Welcome Home von Votani (Kakashi x Sakura) ================================================================================ Kapitel 1: welcome home. ------------------------ Das Rascheln der Seite, die er umblättert, zerbricht die Stille, bevor sie sich wieder aufbaut und Kakashis Augenlider schwerer werden lässt. Das Auge, welches nicht hinter dem Stirnband verborgen liegt, wandert träge über die vergilbte Seite, die ein Eselsohr besitzt. Das Icha Icha Paradise ist sein treuer Begleiter, ganz besonders zu Uhrzeiten wie dieser. Draußen vor dem Fenster ist längst die Abenddämmerung über Konoha hineingebrochen und Schatten haben sich in den Ecken des Schlafzimmers gebildet, die geräuschlos wachsen. In ein paar Minuten wird Kakashi gezwungen sein, das Buch beiseite zu legen oder das Licht zu entzünden, um die verschwimmenden Buchstaben wieder vollständig erkennen zu können. Allerdings hat er dieses Buch schon so oft gelesen, dass er es auswendig kennt und kaum noch Licht braucht, um die Sätze zusammenzusetzen. Aus dem Flur ertönt ein Klicken, ein Geräusch, welches Kakashi aufhorchen lässt. Die Eingangstür wird aufgeschlossen. Sein Blick löst sich vom Buch, um stattdessen zum dunkleren Türrahmen hinüber zu huschen. Die Müdigkeit lässt sich nicht vollkommen abschütteln, doch Kakashi klappt sein Buch zu und legt es neben sich auf das Bett, auf dem er ausgestreckt liegt. Es ist zu groß für ihn, aber heute Nacht wird er nicht allein in ihm schlafen. Die Mission ging schneller als gedacht, wird sich Kakashi bewusst, denn es gibt nur eine Person, die den Schlüssel zu seiner neuen Wohnung hat, die ohnehin nicht mehr nur ihm gehört. Außerdem kann er das vertraute Chakra spüren, welches sich durch die kleine Wohnung bewegt, aber halb aufgebraucht ist. Ein Schatten taucht im Türrahmen auf. Das restliche Tageslicht, rötlich wie Blut, bricht sich auf rosafarbenem Haar, das bis Sakuras Kinn hinunterreicht, weil alles andere sie bei ihrer Arbeit als Medic-Nin stört. Ringe liegen unter ihren grünen Augen und ihre Schritte sind schwer, als sie auf das Bett zukommt. Sie sackt auf dessen Kante, nur halb zu ihm gedreht, während ihre Tasche mit einem dumpfen Laut zu Boden sinkt. „Ich bin Zuhause.“ Ein schmales Lächeln erstreckt sich auf ihren Lippen, welches sich auf Kakashis unter seiner Maske widerspiegelt. „Willkommen zurück“, sagt er und hebt die Hand, um ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Schrammen sind auf ihrer Stirn und ihren Wangen verteilt, eine besonders tiefere zieht sich über ihr Kinn. Kakashi hebt die sichtbare Augenbraue in stummer Frage. „Das ist nichts“, antwortet sie und deutet ein Zucken der Schultern an. „Ich wollte nur mein letztes Chakra nicht für etwas Unbedeutendes wie ein paar Kratzer verbrauchen.“ Doch so unbedeutend sind sie nicht, denn bevor Kakashis Daumen die Haut um die Wunden herum erreicht, zuckt sie bereits zusammen und das Lächeln auf ihren Lippen verzieht sich zu einer Grimasse. Doch sie tut es mit einem leisen Lachen ab, welches müde klingt, und zieht seine Hand von ihrem Gesicht weg. Sie bettet seine Hand stattdessen auf ihrem Oberschenkel, auf dem Stoff der Shorts, die sie trägt. Dann beugt sie sich nach vorn, um ihre Tasche zu öffnen. „Ich hab dir etwas mitgebracht. Als ich es gesehen habe, musste