Nights like these von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Nights like these ---------------------------- Ein kleiner, aber schwerer Seufzer entwich Mika’s Lippen und füllte die Dunkelheit, während er auf seinem Rücken auf dem Bett lag und die Decke über ihm anstarrte.   Es war mitten in der Nacht und alle waren bereits fest eingeschlafen in ihrem sogenannten Haus, in dem sie wohnten seit sie in diesem kleinen Dorf nach ihrer Flucht vor der Armee angekommen  waren.   Das Haus war nicht sehr groß, aber dennoch groß genug, sodass alle ihr eigenes Zimmer nachts haben konnten. Und obwohl Mika darauf bestand keines zu brauchen, geschweige denn ein Bett, nervten sie ihn solange damit weiter bis er irgendwann nachgab und es einfach akzeptierte.   Er hatte eigentlich nicht vorgehabt es überhaupt erst zu benutzen, aber da es sowieso nachts nicht viel für ihn zu tun gab, beschloss Mika es mal zu versuchen, legte sich für einige Zeit hin und erlaubte es sich etwas zu entspannen nach allem, was passiert war.   Es war das erste Mal seit acht Jahren, dass er wieder in einem richtigen Bett lag. Damals in Sanguinem, waren die einzigen sogenannten ‘Betten’, die sie hatten, alte Decken, die kaum reichten um sie in kalten Nächten warm zu halten, während sie auf dem Holzboden ihres Zuhauses schlafen mussten. Und nachdem er in einen Vampir verwandelt worden war, bestand für so etwas sowieso keine Notwendigkeit mehr.   Es war weder ein luxuriöses Bett, noch groß und schien recht alt, während es knarzende Geräusche bei jeder einzelnen Bewegung machte, aber es war dennoch genug, damit sich Mika wohl und behaglich fühlte. Aber obwohl er sich so seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte, konnte er nicht anders, als sich dort fehl am Platz zu fühlen und war nicht in der Lage seinen Kopf frei zu bekommen.     Was mache ich hier eigentlich? Vampire brauchen nicht zu schlafen, also was bringt es überhaupt mir einen Raum und ein Bett zu geben? Bloß, weil sie sich mir gegenüber ‘freundlich’ und ‘nett’ verhalten wollen.   Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich sie gar nicht erst mit uns mit gehen lassen. Aber in diesem Moment…schätze ich, dass es nicht anders ging. Wir waren in einer Zwickmühle und ich hätte es wahrscheinlich nicht geschafft von dort zu entkommen, vor allem da Yuu-Chan verletzt und bewusstlos war. Und außerdem…hab ich ihnen irgendwie noch etwas dafür geschuldet, dass sie damals mein Leben gerettet haben. Deshalb habe ich nichts dagegen gesagt, dass sie mit uns kommen, das ist alles.   Sie sind nicht meine Freunde und definitiv nicht meine Familie und ich habe auch nicht vor sie je als solche anzuerkennen, egal wie sehr sie es auch versuchen mich dazu zu bringen.   Sie sorgen sich um Yuu-Chan, genug um ihre eigenen Leute zu hintergehen und ihr Leben dabei zu riskieren, soviel habe ich verstanden, aber trotzdem…ich kann ihnen nicht so leicht mein Vertrauen schenken. Sie sind immer noch Menschen, Angehörige der Armee, die noch immer Experimente am ‘Seraph oft he End’ durchführt um ihre Gier zu stillen. Über all die Jahre hab ich genug davon gesehen, was sie getan haben…wie unermesslich ihre Gier nach Macht doch ist…Unmöglich kann ich da-     Plötzlich riss ein leises und zögerliches Klopfen an der Tür Mika aus seinen Gedanken.   „…Ja?“, fragte er, während er sich aufsetzte und zur Tür schaute, die sich kurz darauf öffnete…und eine Person zum Vorschein brachte, die barfuß und in einem leicht gelben Pyjama gekleidet dort stand. „…Yuu-Chan?“, sagte Mika, leicht überrascht seinen Freund um diese späte Stunde an seiner Tür zu sehen, „Was ist los?“   Yuu sah ihn nur schweigend für einige Sekunden mit einem Gesichtsausdruck an, den Mika zuerst nicht erkennen konnte, da er schnell seinen Blick von ihm abwand und zur Seite schaute.   „…“ „Ist irgendwas?“, wollte Mika mit leichter Sorge in der Stimme wissen. „Nein, es…es ist nichts.“, entgegnete Yuu endlich, aber ohne ihn anzusehen, „Ich…“, er hielt inne für einige Sekunden, bevor er fortfuhr in einer viel leiseren Stimme, „…hatte bloß einen Alptraum.“ „…“ „…Kann ich…heute Nacht…bei dir schlafen?“, fügte er mit zögerlicher Stimme hinzu.   Leicht überrascht von dieser unerwarteten Frage, sah ihn Mika nur schweigend für einen kurzen Moment an.   Er erinnerte sich an die Zeit damals in Sanguinem, als Yuu fast jede Nacht Alpträume hatte. Träume von seinen Eltern…wie sie ihn ein Dämonenkind nannten und versuchten ihn zu töten.   Mehr als einmal wachte er mitten in der Nacht auf, schweißgebadet und mit einem verängstigenden Blick auf dem Gesicht.   Aber egal wie schlimm seine Träume auch waren…nie suchte er bei jemanden Trost und versuchte es als nichts abzutun. Natürlich war Mika für ihn da gewesen, hatte ihn wieder beruhigt, ihm versichert, dass nichts davon real war und es nichts gab wovor er sich fürchten müsste und Yuu beschwerte sich auch nie darüber, aber trotzdem…dass Yuu derjenige war, der irgendeine Art von Trost suchte, war neu.     Ich schätze einige Dinge haben sich seit damals geändert, was?     Mika schenkte ihm ein kleines Lächeln, bevor er sagte:   „Komm her.“   Yuu richtete seinen Blick wieder auf ihn und sah ihn unsicher an, als ob er fragen wollte, ob  es wirklich in Ordnung ginge, aber statt diese unausgesprochene Frage zu beantworten, rutsche Mika einfach nur etwas näher an die Wand und machte damit etwas Platz für seinen Freund, damit er sich hinlegen konnte.   Als er verstand, was er damit meinte, betrat Yuu endlich den Raum und schloss die Tür wieder hinter sich, bevor er auf das Bett zuging. Nachdem er unter die Decke kroch, legte er sich auf die Seite, mit dem Gesicht zu Mika, der sich erneut auf den Rücken legte.   „Hier.“, sagte er und gab Yuu den Teil der Decke, der eigentlich für ihn bestimmt war, „Du kannst sie ganz für dich haben. Ich brauch sie sowieso nicht.“ „Aber-“, wollte Yuu mit hörbarer Sorge in seiner Stimme protestieren, wurde aber von Mika unterbrochen. „Mach dir keine Sorgen. Vampire sind nicht so empfindlich gegenüber Kälte wie Menschen, also geht das in Ordnung.“ „…“ „Nimm sie.“, ermutigte er ihn mit einem versichernden Lächeln auf dem Gesicht. „…Okay.“, entgegnete Yuu, bevor er die Decke nahm und sich darin einwickelte, während er etwas zitterte aufgrund der Kälte.   Das Haus reichte um darin für einige Zeit zu leben, aber es war dennoch sichtlich alt und hatte eine Menge Risse in den Wänden, sodass sie dicke Decken brauchten um sich nachts warm zu halten.   