Alles fließt von fany10 ================================================================================ Kapitel 31: ------------ Der Regen prasselt an die Fensterscheiben, wie immer zu Beginn des Wochendes und ich habe Zeit um euch ein neues Kapitel um die Ohren zu schlagen, zu dem ich eigentlich nichts Wichtiges zu sagen habe. Lest selbst :-) Natürlich will ich allen Kommentarschreibern und stillen Mitlesern danken!! Besonders aber Aoko, grmblmonster, fiZi, Sanira, Shadowgirl, dreamer-chan, vegetafan_14 uuuuuund ajiato(es wäre schlimm dich loszuwerden, das Unkraut in meinem Garten rupfe ich auch nie aus ;p)!!!! Bleibt mir treu ihr alle samt! Bevor es losgeht, noch die Fragen: fiZi: Ich war nicht weniger irritiert als das Kapitel erst so spät hochgeschaltet wurde. Am Abend hab ich nur gesehen, keine weiteren Kommentare und dachte schon ich hätte auf der ganzen Linie versagt ;-) Gut das dem noch nicht so war. Deine Frage ist auch meine Frage. Wie oft hab ich schon darüber gegrübelt und bin schlußendlich auf ein passendes Ende gestossen (der grausame Tod von allen). Im Ernst, ich habe ein Ende im Auge- vorläufig, bei mir kann man nie wissen. Allerdings wird es auf alle Fälle noch so einige Kapitel geben bevor alles ausgestanden ist. Wie viele genau steht in den Sternen. Bist du etwa ungeduldig? Soll ich mich beeilen? ;-) Hoffe auf baldige Antwort, he,he. Danke! Sanira: Ein Geheimniss: Ich habe gewusst dass du mir schreiben würdest weil ich ein Medium bin und deine Gedanken kenne! Sie schwirren noch zu Hauf in den Zeilen deines Kommentars herum und sind sehr einsichtig. Ich mag deine Gedanken, sie sind nett :-) 1. Der Kampf dauerte nur vier Minuten, weil Rina geschwächt war und Sesshoumaru einigermaßen ungeduldig. Die Attacken haben keine Namen, sie sind zu verrückt und ungebräuchlich im Rahmen von Kennern. Alles in allem nennt man sie "die fiesen Tricks". 2. Sess ist so gut drauf weil er einfach mit dem richtigen Fuß aufgestanden ist und das Meiste wiedermal verläuft wie er es gerne hätte. Du wirst erleben wie es weiter geht mit den Beiden ;p (Soll ich mal auf Tuchfüllung gehen? Har,har) 3. Ich befürchte, Rina wird Jakens Stolz so schnell nicht mehr in die Hand bekommen, nur wenn sein Leben davon abhinge. 4. Trinken, das tut Sess auf jeden Fall. Wie? Obwohl er nur selten einen zur Hand hat, trinkt er am Liebsten aus vergoldeten und mit Juwelen durchsetzten Bechern. Ein Wasserfall wäre seine zweite Wahl weil er da nur seine Hand ausstrecken muss um an Flüssigkeit zu kommen. Ist nichts in der Nähe, beugt er sich schweren Herzens aber elegant wie ein Panther zum Ufer eines Flusses und trinkt aus der Hand. Tata!!! Sind das nicht Guinness Buch der Rekorde verdächtige Antworten?! Vielen Dank und bis dieses Mal!! Jetzt aber viel Spaß beim Lesen, wir schreiben uns! Fany ************************************ Rina saß da während die Hitze noch immer in ihrem Körper zu lodern schien und überlegte sich wie es zu bewerkstelligen war, möglichst viel mit möglichst wenig Redestoff sagen zu können. Hier musste das Maximalprinzip angewendet werden. Man kam schließlich zu dem Schluss, dass langes Überlegen nicht die erwünschten Früchte brachte, nur die, die von den Schnecken bereits angeknabbert waren, also irgendeinen Haken hatten. Außerdem wollte sie auf ein Skript, auf welchem Punkt für Punkt der Vorgehensweise aufgelistet sein würde gerne verzichten. Spontan! Alles musste spontan aus ihr herausfließen. Und sie versuchte es. "Sesshoumaru-sama! Nachdem wir vor wenigen Wochen unter den unausweichlichen Umständen und viel teuflischer Flüssigkeit an den ziemlich alten und verstaubten Krug mit den zwei gekreuzten Schwertern gekommen sind, die ganzen Dorfbewohner bis ins Mark erschüttert haben und den Wirt um die Hauswand gebracht, sind wir wie Ihr sicher noch wisst -war ja erst kürzlich- nach langer Wanderung an den See mit der Grotte und der Grotte mit den glitzernden Steinen gekommen." Rina holte tief Luft und sah ihn an, "aber da waren ja dann -Schock schwere Not- diese zwei blinden, rotäugigen, schuppigen, schnellen, schreienden Wasserschlangen, denen wir nur knapp entkommen sind. Ach verzeiht" ,sie wedelte entschuldigend mit den Armen, "natürlich sind wir ihnen mit großem Vorsprung überlegen gewesen! Haushoch! Meterweit! Gigantisch! Mit diabolischer Schnelligkeit! Rasend! Übermäßig!" Nach jedem Wort dass sie mit den passenden Gesten zu unterstreichen wusste, machte sie eine künstlerische Pause, als warte sie auf eine Zustimmung. Die natürlich nie kam. "Doch jetzt wo wir den wunderschön leuchtenden Stein aus der dunklen, dunklen unterirdischen Grotte auch haben, stellt sich mir die berechtigte Frage was sich