Fünfzig-Pfund-Kraniche von Alaiya ================================================================================ Teil 3: Elefantenschädel ------------------------ Irgendwie schafften sie es das Spiel vor Mitternacht zu beenden und danach eine schläfrige Amy Jack und Robert zu übergeben, die versprachen, sie ins Bett zu bringen. Joachim hatte absichtlich verloren, während Jacks Glück oder eher sein Pech am Ende auf Robert abgefärbt hatte. „Das war eine enorme Zeitverschwendung“, kommentierte der Puck, dessen Gesicht nun von einem blauen Auge geziert wurde. Pukk und der Puck waren, während sie versucht hatte, das Spiel schnellstmöglich zu Ende zu bringen, aneinander geraten. Sie hatten angefangen über besagte Zeitverschwendung zu streiten, Murphy hatte sie angespornt und am Ende war es zu einer Prügelei gekommen. Zumindest hatte keiner von beiden gezaubert. „Was ist denn genau das Problem?“, fragte Joachim und sah über die Schulter auf den Rücksitz, wo Dohle, Puck und Pukk saßen. „Also wobei soll ich genau helfen.“ „Ein Freund von mir ist verletzt“, meinte der Puck. Breitbeining und mit verschränkten Armen lehnte er gegen den Rücksitz. „Wie wurde dein Freund denn verletzt?“, fragte Joachim. Dankbarerweise hatte es vor einer halben Stunde aufgehört zu schneien und die Straßen waren seither größtenteils geräumt worden. „Mit einem von den menschlichen Donnerstäben“, meinte der Puck. Er sah Joachim bitter an. „Bist du überhaupt ein Heiler?“ Murphy lachte krächzend, während Pukk aufsprang. „Er ist ein ganz großer Heiler!“ „Du siehst nicht aus, wie ein Heiler“, kommentierte der Puck. „Wie sieht deiner Meinung nach ein Heiler denn aus?“, fragte Joanne. Der Puck sah zum Seitenfenster des Wagens. „Nicht so.“ „Können wir zu dem Verletzten zurückkommen?“ Joachim drehte sich noch etwas weiter nach hinten. „Er wurde angeschossen?“ „Nennt ihr das so? Das war so ein lauter Stab und daraus kam etwas geflogen.“ Joanne seufzte und rückte etwas auf dem Fahrersitz zurecht, um ihre Pistole aus dem Unterholster zu ziehen. „So ein Stab?“ „Nein. Größer.“ „Also ein Gewehr“, schloss Joachim. Der Puck schien ungeduldig zu werden. „Was weiß ich! Jedenfalls ist Erika verletzt und schwach und es ist nicht besser geworden.“ „Wie lang ist das jetzt her?“, fragte Joachim. „Vier Tage.“ „Und was genau ist dein Freund, beziehungsweise deine Freundin genau? Also Erika?“ Wieder antwortete ein langes schweigen. „So etwas wie ein Hund.“ „Ein Wolf?“ „Nein.“ Der Kleine traute ihnen noch immer nicht. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht versuchte, sie in eine Falle zu locken. Doch was sollten sie tun? Wahrscheinlich waren sie zu gutmütig. Am Ende würde sie sich am nächsten Tag noch eine Erklärung für Owen und Blackburn ausdenken dürfen. Owen würde es vielleicht verstehen, doch was zur Hölle sollten sie Blackburn erzählen? Doch das war von Anfang an die Frage gewesen. „Jetzt links!“, rief der Puck auf einmal aus und zeigte nach links. Joanne wusste nicht, woran er es festmachte, doch sie folgte seinen Anweisungen, die sie immer weiter in den Südwesten der Stadt führten. Die Gegend verlor ihr städtisches Aussehen und schließlich ließ der Puck sie rechts abbiegen – in den botanischen Garten, wie sie nun erkannte. Dem nördlichen Ende speziell, das einem Golfclub. Ein typischer Ort, an dem sich reiche Menschen trafen, um im Sommer Tennis oder Golf zu spielen und entsprechend abgesperrt. Hier gab es ein kleines Wäldchen und einen See. Kein Wunder, dass sich zwei Feenwesen hierhin gezogen gefühlt hatten. Warum waren sie eigentlich nicht in die Anderswelt gegangen? Waren sie zu schwach? „Hier! Wir sind gleich da!“, rief der Puck und sprang an das Fenster, als sie eine kleine Zufahrsstraße zum Golfplatz entlang fuhren. „Hier, hier. Dahinten.“ Er zeigte geradeaus, wo eine Abdeckung über etwas hing, dass Joanne in der mondlosen Nacht nicht genau erkennen konnte. Sie fuhr mit dem Wagen an den Rand der Straße und hielt den Motor an. „Dann zeig uns, wo dein Freund ist.“ Sie öffnete die Fahrertür und stieg vorsichtig aus, da der Schnee hier erstaunlich hoch lag. „Ja.