Alles fließt von fany10 ================================================================================ Kapitel 51: ------------ Ja! (Nase putzen), da wären wir schließlich (Nase putzen). Am Ende dieser unübertrieben ellenlangen Fanfiction. (Nase putzen) Ich kann nur sagen, dass es mir wirklich sehr viel Spaß gemacht hat in, ja, in erster Linie für euch zu schreiben! Dass ihr mich mit euren Kommentaren gefüttert und angetrieben habt, dafür vielen Dank! (Nase putzen und Tränen wegwischen). Es hat mir viel bedeutet, aber das muss ich eigentlich nicht erwähnen, ich hab's schon so oft gesagt. -.- Vielen, vielen Dank also auch für eure Treue (Tränen wegwischen) Oh nein, wenn ich jetzt nicht aufhöre, dann werd' ich noch sentimetaler und der Computer bekommt einen Kurzschluss. Es ist nur, dass ich Abschiede hasse. Natürlich nicht von Leuten, die ich nicht ausstehen konnte, aber davon gibt es hier ja keine :-). Ich hoffe, dass euch das letzte Kapitel auch noch gefallen wird und somit einen gelungenen Abschluss bildet. (Falls ihr was zu meckern habt, dafür ist es zu spät ;p) Bevor ich die Tastatur für heute allerdings verwaisen lasse, komme ich nicht umhin, noch kurz die Werbetrommel zu rühren. Da mich Einige auf eine weitere Geschichte angesprochen haben -und ich zu der Zeit schon eine in Planung hatte- eröffne ich hiermit, dass bereits eine auf Animexx existiert. Es handelt sich um eine Vampirerzählung (die ganz im Stile dieser hier, weniger dramatisch als viel mehr zum Schmunzeln gedacht ist. Ohne aber in eine bloße Komödie zu rutschen) Nebenbei werden sich zumindest Wesensteile Sesshoumarus Charakter in diversen Figuren wiederfinden -ich liebe ihn zu sehr, um seine hinreißende Art gänzlich untergehen zu lassen ;p Vielleicht gibt es ja manche, die so etwas gern lesen, oder einfach mal schauen wollen, wie der Anfang geworden ist. Ich fürchte nur, dass ich in der harten Branche der Fanficindustrie ohne ein paar Anhänger verloren und vergessen bin ;-; Falls jemand also Interesse hat, scheut euch nicht und schaut mal nach, ich würde mich freuen! Ok, wenn ich jetzt noch nicht so tief gesunken bin wie Verona mit ihrem "Blubb- Spot" ,dann lasst euch von mir noch alles Gute wünschen. Vielleicht sehe, bzw. schreibe ich den ein oder anderen noch mal irgendwo! ENS und GB sind immer offen ^.^ Macht's gut und zum tausendstenmale :DANKE Eure (Nase putzen und Tränen wegwischen) Fany ************************************************ Kyto drehte sch lächelnd wie eh und je um, schlurfte zu dem Tisch zurück, auf den Sesshoumaru unbemerkt von allen den Krug, den glänzenden Stein und Symons Piratenhaube geworfen hatte. Ein entzückter Aufschrei der Alten echote von den Wänden wider, als sie auf den schwarzen Stoff des toten Hundedämons stürtzte. "Ist er nicht wundervoll?!" Sie untersuchte das Stück haargenau, rümpfte sodann die Nase und schmiss es in einen halbverfaulten Waschzuber. "Das steht ja vor Blut. Hast du ihm das Gehirn rausgeschlagen, Sesshoumaru? Den Teil des Kampfes müssen wir verpasst haben, aber der Reis wäre uns sonst angebrannt, ihr versteht?" Während ihre dünnen Finger den Krug drehten, murmelte sie vor sich hin. "Kota, an allen geraden Tagen trage ich unser neues Kopftuch und an allen Ungeraden du. So machen wir es auch mit dem kleinen Fässlein hier, einverstanden?" "Warum wolltest du den Krug?" ,fragte Rina, die sich bei dem Gedanken daran, Symons Sachen aufzutragen schüttelte. Zur Antwort gab es nur ein Schulterzucken. "Er hat uns eben gefallen, damals, als wir das Dorf passierten. Nun ja" ,sagte sie nicht im Mindesten bitter, "die Leute wollten ihn uns nicht verkaufen. Irren hätten sie nie etwas gegeben, sagten sie. Ah...." Die Alte tätschelte doch tatsächlich Sesshoumarus Arm, "Irre haben manchmal gute Beziehungen." Dann raste sie urplötzlich an den Herd zurück und hantierte wie wild mit Flaschen, Essenzen und seltsamen Gerüchen, die Sesshoumarus Nase verstopfen mussten. "Schissi Matukki" ,stieß Kyto aus, "da hatten wir aber Glück! Beinahe wäre monatelange Arbeit dahingewesen. Damit hätte man nur noch den Kohl düngen können. Puh! Seht ihr meine Lieben" ,lachte sie noch etwas außer Atem, "eure hinreißende Liebe steht unter einem guten Stern!" Rina hatte keine Ahnung was das ungesund aussehende Gebräu damit zu tun hatte, aber bei Kyto war Ahnung irgendwie zweitrangig. Die war unterdessen dabei, den glänzenden Stein auf das einzige Regal der Hütte zu stellen und verschob ihn minutenlang unter kritischen Blicken Millimeter hin und her. Bis Rina der Kragen platzte. "Du hast was du wolltest, wir nehmen uns was wir wollten und gehen. Trotzdem danke." Das Mädchen war sich der positiven Seite von Kytos ,Entwicklungshilfe' was den Dämon und sie betraf bewusst und in Wahrheit war sie ihr dankbarer als sie es zeigte. Doch zu sehen, für was die Schachtel die Gegenstände, an denen ihr Schweiß und Blut hing verwendete, ließ ihre Beherrschung ein wenig wanken. Die