nun als folgende Aufgabe -oder sollte ich besser sagen Herausforderung- auf dem weniger hübschen, bis zu diesem Zeitpunkt nur unheilverkündenden Amulett befindet. Da ich mir außerdem ziemlich ,ja geradezu sehr sicher bin, dass Ihr nachgeschaut habt und es somit wisst, bitte ich Euch mir Aufklärung zu geben." Rina war auf bestem Wege ihre Idee gedeihen zu lassen. Sie musste nur so ausschweifend und ohne Punkt oder Komma reden, bis sie seine Nerven aufs Härteste dehnte. Ja, das klappte für ihre Verhältnisse äußerst gut. Er zeigte zwar noch keine Anzeichen irgendeiner Regung die Unwohlsein ausstrahlte, aber da das auch nicht erwartet werden konnte, war man bis dato ganz zufrieden. Sie wagte es sogar ein Stück näher an ihn heranzurutschen um störender werden zu können, ließ dabei jedoch niemals das Fell aus den Augen. Zu weit durfte sie auch jetzt selbstverständlich nicht gehen. Er war ein unberechenbares Fass dass immer explodieren konnte, sogar ohne sichtbaren Anreiz. Sesshoumaru schien unbeeindruckt und gleichgültig von ihrer Redekunst. Noch. "Das spielt keine Rolle." Er sah auf das tanzende Feuer, das mit seiner Augenfarbe perfekt harmonierte. Gut, das war nicht Sinn der Sache, so viel stand fest. Sie legte die Hände in den Schoss, wie als erwarte sie eine lange zur Rede stellende Predikt. "Oh doch Sesshoumaru-sama, Lord der westlichen Ländereien mit den Schwertern Torkelkind und Tentakel, der leuchtenden Peitsche die aus dem Nichts auftauchen kann, der giftgrünen Hand, der Krallen auf die jeder Drache eifersüchtig wäre, und dem tonnenschweren Haar. Da ich auch mit dieser unmöglichen Sache betraut wurde, tief da mit drin hänge und wenigstens auf dieser Ebene ebenbürtig für Euch bin, habe ich wohl ein Recht darauf es zu erfahren. Schließlich sind wir wenn mich nicht alles täuscht wohl schon auf dem Weg dorthin, der bestimmt ausgedehnt und steinig werden wird, um uns das Letzte Artefakt zu besorgen. Denn dann" ,sie zog die Decken wieder um sich, da die Hitze langsam aber spürbar zu schwinden begann, "dann können wir endlich Rin zurückbekommen, nicht wahr?! Also bitte, weiht mich ein in das große Geheimnis das nicht lange eines bleiben wird!" ,schloss sie mit einem überzeugten Gesichtsausdruck, der genau das widerspiegelte was gesagt wurde. "Nein" "Warum nicht" ,entgegnete Rina eine Spur zu schnell. Er war ein harter Brocken. Zumindest konnte sie dann noch ein bisschen auf ihm herumhacken bis er zu reden begann, oder sie zum Schweigen brachte. Daran durfte sie jetzt freilich nicht denken, man kommt zu nichts wenn man ständig nur den bequemsten Weg nahm. "Wollt Ihr Eure aristokratische Zunge nicht...............belasten um es mir mitzuteilen?" Es fiel ihr immer schwerer die Sätze auszubauen, denn die Tatsache, dass er ihr nicht verraten wollte was sie brauchten stimmte sie doch missmutig. Was war der Grund für seine Geheimnistuerei, er war doch sonst nicht so!? "Das spielt jetzt keine Rolle" ,wiederholte er sich monoton. Er wiederholte sich? Er war doch sonst nicht so?! "Warum spielt es denn keine Rolle an diesem wunderbaren, sternenklaren und somit wolkenlosen späten Abend, der einen frieren ließe wenn man kein Feuer hätte um sich zu wärmen?" Jep, sie war wieder dabei! Wenn das kein erstklassig, nervtötender Satz war. Nur hatte Brutalo sich scheinbar ausgeklinkt, sah aus als schlafe er mit offenen Augen. Rina stand auf und setzte sich mal hier, mal dort hin. Links, Rechts, Vorne, Hinten. Warum wurde er nicht nervös? Sie machte sich ja selbst fast nervös. Doch jedes Mal wenn sie Anstalten machte sich weiter von ihm zu entfernen als die erlaubte Distanz, zuckte der Fellbesatz bedrohlich, zur Ordnung rufend. Das ließ Rina dann doch unweigerlich innehalten und das Verfahren einstellen. °Schön!° Mit diesem einen, asketischen Gedanken hockte sie sich direkt neben ihn, so dass seine Hose sie fast berührte. Eine unausgesprochene Kampfansage. Naja, das vielleicht nicht gerade, stellt man doch in Ausblick dass es nie zu einem Kampf zwischen ihnen kommen würde. Nicht bei dem Leistungsunterschied. Es war also eine Streitansage. Jedenfalls sollte er jedes ihrer Worte deutlicher und klarer als sonst aufnehmen. Sie war auf Kriegspfad und würde ihn wenn es sein müsste die ganze Nacht unterhalten, bis er mit der neuen Aufgabe rausrückte und sich mindestens grün und blau ärgerte. Dumm war nur, sie hatte ihm ihre Lebensgeschichte bereits aufgetischt, die konnte man also schon mal wegstreichen. Was blieb dann noch? Glücklicherweise war Rina ein Gönner der Gebrüder Grimm (zwei nette Burschen) und kannte deren Märchen von oben bis unten und zurück auswendig. Warum sollte man also nicht Gebrauch davon machen? Warum