himawari«, sagte ihre Mutter sanft und legte ihr den Arm um die Schulter. Es war eine Geste des Verständnisses und sie sah ihrer Mutter für einen kurzen Augenblick tief in die hellen Augen. »Es ist ein bisschen komisch«, erwiderte Himawari leise, bevor sie weiterlief und die Tür hinter dem Fahrer öffnete. »Halt!«, rief Boruto plötzlich, eilte zu ihr und quetschte sich zwischen seiner Schwester und der geöffneten Tür hindurch ins Innere des Wagens. Irritiert von dieser Geste zogen sich Himawaris Augenbrauen zusammen und sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. »Dein Umzug, also sitzt du vorne«, meinte er mit einem breiten Grinsen und fuhr sich unbewusst durch seine, wild vom Kopf abstehenden, blonden Haare. Ein leises Kichern verließ ihren Mund, als sie die Tür für ihn schloss und vorne um den Wagen herum ging. Normalerweise bestand Boruto immer darauf, den Beifahrersitz für sich zu beanspruchen und überließ ihn noch nicht einmal ihr, obwohl er ansonsten ein wirklich liebevoller, großer Bruder war. Wahrscheinlich war ihm aber ihre kurzzeitige Unsicherheit ebenfalls aufgefallen und er hatte beschlossen, ihr auf seine Art zu zeigen, dass sie auf jeden Fall für diesen nächsten Lebensabschnitt bereit war. Himawari setzte sich ins Auto, schnallte sich an und als ihre Mutter den Motor startete und losfuhr, blickte sie sich mit einer Mischung aus Vorfreude und Sorge noch einmal zu ihrem Haus um, mit dem sie so viele Erinnerungen verband. Hoffentlich kamen in ihrer neuen Wohnung ähnlich viele zusammen. »Da seid ihr ja endlich!«, rief Sarada Uchiha, ihre neue Mitbewohnerin, den Neuankömmlingen zu und strahlte Himawari mit ihren dunklen Augen an, bevor sich ihre Miene etwas verdunkelte und sie Boruto nur knapp zunickte. Eigentlich war Himawari immer davon ausgegangen, dass Sarada und ihr Bruder sich trotz des kleinen Konkurrenzkampfes gut verstanden, aber entweder hatte Boruto irgendeinen Mist gebaut oder … um ehrlich zu sein, fiel ihr gar kein oder ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Bruder Mist gebaut hatte, lag eigentlich immer bei hundert Prozent. »Die anderen sind übrigens schon alle da«, mischte sich Chocho ein, die als pflichtbewusste beste Freundin von Sarada, Boruto ebenfalls nur einen kühlen Blick schenke, bevor sie zur Rückseite des Transporters lief, um den ersten Karton herauszuholen. Ihre langen, braunen Haare hatte sie heute zu einem lockeren Zopf gebunden und sie trug, trotz ihrer Körperfülle, ein Top und kurze Shorts. Himawari bewunderte Chocho schon seit ihrem ersten Aufeinandertreffen, für deren Selbstbewusstsein und blickte auch heute an sich hinunter, um festzustellen, dass sie sich einfach nicht traute, etwas mutigeres anzuziehen. Meistens trug sie einen zu langen Kapuzenpulli und eine Jeans, die ihre nicht vorhanden Körperrundungen noch mehr versteckten. An guten Tagen traute sie sich zwar einen Rock zu, aber er durfte auf keinen Fall zu kurz sein und auch nur in Kombination mit einem weiten Oberteil. Es hatte sie unheimlich viel Überwindung gekostet, jeden Tag in der Schuluniform in die Schule zu gehen. Kein Wunder, dass sich bis heute noch kein einziger Junge für sie interessiert hatte. Nicht, dass Himawari groß Interesse daran gehabt hätte, aber manchmal wünschte sie sich schon, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen – und sei es nur für ihr Ego. Sie seufzte innerlich über diesen dummen Gedanken und folgte Chocho, die bereits den ersten Karton in den Händen hielt, um ebenfalls beim Ausräumen zu helfen. Sie liefen gemeinsam ins Innere des Mietshauses und betraten den Aufzug, den Boruto ihnen offen hielt. »Mama wollte sich gleich mal die Möbel anschauen und ist schnell hoch gelaufen.