“ Der Puck schaffte es das Fenster zu öffnen und sprang hinaus. Da er so klein und damit leicht war, konnte er tatsächlich auf dem Schnee laufen. Anders als Pukk, der als Feuergeist ein Loch in die weiße Decke schmolz und damit unter dem Schnee verschwunden war. Joanne hielt an, bückte sich und fischte den Feuergeist aus dem Loch hervor, um ihn auf ihrer Schulter sitzen zu lassen. Die kleine, dunkle Gestalt des Fae huschte über den Schnee, während Joachim seinen erste Hilfe Koffer, sowie die kleine Tasche gefüllt mit Notfallmedikamente für Iggy aus dem Kofferraum holte. Der Puck lief direkt auf die Plane zu, die offenbar über einen Holzverschlag gezogen war, der über zwei angehäuften Hügeln gebaut war. Als Joanne näher kam und die Plane schließlich zur Seite schlug, konnte sie sehen, dass der Verschlag mit Heuballen gefüllt war, die offenbar im Sommer von den Wiesen eingefahren worden waren. „Erika!“, rief der Puck aus und lief in die hinterste Ecke des Verschlags. Joanne folgte ihm. Sie hatte es weit einfacher als er, über die Heuballen zu klettern. Als sie die hintere Ecke des Verschlags endlich erreicht hatte fand sie eine pelzige zusammengerollte, weiße Gestalt. Ein weißer Fuchs, wie ihr nach einigen Sekunden bewusst wurde. Das Tier hob seinen Kopf und sah den Puck an. Es winselte leise und legte den Kopf dann wieder auf das Heu. Joanne konnte Blut an der Flanke des Tieres erkennen. Es war eindeutig verletzt. Hinter ihr klappte Joachim die Plane zur Seite und kletterte über die Heuballen, um sich neben dem kleinen Fuchs zum Boden gleiten zu lassen. „Das ist also Erika?“ Der Puck schluckte und nickte. „Ja. Die Menschen mit dem Donnerstab haben sie verletzt und es geht ihr seither schlecht. Sie ist schwächer geworden.“ Er wandte sich dem Fuchs zu: „Erika. Der Mann sagt, er ist ein Heiler. Er will sich deine Wunde ansehen. Ist das in Ordnung?“ Der Fuchs gab einen Laut von sich, der nicht ganz wie ein Bellen klang. Es war ein hoher Laut, der etwas menschliches an sich hatte. Dann legte der junge Fuchs seinen Kopf wieder auf den Vorderpfoten ab. Selbst Joanne konnte sehen, dass das Tier schwach war. Sie vermutete, dass es entweder zu viel Blut verloren hatte, oder irgendwie vergiftet worden war. Vielleicht hatte sich die Wunde auch entzündet. Wenn sie nicht irrte – und sie ging davon aus, dass dieser Fuchs ein magisches Wesen war – hatte sie es mit einem der japanischen Fuchsgeister zu tun, wie auch immer einer davon hierher gekommen war. Vorsichtig hockte sie sich ebenfalls neben den Fuchs, während Joachim sich erst die Hände desinfizierte und dann Handschuhe überzog. Er bereitete eine Betäubungsspritze vor, hielt dann aber inne. „Ich werde dir etwas gegen die Schmerzen geben, ja?“ Er strich dem Tier, das noch fast ein Welpe war, über das Fell. Ein leises Wimmern war zu hören, doch auch wenn die goldenen Augen des Tieres auf der Spritze verharrten, als Joachim die Nadel unter seine Haut gleiten ließ, so machte es keine Anstalten sich zu wehren. Einzig der Puck sah die Spritz noch immer misstrauisch an und erntete dafür ebenso misstrauische Blicke von Pukk. Murphy war offenbar draußen geblieben. Meinte er Wache halten zu müssen? Nach kurzem Warten, um dem Mittel zu erlauben seine Wirkung zu entfalten, nahm Joachim einen Tupfer und tränkte ihn in Alkohollösung, ehe er begann das Fell um die Wunde herum zu säubern. Ab und an reichte er Joanne einen dreckigen Tupfer, den sie in einen kleinen Beutel fallen ließ. Die Wunde war nicht besonders groß und wirkte verhältnismäßig sauber. Es war eindeutig eine Schusswunde und sie war an den Rändern bereits verheilt. Mit einer Pinzette und einem Skalpell machte er sich daran, die Wunde vorsichtig weit genug zu öffnen, als dass er sich zu der Kugel, die sich tief in das Gewebe des Tiers gefressen hatte, vordringen zu können. Er brauchte etwas, doch schließlich schaffte er es das verformte Stück Metall zu lösen und heraus zu ziehen. Ein lauteres Wimmern entrann dem Fuchs, doch noch immer war das Tier ruhig und geduldig. „Hier“, meinte Joachim und hielt Joanne das verformte Metall mit der Pinzette entgegen. Schnell nahm sie einen neuen Beutel, um ihm die Kugel darein fallen zu lassen. „Ich hole noch die Splitter raus.