Alles fließt von fany10 ================================================================================ Kapitel 30: ------------ Wir haben ein Jubiläum zu feiern: das 30. Kapitel! (Das heißt, besonders viele Kommentare ;-) ) Vielen Dank aber erstmal für die bisher Geschriebenen, ich liebe sie wie meine eigenen Kinder! Na gut, das hat jetzt nicht so gepasst, aber ihr wisst was ich sagen wollte ;p Also Danke an Katze-san, fiZi, vegetafan_14, grmblmonster, Aoko, ajiato, Shadowgirl, migele (das hier müsste ein perfektes Kapitel für dich sein) und Sanira!!!!!! Dieser Teil wird definitiv dramatisch-lustig (außer für Rina). Die Kommenden allerdings werden ernster werden- zumindest ein bisschen- was bis jetzt noch nichts zu sagen hat. Nehmen wir es hin. Fragen :-) vegetafan_14 & Shadowgirl: Haha, da hab ich euch schön hinters Licht geführt, was? Sie werden Inu und Co wiedertreffen, ja! Aber nicht die nächste Zeit, für diese Zusammenkunft ist etwas Verrückteres geplant. Und was sie als nächstes brauchen, das bleibt noch eine Weile das große Geheimnis von Sess. Dank'schö!! Sanira: 1. Also Sanira! Was für eine Frage :-D, Sesshoumaru kann das natürlich. Dämonen sind sehr vielseitig, auch ohne Sauerstoffflasche! Wie kannst du nur an seiner Allmächtigkeit zweifeln?! ;P 2. Jaken hat vergessen wie viele Geschwister er hat und wo die leben. Er schätzt ihre Anzahl auf etwa 26. (er ist außerdem ein Sandwichkind) 3. Mhmhh, sie sind nun etwa zwei Wochen unterwegs, ich glaube so schnell bekommt auch sie kein Kleid kaputt, aber vielleicht wird es ihr bald zu hässlich ;-) 4. Adler, ja ganz sicher! Geier sind ihm zu schlechtaussehend, außerdem fressen sie Aas, er steht auf Frischfleisch(-blut). Danke! Ich fühle, dass ich von dir hören werde (lass mein Gefühl nicht im Stich) So, nu aber zum Startschuss! Bis in Bälde. Fany ******************************************** Irgendwo war Jaken zwar ihr...........man mochte fast sagen Kumpel oder zumindest Leidensgenosse unter der Fuchtel Sesshoumarus (auch wenn er das etwas anders sah als sie), aber dann und wann musste man diesen Fakt einfach übersehen. So wie jetzt. Definitiv zu weit, er war definitiv zu weit gegangen, und sie hatte sich solche Mühe beim Laufen gegeben. Ganz sicher aber genug um nicht mit einer trächtigen Kuh gleichgesetzt zu werden. Schon wieder! Was wusste das grüne Schrumpelgesicht mit Pagenhütchen schon? Nichts natürlich! Jedenfalls nicht das was gut für ihn war und was er besser hätte unterlassen sollen. So wie auch seine nächsten Gebärden. Der Froschdämon lief geradezu hochnäsig lächelnd an ihr vorbei und konnte es nicht lassen, sie mit leicht gebeugten Rücken und hin und wieder wackelnden Beinen nachzuäffen. Dabei hatte er nicht die geringste Ahnung was sich hinter ihm aufbaute. Eine Wolke an Wut, gefangen im Körper eines Menschenmädchens, nur darauf wartend auszubrechen. Über ihm, über Jaken! Gleich, sofort! Rina formte die Hände zu Klauen und sammelte mit verzerrtem Gesicht alle Energie die sie brauchte um zu tun wonach ihr schon so lange der Sinn stand. Was sie brauchte. Einen Kampf in dem sie eine reelle Chance zu gewinnen hatte. Ja, den wollte sie und würde ihn bekommen. Nur einmal! Aber genau jetzt! Wahrscheinlich waren seine Beleidigungen der berühmte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Normalerweise war sie nicht der jähzornige Typ und vor allem nicht in Gesellschaft von gefährlichen Hunden, doch irgendetwas in ihrem Gehirn explodierte, oder setzte aus oder sonst was, dass sie austicken ließ. Als wäre ihr Verstand vollkommen flöten gegangen. Mit etwas Ähnlichem wie einem Angriffsruf der in etwa lautete: "wer einen Teich austrocknen will, der darf die Frösche nicht fragen" ,stürzte sie sich auf den gänzlich unvorbereiteten Jaken. Das einzige Wort zur Verteidigung dass ihm noch entfleuchte war ein rausgequetschtes "Quaaaaak!" ,als die Frau hart auf ihm landete und alles was sie hatte ohne Reue zur Waffe gegen ihn einsetzte. Sein Stab war ihm unglücklicherweise vor Schreck aus der Hand gefallen, ansonsten hätte er sie auf alle Fälle zumindest ankokeln lassen. So jedoch blieben ihm nur seine Hände und Füße, die ihn mit dem Menschen auf eine Stufe stellten. Dass er einmal so tief sinken würde! Er hatte gedacht, an Sesshoumaru-samas Seite kämen diese Dinge nicht vor. Das jedoch, was man am Wenigestens erwartete kam oft so oder so erst recht. Konnte man vorzüglich an diesem Beispiel beobachten. Nie hätte er sich vorstellen können, dass dieses kleine Persönchen tatsächlich auf ihn losging, handgreiflich wurde. Für einen Menschen pflegte sie stets sehr friedvoll zu sein und vor allem harmlos. "Ich eine schwangere Kuh, ja?!" Rinas Stimme war gefährlich hoch, mit einem leicht hysterischen Beiklang, während sie -er konnte es nicht glauben- mit dem Daumen unterhalb des Kinns in seinen Kiefer drückte, bis er fast seine Zunge verschluckte. Für eine die kaum laufen konnte und scheinbar beinahe ertrunken wäre, war sie ganz schön kräftig. Beide verloren sich in ihrem Duell ohne vorgeschriebene Waffen. Die Laute der ausgewachsenen