Alles fließt von fany10 ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Sie kamen an einem reißenden Fluss vorbei, der tagsüber eher wie ein friedliches Bächlein vor sich hin geplätschert war. Sollte einer aus diesem Land schlau werden! Rina stolperte zwischenzeitlich nur noch hinter Gelbauge her und überlegte sich ob dieser Hund überhaupt ein Haus hatte und warum er es dann nicht benutzte, als ihr Kopf plötzlich anfing zu summen. Ihr Sichtfeld schmälerte sich von Mal zu Mal, da erschien neben ihr wie von Zauberhand, eine wunderschöne Frau die ganz und gar aus Wasser bestand. Deren Beine waren allerdings nur ein Strahl der in den Fluss mündete. Sie lachte mit glockenheller Stimme und streckte eine wässrige Hand nach Rina aus. Eine Meerjungfrau? Seefahrer erzählten oft Geschichten von Frauen die in Meeren und Ozeanen lebten um die Schiffe sinken zu lassen. °Seltsam!° dachte sie sich, °Rin, Jaken und Sesshoumaru-sama scheinen die Frau gar nicht wahrzunehmen und das trotz dieser riesigen Oberweite? Wenigstens die beiden Männer....oder bilde ich mir das im Fieber alles nur ein? Gleich tanzen hier noch rosarote Bären im Menuett mit Tutus.° Aber Rina reichte der Frau dennoch die eine freie Hand entgegen. Die Wassernymphe schnappte sich das Dargebotene und änderte im selben Moment drastisch ihr Aussehen. Aus dem elfengleichen Gesicht wurde eine hässliche Fratze. Deren Augen weiteten sich überdimensional, die Nase reduzierte sich auf nur noch zwei Löcher im Schädel und der Mund war mit messerscharfen Reißzähnen bestückt. Rina wollte Sesshoumaru vorsichtshalber doch mal Bescheid geben und rüttelte ihren Ellenbogen in seiner Hand. Wenn es auch nur Wahnvorstellungen sind, sicher ist sicher. Die Zeit war um. Sie wurde mit einem gellenden Schrei der Kreatur in die Tiefen des Flusses gezogen. °Aber ich habe doch heute schon gebadet, zu viel ist ungesund!° Das Mädchen sah die Wasseroberfläche sich immer weiter entfernen, man hatte den Verdacht endlos zu fallen und alles war so kalt, so kalt! Wehren wollte sich Rina nicht mehr, ihre Haut fühlte sich an wie mit lauter kleinen Eiskristallen überzogen und die Glieder waren erstarrt. °Ich habe kaum mehr Luft!° war das, was sie noch bemerkte bevor ihr Geist im wahrsten Sinne des Wortes in erlösende Dunkelheit tauchte. Nur das Echo des Lachens dieser Frau war allgegenwärtig. "....wollten die von ihr....krank....so gemein....der Größte!...." Am Anfang verstand Rina nur Fetzen einer Unterhaltung die hier anscheinend im Gange war. Ihre Augen konnte sie aber nicht öffnen, denn die Lider waren schwer wie Blei. Sie befürchtete ganz und gar aus Blei zu bestehen um genau zu sein. Eigentlich wollte die junge Frau auch noch nicht aufwachen, es war so schön ruhig und entspannend sich einfach treiben zu lassen und an nichts Bestimmtes zu denken. Es war sogar schon nicht mehr so kalt. Sie spürte Wärme die sich ganz langsam wie tausend feine Fäden in ihrem Körper auszubreiten schienen und prickelten. Was war überhaupt geschehen? Gemächlich rief sich Rina die letzten paar Erinnerungen nachdem sie das Dorf verlassen hatten ins Gedächtnis. °Ja, richtig° ,schaltete ihr Geist bedächtig, °die Wasserfrau, deren kalte Hand und ihr eisiges zu Hause!