Alles fließt von fany10 ================================================================================ Kapitel 11: ------------ °Morgen wird gestöbert wo ich was finden kann und vor allem wie das mit der Bezahlung klappt.° Rin beobachtete ihre Freundin die am Fluß saß, Steine hineinwarf und die Stirn in Falten zog. "An was denkst du?" Die Kleine nahm nun auch ein paar Kiesel und versuchte unbewusst weiter wie Rina zu werfen. Diese sah sie an und lächelte. "Nichts Bestimmtes!" "Singst du mir was vor?" ,wollte Rin wissen und setzte sich auf den Schoß der Älteren. Rina wirkte überrascht über diese Bitte. Bei ihr zu Hause hat man viel gesungen, immer. Die Frauen wurden von Kindesalter an in Gesang, Tanz, Sticken und anderen hausfraulichen Pflichten unterrichtet. Sie selbst aber konnte sich nur für Gesang und Tanz begeistern, das andere lernte man notwendigerweise. Aber hier? Rina wusste gar nicht wie das hier war, dazu hatten sie ja viel zu wenig Kontakt mit der Bevölkerung. Woran lag das wohl? "Ja gerne" ,antwortete sie mit unverhohlener Freude, "aber ich kann nur meine Lieder singen. Nicht die du verstehst!" Rin strahlte. Ob sie es nun verstand oder nicht, sie hörte so gerne Lieder, aber mit Sesshoumaru-sama..... "Das macht nichts, überhaupt nichts!" ,seufzte das kleine Mädchen und legte sich in Rinas Armbeuge. Die schaute erst mal sicherheitshalber um sich herum. Nicht das Brutalo -der wahrscheinlich alles außer dem Verabscheuungswürdigen verabscheute- ihr die Stimmbänder durchtrennte. Die Luft war rein, soweit sie das beurteilen konnte und sie frönte einer lang unterdrückten Lieblingsbeschäftigung und sang. Rina gehörte auf keinen Fall zur Elite der Künstler, da gab es noch ganz andere die sie verehrte und die die Konzertsäle vollaufen ließen. Dennoch musste man sich mit ihrem Talent nicht verstecken und die Leute -zumindest aus ihrer Heimat- hörten sie gern, wer sie denn zu hören bekam. Die Zeit verstrich schnell bei Dingen die man gerne machte. Alles geht irgendwann vorbei, so auch dieses Lied, an dessen Text sie sich trotz der langen Zeit noch immer genau erinnert hatte. Irgendwie schaffte das den Hauch von sentimentalem Heimweh. Sie hatte allerdings nicht die Zeit sich darin zu verlieren. "Erzähl mir davon!" Rin rappelte sich auf und hockte nun direkt vor ihrer Freundin. "Wovon?" "Von dem was du gesungen hast. Es war so schön, bitte erzähl mir die Geschichte!" Rina überlegte, nickte und fing an zu erzählen, immer wieder unterbrochen um nach dem nötigen Vokabular zu krusteln. "Da gab es vor langer Zeit zwei Kinder aus verschiedenen Reichen. Es waren jeweils Erben des Königs und seiner Frau. Die haben sich sehr geliebt....also die Kinder.....Aber der Vater der Prinzessin, die hat gewohnt im Schloß auf einer Insel, hat das nicht gewollt. Er hatte Streit mit dem anderen König. Eine Nonne hat das Mädchen bewacht. Prinz vom anderen Ufer natürlich, ist ganz oft Nachts zu seiner Liebe geschwommen, die ihm drei Kerzen angemacht hat. Er musste ja den Weg finden. Doch dann einmal die Nonne hat gemerkt und ausgemacht die Lichter. Prinz ist ertrunken, im dunklen Wasser. Die Prinzessin hat ihn gefunden tot an Ufer. Da war so viel Trauer in ihrem Herz, dass sie nicht mehr leben wollte und sich in dem selben See hat untergehen lassen, damit sie immer bei ihm sein konnte." Rin schniefte ein bisschen als die Geschichte zu Ende war. "Sind alle Lieder so traurig von wo du herkommst?" "Nein, nein" ,Rina schüttelte abwehrend den Kopf, "da sind ganz Lustige auch, zum Beispiel von einem...." "Wir gehen!" °Gut, das ist weniger lustig. Ich bin gerade so schön in Fahrt gekommen und schwelge in Märchen, da macht dieser Hundesohn wieder alles zu Nichte. Bla,bla, wir gehen, bla, bla° ,dachte sich Rina sauer. °So ein Banause, keine Ahnung von Kultur und guten, alten Kaminfeuergeschichten.