Prügelei jedoch erfüllten den ganzen Wald. Bald schon sah man hier und dort ein paar Augen im Unterholz aufblizen, deren Besitzer wohl nicht oft ein derartiges Schauspiel zu sehen bekamen. Eines das für sie selbst ungefährlich zu sein schien. Der Froschdämon und das Mädchen verwandelten den leidenden Boden ohne es zu merken in eine Arena. Was Jaken auch versuchte, parieren war kaum möglich. Es war als kannte sie alle gemeinen Tricks der körperlichen Rangelei. Wie primitiv! Das konnten nur Menschen.....und Sesshoumaru-sama, nur bei ihm war es natürlich nicht primitiv, denn er wendete es nie an. Hilflos musste er auch mitansehen, wie sie plötzlich aufgeregt nach Luft schnappte, irgendetwas von einem Fächer redete, die Augen nach oben verdrehte und schwer atmend auf ihm zusammenklappte. Er hatte das Gefühl einer zertretenen Ameise und kämpte nun auch seinerseits mit Luftmangel. Seine zu dünnen Arme versuchten sie herunter zu rollen. "Nimm....." ,er konnte unter der Last kaum sprechen, "nimm deine Euter aus meinem Gesicht!" Wie tief sie auch in kurze Atemnot gefallen war, das überhorte Rina nicht, bewegte ihre Hand, nahm einen Hautfetzen von Jakens Bauch zwischen die Finger und drehte ihn fast um die eigene Achse. Bis er so laut schrie, dass es ihr ohnehin noch summendes Trommelfell kaum mehr aushielt. Was für ein lärmender Tag, nichts für Geräuschempfindliche. Das dachte scheinbar auch Sesshoumaru, der bis dahin vergessen gewesen war. Denn gerade als sie dabei war Quaki mit den Fingernägeln in die Rippen zu drücken, bis er sie minimum zweimal mit ,oh meine große, schöne Königin, verzeiht mir!' ansprach, fühlte sie einen würgeschlangengleichen Griff um ihren Rumpf. Sesshoumarus Fell, dass ihre widerstrebende Gestalt von Jaken wegzog, konnte sich erschreckender weise problemlos verselbstständigen. Wahrscheinlich konnte das alles an ihm. Geisterhaft unerklärbar war es demnach nicht. Obwohl auch nicht allzu aufbauend. Kurz versuchte Rina noch einmal nach den Froschdämon zu schlagen, wobei ihr Flüstern war: "nein, ich bin noch nicht fertig mit ihm, er kennt den Teufelszangengriff noch nicht" ,als sie vorerst aufgab. Jaken hatte so oder so verloren, röchelnd und sich den Bauch massierend wie er da lag. So sollte man ihn sehen! Ja! Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, ein Letztes bevor sie entweder kräftig eins auf den Deckel bekam oder wieder als stinkendes Leinen fungieren durfte. "Du schleimiges Ekel! Zu schwach für einen Menschen was?!" ,brüllte sie Quaki an, während das Fell sich etwas fester um sie zog. Die Möglichkeiten mussten aber ausgeschöpft werden bevor es zu spät war. Ihr sich langsam wieder verschleiernder Blick prophezeite es. Noch war es nicht vorbei! "Du Sumpfkreatur! Herrscher über die Nachttöpfe all derer die Durchfall haben!" Natürlich hatte sie keine Ahnung wie man ihn ernsthaft treffen konnte, aber Rina beschloss ihm alles entgegen zu schleudern worüber sich ihr Bruder einst aufgeregt hatte. Dabei krallten sich ihre Finger im Sog der Wut in den Boden, damit Sesshoumaru sie nicht weiter zurück ziehen konnte. Vergebens. Langsam entstanden Furchen in der Erde. "Du hirnloser......blödsinniger......Idioten Trottel Seckel.......impotenter Stockfisch....Entenklemmer.......ahhhhh......Stinkmolch....Speichellecker....." Ende. Es war so weit. Die Angel war eingeholt, mit ihr als Fang. Sie ließ den Kopf in grausiger Erwartung von irgendetwas stumpfsinnig in die Wiese fallen, wobei die Grashalme sie an der Nase kitzelten. Niemals aber ließ sie Jaken aus den Augen, der noch immer an Ort und Stelle jammerte. Plötzlich aber sah sie ihn alarmierend genug um die Hände vor dem Gesicht zu verschränken nicht mehr, denn jemand hatte sie auf den Rücken gedreht. Das war äußerst schlecht, denn der wäre nicht ganz so empfindlich gewesen wie ihr Bauch, der sich nach dem Höhlenexkurs wie gerufen erneut meldete. Schildkröten drehte man auch immer auf den Rücken damit sich das andere Tier mühelos in das freigelegte Fleisch fressen konnte. Durch die gespreitzten Finger sah sie viele weiße Haare, eine gerade Nase und nichts verratende Augen immer näher kommen und man entschloss sich die Form eines Toten anzunehmen. Heute hatte das Mädchen tatsächlich schon viele Überraschungen erlebt. Angefangen mit Sesshoumarus leicht belustigter Stimme am frühen Morgen, über die unerwarteten Bewacher der glänzenden Steine, bis hin zu dem ungeplanten Geraufe mit Jaken (der ohne Stock kein ernstzunehmender Gegner war). Nur jetzt kam das mit Abstand Erstaunlichste von allem. Sie spürte in ihrer Leichnstarre eine Hand unter ihren Kniekehlen und die andere um ihren oberen Rückenbereich, als das Fell sich zurückzog und sie aufgehoben wurde. Sesshoumaru trug sie wieder. Der große Unterschied, diesmal tatsächlich richtig, so wie man es sich vorstellte getragen zu werden. Nicht am Kragen. Wie der Bräutigam seine Braut über die Schwelle brachte. Nicht, dass sie das damit verband, aber...............es war so seltsam, dass man es mit Seltsamem verbinden musste. Gerade eben noch hatte sie immerhin seinen Diener angegriffen, sich mit ihm auf dem Boden gekugelt und dafür trug er sie auf Händen?! Irgendetwas sagte ihr, dass noch Probleme auf sie warten könnten. Unter anderem Ernsthafte! Sie setzten sich in Bewegung. Ohne weiteren Kommentar. 