Alles fließt von fany10 ================================================================================ Kapitel 43: ------------ Ich sage Dankeschön, mit roten Rosen, la, la...... Wer kennt den Schlager? Wahrscheinlich keiner, aber er passt hier gut hin, bei so vielen Kommentaren :-) Und wie immer habe ich mich (und werde mich in Zukunft) wahnsinnig darüber freuen- da hat sich nichts geändert (und wird nicht)! Naa, dieses Mal, ich warne gleich, hab ich sogar für meine Verhältnisse fies aufgehört. Ich bekenne mich schuldig. Dafür wird nächstes Mal eine Menge gelüftet und euch werden die Augen rausfallen (hoffe ich zumindest ;p ) Natürlich nur kurzzeitig, sonst könnt ihr ja nicht weiterlesen (Logik ist bei mir ganz voren dabei) Überhaupt, ich fühle mich ja richtig bedrängt wenn so viele von einem baldigen Ende reden (wahhhh!!!) Natürlich kommt jetzt die letzte Instanz sozusagen, aber die wird sich schon noch hinziehen, denke ich. Es wird allerdings -wie ich es bisher geplant hatte- nicht über 50 Kapitel gehen. Das sind ja noch ein paar.... Ich hasse es überstürtzt in die Zielgerade zu laufen. Nur, damit ihr beruhigt seid :-) Jetzt aber genug von meinen Zusätzen. Ich wünsche euch viel Spaß! Fany *************************** Wie hatte der dreckige Katzenbastard nur auf diese Weise das Wort an Sesshoumaru-sama richten können?! Jaken war außer sich nachdem er sich von dem Schock erholt hatte. Und wäre er nicht unter Schock gestanden, hätte er es diesem Halbblut schon gezeigt! "Meister......Meister! Wie könnt Ihr zulassen, dass er so mit Euch redet? Wieso lasst Ihr diese unverschämten Lügen ungestraft? Soll ich ihm hinterher und.........." Der Froschdämon ging auf seinen Herrn zu. Sesshoumaru schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab und zeigte in einer flüchtigen Geste nach Osten. Jaken verstand genau und konnte ein Stöhnen nicht verbergen. "Schon wieder?" ,fragte er verzweifelt, drehte sich dabei aber sofort um und verließ den Lagerplatz mit dem Gedanken, warum das überhaupt noch nötig war, wo sein Gebieter das Mädchen doch nicht am Leben lassen würde. Jaken hatte sich über das Urteil seines Herrn gewundert. Dass der Hanyou früher oder später dran glauben würde, das war voraussehbar gewesen und nicht mehr wie gerechtfertigt. Aber der Mensch? Quaki hatte sich schon fast damit abgefunden sie niemals mehr loszuwerden und irgendwo war er dessen einverstanden gewesen. Für Sesshoumaru-sama jedoch würde er seine Meinung immer und überall ändern. Wollte er den Menschen vernichten, so war es auch Jakens Wunsch. Beinahe jedoch hätte er es bevorzugt den Menschen zumindest laufen zu lassen. Das unwiderrufliche Ende schien ihm zu hart. Hart erschein es ihm allerdings auch, in der stetig steigenden Kälte wieder einmal ein einigermaßen entlegenes Dorf aufsuchen zu müssen, das dritte Mal in drei Monaten. Es war einfach undämonisch! Der Morgen brach klirrend kalt herein. Die Temperatur musste einen tiefen Sturz ins Bodenlose erlitten haben, als sie jemand an der Schulter rüttelte. Mühsam öffnete Rina die Augen und strich sich die Schlafüberreste heraus. Das Erste was sie sah, war Ysidro, der ihre Hände in seine nahm und sie warm rieb, wie