« »Danke«, erwiderte Himawari, sowohl für das offen halten, als auch wegen der Information. Sie hatte so in ihren Gedanken geschwelgt, dass ihr das gar nicht aufgefallen war. »Shikadai und Mitsuki müssten die restlichen zwei Kartons nach oben bringen und dann hoffentlich so Gentleman-like sein und auch noch deinen Schreibtisch hochtragen«, erklärte ihr Chocho, als der Aufzug in den dritten Stock hoch fuhr. Himawari nickte ob der Auskunft und warf ihr einen unsicheren Blick zu. »Ich wollte mich noch für eure Hilfe bedanken«, sagte sie langsam und setzte ihr freundlichstes Lächeln auf. »Ich weiß, ihr habt an einem Samstag sicher genügend andere Dinge zu tun.« »Dafür darfst du mich gern zum Essen einladen«, erwiderte Chocho mit einem süffisanten Grinsen und Himawari fiel ein Stein vom Herzen, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass er darauf lag. Es war ihr irgendwie wichtig, von ihr gemocht zu werden. Sie lachte sogar kurz, weil Chochos Aussage perfekt zu dem Bild passte, dass sie sich über die letzten Wochen von ihr gemacht hatte. Sie aß gerne und scheute sich nicht davor, es auch zuzugeben. Anders als andere junge Frauen in ihrem Alter. Als die Türen des Aufzuges sich wieder öffneten, traten sie in den schmalen Gang und gingen ihn ein Stück entlang, bis sie schließlich bei der dritten Tür links anhielten, die offen stand. Himawari spürte ein nervöses Ziehen in ihrem Magen und atmete tief durch, bevor sie ihre neue Bleibe betrat. Es war ein schöner, kleiner, aber gemütlicher Raum, der gleichzeitig als Küche, Ess- und Wohnzimmer diente. Himawari kannte die Wohnung ja bereits, aber beim Anblick des Sofas links von ihr und der rot-weißen Küchenzeile, die sich an der Wand auf der rechten Seite befand, kroch immer eine angenehme Wärme in ihren Magen, weil sie sich so die perfekte Wohnung für sich selbst vorgestellt hatte. Und nun tatsächlich in diese einziehen zu dürfen, war wie ein wahr gewordener Traum. »Ah und bevor ich es vergesse«, riss Chocho sie aus ihren Gedanken, »Inojin hat darauf bestanden, dir ein Bild an die Wand zu malen.« Bei diesen Worten wäre Himawari fast der Karton aus den Händen geglitten und sie konnte ein verräterisches Quieken nicht unterdrücken, was Chocho mit einem überraschten, aber wissenden Blick, kommentierte. Ein bisschen beschämt, färbten sich Himawaris Wangen rot und sie ging schnell weiter, um in ihr Zimmer zu gelangen, dessen Tür sich zwei Meter neben dem Sofa befand und die sperrangelweit offen stand. »... wunderschön«, hörte sie gerade ihre Mutter sagen und als sie nun den kleinen, quadratischen Raum betrat, schenke diese ihr ein warmes Lächeln. »Schau mal, meine Süße«, hieß ihre Mutter sie willkommen und deutete an die Wand neben der Tür. Himawari stellte den Karton ab und folgte dann dem ausgestreckten Zeigefinger mit ihren Augen. An der Wand hatte jemand – und sie wusste ganz genau, welcher jemand es gewesen war – eine große Sonnenblume hingemalt, die von ein paar kleineren Margeriten umgeben war und auf einem saftigen grün standen. Es war nur Farbe auf einer weißen Wand, aber mit so viel Liebe zum Detail und verschiedenen Farbtönen gemalt, dass sie für einen Moment wirklich versucht war, einen Schritt näher zu gehen und daran zu riechen, um den Duft der Blumen aufnehmen zu können. »Gefällt es dir?