'Die Braut' hatte etwas erwartet wie 'Menschen! Zu instabil um sich selbst kontrollieren zu können' ,begleitet von einem extrem abwertenden Blick seinerseits. Es kam gar nichts in diese Richtung und auch in keine andere. Der Nebel des Zorns hatte sich verzogen und ihr nun wieder gänzlich hergestelltes Bewusstsein sagte ihr: Suspekt....... °Wie war das noch mal° ,erinnerte sich Rina dann und runzelte entschlossen die Stirn, °man soll nicht in der Zukunft leben, nur im Hier und Jetzt?° Richtig, was nützte es, wenn sie sich nun Gedanken machte? Dafür war auch später noch Zeit! Warum Sesshoumaru auch immer so gehandelt haben mochte, es war ihr recht. Und wenn sie hier eines gelernt hatte, dann dass man nehmen musste was man bekam ohne nach den Gründen zu fragen. °Es ist mir sogar sehr recht!° ,gab sie zu, während sie sich an den Dämon lehnte und die gutriechende Seide seiner Kleidung ihre Wangen umschmeichelte. Der edle Stoff seines Ärmels musste ihr genügen, denn überall sonst versperrte diese vermaledeite Rüstung ihr den Weg zu allem Weichen. Wenn Rina nicht aufpasste, würde sie ihre Hüfte früher oder später daran aufreiben, denn wenn der Besitzer sich bewegte, dann tat dieser Schutzpanzer das unglücklicherweise auch. So verhalten und fließend seine Schritte auch waren. Des Öfteren versuchte das Mädchen in Sesshoumarus ausdrucksloses Gesicht zu sehen, aber die Sonne hinderte sie daran nach oben zu schauen. Sie musste dann ständig niesen. Jaken interessierte sie eh nicht, der konnte bleiben wo der Pfeffer wuchs, mit dem war sie stinkig -was verständlicherweise auf Gegenseitigkeit beruhte. Also schloss sie ihre müden Augen und spürte die herrlich warmen Sonnenstrahlen die ihre Haut liebkosten (und die nach der dunklen, nassen Grotte genau richtig kamen), den ebenmäßigen Gang des Hundedämons der sie einzulullen schien und driftete in den Schlaf. Es war ein Tiefer, Traumloser. Nur manchmal erschienen ihr noch immer kurze Bilder von Sesshoumaru wie er über ihre Wange strich, sie an sich zog und küsste. Wieder und wieder. Ah, von Anfang an war Rina sicher gewesen, dass der unanständige Traum im Hause Kytos (deren Tage gezählt waren) ihr nachhängen würde. Nur so zäh hatte sie es freilich nicht erwartet. Nicht bei nahezu jeder im Grunde unbedeutenden Berührung des Dämons. Aber so war es und man wünschte es sich weiß Gott anders. Es machte verletzlicher, noch verwirrter und das obwohl sie Sesshoumaru nicht mochte und er sie nicht. Das sollte eigentlich gewisse Immunität in solchen Dinegn gewährleisten. Scheinbar war nichts gewährleistet. Und wieder führte diese Wirkungskette mit Teufelskreis-Charisma zu dem unterdrückten Wunsch irgendwen lieben zu können und geliebt zu werden. Irgendwann! Sie verlangte es ja nicht auf der Stelle. Auch eine Überlegung die ihr nachhängen würde, jetzt wo sie sich damit abgefunden hatte. Mehr oder weniger. Wenigstens gab es noch anderes und um nicht zu sagen viel Wichtigeres, auf das sie sich konzentrieren konnte. Rin und ihre Befreiung. Was machte sie wohl gerade? Holz holen mit der Alten? Ging es ihr gut? Bestimmt! Sie war eine Frohnatur, Optimist! Denen ging es meistens gut......dann müsste es Sesshoumaru allerdings immer schlecht gehen. Währenddessen merkte sie unterbewusst wie ihr Geist erwachen wollte, ohne jedoch die Augen öffnen zu können. Wie lange hatte sie geschlafen? Rina hatte keinen Schimmer und es war ihr auch egal, denn sie spürte noch immer die weiche, gemütliche Seide, nah bei ihr. Verrückter weise fühlte sie sich sicher wie hinter zehn Burgmauern. Sie hatte das Gefühl dass nichts durchkommen konnte wenn es nicht ausdrücklich die Erlaubnis dazu hatte. Obgleich gerade diese Burgmauern eigentlich die Feindlichen waren. Zumindest brannte die Sonne nicht mehr auf ihr Gesicht, das hieß, es könnte Nachmittag sein, vielleicht auch fast Abend. Nein, wenn man jetzt nachschaute, dann wusste Sesshoumaru dass sein Ballast wach war und sie musste wieder laufen. Wollte sie aber schlicht und einfach nicht, deshalb versanken ihre Gedanken wieder in den Sumpf der Nebensächlichkeiten. Erheiternde Nebensächlichkeiten die dadurch die Führung übernahmen. °Wie wird mein zukünftiger Mann wohl aussehen?° Sie verdrängte den wurmenden Fakt, dass es durchaus nicht sicher war jemals einen zu finden, wenn sie ewig eine Art Gefangene sein sollte. °Stark soll er sein und geschickt und schnell, edel, immer auf sein Äußeres bedacht, damit ich mit ihn angeben kann! Mmmhh, ein hübscher Krieger vielleicht! Mit Schwert und Rüstung und allem drum und dran und.......° Als Rina bemerkte, in welche Richtung ihre hoffnungslos romantischen Vorstellungen wanderten und vor allem wem sie doch ansatzweise ähnelten, änderten sich die Bedingungen sofort, wie um sich selbst zu rechtfertigen. °Natürlich würde ich weiße Haare schrecklich finden! Goldene Augen wären mir zu fremd und die Fingernägel sollten am Besten abgenagt sein!