Schicksalhafte Entscheidung von Francys ================================================================================ Kapitel 20: Ein Herz so groß wie der Fuji ----------------------------------------- Kapitel 20: Ein Herz so groß wie der Fuji Kagomes Sicht: „Träume ich?“ Als mir auffiel, welch eine blöde Frage ich gerade gestellt hatte, drehte ich meinen Kopf schnell weg. Durch die schnelle Bewegung schmerzte natürlich mein Hals. Mir war das so peinlich, dass ich mich nicht traute, ihm ins Gesicht zu schauen. Doch plötzlich spürte ich seine andere Hand an meinem Kinn und er drehte meinen Kopf wieder zu sich herum. Er zwang mich somit, wieder in seine wunderschönen Augen zu sehen. Ich bemerkte nicht wie… … sich unsere Lippen immer näher kamen, ich konnte schon seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. Wollte er mich gerade wirklich küssen? Mein Herzschlag verdoppelte sich erneut und meine roten Wangen glühten vor Aufregung. Wir schauten uns in die Augen und seine Hand nahm mein Gesicht gefangen. Sanft strich er mir über die heißen Wangen, bis zu meinem Kinn. Danach fuhr sein Daumen hauchzart über meine Lippen, ehe er sich noch ein Stück zu mir vorbeugte. Seine waren nur noch Millimeter von meinen entfernt, als wir auseinander gerissen wurden. Ich riss vor Schreck die Augen auf und ein kleiner hoher Schrei entwich mir. Ich schaute auf und sah, wie Sesshoumaru gegen die Wand geschleudert wurde. Er prallte an der gegenüberliegenden Wand ab und knurrte bedrohlich auf. Sein Gesicht war wütend und er schaute zum Eingang. Ich folgte seinem Blick und erkannte Inuyasha. Der Hanyou fixierte seinen Halbbruder mit einem tödlichen Blick. „Lass deine Finger von ihr, Bastard!“ Schrie der Halbdämon herum, ich konnte gerade nicht verstehen, was hier ablief. Ich war zu verwirrt. Erst hatte mich der Daiyokai fast geküsst und nun stand hier sein Halbbruder. Ich setzte mich auf, hielt meinen Arm aber um meine Brust, erstens um mein Herz zu beruhigen und zweitens weil ich immer noch Schmerzen hatte. „Was fällt dir ein, Halbblut?“ dabei knurrte er erneut wütend auf. Ohje, dachte ich, das konnte ungemütlich werden. „Du sollst Kagome in Ruhe lassen!“ Ich sah Inuyasha verwirrt an, was war denn sein Problem? Danach zog der Halbdämon Tessaiga und richtete es auf den Lord. War er verrückt geworden? Er würde Kaedes Hütte in Schutt und Asche legen. Ich konnte nicht einmal ausweichen, da ich immer noch bewegungsunfähig war. Sesshoumaru hingegen hatte sich wieder beruhigt und schien jetzt unbeeindruckt. Er sah seinen Bruder nur voller Verachtung an. Der Hanyou wollte gerade sein Schwert schwingen, als ich versuchte aufzustehen und ihn zu unterbrechen: „Inuyasha, hör auf!“ Ich schaffte es leider nicht, mich ganz aufzurichten. Ich fiel gleich wieder hin und schrie kurz auf, vor Schmerzen. Das reichte allerdings, um den Halbdämonen abzulenken. Er drehte sich zu mir um und fing mich auf. Ich drückte ihn von mir weg, doch der Hanyou ließ mich nicht los. „Lass mich wieder los!“ befahl ich ihm, doch er reagierte nicht. „Wie kannst du mir das nur antun, Kagome?“ flüsterte der Inu-Hanyou. Ich schaute ihn erstaunt an, denn ich verstand nicht, worauf er hinaus wollte. „Dass du mit ihm reist, störte mich schon sehr. Doch solch eine Beziehung werde ich niemals dulden. Nicht mit ihm!“ Wie bitte? Was bildete sich der Trottel denn ein? Er konnte doch nicht einfach darüber entscheiden, mit wem ich zusammen sein würde. „Das geht dich nichts an. Und nun lass mich los.