Alles fließt von fany10 ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Hallo meine liebne Artgenossen (so nehme ich an)! Also, puh, was soll ich sagen!? Vielen, vielen Dank für eure Kommentare, ich bin mit Komplimenten ja geradezu überschüttet worden. Womit habe ich das verdient? So überragend war das nun auch nicht. Ich werde mich gleich beim internationalen Schriftstellerverband anmelden ;-): "Schreiben Sie Krimis?" "Ähh, nein, aber....." "Ich verstehe, Ihre Stärke sind Liebesromane." "Nicht direkt, also....." "Wie sieht es mit Horror aus?" "Ich lese gerne Horror, wirklich, aber schreiben, ich weiß nicht...." "(stöhn)Dramen! Dramen ist doch für jedermann" "Naja, wissen Sie, Dramen machen mich immer so niedergeschlagen, sie verfolgen mich bis in meine Träume und......." "Ein Spezialgebiet in der Wissenschaft? Kunst?" "Nein, ich..... "Können Sie überahupt irgendwas?" ".....Kennen Sie Sesshoumaru.....?" Ich habe mich gerade entschieden, euch als mein auerwähltes Publikum zu behalten und auf die Öffentlichkeit zu verzichten, denn "Ich bin ein Animexxler"! ;-) Aber jetzt noch schnell zum 'Geschäftlichen'! Erstens, ich vergieße gerade viele Tränen, denn es ist doch immer wieder hart, so viel auf einmal hochzuladen. Da schreibt man monatelang und haut alles mit einem Schlag rein. Aber ich habe es schließlich versprochen! Zweitens, nächstes Mal habt ihr es geschafft, das wird dann das letzte Körpertausch Kapitel sein und Sess strotz in gewohnter Kraft. Aber heute gibt es nocheinmal ein Rätsel (eigentlich babyeinfach), ein nerveraufreibendes Gespräch und eine neue Bekanntschaft. Ich hoffe, euch gefällt auch dieser Teil (ich will nicht schon so bald wieder von meiner Karriereleiter herunterrutschen ;-) ) P.S.: Falls ihr Fragen habt, stellt sie ruhig! Auf die von ajiato und WildeKatze , wo meine Ideen herkommen, habe ich tatsächlich noch eine andere Antwort als "haja, wenn se komme, dann komme se halt", nein, ich habe einen treuen Helfer. Meinen lieben Vater! Von ihm kommen Sachen wie die Erddämonen (natürlich), die Bekanntschaft, die heute gemacht wird und noch spätere Begebenheiten und Charaktere. Am besten floriert die Fantasie beim Joggen: "Du Paps, hechel, hechel, hast du nicht einen Denkanstoß für meine Geschichte, hechel, hechel?" "Ach, redest du schon wieder von dem Hundekönig?" "Ähh.....hechel, ja, genau der!" Danke dir an dieser Stelle Paps, für deine immerwährende Geduld! So, und jetzt aber mal Schluss mit dem Geschwafel! Noch einmal vielen Dank an alle und bis zum nächsten Mal! Fany ********************************* Der Hundedämon und der Mensch in ihren vertauschten Körpern waren jetzt schon über fünf Stunden nach Osten unterwegs, den Weg den die Insekten mit Rin und Jaken geflogen waren. So ungefähr. Sessoumaru hatte es abgelehnt getragen zu werden. So tief würde er selbst mit ihrem Körper nicht sinken, wie man versicherte. Rina ging alles viel zu langsam, eine ganz neue Erfahrung. Sonst war es eher umgekeht. Nein, nicht eher, ganz und gar. Zugegeben, warum sollten sie sich beeilen wenn sie nicht einmal wussten wohin es ging? Genaugenommen brachte es wahrscheinlich ebenso wenig Naraku zu folgen, denn wie Sesshoumaru-sama sagte, hatte ja auch er nicht die Lösung ihres Problems. Aber was sonst? Sie konnten schließlich nicht an Ort und Stelle bleiben bis der Nebel mit einem 'ach, die haben wir jetzt lang genug gequält' wiederkam. Und in drei Tagen würden man das sicher noch nicht so sehen. Ab und zu schielte sie verstohlen auf ihre Gestalt, die durch den Blutverlust merklich blasser geworden war. Ihm lag scheinbar nur daran, sie bis zur Umwandlung am Leben zu erhalten. Danach konnte es ihm schließlich egal sein. Ein sehr unangenehmer und unkooperativer Gedanke in diesen gemarterten Körper zurück kehren zu müssen. Und doch wünschte sie sich im Augenblick nichts sehnlicher. °Dieser Naraku!° Rina sah auf den Boden und dachte vor sich hin. °Wenn er selbst Sesshoumaru-sama gefährden kann, was ist er dann, wer ist er dann? Igitt, und ich habe ihm auch noch die Hand gegeben......° Sie konnte einen leichten Schauder nicht unterdrücken, °.....na ja, war ja Brutalos Hand......und doch.......irgendetwas Herrschaftliches geht schon von Naraku aus. Etwas, ich weiß nicht, ja fast etwas Charismatisches. Bei uns zu Hause wäre er bei Zeiten wahrscheinlich gekrönt worden, wenn er seinen grausamen Kleidergeschmack abgelegt hätte. Mhhm, war da noch was? Genau, und wenn er kein Dämon gewesen wäre.° Und dass er einer war, daran gab es keinen Zweifel, nicht den Geringsten. Die Landschaft änderte sich, es wurde sichtlich felsiger, aber nicht kahler. Im Gegenteil, um die Felsen herum wucherte sie Flora nur so. Auch der Wald am Rand der sich nahenden Gebirgskette wirkte gesund und unberührt. Kurz um, ein Ort an dem man träumen kann, die Seele baumeln lassen, die Natur um sich spüren oder sich vielleicht sogar zu verlieben. Doch bei dem Griesgram, der bei ihr war konnte man ¾ davon von vornherein vergessen. Ach was, alles. Sie saßen um ein kleines Feuer, dessen Funken sich in beider Augenpaare tanzend wiederspiegelten. Nicht zu glauben was ein paar kleine Flammen vermochten. Es war gemütlich warm, fast heiß, ihre Wangen glühten. Sesshoumaru hatte seit Ewigkeiten wie es schien nichts mehr gesagt. Gar nichts. Rina verbrachte lange Zeit damit, die zahllosen Flechtezöpfe in dem weißen Haar wieder zu lösen (sie musste jetzt auf gutem Fuß mit ihm stehen) und hockte nun, die Beine an die Brust gedrückt, das Kinn auf den Knien aufgestützt und das Haar zu einer ganzen Wolke voller Löckchen aufgebauscht, da. Ihre Augen wanderten immer wieder zu ihrem Gefährten, der es verstand, sogar in ihrem Körper wie Marmor auszusehen. Es war langweilig, totlangweilig. Sie wollte menschliche Interaktionen, lachen, zuhören oder einfach nur das Gefühl haben nicht so einsam zu sein. Und Rina war einsam, sie könnte genauso