Natürlich war Mika überhaupt nicht davon betroffen. Seit er ein Vampir wurde, konnte er weder Kälte noch Hitze länger spüren. Egal wie viel Grad es auch war, er konnte den Unterschied nicht erkennen. Für ihn…änderte sich die Temperatur nie.   Sie schwiegen für eine ganze Weile danach, während sie nichts außer das Atmen des jeweils anderen neben sich hören konnten. Aber obwohl Yuu seine Augen geschlossen hatte und bereits eingeschlafen zu sein schien…konnte Mika dennoch anhand seines Atmens und dem Geräusch seines schlagenden Herzens sagen, dass er es noch nicht war.   „Bist du denn nicht müde?“, fragte Mika, sein Blick auf die Decke fixiert. „…“ „Yuu-Chan, du kannst mich nicht zum Narren halten. Ich weiß, dass du wach bist, also hör auf so zu tun.“ „…“   Da er immer noch keine Antwort von ihm bekam, seufzte Mika schwer, bevor er sich auf die Seite drehte und Yuu ansah.   „Yuu-Chan.“, sagte er seinen Namen mit befehlender Stimme.   Weil er einsah, dass er ihn nicht so leicht hinters Licht führen konnte, öffnete Yuu seine Augen wieder, aber wand kurz darauf den Blick ab, ohne ein Wort zu sagen.   Als Mika diesen traurigen und ängstlichen Gesichtsausdruck bemerkte und auch wie gerötet seine Augen eigentlich waren, wahrscheinlich aufgrund des Schlafmangels, fragte er mit ruhigem und zärtlichem Ton:   „Irgendetwas ist doch, oder? Willst du mir nicht erzählen was los ist?“ „…“ „…Ist es wegen deinem Alptraum?“   Nachdem er diese Frage gestellt hatte, bemerkte er einen leichten Wandel seines Gesichtsausdrucks, der ihm sagte, dass er Recht mit seiner Vermutung hatte.   „…Ging es wieder um deine Eltern?“, wollte Mika mit leiser Stimme wissen, aber Yuu schüttelte nur leicht den Kopf. „Nicht?“, fragte er leicht überrascht, „Worum…ging es denn dann?“ „…“ „Vielleicht fühlst du dich besser, wenn du darüber redest, weißt du?“ „…“   Als er keine Antwort mehr von ihm bekam, seufzte Mika erneut schwer, während er kurz die Augen schloss und versuchte über eine andere Möglichkeit nachzudenken ihn dazu zu bringen darüber zu reden, aber bevor ihm irgendetwas einfiel, spürte er plötzlich wie ein Teil der Decke über ihn geworfen wurde.   Überrascht von dieser unerwarteten Aktion, öffnete Mika seine Augen wieder und spürte wie Yuu, der nun direkt neben ihm lag, seinen Kopf an seine Brust lehnte.   „…Yuu-Chan?“ „…“   Sein Verhalten kam ihm mehr als komisch vor.   Natürlich hatte Yuu sich seit damals verändert. Er war nicht mehr das Kind, das sich immer verschloss und versucht hatte seine Gefühle vor anderen zu verstecken, sondern zeigte sie nun offener und redete darüber, wenn ihn etwas beschäftigte. Aber, dass er solch Zuneigung suchte, war seltsam, selbst für ihn. Es schien fast so, als ob er vor etwas Angst hatte, oder so.   „…Im Ernst. Was hast du nur geträumt…?“, fragte er mehr sich, als Yuu, aber er erhielt dennoch keine Antwort.   Nachdem Mika noch einmal seufzte und dabei war darüber nachzudenken, wie er das Thema wechseln könnte, da er annahm, dass er sowieso keine vernünftige Antwort von ihm bekommen würde, sagte Yuu mit leiser Stimme, fast ein Flüstern:   „Alles…war nur ein Traum…“ „H-huh?