Sachen waren so teuer erworben, sie sollten die Macht haben Götter zu beschwören! Als Kopftuch, Trinkutensil und Wohnungsschmuck! Das hätte sie überall durch Tauschgeschäfte auftreiben können! "Ja schon" ,ging Kyto wieder auf ihre Gedanken ein, "dann jedoch, wäre alles viel zu schnell gegangen. Euch hätte die Zeit für euch selbst gefehlt." "Höre bitte auf meine Gedanken zu lesen, Kyto. Ich hasse das" ,entgegnete Rina um ihre Verlegenheit zu überspielen. Das war natürlich richtig. Wären sie nicht so lange unterwegs gewesen, wie lange hätte es dann gedauert bis sie Sesshoumaru zum Beispiel die Blume angeboten hätte? "Vielleicht noch ein paar Monate mehr." Kyto kam mit einer Art durchsichtigen Blumenvase an, in dessen Bauch das beinahe Kohldüngungsmittel schwappte. Selbstverständlich hatte die Rinas Bitte geflissentlich ignoriert und las weiter schamlos deren Gedanken. "Tut mir leid wegen dem unpassenden Bottich, aber die Vase für Rins Blumensammelleidenschaft war das einzig durchsichtige Gefäß im Haus. Schließlich müssen wir doch sehen, was wir da zusammenmixen!" Damit setzte sie das Zeug vor Rinas Nase und untersuchte Sesshoumarus Teetasse. "Du lehnst den Tee ab, Junge?" ,schmunzelte die Alte, "also gut." Somit schüttete sie den Inhalt seiner Tasse unkompliziert hinter sich auf den zischenden Herd. Rina sah angewidert zu, wie sie die Hälfte des Gebräus stattdessen hineinleerte und den anderen Teil in ihre. "Auf euer Wohl! Prosit und rein damit!" Da hatte man wohl falsch gehört! Hatte die Senile eben verlangt, sie sollten DAS trinken?! War ja beinahe witzig. Rina war im Begriff ein abwertend, bedauerndes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, als die sich schon von allein sperrangelweit öffneten. Sesshoumaru trank! Nicht genug dass er nie zuvor etwas in ihrer Gegenwart getrunken hatte, jetzt war es auch noch das. Immerhin stammte es von Kyto, die vielleicht -vorstellbar wäre es- Eidechsenaugen und Froschlaich hineingerührt hatte, nur weil sie glaubte, es würde ihrer Liebe nicht schaden. Oder eine neue Verrücktheit von ihr, mit der sie sie erneut in einen ungewollten Vertrag drängen konnte. Das Gesicht des Dämons blieb gefühllos, womit man nicht sagen konnte, ob er ekelhaft fand was er da gerade zu sich genommen hatte, oder ganz ausgezeichnet. Letzteres unwahrscheinlicher. Für Rina war schon der Anblick ekelhaft. Irgendwie breitete sich eine unangenehme Vorahnung in ihr aus, die ihr flüsterte, dass die zähe Flüssigkeit wichtig war. Anders konnte Sesshoumarus Tun nicht gedeutet werden. Das war auch nicht nötig, denn dem wurde noch der letzte Schliff verpasst. "Moment noch!" Kyto rauschte ohne wallende Kleider auf einmal an ihre Seite und schnappte sich Rinas ungeleerte Tasse. Feine Streuungen von Erleichterung durchrieselten das Mädchen, die dachte, aus dem Schneider zu sein, als sie auch schon aufschrie. Die Alte war mit einer Selbstverständlichkeit die an Wahnsinn grenzte zu Sesshoumaru gewackelt, hatte unaufgehalten von seiner Hoheit seinen Ärmel zurückgeschoben und ihn ins Handgelenk geschnitten. Nur Gott wusste, woher das kleine, aber scharfe Messer so schnell gekommen war. Und nur der wusste auch, warum der Hundedämon gleichgültig zusah wie ein feines Rinnsal seines Blutes in ihre Tasse lief, sich mit der anderen Flüssigkeit zu einer Neuen vermischte. Besser als vorher sah es trotzdem nicht aus und sicherlich war es nicht trinkenswerter. "Ein Pflästerlein wirst du nicht brauchen Sesshoumaru, wie wir annehmen" ,grinste die Frau vor sich hin und hielt Rina die Tasse vor die Nase. Die wich sofort davor zurück. Was hier auch gespielt wurde, niemand würde sie niemals dazu bringen.......... "Trink." Erschrocken bemerkte sie, wie Sesshoumaru mit einem Seitenblick auf sie das Gesagte unterstrich. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein?! "Mach schon Zimperliese" ,sprudelte die Brauerin, "sonst wird das Blut kalt." Kalt wurde auch Rina, die nicht die geringste Ambition hatte, sich solche Säfte zu vereinleiben. Ihr war schon beim Zusehen schlecht geworden. Die Alte lachte schallend. "Du solltest doch nicht vergessen, alles fließt! Deshalb wird auch das deinen Hals hinunterfließen ohne stecken zu bleiben. Großes Ehrenwort!" Augenblicklich darauf hielt das Mädchen sich die Nase zu und goss sich das Zeug mit klopfendem Herzen und der Bitte, es möge unten bleiben, den Rachen herunter. Nicht zu sehr überzeugt von Kytos Worten, als viel mehr von Sesshoumarus Blicken. Die Konsequenzen blieben aus. Wirklich aus, denn Rina spürte nichts und hatte nichts geschmeckt. Es war wie Wasser gewesen. Nur dass flaue Gefühl des Bewusstseins über das Getrunkene war noch da. Währenddessen stürzte Rin wieder in die Hütte und auf Rina zu, die sich sicherhaltshalber den Bauch hielt. Da war jetzt schließlich Dämonenblut drin. Und jede Wette noch viel seltsamere Sachen! "Is' nicht in den Magen gekommen" ,beruhigte die Alte sie, "hat sich nur in deinem