° Bei dieser Vorstellung richteten sich all ihre Härchen auf. °Nass fühle ich mich aber nicht und tot dürfte ich auch nicht sein, mein Herz schlägt jedenfalls noch. Oder ist das der Gong mit denen die Engel zum Mittagessen rufen? Ich hab aber noch gar keinen Hunger.° "...Hatschi!" ihre Nase reagierte selbstständig. Nein, soviel sie wusste niest man im Himmel nicht, leben dürfte sie also noch, wenn sie nicht in der Hölle war. "....geht ihr besser....noch ganz gefroren....etwas essen? Rin! Das war eindeutig Rin, der Nieser hatte ihre Ohren wohl ein bisschen freigeschaltet. Das ist gut, Rina war also bei ihrer Freundin. Nicht tot und anscheinend nicht unter Wasser gefangen, was wollte man mehr? Jetzt nahm sie auch das knisternde Feuer wahr in dessen Nähe sie sich befinden musste und öffnete mit neuem Ansporn die Augen. Das heißt, sie wollte sie öffnen aber die waren hoffnungslos zugeklebt, wie immer wenn sie erkältet war. Genug Kraft um ein anderes Körperteil zu heben - wie zwn Beispiel ihre Arme die sie jetzt ganz gut gebrauchen könnte- war bedauerlicherweise noch nicht vorhanden und auch nicht möglich, nachdem sie bis zum Hals eingedeckt war. Rinas Nöte wurden aber erkannt und Rin -man spürte ihre kleinen Finger auf den Wangen- wischte ihr ein paar mal mit einem feuchten Lappen über die Wimpern. Letztendlich klappte es und sie konnte durch einen Nebelschleier ihre kleine Freundin erkennen die ihr mitten ins Gesicht lachte. Nach dem zweiten Blick wünschte Rina sich ihre Augen fast schon wieder zugeklebt, denn da war eindeutig ein weißes Fell um sie geschlungen. Darunter die beiden neu erstandenen Decken und wieder darunter ihre bloße Haut. Das aller, aller Schlimmste und Erniedrigenste war jedoch der unbestrittene Körperkontakt mit -oh Grundgütiger!- Sesshoumaru-sama. Sie war, wie man nach und nach erfasste, durch das Fell des Hundedämonen auch an diesen gedrückt. Jetzt kannte Rina den edlen Wärmespender, der da saß und sie nicht gerade zärtlich an sich presste um die Kälte buchstäblich aus ihr herauszuquetschen. Ihr Kopf war auf seiner Brust gebettet und sein schickes weißrotes Oberteil von ihren Haaren durchnässt. Den Brustpanzer hatte er netterwiese nicht an. Nach dem ersten Schock: °Wenn ich schon mal hier bin, suche ich mir auch eine trockenere Stelle. Meine Oma sagte immer: 'Es wird einem nichts erlaubt. Man muss es sich nur selbst erlauben. Dann lassen sich's die anderen gefallen oder nicht!' Zugegeben ist das ziemlich gewagt hier......° meinte Rina während sie den Kopf an die Schulter des Weißhaarigen manövrierte und anlehnte, damit sich die Feuchtigkeit wenigstens ausgeglichen verteilte. Sie konnte ein Bibbern dennoch nicht unterdrücken. Noch nie war der Drang in ihr so groß wissen zu wollen, warum sie schlussendlich bei Rin und ihm bleiben sollte. Er behandelte sie wie Abschaum, sterben ließ er sie aber auch nicht. Dass Sesshoumaru-sama das alles für Rin tat, also so großherzig schätzte sie ihn nun doch nicht ein. Es musste etwas geben für das sie nützlich war......oder doch Sklavennmarkt? "Hast du Hunger? Ich habe Pilzsuppe gemacht!" durchdrang Rins zu tiefst mitfühlende Stimme ihre Überlegungen. Rina brachte keinen Ton raus, die Stimmbänder schienen auch vereist zu sein, deshalb schüttelte sie einfach den Kopf. °Was auch immer ich jetzt Flüssiges in den Mund nähme, es würde auf dem selben Wege wieder herausfließen. Ich habe nicht einmal Kraft genug um zu schlucken. Und eines fehlt mir noch, nämlich die Kleidung des Hundedämonen zu besabbern. Das käme einem waschechten Weltuntergang gleich!