“, fragte Mika, leicht überrascht von seiner plötzlichen Stimme. „Ich…“, begann er, nachdem er tief Lugt geholt hatte, „bin aufgewacht…in meinem Traum…und eigentlich war alles genau wie jetzt gerade. Wir waren vor der Armee geflüchtet, nachdem was am Flughafen in Nagoya passiert ist, lebten in einem alten Haus in diesem Dorf. Shinoa, Mitsuba, Kimizuki, Yoichi, Narumi…Ich. Nur du…warst nicht da…“ „…“ „Ich hab nach dir gesucht. Überall. Aber ich konnte dich einfach nirgends finden. Also hab ich die anderen gefragt, ob sie wüssten wo du bist…aber sie haben nur einfach gesagt: ‘Hast du es bereits vergessen? Mika ist tot. Er ist doch vor vier Jahren in dieser Vampir-Stadt gestorben, in der ihr aufgewachsen seid. Als ihr versucht habt zu entkommen.’ Natürlich hab ich ihnen nicht geglaubt, gedacht, dass es nur eine Art kranker Scherz war, also hab weitergesucht. Aber egal wie sehr ich es versuchte, oder wo ich suchte…ich konnte dich nicht finden, oder ein Zeichen, dass du seit damals überhaupt am Leben warst. Du warst einfach…weg.“, sagte er in einer fast brechenden Stimme, während er leicht zitterte, „Irgendwann…bin ich dann wirklich aufgewacht und…hab Panik bekommen. Ich dachte, dass es wirklich die ganze Zeit ein Traum gewesen ist, deshalb…bin ich zu deinem Zimmer gegangen um nachzusehen, ob es wirklich wahr war. Ich…war so froh, als ich deine Stimme hörte und mit meinen eigenen Augen sah, dass du noch hier bist…dass du mich nicht verlassen hast…“   Plötzlich schoss Mika das Bild von Yuu’s Gesichtsausdruck, den er hatte, als er in der Tür stand, wieder durch den Kopf und er realisierte endlich…dass es Erleichterung gewesen ist.   Erleichterung…dass er nicht verschwunden da…dass er noch immer am Leben war…dass es nur ein Traum gewesen ist. Mika erinnerte sich ebenfalls wie gerötet Yuu’s Augen waren. Es war nicht aufgrund von Schlafmangel. Yuu muss geweint haben, bevor er zu ihm kam. Sehr viel.   Und selbst jetzt…konnte man von Zeit zu Zeit kleine Schluchzer, die Yuu nicht unterdrücken konnte, von ihm vernehmen, während er noch immer leicht zitterte.   Um ihn zu beruhigen, begann Mika vorsichtig ihm zärtlich über’s Haar zu streichen und sagte mit leiser Stimme:   „Ich könnte dich nie verlassen. Und selbst wenn…egal wo ich hingehe…ich würde dich mitnehmen…“ „Ich weiß.“, entgegnete Yuu mit leicht zitternder Stimme, während er sich langsam aufgrund seiner Berührung entspannte, „Es ist nur…auch wenn nur für einen Moment, da…hatte ich Angst. Angst, dass du wirklich…“ „Es ist okay.“, versicherte Mika ihm, während er die Bewegung seiner Hand in seinem Haar verlangsamte und sein Kinn auf seinen Kopf legte, „Es ist okay. Ich bin hier, Yuu-Chan. Ich werde nirgendwohin gehen. Ich bleibe bei dir, egal, was auch passiert.“   Er flüsterte ihm weiterhin für eine ganze Weile beruhigende Worte zu und spürte wie Yuu sich mehr und mehr mit der Zeit entspannte, bis selbst sein Schluchzen aufhörte und alles, was er von ihm hören konnte, sein leises und gleichmäßiges Atmen war, das ihm signalisierte, dass er endlich eingeschlafen war.   Aber trotzdem strich ihm Mika weiter durchs Haar um ihn selbst im Schlaf wissen zu lassen, dass er nicht alleine war, dass er keine Angst zu haben brauchte, dass er ihn nicht verlassen würde.   Und je mehr Zeit verging…desto mehr begann Mika sich zu entspannen und alles um sich herum zu vergessen. Yuu so nah bei sich zu haben…seinen Atem und dem beruhigenden Geräusch seines Herzens zu lauschen, während er tief und fest schlief…sein Geruch…seine Wärme…Alles ließ ihn sich wohl fühlen auf eine Art, die er seit Jahren nicht gespürt hatte, oder viel mehr…hatte er das Gefühl, dass er sich noch nie in seinem ganzen Leben je so wohl gefühlt hat.   