ich sofort an dich denken, Kakashi“, sprudelt es aus ihr heraus, denn selbst nach einer anstrengenden Mission und um die späte Uhrzeit findet sie noch Elan. Kakashi setzt sich ein wenig auf, während Sakura in ihrem Rucksack kramt. Manchmal erinnert sie ihn noch an die Genin, die er damals zusammen mit Sasuke und Naruto unter seine Fittiche genommen hat. Aber es sind so viele Jahre vergangen, so viele Dinge sind geschehen. Sie haben Sakura gereift und zu einer ganz individuellen Person und fähigen Kunoichi gemacht, welche aus irgendeinen Grund ausgerechnet ihn auserwählt hat, um ihr Bett und ihr Leben zu teilen – und die ihm nun ein blutverkrustetes Kunai unter die Nase hält, das sie aus einem Tuch ausgewickelt hat. Kakashi blinzelt und Sakuras Augenbrauen ziehen sich in spöttischer Manier zusammen. „Für deine Sammlung“, verkündet sie. „Ich habe eine Kunai-Sammlung?“ „Ja“, sagt Sakura und wickelt das Kunai mit dem verschnörkelten Griff und den eingeritzten Markierung wieder in das Tuch ein. Sie legt es auf dem Nachttisch ab, bevor sie sich weiter in Kakashis Richtung dreht. „Jetzt hast du schon zwei. Eines von Yondaime Hokage und eines von mir, so dass du immer an uns denkst und nie allein bist, wenn du auf einer Mission unterwegs bist.“ „Und ich dachte, ich bin der Sentimentale von uns beiden…“, entweicht es Kakashi, doch sein trockener Ton hält nicht lange an. Stattdessen setzt er sich gänzlich auf und seine Hand wandert von ihrem Oberschenkel in Sakuras Nacken, ehe er sie trotz Maske auf die Lippen küsst, die rau aussehen. Spüren tut er sie erst, als er den dünnen Stoff von der Unterseite seines Gesichts zieht und seinen Mund abermals auf ihren presst. Sie sind spröde und kalt; sie schmecken nach dem Herbst, der langsam über Konoha hereinbricht. Nach Herbst und nach dem Zuhause, welches Sakura sich hier mit ihm aufbaut. „Danke, Sakura. Es wird mir bestimmt nützlich sein“, sagt er und Sakura lehnt sich gegen ihn, während ihre Arme sich um seinen Oberkörper schließen, als sei er gerade von einer Mission nach Hause gekommen und nicht sie selbst. Kakashi sackt nach hinten und zieht Sakura mit sich, doch bevor Kakashi es sich wirklich bequem gemacht hat, ist Sakura bereits eingeschlafen. Ein schmales Lächeln huscht über sein Gesicht, als ihr ruhiger Atem seine nun unbedeckte Wange streift. Sein Blick ruht jedoch an dem eingewickelten Kunai auf seinem Nachttisch, welches wahrscheinlich einem Feind gehört hat, denn die Hände eines jeden Shinobis sind mit Blut getränkt. Selbst ihre Hände sind blutbeschmiert, damit sie das zwischen sich erhalten können, um das Leben aller Bürger Konohas zu erhalten. Kakashis Lächeln verliert sich, während sein Griff sich um Sakuras erschöpften Körper festigt, der halb auf seinem liegt. Er hat im Leben schon genug Opfer im Namen der Politik und des Krieges gebracht, schon zu viele Menschen verloren, weshalb er weiß, dass nichts von Dauer oder gewiss ist. Trotzdem scheinen die Tage und Stunden, die er sich allein in seiner Wohnung befindet, wenn Sakura ohne ihn auf Mission ist, endlos. Der Schlaf lässt ständig auf sich warten und die Müdigkeit ist bleischwer, so dass sie Kakashi jetzt mit Sakura im Arm ebenfalls binnen weniger Minuten übermannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)