Organismus ausgebreitet." Na dann. Zum Glück hatte Rina nicht die Zeit darüber nachzudenken, denn Rin klettete sich an ihre Hand. "Kommst du mal mit? Ich will dir unbedingt was zeigen! Den liebsten Waschbären der Welt und den schönsten Schneemann! Er sieht fast aus wie Sesshoumaru-sama!" Sie ließ sich von dem aufgekratzten Kind Richtung Tür ziehen und hielt mit einem : "Geh schon vor Rin. Ich komme gleich nach" ,plötzlich an. "Alles fließt, Kyto. War das alles was es bedeutete?" Rina sah sie ernst an, "leider hat uns dein unbezahlbarer Tipp unterwegs nicht allzu viel geholfen. Genauer gesagt, haben wir nicht eine Minute darüber nachgedacht. Zumindest ich nicht." "Das was nur das Beste!" Die Alte setzte sich wieder auf einen noch älteren Stuhl und faltete die Hände. "Ihr habt nicht daran gedacht und doch ist nicht einen Sekunde vergangen, in der ihr nicht danach lebtet. Stopp!" ,befahl sie, als das Mädchen ihre Zweifel entgegnen wollte. "Lasst uns erklären. Willst du, Kota?...Nein?....Gut dann mach's ich. Fange damit an euch zu versichern, es gibt nichts zu erklären. Es war der natürliche Vorgang dem ihr gefolgt seid, und seit wann erklärt man natürliche Vorgänge? Alles folgt dem. Alles Lebendige alles Gegenständliche und sogar alles Tote. Denn es verändert sich. Immer und immer wieder. Nichts bleibt gleich im Lauf der Geschichte und nichts selbstverständlich. Was man auch dagegen tun mag, aufzuhalten ist es nicht, wandelt sich, bleibt nie stehen, bildet sich fort." Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, wie nach einer schwer zu schaffenden Arbeit. "Auch euch hat der Strom mitgerissen. Ihr habt euren Anteil am Ganzen getan, habt die Regeln gebrochen wie nur wenige zuvor, als ihr erkanntet was ihr euch bedeutet. Bedeutet, obwohl ihr gegen Sämtliches verstoßen musstet. Nicht zuletzt und am Härtesten gegen eure eigenen verfahrenen Vorstellungen. Dieses Sämtliche wurde dadruch verändert. Wie es das von je her zu tun pflegt. Ob schnell oder langsam, verdeckt oder sichtbar. Das Ergebnis ist dasselbe. Denn alles fließt." Die Alte verstummte, lächelte selig vor sich hin und schien mit den Gedanken nicht mehr bei ihnen. Rina ging ohne Weiteres dem Kind nach, dass nach ihr zu rufen begonnen hatte und dachte über Kytos Worte und deren Wahrheit nach. Wie lange sie wohl schon lebte? Die Tür fiel knarrend hinter ihr zu. "Wie hättest du's angepackt?" Sesshoumaru war mit Kyto allein in der Hütte zurückgeblieben und benahm sich wie stets wenn er in Gesellschaft war, die er nicht wünschte, aber billigen musste. Abweisend und feinselig. Davon nicht abgehalten, hatte sie ihm eine Frage gestellt, die nach einigen Minuten noch immer eine war. "Stell dich nicht an Sesshoumaru!" Sie lachte. "Was kostet es dich unsere Neugier zu befriedigen?" "Lies meine Gedanken" ,forderte er sie dann auf, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Kyto wedelte zurechtweisend mit einem Finger hin und her, " "Wer wird denn zwei alte Damen so unverfroren auflaufen lassen? Du weißt dass es uns nicht möglich ist durch deine Barrieren zu dringen. Dazu ist deine Macht zu groß. Oder wolltest du genau das einfach nur hören? Was wäre die Welt ohne reizende Scharlatane wie dich nur langweilig!" "Ich hätte einen Weg gefunden" ,antwortete Sesshoumaru überraschend auf die Eingangsfrage und brachte die Frau wieder zum grinsen. "Oh, daran zweifelten wir nicht. Wir haben euch gesehen, zusammen, in ferner Zukunft. Nur, wie hattest du vor es zu Stande zu bringen?" "Das Ergebnis nur zählt, nicht der Weg dorthin" ,wiederholte der Hundedämon nun schon ein zweites mal in seinem Leben. "Wer sagt also dass dein Kampf mit Symon zwecklos war? Eine beständige Weisheit die du ihm abstauben konntest. Trag du sie für ihn weiter!" Damit lief sie zur Tür, machte sie ruhig auf und Rina stolperte Hals über Kopf in das Zimmer, bis sie vor Sesshoumarus Füßen landete. Schnell stand das Mädchen auf, schnaufte mit leicht geröteten Wangen vor sich hin und blitzte angesäuert zu der lachenden Kyto. Wer bitte konnte ahnen, dass die Tür in dem Moment aufgemacht wurde, in dem sie angerannt kam und dagegen drücken wollte. "Ich....." ,keuchte Rina los, "ich hab' ganz vergessen zu fragen....also, bei dem ganzen drunter und drüber gerade eben und so......was haben wir denn eigentlich getrunken?" Nachdem sie gemerkt hatte, dieses Wissen versäumt zu haben, war die Überlegung groß gewesen, gar nicht mehr nachzufragen. Welcher Idiot außer ihr war einem Getränk gegenüber so misstrauisch, kippte es mit größter Verachtung dann doch noch herunter und vergaß schließlich in Erfahrung zu bringen was es damit überhaupt auf sich gehabt hatte? Ihr Wissensdrang war stärker geworden und hatte sie die Peinlichkeit in Kauf nehmen lassen. Die war ja nun zur Genüge eingetroffen. Kyto klopfte ihr auf die Schulter, "darüber haben wir just in diesem Augenblick geredet." Rina schluckte ein, ,was? Sesshoumaru hat mit dir geredet?' mühevoll