«, wurde Himawari aus ihren Gedanken gerissen und sie drehte ihren Kopf in die Richtung wo ihre Mutter stand und neben der nun eine weitere Person aufgetaucht war, die diese Frage gestellt hatte. Inojin Yamanaka. Der Grund, warum ihr jeder andere Junge in all den Jahren egal gewesen wäre. Himawaris Herz begann einen Takt schneller zu schlagen und sie musste unwillkürlich schlucken. »Es ist wirklich …«, versuchte sie ihre Begeisterung in Worte zu fassen, konnte aber nicht weitersprechen, weil ihr kein passendes Adjektiv einfallen wollte. Ein Lächeln deutete sich auf Inojins Lippen an und Himawari sah aus den Augenwinkeln, wie ihre Mutter kurz die Augenbrauen hob, sich dann aber freundlicherweise umdrehte, um ihren Schrank genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese kleine Geste, brachte sie wieder zurück in die Wirklichkeit und sie fand ihre Stimme wieder, die ihr so oft abhanden kam, wenn sie versuchte mit Inojin zu sprechen. »Vielen Dank«, sagte sie strahlend. »Das hättest du wirklich nicht machen müssen. Das muss doch ewig gedauert haben.« »Nicht der Rede wert«, erwiderte dieser gelassen und nun wurde aus dem angedeuteten Lächeln, ein schiefes Grinsen, welches Himawaris Herz noch schneller schlagen ließ. Sie sah ihm in seine blauen Augen und wünschte sich, irgendetwas antworten zu können, es wollte ihr nur einfach nichts einfallen, weshalb sie ihren Blick peinlich berührt und in der Hoffnung, dass es ihm nicht auffiel, wieder abwandte und auf die gestrichene Wand starrte. »Wenn du magst, können wir das Bild bei Zeiten erweitern«, sagte er, so als wäre dieses Angebot nicht der Rede wert, doch für Himawari bedeutete das erneutes schnelles Herzschlagen und glühende Wangen. Sarada und sie ließen sich am Ende des Tages müde auf das grüne Sofa fallen und schlossen beide für einen Augenblick ihre Augen. Der Umzug selbst hatte gar nicht einmal so lange gedauert und auch das Auspacken der Kartons war, bedingt durch ihre wenigen Sachen, sehr flott gewesen. Aber danach hatten die Jungs beschlossen Pizza zu bestellen und ihre Mutter hatte aus dem Transporter einen Kuchen hochgebracht, den sie extra für den heutigen Tag gebacken hatte. Sie wusste, dass es Boruto unangenehm war, wenn ihre Mutter gemeinsam mit ihm uns deinen Freunden aß und über die gleichen Dinge lachte, wie sie, weil er immer Angst hatte, dass einer der anderen etwas sagen oder erzählen konnte, was ihn in einem schlechten Licht erscheinen ließ. Für Himawari aber, war es beruhigend zu wissen, dass ihre Mutter dabei so entspannt war und sie hatte schon so oft mit dem Gedanken gespielt, zumindest ihr von Inojin zu erzählen. Eine andere weibliche Vertrauensperson hatte sie schließlich nicht und auch, wenn ihr Verhältnis zu ihrem Vater noch eine Spur besser war, wollte sie eher ungern mit ihm über Jungs sprechen. Dafür war er der einzige, der zumindest in groben Zügen von ihren Problemen wusste, richtige Freunde zu finden. Wobei sie nicht naiv genug war, um nicht zu wissen, dass es ihrer Mutter und ihrem Bruder wahrscheinlich