immer mit einem Lachen. Die Agonie von Gestern -falls er die je gehabt hatte- war aus seinem Gesicht gebrannt und durch den gewöhnlichen Optimismus ersetzt. Der wollte sich bei ihr nicht recht einstellen. Schon gar nicht als das Zweite was in ihr Sichtfeld fiel ein kleiner Haufen in Streifen geteilte Leinentücher waren. Das bedeutete nichts Geringeres, als dass ihre Periode vor der Tür stand. Sesshoumaru wusste es stets früher als sie selbst und Rina hasste es. Wie kam man sich denn vor, wenn einer über den anderen besser Bescheid wusste als der Persönlich?! Und dann auch noch in solch privaten Dimensionen. Seit ihrem Körpertausch in dem der Dämon das Privileg genossen hatte in eben diese eher unangenehme Zeitspanne zu rutschen, lagen jeden Monat zu gegebener Zeit diese Tücher vor ihrer Nase. Für Sesshoumaru war es ganz ohne Einwand ein gigantisches Zugeständnis und ja, sie war ihm dankbar. Nur jetzt gerade nicht, denn Ysidro hatte sich zwei der Leinenbänder um den Kopf gewickelt und spielte geräuschvoll den Ninja. "Ist das nicht etwas zu mikrig für ein Leichentuch Sesshoumaru-sama?! Rina ist ja nicht die Größte, aber das hier wird nicht reichen" ,sagte er zwischen dem ruckartigen Ausatmen, während seines imaginären Kampfes. Rina konnte es nicht fassen dass er darüber Scherze machte. Leichentuch?! Das war mehr als tiefschwarzer Galgenhumor, es war lästerlich. Es war Ysidro, doch dieses mal war es unmöglich mitzulachen. "Sei nicht so albern und gib sie mir zurück!" ,wies Rina ihn in Morgenmuffelstimmung an, stand auf und streckte ihre Hand aus. "Kein Problem." Er wickelte sie ab und katapultierte die Leinen freundschaftlich in Rinas Gesicht. Ihre Reaktionsfähigkeit in frühen Stunden bedurfte mehr Übung. Seufzend knüllte sie den Stoff zusammen. "Wozu brauchst du die?" Ysidros Atem war in der Luft sichtbar, so kalt war es geworden. Er zeigte nur angedeutetes Interesse. "Nur so, nichts Wichtiges" ,murmelte Rina und benutzte eine der Decken als provisorischen Umhang ohne Kapuze, um ihre bereits unterkühlten Ohren zu schützen. "Ha! Das kenn ich!" Der Hanyou sprang ihr in den Weg, "wenn man Sachen zur Nichtigkeit herunterschraubt, sind sie meistens das genaue Gegenteil. Sag schon!" Jetzt war es echtes Interesse. Sie hatte die Absicht verfehlt und schlimmer. "Ysidro! Deine Bilder sind ausgezeichnet, aber deine Fragen Schwachsinn! Nimm hin was ich sage. Du wärst enttäuscht, es ist nichts Beachtenswertes!" Rina starrte während dem Laufen verbissen auf den teilweise mit glitzerndem Frost überzogenen, harten Boden. "Wenn ich dir aber verspreche nicht enttäuscht zu sein?" "Nein!" "Wenn ich...." "Ysidro! NEIN!" ,beendete Rina das Gefecht strikt und hatte sich damit bewundernswert einfach herausschlagen können. Wahrscheinlich jedoch nur, weil besagter Halbdämon von einer auf die andere Sekunde irgendeinem abnormen Wesen in die Wälder gefolgt war um es abzeichnen zu können. So nahm sie an. Er kam erfolglos zurück. "Die Dämonen in dieser Gegend sind kaum zu fassen, walten unter extremster Vorsicht!" ,berichtete er. "So'n zwergenhafter Kerl hat erklärt dass der Brückenwächter -mit anderen Worten, unser Suchobjekt- immer öfter seinen Hort verlässt