“ Joanne nickte. „Okay.“ „Ich frage mich nur“, murmelte Joachim, als er sich dem Fuchs zuwandte, „was das genau ist. Haben sie es benutzt, um ihr damit Gift einzuflößen? Oder haben Sie es verzaubert?“ „Wieso?“, fragte Joanne. „Sie ist schwach. Sie hat Anzeichen einer Vergiftung. Aber es gibt keinen Grund für sie vergiftet zu sein, wenn nicht irgendetwas an der Kugel …“ Er ließ des Satz matt ausklingen. Joanne betrachtete den Beutel in ihrer Hand, während der Puck die Stimme erhob. „Sie sagt, ihr sei schlecht geworden, als sie getroffen worden war. Und es habe alles ganz taub gemacht.“ Mit einem tiefen Luftzug schloss Joanne die Augen, konzentrierte sich, sammelte ihre Energie und öffnete ihre Augen dann wieder. Zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass ihr Vorhaben gelungen war: Sie konnte die Auren ihrer Umgebung sehen. Ihr Sichtfeld war mit der Wahrnehmung des Astralraums überlagert. So sah sie auf die verformte Kugel, die – wenn sie wirklich vergiftet oder verzaubert war – dies in ihrer Aura zeigen sollte. Die Aura des Metallklumpens war durch den Beutel, aber auch durch die Magie des Fuchses, die noch immer an ihm hing, verzerrt. Doch strahlte die Kugel dunkel – sie war eine Waffe, von ihr ging Gefahr aus. Doch da war noch etwas anderes. Ein violettes Schimmern, das an einigen Stellen von einem giftigen Gelbgrün durchbrochen wurde. „Oh verdammt“, seufzte sie und schluckte. Joachim warf ihr einen schnellen Seitenblick zu. „Was ist?“ „Nichts“, erwiderte sie. Sie wollte ihn nicht verunsichern. Er zog die abgebrochenen Splitter besser schnell aus dem Fuchs heraus. Nur was machten sie dann damit? Die Kugel strahlte nur leicht, doch Unsterblichkeit hin oder her, sie wollte das Ding so schnell wie möglich loswerden. Vielleicht sollte sie sich wirklich angewöhnen irgendeinen Bleikasten mit sich zu führen. Doch im Moment tat sie nichts dergleichen. Also was tun? Sie überlegte. Sie konnte es nicht einfach in den Astralraum werfen. Geister waren immun gegen Radioaktivität, sie schadete ihnen nicht. Doch Joanne hatte von Fällen gehört, wo Geister von radioaktiver Strahlung korrumpiert worden waren. Das wollte sie nicht riskieren. Also. Was? Der erste Splitter landete – von Blut verklebt – im Beutel. Kurz darauf gefolgt von einem zweiten und winzig kleinen dritten. „Ich glaube, das war's.“ Joachim atmete auf. „Alles okay?“ Sie nickte. „Ich gehe kurz raus.“ Was besseres fiel ihr nicht ein. Denn sie wusste eine Person, die ihr helfen konnte, die Kugeln loszuwerfen. Auch wenn diese Person mit ihr verhandeln würde. Also ging sie vor den Verschlag – noch immer ihren Blick gen Astralraum gerichtet – und sah sich um. „Wukong?“, fragte sie leise in die Nacht hinein. Wo war der Affengott, wenn man ihn mal brauchte? Stille. Ihr fiel eine kleine Gruppe von Leuten auf, die über die Wiese lief. Was machten sie um diese Zeit noch hier? „Wukong?“, fragte sie erneut. Ein Affengesicht erschien von oben in ihrem Blickfeld. Da saß er, auf seiner albernen Wolke reitend oder besser von dieser herunterhängend und grinste sie an. „Buh!“ Unbeeindruckt sah sie ihn an. „Du bist doch einmal an den Rand des Universums gesprungen, nicht?“ „Mag sein, ja“, gab er zu bedenken. „Wieso?“ Er ließ sich von der Wolke fallen. „Wärst du, rein theoretisch, fähig, etwas an den Rand des Universums zu werfen?“ Er musterte sie amüsiert und nicht ohne dabei einen Handstand zu machen, da es ganz offenbar zu viel von ihm verlangt war, einfach stehen zu bleiben. „Vielleicht“, meinte er dann und beugte einen seiner Füße herunter, um sich etwas Dreck unter einem Zehnnagel zu entfernen. „Könntest du das hier ans Ende des Universums befördern?“, fragte sie und hielt ihm den Beutel mit der Kugel hin. Endlich richtete er sich wieder auf. Er nahm den Beutel und musterte ihn. „Könnte ich wohl, ja.“ Er gähnte. „Aber ob ich wirklich Lust dazu habe …“ Sie seufzte. „Wukong!