° Das war schon besser. °Ja, und nett soll er sein, lieb, treu, gütig und er muss ständig lächeln...........na ja, nicht so oft wie ein Hofnarr, aber öfters als so manch andere! Außerdem° ,sie seufzte lautlos, °muss er zärtlich sein! Ich will dann mindestens einen Kuss am Morgen, einen am Abend und sechzig dazwischen!° Das Mädchen schwelgte in zugegebenermaßen sehr angenehmen Gedanken, kuschelte sich ein bisschen näher an den Arm neben ihr, streckte die Hand aus um nach einem Stück Stoff zu fassen und stieß gegen etwas Hartes, Spitzes. Wider willig aber notweniger weise verschob sie die nähere Untersuchung der zweiundsechzig Küsse und öffnete doch die Augen. Ach so, sie war an Sesshoumarus Morgensternrüstung gestoßen, kein Grund zur Sorge. "Sesshoumaru-sama!" Das war wiederum schon ein Grund zur Sorge. Jaken sah sie von untern herauf an und sprach zu seinem Meister. Rina machte den Fehler in sein Gesicht zu sehen, denn er fixierte sie mit einem blauen Auge, dass demnach von ihr stammen musste. Sie hatte wohl doch einige Zeit geschlummert. Nun, das war nicht der verdächtige Punkt, der ihr ein flaues Gefühl bescherte. Es war sein wissender, rachesüchtiger Blick, als der Froschdämon fortfuhr und sie fast zusammenschrecken ließ. "Habt Ihr nicht einmal gesagt oh Sesshoumaru-sama, dass rot angelaufene Backen eines Menschen bedeuten, er suche sich einen Partner? Ich kenne jemanden der es ganz dringend hat und......." "Du! Nein!!!" Rina machte eine schnelle Bewegung und versuchte sich erneut auf diese widerliche Unke zu stürzen. Hier war nur eines dringend, ihm den Mund zu stopfen. Am Besten mit Kuhdung oder ähnlich Abscheulichem. Er sprang in höchster Alarmbereitschaft zurück, seinen Stab quer gestellt und das blaue Auge erwartungsvoll flatternd. Glaubte er allen Ernstes sie hätte ihre Fähigkeiten im Schlaf verloren und ihm damit eine Gewinnchance eingeräumt?! So war es nicht und sie würde es ihm zeigen! Es kam nie so weit. Sesshoumaru hielt sie sofort gnadenlos fest und entlockte ihr ein scharfes Aufschreien. Sein Ausdruck änderte sich nicht, aber seine Krallen, die ihren Hals schon fast berührten, würden nicht weichen wenn das Mädchen sich noch ein Stück nach vorn stoßen würde. Vielleicht war Rina noch nicht wach genug, aber vielleicht auch einfach zu blamiert. Auf jeden Fall drehte sie sich zurück, versteckte ihr Gesicht in Sesshoumarus Armbeuge und murmelte: "Jaken ist so blöd!" Wahrscheinlich benahm sie sich gerade wie ein rotznäsig, beleidigtes Kind. Das würde Jaken büßen! Das hin und her zwischen ihnen musste ein Ende haben, doch das letzte Wort war ihres! Er würde es erleben. So wahr er gerade gehässig vor sich her lachte. Im Moment war es nur nicht möglich in die Offensive zu gehen. Im Moment! Zu Rinas Verwunderung war es tatsächlich schon benahe Abend. Jetzt erst hatte sie den Nerv die Umgebung aufzunehmen und beobachtete die bereits untergehende Sonne. Das war mehr als ein Mittagsschlaf gewesen und noch immer musste sie nicht laufen. Wirklich dubios. Lange hatten sie allerdings nicht mehr zu gehen gehabt. Dachte Sesshoumaru, es hätte sich nicht gelohnt sie abzusetzen und seinen Diener in neue Gefahr zu bringen (in der er zweifellos schwebte!)? Da merkte Rina, wie sie langsam anhielten, spannte schon ihren Körper an und positionierte ihre Arme in der Bereitschaft gleich fallen gelassen zu werden. Stattdessen setzte der Dämon sie normal ab, mit den Beinen zuerst, ohne zu wissen, dass sie die Erde lieber hart getroffen hätte. So baute sich nur mehr und mehr Misstrauen in ihr auf. Sie hasste es wenn sich etwas nicht erfahrungsgemäß benahm. Das war doch einfach zu ungewöhnlich. Aber möglicherweise war er ja nur immer noch gut drauf. Nachdem er genug Ball gespielt und so einiges mit seinem Haudegen zerstückelt hatte. Der optimal ausgeglichene Tag eines wilden Hundes eben. Deshalb war er jetzt brav. Der Zweifel klopfte an die Tür und er war groß. Ihre Kraft war in die Beine zurückgekehrt als sie sich mit Sesshoumaru Essen gesucht hatte und dabei alles Feuerholz das sie tragen konnte unter den Arm klemmte. Das er ihr half, also so optimal war sein Tag auch wieder nicht. Es brauchte seine Zeit bis es brannte. Meistens war es nicht notwendig ein Feuer zu machen, denn für gewöhnlich wickelte sich Rina Abends in die Decken und schlief auf der Stelle ein. Oder Jaken lieh ihr die Magie seines Stabes, was er heute scheinbar nicht vorhatte. Als Weltwunder konnte man es wahrhaft nicht bezeichnen, dass sie nach dem erholsamen Geschnuckel in Sesshoumarus Armen nun hellwach war. Mit einer Decke um die Schultern saß sie vor dem endlich prasselnden Feuer und überlegte sich, wie ,das letzte Wort' an Jaken aussehen könnte, wie es umzusetzen war. Dieser hatte sich am anderen Ende der Flammen niedergelassen und putzte seinen Stock. Letztendlich war alles was aus ihrem glorreichen Plan hätte werden sollen, ein Stein den das Mädchen in die Glut schubste um ihn heiß werden zu lassen. Den würde sie dann mit deckengeschützten Händen kurz in die Finger nehmen und versuchen, ihn Quaki in den Kragen zu werfen. Zielen konnte sie. °Nicht sehr fantasievoll, aber annehmbar für meine Zwecke und das Einzige was getan werden kann, ohne den Hundedämon aufmerksam zu machen. Es ist durchaus möglich dass es ihm egal ist, doch die Idee kann genauso gut ein Schuss in den Ofen geben. So jedenfalls wird es zu schnell gehen, als dass er dann noch etwas unternehmen könnte. Und damit verliert das Geschehen die Relevanz für ihn!