“ Doch Inuyasha stand zusammen mit mir auf und legte seine Hände an meine Hüften. Danach drückte er meinen Körper näher an seinen und umarmte mich fest. Ich versuchte zu protestieren, doch ich war noch zu schwach. Die schmerzen wurden immer schlimmer, natürlich auch durch den starken Druck der Umarmung. Tränen liefen an meiner Wange herab und ich schrie, vor Wut und vor Schmerzen. Doch das alles interessierte ihn nicht. Ich konnte das knurren vom Daiyokai deutlich hören und ich ahnte schon schlimmes. Wenn ich Inuyasha nicht bald zur Vernunft bringen würde, würde der Hanyou heute Nacht noch sterben. Und das wollte ich nicht. Nicht weil ich ihn noch liebte oder so, doch den Tod wünschte ich ihm nicht. Ich versuchte erneut, ihn von mir weg zu drücken, als Inuyasha den Bogen definitiv überspannte. Er griff grob mein Kinn und hob es an. Im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen. Er versuchte meinen Mund zu öffnen, doch er schaffte es zum Glück nicht. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da bemerkte ich nur einen Luftzug. Der Hanyou hatte mit mir wohl die Hütte verlassen. Doch er küsste mich immer noch, er biss mir unsanft in die Lippe. Ich schmeckte mein Blut. Mit meinen Händen boxte ich gegen seine Brust doch es interessierte ihn nicht. Ich wurde so wütend, dass ich mich hätte vergessen können. Zum Glück dauerte es nicht lange und der Hanyou wurde von mir weg gerissen. Dadurch, dass er mich nicht mehr an sich drückte, fiel ich zusammen wie ein Kartenhaus. Ich hatte noch nicht die Kraft aufzustehen. Ich verfolgte den Hanyou mit meinem Blick und plötzlich tauchte Sesshoumaru vor ihm auf. Mit einem harten Schlag beförderte er ihn in den Wald zurück. „Du dreckiges Halbblut! Wage es nie wieder, sie so zu berühren, oder in ihre Nähe zu kommen!“ ein tiefes und kehliges Knurren folgte danach. Die Augen vom Daiyokai waren rot und er sah wirklich sehr zornig aus. Inuyasha stand wieder auf und sah seinen Halbbruder geschockt an. „Was ist mit dir? Seit wann kümmerst du dich um einen Menschen? Sie ist ein schwaches und dämliches Wei…“ Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn Sesshoumaru stürmte erneut auf ihn zu und umschlang seinen Hals. „Wenn du sie nochmal so beleidigst, bist du tot!“ drohte er ihm. Ich war verwirrt, mir dröhnte der Kopf und meine Sicht verschwamm. „Warum?“ fragte Inuyasha erneut, er hatte große Mühe zu atmen. Ich schluckte, ich hatte Angst vor seiner Antwort. Doch so weit kam es gar nicht. Sango und Rin kamen zu mir und fragten mich, was vorgefallen sei. Ich bekam keinen Satz mehr heraus und sah sie nur verschleiert vor mir nieder knien. „Ich…“ konnte ich nur noch von Sesshoumaru hören, danach fiel ich seitlich auf den Boden. Rins Schrei vernahm ich noch, danach war ich nicht mehr aufnahmefähig. Irgendwann konnte ich meine Augen wieder öffnen und bemerkte, dass es Tag war. Die warmen Sonnenstrahlen schienen in die Hütte und wärmten meine Haut. Ich durchsuchte die Hütte und fand Rin neben mir sitzend. Sie bemerkte, dass ich wach war und strahlte mich an. „Guten Morgen, Kagome.“ Begrüßte sie mich und lächelte fröhlich. „Morgen, was ist passiert?“ Ich war auf das schlimmste vorbereitet. Doch Rin krabbelte etwas näher zu mir und nahm meine Hand. Ihr strahlen im Gesicht nahm nicht ab. Das wunderte mich sehr. „Sesshoumaru und Inuyasha hatten sich gestritten.“ Das wusste ich bereits, doch war Inuyasha…? „Ist er tot?“ fragte ich gerade heraus. Rin schüttelte den Kopf, lächelte aber immer noch. „Nein, er lebt. Sesshoumaru-sama hat ihn verschont.