“ „Was hast du denn? Es ist nicht so, als könnte so etwas dich noch töten, oder? Also entspann dich!“ „Nur weil es mich nicht töten kann, heißt es nicht, dass dasselbe für Joachim oder Murphy gilt. Also, bitte …“ „Bitte?“ Eine buschige Augenbraue hob sich amüsiert. „Ja, Wukong. Bitte. Sorg einfach nur dafür, dass das Zeug weg von hier kommt. Bitte.“ Der Affenkönig ließ ein dramatisches Seufzen hören, verdrehte die Augen und fischte dann das Metall aus dem Beutel hervor. Er war mächtig genug, um es einfach so aus der physischen Ebene in den Astralraum zu holen. Und so knetete er das Metall, inklusive der Splitter, bis er eine Kugel in der Hand hatte. „Nur, um das klar zu machen, Jojo“, meinte er dann, „du schuldest mir was.“ Nun war sie es, die die Augen verdrehte. „So wie ich das sehe, stehst du eigentlich fünffach in meiner Schuld.“ Er lachte, warf die murmelgroße Kugel, die gleichzeitig in der physischen und metaphysischen Ebene zu existieren schien, hoch in die Luft, fischte seinen magischen Stab hervor, sprang der Kugel hinterher und schlug sie mit dem Stab wie einen Baseball gen Himmel. Ein lauter Knall erklang, ließ den Boden unter ihren Füßen beben, als die Kugel im Bruchteil einer Sekunde auf Schallgeschwindigkeit und noch weiter beschleunigte. Sie riss ein Loch in die Wolkendecke und verschwand, jenseits der Atmosphäre – wenn sie nicht in dieser verglühte. Wukong landete auf dem Boden und klopfte seine Hände ab. „Na, siehst du, alles kein Drama.“ „Nicht, wenn man ein Gott ist.“ „Oh ja, ich bin wirklich göttlich, oder?“ Er lachte. Dann horchte er auf einmal auf und zeigte mit dem Daumen hinter sich, von wo aus die kleine Gruppe, die Joanne zuvor schon bemerkt hatte, auf sie zukam. „Und ich glaube, meine Liebe, da will jemand etwas von dir.“ Er sprang hinter sie, auch wenn es für die Fremden keinen Unterschied machten: Sie konnten ihn nicht sehen, wenn sie nicht in den Astralraum sahen. „Hallo?“, rief Joanne ihnen entgegen. Es waren drei. Dem Aussehen nach zwei Männer und eine Frau. Sie trugen Winterkleidung – dicke Mäntel mit Schälen, die teilweise ihre Gesichter verhüllten. Einer der Männer, den Augen nach ein älterer Mann, trat auf sie zu. Joanne kam nicht umher, die Pistole, deren Holster unter seinem Mantel hervor lugte zu bemerkten. „Hallo“, meinte er barsch. „Wir haben einen Schuss von hier gehört. Wissen Sie etwas darüber?“ Joanne stellte sich unwissend. „Es kam von dahinten irgendwo.“ Sie zeigte in Richtung des Wäldchens. „Ganz schön laut, eh?“ „Wissen Sie etwas darüber?“ Er schien ihr ihre vermeintliche Unwissenheit nicht abzukaufen. „Wie? Was sollte ich denn wissen?“ Sie machte sich zum Kampf bereit. Die drei wären kaum eine Herausforderung für sie. Wachsam behielt sie die Hände der Fremden in den Augen, bereit vorzupreschen, wenn einer von ihnen nach einer Waffe griff. „Was machen Sie hier?“, fragte der Mann. „Ich habe nur einen Abendspaziergang mit meinem Mann gemacht“, meinte sie mit breitem Lächeln. „Dasselbe könnte ich Sie fragen.“ „Wir sind für die Sicherheit hier Zuständig“, grunzte der Mann. Ja, sicher. Die drei sahen auch absolut aus, wie Sicherheitskräfte. Sie trugen ja nicht einmal Uniformen. Andere Leute versuchten zumindest ihre Geschichte glaubwürdig erscheinen zu lassen – diese drei sahen aus, wie Kriminelle. Waren sie es, die Erika angeschossen hatten? „Das trifft sich ja wunderbar“, erwiderte Joanne. „Ich arbeite mit der Polizei.“ Nebensächlich fischte sie ihre Karte aus der Tasche, um sie ihnen zu zeigen. „Soll ich Ihnen helfen, die Ursache für diesen Knall zu finden?“ „Zur Hölle“, grummelte der männliche Begleiter. Der ältere Mann grummelte etwas in seinen Schal. „Wissen Sie etwas über einen Fuchs?“ „Einen Fuchs?“, fragte sie. Sie ließ ihre Stimme ernster werden, bedrohlicher. „Sie sind doch nicht etwa Wilderer, oder? Ich würde gerne ihre Waffenlizenz sehen.