Der Schlüssel zu meinen Herzen von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 23: Neues Leben - Neues Glück - Alte Gefühle ---------------------------------------------------- „Hallo Mama“, begrüßten Kari und Sora Mimi. „Hey ihr Zwei. Wo sind eure Männer?“, begrüßte Mimi ihre Freundinnen. „Sie sind bei Kouki und Tai. Sie wollten in die Spielecke. Wobei ich jetzt nicht weiß, ob es Koukis Wunsch war oder der von Tai“, lachte Sora auf. „Wie geht es euch drei?“ „Gut. Die Geburt ist ohne Komplikationen verlaufen. Yuki und Makato entwickeln sich prächtig. Makato ist immer hungrig, wenn er so weiter macht, macht er seinem Vater Konkurrenz. Er gibt den Ton an, aber Yuki lässt sich nicht unterkriegen. Sie ist die Ruhigere, kann aber auch bestimmend sein“, erklärte Mimi, während sie voller Stolz auf ihre Kinder sah. „Die Beiden sind eine Miniausgabe von dir und Tai“, schmunzelte Kari. Liebevoll sahen Sora und Kari in das kleine Bettchen vor ihnen. Sie mussten schmunzeln, als sie sahen, wie die Geschwister sich umarmten. Vorsichtig nahm erst Sora, dann Kari ein Kind aus dem Bettchen und hielten sie zärtlich in den Armen. Beide wurden mit großen blauen Babyaugen angesehen. Schnell vorzog sich das Gesicht eines Babys und verkündete lautstark seinen Unmut. Kaum hatte der erste angefangen zu weinen, setzte der andere mit ein. Es passte ihnen gar nicht getrennt zu werden. Immerhin waren sie es gewohnt, dass sie die Nähe des anderen spüren konnten. Kari drehte sich so, dass das Baby auf ihren Arm den Geruch des anderen wahrnehmen konnte und sprach ruhig auf das Kind ein. Schnell war wieder Ruhe eingekehrt. „Ich bin deine Tante Kari.“ Sie streichelte beruhigend die Wange des Kindes. „Mimi, wen habe ich auf den Arm?“ Fragend sah die Jüngere ihre Schwägerin an. „Das ist Yuki. Sie ist zarter als ihr Bruder.“ „Na, dann bist du wohl Makato“, stellte Sora fest. Sanft streichelte sie über das Köpfchen des Jungen. „Du hast genauso ein Wuschelkopf wie dein Vater“, stellte die Rothaarige fest. „Da Makato ‚Aufrichtig‘ bedeutet, gehe ich davon aus das ihr ‚Yuki‘ von Mut hergeleitet habt und nicht den Schnee meint, oder?“, fragte Sora neugierig. „Stimmt. Wir fanden es passend, als wir unsere Kinder zum ersten Mal gesehen haben“, erklärte Mimi. „Wie lange müssen die Beiden noch im Krankenhaus bleiben?“ „Yuki und Makato gelten zwar als Frühchen, aber das Gewicht der Beiden liegt im Normbereich. Sie haben keine Probleme mit der Atmung, daher kann es nicht mehr lange dauern, bis wir nach Hause können.“ „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Tai in Ohnmacht fällt, als seine Kinder auf die Welt wollten“, grinste Sora frech. „Ich schon“, kam es von Mimi. „Er ist damals auch umgekippt, als Kouki geboren wurde. Dabei war er gar nicht bei der Geburt dabei. Vielleicht hing es auch mit der Gesamtsituation zusammen“, sprach sie mit leiser Stimme. „Mimi …“ Sora legte Makato zurück in sein Bettchen und nahm ihre Freundin in die Arme. Diese legte ihren Kopf an die Schulter der Rothaarigen und fing an zu weinen. „Beruhige dich. Es ist schrecklich, was damals passiert ist. Du und Tai habt es geschafft. Ihr habt euch und eure Kinder …“ „Ja, wir haben unsere Kinder. Die Beiden sind unser größtes Glück. Trotzdem fehlt ein Kind“, schniefte die frischgebackene Mutter. Kari ging mit der schlafenden Yuki auf dem Arm aus dem Zimmer. Sie machte sich auf die Suche nach Matt, Takeru, Tai und Kouki. „Papa, schau mal: Da kommt Mama.