“ Ok, gut. Das beruhigte mich ungemein und ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Zu meiner Verwunderung schmerzte es nicht mehr so sehr. Also versuchte ich mich vorsichtig auszusetzen und es gelang mir sogar. Ich schaute in das Gesicht des kleinen Mädchens, sie strahlte mich immer noch an. Was war denn los? „Was macht dich denn so glücklich, Rin?“ fragte ich sie. Und dann quasselte sie wie ein Wasserfall drauf los. „Kaede-sama, Kikyou-sama und Sango-chan haben Inuyasha-sama gefragt, was vorgefallen ist. Er schwieg, doch die drei brachten ihn dazu, es uns zu erzählen.“, ich nickte und wartete weiter ab, „ Dann hatte er erzählt, dass er euch erwischt hatte. Das Sesshoumaru-sama dich küssen wollte und er daraufhin ausgerastet ist. Das er dich dann geküsst hat und der Meister dann wütend wurde.“ Ich schluckte, warum hatte Inuyasha das so im Detail erzählen müssen? Denn jetzt war mir klar, was Rin so erheiterte. „Oh.“ Brachte ich nur heraus, das grinsen auf Rins Gesicht nahm noch ein Stück zu. Denn ich bemerkte erst einige Minuten später, dass ich rot wurde. „Ich hatte mich so gefreut, als ich das gehört habe. Kikyou-sama war aber sehr sauer.“ Das konnte ich verstehen, Kikyou hatte das Recht dazu. Dieser dämliche Hanyou, dachte ich. Ich stand langsam auf, bemerkte zu meiner Freude, dass es mir leichter fiel. Hier und da waren die Schmerzen noch da, doch ich konnte stehen und etwas laufen. Nicht viel aber immerhin. Ich ging hinaus und die Sonne strahlte mir ins Gesicht. Ich schloss die Augen und genoss die Wärme auf meiner Haut. „Kagome, geht’s dir besser?“ hörte ich die Stimme von Miroku. Ich öffnete meine Augen und nickte. „Das freut mich. Suchst du Inuyasha? Oder Sesshoumaru?“ Ich verdrehte die Augen, das war ein gefundenes Fressen für meine Freunde. „Ich suche niemanden.“ Antwortete ich nur und ging ganz langsam in Richtung See, Rin ging wieder zu Kaede, um ihr beim Kräuter sammeln zu helfen. Auf halber Strecke, konnte ich leider nicht mehr weiter laufen und setzte mich deshalb an den Rand des Weges. Ich seufzte auf und schloss erneut meine Augen, genoss die Ruhe um mich herum. Eine gefühlte Stunde saß ich so da, bis ich wieder genug Kraft hatte um weiter zu laufen. Irgendwann erreichte ich meinen See und setzte mich in das weiche Gras. Ich beobachtete die Vögel, ab und zu sprang ein Fisch hoch und tauchte gleich wieder ab. Ein Eichhörnchen kletterte in die Krone einer Birke und eine kühle Windböhe wehte durch meine Haare. Die veranlasste bei mir eine Gänsehaut, was ich aber eher erfrischend fand. Ich dachte gerade über den Hanyou und Kikyou nach. Irgendwie empfand ich erneut dieses Mitgefühl für meine Vorgängerin. Es tat mir leid, dass sie so leiden musste. Nun auch noch verletzt dank Inuyasha. Gab es wirklich keine Möglichkeit ihr zu helfen, fragte ich mich selbst? Wenn ich ihr doch nur etwas von meiner Lebensenergie abgeben konnte. Ich wollte nicht mehr mit ihr streiten. Ich wollte mit ihr Frieden schließen, wer weiß, vielleicht konnten wir noch Freunde werden, dachte ich. Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich war in der Lage, den Dämonen ihr Youki zu entziehen. Konnte ich dann vielleicht auch etwas für die tote Miko tun? Indem ich ihr etwas von mir ab gab? Ich schloss meine Augen und fing an zu meditieren. Ich suchte in meinem Inneren nach einem Engel, ich war ihr schon einmal begegnet, vielleicht gäbe es die Möglichkeit, sie noch einmal zu sehen, dachte ich. Ich befreite meinen Geist und suchte nach der schönen Frau. Nach einigen Augenblicken fing mein Körper an zu glühen und ich fand mich wieder - umgeben von dem hellen Licht - gegenüber der Frau vor. Sie lächelte mich sanft an und wartete ab. „Hallo meine Liebe, du hast mich gerufen?