gut neben einem Stein sitzen und sogar da hätte man noch Vorteile. Den Vorteil des sich anlehnen dürfens zum Beispiel. Sie wusste nicht ob Sesshoumaru ihr das erlaubt hätte, denn gefragt hatte sie ihn nicht, doch sie wusste es aus.........vielen anderen Gründen. Zurückgedacht, in Erinnerungen gestöbert und tatsächlich. Ihr wurde bewusst, dass es auch schon eine Urzeit her war seit sie sich richtig gut mit jemandem unterhalten hatte. Da war selbstverständlich Rin, die sie niemals unter den Tisch fallen ließe. Die einzige Kommunikationsmöglichkeit und ganz nebenbei mehrfache Lebensretterin. Doch egal wie, Rin war eben doch noch ein Kind und man konnte machen was man wollte, mit einem Erwachsenen war es ganz anders als mit einem Kind. Ein normaler Mensch hatte doch das Bedürfnis, ja den Drang sogar, sich auszutauschen, den Horizont zu erweitern und das mit einem Gleichgestellten. Jemandem, der etwa auf derselben Entwicklungsstufe war, auf einem ähnlichen Level. Rin war einfach noch zu weit davon entfernt und es wäre unheimlich, sowie erschreckend gewesen es anders vorzufinden. Jaken? Kein Kommentar. Anfangs war da noch die Sprache, die sie davon abhielt irgendwelche ausschweifenden Gespräche zu führen. Aber jetzt gab es im Grunde keine Hemmschwellen mehr außer der, dass der Chef hier wohl weder gern Unterhaltungen beiwohnte, noch sich selbst mit jemandem unterhielt. Aber so war es. Sie schloss die Augen und seufzte. Die Luft roch so gut nach Gras, Blumen und klarer Luft, nach Nacht einfach. Eine Schande es nicht richtig genießen zu können, die Zeit eilte mit großen Schritten. °Naraku, dieser Schuft!° Alles war einfach schrecklich aufwühlend und Rina hielt es nicht mehr aus als Narakus Spielfigur untätig und stumm auf den nächsten Schachzug zu warten. Wenn sie schon eine Spielfigur war, dann wenigstens eine Sprechende, eine die dazuhin plappern wollte bis der Mund Fusseln warf. Eine mit Redefreihheit. "Sesshoumaru-sama......." Keine Reaktion. Erweitern würde sich ihr Horizont heute Abend also nicht, aber zuhören musste er, auch wenn er seine Ohren auf Durchzug geschaltet hatte. Er war gewissermaßen gezwungen und das allein reichte Rina um zu erzählen. "Also ich......" ,sie räusperte sich, "als ich klein war, da......" Dem Mädchen war es wirklich schleierhaft warum sie das tat. Das brachte doch rein gar nichts, außer vielleicht einen angenervten Dämon. ".....meine Güte, Ihr hättet das Gesicht der Waschfrau sehen sollen, als alle Laken im Dreck verstreut auf dem Boden lagen. Zugegeben, das war nicht nett, aber......." Sie erzählte ihrem schlimmsten Widersacher Dinge aus ihrer Kindheit. Ihm! Dinge, die ihr erst wieder einfielen als sie anfing davon zu sprechen. Längst verloren geglaubte Erinnerungen. "......trotz allem wurde es noch ein schöner 18. Geburtstag. Hubert bekam ganz schön Schläge und doch......" Es wurde immer ausgedehnter und nach circa einer Stunde war klar, sie war dabei ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Ihm! Ihre Stimme verriet Meinung und Gefühle zu bestimmten Begebenheiten und Ereignissen genau. Sie schwankte von herzlich glücklich über traurig und reuevoll bis hin zu lustig und beinahe ausgelassen. All die Emotionen, die genau diese Stimme noch nie zeigen durfte, durchbrachen jetzt die Stille der Nacht mit ungeahnter Leichtigkeit. Als hätte sie nie anderes getan. Als würde sie nicht immer nur Gleichgültigkeit und Monotonie umschreiben dürfen. "......ich dachte schon sie wäre ertrunken, aber plötzlich miaute etwas aus dem Fischkorb neben mir. Man, ich war so froh, dass......" Vielleicht, nein, nicht vielleicht, ganz bestimmt war sie von allen guten Geistern verlassen. Was tat sie nur?! Fehlte nur noch, dass sie dem Dämon schilderte, was der Graf damals kurz vor ihrer Verlobung zu ihrem Bruder gesagt hatte. Ihm! ".......ich stand zwar hinter der geschlossenen Tür, aber trotzdem konnte ich die Beiden ganz genau hören, wie sie ohne mich über meine Zukunft sprachen und......." Die Geschichte von Oma Anna und Oma Helga und deren Streit über die besten Pfannkuchen, würde Sesshoumaru wohl niemals zu Ende hören, denn mitten im scheinbar nicht versiegenden Redeschwall stoppten Rinas verbale Darstellungen und sie schaute plötzlich wie gebannt auf einen bestimmten Punkt am Waldrand. Anscheinend war der Frau nicht klar, dass es mitunter das Fatalste sein konnte offen zu zeigen, wenn man den oder das Fremde bemerkt hatte. Das Wirkungsvollste war es immer noch nicht zu reagieren, dachte der Hundedämon. Wurde man dann dennoch angegriffen, war es eine meistens sehr ermüdende Trainingsstunde, die nicht selten nach ein paar Minuten schon vorbei war. Regte sich derjenige nicht, war es auch nicht schade drum. Doch jetzt war alles anders. Jetzt konnte jede noch so harmlose Attacke tödlich sein. "Sesshoumaru-sama!?" Rina rutschte ein bisschen näher an seine Seite und flüsterte ihm fast ins Ohr, "da hinter dem alten Baumstumpf sind ganz viele kleine Dinger die uns anstarren!" Er schaute in die angewiesene Richtung, nur um feststellen zu müssen, dass menschliche Augen in der Nacht noch schlechter sahen als im Tageslicht. Das war eigentlich unmöglich, doch es war so. Wären sie unter anderen Umständen zu einer anderen Zeit gewesen, hätte er sie mit mindestens der Hälfte seiner Kraft gegen den nächsten Felsen gedonnert, aber so..... Sesshoumaru hörte seine Stimme neben sich leise wimmern (gut dass er das nie tat, es hörte sich grausam an) und drehte sich zu ihr. Um nicht zu sagen, bevölkerten etwa zehn kleine Waldwichte seinen Körper und rieben sich mit zärtlichen Lauten daran. Rina wusste nicht, waren die Kreaturen auf ihr böse oder nicht? Eigentlich machten sie eher einen niedlichen Eindruck, aber es durfte auch nicht außer Acht gelassen werden, dass sie bis jetzt nicht viele nette Wesen getroffen hatte, auch wenn es Anfangs so schien. Gerade dann. Dieser Gedanke waberte in ihrem Unterbewusstsein und ließ sie sich nicht einen Millimeter rühren. Bloß keine falsche Bewegung war die Devise. "Ein Waldvolk" ,sagte der Dämon ungerührt und wischte eins dieser kleinen, scheinbar geschlechtslosen Männchen, dass sich an sein Knie kuschelte, mit einer harschen Handbewegung weg. "Und das bedeutet?" ,wollte Rina wissen, während sie nun doch ein paar der kahlköpfigen Wesen, die fast wie Hefemännchen aussahen davon abhielt, in ihren Ärmel zu schlüpfen. "Ungefährlich." Die Erleichterung war ihr deutlich anzusehen. Sie hatte wirklich keine Lust, sich heute Abend noch mit jemandem anzulegen, zumal es möglich war, dass sie ihr Bein dabei wegpeitschte oder sich die Augen verätzte. Eines der Waldbewohner setzte sich auf ihr Knie und lächelte sie an, nicht zu scheu, aber auch nicht zu aufdringlich. °Süß!