Akai Chou - Stay with me von Jestrum_Cosplay ================================================================================ Kapitel 7: Puppenmeister ------------------------ Als ich durch den Türrahmen ging, bemerkte ich ein kleines Buch welches auf dem Dielenboden lag. Ich bückte mich und nahm es in die Hand, ich beäugte es neugierig und blätterte es auf. Es war ein Tagebuch. Anhand der Schrift konnte ich erkennen, dass es von einem Kind stammen musste. Vielleicht von dem kleinen Mädchen? Ich blätterte weiter und blieb bei einer ziemlich interessanten Seite hängen, an der unteren Ecke wurde ein Schmetterling hin gemalt. Ich vermisse meine Schwester so sehr. Es war so einsam ohne sie, doch Papa meinte dass sie für immer bei mir sei. Aber wieso sagt er so etwas? Ich konnte sie weder sehen, noch mit ihr spielen. Ich verstehe also nicht, wie sie immer bei mir sein konnte. Eines Tages aber hat Papa eine neue Puppe angefertigt. Die Puppe war das Ebenbild meiner Schwester. Ich konnte mit ihr spielen und mit ihr reden, als wäre sie noch immer da. Ich war ja so glücklich! Eines Nachts, da hörte ich wie etwas in den Fluren umherlief, als ich aus meinem Zimmer schaute, sah ich meine Puppenschwester. Sie konnte sich von ganz allein bewegen. Papa hatte einfach großartig Arbeit geleistet. Er war der Beste. Endlich war unsere Familie wieder vereint. Auf meine Lippen zog sich ein leichtes schmunzeln. Der Text war süß. Und er erinnerte mich ein wenig an mich und an sie, wie sie mir damals das Puppenspiel beibrachte. Auch erinnerte es mich an eine ganz bestimmt Situation. Verkrampft schloss ich das Tagebuch und sah weg, blinzelte ein paar Mal und schüttelte dann meinen Kopf. Nicht daran denken. Nicht daran zurückdenken. Du kannst es eh nicht mehr ändern. Eisern kämpfte ich die Gedanken wieder dahin zurück wo sie herkamen, als ich erneut auf das Tagebuch sah. Ein Schmetterling kam aus diesem geflogen. So langsam fragte ich mich, was es mit den kleinen Tieren wohl auf sich hatte. Ich sah den Schmetterling an und bekam erneut eine Vision. Die Zwillinge. Besser gesagt eine der Zwillinge. Sie ging den langen Flur entlang. Zu einem Tunneleingang. Doch davor war sie dem Puppenmeister begegnet. Sie erlöste seine Seele und die seiner beiden Töchter. Damit endete die Vision auch schon wieder. Ich konnte mich irren, aber ich glaubte, dass die Visionen wirklich immer kürzer wurden. Meine Gedanken schweiften zu dem Puppenmeister. Er hatte irgendwann auch die andere Tochter verloren und diese zu einer Puppe gemacht. Dieser Mann musste tiefe Trauer und Verzweiflung gespürt haben um sowas zu tun. Und nun war er endlich erlöst worden. „Wieso passieren hier so viele tragische Dinge?“, fragte ich in den Raum hinein, in der Hoffnung man würde mir auf meine Frage antworten. Doch es blieb still. Ich sah auf und schaute mich um. Wo war denn Deidara schon wieder hin? Er war doch eben noch hier? Oder etwa nicht? War er schon die ganze Zeit nicht mehr da? Und ich habe es nicht bemerkt? Verflucht! Ich spürte wie Panik in mir aufkam und ich am liebsten hier raus rennen würde in der Hoffnung ihn zu finden. Doch ehe ich meine Gedanken in die Tat umsetzen konnte, schob sich der Schmetterling in mein Sichtfeld. Er landete auf meiner Nasenspitze, irritiert schielte ich zu ihm, dann flog er über meinen Kopf hinweg nach draußen. Instinktiv folgte ich ihm. „Warum hast du mich hierher geführt?