“ Ich nickte ihr zu und holte einmal tief Luft. „Ja, ich brauche deinen Rat.“ Ihr Lachen, verwirrte m ich etwas. „Das habe ich mir gedacht, was kann ich für dich tun?“ Sie kam mir einen Schritt näher und berührte sanft meinen Arm. Ich zögerte einen Moment, wusste nicht, wie ich es ansprechen sollte. „Nur Mut, rede ruhig.“ Ihre Hände strichen mir über den Oberarm. „Ich möchte wissen ob…“, erneut zögerte ich, doch fand den Mut weiter zu sprechen, „… ich Kikyou helfen könnte.“ Jetzt ließ sie ihren Arm fallen und sah mich geschockt an. „Kikyou? Wieso?“ ihre Frage war berechtigt. Ich konnte ihre Verwunderung verstehen. „Ich möchte ihr helfen.“ Sie zog ihre Augenbrauen nach oben und sah mich immer noch an, als hätte ich den Verstand verloren. Ein Teil von mir, fragte sich das auch. „Warum?“ Nervös fummelte ich an meinem Kimono herum. „Ich möchte Frieden mit ihr schließen. Ich finde solch ein Leben hat sie nicht verdient. Das hat niemand. Als lebende Tote durch das Land zu wandern. Das ist grausam.“ Erklärte ich ihr und ich hoffte, sie verstand mich. Mein Schutzengel schwieg für lange Minuten und ich wurde immer nervöser. Ich hatte schon gedacht, dass sie mir nicht helfen würde, doch plötzlich berührten Finger mein Gesicht. Ich sah auf und in ihr liebevolles Gesicht. „Du bist gütig. Du besitzt ein großes Herz, meine Liebe.“, sie sah mir ernst in die Augen, „Dir ist bewusst, dass sie so etwas niemals für dich tun würde? Das du Inuyasha dann niemals als deinen bezeichnen kannst?“ Jetzt erwiderte ich ihr Lächeln. „Ich weiß. Sie sollen glücklich werden. Außerdem liebe ich den Hanyou nicht mehr.“ Nun war die Frau vor mir neugierig. „Der Daiyokai?“ fragte sie nach und ich nickte ihr nur zu. „Gut, ich wünsche dir viel Glück, mit deiner neuen Liebe. Doch nun zum eigentlichen Problem. Eigentlich können Menschen nicht jemanden ins Leben zurück holen. Doch ich glaube, du bist eine Ausnahme.“ Nun wurde ich hellhörig. „Wie meinst du das?“ „Du kannst Yokai in Menschen verwandeln. Dann sollte es dir möglich sein, eine tote Miko, wieder ins Leben zu holen. Du musst den Teil ihrer Seele, in dir, freigeben und ihr quasi zurück geben. Danach wirst du dein komplettes Reki aufbrauchen um sie zu reinigen. Durch den Tod hat sie ihre Reinheit verloren, natürlich auch durch den Hass gegenüber Naraku und dir.“ Ich nickte und fragte danach: „Wie mache ich das?“ Die Frau vor mir schüttelte mit dem Kopf. „Das weiß ich nicht, nur du kannst es wissen. Doch du wirst geschwächt sein, danach.“ Ich lächelte ihr dankbar zu. „Vielen Dank.“, danach fragte ich noch, „Wie kommt es eigentlich, dass ich mit dir sprechen kann?“ Sie lachte daraufhin und antwortete danach: „Ich bin immer bei dir, meine Liebe.“ Sie drückte ihren Finger auf meine Brust, dort wo mein Herz saß. Ich verstand und verbeugte mich vor meinem Schutzengel. Danach wurde es sehr hell und ich ging zurück in die Gegenwart. Als ich meine Augen öffnete, konnte ich erkennen, dass Sesshoumaru neben mir saß. Er schaute mich neugierig an und wartete ab. „Ich habe gerade mit meinem Schutzengel gesprochen.“ Erklärte ich ihm, ich hatte ihm damals ja erzählt, was passiert war. „Wofür?“ fragte er nach. „Ich möchte etwas tun, doch das kann ich nicht allein.