Es war schwer zu beschreiben…dieses angenehme Gefühl, dass durch seinen ganzen Körper strömte in diesem Moment…aber es war beruhigend. Es beruhigte seine Nerven, verjagte seine Sorgen für eine kleine Weile…machte seinen Kopf frei.   Und als ein leichter Rotschimmer anfing seine blassen Wangen zu färben, schloss Mika die Augen, während er erleichtert aufatmete, bevor er Yuu ganz leicht näher an sich zog.     ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------     Irgendwann wachte Yuu wieder auf. Nachdem er langsam seine Augen geöffnet hatte, brauchte er einen kurzen Moment um richtig wach zu werden und seine Umgebung wahrzunehmen.   Als er bemerkte, dass er noch immer an Mika angekuschelt lag, erinnerte er sich an seinen Alptraum von letzter Nacht und, dass er zu ihm gekommen war, weil er Angst davor hatte alleine zu schlafen, was dazu geführt hatte, dass er die Nacht mit ihm verbrachte.   Das Zimmer war in diesem Moment  leicht erleuchtet von der langsam aufgehenden Sonne, deshalb nahm Yuu an, dass es bereits der nächste Morgen war.   Als er einen Blick aus dem Fenster werfen wollte, war er dabei aufzustehen, aber seltsamerweise…konnte er sich nicht bewegen. Es war nicht so, dass er sich generell nicht bewegen konnte, es war nur, dass ihn etwas davon abhielt, oder eher…jemand.   Ohne, dass Yuu es im Schlaf bemerkt hatte, hatte Mika seine Arme um seine Schultern geschlungen, hielt ihn nah bei sich und somit auch in dieser Position.     W-wann hat er…?     „Ähm…Mika?“, fragte er mit zögerlicher und leiser Stimme, leicht verlegen aufgrund dieser Nähe, aber er bekam keine Antwort von ihm. „Hey…Mika?“, fragte Yuu erneut etwas lauter, aber noch immer keine Antwort, nur leises und gleichmäßiges Atmen. „…Schläfst wie ein Stein, was?“, sagte er mit einem kleinen Lachen mehr zu sich selbst, als zu ihm, „Du hättest wenigstens-“ „Ich schlafe nicht.“, unterbrach ihn Mika plötzlich mit leiser Stimme und mit noch immer geschlossenen Augen, „Ich ruh mich einfach nur ein bisschen aus, das ist alles.“ „…Erschöpft?“ „Nicht wirklich. Im Gegensatz zu Menschen haben Vampire viel mehr Ausdauer, oder eher…bezweifele ich, dass sie überhaupt erschöpft sein können. Es ist nur…sich von Zeit zu Zeit mal entspannen zu können…fühlt sich gar nicht so schlecht an. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nicht für so lange ein vollständiger Vampir bin…“   Nachdem er den traurigen Ton in seiner Stimme hörte, als er das sagte, versuchte Yuu über etwas nachzudenken, mit dem er ihn wieder etwas aufheitern könnte, aber bevor er das konnte, fragte Mika:   „Wie auch immer. Was ist mit dir? Ist alles in Ordnung?“ „H-huh?“, entgegnete er, überrascht von dieser unerwarteten Frage und wusste nicht, was er damit meinte. „Hattest di wieder irgendwelche Alpträume?“ „Ach, das.“, sagte Yuu mit einem kleinen Lächeln, berührt davon, dass er sich um ihn sorgte, „Nein, ist…ist schon in Ordnung. Hier zu schlafen, hat wirklich geholfen, also…danke.“ „…Mhm…“, summte Mika als Antwort, bevor für einen weiteren Moment Stille zwischen ihnen herrschte, die Yuu nur kurze Zeit später unterbrach. „Ähm…Mika?“ „Hm?