° Sie war ganz zuversichtlich, °außerdem hat er mir nichts verboten. Abgesehen davon hab ich nach meinem zweiten Jaken- Angriffs- Versuch drei Kratzstriemen am Schenkel davon getragen! Dafür hab ich eh noch was gut!° Rina drehte den Stein, um ihn gleichmäßig zu erhitzen. In der Tat hatte Sesshoumaru nicht sonderlich darauf geachtet die Frau mit Samthandschuhen anzufassen, nachdem sie sich ein zweites Mal überraschend aggressiv gegeben hatte. Es war sofort spürbar gewesen, als ihr Geist sich dem Schlaf entzogen hatte, obwohl ihre Augen geschlossen blieben. Wie kam sie nur darauf ihm etwas vormachen zu können? Zumal sie danach in ihren sehr offengelegten Tagträumen vor sich hin gelächelt und sich an ihn gedrückt hatte. Sie würde niemals jemanden hinters Licht führen können, absolut hoffnungslos durchschaubar. Es brauchte nicht erwähnt werden, dass er ihren Geruch wohl noch stundenlang in seiner Nase haben würde. Er klebte förmlich an ihm. Zugegeben hatte sich das Mädchen unerwartet schnell bewegt, als Jaken ihm sagen wollte, was er selbst schon längst wusste. Dabei war er an ihrem Schenkel abgerutscht. Es war dem Dämon nicht wegen ihr, vielmehr wunderte er sich über seine Reaktionsfähigkeit. Hatte sie etwa nachgelassen? Oftmals konnte man das Vorhaben einer Person schon vorher riechen oder erahnen, zumindest er konnte das. Aber hier kam die Reaktion zu plötzlich. Zu plötzlich. Sesshoumaru konnte es beinahe nicht fassen, er hatte sich auf dem Weg zu sehr entspannt. War nicht wie sonst in voller Konzentration gewesen. War das etwa die Schuld des Menschen? Der Geruch? Die Ruhe die von ihr ausging? Die bloße Anwesenheit? Hatte er keine Abneigung empfunden? Sie möglicherweise gern bei sich gehabt? Ohne Distanz. So nah. Sesshoumaru hätte sich beinahe selbst belächelt. Ein höhnisches Lachen. Natürlich. Sie war ein Frau. Die alte Unannehmlichkeit im verschärften Stadium. Das erklärte auch warum seine Blicke unterwegs viel zu oft auf das schlafende Bündel gefallen waren. Am Ende aber war es nicht mehr von Bedeutung, denn sein Plan war bereits im Gange, auch wenn es niemandem außer ihm selbst offensichtlich war. Wo blieb denn der Spaß wenn es keine Überraschungen mehr gäbe? Geholfen seine Wachsamkeit jetzt zu einer nur noch leicht glühenden Flamme zu reduzieren, hatten wohl auch die Blindschleichen, die sie den ganzen Morgen gekostet hatten. Schade nur, dass er sie sie nicht hatte töten können, aber Inu Yasha wäre enttäuscht gewesen sie nicht kennen lernen zu dürfen. Sich in eben dieser Ruhe oder gar Sicherheit zu wähnen, war nie seine Art gewesen, obwohl er äußerst selten in wirklicher Gefahr zu schweben pflegte. äußerst selten. Demnach war es kein Problem gewesen die Frau zu stoppen, aber nicht ohne den ein oder anderen Kratzer. Warum dachte er überhaupt darüber nach? Es hätte keine Rolle gespielt, wenn er ihr den kompletten Schenkel aufgerissen hätte- abgesehen davon, dass er sie dann für lange Zeit hätte tragen müssen. Vielleicht ließ er dem Menschen einfach zu viel durchgehen und sich selbst im gleichen Atemzug. Das sah man nicht nur daran, dass sie einen Stein zu erhitzen versuchte um seinen Diener zu treffen. Das trotz dem er ursprünglich dachte klar gemacht zu haben, dass er Streitereien zwischen seinem Gefolge nicht billigte. Man spürte einen kleinen Hauch Aufgeregtheit und Vorfreude. Gleich wollte sie den Stein werfen. Aber sie würde nicht. Rina rollte den heißen Riesenkiesel mit einem Stöckchen aus dem Feuer und saß mit dem Rücken voll davor. Sesshoumaru sollte denken, sie kratze ein Gemälde in die Erde. °Ha, ha Jaken! Gleich wirst du deinen Stab fallen lassen, schreien und dir wünschen dich nie mit mir angelegt zu haben, wenn deine grüne-kranke Haut zu glühen anfängt, du alter............° Der Stein blieb wo er war und ihre stille Drohung erstarb. Etwas war urplötzlich, aus dem Nichts an ihrem Rücken, unter der Decke. Sie schluckte, verharrte aber unbeweglich. Sollte es wieder eine Spinne sein, dann würde ihr nicht derselbe Fehler wie letztes Mal unterlaufen. Nicht rumspringen, das Tier nur nicht kampfeslustig machen! °Schön ruhig bleiben Rina° ,sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch, °nur keine vorschnelle Bewegung machen. Es wird auf deinem Kimono rumlaufen, ein bisschen bummeln vielleicht und dann wieder gehen wenn es merkt, dass da nichts zu holen ist. Nur ruhig. Lalalalaaaa........