“ Sie sah zu dem jüngeren Mann, über dessen Schulter ein Gewehr hing. Die drei wechselten Blicke. Na, worauf warteten sie denn? Joanne war sauer. Mit radioaktiver Munition auf Kinder – und wenn es Fuchswelpen waren – zu schießen, war weit von allem entfernt, was sie als „unter den richtigen Umständen entschuldbar“ ansehen würde. Davon abgesehen, dass die drei – wenn es wirklich die Jäger waren – allerlei anderer Sachen in Kauf genommen hatten. Warum überhaupt radioaktive Munition? Hatten sie versucht den Fuchs zu korrumpieren? Radioaktivität tötete magische Wesen nicht, wie sie es bei sterblichen tat. Und da war es. Der Mann zog seine Waffe. Er war geübt, schaffte es die Sicherung des Holsters in einer fließenden Bewegung zu öffnen und die Waffe zu heben. „Sagen Sie uns, wo der Fuchs ist.“ Unbeeindruckt sah sie ihn an, während sie ihre nächsten Schritte plante. Sie war knapp fünf Meter von ihm und seinen Kumpanen entfernt. „Oder was?“ „Ist das ein schlechter Witz?“, brummte er. „Oder du schießt?“ Sie ließ ihre Stimme amüsiert klingen. „Sag mir, wo der Fuchs ist, Bitch!“, presste er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Na, er wollte es nicht anders. Bevor er überhaupt verstand, was vor sich ging, sprang sie vor. Er schoss, verfehlte aber. Wie die meisten Menschen mit Schusswaffen, hatte er nicht damit gerechnet, von vorne attackiert zu werden. Mit einem geübten Griff schlug sie gegen sein Handgelenk, schaffte es damit den zweiten Schuss umzuleiten. Dann griff sie mit der Linken nach, verdrehte seine Hand und entwand ihm so die Waffe. All das in weniger als zwei Sekunden. Fassungslos starrte er sie an, als sie seine Waffe vor ihn hob. „Also wart ihr es, die die kleine Füchsin angeschossen haben?“, fragte sie. „Wisst ihr nicht, dass es eine ganz dumme Idee ist, sich mit Feen und Geistern anzulegen?“ „Gib das zurück.“ Wie ein kleiner Junge versuchte er nach der Waffe zu greifen, während sie diese in die Luft hielt. „Ich denke, ich behalte die besser“, meinte sie. „Immerhin weiß ich, wie man damit umgeht. Wobei vergiftete Munition eigentlich weniger mein Stil ist.“ Sie behielt die anderen beiden im Auge und sah sehr wohl, wie die Frau ebenfalls eine Pistole gezogen hatte. Man sollte meinen, dass die anderen beiden so eingeschüchtert genug waren. Was hatte dieser Fuchs, dass die drei versuchten, sich mit ihr anzulegen? Sie trat gegen die Kniescheibe des Mannes – mit ausreichend Kraft um seine Kniescheibe zu brechen. Mit einem Schlag brachte sie ihn aus dem Gleichgewicht und beförderte ihn zu Boden, wo er schreiend und halb betäubt liegen blieb. Die Frau zögerte einen Moment zu lang. Joanne war bei ihr, bevor sie schießen konnte und trat ihr die Waffe aus der Hand, die einige Meter weiter im Schnee landete. Sie griff nach der Hand der Frau, zog sie nach vorn, nur um sie so aus dem Gleichgewicht zu bringen und dann mit einem Wurf in den Schnee zu befördern. Das warnende Krächzen eines Raben erklang. Flügel flatterten, dann ein überraschter Aufschrei. Nummer Drei hatte sein Gewehr bereits gemacht, war aber von Murphy aufgehalten worden, der sich in Rabengestalt auf ihn gestürzt hatte, und auf sein Gesicht einhakte. Noch immer schrie der ältere der beiden Typen. „Uuuuuh“, kommentierte Wukong auf einmal begeistert. Joanne wusste, dass dies nichts gutes zu bedeuten hatte. „Uuuuh“, machte Wukong nicht, weil sie gegen ein paar Menschen mit Waffen gekämpft hatte, die zu keinem Zeitpunkt auch nur eine Chance gehabt hatten. Sie drehte sich herum: Die Frau rutschte Rückwärts von ihr fort und hatte dabei etwas aus ihrer Tasche gezogen. Es sah aus, wie ein schwarzer Schlüsselanhänger. Während sie versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, nahm sie ihn und warf ihn in Joanne Richtung. Joanne war lang genug mit der magischen Welt vertraut, um aus dem Weg zu springen, damit rechnend, dass es sich um einen Zauber handelte. Womit sie nicht rechnete, war, dass die kleine schwarze Statue im Flug wuchs und die Gestalt eines knapp zweieinhalb Meter großem und drei Meter langem Monstrums annahm. Das Wesen landete mit einem Krachen im Schnee, die Klauen ausgefahren, und fuhr zu Joanne herum. „Was zur Hölle …“, murmelte sie. Das Wesen hatte den Körper einer großen Katze – eines Löwen, wenn sie nicht irrte – aber den Kopf eines mit Stoßzähnen bestückten Elefantens mit glühend roten Augen. Strahlend saß Wukong auf einem nahe stehenden Baum und klatschte voller Begeisterung in die Hände. „Das, meine Liebe, nennen die Inder einen Yowie.