um durch die Wälder zu streifen, ausnahmslos auf der Jagd nach Opfern. Er scheint eine Entwicklung durchgemacht zu haben. Hab mich schon gefragt wieso dem da auf seinem Übergang nie langweilig wird." "Ysidro! Denk doch mal an die Bedeutung! Er wird immer gefährlicher und selbstbewusster, wenn er nicht einmal mehr auf Gegner wartet sondern sie sich selbst sucht" ,rügte ihn Rina und überlegte. "Kann man in der zeit also theoretisch über die Brücke?" Der Halbdämon zog eine Grimasse. "Nee, so wie ich das verstanden hab bei dem Gefiepse dieses Männchens, ist da eine Art Schutzschild dass den Weg versperrt." Er grinste, "wenn wir also was wollen, müssen wir uns anstellen uns warten bis er die Gnade hat zurückzukehren!" Das war auch schon alles was Ysidro als Spion herausgefunden hatte. Nicht sonderlich aufschlussreich, aber zumindest konnten sie sich darauf gefasst machen, dass die Möglichkeit bestand bereits vor ihrem Ziel vom Pfähler in Person angegriffen zu werden. Im Grunde genommen wäre es einerlei wo der Kampf letzten Endes stattfand, die Bedingungen waren überall die selben. Gegen Mittag fing es an zu schneien. Die Flocken waren groß und fielen vereinzelt vom Himmel bis sie langsam auf den Boden segelten. Rina streckte ihre Hand aus und ließ seufzend ein paar Schneeflocken darauf schmelzen. Eigentlich liebte sie den Winter und mit ihm die weiße Pracht, aber in diesem Falle würde er sie nur behindern. Anzunehmen war allerdings, dass ihr zukünftiger Gegner unbestimmter Art vor dem gleichen Problem stand (wenn er nicht gerade ein Sorte Schneedämon war). Gab es das? Resigniert wollte Rina Sesshoumaru danach fragen, als Ysidro sich wie aus dem Nichts auf sie stürzte und zu Boden warf. "Sesshoumaru-sama! Haltet an, das ist ein Notfall!!! Ganz ruhig bleiben Rina!" Er legte eine Hand auf ihre Stirn und drückte seine Wange an ihre, bevor er sie besorgt ansah und den Kopf schüttelte. "Fieber hast du keines. Dem Himmel sei dank! Was um alles in der Welt hast du denn angestellt und warum hast du uns nichts gesagt?!" Rina glotze ihn an als wäre er auf einem seiner ,Luft- rein- Streifzüge', wie er sie selbst zu nennen pflegte, verrückt geworden. Wenn er aus welchen Gründen auch immer dachte dass sie krank war, dann wäre es nicht eben das Klügste gewesen sie auf die feuchte Erde zu donnern um ihr damit den Atem zu rauben. Jaken erschien über ihr und klopfte mit seinem Kopfstab auf ihr Schlüsselbein. "Du vollkommener Idiot" ,pfiff er Ysidro an, "wie kommst du dazu unseren Weg zu unterbrechen ohne Sesshoumaru-sama um Erlaubnis zu bitten?! Ihr fehlt rein gar nichts!Selbst wenn, dann wäre es ihr Problem. Kein Grund anzuhalten!" Der Hanyou starrte entgeistert von Jaken zu Sesshoumaru. "Seid ihr denn geruchlos geworden? Irgendwo muss sie eine klaffende, frisch blutende Wunde haben. Sie riecht wie ein Mensch dem gerade das halbe Bein weggefetzt wurde!" "Ohhhhh Ysidro!" Rina verdeckte die Augen mit ihrem Ärmel und stöhnte in ziemlich genervter Manier -um ihre Verlegenheit zu übertünchen. Der Katzendämon fasste es falsch auf. "Seht ihr?! Verdammt sie stirbt! Rinaaaaaa!" Er schüttelte sie wild an den Schultern (genau das Richtige für einen Verblutenden) und