“ Nun schaute ich ihn an und er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Und nun willst du, dass ich dir helfe?“ Ich nickte. „Ich muss zu Kikyou.“ Danach versuchte ich aufzustehen, doch fiel mal wieder seitlich weg. Direkt in den Schoß von Sesshoumaru. Er fing mich auf und sah mich mit hochgezogenen Mundwinkeln an. Schön, dass er es amüsant fand. Ich wurde natürlich sofort rot und wollte wieder aufstehen, doch der Daiyokai hielt mich fest. Er drehte mich so herum, dass ich komplett auf seinem Schoß lag und meinen Kopf gegen seine Brust lehnte. Danach stand er auf, mit mir auf den Armen. Die Farbe auf meinen Wangen wurde immer intensiver und ich verfluchte mein verräterisches Herz. Der Lord zögerte nicht länger und ging zu Kikyou und Inuyasha. Die beiden hatten sich gerade gestritten, als der Hanyou sah, dass mich Sesshoumaru auf den Armen trug, sah er seinen Halbbruder wütend an. „Setz mich bitte ab, Sesshoumaru.“ Bat ich ihn, er tat es ohne einen Kommentar. Kikyou sah mich verwundert an und Inuyasha fing gleich an zu meckern. „Inuyasha, lass uns bitte allein.“ Der Halbdämon protestierte, doch Sesshoumaru schlug ihn so heftig, dass er bewusstlos am Boden liegen blieb. Ich seufzte einmal laut auf und sah Kikyou entschuldigend an. „Was willst du hier, Kagome?“ fragte sie mich, sichtlich verwundert. „Ich möchte dich etwas fragen.“ Die Miko nickte mir zu, also sprach ich weiter, „Können wir Frieden schließen?“ Geschockt antwortete sie schnell: „Wie denn? Wenn du mir meine Liebe weg nehmen willst?“ Ich schüttelte daraufhin nur den Kopf, „Nein Kikyou, ich liebe Inuyasha nicht mehr. Es gibt da…“, nach kurzem zögern sprach ich weiter, „…einen anderen.“ Sie sah mich skeptisch an. „Ich werde es dir beweisen, dass ich keine Gefahr mehr für dich bin!“ Sie lachte los. „Wie willst du mir das beweisen?“ Ich lächelte sie an: „Ich werde dich wieder zurück zu den lebenden holen.“ Ich sah ihr ernst in die Augen, sie bemerkte es. „Das kannst du nicht, das kann niemand!“ schrie sie nun. Sesshoumaru sprach auf einmal: „Warum solltest du das für die tote Miko tun?“ Ich sah in das verwunderte Gesicht vom Daiyokai, ehe ich antwortete: „Wie gesagt, ich möchte Frieden mit ihr schließen.“ Er weitete ein Stück seine Augen und schwieg danach wieder. Ich wendete mich wieder Kikyou zu. „Was sagst du?“ Sie war hin und hergerissen, dass konnte ich erkennen. Ich nahm vorsichtig ihre Hand und umschloss sie ganz, mit meiner anderen. „Das wird sehr anstrengend für mich, ich werde total kraftlos zusammensacken.“ Lächelte ich. „Du musst mir vertrauen, Kikyou.“ Sie war noch nicht überzeugt, ich konnte immer noch Skepsis in ihren Augen erkennen. Ich drückte ihre Hand und lächelte sie sanft an. „Ich werde dir nichts tun, ich habe dich schließlich oft genug gerettet.“ Leise kicherte ich vor mich hin, als ich mich an die ganzen Situationen erinnerte. Kikyou spannte ihren Körper an, ließ mich aber beginnen. Also rutschte ich ein Stück zu ihr, drückte ihre Hand und sprach: „Schließe deine Augen, ich muss eine Verbindung zu dir aufbauen.