sollte man die Sesshoumaru vorenthalten? Welches würde der Dämon demnach zu Anfang wohl am Meisten hassen? Schon der Einstieg in die Welt der Fiktionen dürfte kein Erbarmen kennen und da er hündischer Abstammung war.......! Der gestiefelte Kater war genau aus dem Stoff, der ihn plagen könnte! Warum nicht? Sie verlor keine Zeit. "Sesshoumaru- sama! Wenn ich um Euer edles Ohr bitten dürfte! Mich treibt der Wunsch an Euch zu unterhalten." Innerlich konnte sie sich kaum beherrschen vor siegessicherem Lachen "Glaubt mir, das wird die reinste Freude! Hört zu!" Mit diesem Aufruf lehnte sie sich an einen massiven Baumstamm zurück um klar zu machen, dass sie wenn es nötig war vorhatte die ganze Nacht so zu verbringen. Ein Segen der die Gebrüder Grimm so fleißig hatte werden lassen. "Es war einmal........" ,und so redete Rina und redete. Schmückte aus, übertrieb maßlos, beschrieb alles von der genauen Fellfarbe des intelligenten Katers, dem kein Hund jemals das Wasser hätte reichen können, bis auf den Kreuzstich der das rote Mützchen von Rotkäppchen säumte. Dabei versuchte sie - um es lebhafter zu gestalten- so zu tun als sei ihre Person mittendrin, als wäre sie jetzt im Moment Zeugin wie der Wolf das Mädchen frisst und fuhr dabei fast aus der Haut. Fuchtelte wild vor ihrem Zuhörer herum und schrie manchmal beinahe vor gespielter Entrüstung. Sie hätte doch Schauspielerin werden sollen, aber der Beruf war nicht besonders angesehen. Man zählte Mimen zu den Straßengauklern, die in jeder Stadt ein paar Kinder zurückließen und die ehrbaren Leute verführten, dazu überredeten sie zu begleiten, in ein Leben ohne Sicherheit und Heimat. So etwas war sie jetzt, nur ohne den Lohn, den sie sich eigentlich verdient hätte. Sogar Jaken drehte sich ab und zu um, damit er abfällig vor sich hin schnauben konnte. So weit so gut! Nur der, den es hätte normalerweise fertig machen sollen, reagierte auf nichts. Noch nicht einmal nachdem das Mädchen sich zwischen ihn und das Feuer gestellt hatte, so tat als würde ein vergifteter Apfel in ihrem Hals stecken, röchelte und äußerst dramaturgisch nach hinten kippte. Trotzdem Rina glaubte, sein Auge habe kurz gezuckt als sie gerade bei dem nach dem Ball fliehenden Aschenputtel angekommen war. Wahrscheinlich lag es daran, dass er sich fragte wie blöd Menschen eigentlich noch waren wenn sie sich mit verlorenen Schuhen aufspüren mussten. Oder ihnen überhaupt erst das Tretwerk unterwegs abhanden kommen konnte. Eine richtige Reaktion- wie zum Beispiel ein kurzes Kopfschütteln oder die Verlagerung seiner Hände- zeigte er letztendlich jedoch nicht. So haute Rina Märchen für Märchen durch, eines ausgedehnter als das andere. Wenn der Dämon überhaupt etwas dachte, dann wahrscheinlich dass sie sich irgendwie wieder betrunken haben musste. Hauptsache es raubte ihm den letzten Nerv (den Letzten bevor er in Gewalttaten überging). Wenn einer das konnte, dann sie! Oder nicht. Nach Ewigkeiten wie es schien, hatte sich depremierender weise nichts geändert. Nichts an ihm jedenfalls. Rina war zwischenzeitlich sehr viel verhaltener mit ihren Erzählungen geworden. Das Riskanteste bis jetzt war es gewesen, die böse Stiefmutter Aschenputtels kurzerhand auf Sesshina zu taufen und selbst darauf blinzelte der Hundedämon nicht einmal mit einer Wimper. Dafür war Jaken fast aus der Haut gefahren und hätte sie mit einem Zeichen seines Meisters wohl zu Brei verarbeitet. Doch ein Zeichen dafür blieb aus. Langsam überwog die Überzeugung, Sesshoumaru schlafe wirklich, auch mit geöffneten Augen. Um ihn anzufassen und sich zu vergewissern, traute sie sich nun doch nicht. Andererseits hatte die Schöne das Biest auch irgendwann angefasst ohne dass es sie zerfetzte. Aber das passte hier sowieso nicht hin. Würde er wenigstens wie eines aussehen, aber nein...... Stattdessen war das Mädchen wieder an den ursprünglichen Platz neben der männlichen Sesshina zurückgekehrt und hatte weitergebrabbelt. So schnell war ihr Vorhaben vorerst nicht auszuschalten, ewig jedoch lief auch ihr Mund nicht. Bei der naturgetreuen Darstellung von Dornröschen wie es sich an der Spindel stach um in den hundertjährigen Schlaf zu fallen, erstarb die Erwähnung der Rettung durch den heldenhaften Prinzen mit samt seines stolzen Rosses auf ihren Lippen. Nach so vielen Gute Nacht Geschichten hatte Rina sich einfach selbst verraten und einschlafen müssen. Nur dass es nicht annähernd hundert Jahre waren in denen sie als neuerlich völlig übermüdet weg war, sondern eher hundert Minuten. In denen Sesshoumaru sich daran machte seinen Plan, den er sich in der verfallenen Hütte gefasst hatte und der die zeitig begrenzte Auslieferung des Mädchens an einen Dämon