“ Kouki zupfte am Hosenbein seines Vaters. Der Angesprochene drehte sich in die Richtung, in die sein Sohn zeigte. Takeru musste schlucken, als er Kari mit dem Baby auf dem Arm auf sie zukommen sah. Dieses Glück war ihm damals nicht vergönnt gewesen, Kari mit ihren gemeinsamen Sohn so zu sehen. Der Blonde fühlte einen leichten Stich im Herzen. Er sah den ernsten Gesichtsausdruck seiner Freundin. „Tai, ich glaube irgendetwas stimmt nicht“, sprach er den Braunhaarigen an. „Was meinst du, TK?“ Skeptisch blickte er in die Augen des Jüngeren. „Keine Ahnung. Schau dir mal Kari an.“ Mit dem Kinn deutete er in Richtung aus der seine Freundin kam. „Au Backe. Kari, was ist passiert?“, rief ihr Bruder ihr besorgt entgegen. „Mimi geht es gar nicht gut“, setzte sie zu einer Erklärung an. Tai schaute auf das Baby auf ihrem Arm und vergewisserte sich, dass es seiner Tochter gut ging. „Aber … Aber … Das kann … nicht sein“, stammelte ihr Bruder vor sich her. „Tai, Mimi ist dabei in ein seelisches Loch zu fallen.“ „Man, Kari. Spreche so, dass ich dich verstehen kann“, giftete der Braunhaarige sie an. „Sie vermisst euer Kind, Tai. Die Gefühle von damals kommen in ihr wieder hoch, wenn sie Yuki und Makato sieht. Sora tröstet sie gerade.“ Kari hatte gerade zu Ende gesprochen, als ihr Bruder schon über den Krankenhausflur lief. „Pass gut auf Yuki auf, Kari“, rief er schnell über seine Schulter. „Ja, klar. Pass auf, Tai! Du rempelst gleich eine Krankenschwester … Zu spät.“ „Junger Mann, das ist ein Krankenhaus und kein Sportplatz“, zischte die von Kari erwähnte Krankenschwester ihn an. Tai blieb kurz stehen verbeugte sich. Schnell murmelte er eine Entschuldigung. Der Braunhaarige drehte sich um und lief weiter in die Richtung, in der Mimi ihr Zimmer hatte. Tai riss die Tür zu dem Zimmer seiner Frau auf und musste schlucken. Mimi klammerte sich wie ein Häufchen Elend an Sora fest. Sie weinte bittere Tränen. Durch seine Aktion war Makato aufgewacht und weinte. Sora sah zu Tür. „Sie hört einfach nicht auf zu weinen, Tai. Kümmere du dich um deine Frau. Ich werde Makato beruhigen. Wo sind Kari, Yuki und die anderen?“ „Danke, Sora. Sie sind in der Spielecke“, gab ihr bester Freund tonlos von sich. Sie nickte und ließ Tai mit Mimi alleine. „Mimi …“ Tai ging auf das Bett zu und setzte sich zu seiner Frau. „Mimi …“, sprach er einfühlsam. „Soll ich dir etwas verraten?“ Er zog sie in seine Arme. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt. Du hast mir das größte Glück geschenkt, das es geben kann.“ Tai spürte wie ihr zierlicher Körper zitterte. „Trotzdem bin ich traurig. Ich vermisse unser Kind auch, Mimi. Zurzeit ist es echt schlimm. Immer wenn ich in die Augen von Yuki oder Makato sehe, frage ich mich: ‚Was wäre wenn?‘ Das bringt aber nichts. Wir können leider die Vergangenheit nicht ändern, auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen. Ich liebe dich. Nehme dir die Zeit und Trauer. Du darfst nur nicht vergessen, dass wir dich brauchen. Verspreche mir, dass du unsere Kinder -“ „Das könnte ich nicht, Tai. Ich liebe die Beiden. Das Gefühlschaos musste einfach raus.