° Das Mädchen in ihr hätte es am Liebsten tot geknuddelt jetzt wo klar war, dass die Hefemännchen keiner Fliege was zu Leide taten. Wenn Sesshoumaru Recht hatte und bis jetzt war es immer so gewesen. "Danke!" "Wie Bitte?!" Das Wesen schaute ihr tief in die Augen, sie schaute dem Wesen tief in die Augen. Es hatte gesprochen. Und nicht nur das, es hatte sich bei ihr bedankt, bei ihr? Nein bei Sesshoumaru-sama. Da musste auf jeden Fall eine Verwechslung vorliegen. Denn wer hatte schon Grund ihm zu danken? Außer ihr selbst vielleicht ein paar Mal, aber das zählte nur zum guten Benehmen. Der Kleine sprach so leise, selbst sie mit ihrem Mustergehör musste sich anstrengen um seine Worte zu verstehen. Für jeden Außenstehenden musste es aussehen, als bewege er nur den Mund um relativ fantasievoll nach Luft zu schnappen. Rina lächelte unsicher bei der Vorstellung die falsche Adressentin für seine Dankesrede zu sein und suchte nervös Sesshoumarus Blick. Unglücklicherweise suchte er ihren nicht und war somit unempfänglich für jede stumme Mitteilung. Sie gab nicht auf und starrte ihn trotzdem an, so lange und bohrend bis er reagieren musste. Jeder merkt irgendwann wenn er beobachtet wird und Sesshoumaru wurde nicht nur beobachtet, sondern von Blicken förmlich aufgespießt. °Sturer, blöder Simpel! Pah! Heißt es nicht der Klügere gibt nach? Fein, ich bin die Klügere und lasse mich nicht länger zur Weißglut bringen!° Trotzdem musste sie den wütenden Unterton ihrer Stimme hart unterdrücken. "Wahrscheinlich interessiert es euch nicht, aber der kleine Herr....." ,sie zögerte, ".....oder die kleine Dame möchte sich aus mir unbekannten Gründen bei Euch bedanken." Sofort klärte das Mädchen sie Sache, indem sie sich mit entschuldigender Miene an die Waldkreatur richtete. "Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Durch einen unglücklichen Zufall ist das da drüben jetzt Sesshoumaru-sama" ,und ihr Finger deutete auf ihre eigene Statur, die tat als ginge das alles wie Wasser an ihr runter. Es war fast schon peinlich wie er sich benahm, aber auf jeden Fall unhöflich. Welche heilige Anwandlung ihn auch immer befiel, er äußerte sich plötzlich doch dazu. Zumindest auf seine überschwengliche Art. Er nickte kurz. °Super, mehr hat er nicht zu zu tun oder zu sagen? Na ja wenigstens etwas. Wird wohl mit 'Angenommen ihr Unwürdigen' gleichzustellen sein!° Rina fühlte sich als nutzloser, unwissender Nachrichtenbotschafter ziemlich übergangen. Sie wusste gar nicht was los war, wie so oft. Folgte scheinbar einem Ereignis aus Zeiten, in denen sie noch nichts in Japan zu suchen hatte. Die Frage war nur, hatte sie jetzt etwas in Japan zu suchen? Außer vielleicht Sesshoumarus Launen zu ertragen und ja, Rin natürlich. In diesem Fall war das doch ne Menge. Es gab bestimmt Leute, die für unwichtigere Dinge lebten. Nur so vor sich hin. Aber was erwartete sie? Dass sich die Welt hier erst zu drehen angefangen hatte, seit sie aufgetaucht war? Eine Überzeugung der die Dummen -nicht selten die einflußreichen Dummen- huldigten. Sie war zumindest nicht ganz so dumm und sah ein, dass das wohl immer ein Rätsel für sie bleiben würde. Es war nicht zuletzt deshalb eines der gigantischsten Ereignisse überhaupt, als der Hundedämon von selbst aus, nicht gezwungenermaßen, ganz einfach komplett von allein ein paar Worte verlor. Sie wusste es war eine gute Idee geweswen die Flechtezöpfchen zu lösen. "Ein Dämon hat mich hier herausgefordert, ich habe ihn getötet und das Waldvolk unbeabsichtigt von ihrem Unterdrücker befreit." Das musste jetzt über zwanzig Jahre her sein, damals war er heilfroh gewesen, nicht feststellen zu müssen, dass das gesamte Waldvolk ihm aus Wiedergutmachung auf Schritt und Tritt folgte. Ein Exemplar, welches ihm aus deutlich ähnlichen Gründen diente, hatte er schon im Gefolge. Jaken. Auf mehr von dieser Sorte konnte man getrost verzichten. Das nächste Mal, so nahm sich Sesshoumaru vor, würde er genauestens darauf achten wen er im Begriff zu retten war. Trotzdem beinahe erstaunlich, dass sich das Waldvolk nach dieser Zeit noch daran erinnerte. Er selbst hatte es schon vergessen, nachdem er dem Ort hier vor zwanzig Jahren den Rücken kehrte. Bis jetzt. "Er sagt, er könne uns möglicherweise helfen!" Seine eigene Stimme schlug ihm euphorisch entgegen und katapultierte ihn aus seinen Gedanken. Die letzte Zeit verfiel der Dämon ständig irgendwelchen Überlegungen, in die er dann versank und deshalb um sich herum kaum mehr etwas wahrnahm. Noch ein Nachteil in diesem Körper, er machte ihn unfähig mehrere Dinge gleichzeitig aufzunehmen. Beinahe eine Behinderung dritten Grades. Aufregung und enorme Vorfreude durchfluteten Rina, als der kleine Wicht ihnen Hilfe anbot. Genau das, was sie am Dringensten benötigten. Gott sollte Sesshoumaru kurz dafür segnen, dass er ihnen damals geholfen hatte, denn die Revanche kam jetzt. Sie musste sich zusammenzureißen um ihm still und geduldig zuzuhören, denn scheinbar hatte der Kleine es nicht mit überlüssigen Mitteilungen. Um ja nichts Gesagtes zu vergessen oder zu