beinhaltete noch einmal vor Augen hielt. Nun, viel gab es darüber nicht nachzudenken, doch es bestätigte ihn erneut in seinem Vorhaben. Obgleich keine Bestätigung nötig gewesen wäre. Die Zeit war da, es würde abgesehen von einem mittelschweren Zeitverlust keine Komplikationen geben. Darauf hatte er geachtet. Jetzt, bevor sie die letzte Aufgabe angehen würden. Die Versuchung Mensch war immer schlimmer geworden und nagte an ihm ohne Unterlass. Es war für jemanden wie ihn nicht zerstörend, aber es störte. Der Dämon wollte sich befreien von etwas, von dem er nie geglaubt hatte dass es ihn auf eine ganz eigentümliche Art gefangen nahm. Er war niemals gefangen gewesen, in keiner Weise. Seit der Mensch jedoch mit ihnen zog, beinahe ununterbrochen. Von dem fremden Körper über die drei Meter bis hier hin. Er blickte neben sich und fand sie stetig anziehender. Den Mund rot und besitzenswert. Ihre Haut konnte er durch das Fell noch immer fühlen, wie sie sich über dem Feuer erhitzt hatte. Es würde demnach nicht schaden das Ganze etwas voranzutreiben. Sobald es hell würde, würde er der Fährte der Wolfsdämonen folgen, so wie es heute bereits geschehen war. Weit konnten sie nicht mehr sein. Spätestens gegen Abend des kommenden Tages würden sie sie eingeholt haben. Es waren zwei. Wahrscheinlich auf Beutegang für das Rudel oder einfach zur Absicherung ihres Areals. Doch das war im Grunde genommen einerlei! Es war nur eine zusätzliche, nicht weiter bedeutsame Randinformation. Wichtig war nur dass sie sich des Mädchens annahmen und das würden sie. Sesshoumaru war sich sicher, er müsste die Beiden nicht zwingen -was er natürlich tun würde, wenn ihm nichts anderes übrig blieb. Wölfe hingegen waren nicht selten in Menschendörfern zu gegen um zu plündern, zu töten und zu vergewaltigen. Sie waren sich dessen nicht zu schade dafür und brutal genug. Sie waren es was er brauchte. Beinahe kriminell. Es kam ihm wieder ungefragt in den Sinn, er, ein mächtiger Lord, brauchte jemand anderen um seine Ziele durchzusetzen. Damit war nur eines aufs Neue klargestellt. Alles war zu weit gegangen. Mit der Frau, mit Rin, mit allem. Ja, Morgen. Er dachte für den Bruchteil eines Augenblicks daran, dass der Mensch dann nicht mehr ruhig genug sein würde um wirre Geschichten zu erzählen. Wie sie da lag, einfach, entspannt und nichts von alle dem ahnte. Unschuldig, vielleicht jetzt träumend. Die Gedanken wurden mit ungeahnt starkem Widerstand beiseite gewischt als wären sie ihm nie in den Sinn gekommen. Es war unverrückbar doch nur ein Mensch der ihm nichts bedeutete. Nichts! Wie könnte er auch? Er ertappte sich später dabei wie er über das Märchen dieses Dornröschens nachdachte, dass nicht zu Ende gebracht wurde. Wie es wohl aufhörte? Als ihm bewusst wurde wohin seine Überlegungen wanderten, wäre ihm beinahe ein wütendes Geräusch entwischt. Diese Geschichte würde natürlich genauso gut und damit realitätsfremd enden wie die anderen zuvor. Komplett lächerlich. Der arme Irre von einem ansonsten unbrauchbaren Adligen, der darüber hinaus die Unfähigkeit besaß ohne ein Pferd nicht allzu weit zu kommen, würde sein ebenso nutzloses, weibliches Gegenstück durchsetzt mit menschlicher Romantik, retten. Es wurde Morgen. Das Feuer war erloschen. Jaken weckte Rina auf Befehl des Oberkommandierenden hin missmutig, worauf sie sich noch einmal umdrehte mit den Worten: "Ihr müsst wissen, dass Dornröschen nachher selbstverständlich nicht wie hundertsechzehn aussah. Sie ist nämlich nicht gealtert! Ach wäre das schön sich durch Schlaf ewig jung zu halten." Der Froschdämon schaute seinen Meister verwirrt an und folgte dessen Blick auf die langsam aufgehende Sonne als Antwort. Daraufhin packte Jaken die Gelegenheit beim Schopfe und hieb der Schlummernden ohne Umschweife den Stock in die Seite, äußerst zufrieden mit dem Beginn des Tages. Zumindest für die ersten paar Sekunden, bis dieselbe sich wie der Blitz persönlich umdrehte, ihm im Überraschungsangriff seinen Kopfstab entriss und damit so hart auf den Kopf schlug, dass er mit Sternen vor den Augen, jammernd zu Boden ging. "Tja Frosch, das hast du dir wohl so gedacht. Ein hilfloses, armes Mädchen im Schlaf überrumpeln zu wollen. Wie unehrenhaft und feige" ,sagte sie überlegen grinsend und ließ das Holz unachtsam auf seinen Rücken fallen. Ihre Seite tat, obwohl in Vorausschau des Kommenden davor angespannt, weh, doch sie zeigte es nicht. Sie zeigte ebenso wenig das vorhandene Gefühl einer Niederlage, die ihre Wenigkeit gestern ohne Zweifel hatte erleiden müssen. Keine Rache. Keine die funktioniert hätte, nicht einmal ansatzweise. Nicht einmal...... "Du....du!" Nur mit Mühe kam Quaki bereits wieder auf