“ „Weißt du, ich bin jetzt wach und…es ist bereits morgen.“, bemerkte Yuu mit einem kleinen und verlegenen Lachen. „Also?“ „Also…kannst du mich jetzt loslassen.“ „Warum?“ „Weil wir den anderen versprochen haben uns mit ihnen früh am Morgen zu treffen.“ „…“ „…Würdest du mich loslassen?“ „…Will nicht…“, murmelte Mika. „Komm schon, Mika. Sei nicht so stur und-“   Plötzlich umarmte Mika ihn etwas fester und bekam ein überraschtes Aufschnappen von Yuu und brachte ihn dazu sich zusammenzukrampfen.   „M-Mika, ich hab gesagt-“ „…Du bist so warm…“, unterbrach er ihn mit sanfter und zärtlicher Stimme. „I-ist dir etwa kalt?“, fragte Yuu besorgt. „Nein. Ich kann keine Wärme…oder Kälte mehr spüren seit ich ein Vampir wurde.“, flüsterte Mika, „Es ist nur…deine Wärme…fühlt sich schön an. Wirklich…wirklich…schön.“, fügte er hinzu, während seine Stimmer mit jedem einzelnen Wort leiser und leiser wurde. „Die anderen…werden wahrscheinlich sauer sein, wenn wir zu spät sind. Also…sollten wir sie nicht warten lassen…“ „Noch…fünf…Minuten…okay?“, bat er ihn mit der sanftesten Stimme, die Yuu je von ihm gehört hatte und die bei ihm eine mehrfache Gänsehaut verursachte und plötzlich…brachte er kein Wort mehr heraus. „…“     Als wir noch Kinder waren, da…hat er mich immer umarmt. Es war etwas, dass er fast jeden Tag tat. Und auch wenn ich immer so getan hab, als ob es mich nervte…genoss ich es eigentlich. Es war immer so eine kindische Art, aber jetzt…ist es anders. Es ist nicht dasselbe wie damals… Es ist das erste Mal…dass er mich…so umarmt…     „…Okay…“, gab Yuu ihm leise die Erlaubnis, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte, während er spüren konnte wie sein Gesicht langsam wärmer wurde. „…Dein Herz rast…“, bemerkte Mika in demselben Flüsterton wie zuvor. „…Mhm…“, summte er leise, bevor er seine Augen schloss und trotz dem schnellen Schlagen seines Herzens, dass so klang, als ob es jede Sekunde explodieren würde…begann er sich langsam in seinen Armen zu entspannen.   Die Zeit verging und sie blieben so, ohne ein weiteres Wort miteinander zu wechseln. Aber selbst nachdem fünf Minuten bereits vergangen waren, zeigte Mika noch immer kein Anzeichen davon ihn gehen lassen zu wollen…aber Yuu sagte auch nichts weiter dazu.   Mika’s Körper war kalt. Er konnte nicht eine einzige Spur von Wärme spüren. Es war nichts mehr von dieser Wärme übrig, die er als Kind besaß und man konnte auch nicht mal mehr ein Herzschlag in seiner Brust vernehmen. Aber trotzdem…hasste es Yuu nicht. Eigentlich…scherte er sich überhaupt nicht um diese Dinge, da er sich noch nie wohler in seinem Leben gefühlt hatte, als in diesem Moment.   Seine Armen um ihn herum zu spüren…nah an ihn gehalten zu werden…sein leises, fast lautloses Atmen zu hören…ließ ihn eine Wärme spüren, die durch seinen ganzen Körper strömte und ihn von innen heraus aufwärmte und eine seltsame und flatternde Empfindung, die sich in seinem Bauch bildete, der er keinen Namen konnte.   Es machte ihn nervös, aber es war auch ein angenehmes Gefühl, bei dem er nicht anders konnte, als es zu mögen und sogar süchtig danach zu werden, je mehr Zeit verging.   Und so dauerte es nicht lange, bis er vergaß, dass die anderen wahrscheinlich auf sie warteten und begann langsam erneut einzuschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)