übergehen, sprach sie dem Männchen jedes Wort nach, so dass Sesshoumaru alles verstehen konnte und ihre Wenigkeit nicht allein Schuld daran war, wenn das komplizierte Rätsel nachher verdreht wurde, oder gar Wörter übergangen. Und für sie bestand kein Zweifel daran, dass es sich um ein gestandenes Rätsel handelte. "Es ist blind und es ist weiblich, unsichtbar und unbeschreiblich. Es wird tiefer beim Verweilen Und wird stärker durch das Teilen. Ist das Glas jedoch zerbrechlich, unbestechlich doch nicht neu. Es hat Launen, schon Erstaunen macht es scheu." Mit der letzten Silbe hüpfte die kleine Gestalt auf den Boden und rannte in den Wald zurück. Wahrscheinlich käme es sonst zu spät zum Abendessen und einen Satz heiße Ohren. Wie auf Kommando taten es ihm alle anderen gleich. Eines drückte sich noch ein letztes Mal glücklich seufzend an Rinas Backe und folgte schweren Herzens den anderen. Das war ganz offensichtlich ein weibliches Exemplar, angetan von Sesshoumarus Aussehen. Kurz darauf war auch das Letzte verschwunden, als wären sie nie da gewesen. Aber sie waren und haben zum Beweis etwas hinterlassen. Wenn auch nur mündlich. Ob sie sie jemals wiedersah? Okay, jetzt ging es ans Knobeln. Eigentlich löste sie ganz gerne verzwackte Rätsel, aber abgesehen davon, dass sie am Ende meistens auf den Knien rutschend um die Lösung bat, hatte sie jetzt wirklich keinen Nerv dafür. °Die haben uns bestimmt keine klare Auskunft gegeben, weil der Herr da drüben ja unbedingt noch penibel hinzufügen musste, wie unbeabsichtigt er ihnen doch geholfen habe. Wenn er nur das kleine Wort 'unbeabsichtig' für sich behalten hätte, dann wären wir jetzt möglicherweise um die vollendete Lösung reicher und müssten unsere Zeit nicht damit vergeuden. Hab ich gewünscht, Gott sollte ihn segnen? Ich nehme es zurück! Er kann es wohl noch immer nicht fassen, dass wir abhängig sind, dass er abhängig ist! Verdammt, es ist aber so, er muss es endlich akzeptieren!° Trotz dem sie ihn und seinen Stolz am Liebsten über die Berge geschossen hätte, legte man doch einen ganz schonenden Ton auf. "Habt Ihr eine Ahnung? Das Rätsel vielleicht schon einmal gehört, eine Idee?" "Nein." Was hatte sie auch anderes erwartet? Wahrscheinlich hatte er nicht einmal nachgedacht. Das Mädchen stöhnte erschöpft, wobei sie sich auf das Gras sinken ließ und schaute in die Sterne, bevor der heute sicherlich letzte Satz zwischen ihnen fallen würde. Und wer musste ihn aussprechen? Also das war wirklich ein noch kniffligeres Rätsel. "Am Besten, wir schlafen jetzt damit wir morgen mit frischer Kraft an die Sache rangehen können. Vielleicht fällt einem von uns im Traum etwas ein." Was kam ihr da nur über die Lippen? ,Vielleicht fällt einem von uns im Traum etwas ein' ,was für ein Quark! Sie würde wahrscheinlich sowieso nicht schlafen. "Gute Nacht Sesshoumaru-sama." 'Gute Nacht Sesshoumaru-sama'? Wieso wünschte sie ihm so nette Sachen? Heute sollte sie den Mund wirklich nicht mehr aufmachen, das wurde nichts mehr. Besser und bestimmt ehrlicher wäre gewesen: Gute Nacht Körper. Nun, jetzt hatte sie es eben gesagt, so wie sie es gesagt hatte. Egal. Auch egal, dass er sich ohne Kommentar stocksteif hinlegte und die Augen wie programmiert schloss. Es war hoffnungslos, ein paar wenige Stunden noch bevor die ersten Strahlen der Sonne über die Berge gleiten würden und Rina hatte noch immer keine Lösung gefunden. Nein, es war sogar noch weit davon entfernt. ,Erfolg' hätte das Gesuchte sein können, oder ,Begabung'. Aber Erfolg war nicht weiblich und Begabung wurde beim Teilen nicht unbedingt stärker. Es war zum Haare raufen und wenigstens das konnte sie momentan ganz ausgezeichnet tun. °Sesshoumaru-sama schläft hier schön ruhig und seelig. Er muss sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen über ,Unsichtbar- und Unbeschreibliches'.° Sie rollte sich von einer auf die andere Seite, wurde sie denn nie müde verdammt? Scheinbar nicht. Der Körper brachte sich beinahe von selbst in eine aufrechte Position, ruhen war nicht seine Stärke. Krabbelnd ließ sie sich neben Sesshoumaru nieder und beobachtete den regelmäßig flachen Atem, der einen tiefen Schlaf verriet. °Wenn er so harmlos daliegt, sieht er beinahe niedlich aus.......° ,sie fasste sich an den Kopf, °Ja bin ich noch zu retten?! Da liege schließlich ich. Selbstverliebtheit zählt bestimmt nicht zu den Tugenden dieser Welt. Außerdem, wie komme ich auf die Verbindung niedlich und Brutalo? Nicht im Entferntesten! Meine Güte, wo soll das nur hinführen?° Und wo führte das mit ihrer Hand hin? Ihr Atem stockte, die Krallen bewegten sich plötzlich ganz von allein, ohne ihr Zutun, sogar ganz ohne ihren Willen. Komplett ohne. Rina versuchte alles um sie zurückzuhalten, doch es war, als würde der Arm auf einmal ein eigenes Leben entwickeln. Als hätte er vergessen, dass er nur Teil eines Systems war und damit zusammenarbeiten musste, nicht dagegen. Die Hand fasste nach Sesshoumaru. Sie sah es mit Schrecken. Hilflos. Es mochte zwar abstrakt klingen, aber vielleicht wusste der Körper wo sein richtiger Geist war, zu wem er wirklich gerhörte. Kurz berührte die Idee Rinas Bewußtsein. Ginge das überhaupt? Andererseits, was wäre hier schonmal nicht gegangen? Mein Gott, sie reiste mit einem waschechten Dämon und da fragte sie sich noch, ob das überhaupt ginge. Die Innenfläche der Hand legte sich behutsam auf die Wange der schlafenden Figur. Das Mädchen hielt die Luft nun endgültig an und riss sie Augen auf, bis sie so groß wie Mühlsteine waren. Sesshoumarus Kopf, also ihr eigener verräterischer, lehnte sich bereitwillig in die dargebotene Berührung. Oder.....nein, das wäre noch viel abwegiger.....aber möglicherweise handelten die Körper tatsächlich mehr oder weniger selbständig. Jetzt wo der eigene Verstand plötzlich deplaziert war und sie nicht mehr binden konnte. Sie nutzten die Unerfahrenheit der 'Austauschgeister' aus........sozusagen...... Sie verwarf diese Gedanken noch schneller als die anderen. Quatsch, allein die Vorstellung ließ einem Gänsehaut entstehen. Das hörte sich ja an wie in einem schnulzigen Märchen, dass man Kindern erzählte damit sie zufrieden waren, ihre Puppe nahmen und den Mund hielten. Und höchst unheimlich war es auch. Sobald die Hand Rina scheinbar wieder die Kontrolle überließ, zog sie sie so schnell es ging weg und nahm sich vor, so wenig wie möglich wieder in die greifbare Nähe des anderen zu kommen. Spuk Geschichten waren gut, aber über Spuk Ereignisse ließ es sich streiten. Davon erzählen würde sie darüber hinaus gar nichts, er musste das nicht wissen. Nicht, so lange nicht klar war, wer die Schuld daran trug. Die Situation spitzte sich also mehr und mehr zu. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen um ihr Gemüt zu beunruhigen. Aber bitte! So sei es! Sollte das Schicksal eben Tacheles mit ihr reden. Sollte es ihr eben den letzten Nerv rauben. Sollte es......ach sollte es doch machen was es wollte! Nachdem sie das Feuer noch einmal anschürte um ihn......äh ihren Körper nicht unnötig frieren zu lassen, setzte sie sich auf einen Stein, schaute auf die noch vollkommen im Dunkeln liegende Bergkette und wartete auf den Sonnenaufgang. Was würde der nächste Tag bringen? Hoffentlich Besseres, erheblich Besseres, oder sie konnten es vergessen. Ganz und gar. Wie so oft im Leben geschah natürlich genau das unbrauchbare Gegenteil. Nachdem Sesshoumaru ziemlich früh für ihre Verhältnisse aufgewacht war und sie ganz nett und höflich wissen wollte ob er gut geschlafen habe, griff er auf einmal an. Natürlich nicht körperlich. Obwohl Rina damit wahrscheinlich geschickter hätte umgehen können. Zur Zeit. Stattdessen sah er sie lange an, so lange wie noch niemals zuvor, aber noch immer mit einem Ausdruck des härtesten Winters im Gesicht. Vielleicht vermisste er seine Hülle zu schmerzlich. Auf alle Fälle mochte sie es nicht. Sie fühlte sich, als durchleuchte man die tiefsten Tiefen ihrer Seele. Aber sie wusste, ihre Augen vermochten das nicht, wer auch immer sie im Moment befehligte. Dem Himmel sei Dank! Gerade als sie feststellen wollte, ob Sesshoumarus Augen dazu im Stande waren, gab er den Auftakt zu einem der schlimmsten Gespräche die sie je führen sollte. Er brach plötzlich das Schweigen, welches meistens zwischen ihnen satt fand, in einem ziemlich gelangweilten Tonfall, welcher ihn meistens beherrschte. "Du fühlst dich von mir angezogen." °Waasss?!° "Waasss?!" Einen Moment glaubte sie das geträumt zu haben, so unverfroren taktlos und außerdem gelogen war diese Aussage. Sie war doch gelogen, oder? Aber ja!! "Wie.....Wie könnt Ihr....." ,ihre Stimme brach. Durfte sie ihn nicht einmal fragen wie er geschlafen hatte ohne gleich verdächtigt zu werden ihn anziehend zu finden? Schön, sie hatte ihn ein letzes Mal gefragt. "Dein Körper" ,fing der Dämon klarstellend an, "er reagiert auf meinen. Vielleicht bist du läufig." "............." Sie brauchte in der Tat einige Zeit, bevor sie sich davon erholt hatte. War er plötzlich verrückt geworden? "Ihr....." ,presste sie mit zusammengebissenen Zähnen und geballten Fäusten heraus, "habt überhaupt keine Ahnung wie, wann und warum mein Körper reagiert und auf wen. Und bin ich läufig, dann seid Ihr es nicht weniger!" Ja da hatte er es, er wollte es so, sollte er eben wissen was seine Klaue des Nachts so alles treibt! Damit lief sie Wut schnaubend weiter. Sie hatte gestern die ganze Zeit geredet, jetzt konnte sie getrost darauf verzichten. Besonders darauf. Doch er schien das nicht so zu sehen. "Du solltest dir mehr sexuelle Freiheit erlauben." "................" Das durfte schlichtweg nicht wahr sein! Ein paar Meter im Abstand von mindestens zwei Sesshoumaru -Längen gelaufen und schon griff er dieses indiskutable Thema wieder auf. Was war nur los mit ihm? Musste sie nun fürchten, dass der Dämon zur Quasselstrippe mutiert war oder gefiel es ihm einfach ungemein sie zu sticheln? Was auch immer es war, Rina war auf keinem Weg damit einverstanden und zeigte es ihm, indem ihn ein unheilvolles Knurren ihrerseits erreichte, dass sofort wieder abbrach. °Oh nein!° Sie legte sich langsam die Hand vor den Mund, °habe ich eben geknurrt wie ein blöder Köter? Gott, wie schrecklich, ich internalisiere Hundeverhaltensweisen. Bald fresse ich Flöhe!° Da sickerte die Erinnerung wieder zu ihr durch, durch die diese Reaktion erst hervorgerufen wurde und sie vergaß das kurz aufgetretene Schamgefühl, wobei ihre Stimme ziemlich gewalttätig zu Tage trat. "Mein Körper hat alle Freiheiten die er braucht, oh Sesshoumaru-sama, Herr der Kenntnisse über menschliche Bedürfnisse!" Das Mädchen konnte es sich einfach nicht verkneifen, doch die Wirkung der vor Ironie triefenden Aussage blieb aus und der Angesprochene zeigte sich reichlich unbeindruckt. "Nein" ,war alles was er dazu zu sagen hatte. "Doch!" "So?" "Ja!" "Er hatte noch nie eine zur Fortpflanzung geeignete Zusammenkunft." Das war zu viel! Sie blieb wie vom Donner gerührt stehen und machte einige Sprechversuche, die gleich zu Beginn versagten, bis sie irgendwann nach harter Arbeit ihre Stimme wieder in der Gewalt hatte. Nun erntslich verstimmt und äußerst peinlich berührt. Das konnte er doch nicht ernst meinen?! Sesshoumarus Gesicht kam wieder in den Genuss, rot zu werden. Er musste doch verrückt geworden sein! Sie konterte ziemlich ergebnislos. "Na und? Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass er unbefriedigte Sehnsüchte aufzeigt, ha, das ich nicht lache!" Konnte ihr irgendjemand sagen warum sie überhaupt noch mit dieser Ausgeburt an Frechheit redete?! Er hatte offensichtlich noch immer Lust dazu. "Gut dass du es einsiehst." Langsam riss ihr der Gedultsfaden. Nein, er war schon längst gerissen, es hatte nur jemand einen Weg gefunden ihn wieder zusammenzuknoten. "Gar nichts sehe ich ein! Nur dass Ihr von etwas sprecht, von dem Ihr überhaupt nichts wisst und nichts wissen könnt!" "Ich rede niemals über Dinge von denen ich nichts weiß, niemals. Solche Dinge gibt es nebenbei äußerst selten und auch hier nicht." °Wüstling!