hinunter. Wahrscheinlich hatte Kyto nur gedacht mit ihm gesprochen zu haben. "Na so senil sind wir dann auch wieder nicht Rina Spatz" ,gluckste die Angeklagte. "Aber bevor wir das werden, zum Thema. Du hast -und das war doch die brennende Frage, die dich hergeführt hat- ein ganz deliziöses Wässerlein getrunken. Hochgiftig in der falschen Dosierung und hochwirksam in der Richtigen. Spürst du nichts?" Eigentlich tat sie das nicht, aber jetzt da es ausgesprochen wurde, könnte Rina es durchaus einrichten etwas zu fühlen, oder denken etwas zu fühlen. "N...nein...weiß nicht.....vielleicht..." Kyto nickte wohlwollend, "vortrefflich! Da ist nichts und das ist richtig. Jetzt noch. Doch heute Nacht, da halte Sesshoumarus Hand, denn da wirst du fühlen. Große Schmerzen wie wir dir prophezeien können. Nun mach' doch den Mund wieder zu, es ist nicht so schlimm wie eine Geburt. Dauert auch nur ein paar Stunden in denen du denkst innerlich zerfressen zu werden." Verdammt! Sie wusste, es war ein Fehler gewesen das Saufen anzufangen. "Du...du machst Witze...?" Rina ging es jetzt wirklich unangenehm bis schlecht. "Nein Würmchen. Bei meiner Treu, so ist das." "Und Sesshoumaru? Der spürt nichts?" "Nein, dem wird's blendend gehen." Das Leben war doch ungerecht. "Glaub uns, wenn das ungerecht ist, so würden neunzig Prozent aller Befragten die Ungerechtigkeit gerne in ihr Haus laden. Für das, was sie dafür bekommen." Bei diesen Worten Kytos wurde Rina ganz Ohr. Was sie dafür bekommen? Das hatte einen guten Klang. Allemal besser als ,Schmerzen, große Schmerzen'. Um genau zu sein, war vieles Besser. "Durch Einnahme des Trankes hast du deine Lebensspanne um ein vieles verlängern können" ,erklärte die alte Frau und erntete einen perplexen Blick von Rina. Deshalb wandte sie sich an Sesshoumaru und zwinkerte. "Ist sie nicht putzig wenn sie gar nichts versteht? Zum Anbeißen, was Sesshoumaru?" "Aber....aber er...." ,stotterte das Mädchen hilflos. "Warum hat er getrunken.....hat's doch nicht nötig...lebt doch sowieso länger als eine Schildkröte......und warum musste ich.....ich....." "Ein kleines Blutpröbchen von deinem lieben Herrn Begatter als Würze benutzen?" ,vervollständigte Kyto. "Eine wichtige Frage. Schau Kind!" Sie seufzte und Rina gefiel der Unterton ebenso wenig wie der Gedanke an Schmerzen. Hätte die Alte sie heute nur nicht zum Aufstehen gebracht. "Eigentlich hat ja alles seine Nachteile" ,fuhr Kyto fort. "Seien sie groß oder unbedeutend, und...." "Hier sind sie nicht nur groß, sondern gigantisch, stimmts?" ,funkte Rina halb wütend, halb enttäuscht dazwischen. "Sag schon dass mir dafür die Haare ausfallen, oder dass Streifen in meinem Gesicht erscheinen werden. Oh, nichts für Ungut Sesshoumaru. Streifen stehen dir, aber mir? Also nein!" "Weder noch" ,schaltete sich Kyto erneut ein. "Sesshoumaru wird keine Schmerzen verspüren, das ist sicher. Doch den Preis den er zahlt, ist viel höher noch als deiner es jemals sein wird." Das Mädchen sah den Dämon unsicher an. Seit wann zahlte er Wucherpreise? Die Alte unterbrach diesen Gedanken. "Um die Jahre die dein Leben hinzugewonnen hat, hat seines an Jahren verloren. Nichts geschieht umsonst, ganz zu schweigen von den teueren Zutaten die ich mir für das Gesöff zusammenklauben musste." Sie deutete vielsagend erst auf Rina, dann auf Sesshoumaru. "Stirbt der eine, stirbt der andere. In der selben Sekunde. Aus welchen Gründen, wo und wann das auch von Statten gehen mag. Nenne es: Unbedingte Nebenwirkungen. So ganz ausgegoren ist das Mittel eben noch nicht, aber ich arbeite daran." "Was?!" Das waren Signalwörter. Rina würde wohl einige Zeit brauchen um das volle Ausmaß des Gesagten umfassen zu können, aber eines schoss ihr sofort durch den Kopf und sie packte Sesshoumarus Arme. "Was hast du denn gemacht?! Hast du nicht gemerkt was sie vorhatte, wieso hast du es getrunken? Bist du von Sinnen? Oh nein! Man soll doch nichts von Fremden annehmen! Das hast du doch sonst auch nicht einfach so gemacht...oh nein....ach Sesshoumaru, du Nuss, oh nein...." "Ich wusste was ich tat" ,sprach der Hundedämon unbeeindruckt und von der Nuss absehend. "Nein Sesshoumaru! Nein! Das kannst du doch nicht bringen! Ich wollte ich müsste dich nie verlassen, aber.....aber .....es ist dein Leben! Deins! Deins und nicht meins! Verstehst du?! Ich wollte nicht dass du......ach du hättest nicht......." "Hast du nicht gehört was ich gesagt habe?" ,unterbrach er ihr Wehklagen und sah sie kühl an. Bei der Rohheit die er ans Licht brachte, fuhr sie erschrocken zusammen, sah sofort in seine Augen um zu suchen. Und fand was sie sich dennoch erhoffte. Keine Reue, sondern die Zufriedenheit über eine Entscheidung, die ihm so leicht gefallen war. Die Szene spielte sich wieder und wieder vor Rina ab. Wie er ohne zögern die Tasse an die Lippen gesetzt hatte. Einfach so, als ginge es nicht um sein Dasein. Sie lehnte sich an ihn und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell, damit