von selbst aufgefallen war. Es war nicht so, dass sie den ganzen Tag alleine in der Schule gesessen hatte und am Nachmittag allein nachhause gelaufen war, aber das Gefühl wirklich zu einer Gruppe dazuzugehören, hatte sich in all den Jahren nicht wirklich eingestellt. Wobei sie sich fragte, ob es vielleicht auch daran lag, weil sie Boruto und seine Kumpels immer beobachtet hatte und der Meinung war, dass genau so wahre Freundschaft ablief – und es bei ihr einfach anders gewesen war. »Wusstest du, dass unsere Eltern zusammen in die Schule gegangen sind?«, riss Sarada Himawari plötzlich aus ihren Gedanken und blickte sie fragend an. Die Angesprochene grübelte kurz darüber nach und erinnerte sich an ein Gespräch zwischen ihren Eltern, dass sie vor gut zwei Wochen geführt hatten. »Ich glaube. Mama und Papa haben sich neulich darüber unterhalten, wenn ich das richtig im Kopf habe.« Sie konnte nur nicht mehr wirklich sagen, um was es genau gegangen war. Irgendwas wegen einer möglichen Essenseinladung und ihr Vater, der meinte, dass der Trottel doch sowieso nie Zeit habe. »Ja, das ist zu mir auch nie wirklich durchgedrungen. Vielleicht weil wir am anderen Ende der Stadt wohnen und Boruto und ich uns erst auf der Uni über den Weg gelaufen sind«, überlegte Sarada laut und ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen, ohne dass sie es merkte. »Mama war auf jeden Fall hin und weg, als ich ihr erzählt habe, wer bei mir einzieht. Und sie will dich unbedingt kennenlernen. Das ist übrigens eine Warnung«, beendete Sarada ihre kurze Erzählung und blicke nun sehr ernst und mit einem Hauch von Mitleid auf ihre neue Mitbewohnerin. Bei diesen Worten bekam Himawari eine leichte Gänsehaut und sie beschloss dieser Begegnung so lange wie möglich, aus dem Weg zu gehen. »Na ja, auf jeden Fall freut es mich, endlich wieder jemanden hier zu haben. Nachdem Sumire zum Ende des letzten Semesters mit ihrem Freund zusammengezogen ist, war es hier ganz schön leer.« Himawari hofft nur, dass sie den Ansprüchen einer Mitbewohnerin wirklich entsprechen würde und dass sie und Sarada gut miteinander auskämen. Allerdings war sie ja auch eine Freundin – oder so ähnlich – ihres Bruders und bisher hatte er bei diesen immer ein goldenes Händchen bewiesen. Kapitel 2: Uniclub ------------------ Es war faszinierend, Sarada in der Früh zu beobachten, wenn sie sich für die Uni fertig machte. Jeder Griff und Schritt war genaustens geplant, sie musste nicht fünf Mal zurück in ihr Zimmer, weil sie etwas vergessen hatte und als sie sich schließlich hinsetzte, um ihr Frühstück zu sich zu nehmen, hatte sie noch über eine halbe Stunde Zeit, bevor sie los musste. Also das genaue Gegenteil ihres Bruders, der zwar mindestens genauso intelligent wie Sarada war, wenn die Erzählungen stimmten, die Himawari gehört hatte, aber bei Weitem nicht so durchstrukturiert. »Und wann geht deine erste Vorlesung los?«, fragte Sarada zwischen zwei Bissen. »Um halb zehn«, antwortete Himawari, nachdem sie kurz in ihrem Ordner geblättert hatte, um ihren Plan zu finden. »Wenn du magst, können wir zusammen zur Uni laufen. Ich hab zwar noch etwas Zeit, aber ich muss sowieso noch ein paar Dinge wegen dem Infotag des Kendoclubs vorbereiten. Was sagst du?