° "Was schlagt Ihr also vor?" Rina versuchte die Konversation mit aller Gewalt zu Ende zu bringen, auch wenn das bedeutete, sich seine Überzeugungen antun zu müssen. "Erlöse seinen Körper und lass dich begatten." "............" Einen Fächer! Ja, sie bräuchte jetzt auf der Stelle einen Fächer, um sich die Luft in geballter Ladung zuzuwedeln. Bei Frauen von Welt war das Gang und Gebe, aber sie persönlich hatte das immer reichlich überzogen gefunden. Nun, sie war gerade dabei ihre Meinung zu ändern. Die Männer dieser Damen -oder die, die es gerne sein wollten- mussten ihnen pausenlos unanständige Dinge ins Ohr geflüstert haben. Sesshoumaru flüsterte nicht einmal, jeder Vorbeikommende hätte ihn hören können. °Dass er unmoralisch ist hat sich ja schon oft unter Beweis gestellt, jetzt muss ich nur noch kurz den Schock überwinden und so tun als wäre es das Normalste der Welt jeden x-Beliebigen zu bespringen der einem über den Weg läuft. Zeig ihm dass du mit allen Wassern gewaschen bist! Nur nicht noch röter werden. Denk dir einfach er steht nackt vor dir! Nein, denke das nicht, denke an.....Trockenblumen!° Sie fasste sich unter viel Anstrengung und sagte mit einer Leichtigkeit die sie nicht empfand: "Dann mal los, ich warte so lange auf Euch. Und belastet meinen kaputten Arm dabei nicht so!" Da meldete sich wieder dieses wohl bekannte Bauchzwicken, dass sie in glipmfligen Situationen so gern besuchte. Was würde er nun sagen? Konnte er deisen Einwurf schlagen oder auch nur abschwächen? Er zeigte sich unbeeindruckt, aber antwortete. "Körper und Geist sollten dazu im Einklang miteinander sein......" °Aha, sieh einer an, und das von ihm! Wer zieht jetzt den Schwanz ein? Na wer, wer, wer?° ".......darüber hinaus habe ich kein großes Verlangen nach eigenen Schmerzen, und die werden bei der ersten Verbindung......" "Genug! Es ist genug! GENUG!!" Sie winkte verzweifelt und fächersüchtig ab. Hatte ihm das erste Mal im Leben den Satz abgeschnitten, aber wenn nicht, dann wäre sie bestimmt in Ohnmacht gefallen. Eigene Schmerzen! Gut, dass er das unterstrichen hatte, denn die Qualen von anderen schienen ihm ganz besonders zu gefallen. Jede andere Behauptung wäre gelogen gewesen. Ein Masochist war er also nicht, schade, das wäre weitaus ungefährlicher gewesen. °Arroganter, selbstgefälliger Neunmalklug der er ist! Jetzt wird es mir wirklich zu bunt. Das Spiel können auch zwei spielen!° Rina warf sich possierlich die langen, weißen Haare über die Schulter, bereit zurückzuschlagen. Das Einzige, was sie noch tun konnte, um ihr Gesicht nicht völlig zu verlieren. Und eine harte Probe. "Um nicht zu sagen, auch Euer Körper scheint zu Zeiten einige......" Mist, sie wusste nicht wie sie es am Unmissverständlichsten sagen sollte, ".....unter Entzugserscheinungen der selben Form zu leiden." °Ja, nun überleg dir gut welches ver.....verkorkste Kontra du als nächstes machst, mein Lieber!° Er zuckte unmerklich mit den Schultern. "Möglicherweise ist das so." Na toll, Patt Situation. Rina hatte einen Fall von Leugnung erwartet, sie hätte es besser einschätzen sollen, verflixt. Sesshoumaru-sama schien niemals zu lügen. Ihr Gehirn ratterte. Kaum zu glauben, dass sie ihre Zellen für so etwas Unwichtiges anstrengte und doch wollte sie nicht klein bei geben. Jetzt nicht mehr, es war schon zu weit fortgeschritten. Am Ende verwarf sie alle möglichen Antworten und reagierte instinktiv. "Dann sollte vielleicht ich mich jetzt besser auf den Weg machen um Euch Erleichterung zu verschaffen. Mir macht es jedenfalls nichts aus wenn Körper und Geist nicht im Einklang sind." Sie formte mit den Armen eine wegwerfende Geste, "die paar Minuten da." "Ich fühle mich in der Annahme bestätigt, dass du in diesem Thema unbewandert bist" ,sagte Sesshoumaru mit starrem Blick geradeaus und zog einen Schlussstrich unter die Unterhaltung. Schach matt! Wie es nun genau dazu gekommen war und wie er seine Annahme bestätigt fühlte, war ihr noch nicht ganz klar. Doch das Wichtigste war geschehen, die Unterhaltung hatte endlich ein Ende gefunden. Obwohl sie sie beenden wollte. Es wäre ihr Aufgabe gewesen. Er hatte es angefangen, als sie es nicht wollte und abgewürgt, als sie nicht damit rechnete. Dabei war sie doch gerade im Kommen gewesen. Trotzdem versicherte sich Rina, dass sie es zumindest niemals wieder vor hatte, sich mit diesem Scharlatan in irgendetwas zu messen. Ihr Sieg war von vorn herein so hoffnungslos verloren, wie Narakus Sinn für Kleidung. Eines war dennoch sicher. Es war das bombastisch längste Gespräch, dass sie jemals mit Sesshoumaru gehabt hatte. Ein Sündiges. Falls er ihren Drang zur Unterhaltung bemerkt hatte -wie nur? -dann hätte sie auf diese Interpretation liebend gern verzichtet und stattdessen weiter von Oma Anna und Oma Helga berichtet. Idiot! Der zweite Tag war nun also (ganz famos) angebrochen. Es war nicht mehr viel Zeit und bis jetzt hatten sie auch noch immer keine Spur außer diesem unnützen Rätsel. Würde es sich hier um normale Gefährten handeln, dann würden sie jetzt aus Trotz und Wut nicht mehr miteinander reden. Da der Eine aber ohnehin emotionslos war, sah sich Rina als Einzigste, die wirklich aus diesen Gründen kein Wort mehr sagte. Sie wusste es nicht, doch in diesen Momenten ahmte sie Sesshoumaru am Perfektesten nach. Es wurmte den Lord der westlichen Länder ganz gewaltig in dieser Sache so im Dunkeln zu tappen. Er war es nicht gewohnt etwas aus seiner Kontrolle gleiten zu sehen und im Moment gab es ziemlich viel was in diese Richtung tendierte. Nicht selten betäubte Sesshoumaru seine Gedanken mit der um einiges erfreulicheren Vorstellung, in der die drei Erddämoninnen flehend und