er Schock, Rührung und Tränen nicht sehen konnte, wenn er sie auch zu riechen vermochte. "Aber, aber Rina, wer wird denn gleich" ,lachte Kyto, "auch er muss sich seinen Gefühlen unterordnen, da hat sein rationaler Part kaum mehr was zu melden und das wurde auch höchste Zeit. Erst Recht seit gestern, als........." Rina ließ Sesshoumaru abrupt los und funkelte Kyto noch tränennass an, die nur darauf gewartet hatte. "Schatz, wir müssen uns ein Abbild deines Gesichts einrahmen lassen. Es gibt wenig Besseres als dich mit sexuellen Anspielungen vor den Kopf zu stoßen." "Du bist morallos wie ein Ferkel, dass......." "Würdest du uns nicht eine so formidable Angriffsfläche bieten" ,platzte Kyto heraus, "dann wäre es auch nicht so begehrenswert und reizvoll für uns! Tatsächlich...." Sie rieb sich verschmitzt lächelnd über das Kinn, wobei sie Wellen einer harmlosen Boshaftigkeit verbreitete. "Tatsächlich besteht eine wunderbar anmutende Friktion zwischen Dämonen und Menschen." "Kyto!" ,zischte Rina leise, aber gänzlich im Klaren darüber wie wenig das fruchtete. "Körperlich meinen wir" ,palaberte die Alte wie befürchtet sorglos weiter. "Gib zu Sesshoumaru, dass du dagegen nicht im Besonderen gewappnet gewesen bist." "Kyto, bitte, jetzt hör' doch mal......" "Allerdings hast du dich erstaunlich gut gehalten, oder es gut zu verdecken gewusst." "Kyto....man......komm schon.....willst du uns nicht noch einen Tee machen?" Rina griff nach einem anderen Strohhalm. Aber nein. Wahrscheinlich hatte die Alte kein heißes Wasser für einen Tee mehr. Darum redete sie, dass jedem die Wangen heiß wurden. "Stimmt Kota!" ,nickte sie zu ihrem schwesterlichen Phantom. "Mal ehrlich Rina, seien wir Sesshoumarus Starrsinnigkeit dankbar. Wäre er Menschen nicht so abgeneigt, wäre es ihm wohl schon früher aufgefallen. Das Ende vom Lied? Er hätte sich an einer unschuldigen Dorfmagd vergessen. Eine Gnade dass er dich jetzt hat!" Der Dämon musste wirklich etwas von Kyto halten, oder konnte wirklich nicht gegen sie ankommen. Denn das hätte fast jeden anderen das Leben gekostet. Auf sehr grausame Weise. Kyto machte den Anschein ihren restlichen Verstand zu verlieren, so irr prustete sie durch die Gegend. Vielleicht lag es daran, weil Rina ihre Ohren mit dem Tischtuch zugebunden hatte. Die Alte hob ihre Stimme beträchtlich an und brüllte durch das abgenutzte Tuch, so dass Rinas Trommelfell vibrierte. "Ihr lebt mit der ewig gierigen Sehnsucht nach dem Geist des jeweils anderen und seinem......" "Rin! Ich hab ganz vergessen ihrem Schneemann eine passende Nase zu suchen! Bis dann!" Auf dem eiligsten Weg nach draußen, hielt Rina Kytos plötzlich ernste Stimme auf. "Eine halbe Unsterblichkeit ist euch gegeben und ist doch nicht ganz frei von Leid. Ihr werdet Rin überleben und eines entfernten Tages an ihrem Grab stehen, weinend. Einer von euch zumindest" ,endete sie mit einem scharfen Seitenblick auf Sesshoumaru. "Nein! Moment!" Wie der Wind stand Rina wieder in der Mitte des Raumes. "Kannst du nicht...." "Nein!" Kyto schüttelte ein wenig wehleidig, aber entschlossen den Kopf. "Nein. Genauso gut könnte man alle Welt am Leben erhalten, so lange noch irgendwo dämonisches Blut fließen würde. Denn jeder wüsste einen, den er seiner Seite haben wollte, für alle Zeit." Rina schien verzweifelt, "aber nur...." "Die deinen?" Ein Blick der Alten und sie verstand. Ihren Egoismus, der tief in jedem verwurzelt lag. Doch es war eben schwer, sich vorzustellen wenn das Kind ohne sie altern würde und am Ende....am Ende...... "Reden wir nicht von Tod" ,warf Kyto munter ein, "reden wir von Leben! Sesshoumaru, können wir das Fruchtbarkeitsamulett zurück haben? Ihr werdet es nicht brauchen, du bist verlässlich genug." Sie drehte ihre Augen gen Himmel, "wir haben uns entschlossen, es noch einmal zu versuchen." "Waasss?!" Das war nicht zu verkneifen gewesen. Rina klappte der Kiefer herunter. So alt und.......mit wem und......das ging doch nicht......und......oder? Der Dämon ließ das Amulett unzeremoniell auf den Tisch fallen und zeigte nicht was er davon hielt. "So!" Kyto stupste das Mädchen in den Rücken, der Tür entgegen und hatte es offenbar auf einmal eilig. Rina schaute zurück, "aber...." "Oh ja, ganz wichtig" ,murmelte die Alte, rannte seltsam hin und her wackelnd zu einem Schränkchen, schnappte zielstrebig eine Flasche, drückte die der verwirrten Rina in die Hand und fing an. "Drei Tropfen täglich, keinen Tag auslassen, auf der Zunge zergehen lassen und mit viel Wasser nachspülen! Hat diesmal keinerlei Nebenwirkungen. Wenn's leer ist, kommst du zurück!" ".....hä?" Das Mädchen beäugte das Gefäß alles andere als beglückt. Schon wieder so ein Ding. Mit Flüssigkeit. "Hey, hey!" ,rügte Kyto, "schätze dich glücklich mein Anti Baby Serum umsonst zu bekommen! Manche Frauen geben ihre besten Schürzen dafür." "Aber......" "Nix aber! Willst du etwa pausenlos Kinder zur Welt bringen? Sieh dir