° Ihr fiel nichts anders ein, als innerlich beschwichtigend vor sich her zu summen um das Gefühl des wuselnden Fremden besser ignorieren zu können. Was sich als sehr, sehr schwer herausstellte. Andererseits, Sesshoumaru saß hinter ihr und würde zu seinem eigenen Besten wohl eine Mitteilung abgeben, sollte sie in ernsthafter Gefahr schweben. Mist! Der Jaken- in- den- Kragen- schmeiß- und- ihn- brenn- Stein kühlte langsam aber sicher wieder ab. Konnte sie es wagen ihn zurück ins Feuer zu schieben? Vorsichtig, mit zusammengepressten Lippen und fast schmerzlich langsam, nahm Rina erneut das Stöckchen auf, um ihre Risikobereitschaft zu demonstrieren. Nur damit es Sekunden später wieder fallen gelassen wurde. Sie traute sich kaum die Hand zurückzuziehen, geschweige den zu atmen. Es -wie sie es ehrfurchtsvoll zu nennen begonnen hatte- war nicht mehr nur unter der Decke, es war über ihren Nacken in die Kleidung geschlüpft und definitiv größer als eine Spinne, mit mehr Haaren. °Sollte Sesshoumaru-sama mich nicht mal warnen......° ,als ihr ein neuer, schrecklicher Gedanke kam. °Vielleicht schläft er!!?..................Bitte nicht! Nicht doch jetzt!° Ihr Herz fing unregelmäßig zu klopfen an, während sie die Tage zählte seit sie im Körper des Dämons geschlafen hatte. Von dort an hatte er es ihres er achtens nach nicht mehr getan. Dann war es möglicherweise wieder an der Zeit........er würde einfach nicht merken wenn das Vieh sie umbrachte. Er würde es verschlafen. Einfach so. So sauer er auch sein würde und so sicher das Sprichwort ,Schlafende Hunde soll man nicht wecken' auch bewiesen war, sie musste es tun. Jaken war vergessen. Manchmal änderten sich Prioritäten wirklich rasend. Das Ding arbeitete sich tiefer und tiefer die Wirbelsäule hinunter und stubste offenbar alle Knochen sowie Muskeln an, berührte fast jeden Wirbel einzeln, an ihrem dünnen Unterhemdchen entlang. Musste ein ausgezeichnetes Anatomieverständnis besitzen. Dann wusste es auch wo die guten Angriffsstellen waren. °Quatsch! Alles Unsinn! Ein Tier ist schließlich nicht so ausgebildet, wohin treibt mich die Angst nur wieder?! Reiß dich zusammen, weck ihn auf!!° Rina drehte sich in Zeitlupentempo um, wobei ihr die Decke von den Schultern rutschte. Sie würde es diesmal vermeiden hinzusehen! Nur schnell den schlafenden Hund alarmieren. Oh ja, schnell, schnell! Was auch immer es war, es schrammte an ihren Rippen vorbei und ließ sie leicht aufschreien, denn ernste Verletzungen zwischen der sechsten und der siebenten Rippe waren lebensgefährlich. Es kannte die Stellen! Man stehe ihr bei, ein promoviertes Tier! Das Prasseln des Feuers übertönte den Laut. Trotzdem hatte es bewirkt ihren Körper schneller nach hinten zu drehen, möglicher Angriff oder nicht. Was Rina dann zu sehen bekam, brach noch ein weiteres Mal alle Überraschungssektionen des ganzen langen Tages. Sesshoumarus Augen waren offen, starrten sie an, er war alles andere als am Schlafen! Ihr Mund stand offen, voller Worte die ihr nicht kamen, wobei sie dem sich bewegenden Fell des Dämons ungläubig folgte, dass nicht länger über seiner Schulter hing und bei ihr endete. Unter ihrem Kimono, fast an ihrer Haut! "Also....ich....." Unfähig zu stottern ob ihr eine Riesentarantula oder das hier lieber war, versuchte sie es unmittelbar zu packen und wieder herauszuziehen. Ohne Erfolg. Bei Sesshoumaru hatte man mit nichts Erfolg. Wann hatte die ganze Chose eigentlich angefangen? Er wusste ganz genau wie er sie einschüchtern konnte und bei Gott, seine Majestät schreckte scheinbar vor nichts zurück. Mit Leuten wie ihm begann der Verfall der Sitten. Wenigstens variierte er und schlabberte sie nicht immer nur ab wie einen frischen Knochen. War das eine positive Eigenschaft? Nein! Warum wollte sie auch diesen blöden Stein auf diesen blöden Jaken werfen?! Denn eins und eins gibt zwei und das war wohl auch der Grund für Sesshoumarus handeln. Er hatte es natürlich mitbekommen. Ihr ganzes steiniges Vorhaben. Wieso war sie nur so naiv gewesen an anderes zu glauben?! Blieb nur noch die erniedrigende Möglichkeit ihm Honig ums Maul zu schmieren, dann ließ er vielleicht noch mit sich reden. Auf jeden Fall musste das alles leise von Statten gehen, Jaken sollte nichts mitbekommen. "Bitte Sesshoumaru-sama........das war nicht so gemeint ! Ich wollte nur........nur......Jaken war........ich wollte........" Die Wolle wickelte sich um ihren Bauch. Ziemlich fest, wie um zu unterstreichen, dass eine Entschuldigung zu spät kommen würde. Der Druck ließ ihre Stimme lauter werden, sie redete lieber nichts mehr. Da kam ihr auch schon der rettende Einfall, wenn er sie denn auch wirklich weiterbrachte. °Sesshoumaru meint, er kann mich auf diese Weise beeinflussen? Gut, soll er das glauben! Zugegeben, bis jetzt ist die von ihm gewünschte Reaktion nie ausgeblieben, doch das wird sich ab sofort ändern!