° Da halfen alle feuersprühenden Gedanken nichts, es ging weiter. Die Rolle der fiesen Nonne hätte Sesshoumaru gut gestanden. Sie waren noch nicht lange unterwegs -Rina verbrachte die ganze Zeit damit ihrer kleinen wissbegierigen Freundin von Europa zu erzählen- als ihr Anführer plötzlich abrupt stehen blieb. Wären die anderen nicht schon wieder so weit zurückgefallen, hätte es vermutlich eine Massenkarambolage zur Folge gehabt. So war der Einzige der gegen Sesshoumarus Bein prallte und nach hinten kippte, der eifrige Jaken. "Was willst du?" Der Tonfall des Hundedämonen war wie immer ziemlich uninteressiert, es schwang aber eine gewisse Schärfe darin mit. Jeder der drei Folgenden überlegte für sich was er nun schon wieder falsch gemacht hatte (vor allem dem armen Jaken wurde beinahe schlecht), als eine Person aus dem Hinterhalt trat und lächelte. "Nichts, gar nichts oh Herr aller Dämonen!" °Mein Gott trägt der dick auf° ,stellte Rina fest. Sie betrachtete den Mann der jetzt in nötigem Sicherheitsabstand neben Sesshoumaru stand. Seine Haltung war leicht gebeugt und sein schmallippiger Mund war zu einem einschmeichelnden Lächeln verzogen. Die Wangenknochen standen ziemlich hervor, als wäre er komplett ausgehungert und auch seine Kleidung ließ auf Armut schließen. Das nannte man Lumpen! Die schulterlangen Haare waren das Gegenteil von Sesshoumarus: strähnig am Gesicht klebend, dünn und schwarz. Knochig bleiche Finger arbeiteten sich aus dem dreckigen Stoff und deuteten eine Verbeugung an, als er zu dem Dämon sprach. "Verzeiht meine Aufdringlichkeit oh Herr, aber angelockt von einer lieblichen Stimme konnte ich nicht anders als der Quelle nachzugehen!" Er senkte den Kopf und zwinkerte Rina zu, wobei sie ein wenig rot wurde. Vielleicht war der Kerl gar nicht so schlecht wie er aussah. "Außerdem wollte ich in Erfahrung bringen ob Ihr Euch so gütig geben könntet mir die Frau zu verkaufen. Möglicherweise sieht es nicht so aus, aber ich zahle gut, sogar für Eure Verhältnisse." Die Ratte war noch schlimmer als sie aussah. °Das ist ja sie Höhe!° Rina schnaubte innerlich, °wenn Sesshoumaru-sama mich jetzt tatsächlich an den verscherbelt.....° Sie stand stocksteif da und wie sie, warteten auch die anderen auf den Ausgang des Angebotes. Einen Wimpernschlag später hielt dieser mehr als seltsame Händler Rinas Hand und schnupperte ihren Arm entlang. Rin rannte zu ihrem Ein und Alles, hoffentlich um ihn davon zu überzeugen hier niemanden zu verkaufen. Sie versuchte empört sich aus seinem Griff zu befreien, musste aber feststellen, dass die Umklammerung trozt spindeldürrer Finger unlösbar wie Eisen war. Das konnte kein Mensch sein. Schade, wäre mal wieder eine Abwechslung gewesen. "Ihr scheint desinteressiert an dem netten Ding zu sein....." ,stellte der Fremde fest, "zumindest habt Ihr nicht mit ihr kopuliert, denn sie riecht nicht nach Euch. Mhhh sie duftet so süß!......Wie ist es also? Ich nenne Euch meinen Preis und wir handeln!" Langsam machte sich Rina wirklich Sorgen, der Dämon oder was auch immer er war, ließ sie noch immer nicht los und sein Blick war undeutbar. °Ich rieche nicht nach Sesshoumaru-sama! Natürlich rieche ich nicht nach ihm, ich bemühe mich schließlich immer um genügend Abstand. Das wäre ja noch schöner. Aber was zum Teufel hat es mit diesem ,kopuliert' auf sich? Ich muss Rin nachher fragen, wenn der mich nicht gleich über die Schulter wirft und mit mir abdampft.° "Verschwinde!" ,befahl Brutalo zum guten Glück nun noch nachdrücklicher und lief einfach weiter. Der Andere versuchte es weiter und folgte ihm mit Rina an der Hand, die unbeholfen hinter ihm herstolperte. "Seid Ihr sicher, überlegt doch......" "Du hast mich verstanden" ,unterbrach der Hundedämon, "geh, zu deinem eigenen Wohlbefinden!" Der Abgewiesene lächelte paradoxerweise und gab Rina frei. "Eine Verschwendung in jeder Hinsicht, oh Herr!" ,war sein einziger Kommentar, wobei er sich wieder verbeugte und seiner eigenen Wege zog. Er war weg, so schnell wie er gekommen war. Gott sei Dank! Doch ein unbestimmbares Gefühl flüsterte, dass es nicht das letzte Mal war ihn gesehen zu haben. °Rin muss dem Trophäenjäger doch einiges wert sein, wenn er einen scheinbar so grandiosen Handel ausschlägt. Rin, mein rettender Engel!