Sesshoumarus strahlende Augen an, er weiß mein Geschenk zu würdigen!" "Aber......" Rina sah sich den Dämon tatsächlich automatisch an, doch seine Augen schienen ihr normal. Seine Haltung statuenhaft wie ein vergessener Tempelheld. Hatte sie was verpasst? Jedenfalls wäre es ihr lieber gewesen, sie hätte ihr das Mittel im Vertrauen gegeben und nicht so unprivat vor Sesshoumaru. Man! Das war Frauensache! Hätte sie nur eine dieser Schürzen besessen, um Kyto erwürgen zu können. "Es war ein Schmaus euch kennen gelernt zu haben, mit euch Geschäften nachgegangen zu sein und eure Freundschaft mein eigen zu nennen" ,setzte die alte Frau in den Raum, "aber wir haben zu tun. Tschüss!" "Kytoooo! Guck mal da!" Rin kam den Berg hinuntergespurtet, "eine Raupe mit lauter Haaren!" "Schön Schatzi. Zeig sie uns wenn du uns mal wieder besuchst. Tschüss!" "Wann sehen wir uns wieder? Morgen?" "Dann wenn dein reservierter Ziehvater es erlaubt, oder wenn die Anti Baby Serum Flasche leer ist" ,antwortete Kyto ein wenig ungeduldig. Rina kam überhaupt nicht zu Wort und Sesshoumaru wollte es erst gar nicht. "Aber ich will noch nicht gehen" ,jammerte Rin und zog eine Schnute. "Waasss?" Dieses Wort benutzte Rina die letzte Zeit ehrlich zu oft. "Aber..." Und das auch. "....Sesshoumaru und ich waren doch so lange weg, vermisst du uns denn gar nicht?" Welch Undankbarkeit! "Ihr könnt mich doch abholen wenn ich will!" Welch dreiste Verwöhntheit! Was hatte Kyto aus dem lieben, genügsamen Kind gemacht? Wo war die Schürze zum Erwürgen?! Rin umarmte Rina, als die zu ihr in die Hocke kam und drückte ihre Wange an ihre. "Noch ein bisschen. Bis wir die Vornamen aller Glühwürmchen kennen, die da hinten auf dem Hügel wohnen." Rina lächelte ein wenig gequält, aber sichtlich enttäuscht. "Ich zwinge dich bestimmt nicht, Rin. Abgesehen davon, ist es weniger meine Entscheidung als viel mehr die von......." Sie sah zu Sesshoumaru auf, der sich wie abgesprochen wortlos umdrehte und nichts sagte. Das Kind ließ die Raupe in den Schoss ihrer Freundin fallen und hängte sich an sein Bein. "Seid Ihr jetzt sauer auf mich Sesshoumaru-sama? Die Glühwürmchen sind nämlich nicht jedes Jahr da! Und wenn sie weg sind, dann holt ihr mich ab, oder?" Die Augen der Kleinen sahen hoffnungsvoll und gleichzeitig voller Reue zu ihrem auf immer unangefochtenen Idol auf. Das einige Zeit verstreichen ließ, bis es den Blick erwiderte und zu verstehen gab: "So sei es." Man konnte sagen was man wollte, durch und durch böse war er eben doch nicht. Manchmal sogar beinahe verständnisvoll. Rina verdrängte den unguten Gedanken an die leicht verrückten Charakterzüge der Alten dadurch, dass sie daran dachte, wie begeistert Rin von der Zeit hier gewesen war und wie gut sie also behandelt worden war. Sie hatte gerade vor, Kyto nach ihrem Einverständnis zu fragen (Höflichkeit durfte nie zu kurz kommen, ganz gleich wie die Sympathien standen), als die schon reagierte. "Oh, wir freuen uns! Habt ihr etwas anderes erwartet? Alte, einsame Weiber himmeln Gesellschaft an. Auf dass ihr gut durch den Winter kommt! Tschüss!" "Lass ihn gehen" ,befahl Sesshoumaru unvermittelt und zog sich damit die komplette Aufmerksamkeit zu. Vor allem Kyto schien es hart zu treffen, denn sie stampfte mit dem Fuß auf und verschränkte die Arme ineinander. Nicht dem Geringsten ihrem Alter entsprechend. "Ist das dein Ernst?" ,fragte sie und stöhnte gleich darauf ergeben. "Natürlich ist das dein Ernst. Wie sollte es auch anders sein?" Grummelnd hinkte sie übertrieben schwermütig und geplagt zu der baufälligen Scheune, direkt an die Hütte angrenzend und trat verdrossen die Tür auf. Zum Vorschein kam etwas, oder besser gesagt, jemand halb Vergessenes. Rina schlug sich die Hand vor den Mund, aus Staunen und um nicht wie Rin loskichern zu müssen. Da saß Jaken, neben einem Haufen Holzscheite, Geknebelt, an Händen und Füßen gebunden und mit einer rosaroten Schleife um den Kopf. Hatte Kyto ihren letzten Vorhang etwa dafür geopfert? Auf jeden Fall befreite sie ihn missgelaunt von seinen Fesseln und sagte: "Tut uns leid für die Behandlung, aber wir waren guten Mutes, dich vor Sesshoumaru verstecken zu können. Bedauerlicher weise.....nicht weinen, Kota....... ist dein Geruch zu streng um nicht wahrgenommen zu werden." Jaken schien verstört und rannte auf Rina zu, seinen Kopfstab wie immer an sein Herz gepresst. "Mein Lord" ,titulierte der das Mädchen, ohne sie jedoch anzusehen und ließ dafür Kyto nicht aus den Augen. "Sie da hielt mich hier unter den unausstehlichsten Umständen gefangen, dieser unwürdige Mensch und........." "Aber Jaken" ,unterbrach Rin süß, "du bist doch jeden Abend mit uns zu den Glühwürmchen gegangen und hast alle Morgen mit mir heiße Schokolade getrunken. Außerdem......." "Ist ja schon gut" ,quakte der Froschdämon ertappt dazwischen und riss sich das rosa Band vom Kopf, bevor er fortfuhr. "Ich wollte Euch mit diesem Euren Cousin helfen Herr, doch die alte