drückte seine Nase an ihre Haare. "Willst du Sesshoumaru-sama etwa den Spaß verderben und mich hier allein mit ihm zurücklassen?!" Er jammerte, "bleib ganz still! Ich suche die Wunde und dann heilen wir sie okay?! Das schaffen wir schon! Alles wird gut!" Ysidro fing an , an ihr herumzuschnüffeln und Rina konnte sich vor Schreck anfänglich nicht bewegen. "Okay?" ,fragte er noch einmal und streichelte über ihr Gesicht, "Okay? Sag doch was! Rede mit mir! Gib nicht auf!" Wenn hier einer krank war, dann nicht sie. Wütend sprang sie auf und drehte sich einmal im Kreis. "Gesehen und geglaubt? Bin ich verletz?! Nein!" Rina musste sich beherrschen ihn nicht anzubrüllen. "Aber.....aber....." Es war ihm deutlich anzusehen dass sich für ihn ein Wunder auftat. Eines, auf dessen Grund er sicherlich kommen wollte und sie ahnte es. Sesshoumaru hatte sich ungestört des Zwischenfalls wieder in Gang gesetzt und Rina holte ihn flüchtend vor Ysidro ein. "Ihr wollt es ihm nicht zufällig sagen? Ich meine, ein wenig Ahnung wurde Euch ja auch zu Teil....damals....?" Sie bemühte sich ihre Stimme normal klingen zu lassen. Solche Situationen waren nicht auszustehen! Sesshoumaru stieg geschmeidig über einen Ast, indem sich Rina verfing und beinahe der Länge nach hinflog, als der Hundedämon sagte: "Das ist nicht mein Problem, ich bin nicht undicht." Diesmal fiel sie wirklich. Ysidro konnte sie gerade noch packen und stellte sie wieder auf die Beine. Wohl war nur allzu deutlich, dass seine Exzellenz einmal mehr das Reizen ihrer Person in seinem verdorbenen Sinn hatte. Doch trotzdem war Rina drauf und dran ihm etwas anzutun- oder es zu versuchen. Da flüsterte ihr Ysidro ins Ohr. "Ich glaube, du hast tiefe Schnitte in deinem Oberschenkel." Hochrot und vor Wut kochend, schnauzte sie ihn an, nachdem sie es unterdrückt hatte, ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen. "Ich dachte deine Mutter wäre ein Mensch gewesen!" "Ein Mensch?" Ysidro schein kurz unsicher zu sein und kratzte sich am Kopf. "Ach meine Mutter" ,er lächelte, "ja das war sie! Und?" "Sie war nie am Verbluten?" Rina achtete kleinlichst auf den steinigen Weg vor ihr. Ysidro war die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. "Nicht dass ich wüsste......Sag, hast du dich auch am Kopf verletzt?" Wie konnte seine Mutter das Frauenproblem ein Lebenlang vor ihrem halbdämonischen Sohn geheim halten? Es war unmöglich! Unmöglich! Rina konnte es sich nicht erklären. Hatte Ysidro am Ende gelogen und war als Weise in der Gosse aufgewachsen? Ohne einen erwähnenswerten Bezug zu Menschen? Hatte eine Familie erfunden um sich nicht schämen zu müssen? Wenn sie ehrlich war, dann war ihr die Geschichte mit den Frauen seines Vaters, der jeden Monat eine andere gehabt haben sollte, von Anfang an seltsam vorgekommen. Nichts desto trotz hatte sie ihm geglaubt. Wenn dem so war, hatte er tatsächlich gelogen, dann besaß sie zumindest das Taktgefühl den Armen nicht auffliegen zu lassen. Stattdessen gab ihm Rina - den Blick immer auf Sesshoumarus Rücken gerichtet um dem Faltenspiel zuzusehen- eine knappe Erklärung ab, die sich auf das Wann und etwaige Warum beschränkten. Eine der schrecklichsten Situationen als einzige Frau unter Männern und Fröschen. Ysidro war das alles selbstverständlich nicht im Mindesten unangenehm. Er wischte die Sache mit einem Lächeln und ein paar ungläubigen Blicken beiseite. Als er sie allerdings fragte ob er nicht mal einen Schluck probieren könne, da Halbdämonen durchaus vieles mit vollwertigen Dämonen gemeinsam hatten, verpasste ihm Rina doch eine der gewaltigsten Ohrfeigen die sie jemals ausgeteilt hatte. Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Immer wenn man wollte dass sie zäh wie Kaugummi dahinkriechen sollten, schossen sie und umgekehrt. Ysidro war die meiste Zeit unterwegs um irgendwelche gerüchtartigen Neuigkeiten aufzuschnappen, die ihnen hilfreich sein konnten oder um etwas abzuzeichnen. Rina hingegen dachte nahezu ständig daran, was sie in diesem ihrem Leben eigentlich vollbracht hatte. Wofür sie gelebt hatte, was der Sinn gewesen war. Nichts so weit sie sich erinnern konnte. Jedenfalls nichts was man sonst so als Sinn bezeichnete a la sein Dasein den Armen und Hilfsbedürftigen zu widmen oder solche Dinge. Manchmal ertappte sich Rina dabei wie sie auf die Idee kam, dass sie damals mit ihren Eltern an dem verhängnisvollen Tag mit in der Kutsche hätte sein sollen. Umgebracht von ihrem Bruder. Es wäre ihr lieber gewesen. Schreckliche Gewissheit. Doch der Tod durch Sesshoumaru kam ihr weitaus grausamer vor. Es war erst gar nicht vergleichbar. Ihr Bruder war ihr Bruder gewesen. Und Sesshoumaru.....ja was war er im Grunde? Dämon, Monster, Herrscher, Mann? Er war alles. Alles und mehr. Er war der, den sie mochte. Schreckliche Gewissheit. Katastrophal. Wahrscheinlich verdiente sie es. Wer war denn schon so abnorm etwas für einen Dämonen zu empfinden, der nie mehr für einen übrig gehabt hatte als einen ausdruckslosen Blick? Einst hatte Sesshoumaru eine Blume als Geschenk von ihr angenommen und einst hatte er sie gerettet. Nicht aus Notwendigkeit. Und jetzt. Jetzt war alles vorbei. Sie war zu naiv für diese Welt gewesen. Vielleicht alles Schicksal, vielleicht besser so. "Noch eine Nacht" ,unterbrach Sesshoumaru plötzlich ihre Gedankengänge, in die Weite schauend. Rina nickte und starrte auf ihre Knie, die sich im Rhythmus bewegten und unter Kleidung wie Decken vergraben lagen. Sie wusste nicht dass Sesshoumaru sie beobachtet hatte und den Geruch salziger Tränen vor dem Ausbruch längst bemerkte. Weinen war unrational, darum seine Worte. Außerdem schätzte er es nicht. Aus Gründen die unangemessen waren, sein Vorhaben mit ihr zum unzähligsten Male in Frage stellten und gleichzeitig rechtfertigten. Sein Selbst durfte nicht fühlen was es zu fühlen verlangte. Toleranz war ihm nicht fremd, aber solch urmenschliche Kräfte die drohten ihn in Besitz zu nehmen und ihre Invasion schon in einem unliebsam großem Quantum vorangetrieben hatten, würden ihr Ende finden müssen. Er wurde nicht besessen, er besaß! "Kein Lebender Dämon weit und breit zu sehen!" Ysidro kam zufrieden schnurrend und geschultert mit ein paar Hasen aus dem Unterholz. Er wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. Trotzdem konnte er die frischen Blutspuren die seine Wange und sein Hemd zierten nicht verdecken, oder sah es