“ Noch ahnte keine von uns, wie sich das anfühlen würde. Sie schloss ihre braunen Augen und ich tat es ihr gleich. Ich konzentrierte meine Kraft und suchte den Teil ihrer Seele, in mir. Als ich ihn gefunden hatte, forderte ich sie auf, ihren Geist zu öffnen. Das tat sie auch sofort, somit konnte ich ihr die Seele wieder geben. Mein Körper fühlte sich etwas seltsam an, federleicht – als würden wir schweben. Ich spürte weder Schmerz, Sorge noch Leid. Alles war auf einmal positiv und eine angenehme Wärme durchströmte meine Adern. Es war ein schönes Gefühl. Ich öffnete meine Augen und sah Bilder, die mich zutiefst schockten. Ich war nicht mehr in Inuyashas Wald, am heiligen Baum. Ich war in einer anderen Welt. Ich stand da und schaute mich um, ich konnte eigenartige Bilder erkennen, sie kamen mir bekannt vor. Auf einem Bild, war ein kleines Mädchen zu erkennen. Das Mädchen wurde sehr streng erzogen und ihre Eltern waren wirklich grausam. Ich schüttelte mich jedes Mal, wenn sie einen kindlichen Fehler gemacht hatte, und eine grausige Bestrafung bekommen hatte. Auf einmal tauchten andere Bilder vor mir auf, auf denen war eine junge Frau zu erkennen, die hart trainierte. Sie wurde zur Miko und brachte ihrer Schwester alles bei, was man als Miko wissen sollte. Sie war schön, schwarze lange Haare, braune, warme Augen und einen perfekten Körper. Sie war stark und eine große Priesterin. Die Menschen respektierten sie. Auf einmal konnte ich einen Mann sehen, der ihr das Shikon no Tama überreichte. Ab da war mir klar, dass das hier Kikyous Geschichte war. Danach konnte ich Bilder von Inuyasha und ihr sehen, wie sie sich verliebten, sich nahe waren. Ich spürte aber keinen Schmerz mehr im Herzen, es war schön, doch leider auch traurig, da ich das Ende kannte. Ich konnte den Räuber Onigumo erkennen, wie sie ihn pflegte und er niederträchtige Gedanken bekam. Wie das Liebespaar getäuscht wurde und auf einmal konnte ich den Schmerz von Kikyou fühlen. Es zerquetschte mein Herz, ich sah ihren Tod und wie sie von der Hexe wiederbelebt wurde. Wie sie die Wahrheit erfuhr und mich anfangs hasste. Irgendwie konnte ich die Frau verstehen, sie sah ihre große Liebe auf einmal mit einer anderen Frau, die dazu auch noch genauso aussah wie sie selbst. Das hätte mich auch verletzt, gab ich zu. Ich konnte erneut ihre Todesszene verfolgen und die Tränen liefen schon wieder. Das war grausam, welch ein Leben diese Frau hatte. Welch ein Leid sie aushalten musste. Sie verdiente endlich ihr Glück. Das Glück mit Inuyasha. Ich lächelte. Ich hatte verstanden, durch die Verbindung unserer Seelen, konnte ich alles fühlen und verstand sie jetzt wohl besser, als jeder andere. Ich war mir sogar sicher, dass Kikyou auch meine Bilder sehen konnte. Ich hob meine Hände und legte sie mir ans Herz. Ich wünschte mir zutiefst, dass Kikyou wieder leben konnte. Ein Leben an seiner Seite führen, endlich glücklich werden konnte. Das war mein einziger Wunsch, in diesem Moment. Plötzlich fingen meine Hände an zu glühen und ich war wieder im hier und jetzt. Kikyou saß vor mir und sah mich erschrocken an. „Was war das?“ fragte die Miko verwirrt. Ich lächelte sie sanft an ehe ich eine Hand an mein Herz legte und die andere auf Kikyous Brust. „Die Verbindung wurde hergestellt, Kikyou.“ Flüsterte ich leise. Danach konzentrierte ich mich wieder und gab ihr mein komplettes Reki, meine komplette Energie. Ich wusste, dass mein Körper sich regenerieren würde, weshalb mir das überhaupt möglich war. Kikyou und ich leuchteten hell, rosa auf. Nach einem kurzen Moment hielt sie inne, nahm meine Hand und meinte: „Ich…spüre…deine Wärme.“ Stellte sie fest. Mein Körper hingegen fühlte sich schwer an. Kikyou hielt sich die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen. Endlich konnte sie wieder Tränen vergießen, dachte ich. Inuyasha wurde langsam wieder wach und sah uns verwirrt an, natürlich stand er auf und brüllte mich an, was ich mit Kikyou gemacht hätte. Doch ich achtete gar nicht auf ihn. Meine Kraft war verbraucht und die restliche Energie, die mir blieb, wollte ich nicht für ihn verschwenden. Ich beugte mich vor, umarmte Kikyou und flüsterte ihr zu: „Werde glücklich!