“ Mimi blickte mit verweinten Augen in die Augen ihres Mannes. Zärtlich wischte er die Nässe aus ihrem Gesicht. „Ja, da hast du Recht. Geht es wieder?“ Sie nickte. Er zog das Gesicht der Brünetten nahe an seines und gab ihr einen Kuss. „Ich hätte es nicht ertragen können, wenn ich dich damals auch noch verloren hätte. Verspreche mir mit mir zu reden, wenn dich etwas bedrückt. Ich bin dein Mann und ich liebe dich“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Versprochen. Ich liebe dich auch.“ Mimi gab in einen Kuss auf die Wange. --- „Mama, wer ist das auf deinem Arm?“ Kouki musterte das kleine Bündel in Karis Armen aufmerksam. „Das ist deine Cousine. Sie heißt Yuki und ist die große Schwester von Makato, deinem Cousin“, erklärte Kari. Sie ging in die Hocke, damit ihr Sohn das Gesicht der Kleinen betrachten konnte. „Wer sind ihre Eltern?“ „Tante Mimi ist die Mutter der Beiden und Onkel Tai ist der Vater“, informierte Takeru seinen Sohn. „Wieso ist sie eine große Schwester? Sie ist doch gerade erst da. Ging das bei Yuri und mir auch so schnell?“ Kari sah ihren Sohn entgeistert an. Vorsichtig blickte sie Takeru in die Augen, sein Blick wirkte verletzt und unendlich traurig. Er bemerkte ihren Blick, blinzelte kurz und sah sie leicht lächelnd an. „Kouki, Yuri und du seid keine richtigen Geschwister. Ich bin nicht Yuris richtige Mutter, sowie Joe nicht dein richtiger Vater ist“, versuchte Kari eine Erklärung. Sie wusste, dass Kouki es nicht verstehen würde. Dazu war er zu jung. Der Junge sah seine Mutter und dann seinen Vater an. „Ist mir wurscht. Ich habe einen Papa und einen Paps. Ich habe beide ganz doll lieb.“ Kouki ging auf Takeru zu und kuschelte sich an ihn. Er nahm seinen Sohn auf den Arm und grinste ihn an. „Ich hab dich auch lieb, Kleiner.“ „Yuri ist meine Schwester. Piep egal, ob richtig oder nicht“, kam es trotzig von dem Jungen. „Wieso hat sie …“, Kouki deutete auf seine Cousine „… schon einen Bruder?“ Kouki gestikulierte so wild mit seinen Händen, dass Takeru in wieder auf den Boden absetzte. „Yuki hat in dem Bauch von Tante Mimi mit ihrem Bruder zusammen gewohnt. Die Beiden sind Zwillinge“, meinte Kari. „Hä? Wo sind dann die großen Geschwister von Yuri und mir? Wohnt man immer zu zweit da drin?“ „Nein, Kouki. Dass die Babys zu zweit im Bauch der Mama wohnen ist eine Ausnahme“, versuchte Matt eine Erklärung. „Na gut, aber wo sind unsere Geschwister jetzt hin?“ „Yuri, Yuzuka und du, ihr habt noch keine Geschwister. Midori wird bald eine große Schwester sein“, versuchte es Matt erneut. „Klasse! Wenn Midori große Schwester wird, möchte ich ein richtiger großer Bruder werden“, rief der Junge erfreut. Matt nahm Kari das Baby aus dem Arm, als er ihren verdutzten Gesichtsausdruck sah. Sicher war sicher. Schnell legte er Yuki auf den Wickeltisch in seiner Nähe und bekam einen Lachanfall. Die Gesichter seines Bruders und von Kari sprachen Bände. Takeru schaute seinen Sohn an, dann blickte er zu Kari. Sie hatte den Mund leicht geöffnet, schloss ihn, ohne ein Wort zu sagen. Unsicher blickte sie in das Gesicht ihres Freundes. „Kleiner, wie stellst du dir das vor?