nicht für nötig. Rina musste sich in Gedanken wieder und wieder versichern, dass Katzen Jäger waren und Ysidro nur seiner Natur nachging. Obgleich seine Rasse jedoch für Geschicklichkeit und Reinheit bekannt war. Ysidro in allen Ehren, aber er sah aus als hätte er sein Opfer nicht gezielt und schnell getötet, sondern in einen zerfetzenden Zweikampf verwickelt aus dem er als Sieger herausgegangen war. Sensibel hatte er sich jedenfalls nie gegeben. Sesshoumaru hätte sich ihr nie so gezeigt. "Tut mir leid meine Liebe" ,lächelte der Halbdämon und strich sich unbeholfen über den Kittel, womit sich die rote Flüssigkeit verdächtiger Herkunft verteilen konnte. "Aber jede Dämonenart braucht von Zeit zu Zeit eine kleine Pur- Blutversorgung um den persönlich durchschlagenden Kräften neue Energie zu liefern. Und man muss dabei schneller als der andere sein. Sesshoumaru-sama" ,wandte er sich zu ihm, "Ihr solltet es auch tun! Wäre Angesichts der auf uns zukommenden Umstände ratsam. Ich kann Euch was besorgen, sicherlich ein Dutzend Mal flinker als Jaken!" ,bot der Hanyou an, "bin grad in Stimmung!" "Hey!" Das kam von Jaken. Sesshoumaru lehnte wortlos ab. Ein kleiner Dämpfer Rinas Zuneigung zu dem Katzendämon war danach leider nicht ausgeblieben. Egal wie viele Witze er an diesem Abend noch verteilten würde, um seine offensichtliche Festtagslaune glücklos zu verbreiten. "Ich würde vorschlagen hier zu rasten. Ich glaube wir sind nahe am Ziel. Hab noch nie ne so verlassene Gegend gesehen" ,gab Ysidro zu bedenken und hiefte die Hasen auf den Boden um ein Feuer zu entfachen. Tatsächlich hielten sie mit Sesshoumarus Führung erst eine Stunde später an, wohl aus Prinzip. Noch als der Fang schließlich gebraten war, kam es Rina so vor, als schauten die Tiere sie an, mit weiten, vorwurfsvollen Augen. Kein Hunger regte sich in ihr, sie würgte hinunter weil sie wusste dass es keinem etwas brachte wenn ihre Wenigkeit auf dem Schlachtfeld zusammenbrach. "Hey, komm Rina!" Ysidro hielt ihr ein Rippchen hin, "eins für die Mama, eins für den Papa und zwei für den Ysidro......." "Nein danke!" "Hast viel zu wenig gegessen! Der Hanyou schaute sie besorgt an, "fällst ja bald vom Stengel!" "Wohl kaum." Sesshoumaru und seine stichelnd verbalen Aufmerksamkeiten waren einfach nicht zu bezahlen und wenn, dann waren sie ihr nicht einmal einen Pfifferling wert. Gefunden hätte man ohnehin keine Pilze, denn der Boden war weitflächig mit Schnee bedeckt, nur ab und zu schauten unverwüstliche Grashalme hindurch. Es hatte viel geschneit, vor allem nachts, doch die Wintersonne des vergangenen Tages hatte genug geschmolzen als dass man behinderlich tief einsank. Der aufgegangene Mond brachte das weiß zum Glitzern und schaffte eine Stimmung, die friedlich, fast romantisch zu nennen war. Wenn Morgen nicht der große Tag der Abrechnung mit dem Pfähler kommen würde, wenn Sesshoumaru nicht so nahe bei ihr hätte sitzen müssen und wenn Ysidro nicht singen würde: "Zwanzig Flaschen mit Blut im Regal, zwanzig Flaschen mit Blut. Fällt eine runter aus dem Regal, sind's nur noch neunzehn Flaschen mit Blut. Neunzehn Flaschen........." Er hatte bei Hundert angefangen. Hier riecht's seltsam!" Der Tag