weinend unter seinen gnadenlosen Händen starben. Kurz darauf gefolgt von Naraku, der mit seinem Bastardbruder das beste Beispiel für die Tatsache war, dass Halbdämonen von der Erdoberfläche verschwinden sollten. Im Grunde genommen wäre es auch keine Schande Naraku zu erst zu erledigen und danach die Erddämonen. Wie es eben kam, so nahm er es. Und dann war da noch......die Frau, die seine Augen und Ohren dazu benutzte den Lauf der Natur zu ändern, indem sie alle potentiellen Beutetiere rettete. Sollten die Menschen doch ihre Finger davon lassen. Sie verstanden alles falsch und drehten es nach ihren Vorstellungen bis es passte. Er jedenfalls würde so lange er lebte dafür sorgen, dass die Menschen ihren Platz da unten beibehielten und nicht über ihre Grenzen schritten. So wie dieses Exemplar hier, dessen Zunge immer loser wurde und Dinge sagte, die ihr mit Sicherheit niemals über die Lippen gekommen wären, wenn er in Person vor ihr stehen würde und nicht in einem schwachen Weiberkörper, der ihm praktisch nichts ermöglichte. Nun, er hatte in ihrem Fall seine angemessene Rache schon vollzogen, nicht sichtbar für sie, noch nicht. Irgendwann würde sie es merken. Wichtig war jetzt nur, dass er wieder in seinen richtigen Körper wechselte ohne Naraku zum Zug kommen zu lassen. Es würde schwer werden, das war möglich und sogar wahrscheinlich, doch er würde es schaffen, wie er bis jetzt alles geschafft hatte. Wenn die Zeit bis dahin nur nicht abgelaufen war. "Die Zeit ist abgelaufen!" Sesshoumaru sowie Rina horchten auf. Keiner von beiden hatte gesprochen. Die Stimme kam offensichtlich von hinter der nächsten Kurve. Der Dämon sah das Mädchen ausdruckslos an, aber sie wusste genau was er dachte. Warum sie die Person nicht schon vor längerer Zeit gerochen oder gehört hatte. Doch sie hatte. Oberflächlich gesehen. Ein leichter Geruch von Wald, Erde und Tier war ihr schon vorher in die Nase gestiegen und genau darum hatte die junge Frau ihn ignoriert. Es war ein durch und durch natürliches Aroma, nichts Beunruhigendes. Hätte sie sich konzentriert und noch ein wenig mehr Zeit in die Erörterung der Duftzusammensetzung investiert, so wäre ihr noch etwas anderes aufgefallen. Leider nur war sie mit dem Streicheln eines Streifenhörnchens beschäftigt gewesen, dass ihnen seit einigen Kilometern folgte. Jetzt war es zu spät. Sie stoppten, während der Fremde unaufhörlich redete. "Ich habe dir doch aufgetragen mehr Feuerholz zu sammeln und du hast es mal wieder nicht fertig gebracht. Eine schöne Hilfe bist du mir, jetzt muss ich alles alleine machen." °Seltsam. Ich könnte schwören da kommt uns nur eine einzige Person entgegen. Aber mit wem redet sie dann?° Rina war verwirrt. Wenn Sesshoumaru verwirrt war, so ließ er nichts davon durchscheinen. Aber er konnte ja auch nur hören, nicht riechen, für ihn waren es zwei Leute in greifbarer Nähe. Und das war falsch. Noch ein paar Atemzüge und sie würden eine Frau sehen, einen Menschen, davon war Rina überzeugt. Erst hatte sich das Mädchen überlegt eigentlich erleichtert über so ein verhältnismäßig schwaches Wesen sein zu können. Doch dann fiel ihr ein, dass die Erddämonen ja auch Frauen waren. Zwar keine Menschen, doch man konnte ja nie wissen. Nur niemanden unterschätzen, denn dann hatte der schon halb gewonnen. Und halb verlorene Schlachten konnten sie sich nicht leisten, sie konnten sich gar keine leisten! Die Stimme, die scheinbar mit sich selbst diskutierte kam näher und näher. Verstummte aber sofort als die Frau die beiden ,Seelenwanderer' sah. Das hatte sogar einige Zeit gedauert, denn sie kam ziemlich gebeugt um die Ecke, auf den steinigen Boden vor sich achtend und tatsächlich mit sich redend. Erst sagte keiner etwas, doch dann verschoben sich die unzähligen Falten der alten Dame zu einem breiten Lächeln über das ganze Gesicht. Sie kam mit ihrem Stützstock noch ein ganzes Stück näher, strich sich die dünnen grauen Haare aus der Stirn und verbeugte such zum Gruß. Rina machte es ihr gleich, nur Sesshoumaru blieb stoisch stehen und machte keine Anstalten höflich zu sein. Wieder schienen seine Ansichten über die menschliche Rasse klar und deutlich aus ihm heraus und wenn die alte Frau nicht komplett umnächtigt war, dann musste sie gemerkt haben, dass er etwas gegen sie hatte. "Ach, leidet Eure Frau an Rückenschmerzen? Ich habe auch schwer damit zu kämpfen, immer wenn das Wetter sich ändert." Sie hatte es nicht gemerkt. Egal. "Wissen Sie......" ,begann Rina, fest entschlossen nicht darauf einzugehen, "wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wenn Sie uns also bitte entschuldigen würden......" "Aber Kinder, wer wird es denn so eilig haben? Wir haben uns ja noch nicht einmal vorgestellt" ,lachte die Alte rau und verschluckte sich dabei fast. "Genaugenommen haben wir es aber ziemlich eilig und....." "Mein Name ist Kyto" ,fing die Frau ungehindert an, wobei sie sich noch einmal verbeugte, "und das ist Kota, meine Zwillingsschwester" ,erklärte sie weiter, indem sie auf ein nicht existierendes Lebewesen neben ihr deutete. "Leider ist sie nicht sonderlich gesprächig, sie redet nur mit mir. Na ja, Kota ist eben ein bisschen sonderbar, aber sind wir nicht alle irgendwo ein wenig verrückt?" Kyto schaute belustigt in die Runde und klopfte ihren Stock ein paar Mal auf die Erde, wie um irgendjemand Besonderen anzukündigen. "Wie seid ihr benannt worden, meine Hübschen? Das interessiert dich doch auch, nicht wahr Kota?" ,fragte sie die leere Stelle zu ihrer Rechten. Rina wusste nicht was sie davon halten sollte. Ganz offensichtlich war die nette alte Frau mit dem Korb auf dem Rücken, den reichlich ausgetragenen Kleidern und dem Gehstock nicht ganz......nicht mehr ganz im Besitz ihrer vollen geistigen Kräfte. Sie zu ignorieren brachte sie zu Sesshoumarus wahrscheinlichem Missfallen dennoch nicht übers Herz und fing ihrerseits an sich vorzustellen. "Ich heiße