“, fragte Takeru seinen Sohn. „Keine Ahnung. Frag doch Onkel Tai oder Onkel Matt wie sie das gemacht haben.“ Kari stellte sich neben Matt an den Wickeltisch und passte auf ihre Nichte auf, da Matt sich nicht mehr vor Lachen halten konnte. Sie war immer noch sprachlos. Die Braunhaarige wusste nicht, ob sie lachen sollte oder nicht. „Kouki, ist dir aufgefallen, dass du der Älteste von euch Vieren bist? Dementsprechend hätten deine Onkel mich fragen müssen -“ „Keru, lass das“, zischte Kari ihn an. „Was denn? Ist doch wahr. Außerdem bin ich aus dem Alter raus meinen oder deinen Bruder wegen dieser Sache zu fragen“, verteidigte sich ihr Freund. „Hör jetzt auf. Ich könnte mich sonst vergessen, Keru“, rief sie aufgebracht. „Schon gut. Jetzt beruhige dich wieder“, kam es kleinlaut Takeru. „Onkel Matt. Wo bekomme ich jetzt ein richtiges Geschwisterchen her?“ „Da musst du dich an deine Eltern wenden. Was anderes wird dir nicht übrig bleiben“, kam es trocken von seinem Onkel, bevor er wieder lachen musste. „Matt, sag mal -“, fuhr Kari den älteren Blonden an. „Matt, man hört dich über den ganzen Flur lachen. Was hast du?“, fragte Sora nach. Sie kam mit Makato auf den Arm auf die anderen zu. Sein Blick blieb an dem noch flachen Bauch von Sora hängen. „Unser Neffe verhandelt mit seinen Eltern, dass er ein Geschwisterchen bekommt“, prustete der älteste der Blonden los. Sora musste lachen. „Tja, ihr beiden. Ihr wisst, was ihr zu tun habt, oder?“, kam es amüsiert über ihre Lippen. „Sora, du nicht auch noch“, stöhnten Koukis Eltern gleichzeitig auf. --- Den Abend verbrachten Kouki, Kari und Takeru in der Wohnung der Braunhaarigen. „Kouki schläft“, informierte Takeru seine Freundin. Kari war in der Küche und hatte das Geschirr in den Geschirrspüler gestellt. „Hört sich gut an“, grinste sie den Blonden an. „Kann ich dir noch helfen?“ „Nein, ich bin gerade fertig geworden. Der Abend gehört uns“, meinte sie und schaltete das Gerät ein. „Du kannst schon in die Wohnstube gehen und dir einen Film aussuchen. Ich muss noch auf die Toilette.“ Takeru betrat die Wohnstube und sein Blick blieb auf ein großes Foto, welches auf der Anrichte stand, hängen. Traurig lächelte er es an. Das gleiche Bild hatte Kari auch in seiner Fotocollage verwendet. Sie hielt Kouki liebevoll im Arm und gab ihm einen Kuss auf sein Köpfchen. Tai und Matt standen hinter den Beiden und hatten jeder einen Arm um Kari gelegt und schauten stolz auf Kouki. „Welchen Film wollen … Keru? Ist alles in Ordnung?“ Kari hatte ihre Arme von hinten um seine Hüften geschlungen. „Das Foto entstand, als Kouki und ich das Krankenhaus verlassen hatten. Deine Mutter hatte es gemacht. Wir hatten gar nicht mitbekommen, dass wir fotografiert wurden.“ „Es ist wunderschön. Das Bild zeigt auch, was ich verpasst habe“, erklang seine Stimme traurig. „Ich hatte nicht das Glück, meinen Sohn als Baby zu sehen. Wie er die wichtigsten Dinge in seinem Leben gelernt hatte.“ Takeru drehte sich zu ihr um. Der Blick ließ Kari zusammenzucken. Dieser Blick war voller Trauer, Verletzlichkeit und Selbstvorwürfen. „Keru … Es tut mir leid … Hätte ich auf -“ „Hika, wir wollten die Vergangenheit ruhen lassen. Es hat alles seinen Grund, warum etwas passiert.