« »Das wäre cool«, antwortete Himawari begeistert. Sie wollte sich unbedingt gut mit ihrer neuen Mitbewohnerin verstehen. »Ich finde deinen Stundenplan übrigens echt schön«, fuhr sie deshalb fort und deutete auf das Stück Papier, das am Kühlschrank hing. War um einiges praktischer als ihr System. »Wenn du magst, kann ich dir gern auch so einen Plan machen«, erwiderte Sarada mit einem zufriedenen Lächeln. »Nein … nein, das musst du wirklich nicht«, antwortete Himawari schnell. Sie wollte niemandem zur Last fallen, obwohl sie sich ehrlich gesagt freuen würde, wenn sie gleich aussehende Pläne am Kühlschrank hängen hätten. »Gut.« Mit einem Achselzucken beendete Sarada das Thema, stand auf und räumte ihren leeren Teller in die Spülmaschine. »Ich gehe übrigens immer durch den Park«, erklärte sie und warf Himawari einen fragenden Blick zu, die nickte. Sie liebte den Park, der nur ein paar Straßen von hier entfernt lag, seit sie ihn vor drei Tagen zum ersten Mal gesehen hatte. Die Wege waren nicht asphaltiert und es gab einen wundervollen See am nördlichen Ende, auf dem man anscheinend im Winter sogar Schlittschuhlaufen konnte. Außerdem wuchsen am Wegesrand die verschiedensten Wildblumen und es gab ein Wegstück, an dem nur Kirschbäume gepflanzt worden waren, die kurz davor waren zu blühen. Himawari hatte sogar ein Plakat entdeckt, auf dem für ein kleines Fest zu Ehren der Kirschblüten geworben wurde, zu dem sie liebend gern hingehen würde. »Dann auf, auf. Ich möchte in fünf Minuten los«, riss Sarada sie aus ihren Gedanken und Himawari sprang vom Stuhl, stellte ihre leere Müslischüssel ebenfalls in die Spülmaschine und eilte in ihr Zimmer, um sich ihre Umhängetasche zu holen. Als sie anschließend zurück in den Wohnraum kam, stand Sarada schon aufbruchbereit an der Wohnungstür und Himawari beeilte sich, ihre Schuhe anzuziehen. Gemeinsam betraten sie das Treppenhaus und verließen anschließend das Haus. Sarada führte Himawari nach links, obwohl diese bisher immer nach rechts abgebogen war, wenn sie zum Park hatte gehen wollen. Sie runzelte die Stirn und überlegte noch, ob sie Sarada darauf hinweisen sollte – auch wenn diese den Weg definitiv besser kennen müsste – als sie erkannte, wieso sie in die andere Richtung gingen. Zwischen zwei der Hochhäuser, von denen es hier eine Menge gab, führte ein schmaler Weg hindurch, den sie nun ansteuerten und entlang liefen. Sie kamen so zur gleichen Straße, die auch Himawari kannte, nur ein Stück näher am Unigelände und als sie diese überquert hatten und weiter nach links liefen, kam auch der Park schon in Sicht. Das hieß, Himawari war in den letzten Tagen einen Umweg gelaufen. Sie atmete erleichtert aus, als ihr klar wurde, dass sie sich mit der Frage gerade wahrscheinlich total blamiert hätte. Wie kam sie auch auf den Gedanken, Sarada dahingehend korrigieren zu wollen? »Der Park ist so schön«, sagte Himawari, um sich selbst von diesem beinahe Missgeschick abzulenken, als sie den Schotterweg betraten. »Ja. Und er hilft einem, wenn der Stress zu viel wird«, antwortete Sarada mit einem Augenzwinkern, dass Himawari nicht zu ordnen konnte, weshalb sie zustimmend nickte. Den Teil des Parks kannte sie noch gar nicht, weshalb sie mit großen Augen jeden Baum und jeden Strauch aufsaugte und das Wechselspiel von Schatten und Licht, das am Boden durch das hier vorhandene Baumdach entstand, immer wieder beobachtete. »Soll ich dir Papier leihen? Dann könntest du es zeichnen«, riss eine, ihr zu