“ Danach stand ich vorsichtig auf, doch ich schwankte ganz schön hin und her. Als mir wieder schwindelig wurde, stützte ich mich gegen einen Baum und schaute nochmal zurück. Der Hanyou stand verwirrt und überfordert vor seiner zukünftigen Frau, die immer noch weinte. Ich war mir aber sicher, dass es Tränen der Freude waren. Zufrieden mit meiner Arbeit drehte ich mich wieder nach vorn und versuchte einen Schritt vor den anderen zu setzen. Ich taumelte, wie eine betrunkene, doch irgendwann spürte ich einen Arm um meine Taille. Ich lächelte, denn ich wusste sofort, dass es Sesshoumaru war. Er nahm mich wieder auf seine Arme und trug mich fort. Irgendwann ließ er sich mit mir nieder, ich erkannte, dass er sich am Knochenfressenden Brunnen nieder ließ. Er setzte sich in einen Schneidersitz hin, platzierte mich auf seine Beine. Ich saß auf seinem Schoß, meine Beine hingen über seinem Knie herunter. Meinen Kopf lehnte ich gegen seine Brust und seine Hand streichelte sanft meine Wirbelsäule entlang. Ich schnurrte regelrech auf, da dieses Gefühl wirklich Balsam für meine Seele war. „Du bist wirklich eine dumme Miko.“ Ich lauschte seiner Stimme, sie klang überraschender Weise sanfter als sonst. „Ich weiß“, murmelte ich leise. „Eine dumme Miko mit einem Herz so groß wie der Fuji.“ Über diesen Vergleich musste ich schmunzeln. Ich blickte hoch in sein Gesicht und konnte sehen, dass auch er ein klein wenig grinste. Das freute mich und ich senkte wieder meinen Blick. „Danke.“ Murmelte ich gegen seine Brust. „Hn.“ Oh, wie lange hatte ich diese Antwort nicht mehr bekommen? Wieder schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. „schlaf jetzt, du bist erschöpft.“ Befahl mir der Daiyokai. Ich knurrte ihn kurz an. „Von dir nehme ich keine Befehle entgegen, Yokai.“ Sagte ich sarkastisch. Er verstand meinen Scherz, zum Glück. Er vergrub seinen Kopf in mein Haar, und zog tief die Luft ein. „Schlaf.“ Antwortete er nur. „Gute Nacht.“ Meinte ich nur noch und danach fiel ich in einen wunderschönen traumlosen Schlaf. Sesshoumarus Sicht: „Gute Nacht.“ Murmelte sie, fast hätte ich sie nicht verstanden. Doch zum Glück hatte ich gute Ohren. Ich schaute zu ihr hinunter und erneut musste ich schmunzeln. Diese Frau hatte mich verändert. Irgendwie gefiel es mir und mein Biest schnurrte auf. War ja klar. Ich schaute zu ihr hinunter und hob ihren Kopf an. Ihr schlafendes Gesicht sah wunderschön aus. Selbst die kleinen Schweißperlen, die sie von vorhin noch hatte, machten sie hübsch. Ich überlegte kurz, ehe ich zu ihr sprach: „Gute Nacht, Kagome.“ Natürlich hörte sie das nicht, sie schlief schon tief und fest. Ich überprüfte kurz die Umgebung, um danach etwas zu tun, wofür mein Biest im inneren feierte. Ich legte, zwar nur sehr leicht, meine Lippen auf ihre und stahl mir somit einen hauchzarten Kuss. Bald wäre sie bei vollem Bewusstsein, wenn ich so etwas wieder tun würde. Ich spürte, wie sie sich noch ein bisschen mehr an mich kuschelte und knurrte zufrieden auf. Ich lächelte leicht in ihr Haar hinein und ließ mich von meinen Gefühlen leiten. Ich drückte sie noch ein bisschen mehr an mich und genoss ihren atemberaubenden Duft. //Unsere Gefährtin ist großartig.// meinte mein Biest. Jaja, ich weiß, dachte ich nur. Danach war es ruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)