“ „Danke dir. Ich habe eine Idee. Setzt dich auf die Couch. Ich bin gleich wieder da.“ Kari verschwand in ihrem Schlafzimmer. Kurze Zeit später kam sie mit einem großen Karton in der Hand wieder. „Okay, erst die Fotos oder die Videos?“, fragte sie ihren blonden Freund. „Was hast du da?“, fragte er neugierig nach. „Meine Schatzkiste“, grinste sie ihn an. „Hier sind alle Videos und Fotoalben von Kouki drin. Ich möchte dir Koukis Leben nahe bringen. Also, womit möchtest du anfangen?“ Die blauen Augen von Takeru fingen an zu strahlen. „Gerne mit den Videos.“ Er schaute in die Kiste und machte große Augen. „Ich weiß das du gerne fotografierst, aber das ist ja … Das sprengt den Rahmen meiner Vorstellungskraft“, staunte der Hoffnungsträger. „Das sind nicht nur Fotos die ich gemacht habe. Die anderen haben mir Abzüge von ihren Bildern gegeben“, verteidigte sich die Braunhaarige. „Ich wollte dir die Möglichkeit geben, irgendwann dein Kind kennen zu lernen“, gab sie schuldbewusst von sich. „Los, lege endlich die DVD ein. Ich bin neugierig“, lenkte der Blonde ab. Kari legte die DVD ein und kuschelte sich in die Umarmung ihres Freundes ein. Beide schauten gespannt auf den Fernsehbildschirm. Takeru sah auf die Uhr, die über dem Fernseher hing. Er war erstaunt, dass die Zeit so schnell vergangen war. Sie hatten über zweieinhalb Stunden Videos über Koukis Leben geschaut. Das Herz des Blonden hatte sich mit Freude und Stolz gefüllt. „Hika? Hey Süße.“ Takeru gab ihr einen sanften Kuss auf den Kopf. Er hatte gemerkt, wie dieser immer schwerer in seinen Armen wurde, letztendlich lag dieser auf seinen Schoss. „Du musst wach werden. Lass uns ins Bett gehen. Sonst hast du morgen wieder Kopfschmerzen.“ „Mhh, gleich.“ „Hika, komm jetzt. Ich meine es nur gut.“ Takeru schaltete den Fernseher und den DVD-Player aus. Immer noch gab es keine Reaktion von seiner Freundin. Kurz hob er ihren Kopf an, stand auf, nahm sie in seine Arme und ging mit ihr in das Schlafzimmer. --- Überrascht ging Tai an seine Haustür, als es klingelte. Eigentlich wollten seine Helfer später kommen. „Wie siehst du aus?“, fragte sein Besucher nach. „So wie man aussieht, wenn man versucht, das Kinderzimmer fertig einzurichten. Mimi hat mir gestern gesagt, dass ihr die Farbe für das Zimmer nicht mehr gefällt. Also musste ich wieder von vorne anfangen“, stöhnte der Braunhaarige auf. „Du weißt, dass ich nur bis dreizehn Uhr Zeit habe? Ich muss dann in die Sporthalle, wegen dem heutigen Spiel.“, informierte Takeru seinen Freund. „Kann ich meine Sachen ins Badezimmer legen?“ „Kein Problem. Bis dreizehn Uhr reicht vollkommen. Matt und Cody wollten vorbeikommen. Komm, lass uns schon anfangen.“ „Was ist mit Davis und Ken?“ „Die müssen arbeiten. Dadurch, dass Yuki und Makato sieben Wochen zu früh geboren wurden, konnten die Beiden an ihren Schichten nichts mehr ändern.“ „Wie geht es Mimi und den Babys?