bekannte Stimme, sie aus ihren Gedanken und Himawari zuckte zusammen. »Inojin. Erschreck uns nicht so«, antwortete Sarada vorwurfsvoll. Himawari wollte gar nicht in die Richtung schauen, aus der die Stimme kam, aber ignorieren wäre unhöflich und sie war zu einer vorbildlichen Höflichkeit erzogen worden. Also drehte sie sich doch zu ihm und bereute es augenblicklich. Das gerade noch so faszinierend anzuschauende Licht- und Schattenspiel, konnte man auch auf seinem Körper beobachten und es ließ das Blau seiner Augen viel zu intensiv wirken. Sie schluckte kurz, während ihr Herz begann, schneller gegen ihre Rippen zu schlagen. Wo war nur ihre Stimme? Sie räusperte sich vergebens und war froh, als Sarada ihr zur Seite sprang. »Das mit dem Malen müsst ihr auf wann anders verschieben. Vorlesungen gehen vor.« »Das ist die Meinung einer unwissenden Person«, erwiderte Inojin mit einem falschen Lächeln und Himawari lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sarada zuckte ungerührt mit den Schultern und antwortete: »Lieber unwissend als durch die Prüfungen fallen.« »Das eine schließt das andere ja nicht aus meine liebe Sarada.« Er hob auffordernd die Augenbrauen, doch seine Gegenüber seufzte nur laut. »Das kann nur jemand sagen, der in den Geisteswissenschaften unterwegs ist.« »Und nur jemand, der in den Naturwissenschaften unterwegs ist, kann die Welt so verklemmt sehen.« Himawari war von diesem Schlagabtausch fasziniert und noch mehr, weil die beiden diesen mit einem Lachen auf den Lippen verübten. »War auf jeden Fall schön, dich zu sehen, Inojin, aber wir müssen langsam wirklich weiter.« »Dann möchte ich euch nicht aufhalten. Eigentlich wollte ich Himawari nur fragen, ob sie sich schon für einen Uniclub entschieden hat?« Nun richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf sie und Himawari schüttelte schnell den Kopf. Ihre Stimme war noch immer verschwunden. »Sehr gut. Heute Nachmittag finden für die Neulinge Infoveranstaltungen statt, ich würde mich freuen, wenn du unserem Kunstclub eine Chance geben würdest, dich zu beeindrucken«, erklärte er charmant und die Schmetterlinge in ihrem Bauch flogen einen wahren Wirbelsturm in ihrem Magen. »K-klar. Wann und wo?« Gott sei dank. So schlimm war es ja noch nie gewesen, ihm gegenüberzutreten. Allerdings stand er normalerweise auch nicht im Halbschatten vor ihr und wirkte so geheimnisvoll wie gerade eben. »Das freut mich. Wir sind bis 19 Uhr im Kunstraum drei zu finden. Selbe Fakultät wie du.« »Okay«, krächzte sie und versuchte sich an einem möglichst hübschen Lächeln, das aber nach Saradas Blick zu urteilen, mächtig misslang. »Also dann. Wir sehen uns, Inojin«, beendete Sarada das Gespräch und zog Himawari mit sich. Konnte sich bitte der Erdboden auftun uns sie verschlingen? Bitte! Himawari hatte den Tag über mit sich gerungen, ob sie nach diesem Aufeinandertreffen wirklich beim Kunstclub vorbeischauen sollte. Allerdings hatte sie es versprochen und egal wie peinlich ihr die Situation vom Morgen gewesen war, hatte sie von ihrem Vater seit ihrer frühsten Kindheit beigebracht bekommen, dass man ein Versprechen einhalten musste. Also war ihr doch eigentlich nichts anderes übrig geblieben, oder? Mit jedem Schritt, den sie nun aber näher kam, spürte Himawari wie ihre Beine mehr anfingen, sich wie Wackelpudding zu fühlen. Sie fragte sich, ob es