Dornröschen von Alaiya ================================================================================ Sonnenaufgang ------------- Es gab einen Sonnenaufgang in der digitalen Welt und er war mindestens so schön, wie in der realen. Sie standen gemeinsam auf einem Berg, tranken Kaffee, aßen Brote, genossen den Sonnenaufgang, der für sie am späten Vormittag war. Die digitale Welt war aus unerfindlichen Gründen mit Japan synchronisiert. Mimi rückte etwas näher an sie heran, legte einen Arm um sie und seufzte leise. „Was?“, meinte Miyako und sah sie an. Mimi lächelte und streckte sich, drückte ihre Lippen auf die ihren und legte dann ihre Stirn gegen die Miyakos. „Nichts, my sweetheart.“ Miyako kicherte leise und küsste sie ihrerseits. „Typisch.“ Geburtstagskuchen ----------------- Nicht jeder wusste Mimis Kochkünste zu schätzen. Ja, manche Leute bezeichneten einige ihrer Gerichte als „pervers“. Doch eine Sache konnte sie: Süßes. Nicht dass sie ihrer Figur zu viel davon antun wollte. Doch gerade rührte sie mit aller Geduld die geschmolzene Schokolade unter die Sahne, während Palmon mit etwas Puderzucker bereit stand. „Was machst du da?“, fragte Miyako und sah in die Küche. Mimi zog einen Schmollmund. „Eine Überraschung?“ „Kuchen?“ „Vielleicht.“ „Für mich?“ „Irgendjemand hat übermorgen Geburtstag.“ „Soll ich gehen?“ Mimi seufzte. Da kam Miyako zu ihr und küsste sie auf die Wange. „Ich habe nichts gesehen.“ Sie lächelte. „Danke.“ Heimaterde ---------- „Miyako.“ Die Stimme ihres Partners klang wie von weit her in ihr Bewusstsein. Sie wurde drängelnder. „Miyako!“ Palmons Stimme antwortete: „Lass sie doch.“ Miyako lächelte und legte die Arme noch enger im Mimi. „Die Leute schauen“, kommentierte Hawkmon. Das wusste sie. Aber heute war es ihr egal. Sollten sie doch schauen. Sie schauten ohnehin immer. Dieser Kuss war es wert. Mimi begann zu kichern und löste schließlich ihre Lippen von den ihren. „Dann lass sie schauen“, flüsterte sie mit erröteten Wangen. „Ja“, flüsterte Miyako. Es war ungewohnt und doch schön. Hier, am Rand des Aquacity Parks. Hier hatte sie „ja“ gesagt. Feierabend ---------- Müde kam Miyako nach Hause und legte ihren Rucksack im Flur der kleinen Wohnung ab. Es waren ja nur eineinhalb Zimmer mit Küche. „Ich bin wieder da“, rief sie. Die Tür zu ihrem Miniaturwohnzimmer ging auf und Puromon hüpfte hindurch. „Wunderbar. Wie war dein Tag?“ „Gut. Anstrengend.“ Sie fand das Wohnzimmer verlassen vor. „Wo sind die anderen?“ Puromon sprang aus ihren Armen auf den Tisch und pickte mit seinem Schnabel auf einen Zettel. Eine Nachricht. Auf Englisch. Von Mimi. I'll be home soon, sweetheart. I am doing some shopping. Prepare for an awesome dinner. xoxo Mimi Miyako lächelte. Typisch Mimi. Dornröschen ----------- Lächelnd beobachtete Mimi ihre Freundin, die friedlich neben ihr schlief. Miyakos Wangen waren im Schlaf leicht gerötet. Ihr erdbeerfarbenes Haar lag auf dem weißen Kissen ausgebreitet. Sie sah so niedlich aus. Sanft strich Mimi über ihre Wange. Sie wollte sie nicht wecken, hatte es aber versprochen. Wie gemein. Zu gern hätte sie Miyako noch etwas schlafen lassen. Immerhin hatte sie letzte Nacht so lang an ihrem Projekt gearbeitet. Wieso hatte sie es versprochen? Sie seufzte und beugte sich vor, um Miyako einen sanften Kuss auf die Wange zu geben. „Guten Morgen, Dornröschen“, flüsterte sie und küsste sie auf die Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)