die Beine, kein bisschen weniger wütend als am Tag zuvor. Welch Überraschung! Beide brachten sich augenblicklich in Angriffsposition und Rina hoffte mit neuem Mut auf 'das letzte Wort' in verspäteter Form. Morgenmuffel waren sie keine. Ihre Reibereien hielten sich an keine Zeit. Mit einem kurzen Blick auf den Hundedämon wollte Rina nur sicher gehen, dass sein Schulterwärmer blieb wo er war und hielt in der selben Bewegung inne. Ihre zur Verteidigung erhobenen Arme fielen willenlos zu den Seiten und der Mund öffnete sich genau wie die Augen in Unglauben und Perplexivität. Sie stand einfach da und starrte. Jaken, der sich darin verloren hatte diverse Beschimpfungen durch die Gegend zu schleudern, stoppte ob ihrer plötzlichen Ignoranz ihm gegenüber und folgte beleidigt ihrem Blick. Erstarrte auf der Stelle. "Nein! Oh Meister, nein! Bitte nicht! Nein, nein!" Rina bekam in ihrem Unterbewusstsein -das letzte Stück dass noch nicht vollkommen gebannt war- zwar mit wie Jaken sich auf den Boden geworfen hatte und ununterbrochen auf ihn einredete, doch sie konnte erstens nicht verstehen warum und zweitens ihren Blick nicht abwenden. Nicht von einem lächelnden Sesshoumaru-sama. Die Mirakel des Vortages hatten sich über die Nacht hinweggesetzt. °Eine Pieta! Wünderschön!° Sie konnte sich über ihre achtlos dahinschweifenden Gedanken nicht ärgern. Das hier war.....war......unglaublich, verrückt! Ja, es konnte gar nicht sein! Und deshalb war es zur selben Zeit höchst seltsam, vielleicht sogar gefährlich........ Es erinnerte Rina unweigerlich an eine Tiefseeanemone, die so einladend bunt und verführerisch aussieht, dass sie die Fische in Scharen anlockte und dann nicht mehr aus ihren Fängen ließ. Genau so kam sie sich vor, wie ein vertrottelter, hypnotisierter Fisch. Im Augenblick eines Wimpernschlages jedoch, war das Lächeln verschwunden und Rina erwachte aus ihrem persönlichen Delirium, nicht sicher ob die Szene nur eingebildet war. Alles was blieb war der grausige Einfall der Seeanemone. Sesshoumaru drehte sich um und lief los, wonach ein in eine Art Schockzustand gefallener Jaken und das Mädchen sofort folgten. Der eine weil er nichts lieber tat und der andere weil ihm nichts anderes übrig blieb. °So sieht es also aus wenn er lächelt! Hübsch! Ach.....was denk ich da schon wieder Unsinniges.....schön ist nicht alles. Genaugenommen ist es nichts!° Sie schüttelte den Kopf wie um das sich eingebrannte Bild des Dämons zu verscheuchen. °Außerdem.......jeder sieht besser aus wenn er lacht......na ja, außer vielleicht Jaken........° Der just in diesem Moment an ihrem Ärmel zog und ihr unmissverständlich bedeutete sich zu ihm zu beugen. Zuerst erntete er einen skeptischen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen, der von ihrem momentanen Stand zueinander sprach. Doch irgendetwas in ihr appelierte daran ihm zuzuhören, zumal er ihr sicherlich keine Unwichtigkeit auftischen würde, so gerne unterhielt er sich auch wieder nicht mit ihr. Ein komisches Gefühl wenn einem ein Frosch ins Ohr flüsterte, ganz abgesehen von der feuchten Aussprache, die sie bei jedem ausgesprochenen ,S' leicht zurückweichen ließ. Und seine Sätze hatten viele davon. "Ist dir klar, dass wir unser Leben gerade um hundert Jahre verkürzt haben?!" Wieso?" Das kam ihr doch sehr sagenhaft vor. Der Froschdämon schaute kurz nach vorne, auf die weiße Statur seines Meisters und seufzte lautstark. "Das schlechteste Zeichen dass man von Sesshoumaru-sama überhaupt bekommen kann ist ein Lächeln!" "Ein Lächeln?!" Sie fuhr auf und Quaki bekam Schweißtropfen auf der Stirn. "Nicht so laut!" "Er kann uns doch sowieso hören und ich verwette all meine.......Kleider dass es ihn nicht im Geringsten interessiert!........Siehst du?" ,fügte Rina noch hinzu als Sesshoumaru nicht eine unkoordinierte Bewegung machte. Jaken wusste natürlich besser als jeder andere dass er alles hörte, aber der Respekt und die Untergebenheit gebot ihnen, sich über solche Dinge wenigstens diskret zu unterhalten. Mit Menschen war einfach nicht zu verhandeln. Sie redete gewohnt laut und erhob ihre Stimme sogar noch ein wenig als sie mit Blick auf Sesshoumaru fortfuhr. "Ein Lächeln ist doch etwas Gutes! Man lächelt nur wenn man sich freut. Schon die kleinsten Babys lachen wenn man sich mit ihnen beschäftigt!" Jaken wurde schlecht. Rina hielt schnell inne, hoffentlich hatte man den Hundedämon nicht gerade glauben gemacht, er würde hier mit einem Baby verglichen. Quaki flüsterte noch immer, als die Frau ihren Redeschwall kurz unterband. "Bei Sesshoumaru-sama bedeutet das Lachen eben nicht dasselbe wie bei euch verqueren Menschen, die das andauernd machen!" "Jaken" ,fing Rina an, völlig