Schachtel hat mich nicht mehr zu Euch gelassen nachdem sie mich entführt hat und......" "Aber Jaken!" Rins Stunde hatte geschlagen, "du warst bockelhart vor Kälte als Kyto dich mit Eiszapfen an der Nase gefunden hat. Du wärst bestimmt gestorben wenn....." Quaki ignorierte sie frustriert und deutete anklagend auf seine ,Kidnapperin'. "Was wollt Ihr tun damit sie einer gerechten Strafe unterzogen werden kann, oh großer Sesshoumaru-sama?" Niemand antwortete ihm und Jaken drehte sich das erste Mal überhaupt um. Verwirrt zu sehen, wer da wirklich neben ihm stand, kapierte er, mit dem falschen Geredet zu haben. Dann sah er ungläubig zu Sesshoumaru und wieder auf Rinas lachendes Gesicht zurück. "Hey Jaken" ,begann diese, "du wirst es nicht glauben alter Froschlurch, aber ich habe dich fast vermisst seit dem du........." Sie hielt inne, als der Angesprochene auf einmal an ihrem Bein schnupperte und die Augen immer weiter aufriss. Kyto ward vergessen. Er hatte sich nicht im Geruch geirrt. "Du........du..........Meister..........und du.........Mensch und du...........du..........du..........?!" Er blieb einfach wie angewurzelt stehen, mit offenem Mund und grenzenlosem Entsetzen, dass ihm in die Züge gemeißelt war. Rina wandte sich unter ein paar "aber du.....du....." des Sprechers ab, ehe sie Gefahr lief wieder eines überreifen Apfels zu gleichen. Da kam ihr Sesshoumarus altbekanntes "wir gehen" höchst gelegen. Dann ging alles sehr schnell, wie immer bei Abschiedsszenen. Danach konnte man sich nicht einmal mehr erinnern, überhaupt Auf Wiedersehen gesagt zu haben. Dabei war es doch nur den Winter über. Vielleicht. Rina fasste die Möglichkeit ins Auge, dass Kyto ihnen Rin auf leise Weise entfremden könnte. Aber möglicherweise war das auch nur ein Hirngespinnst. Schließlich kannte sie den Gott des Kindes. Kehrte man nicht immer zu ihm zurück? Noch auf der anderen Seite der Brücke, sahen sie Kyto und Rin ihnen nach winken und zumindest Rina fuchtelte ihnen wild zurück. Bis die Alte offenbar etwas zu sagen versuchte und nur ein unverständiges Kopfschütteln des Mädchens erhielt. Plötzlich warf Kyto etwas, dass Rina geräuschlos vor sich hin lachen ließ. Glaubte sie wirklich, es würde hier drüben bei ihr ankommen? Aller Normalität zum Trotz, tat es das dann und knallte Jaken mit einem dumpfen Aufprall an den Kopf. Es war eine halb zerschlissene Tasche. Darin jede Menge Tuben der schnelleinziehenden Wundsalbe mit der die Hexe, Zauberin, oder was sie auch sein mochte, Sesshoumarus beabsichtigte Ausrutscher auf ihrer Haut behandelt hatte. Die mussten ausgerechnet Quaki treffen, der noch immer nicht völlig über Rinas Beziehung zu seinem Herrn hinweg war. Tatsächlich hatte er sich erst aus seiner Schockstarre befreien können, als Kyto ihm feuchte Abschiedsküsse aufdrücken wollte. "Bis dahin mein holder Prinz" ,hatte sie geklagt, "Kota vor allem wird dich schmerzlich vermissen. Aber es ist ja nicht für immer. Sei stark mein Grüner!" Eilig hängte sich Rina die handliche Tasche um und dachte unwillkürlich an die hässlichen Kinder die aus einer Jaken -Kyto Verbindung entstanden wären. Außerdem an Rin, der Rina sicherheitshalber noch eingebläut hatte, dass eine Zwillingsschwester namens Kota nicht existierte. Es war schwer das Kind mit dem Waschbären spielen zu sehen (der ihr wichtiger als alle Ratschläge gewesen war) und zu wissen, dass sie eines Tages nicht mehr sein würde und sie zurückließ. Doch so würde es sein und auch wenn Rina bestimmt nicht das letzte Mal daran denken würde, so hatte sie es doch akzeptieren müssen. Was blieb da noch zu sagen, oder zu tun? "Sesshoumaru!" Rina schloss zu ihm auf, als Kyto und Rin verschwunden waren. Suchten wohl eine Nase für den Schneemann. "Schau mal da!" Neben der Hütte, wie ein Banner im Wind, wehte Symons schwarzes Kopftuch an der Wäscheleine. Einziger Beweis dafür, dass es ihn jemals gegeben hatte. Der Dämon lief stoisch weiter und bewegte den Kopf nicht, doch Rina wusste, er hatte es gesehen. "Weißt du was Sesshoumaru" ,beschloss sie, ihn ein wenig humorvoll zu sticheln. "Wenn du Rin jeden Morgen heiße Schokolade angerührt und ihr die Namen sämtlicher Glühwürmchen verraten hättest, dann wären wir jetzt nicht zwei arme, abgewiesene, verschmähte Elternteile auf Leihe." "Elterliche Pflichten werden dir noch früh genug zu Teil werden" ,antwortete Sesshoumaru höchst unleidenschaftlich. Jaken maulte verstohlen, aber hörbar vor sich hin und das Mädchen legte nachdenklich grinsend einen Finger auf den Mund, ehe sie erwiderte: "Wir werden es ja dann sehen." "Ja." Rina hätte sich früher nicht vorstellen können die Einsilbigkeit des Dämons zu lieben. Irgendetwas an oder von ihm. Und jetzt tat sie das alles, vorbehaltlos. Wie wahnsinnig, aber mit Bestimmtheit unzerstörbar. Gleichwohl Sesshoumarus Art zu Erscheinen die selbe geblieben war, er damals wie heute nicht in Gelächter auszubrechen pflegte wenn sie oder andere es tun würden, so