° Rina entspannte sich und gab sich alle Mühe so zu tun, als würde ihr sein penetrantes, sie befummelndes Fell absolut nichts ausmachen. Denn eines war ja wohl klar und wahrscheinlich irgendwo schriftlich festgehalten: würde er merken, dass seine Peinlichkeiten nichts mehr bewirkten, dann blieb ihm keine andere Wahl als aufzugeben. Der Dämon war niemand, der seine Zeit mit Unprofitablem verschwendete. Wenn die Maus sich tot stellte, spielte die Katze schließlich auch nicht mehr mit ihr. Manchmal. Es würde ihr einiges abverlangen sich gefühlstot zu stellen, aber so müsste es gehen. Nur der Himmel wusste was ihr noch alles bevor stand. Nachdem sich das Fell leicht um ihren Bauch lockerte und mit dem Ende wie ein übergroßer Staubwedel an der Nierengegend entlang putzte, konnte sie nicht anders als beinahe unmenschliche Dehnübungen zu machen um dem zu entfliehen. War ein guter Zug, aber noch war sie nicht geschlagen! Diesmal würde er keinen Sieg davontragen, nicht so! Sie biss sich auf die Lippen bis sie weh taten. Sollte der Youkai sich etwas anderes überlegen, sie nicht mehr an der Ehre packen können. Rina war selten so in Bedrängnis geraten. Im Moment pendelte sie zwischen ihrer Idee -die einfach klappen musste- und der ganz natürlichen Reaktion aufzustehen und ihm eine Backpfeife der Superlative zu verpassen. Sie konnte nicht anders als den Dämon erschrocken anzusehen und bekam die Überdosis einer fast unnatürlichen Arroganz und Kaltschnäuzigkeit mit der er da saß und ihren Blick gelassen erwiderte. Wobei er mit diesem abartigen Gehängsel immer höher fuhr, mit ausgesprochen deutlich langsamen Bewegungen. Also fein! Sesshoumaru reizte sie bis aufs Äußerste und sie wollte ihn bis aufs Äußerste bekriegen! So schnell änderte sich der Feind, bis man nicht mehr genau wusste wer im Originalzustand gegen wen war. Im Augenblick wusste man es noch ganz zweifellos. Der Kampf allerdings war hart. Viel härter noch als hart! Wenn nichts unternommen wurde, dann würde er........er würde........ja, was? Sie traute ihm beinahe alles zu. Aber ging sie dagegen, dann wäre man der Verlierer und hätte als neuen Ansporn für ihn hervorgehoben, dass sie das hier tatsächlich nicht ohne weiteres ertragen konnte. Und verflucht, welche halbwegs anständige Frau könnte es schon annehmen, von einem, mit dem sie nichts am Hut hatte und haben wollte so behandelt zu werden!? Rina wurde sehr bald schmerzlich bewusst, sie hatte den schweren Hang zum Aufgeben, als sie das Geflausche an ihrer oberen Bauchmuskulatur spürte und wie es dabei merklich versuchte ihre Unterkleidung wegzuschieben. Man konnte ihm ohne Gewissenbisse wirklich das Unmöglichste zutrauen. Einen passiven Zug würde es aber noch geben, bei dem man nebenbei hoffte, dass es ihm ein bisschen zu Leide gehen könnte. Rina zog blitzschnell die Beine an und quetschte - es gab zu ihrem eigenen Missfallen keinen anderen Weg- den Fellbesatz so fest es ging an sich. Es sollte bleiben wo es war oder verschwinden, doch auf keinen Fall höher oder gar tiefer wandern, sonst machte sie es platt! Zum Glück wurde auch ihr angestrengtes Keuchen vom knisternden Feuer verschluckt, denn das impertinente Ding war unmöglich stark und verlangte ihr somit alle Kraft ab es aufzuhalten. Es wand sich wie eine fette Würgeschlange und fühlte sich zum Überdruss auch noch so an. Oder so würde sich sicher eine anfühlen, wenn sie je eine berührt hätte um es mit Absolutheit sagen zu können. Außer den Haaren, die machte es einzigartig. Noch ein wenig und es würde ihre Beine auf die Seite drücken können um sich zu befreien. Nein, nein und nochmals nein! Sie rollte sich mit dem Ding auf dem Boden, wie mit Jaken kurz zuvor, nur dass die Herausforderung hier um einiges größer war. Jedoch wurde nie vergessen wer es lenkte. Ihre Vorstellungen hatten das Fell immer als sicher besonders gut um damit zu kuscheln abgeschrieben, jetzt war es nicht mehr als die Opposition die es zu rupfen galt. Irgendwie ließen sich dummer weise keine Haare aus der Verankerung reißen, so fest Rina auch daran zog und riss. Fast konnte es schon als urig bezeichnet werden, wenn es nicht eine rabiate unausgesprochene Drohung gewesen wäre. Da war sie durch die halbe Welt gewandert, hatte Sachen gesehen von denen sie nicht im Entferntesten dachte dass es sie wirklich gab und nun kugelte sie sich tatsächlich mit einem ordentlichen Stück Plüsch im Gras herum. Ganz nebenbei hatte das Mädchen zu danken, dass sie stolze Besitzerin von mehr Kleidung als nur einem Kimono war, denn es war soweit gekommen, das wandernde Fell zwischen die Beine nehmen zu müssen, damit es keine verbotenen Wege einschlug. Sesshoumaru war so ein Monster! Diese Überzeugung schwand auch nicht, als die dämonischen Teppichfransen plötzlich still hielten. Suchten sie etwas? Wehe...... Rina stockte kurz verwirrt und versuchte sich nicht weiter am Herausreißen der unendlich vielen Haare, da nutzte es seine Chance- wenn es die überhaupt je gebraucht hätte- und kam mit einem rücksichtslosen Ruck aus ihrem Halsausschnitt heraus. Die harsche Bewegung, die hiermit auf schnellste Art und Weise offen legte, dass da nie eine Möglichkeit gewesen war es stoppen zu können, warf ihren Körper auf den Rücken und ließ sie aufstöhnen. Ein paar ziemlich harte Steine hatten sich in ihr Fleisch gebohrt. °Sesshoumaru, Ihr seid tausendmal schlimmer als ein herkömmliches Monster! Als würdet Ihr Euch nicht ständig an Jaken abreagieren und ich darf nicht einmal....!