° Rina schaute auf das kleine Mädchen und hätte sie am Liebsten abgeküsst. Da denkt man an nichts Böses und im nächsten Augenblick sieht man sich als Ware wieder. Eigentlich hätte sie schon längst einen Herzstillstand erleiden müssen, so verschieden war das Leben hier zu ihrem geregelten damals. Aber man überlebt mehr als man denkt. Plötzlich fiel Rina wieder etwas ein und sie wandte sich an Rin. "Was bedeutet ,kopuliert'?" Die Kleine schüttelte den Kopf, "ich weiß nicht, habe ich noch nie gehört." °Na dann muss es Handelssprache gewesen sein, mir soll's recht sein° ,überlegte sich Rina und gab sich damit zufrieden. "Sesshoumaru-sama..." hörte sie plötzlich und sah Rin zu ihm springen, "was heißt denn,kopuliert'?" Jaken hustete, um ein anderes Geräusch das ihm entfleuchen könnte zu überdecken und verbarg sein Gesicht hinter dem Kopfstab, während Rin gespannt zu dem so viel größeren Dämon aufschaute. Rina spitzte einige Meter weiter hinten die Ohren. Aber er sagte nichts. Wollte er nicht oder wusste er nicht? Ersteres war wohl wahrscheinlicher. Warum nur diese falsche Bescheidenheit? "Das ist unwichtig Rin!" ,erklärte er plötzlich und ziemlich kurz angebunden. "Wir wollen es trotzdem wissen, nicht wahr Rin?" Rina schloss ein wenig zu den anderen auf und wurde sofort unsicher als sie Sesshoumarus Gesicht sah. °Oh, oh, das war ihm scheinbar zu frech, aber soll ich etwa dumm bleiben?° ,fragte sie sich und machte keine Anstalten sich ohne Antwort zufrieden zu geben. Der Youkai konnte natürlich wieder einen auf Taub machen und alles ignorieren, aber das hatte er heute scheinbar nicht vor. "Geh mit dem Echsendämon und du wirst es erfahren." °Sieh an, ein Echsendämon, mhhh.....passt! Und mit dem dürfte ich gehen, ansonsten sollte ich nicht einmal in Gedanken frei sein zu tun was ich will. So ein Holzkopf!° Damit war die enttäuschende Konversation beendet. Am nächsten Morgen jedoch war alles vergessen, Rin und Rina machten sich auf in ein Dorf, dass für sie beinahe wie eine Stadt aussah. Überall wuselten Menschen auf den Straßen. Kauften, tauschten, tratschten oder machten andere Besorgungen. Hat auch lange genug gedauert, schließlich warteten die Zwei schon seit dem frühen Morgen auf das Erwachen der Bewohner. Sesshoumaru hatte hier in der Gegend irgendwelche Dinge zu erledigen und ihnen erlaubt für drei Stunden dieses Dorf zu besuchen. Es gab also noch Wunder. Dennoch war die Zeit ziemlich knapp gehalten für Rinas Vorhaben. Bereits eine halbe Stunde später herrschte Niedergeschlagenheit,dazu zumindest reichte die Zeit ganz gut. Rina hatte sämtliche Läden abgelaufen um für die drei Stunden um Arbeit zu bitten, damit sie sich anschließend etwas Neues zum Anziehen kaufen konnte. Doch bei ihrer Erscheinung lehnten alle aus diversen Gründen ab. Entweder hatten sie nichts für sie zu tun oder schon genug Kräfte. Rina aber war sich sicher, dass die Leute dachten sie wolle für sich und ihre kleine Schwester stehlen. Bestätigt wurde die Annahme durch einen Bäcker der sie mit der Teigrolle bedrohte und schimpfte was das Zeug hielt, so dass man nur noch türmen konnte. Da saßen sie nun am Straßenrand und ließen die Köpfe hängen. Eine dicke Frau ließ sogar ein paar komische Kekse vor ihre Füße fallen, die sie trotz allem in null komma nichts vertilgt hatten. Der Tag war ein einziger Reinfall und sie hatten sich heute morgen extra mit gut riechenden Kräutern eingeseift, auf dass sie die besten Eindrücke hinterließen. Wenn Rina an dieses Trara dachte wurde sie direkt sauer und wollte wieder gehen. Rin war vollauf damit einverstanden und wischte sich die Krümel vom Mund. "Hey ihr, wartet!" ,rief auf einmal jemand der ihnen scheinbar etwas zu sagen hatte. Die Freundinnen drehten sich überrascht um und sahen eine Frau, die in wirklich wunderbaren Stoffen und Farben