damit überfordert irgendetwas anderes in einem Lächeln zu sehen als ein Lächeln der Freude, des Gutgehens. Andererseits, warum sollte der Dämon sich gefreut haben als Jaken und sie sich erneut angegriffen hatten? "Ich lebe gar nicht hundert Jahre, also kann er mein Leben auch nicht um diese Spanne verkürzen, compris?" °Wenn er es auch gern gewollt hätte° ,begleitete es ihre Feststellung, worauf Jaken abwertend grunzte und seinen Stock über die Schulter warf um dessen Gewicht zu verlagern. "Stimmt ja! Ihr lebt nicht länger als eine Fliege." Dafür fressen wir keine!" "Du......." Die Zwei waren dabei sich aufs Neue gegenseitig aufzuschaukeln und hätten es womöglich wieder zur Eskalation gebracht, wenn nicht Beide das warnende Zucken Sesshoumarus Fell gesehen hätten. Wie lange sie auch immer noch leben sollten, jetzt zumindest schlossen sie auf der Stelle ihre keifernden Münder und stellten sich wie Soldaten in Formation. Jaken schien die hinterlistige Stola auch gut zu kennen, nur wetten sie war nicht unter seine Kleider gegangen?! Im Laufe des Tages leitete sich glücklicherweise eine Entspannungspolitik ein. Rina und Jaken hatten eine stumme Abmachung getroffen, das Fell nicht länger zu reizen. Jeder für sich, aber beide hielten sich daran und die Wut auf einander verebbte Stück für Stück. Vielleicht griffen sie die Sache einmal wieder auf wenn bessere Zeiten angebrochen waren und der Hundedämon nicht mehr in unmittelbarer Nähe auf einen Fehltritt wartete. Das hatte übrigens auch ihren heimlichen Wunsch öfters getragen zu werden vernichtet, von der Wurzel aus. Wenn er etwas machte, dann richtig, musste man ihm schon lassen. Die Gegend hier hatte sich nicht wesentlich verändert. ußer dass sie jetzt im Tal umherwanderten statt in den Bergen, wo die ganze Misere angefangen hatte. Deshalb war Rinas Drang dorthinauf auch nicht allzu umwerfend sehnsuchtsvoll. Obwohl die Aussicht ungelogen sehr schön gewesen war. Fast schon idyllisch mochte man sagen. Nein, ganz sicher idyllisch! Sie konnte die klaren Gebirgsbäche beinahe sehen, wie sie sich im Laufe der Zeit ihren Weg durch die Felsen gebahnt hatten. Und an den Ufern fingen die Blumen an zu blühen, auf dem jeden sonnengetränkten Morgen die Tautropfen glitzerten....... Ausgezeichnet, nun war Rina mal wieder so weit, ließ sich von der Romantik ein paar weniger Bodenhebungen einlullen und tünchte sie mit eigenen Erinnerungen. Den Breitengrad den Gruppe gerade passierte, konnte man im Grunde genommen als Gestrüppgewirr bezeichnen. Alles wucherte in wilden Ausläufern kreuz und quer übereinander, untereinander und ineinander. Es war kaum möglich die einzelnen Arten zu differenzieren, nur hier und da konnte eine Blüte dominieren um an die lichte Oberfläche zu kommen. Und gerade eine von denen war es, die auf der Stelle ihre Aufmerksamkeit fing. Schon als sie noch Meterweit weg waren, leuchtete die Blume Rina entgegen, schrie ihr zu näher zu kommen um ihre Blätter bewundern zu können. "Hier riecht es nach Wölfen" ,brach Jaken unangekündigt das Schweigen und schnüffelte angewidert. Doch Rina zollte dem nicht übermäßig Interesse. Wenn wirklich Wölfe in der Nähe waren, dann würde Sesshoumaru sie wohl zu umgehen wissen. Ganz abgesehen davon war der Normalwolf ein Tier, dass Menschen mied und somit sicherlich auch die Dämonen. Obendrein glaubte sie nicht, dass er einen Kampf riskieren würde nachdem ihre Wenigkeit unlösbar darin verstrickt sein sollte und ihn als ,Problem' behinderte. Aber eines war auf jeden Fall unabstreitbar. Der Hundedämon konnte- die starke Betonung lag auf konnte- einem als Mensch das Leben ungemein erleichtern. Wäre sie alleine gewesen, hätte das unweigerlich Frischfleisch für die Tiere bedeutet, wenn sie erst gemerkt hätten wie viel köstliche Angst sie hatte. Man wäre ihnen blind entgegengelaufen und das ganze Rudel hätte noch nicht einmal die Arbeit des Jagens gehabt. Einer wäre schon vollauf genug gewesen um ihrem Herzschlag ein Ende zu setzen. Kurz kam dem Mädchen ein Lied in den Sinn, dass sie als Kind immer ihrer Oma vorgesungen hatte, aber es würde eigentlich auch auf Herr Indiskret passen. °Sesshoumaru so lieb, Sesshoumaru so nett, ach wenn ich meinen lieben Sesshoumaru nicht hätt....