überhaupt sinnvoll war, einem Club beizutreten, der ihr fürs Studium gar nichts brachte. Wusste aber gleichzeitig, dass sie diesen Gedanken gar nicht haben würde, wenn Inojin nicht Teil von genau diesem wäre. Vor der Tür zum Kunstraum blieb sie stehen, schloss ihre Augen und atmete tief durch. Himawari musste sich wirklich ruhiger werden. Ihre Unsicherheit durfte auf keinem Fall auffallen, wenn sie nicht wollte, dass irgendjemand auf die Idee kam diese gegen sie zu verwenden. Also setzte sie ein freudiges Lächeln auf, schob die Tür zur Seite und trat ein. Der Raum war hell und groß, in der Mitte befand sich ein Podest, auf dem man einen dreibeinigen Hocker gestellt hatte. Wahrscheinlich diente er als Erhöhung für Obstschalen oder andere Stillleben. Die Wand rechts von ihr, war mit leeren Leinwänden voll gestellt worden und an den übrigen hingen die verschiedensten Bilder. Himawari musste nicht genauer hinsehen, um zu erkennen, welche von Inojin gemalt worden waren, da sein geschwungener Stil überall herausstach. Sie richtete ihren Blick auf die Personen im Raum und stellte fest, dass es gerade einmal fünf waren und alle ein Namensschild trugen. Als ihr Blick den von Inojin traf, flogen die Schmetterlinge sofort wieder los und sie unterdrückte den Drang, sich an die Brust zu fassen, um ihr Herz zu beruhigen. »Himawari«, begrüßte er sie mit seinem einmaligen Lächeln und kam ein paar Schritte auf sie zu. »H-hallo. Bin ich zu spät?«, fragte sie, verwundert, weil nichts los war. »Ich war mir sicher, dass es noch bis neunzehn Uhr geht«, überspielte sie ihr plötzliches Unbehagen, indem sie stirnrunzelnd auf die Armbanduhr blickte. »Nein, du bist pünktlich«, mischte sich nun ein Mädchen mit langen lila Haaren leise ein und lächelte schüchtern. »Viele sind für Clubs einfach zu faul«, fuhr Inojin nüchtern fort und seine Miene wurde ernst. Etwas, dass er Himawari ganz selten zu sehen gab. Sie wusste von ihrem Bruder, dass Inojin gerne unverblümt sprach und das mit einem monotonen Gesichtsausdruck, der wie eine zweite Seite an ihm war. Diese Mimik nun aber tatsächlich selbst in Aktion zu erleben, ließ eine Gänsehaut auf ihren Armen entstehen. »Wohl eher fehlt ihnen die Zeit«, mischte sich ein anderer Student ein und warf Inojin einen warnenden Blick zu, bevor er wieder zu Himawari sah. »Aber es gibt ja zum Glück noch ein paar Ausnahmen.« Froh, dass dieses Thema wohl vom Tisch war, nickte sie kräftig und wartete auf eine Reaktion von Inojin, der ihr nun endlich wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. »Ich freue mich, dass du dir überlegst, uns beizutreten, Himawari«, sprach er, nun wieder mit seinem typischen Lächeln im Gesicht und blickte ihr tief in die Augen. »Aber klar doch«, erwiderte sie, nach wie vor bemüht, ihre Unsicherheit zu überspielen und einfach nur froh, dass ihre Stimme nicht versagt, so wie heute morgen. »Wobei du mir auch kaum eine andere Wahl gelassen hast«, fügte sie nonchalant hinzu und hoffte, dass er ihr diese Worte nicht übel nahm. Die anderen um sie herum lachten kurz und Himawari glaubte zu sehen, wie er seine Lippen fest aufeinander presste und seine Wangen rot wurden, aber er drehte sich so schnell um, dass sie es nicht mit Sicherheit sagen konnte. »Am Besten schaust du dich ein wenig um«, sagte das lilafarbige Mädchen und kam auf sie zu. »Und falls du Fragen hast, einfach fragen.