“ „Mimi hat noch mit der Vergangenheit zu kämpfen, aber sie schlägt sich tapfer. Das wichtigste ist, dass sie darüber redet und das macht Mimi. Die Kinder haben sich so gut entwickelt, dass sie in zwei Tagen alle nach Hause kommen können“, strahlte Tai seinen Besucher an. Die Männer betraten das angehende Kinderzimmer. Vor ihnen lagen verschiedene Tapetenrollen, mehrere Rollen von einer Bordüre und die Tapezierutensilien. Des Weiteren lagen unterschiedliche Kartons auf den Boden verteilt, in dem das neue Mobiliar sich befand. „Wie hast du dir das Zimmer vorgestellt?“, fragte der Blonde und schaute auf die Tapetenrollen. „Die rechte Seite soll Yukis Reich sein und die Linke Makatos. Die Bordüre kommt oberhalb des Lichtschalters“, erklärte Tai seinem Freund. „Also rechts rosa, links hellblau.“ Tai nickte. „Wieso hat Yuki eigentlich dein Wappen im Namen und nicht Mimis?“ „Yuki ist die Ältere der Beiden. Sie hatte den Mut, zuerst auf die Welt zu kommen“, grinste Tai den Blonden an. „Das macht Sinn“, lachte Takeru auf. Takeru stand gerade auf der Leiter und brachte die Tapetenbahn an die Wand, die Tai ihm gereicht hatte als dieser fragte: „Wie geht es dir?“ Takeru fuhr mit der Bürste über die Tapete und zuckte unmerklich zusammen. „Danke der Nachfrage. Mir geht’s super. Tai, gibst du mir bitte die nächste Bahn? … Danke.“ „Bitte … Nein, so meine ich das nicht, TK. Wie fühlst du dich, jetzt wo die Babys da sind und Sora schwanger ist? Du konntest weder Karis Schwangerschaft, noch die Zeit in der Kouki ein Baby war, miterleben“, erklärte Tai unsicher. „Klar, schmerzt es, dass ich nicht für Kari da war, als sie schwanger war. Zumal sie die ganzen Probleme hatte. - Gebe mit bitte die nächste Bahn. - Ja, ich bin traurig, Kouki nicht von Geburt an begleitet zu haben. Trotzdem hat Kari mir sein Leben durch die Videos und die unzähligen Fotos gezeigt. Sicher, es ist nicht das gleiche, wie bei dir und Mimi. Kari und ich wollen die Vergangenheit ruhen lassen.“ „Du bist Kari nicht mehr böse deswegen?“ Takeru stieg die Leiter runter und blickte den Bruder seiner Freundin in die Augen. „Tai, du weißt, ich war wütend. Ich hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen“ Nachdenklich blickte er zu Seite. Der Blonde schaute wieder in das Gesicht des Älteren und lächelte. „Schau dir heute das Ergebnis an. Glaubst du, ich wäre mit Kari zusammen, wenn ich immer noch wütend auf sie wäre? Ich habe die Frau meines Lebens an meiner Seite und einen wundervollen Sohn. Wer weiß, vielleicht habe ich irgendwann das Glück, Kari schwanger zu erleben und mein Baby in den Armen zu halten?“ „TK, ihr plant doch nicht- “ „Hey, beruhige dich. Kari und ich sind seit knapp drei Monaten ein Paar. Meinst du nicht, dass das noch Zeit hat?“ „Ich will nicht fies sein, aber Kouki ist durch einen One-Night-Stand entstanden.“ „Jetzt will ich nicht fies sein, aber wenn du noch einmal diesen Zusammenhang herstellst, vergesse ich mich. Ihr alle habt uns zu der Zeit eine Beziehung nach gesagt. Demnach kann Kouki nicht durch einen One-Night-Stand entstanden sein. Lass den Quatsch bloß nicht Kari hören, sonst hast du Ärger am Hals. Wenn du Pech hast, redet sie dann nie wieder ein Wort mit dir“, konterte der Jüngere angesäuert. „Lass uns weiter machen. Wir werden sonst nie fertig.“ Wütend kletterte der Blonde wieder auf die Leiter. „Entschuldigung, TK“, kam es kleinlaut vom Älteren. „Was machen Koukis Alpträume eigentlich?