° Zugegeben, die zwei ersten Eigenschaften wollten nicht so recht mit ihm harmonieren, sie bissen sich geradezu, aber den Rest konnte man durchgehen lassen. Manchmal. Jaken oder gar eben Besungener hielten natürlich nicht an, als die beiden an einer der wunderschönsten Blumen vorbeiliefen, die es auf diesem Planeten geben musste. Rina selbst hatte schon vorher beschlossen sie Pflanze haben zu müssen. Es war zwar egoistisch, doch erstens würde deren Schönheit hier so oder so nicht beachtet werden und zweitens würden ihre Wurzeln wieder frisch treiben. Auch die neue Blüte würde sich einen Platz an oberster Front erkämpfen, das lag in ihrem Pflanzensaft, da war sich das Mädchen sicher. Sie bückte sich am Vorbeigehen also schnell und brach die Blume. Von nahem war das Exemplar sogar noch bewundernswerter als von der Ferne. Es machte Rina glücklich sie in ihren Händen zu halten und ihren Duft zu inhalieren. So rein, so klar, so unverbraucht. Gleichzeitig jedoch breitete sich Melancholie in ihr aus, denn die Blume erinnerte an Rin. Rin, die wo immer sie auch war ein paar blühende Pflanzen fand die es zu pflücken lohnte. Die hier hätte das kleine Mädchen bestimmt auch gewollt, unbedingt! °Und sie ihrem Sesshoumaru-sama geschenkt° ,endete Rina ihren Satz in Gedanken, streichelte mit den Fingerspitzen leicht die Blätter und sah auf den mit Haaren und Fell bedeckten Rücken ihres Führers. Rin hätte ihm die Blume schon deshalb gegeben, weil sie weiß war. Ganz und gar weiß, nichts trübte ihre Vollkommenheit. Wenn man sie ansah, dachte man an frischgefallenen Schnee, an Schäfchenwolken oder an Sesshoumaru. °Sollte ich sie ihm vielleicht geben........?° Rina war selbst einigermaßen überrascht welche Wendung ihr Vorhaben annahm. Erst wollte sie es für sich behalten und wenn sie in ihren Händen dahinwelken würde, doch jetzt formte sich die Idee zur Schenkung. Zu einer ganz und gar verrückten Schenkung. °Wieso sollte ich?! Auch wenn er Rins Blumen immer angenommen hat, das war eben weil es Rin war. In Wirklichkeit kann er Blumen wahrscheinlich gar nicht leiden, oder sie sind ihm egal. Dafür ist sie auf jeden Fall zu schade. Und bei Gott, er ist ein......ein gemeiner Kerl der keine Aufmerksamkeiten verdient!!° Als Rina gerade einen Entschluss gefasst hatte und ihn für den Besten wähnte- nämlich Sesshoumaru in Ruhe zu lassen- überkamen sie wieder diese unerwünschten, nagenden Zweifel, die einem den inneren Frieden zu rauben verstanden. °Aber Rin hätte sie ihm gegeben, sie hätte gewollt dass ich sie ihm gebe!° "Man....." ,murmelte sie unbewusst vor sich hin. Die Rede war hier nicht von einer toten Rin und doch hörten sich ihre Überlegungen unbestreitbar danach an. Mochten sie nie wahr werden! °Ich meine, wir bekommen die Kleine ja wieder! Dann kann sie ihn mit Blumen überschütten. Tagelang! Da braucht er doch die hier nicht!° Wieder schaute das Mädchen auf die glänzenden Blüten und auf Sesshoumaru. Es durfte nicht wahr sein! Sie spielte tatsächlich mit dem Gedanken sich zum Naraku zu machen und ihm das Teil zu übergeben. Sah das nicht völlig blöd aus wenn sie aufholte und ihm die Blume ganz ohne erklärbaren Grund für ihre Handlung gab? Der fehlte nämlich tatsächlich vollkommen. Nebenbei zeigte die Chance dass er sie ablehnte sehr groß. War sogar höchst wahrscheinlich. Dann wäre sie nicht nur ein durchschnittlicher Affe, sondern ein zu Tode blamierter. Vor ihren Augen erstellte sich schon das Bild wie sie da stand, ihm das Ding entgegenstreckte, während Sesshoumaru sich wortlos wegdrehte und seinen Weg kommentarlos fortsetzte ohne sie eines Blickes gewürdigt zu haben. Und Jaken würde lachen. Dieses Lachen dann zumindest, würde genau dasselbe bedeuten wie bei jedem Mensch. Verhöhnend, Schadenfroh. Nicht dass sie deshalb weinend und todessehnsüchtig in den Dreck fallen würde und ihr Herz in Splittern zusammensuchen müsste, aber es wäre schon ........verletzend und wenigstens erniedrigend. Das machte die Möglichkeit Rins Beispiel zu folgen immer unanziehender, mauserte sich zu etwas das es zu vermeiden lohnte. Trotzdem ließ es nicht los. °Bestimmt! Bestimmt nähme er es nicht an. Nicht von mir........oder?° Es war furchtbar sich mit Sachen herumschlagen zu müssen, mit denen man sich eigentlich nicht herumschlagen wollte. Doch die Frage die sich schleichen aufgebaut hatte ,nimmt Sesshoumaru die Blume oder nicht?' , wollte sie einfach nicht mehr in Ruhe lassen. Das dazu hin. Klopfte immer wieder an und bat um den Versuch, einen Beweis, eine Versicherung dass es wirklich so war, so ausgehen würde. Oder war das alles nur Vorwand um es zu tun weil sie es wollte?! Weil sie ihm die Blume geben mochte?! °Nein!! Ich hasse mein haderndes Gewissen. Wer will einem brutalen Mörder aus eigener Idiotie schon eine Blume geben?! Verdammt!° Rina konnte es selbst nicht glauben als sich ihre Schritte beschleunigten und die drei Meter in Rekordzeit schrumpfen ließ. Kein Abstand blieb zwischen ihr und Sesshoumaru, zu dessen Seite sie aufgeschlossen hatte. Offenbar war sie des Wahnsinns fette Beute. Er sah die Person neben sich nicht an, die sich scheinbar ergebnislos bemühte ein paar passende Worte zu finden. Wahrscheinlich gab es die ohnehin nicht. °Ich wusste es würde so enden!