Rise of the Dark von DarkAzura ================================================================================ Kapitel 25: Ein neuer Plan -------------------------- Während Hermine traumlos schlafend im Mädchenschlafsaal lag, saß Harry im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und starrte nachdenklich ins Feuer. Immer wieder fuhr er mit seiner Hand durch die Haare und merkte dabei nicht, dass er sie nur noch mehr zerwuschelte, als sie ohnehin schon aussahen. Hätte ihn einer der Rumtreiber jetzt sehen können, hätten sie gelacht, James in die Seite geknufft und „ganz dein Sohn“ gemurmelt. Immer wieder seufzte Harry auf. Hermine hatte es zwar geschafft, Draco zurückzuholen, doch Voldemort hatten sie nicht besiegt. Und hier lag auch das eigentliche Problem. Sie konnten ihn nicht besiegen. Solange er nicht bereit war, hinüberzugehen, solange würde er an dieser Schwelle zum Leben stehen. Und wer wusste schon genau, wer noch alles versehentlich dort landete und zu seinem Opfer wurde. Unruhig wippe Harry mit dem Fuß, starrte in die warme Glut des Feuers und zermarterte sich das Hirn, wie sie Voldemort ein für alle Mal loswurden. Dabei brannte der Wunsch mit Dumbledore zu sprechen in seinem Herzen so stark, dass er daran verzweifelte. Er glaubte, dass sein ehemaliger Schulleiter sicher eine Idee gehabt hätte. Immerhin hatte er auch die Horkruxe entdeckt. Plötzlich setzte sich Harry kerzengerade in seinen Stuhl. Es war nur eine kleine Hoffnung und keine Garantie auf eine Lösung, aber einen Versuch war es wert! Er musste mit Dumbledores Portrait sprechen! Und zwar jetzt! Von neuer Hoffnung durchflutet stapfte er durch das Portrait der Fetten Dame und machte sich auf den Weg zum Wasserspeier. Auch wenn eine der gefühlt längsten Nächte seines Lebens hinter ihm lag, verspürte er keine Müdigkeit. Als er die Treppen hinunter und wieder hinauf hastete, beobachtete er durch die Fenster, wie der Horizont sich langsam heller färbte. Der Morgengrauen. Ein neuer Tag. „Felidae“, sagte er zu dem Wasserspeier, der zur Seite sprang und murrend sein frühes Auftauchen kommentierte: „Kennt die Jugend von heute keinen Schlaf?“ Harry ignorierte ihn und hastete die Treppe hinauf. An der Tür am Treppenende klopfte er zaghaft, ganz Unrecht hatte der Wasserspeier ja nicht. Auch Professor McGonagall musste müde sein. Doch zu seiner Erleichterung hörte er ihre vertraute Stimme, die ihn herein bat. „Potter, müssten sie nicht endlich mal schlafen?“, fragte sie, selbst in ihren Morgenrock mit schottischem Muster gewandet. Harry winkte ab: „Ich habe mir überlegt, ob uns das Portrait von Professor Dumbledore nicht weiterhelfen könnte. Ich würde ihn gern etwas fragen.“ Minerva McGonagall blickte auf zu den zahlreichen Bildern der Schulleiter vor ihr. An eines von ihnen trat sie langsam heran, klopfte sachte an den Rahmen und raunte: „Albus!“ Albus Dumbledore streckte sich in seinem Bild, rückte die Halbmondbrille zurecht und schaute fragend in die Runde. Als er Harry erblickte, lächelte er. „Ich habe mich schon gefragt, wann du mich besuchen kommst! Was kann ich für dich tun?“, fragte er, als ob es nichts Selbstverständlicheres geben würde, als früh morgens im Büro des Schulleiters aufzutauchen. Harry trat näher an das Portrait heran, lächelte ebenfalls und suchte um die Worte, die seine Situation am besten beschrieben. „Sie wissen es natürlich nicht Sir, aber sie sind mir, als ich gestorben bin, begegnet, in einer Art Zwischenwelt, zwischen dieser und, naja, dem Jenseits.