° glaubte Rina und meinte, langsam ihre Füße wieder fühlen zu können. °Apropos Weltuntergang....° ,fiel ihr ein, °ich bete zu Gott, dass Rin mir meine nassen Kleider entfernt hat. Ich will es nicht zur Norm werden lassen ständig nackt unter die Augen eines brutalen....ähh...Brutalo zu geraten.° Und wie als hätte diese Gedanken lesen können sagte sie auch schon: "Ich habe deine Sachen ausgezogen und zum Trocknen aufgehängt, siehst du?" womit Rin auf einen Stecken zeigte an dem tatsächlich alles hing was Rina so an hatte und vor sich hin tropfte. Allzu lange konnte sie also noch nicht bewusstlos gewesen sein. "Da waren Wasserdämonen, Rina, und die haben dich einfach in den Fluss gezogen. Aber Sesshoumaru-sama...." °Oh, sags mir nicht!° "....hat seine Peitsche genommen und dich damit wieder hochgezogen. Außerdem leben diese bösen Geschöpfe nun nicht mehr, nicht wahr Sesshoumaru-sama?" Die Sprecherin wartete auf Zustimmung die nicht kam. Kein Grund zur Besorgnis bei ihm, deshalb berichtete sie lebhaft weiter. "Als du aus dem Wasser kamst warst du wie ein steifes, gefrorenes Brett und dann haben wir dich hier her getragen. Jaken hat Feuerholz gesucht, Sesshoumaru-sama war....weg und ich habe dich in die ganzen Decken gewickelt um die ich dann noch Lianen gebunden habe damit es auch alles hält" ,beendete sie stolz ihren Mammutsatz um Luft zu holen. Rina wollte sich zumindest anständig bedanken, brachte aber nur ein kleines Lächeln zusammen, dass Rin irgendwie zum Fortfahren animierte. "Als du aber immer kälter statt wärmer wurdest und Jaken dich schon ins Feuer werfen wollte, hat Sesshoumaru-sama gesagt, du bräuchtest die Wärme von jemand anderem um zu überleben. Jaken und ich sind aber viel zu klein und darum hat Sess...." "Meister!" quakte Jaken plötzlich dazwischen, "womit hat dieser nichtsnutzige Mensch Eure Gnade gewonnen? Mich habt ihr noch nie in die Arme genommen wenn mir kalt war!" und eine Tränenfontäne schoss aus seinen Augen. Die gelbäugigen Blicke des Beschuldigten trafen den keinen Kerl härter als verdient und er zog sich schulterhängend in den Wald zurück, nachdem er Rina einen todesverachtenden Blick zugeworfen hatte. "Ich gehe mal lieber nach dem armen Jaken schauen!" sagte Rin kurze Zeit später. Der verlassene Ausdruck ihres Freundes -Rina nahm an dass es so eine ähnliche Beziehung zwischen den beiden gab- hatte die Kleine nicht in Ruhe gelassen. Sie ging mit dem festen Vorsatz Jaken aufzustöbern und ihm ihre Umarmung anzubieten wenn ihm kalt war. °Wäähhhh, ich will auch gehen!° Rina war es unangenehm. °Obwohl es hier an diesem Wald in einem wenigstens warmen Umfeld besser ist als zum Beispiel....in der Höhle des Löwen° ,gestand sie sich ein. Nach weiterem Nachdenken kam die junge Frau darauf, dass sie dem Löwen sogar so nahe war, um ungehindert in sein Maul sehen zu können. Das tat Rina nun nicht gerade, aber sie linste doch neugierig in das bewegungslose Antlitz des Hundedämonen. Die Gelegenheit so etwas noch einmal besichtigen zu können waren minimal. Sie musste mindestens zugeben, dass er ein Gesicht hatte wie von Michel Angelo persönlich gemeißelt. Nur die Striche und den Halbmond hätte der Künstler vermutlich weggelassen. Das mussten Geburtsmale sein, aufgeschminkt war das schon mal nicht. Die Ohren und die Augen -die selbstredend geradeaus oder ins Leere blickten- waren schlichtweg hochinteressant. °So was könnte glatt der letzte Schrei am Versailler Hof werden. Und die Haare! Ein Mann braucht keine solche Prachtmähne, sehr ungerecht der ganzen Frauenwelt gegenü....