° Sie senkte die Augen und starrte auf die dummen weißen Blätter, die ihr das alles eingebrockt hatten. °Was soll ich sagen? Soll ich überhaupt etwas sagen? Oder soll ich einfach wieder gehen? Soll ich........Vielleicht hat er mich gar nicht bemerkt, sieht jedenfalls so aus.° Natürlich war klar, dass sie jetzt keinen Rückzug mehr machen konnte, so sehr sie es auch wollte. Mehr wie alles andere im Augenblick. Sie wusste schmerzlich genau, er hatte die Möglichkeit ihren regelwidrig, verräterischen Herzschlag zu hören. °Ich kann nicht! Er lehnt sie ab, nimmt sie nicht! Nicht von mir! Und......und......Ist es überhaupt wichtig dass er sie nimmt?......Dann lehnt er sie eben ab, na und?! Was verleitet mich dazu solche Unsinnigkeiten ins Auge zu fassen? Warum um Gottes Willen sollte er die Blume annehmen?° Rina straffte ihre Schultern und hob den Blick. °Ist ja nicht so als hätte ich hier einen guten Ruf zu verlieren! Man kann nichts verlieren was man nie hatte, und das ist das einzig Gute daran. Will er sie nicht, dann behalte ich die Blume eben selbst, hatte ich sowieso vorgehabt!° Derartig motiviert, streckte sie festentschlossen das Wagnis einzugehen ihre Hand aus, die die Blume hielt, Sesshoumaru entgegen. Er blieb stehen. Augenblicklich verlor das Mädchen alle Sicherheit die sie sich jüngst aufgebaut hatte. Sie fiel ab wie der Kokon einer Raupe und enthüllte Schwäche und Verletzlichkeit. Warum blieb er denn stehen, hätte er nicht einfach weiterlaufen können wie sonst auch immer, dann käme sie sich nicht noch lächerlicher vor?! Der Kerl war verboten schrecklich! Wenn er die Blume nicht nehmen würde -und im Moment sah es auffällig danach aus- dann, dann.......Sie senkte erneut den Blick und fokussierte seine Schuhe, sie musste etwas sagen. Sofort. Der Augenblick durfte nicht so verstreichen. Irgend etwas! Wenn ihr nur was einfallen würde. Irgendetwas! Wo gab es denn so was, dass man plötzlich ganz ohne Worte war? Gestern hatte sie noch so viel gesagt, die ganze Zeit und jetzt stand sie da und schaute wie ein begossener Pudel dem sie Zunge herausgeschnitten hatten. Gott musste das blöd aussehen! Was hatte sie sich nur dabei gedacht?! Nichts Gescheites und das war das Problem! "Ich......ähm.....die Blume........ähm......weil sie weiß ist und......ähm......" Es war schlimmer als sie es sich je ausgemalt hatte. ".......weil Rin immer.....also.......ich wollte.............weil nämlich..........möchtet Ihr sie haben?" Sie hörte ihren eigenen Herzschlag, der bis in die Ohren pochte und bald auch die Ohrläppchen zum Vibrieren bringen musste. Verlor aber selbstschützerisch keinen weiteren Gedanken mehr daran wie dumm und unbeholfen sie sich gerade angestellt hatte. Immerhin hatte sie noch nie jemanden eine Blume geschenkt und schon gar keinem bei dem es nicht sicher war ob er eines Tages ihr Schafrichter sein würde. Nichts passierte. Nun, damit hatte sie rechnen müssen. Hoffentlich war ihr unmathematisches Gewissen jetzt zufrieden, denn es würde nie wieder irgendetwas zu sagen haben. Rina schaute auf und in die Augen des Dämons, der keine Miene verzog, sie aber ansah. Wenigstens das, in so einem Moment der Niederlage. Und es wäre ihr so viel lieber gewesen er hätte es nicht getan! Niederlage war noch mehr Niederlage wenn der Sieger ohne die geringsten Anstrengungen das Selbstbewusstsein des Verlierers negativ bearbeitete. Seine Augen allein, in denen man leider selbst jetzt noch ertrinken konnte ohne das Ufer zu sehen taten es. Um zumindest noch ein kleines Bisschen der Situation und von sich selbst retten zu können, lächelte Rina als verstünde sie ihn und seine stumme Ablehnung, als wäre es ihr einerlei gewesen, nur eine unbedeutende Farce. Vielleicht würde sie sich später doch noch in den Dreck werfen und erbarmungswürdig heulen. Ein Sensibelchen wie ihre Natur es zu sein pflegte. Rina wollte nur schnell weg von den Augen (was konnten selbst die noch anrichten?), musste zurück in ihren Kokon. Schnell wollte sie ihren Arm zurückzuziehen und wurde abrupt gestoppt. Sesshoumaru hatte sie überraschend nachsichtig mit seiner Stärke am Handgelenk festgehalten und traf neuerlich ihren jetzt verwirrten Blick. Augen die ihn im Unverständnis ansahen, gemischt mit dem nicht verkennbaren Ausdruck von Furcht. Es war unschwer zu erkennen, dass sie dachte er würde sie verletzen. So wie es nahezu alle dachten mit denen er in Berührung kam. Zu Recht und er war es zufrieden. Fast immer. Seine kühlen Fingerspitzen streiften ihre, als er die Blume nahm. Fortsetzung folgt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)