Ri.....Sesshoumaru-sama" ,das Mädchen hatte sich gerade noch besinnen können, "und das ist Rina" ,schloss sie, indem ihre Hand Richtung Dämon schwenkte. Er würdigte keinen von ihnen eines Blickes. Das schien die Frau nicht zu stören. "Habt ihr nicht noch jemanden ganz wichtigen vergessen?" ,drang ihre halb rauchig, halb kratzige Stimme zu Rina durch. "Äh.....also....." ,stotterte diese und überlegte krampfhaft worauf Kyto hinaus wollte. "Na das entzückende kleine Tierchen auf Eurer Schulter" ,lächelte sie und streckte eine verschrumpelte Hand aus, die das kleine Streifenhörnchen sofort als neue Sitzmöglichkeit annahm und herüber sprang. "Ach so" ,Rina war fast erleichtert, "es hat keinen Namen, es folgt uns erst seit wenigen Stunden." Die Frau nickte einsichtig und begann das Tier am Kopf zu graulen. Dabei vergaß sie scheinbar die Anwesenheit der beiden anderen, die diese Chance auch gleich ergriffen und unbemerkt an Kyto vorbei gingen. Denn wie schon breitgetreten, die Zeit war ehrlich knapp..... "Passt auf, dass ihr Naraku nicht über den Weg lauft!" ,rief sie ihnen ohne sich umzudrehen und immer noch mit dem Hörnchen beschäftigt, nach. Das verleitete sogar den Eisklotz dazu anzuhalten. Hatte die Alte eben das gesagt, was sie glaubten verstanden zu haben? Eigentlich unmöglich. Naraku würde doch niemals einen Menschen wissen lassen wo er sich aufhielt. Ja noch nicht einmal seinen Namen hätte er ihm verraten. Oder war sie am Ende seine Komplizin, Spionin, um zu erfahren wie weit es mit der Aufhebung des Fluches gekommen war? Sesshoumaru überlegte kühl und rational wie man sie am Besten entlarven konnte, jetzt, da er ihr augenblicklich nicht viel anhaben konnte und das Weib es tatsächlich wert war die Handlangerin dieses Bastards zu sein. Immerhin besaßen auch Halbdämonen so etwas wie Stolz. Es musste also genauestens bedacht werden, wie man........ "Naraku? Wo ist er? Wie kommt man da hin? Ist es noch weit? Kommt Ihr von dort? Habt Ihr ihn gesehen? War ein Kind und ein Frosch bei ihm?" Schön, den Plan konnte er verwerfen nachdem ihn die Frau in seinem Körper mit ihrem Fragenansturm erfolgreich zu Nichte gemacht hatte. Vielleicht war seine Strafe doch zu leicht und er sollte sich noch etwas für sie überlegen. Die Alte schaute ob den fragend angespannten gelben Augen erst ziemlich verdutzt und brach dann in schallendes Gelächter aus, bis sie von einem Hustenanfall geschüttelt wurde. "Oh Kinder, Kinder, wenn man alt ist fällt einem alles nicht mehr so leicht, selbst mit dem Lachen muss man vorsichtig sein. Nicht wahr, Kota?" Während sie noch ein kleines Nachbeben an Lachen übermannte, klopfte ihre Handfläche gegen einen imaginären Rücken neben ihr und kicherte: "Kota wird noch ersticken wenn sie so weiter gackert!" "Das täte uns von Herzen leid" ,erklärte Rina jetzt doch leicht ungeduldig, "aber könntet Ihr Euch trotzdem so weit beruhigen um meine Fragen zu beantworten?" °Wieso lacht die überhaupt, was bitte ist daran so lustig? Ich würde mal behaupten, dass das genaue Gegenteil der Fall ist.° "Warum wollt ihr zu Naraku?" ,gab die Frau ihnen eine Gegenfrage als Antwort, immer noch ein bisschen kichernd, "glaubt mir, er wird euer junges Glück zerstören. Er ist keiner von den Guten, nein, nein, kein Guter!" Sie schüttelte langsam und nachdenklich den Kopf, wobei ihre Haare die aus dem Kopftuch schauten mit den Bewegungen mitschwangen. "Ja, wir wissen dass er kein Guter ist und trotzdem ist es bitternötig zu erfahren wo wir ihn finden. Bitte!!" Rina hatte die Hände der alten Frau in ihre eigenen genommen, um ihr Anliegen zu unterstreichen und sah sie flehend an. Kytos Gesicht nahm einen etwas finsteren Ausdruck an, es hatte fast den Anschein, als kämpfe sie mit sich selbst. Fiel ihr die Antwort so schwer? Meine Güte, was kümmerte es sie überhaupt? Sie kannte sie doch gar nicht! Schließlich suchte die alte Frau Rinas Blick, die Augenbrauen kurz zu einem Runzeln zusammengezogen, aber gleich wieder in die richtige Stellung rutschend. Das Mädchen spürte den Griff der Alten, der sich verstärkte. "Es ist so..." ,begann Kyto, "wenn Ihr Eure Fingernägel nicht stutz, könnt Ihr Eure zarte Frau unter Umständen ganz schön verletzen. Die Haut einer Dame ist sehr wichtig, glaubt mir, Kota und ich waren auch einmal jung. Damals hatten sogar viele Männer Interesse an uns......" "Madame!" Rina wusste, dass man mit alten Menschen manchmal sehr umsichtig und geduldig sein musste, aber Sesshoumarus körperliches Temperament -dem sie die volle Schuld gab- ließ einen gesetzten Tonfall nicht mehr zu. Die alte Frau seufzte bevor noch etwas Drohendes hinzugefügt werden konnte und drehte sich um. "Was meinst du Kota, sollen wir die Beiden ein Stück begleiten? Vielleicht kannst du dann dein Versäumnis nachholen und noch den ein oder anderen Holzscheit auflesen. Na?" Eine kurze Schweigeminute in der ,die Schwester' wahrscheinlich ihre Antwort preis gab und Kyto drehte sich freudestrahlend wieder zurück. "Kota und ich haben einstimmig beschlossen mit euch zu gehen, wir werden euch den Weg persönlich zeigen! Er ist viel zu kompliziert um ihn euch zu erklären und außerdem kommen Verliebte in ihrem Gefühlstaumel ständig vom Wege ab." Rina hätte am liebsten die Augen verdreht. "Also das ist wirklich nicht nötig, ich bin sicher, wir werden den Pfad auch ganz gut allein finden wenn sie uns die Richtung weisen........und habe ich schon erwähnt, dass wir kein Paar sind?" Das sah doch ein Blinder. Es grauste sie nebenbei die Vorstellung, jede Stunde höchsten wenige hundert Meter weit zu kommen, denn schneller war Kyto mit ihrem Wanderstab bestimmt nicht. Doch was auch versucht wurde, die Frau ließ sich nicht mehr davon abbringen und setzte sich in Bewegung. Da hatten sie sich was aufgebürdet, gut, dass Sesshoumaru nicht in der Verfassung war zu morden. Fortsetzung folgt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)