« Die nächste Stunde verbrachte Himawari gutgelaunt im Kunstraum, ließ sich über die geplanten Aktivitäten aufklären, worunter ein zehntägiger Strandausflug in den Sommerferien und gemeinsames Skifahren im Winter fielen. Natürlich um sich dort Inspiration zu holen. Die Mitglieder waren alle furchtbar nett und gar nicht so abgedreht wie befürchtet – zumindest auf den ersten Blick. Himawari fühlte sich in ihrer Mitte jedenfalls sofort wohl. Das lilahaarige Mädchen stellte sich sogar als jene Sumire heraus, die vor ihr mit Sarada in einer WG gelebt hatte. Sie schien auch ihren Bruder zu kennen und am Ende verbrachten sie mehr Zeit damit sich über Borutos dämliche Aktionen zu unterhalten, als über den Club. Dem Himawari definitiv beitreten würde. Es war das erste Mal seit Langem, dass sie sich in einer Gruppe sofort wohlfühlte und auch wenn ihr die Blicke von Inojin nur zu bewusst waren und sie Angst hatte, er könnte herausfinden, dass sie in ihn verliebt war, konnte sie nicht anders. Dafür gefielen ihr die anderen Mitglieder viel zu sehr. »Und wie wars?«, wurde Himawari von Sarada begrüßt, als sie die Tür aufschloss. Ihre Mitbewohnerin stand in der Küche und schnitt Gemüse klein, welches sie anschließend in einen Topf auf dem Herd schmiss. »Wirklich toll. Ich hab Sumire kennengelernt und sie ist wirklich super lieb. Die anderen auch alle«, erzählte Himawari glücklich und Sarada warf ihr einen wissenden Blick zu. »Na siehst du.« »Und habt ihr auch neue Mitglieder?«, versuchte Himawari von einem genaueren Nachhaken abzulenken und stellte ihre Tasche auf einem der Essstühle ab. »Ja. Viele waren schon in der Oberschule im Kendoclub und einige von ihnen müssen wir noch etwas zurechtstutzen, aber das bekomme ich schon hin.« Sarada hob herausfordernd die Augenbrauen, bevor sie sich zum Kühlschrank wandte und die Milch herausholte. Himawari war ihren Bewegungen mit den Augen gefolgt und als die Kühlschranktür nun wieder zufiel, wurden ihre Augen weit. Sie stand auf, ging ein paar Schritte nach vorne und blickte auf die zwei Pläne, die nun am Kühlschrank hingen. Neben Saradas grün-blauen hing nun auch einer in orange-gelb. »Ich hoffe du magst die Farbwahl. Hab extra Inojin noch mal gefragt, ob man das so lassen kann.« Sarada klang so, als wäre es nichts besonderes, dass sie Himawari einen Stundenplan gemacht hatte, obwohl diese es am Morgen noch verneint hatte, aber für sie bedeutete diese Geste unglaublich viel. »Dankeschön«, strahlte Himawari sie deswegen an und wäre ihrer Mitbewohnerin beinahe um den Hals gefallen. »Wofür hat man eine Mitbewohnerin?«, erwiderte Sarada, die von dieser überschwänglichen Freude ganz überrascht zu sein schien. »Übrigens kommt Chocho am Freitag zum Essen vorbei. Wenn du magst, bist du gerne eingeladen.« Das war ein abrupter Themenwechsel und Himawari benötigte eine Sekunde, um das Angebote zu verarbeiten. »Ich will euch nicht stören«, brachte sie schließlich heraus und versuchte ihre Unsicherheit, wie so oft, mit einem freundlichen Lächeln zu überspielen. »Ach, du störst doch nicht. Chocho hat mich sogar explizit darauf hingewiesen, dich zu fragen. Du hast eigentlich gar keine Chance auf ein nein.« »O-okay.« Sarada lachte kurz und klopfte ihrer Mitbewohnerin anschließend freundschaftlich auf die Schulter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)