° "Ich setze voraus dass dir klar ist, dies hier geschieht nicht aus Nächstenliebe. Du bist mein Trumpf den ich gekonnt ausspielen werde wenn es an der Zeit ist. Tote Trümpfe bringen leider nicht sonderlich viel." hörte Rina Sesshoumaru sagen. Ob sie ihn zu lange angestarrt hatte? Natürlich war das der Fall, so etwas tut man nicht wenn man dem Gegenüber Achtung zeigen wollte( außer man schaut ihn gar nicht an, wie das manch anderer zu tun pflegte). Aber achtete sie ihn überhaupt? Oh ja, das tat Rina und es wurde ihr noch deutlicher als der Dämon den Kopf wandte und sie erbarmungslos fixierte. "Hast du das verstanden?" fauchte er und war im Begriff sie zu Mus zu verarbeiten, so sehr verstärkte sich sein Griff. Außerdem bildete sich die gerade ziemlich Wehrlose ein, schon ein paar verräterisch rote Adern durch seine Augen fließen zu sehen. °Verstanden, verstanden, nur bitte lass lockerer, ich komme in Atemschwierigkeiten° ,wollte Rina sagen, brachte aber nur ein ersticktes Gestöhne zu Stande. Das tat's anscheinend auch, denn er gewährte ihr ein bisschen mehr Freiheit die gleich ausgenutzt werden musste. Ihr Brustkorb hob und senkte sich begierig um das Sauerstoffdefizit wieder aufzuarbeiten. Noch bevor Rina ihren Herzschlag noch gänzlich reguliert hatte, forderte dieser Scharlatan sie auf zu schlafen. Nicht etwa wie 'mache deine Augen zu und versuche noch ein wenig zu dösen, das braucht dein Körper jetzt damit du morgen wieder einigermaßen auf dem Damm bist'. Das Kommando lautete viel mehr "Schlaf jetzt!" Wie um Himmels Willen konnte sie im Moment an Ruhe denken, wenn der Dämon sie bei der kleinsten Unstimmigkeit fast zermalmen würde und sie alle paar Minuten dem Schüttelfrost erlag. °Ich bin zwar sein Trumpf (das Wort an sich habe ich noch nie gehört, es muss aber wenigstens etwas Nützliches sein) der nicht sterben darf,doch wer weiß, möglicherweise leidet er unter Stimmungsschwankungen und überlegt es sich anders° zweifelte das Mädchen. °Vielleicht sollte ich Schäfchen zählen? Ach was, das hat bei mir noch nie geholfen. Ich mache einfach die Augen zu und tue so als ob ich schlafe, soll er doch machen was er will!° Und das tat Sesshoumaru auch. Er packte die erschrockene Rina am Kinn, grub seine gigantisch langen Fingernägel ansatzweise in ihre Haut und zwang sie so, ihn anzusehen. °Na und so soll ich vielleicht schlafen können, oder was?° Ihre blauen Augen weiteten sich und sie verlor sich in seinen, allerdings im hypnotischen Sinne. Das Letzte was ihr noch durch den Geist schwirrte bevor ihr Kopf willenlos nach hinten kippte war, dass sie noch nie in den Armen eines Mannes gelegen hatte und dann so ein Salat. Fortsetzung folgt! Bonjour et merci beaucoup pour les....Kommentare! ;-) Es freut mich, dass meine Geschichte bei euch Anklang gefunden hat und hoffe, dass euch auch dieses (etwas kleinere Kapitel) gefällt. Bis Bald! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)