war angebrochen, sie waren schon länger wieder unterwegs und Rina schnüffelte angewidert in die kühle Brise, die unzweifelhaft aus der Richtung kam, die sie schon geraume Zeit eingeschlagen hatten. Oder wenigstens aus dessen nächster Nähe. "Du merkst aber auch alles", raunzte Jaken. "Der Gestank führt uns schon seit gestern Morgen. Menschen und ihre stumpfen Nasen! Pff" "Klappe oder ich brech' dir deine eigene Nase, falls man das Ding in deinem Gesicht so nennt!" Ysidro schielte kampfeslustig zu Quaki und machte Anstalten in Sprungposition zu gleiten. Keine Situation die sie heute nicht schon zu Genüge erleben durften. Der Hanyou war lange vor Morgengrauen wach und auf gewesen, hatte sich dabei keinerlei Mühe gegeben besonders ruhig zu sein. Seitdem hatte er sich unaufhaltsam quirlig verhalten, als erwarte er voll freudiger Ungeduld ihre ebenso unaufhaltsam baldige Ankunft. Wenn tatsächlich die extra Blutkonserven das bewirken konnten, dann war sie froh dass Sesshoumaru darauf verzichtet hatte. Die einzigen Worte, die Ysidro -abgesehen von seinem natürlichen Redezwang- ständig vor sich hin plapperten waren: "Sind gleich da!" Für Rina und Jaken hatte er es bereits über acht Mal gepredigt. Der penetrante Geruch der in der Luft hing, wurde von Schritt zu Schritt aufdringlicher wie es schien. Und abstoßender. Nie zuvor hatte Rina Derartiges gerochen und sie hoffte nicht dass es etwas Direktes mit ihrer vor der Tür stehenden Zukunft zu tun hatte. "Sind gleich da!" Ysidro tänzelte vor sich hin, klatschte in die Hände und rieb sie sich als wolle er sich jeden Augeblick auf eine rare Leckerei stürzen. Jaken schaute ihn missbilligend als möglich an und Sesshoumaru beachtete ihn erst gar nicht. "Ich geh schon mal voraus, in Ordnung?" Noch bevor der Hanyou zu Ende gesprochen hatte, war er schon im nächsten Gebüsch. "Aber pass auf, hörst du?!" Beinahe wäre Rina ihm hinterhergehechtet. Sie kam sich vor wie eine Glucke die auf ihr hyperaktives Kind acht geben wollte. Das streckte mit dem wohl gleichen Gedanken und einem "geht klar Mamutschka!" noch einmal den Kopf aus dem Unterholz. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus. Sie hatte Angst. Mal wieder. Nur wovor diesmal? Um Ysidro? Wenn alles seinen normalen Gang verfolgte, dann würden sie das nächste Frühjahr ohnehin nicht überleben. Vielleicht noch nicht einmal Weihnachten und das Neue Jahr. ,High Noon'. Der sich literarisch bewährte Zeitpunkt zu einem Duell. Eines dass sich in diesem Fall aus mehreren Personen zusammensetzte. Einem, den Gerüchten nach ungleich pervers grausamen Dämonenpfähler gegen den mit ihr behinderten Sesshoumaru und dessen dafür eingegliederten Ysidro als Ausgleich. Sie bezweifelte dass Jaken hier allzu viel ausrichten konnte. Ysidro kam jauchzend um die Ecke geschossen und packte Rina mit leuchtenden Augen an der Hand. Sesshoumaru schlug sie sofort weg, doch der Halbdämon schien es nicht bemerkt zu haben. Ob er sich mit dem vielen Blut übernommen hatte und nun dicht war?! "Sind gleich da!" ,verkündete er grinsend und streckte den Finger aus. "Gleich hinter dieser Wegbiegung kann man es am Fuß des Berges sehen. Und wow! Es ist.......auf gewisse Weise