° Doch darum ging es im Grunde gar nicht und sie wusste es. Das Fellteil war überall an ihr, wuselte hier, streichelte dort und fuhr unter Anderem über die leicht brennenden Kratzer an ihrem Schenkel. Sie schlug um sich, hätte heulen können, denn der Krieg war verloren und zwar nicht eben knapp. Die Sanktionen waren abzusehen. °Wenn er Flöhe hat und die jetzt auf mir ablädt, dann, dann......!° Ihr fiel nichts mehr ein als die zwanzig Angorahasenüberreste sie auf einmal nach oben zogen und knapp über dem Feuer platzierten. In alten Büchern gab es Bilder, von Völkern aus dem tiefsten Dschungel, die ihre Beute -die sich des Öfteren als Menschen darstellte- mit Händen und Füßen an einen riesigen Ast banden und bei lebendigem Leibe brieten. Hier sah es etwas anders aus, hielt sich allerdings größtenteils an dieses befremdende Muster. Das zwischenzeitlich wirklich um Längen gewachsene weiße Haarbüschel verkörperte den Stock, der auf der einen Seite der Kleidung rein und auf der anderen Seite wieder heraus wucherte. Hände und Füße ließ sie vor Schreck und Überrumpelung erst willenlos nach unten hängen, bis es immer heißer wurde. Mit dem rasanten Temperaturanstieg klammerten sich alle ihre Glieder ganz authentisch zur Überlieferung an den rettenden Anker. Das Einzige dass Rina davon abhielt rückwärts in die Flammen zu fallen. Dieses Fell, dass sie vorher partout loshaben wollte, wurde jetzt wie das geliebteste Wesen überhaupt behandelt und drängend umarmt. Oh wie sie ihn verfluchte! Rina drehte mit zusammengebissenen Zähnen ihren Kopf zu ihm. Der Dämon wandte nicht einen Moment die Augen ab und hatte einen ,wann ist es endlich durch?' -gelangweilten Ausdruck im verdammten Gesicht. Gerne natürlich hätte sie ihn lauthals beschimpft, nicht nur leise vor sich hin (und vielleicht wäre das sogar geschehen), doch Jaken, der noch immer in seiner eigenen kleinen Welt mit seinem Kopfstab beschäftigt war, sollte auf keinen Fall die Genugtuung bekommen sie so zu sehen. Auch wenn ihre Haare schon am Versengen waren. Und nicht nur die. Ihre Rückenpartie war schon schweißdurchnässt und ihr Hintern wahrscheinlich knuspriger als der beste, servierfertige Fasan. °Aus dem selben Grund wie immer°, sinnierte Rina im Saunazustand, °weil alles unfair ist!° Noch ein wenig länger und sie wäre tatsächlich gar gewesen, aber kurz davor überkam die personifizierte Niedertracht scheinbar die Gnade seinen Grillabend zu beenden, setzte den Braten fast rauchend ab und entfernte das gefährlichste Assesoir des Universums. Einmal hatte sie noch gedacht 'der Erde', wie untertrieben! Ein Gutes hatte die Sache, ihr war so warm wie seit Monaten nicht mehr. Zu vergleichen mit einem Fieber dass den Tod versprach. So lag Rina mindestens eine Stunde da, hechelte vor sich hin und dachte über ihr ungezogenes Benehmen nach. °Ich habe nichts verbrochen um das zu verdienen! Ich bin unschuldig! Ich hasse ihn! Ich hasse Jaken! Ich hasse Feuer! Und Wasser! Und Schlangen! Und Kröten! Und Hunde!......° So kam sie einigermaßen zur Ruhe und konnte doch nicht schlafen. Schlafen um nicht mehr sauer zu sein und sich wie vorausgesagt ziemlich peinlich berührt zu fühlen. Sie fühlte sich zu allem Überfluss nicht nur so, sie war auch peinlich berührt worden. Vielleicht sogar sexuell belästigt. Nein, ganz sicher. Immer mit der Angst es könnte ihr auch nur ansatzweise nicht so viel aus machen wie es das sollte. Vielleicht sogar gefallen. Was natürlich nicht vertretbar war, die Zeiten von Sodom und Gomorrha waren schließlich vorbei! Schlafen allein würde dagegen machtlos sein. Dabei hatte alles so gut begonnen. Erst hatte er gelächelt, sie dann durch die Gegend getragen und auf einmal versucht sie zu rösten, nur weil........ach verfemt seien sie alle! Lange Zeit durchwanderten Vergeltungsmaßnahmen ihren Geist und setzten Szenen in Bilder, wie zum Beispiel einfach aufzustehen um ihm einen verfilzenden Knoten in das Fell zumachen. Vor allem dafür, dass es jetzt noch immer auf ihrer Haut zu sein schien. Die Eindrücke ließen sich nicht beiseite schieben. Oder einen Scheit voll Asche zu nehmen und auf seinem Haar zu entleeren. Sogar die Idee ihn in die empfindliche Ohrmuschel zu beißen war aufgetaucht. Hatte sie bei Jaken vergessen und wäre doch ziemlich wirksam gewesen! Doch all dies würde wohl bereits in seinen Anfängen erkannt und mehr oder minder korrupt unterbunden werden. Das zumindest war von ihr bereits erkannt worden. Alles was an nicht so offensichtlichen Offensichtlichkeiten einfiel war, ihm -natürlich ganz unbewusst und unschuldig- die Ruhe zu verderben, der er so gerne fröhnte, indem sie ihn zutextete. Ein Risiko ganz klar, aber eins, das es wert sein würde. Gerade passend kam die Tatsache, dass er ihr noch nicht gesagt hatte was als Nächstes und Letztes auf Kytos bescheidener Einkaufsliste stand. Nun denn, auf in die Vergeltungsschlacht! Die Revanche rief. Wenn eine Revanche möglich war, denn bis dato hatte es nie funktioniert. Aber probieren geht über studieren! Fortsetzung folgt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)