“ „Alles klar, Tai. Er schläft seit zwei Wochen durch. Joe meint, dass Kouki es geschafft hat. Um deiner Frage zuvor zukommen: Doktor Yamada hat keine organischen Auffälligkeiten bei Kari feststellen können. Das heißt: Ihre Kopfschmerzen sind psychischer Natur“, erklärte er. „Wie meinst du das?“ „Kari hat episodischen Spannungskopfschmerz. Hervorgerufen durch Stress. Diese können noch chronisch werden. Sollte dies der Fall sein, muss Kari leider ihr Leben lang damit leben. Sie hat Glück im Unglück. „Hä? Das ist doch -“ „Klar ist das nicht angenehm. Kari kann den Kopfschmerzen entgegen wirken, wenn sie die Auslöser kennt, indem sie diese meidet. Dies wird aber nicht immer funktionieren. Eine Migräne wäre aber schlimmer. Also Glück im Unglück. Gibst du mir bitte die letzte Bahn?“ „Du bist nicht umsonst der Hoffnungsträger. Wo nimmst du deine Stärke und dein positives Denken her?“, staunte Tai, während er die Tapete weiterreichte. „Von meinem Licht“, grinste Takeru den Älteren an. Der Blonde wurde mit einem Mal unsicher. „Du Tai … Ich muss … Wir …“, stammelte der Basketballer, als er die Leiter hinabstieg. „TK, was möchtest du?“, fragend sah der Braunhaarige den Jüngeren an. „Kari, Kouki und ich … wir wollten …“, der Blonde holte tief Luft. „Tai, wir drei wollen zusammen ziehen“, schoss es aus Takeru raus. Tai sah seinen Freund mit weit geöffneten Augen an. „TK, das ist keine Frage, sondern eine Information, oder?“ Nachdenklich schaute er den Jüngeren an. Dieser nickte. „Du bist dir ganz sicher? Ich meine, dass ist ein bedeutender Schritt den ihr wagt. Ihr seid noch nicht so lange zusammen.“ Tai sah Takeru fragend an. Der Blonde nickte erneut. „Tai, ich war mir selten in meinem Leben so sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben, wie diese“, erklärte sich der Blonde. „Eigentlich sind Kari und Kouki schon vor Wochen bei mir eingezogen. Jetzt machen wir es halt offiziell. Wozu brauchen wir Karis Wohnung noch, wenn wir sowieso die meiste Zeit zusammen sind?“ „Fragst du mich gerade durch die Blume, ob ich bei dem Umzug helfe?“ Takeru schmunzelte: „Wenn du es so sieht: Ja, das mache ich. Matt hat schon zugesagt.“ Der Braunhaarige seufzte: „Na gut, ich helfe mit. TK, du solltest vor deinem Spiel noch duschen. Die Kleisterreste die von der Decke getropft sind hängen in deinen Haaren fest“, grinste Tai. Takeru lachte auf und verschwand im Bad. „Tai? Wo bist du?“, rief Takeru durch das Haus, als er fertig mit duschen war. „Mit Matt und Cody im Kinderzimmer.“ „Hey ihr zwei. Ich wollte -“ „Wow, ich denke, du hast ein Spiel. Wieso rennst du im Anzug und Krawatte rum?“, staunte Cody. „Das kenne ich von den Trainern aus der NBA so. Es ist eine Kleiderordnung dort und soll den Respekt der Mannschaft gegenüber zeigen. Wir sind zwar in Japan, aber es gibt Gepflogenheiten, die ich aus meinen Leben in Miami übernommen habe. So Leute, ich muss los. Man sieht sich. Bye.“ „In Japan sagt man ‚Sayōnara‘, TK. Hast du das vergessen?“, lachte Matt auf. „Ich habe doch gesagt, dass ich einige Sitten aus Amerika übernommen habe, Brüderchen“, rief der jüngere Blonde und machte sich auf den Weg zu seiner Mannschaft.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)