beeindruckend!" "Be....beeindruckend?!" Rina klappte der Mund auf. Was sie auch erwartet hätte, sie hätte sich nicht vorgestellt es mit beeindruckend umschreiben zu können. "Hast du....hast du ihn gesehen?" ,fragte das Mädchen mit nicht zu verhindernder Ehrfurcht in der Stimme. "Wen?" "Wen?!" ,brauste Jaken auf, "den Mann im Mond natürlich! Nein, der Brückenwächter, du abgehalfterter!" "Oh den!" Ysidro tat verlegen als er den Froschdämon auf den Kopf schlug, "nein." "Nein?!" ,riefen Rina und Jaken wie aus einem Mund. Der Hanyou zuckte mit den Schultern, "Hab niemanden gesehen. Is' vielleicht auf Pirsch oder so. Aber nun kommt doch endlich und seht euch das an!" "Warte!" Rina wollte ihn aufhalten, aber da war er bereits wieder mit wehendem Mantel losgerannt. Abgedreht war er immer gewesen, doch hier bewies er, wie ungerechtfertigt diese Beschreibung auf ihn bis jetzt war. Nun war sie erst verdient. Rina nahm sich zusammen, wohl wissend dass sie gegen den ,beeindruckenden' Augenblick gewappnet sein müsste. Nebenbei war der zum Würgen geeignete Duft hier außerordentlich dicht, damit war klar, ihre Hoffnung hatte sich wie so oft nicht durchgesetzt. Natürlich würden sie im betäubenden Gestank einander an die Gurgel müssen. Wie konnte der Kerl mit diesem Gestank leben?! Er war zum Kotzen! Sie holte tief Luft (was sie lieber nicht hätte tun sollen), "also dann. Auf in den Kampf Torero!" Plötzlich fasste Rina jemand am Arm und als sie sah wer es war, begann ihr Herz beinahe automatisch schneller zu schlagen. Von ihrem Körper verraten, hustete sie auffällig laut um ihren Herzschlag übertönen zu können. Wahrscheinlich war das peinlicher als der selbe an sich. "Bleib bei mir" ,sagte Sesshoumaru, sah sie jedoch nicht an. Sie ihn schon und jetzt half alles Husten nichts mehr. Hatte er gerade gesagt was sie zu hören geglaubt hatte?! Wie meinte er das? ,Bleib bei mir'? "Ich....äh....also......." Jetzt ging das Gestottere wieder los. "Du brauchst keine Angst zu haben" ,fuhr der Hundedämon fort, "zumindest nicht bis wir haben was wir wollten. Atme nicht so schnell, teile deine Kondition ein" ,schloß er mehr abfällig als belehrend. "Oh....ja, okay." So meinte er es. Hätte er nun wirklich nicht zur Sprache bringen müssen. Wo war sie denn stets außer bei ihm? "Und komme dem Hanyou nicht mehr zu nahe." Das ließ sie aus den Überlegungen aufschrecken. "Wieso?! Ist er in Gefahr? Steckt er doch in einem Rausch? Wo ist er? Wir müssen ihm helfen! Er......" Sesshoumaru schnitt ihr das Wort ab und deutete auf den Weg. Sie nickte ergeben, auch wenn er nicht auf ihre Zustimmung gewartet hatte. Sie bogen um die Ecke. Hoffentlich hatte sich der übermütige Hanyou nicht wirklich in ernsthafte Gefahr begeben bevor der Ring überhaupt eröffnet war. "Wo bleibt ihr denn??" ,brüllte dieser ihnen schon auf halbem Weg den steilen Berghang hinunter zu. "Kommt endlich! Zeit ist Geld!" Aber Rina dachte nicht an Geld. Sie konnte an überhaupt nichts Klares mehr denken und schon gar nicht an Wörter wie ,beeindruckend'. Vor ihnen tat sich ein Bild des Grauens auf und sie waren nur noch etwa vierzig Fuß davon entfernt. Fortsetzung folgt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)