war sich Rina seiner ungeteilten Zuneigung zu ihr doch sicher. Durch alles was er sie hatte wissen und empfinden lassen. Durch eben die wenigen Worte die er benutzte, war die Klarheit gefestigt. Die Botschaften die er übermittelte, waren unsichtbar, aber stark. Sesshoumaru war geblieben der er war, sie war geblieben die sie war und doch hatten sie zusammen eine grundlegende Veränderung hinter sich. Ohne dass sie versucht hatten, sich den anderen in seinem Charakter zurechtzustutzen. Vielleicht war das einer der Schlüssel gewesen, mit denen die verschlossenen Türen zwischen ihnen geöffnet werden konnten. Wenn Rina gerade himmelhochjauchzend an Veränderungen dachte, so fiel ihr eine ein, die noch unvollzogen war. Eine, die allerdings eher Magengeschwüre verursachte. Die Erinnerung an die Warnung Kytos, die von Schmerzen erzählte, weil ihr einmal mehr im Grunde Unmögliches wiederfahren war. Weil ihr menschliches Leben nicht mehr nur menschliche Ausmaße hatte. Und ja, dafür hätte sie alles getan und wenn sie stundenlange Folter hätte erleiden müssen. Ihr Opfer war am Ende nichts im Vergleich zu Sesshoumarus, das stand fest. Es half zu ertragen, die Gedanken daran gänzlich angenehm zu machen, das war leider unmöglich. Rina wurde etwas langsamer und fiel zurück. Nicht so schlimm wie eine Geburt. Das war wenig tröstlich gewesen. Was sie schon an Horrorgeschichten davon gehört hatte! "Was ist los" ,zischte Jaken leise und missgönnend. "Hast du es mit deinen Kuhhüften endlich geschafft....." "Ruhe du rosa Schleifenträger, ich denke" ,schnitt ihm das Mädchen barsch den Satz ab. "Oh" ,raunte Jaken langgezogen, "wie passiert denn so was?" Die Tage bei Kyto hatten ihm irgendwie gut getan, seine grüne Hautfarbe kam ihr saftiger vor, als sie hineinfetzte, bis er mit dem Stock nach ihr schlug. "Halt bloß deinen Schnabel, oder ich sorge dafür, dass du mich Herrin nennen musst" ,drohte Rina siegessicher und schaute ihn zur Verbildlichung arrogant von oben herab an. Jakens Augenbraue fing an zu zucken, ganz wie in alten Zeiten. "Dich? Mensch? Niemals?" "Wollen wir wetten, Froschgesicht?" "Du würdest es nicht wagen!" Mir einem "Hmpf" hob sie den Kopf noch höher und stolzierte an die Seite des Hundedämons, der von ihren Streitigkeiten keine Notiz zu nehmen schien. Der Schnee knirschte unter ihren Schuhen. Herausfordernd schaute Rina den sie sehr genau beobachtenden Jaken an und stellte sich auf die Zehenspitzen, um Sesshoumaru ins Ohr flüstern zu können. Der Froschdämon kniff die Augen zusammen, wobei er bemerkte, dass sein edler Herr etwas langsamer geworden war um dem Mädchen das Vorhaben zu erleichtern. Sie war doch nicht wirklich fähig solch eine Unverschämtheit durchzusetzen?! Sie Herrin nennen?! Lieber würde er.... "Sesshoumaru!" ,tönte Rina nun laut und selbstbewusst genug, dass Jaken es gut hören konnte. Sofort im Anschluss daran, wurde sie jedoch so leise und zurückhaltend wie eine Katze die nach Zuneigung bettelte. "Darf ich heute Nacht deine Hand halten Sesshoumaru?" ,wisperte sie fragend, sich an Kytos gar nicht so dummen Vorschlag festklammernd und fügte dann hinzu: "ja, ich weiß es geht bald vorbei und dann, dann kann ich für immer bei dir sein, aber.....aber ich habe Angst." Jetzt fiel es Rina schwerer, Quaki noch denselben überzeugten und hochmütigen Blick zuzuwerfen. Nicht so schlimm wie eine Geburt. Ihr reichte schon eine blutige Lippe um mit dem Schniefen anzufangen. Jaken verfolgte mit wachsendem Unglauben und einem Gefühl verachtenswertester Ungerechtigkeit in seiner treuen Brust, wie sein Meister dem Mädchen kaum merklich zunickte. Kaum merklich, aber zweifellos. Er hatte es getan! Wie konnte er ihm so etwas antun?! Zur gleichen Zeit durchflutete Rina tiefe Dankbarkeit und sie hätte nichts lieber getan, als es Sesshoumaru mit einem Kuss zu zeigen. Hätte sie nicht gewusst, dass er Liebesbeweise in der Öffentlichkeit nicht hoch schätzte. Sein Diener gehörte unglücklicherweise zu dieser Öffentlichkeit, darum verwahrte sie ihre Absicht auf später. Der Ärmste wurde ohnehin oft genug fortgeschickt, eine Handbewegung seines Gebieters reichte. Jaken war deshalb wohl sogar der, der an der ganzen Sache am Ungünstigsten beteiligt war. Nichts desto trotz hatte Rina ihn auf eigentümliche Weise gern und sie würde schon dafür sorgen, dass es ihm so gut ging wie nur irgendeinem Frosch. Nur jetzt noch nicht. Ein wenig an der Nase herumführen, das konnte man ihn schon noch. Sie dachte an Sesshoumarus festes Versprechen, lächelte und schlenderte betont lässig auf seinen Diener zu, der eine indifferenzierte Miene aufzusetzen versuchte. "Tjaaa Jaken" ,gab sie an, "mach dir nichts draus. Ich finde, der Zusatz ,Herrin' kleidet mich vortrefflich. Besonders aus deinem Mund. Mmm, so ist das, aber du wirst dich daran gewöhnen. Veränderungen begegnen einem im ganzen Leben, nicht wahr?" Rina lachte, "denn alles fließt!" Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)