“ Ich betrat einen anderen Raum und der Schmetterling löste sich schließlich auf. Danke für die ausführliche Antwort. Der Raum war gut zugestellt, einige Kerzen brannten und tunkten den Raum in ein warmes Licht. Links von mir standen zwei Werkbänke auf denen Marionetten lagen, gegenüber von mir waren mehrere Kisten und Rechts von mir waren allerlei Werkzeuge an die Wand gehängt. Neugierig ging ich auf die Werkbänke zu und begutachtete die Marionetten. Sie waren hochwertig angefertigt. Fasziniert strich ich über das Holz, fuhr die Konturen des Detailreichen Gesichts mit meinem Finger nach. Selbst die Kleidung die sie trugen war aus hochwertigem Stoff. Der Mann hatte Ahnung von seinem Handwerk. Und ich hätte diesen Menschen nur zu gerne kennen gelernt. Gedankenverloren setzte ich mich hin und sah die Marionetten vor mir einfach nur an. Sie alle sahen so unterschiedlich aus, die Gesichtszüge waren fein ausgearbeitet, sie alle trugen individuelle Kleidung und hatten auch sonst ihren ganz eigenen Charme. Plötzlich vernahm ich ein leises Kichern hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und sah zur Tür hin. Das kleine Mädchen stand im Türrahmen, sie trat vorsichtig ein und an der Hand hielt sie Deidara, welcher sichtlich fertig und erschöpft aussah. Egal was er erlebt oder gesehen hatte in der kurzen Zeit, es musste schrecklich gewesen sein. Ich stand auf und ging auf ihn zu, nahm ihn in meine Arme und drückte ihn sanft an mich. „Warum läufst du immer weg? Wir wissen doch gar nicht was hier vor sich geht, wir müssen zusammenbleiben.“ „Es tut mir so leid. Ich weiß nicht wieso das dauernd passiert.“ Ich sah über seine Schulter auf das kleine Mädchen welches gerade im Begriff war uns allein zu lassen und formte mit meinen Lippen einen stummen Dank. Sie nickte und lächelte sanft. Ihr könnt hier bleiben, hier seid ihr sicher. Dann verschwand sie auch schon wieder. Ich löste mich von Deidara und hielt ihn an seinen Schultern fest. Ich sah ihm fest in die Augen und fragte: „Du siehst so aufgelöst aus, was ist passiert?“ „Ich erinner mich nicht mehr wirklich dran. Nur das mich irgendwer gerufen hat und plötzlich war ich einem Tunnel und wusste nicht mehr zurück. Dieses kleine Mädchen hat mich dann wieder zurückgebracht. Ich verstehe nicht, was hier passiert. Sasori, was passiert mit mir?“ Darum hat mich der Schmetterling hier hingeführt. Aber woher konnte der Schmetterling das wissen? Mitfühlend sah ich Deidara an: „Komm, wir lassen uns hier nieder, dann kannst du dich ein bisschen ausruhen.“ Mit diesen Worten zog ich Deidara in den Raum hinein und schloss die Tür, dann führte ich ihn zu den Werkbänken, ich ließ mich auf dem Boden nieder und lehnte mich an der Wand an. Deidara setzte sich schließlich auch auf den Boden und ich forderte ihn auf, sich zu mir zu legen. Er nickte dankend und legte sich hin, seinen Kopf bettete er auf meinen Schoß ein. „Ich bin froh um die Verschnaufpause“, murmelte er und auch ich spürte wie meine Lider immer schwerer wurden. „Das glaube ich dir, nach allem was wir schon erlebt haben“, sagte ich. Sanft strich ich ihm durch seine langen blonden Haare. Wie ein kleines Kätzchen schmiegte er sich dabei näher an meinen Oberschenkel, ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Auch wenn er mich bislang immer wahnsinnig auf Trab hielt, genoss ich jede Sekunde die ich mit ihm verbringen durfte und ich wünschte mir, dass es noch einige mehr wurden. Inständig hoffte ich auch, dass wenn wir hier rauskommen sollten, sich an unserem derzeitigen Verhältnis nichts ändern würde. Und ich hoffte auch, dass Deidara es genau so sah. „Danna“, nuschelte er nach einiger Zeit des Schweigens. „Ja?“, fragte ich und hielt in meiner Bewegung inne. Deidara setzte sich auf, ich winkelte meine Beine an und er setzte sich vor mich hin. Irgendwas bedrückte ihn, definitiv. Seine blauen Augen waren auf den Boden gerichtet, er wirkte unnatürlich blass und kraftlos. Besorgt musterte ich ihn: „Ist alles in Ordnung Deidara?“ Er nickte nur und lächelte leicht: „Irgendwie ja, schätze ich.“ „Nein ist es nicht, ich sehe dir doch an, dass nichts in Ordnung ist. Was bedrückt dich?“ Seine Mimik wechselte zu einem gequälten Gesichtsausdruck. Flehend sah er mich an. Es war ihm wohl sichtlich unangenehm, doch er konnte nicht länger den Starken markieren. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht in diesem Zustand. „Sasori, ich muss dir was erzählen. Es ist wichtig und ich glaube, es hat etwas mit diesem Dorf zu tun.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)