dastand. °Ja, ja, stochern Sie nur noch ein wenig in der Wunde° ,dachte sich Rina zynisch und wollte schon weitergehen, als die vornehme Dame weitersprach. "Ich hörte ihr seid auf der Suche nach einer Kurzarbeit? Wie es der Zufall will haben wir noch eine Stelle frei, eine unserer Näherinnen ist krank geworden.....könnt ihr nähen?" Das ließ einen doch hellhörig werden. "Ich kann, aber da ist nur noch Zeit für zweieinhalb Stunden. Und was ist dann mit meiner Freundin hier, sie muss auch mit!" Rina zeigte dabei auf Rin, die nicht von ihrer Seite wich und schüchtern mit dem Kopf nickte. Die Frau winkte lächelnd ab, "alles kein Problem, sie kann gerne draussen auf unserem Hof warten. Er ist schön groß und wir haben viele kleine Katzen!" ,sagte sie zu der Kleinen. Das ließ Rins Herz höher schlagen, sie liebte Katzen, nur Sesshoumaru-sama tat das unverständlicherweise nicht. Rina wurde versprochen, sie dürfte sich aus dem Bekleidungs- und Reinigungsunternehmen das es war, nach getaner Arbeit aussuchen was sie wollte. War das nicht nahezu perfekt? Ja, das war es, doch meistens hatte das Perfekte einen Haken und den würde man zu spüren bekommen. Leicht war die Arbeit nicht. Ihr Rücken tat schon weh, da sie keinen Stuhl mit Lehne hatte und ihre aus der Übung gekommenen Finger waren ziemlich verstochen. Aber endlich hatte sie die Zeit rumgebracht. Das Mädchen hatte noch genau zehn Minuten Zeit um mit Rin zurück zu kehren und war dabei sich in Windeseile in Sachen neuem Kimono beraten zu lassen, als sie eine bekannte Stimme hörte. "So sieht man sich wieder kleine Nachtigall, die Welt ist klein." Der natürlichen Reaktion folgend, drehte sie sich in die Richtung des Sprechers und ließ beinahe ein Stück blauen Stoff fallen. Da war der penetrante Kerl, den Sesshoumaru-sama als Echsendämon identifizierte, nur dass er womöglich eine Schönheitsfarm besucht hatte. Gekleidet war er wie der feinste Edelmann, von Dreck keine Spur. Seine Haare waren im Nacken zusammen gebunden, glänzend und gepflegt. Nicht gebeugt stand er da, sondern stolz und selbstsicher wie der Hundedämon in Person. Alles war Fassade gewesen! Nur seine schmale Figur, die spitzen Wangenknochen und seine hinterlistigen Augen erinnerten an diese schäbige Kreatur von gestern. Irgendwie eine unangenehme Situation. Äußerst peinlich für sie, aber anscheinend nicht für diesen Rüpel. "Ha....Hallo" ,brachte sie lediglich heraus und stellte sich eine Route zusammen, mit der man schnellst möglich hier raus kam, mit oder ohne Bezahlung. "Komm, ich zeige dir mein Lebenswerk, diesen Betrieb hier. Lass mich dich führen!" Nicht zu fassen, der Kerl tat als wäre sie eine alte Freundin auf Besuch. °Das wird ja immer besser. Reich wie die Made im Speck aber rumlaufen wie ein Bettler um die Leute übers Ohr zu hauen. Das hat man gern° ,registrierte sie und hob bedauerlich abwehren die Hände. "Es tut mir leid, aber ich gehen muss, sonst...." "Sonst bekommst du Ärger mit deinem Herrn, ich weiß, ich weiß." Er nickte bestätigend und Rina beeilte sich zu berichtigen was eigentlich nicht zu berichtigen war. "Also, er ist nicht mein Herr....natürlich, ich....." "Wieso bleibst du nicht bei mir?" ,unterbrach der Echsendämon sie zum zweiten Mal in Folge, "in mir fändest du einen besseren Meister, einen der mehr auf die Wünsche der Frauen einzugehen weiß." Scheinbar machte er sich nichts aus dem Fakt, dass sie sich nicht die Bohne kannten und sie ihn nicht für tausend Kimonos der Welt als ihren Meister annehemen würde. Niemand war ihr Meister!......In Wirklichkeit! Fortsetzung folgt! Da heute Freitag der 13. ist, höre ich an einer einigermaßen offenen Stelle auf (obwohl ich eigentlich nicht abergläubisch bin, doch hier passt es ganz gut rein):-) Wie schon angedeutet, wird das nächste Kapitel ein bisschen schlüpfrig, aber das muss auch mal sein, oder nicht? Also vielen, vielen Dank für die Kommentare und bis höchstwahrscheinlich Dienstag! Fany Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)