“ „Oh toll.“ Sie schnaubte und spannte ihre Muskeln an. „Ich weiß, wie das Monstrum heißt.“ Die beiden magischen Wilderer, die noch stehen konnten, ergriffen ihre Chance. Sie liefen. „Chefin?“, fragte Pukk, der noch immer auf Joannes Schulter saß. „Hilf Murphy, die beiden zurück zu holen, ja?“, meinte sie, die Augen auf den Yowie gerichtet, der sie seinerseits zu beobachten schien. „Geht klar, Chefin!“ Er sprang gen Boden, verwandelte sich dabei jedoch in seine wahre Form: In der Gestalt eines dämonisch aussehenden Kobolds mit rötlicher Haut und flammenden Haar – nicht ganz einen Meter groß – landete er auf den Boden. In dieser Gestalt hatte er, ganz wie der Puck, Tierbeine, auch wenn seine die eines Alpakas waren, und goldene Ohrringe vergrößerten seine Ohren. Er schnaubte und Flammen umgaben ihn, ehe er losrannte und sich dabei einfach einen Weg durch den Schnee schmolz. „Das lässt uns beide“, meinte sie und sah zu dem Yowie. Sie sprach, um ihre eigenen Nerven zu beruhigen. Zwar war sie sich recht sicher, dass das Ungeheuer sie nicht würde töten können, doch stellte sie es sich dennoch als äußerst schmerzhaft vor, von der Kreatur zertrampelt oder zerkratzt zu werden und auf engeren Kontakt mit den Stoßzähnen konnte sie ebenso verzichten. Sie bewegte sich vorsichtig zur Seite, um etwas weiter vom Schreihals weg zu kommen. Sie fand die Wilderer widerlich, doch wollte sie nicht riskieren, dass das Ungeheuer ihn tötete, wenn es doch mit ihr kämpfte. Da stürmte das Untier auf sie zu. Trotz der Katzenpfote ließen seine Schritte den Boden beben. Joanne wartete. Erst im letzten Moment sprang sie zur Seite und beobachtete den Körper des Wesens. Was sollte sie tun? Sie wollte das Wesen nicht töten, denn es war wahrscheinlich selbst ein Gefangener der Wilderer. Es fuhr herum und ließ ein kehliges Dröhnen hören. In einem Versuch sie einzuschüchtern stellte es die Ohren ab, ließ sie vibrieren und hob den Rüssel in die Höhe, ehe es den Kopf wieder senkte und erneut auf sie zustürmte. Wieder sprang sie zur Seite. Das war keine Taktik. Was tun? Sie holte ihre Pfeilpistole unter der eigenen Jacke hervor und hob sie in die Höhe. Dann zögerte sie und wandte die Waffe in eine andere Richtung. Sie schoss auf den Mann, um ihn vorerst seiner Schmerzen zu erlösen und ihn ruhig werden zu lassen. Das Mittel sollte ihn für eine Weile betäuben. Doch für ein Wesen wie den Yowie würde sie mehr als einen Pfeil brauchen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob ein ganzes Magazin reichen würde, um das Ungetüm ins Taumeln zu bringen. Während die Schreie des Mannes langsam verklungen stürmte der Yowie erneut auf sie zu. Wieder stürzte sie zur Seite, nutzte die Nähe des Tiers aber, um zwei Schüsse auf seine Flanken abzugeben. Beide Darts prallten vom goldenen Fell des Löwen ab und landeten im Schnee. Natürlich. Was hatte sie auch erwartet? „Oh, das sieht so aus, als hätte er ein Fell wie eine Rüstung“, kommentierte Wukong erheitert. „Wer hätte das nur gedacht!“ „Oh ja, wunderbar. Was für eine tolle Entwicklung“, schnaufte Joanne. Wieder kam der Yowie auf sie zu und dieses Mal entschied sie sich zu einer anderen Taktik. Sie sammelte ihre Kraft und sprang in die Höhe. Ihre „Magie“ erlaubte es ihr hoch genug zu springen, um auf dem Rücken des Fabelwesens zu landen. Doch was jetzt? Der Yowie blieb stehen und warf seinen Kopf herum. Mit dem Rüssel versuchte er an sie zu kommen – fraglos, um sie von seinem Rücken zu werfen. Doch ein Elefantenrüssel reichte kaum über den Kopf hinaus und egal wie er es versuchte, er kam nicht an sie heran. So ging er schließlich zur katzenhaften Art den ungebetenen Reiter loszuwerden hinüber. Er machte den Rücken krum, stellte seine Haare auf, Fauchte, sprang in die Höhe und ließ Joanne mit der Frage, was sie als nächstes tun sollte. „Weißt du noch, Was Herakles mit dem Nemeischen Löwen gemacht hat?“, kommentierte Wukong. Erwürgt. Großartig. Ihre Arme waren bei weitem nicht lang genug, um um den Hals dieses Ungeheuers zu reichen. Sie brauchte eine Schwachstelle, in die sie die Pfeile stecken konnte. Nur wo? In der Dokumentation über die Ranger in Afrika hatten sie den Elefanten über das Ohr versorgt. Vielleicht war das eine Idee? Wieder sprang der Yowie zur Seite und versuchte dabei sie gegen den Baum, auf dem Wukong saß und – fraglos, weil er sie ärgern wollte – Popcorn aß, zu schleudern. Sie rückte weit genug nach vorn, hielt sich an den Ohren fest und zog ihre Beine dann an, ging in die Hocke, während der Yowie weiterrannte. Aus ihrem Gürtel löste sie vorsichtig zwei einzelne Darts und nahm sie in die Hand. Wieder änderte der Yowie seine Richtung und beinahe verlor Joanne den Halt, doch sie schaffte es sich am Ohr festzuhalten. Sie wartete, bis der Gang des Tieres sich wieder normalisiert hatte, ehe sie beide Pfeile in die Rückseite des Ohrs schlug. Ein Brüllen war zu hören, doch ihr Plan funktionierte: Die Pfeilspitzen drangen durch die hier dünne Haut. Dafür reichte es dem Tier nun wirklich mit der ungebetenen Reiterin. Es warf sich auf die Seite und rollte sich auf den Rücken, mit dem Ziel, sie zu zerquetschen. Doch Joanne sprang zur Seite und rollte über den Schnee, während das Tier sich auf den Rücken warf. „Bravo!“, kommentierte Wukong mit vollem Mund. Der Yowie bemerkte, dass sein Plan nicht geklappt hatte und kam wieder auf die Beine. Er kam zu ihr herüber gelaufen, wollte sie offenbar unter seinen Füßen erwischen, war aber nicht schnell genug. Mit einer Rolle zur Seite kam sie wieder auf die Beine und brachte Abstand zwischen sich und das Ungeheuer. Dieses schüttelte wütend und irritiert seinen Kopf. Offenbar wirkte das Betäubungsmittel. Als das Wesen zu ihr herumfuhr, brauchte es einen Moment, um wieder festen Halt zu bekommen. Es schwankte, als wäre es betrunken. Das war ein Anfang. Mehr, als sie gehofft hätte. Viele Geister- und Feenwesen, die sie in der Vergangenheit getroffen hatte, waren gegen Gifte immun, doch der Yowie augenscheinlich nicht. Sie könnte versuchen, ihre verbleibenden vier Darts in seine Ohren zu setzen und darauf hoffen, dass die Menge reichte, um ihn auszuknocken. Oder … Ihr Blick wanderte über die Landschaft. Wieder stürmte der Yowie über sie zu. Auch wenn er schwankte hatte er noch immer eine halsbrecherische Geschwindigkeit. Dieses Mal sprang sie einen Moment zu spät. Der breite Kopf des Ungeheuers prallte gegen ihre Seite und Schmerz schoss durch ihren Körper: Die Pistole flog aus ihrer Hand und landete etwas entfernt im Schnee. Mühsam klammerte sie sich an dem Tier fest, um nicht in Reichweite seiner Krallen zu kommen, ehe sie es schließlich schaffte, sich von ihm abzustoßen und unsanft auf dem Boden zu landen. „Fuck“, zischte sie schwer atmend. Sie hielt sich ihre Seite. Sie hatte Recht gehabt. Es tat weh. Doch – da war sie sich halbwegs sicher – sie hatte sich nichts gebrochen. Denn so sehr sie auch Wukong, der auf seinem Ast saß und wie ein enttäuschter Fan beim Wrestling „Ooooooooooh“ brüllte, auch den Hals umdrehen wollte, so schützte seine Magie sie doch vor schwereren Verletzungen. Einmal davon abgesehen, dass die verdammten Pfirsiche ihr mehr Resistenz zugestanden, als ihr lieb gewesen wären. Also kam sie wieder auf die Beine. Was zur Hölle sollte sie machen? Der Yowie drehte sich mit einem Brüllen herum, stürmte wieder auf sie zu. Und ihre Pistole war ein Stück entfernt. Verdammt. Nein, sie würde das anders angehen. Selbst wenn es eine dumme Wette war. Sie drehte sich herum und rannte. Da war der See, der von Eis bedeckt hatte. Das kalte Wetter hielt gerade erst seit drei Tagen an. Die Eisschicht sollte nicht zu dick sein. Was sie tragen würde, sollte unter dem Gewicht eines drei Meter großen Ungeheuers nachgeben. Sie hörte die schweren Schritte des Yowie direkt hinter sich, keine zwei Meter von ihr entfernt. Wäre sie ein normaler Mensch gewesen, hätte sie es nie geschafft, doch ihre Kräfte und vor allem die Kräfte Wukongs erlaubten es ihr, Dinge zu tun, die unmöglich erschienen. Und so schaffte sie es, vor dem Yowie zu bleiben, auch wenn sie dessen Rüssel beinahe hinter sich spürte. Eine Stimme erklang: „Joanne?“ Joachim. „Nicht jetzt!“, keuchte sie, die Augen fest auf den See gelegen, der von Lampen erleuchtet war. Es waren noch dreißig Meter. Der Rüssel schlug nach ihr, doch ein Gefühl warnte sie, erlaubte es ihr zur Seite auszuweichen. Noch zwanzig Meter. Der Yowie versuchte offenbar, zu beschleunigen, doch sie tat es ihm gleich. Die eisige Winterluft brannte in ihrer Kehle. Noch zehn Meter. Sie lief etwas seitlicher, hatte das Ungeheuer doch beinahe aufgeholt. Noch fünf Meter. Innerlich machte sie sich für einen langen Sprung bereich. Der See war etwa zehn mal fünfzehn Meter groß. Sie hatte das Ufer erreicht und während der Rüssel des Monsters erneut nach ihr schlug, sprang sie und landete knappe vier Meter weiter nahe der Mitte des Sees, wo sie weiter über das Eis schlitterte. Der Yowie hielt nur für einen Augenblick inne, ehe er auf das Eis stürmte, das bereits nach wenigen Schritten bedrohlich zu knarzen begann. Doch noch brach es nicht. Noch hielt es ihn. Sie hatte keine Zeit. Sie zog ihre normale Pistole und richtete sie auf das Eis. Ein Schuss. Zwei Schüsse. Drei. Vier. Das Knarzen wurde lauter, immer lauter und dann auf einmal brach das Eis. Überrascht ruderten die Löwenbeine durch die Luft, als die Eisscholle unter dem Yowie sich drehte, nachgab und er in einem breiten Loch versank. Auch um das Loch herum splitterte das Eis und der Boden unter Joannes Füßen schien zu schwanken, als sie sich enger als die breite Eisscholle drückte, die sich unter ihren Füßen gebildet hatte. Dann herrschte Stille. „Joanne?“, erklang erneut die Stimme Joachims. Sie erlaubte sich aufzuatmen und sah zum Rand des Sees, wo er stand. „Alles in Ordnung.“ Vielleicht sprach sie zu früh. Als sie in das schwarze Wasser unter der Eisscholle sah, hatte der Yowie gerade den Boden des vielleicht vier Meter tiefen Sees erreicht. Er stieß sich vom Boden ab, schnellte auf sie zu und stieß mit der Wassermasse die Eisscholle zur Seite, so dass seine Stoßzähne nur Luft trafen. Wieder versank er im Wasser. Erfolglos ruderten seine Beine, trafen die Oberfläche und gingen doch unter. War es eine magische Schwäche des Tieres, nicht schwimmen zu können? Eigentlich war es Elefanten und Löwen möglich zu schwimmen. Der Yowie gab dennoch nicht auf und so schnellte er noch einmal in die Höhe – und stieß die Eisscholle bei Seite. Für einen Moment hatte Joanne das Gefühl zu rutschen, doch schaffte se es Halt am Rand der Scholle zu finden. Noch einmal schnellte der Yowie in die Höhe. Dann noch einmal. Beide Male vergebens. Er half ihr damit sogar, da die Scholle an den Rand des Sees trieb. Wieder versuchte er es, doch waren seine Bewegungen lahmer als zuvor. Er kam nur knapp über die Oberfläche und versank dann wie ein Stein. „Was zur Hölle ist das?“, fragte Joachim und streckte ihr einen Arm entgegen, um ihr von der Eisscholle zu helfen. Sie nahm den Arm. Ihre Hose war mittlerweile durchnässt und klebte eisig an ihrer Haut. „Wokung sagt, das sei ein 'Yowie'“, erklärte sie. „Was auch immer das bedeutet.“ „Was ist passiert?“ Joachim schlüpfte aus seiner Jacke, um sie ihr zu geben. „Da waren Jäger. Wilderer oder so etwas.“ Dankbar nahm sie seinen Mantel entgegen, der dicker und vor allem länger war als der Ihre. „Sie wollten den Fuchs und … Das Vieh da. Sie hatten es in irgendeiner Art Statue gehalten.“ Sie sah ihn an. „Was ist mit dem Fuchs?“ „Ich habe die Kleine versorgt und geheilt. Sie ist im Wagen und schläft. Sie ist müde und wird wohl ein paar Tage brauchen.“ Joanne lächelte. „Okay.“ Wieder sah sie zum See hinüber, der still vor ihr lag. Ein unwohles Gefühl beschlich sie. Was, wenn der Yowie nun ertrank? Sie hatte ihn nicht töten wollen. „Was ist?“, fragte Joachim. Sie seufzte schwer. „Ich glaube, ich werde Schwimmen gehen.“ Manchmal hasste sie ihren eigenen moralischen Codex. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)