“ „Gibt es sie also doch!“, gluckste das Bild des Professors auf. Er stand auf und lief Kreise um seinen großen Lehnstuhl herum. Harry wurde etwas leichter ums Herz und seine Hoffnung stieg, während er den alten Schulleiter beobachtete, wie er sich immer wieder durch den Bart strich. „Du hast Voldemort getroffen“, stellte Dumbledore nüchtern fest. Harry schüttelte den Kopf: „Nicht ich, sondern Hermine und Draco Malfoy“, stellte er das Geschehen richtig. Wieder gluckste der Professor auf: „Eine äußerst seltsame Verbindung und doch so brillant!“ „Professor?“ Doch Albus Dumbledore winkte ab und sein zuvor belustigtes Gesicht wurde wieder ernst. „Er hängt in solch einem Maße am Leben, dass er nicht hinüber gehen kann. Du hast es in deinem fünften Jahr treffend formuliert: Er hat nichts, wofür es sich zu kämpfen lohnt, Harry! Aber genau diese bedingungslose Liebe und ein Vertrauen, was tiefer geht, als die blinde Loyalität mancher seiner Anhänger, ist nötig, um weiter zu gehen. Sprich mit den Geistern! Er muss einen Anker haben, etwas, dass ihn hier hält. Er könnte sicherlich als Geist zurückkommen, aber das würde ihm nicht gefallen. Substanz- und machtlos. Wenn du diesen Anker findest und zerstörst, besteht die Hoffnung, dass er hinüber geht.“ „Kann man seine Seele nicht ein für alle Mal zerstören?“ Dumbledore schüttelte den Kopf: „Zerreißen ja, aber zerstören…ich glaube nicht, dass das möglich ist.“ Mit den Geistern reden, den Anker finden und ihn zerstören. Harry ließ sich die Anweisungen durch den Kopf gehen. Schließlich nickte er dem Portrait und seiner Schulleiterin zu und wünschte eine gute Rest-Nacht. Während er sich auf den Weg zurück machte, fügte er seinem Plan aber noch Gespräche mit Hermine und Draco hinzu. Er musste mehr über diese Zwischenwelt erfahren. Doch während er darüber nachdachte und am Portal zur großen Halle vorbei kam, rannte er plötzlich gegen jemanden und landete unsanft auf dem Hintern. „Was zum…!“, rief er erstaunt aus, rieb sich den Arm, auf den er unsanft gestürzt war und blickte hoch, um zu sehen, in wen er da reingerauscht war. Draco Malfoy. Allerdings ein Draco Malfoy mit Koffer. Stirnrunzelnd stand Harry auf, rieb sich weiterhin den Arm und starrte vom Koffer zu Draco und wieder zurück. „Was hast du vor?“ Draco wich seinem Blick aus. „Ich fahre nach Hause“, sagte er gepresst. Harry stutzte. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Wut kochte in ihm hoch und übernahm sein Denken und auch seine Zunge. „Du lässt sie allein? Jetzt? Ernsthaft?“, polterte es aus ihm heraus, was wiederum Draco dazu brachte, verdutzt aufzusehen. Scheinbar hatte er nicht erwartet, dass seine Abreise nicht toleriert wurde. Vielleicht hatte er gehofft, dass er allen einen Gefallen tat. „Mir passt es auch nicht, dass…was auch immer da zwischen euch läuft, aber sie braucht dich!“ „Sie braucht jemanden, der sie beschützt! Der für sie da ist! Und nicht ….“, Draco brach ab und sah erneut zu Boden. Harry wollte erneut aufbrausen, doch da sah er, dass Draco seine Hände zu Fäusten geballt hatte, er atmete heftig ein und aus und schien um Kontrolle zu ringen. Dann stürmte er mit einem Mal an Harry vorbei und schrie ihn beinah an: „Sie ist ohne mich besser dran!“ Dabei rempelte er Harry erneut an, der ihm überrascht hinterher sah. Draco Malfoy weinte. Das war für Harry kein neuer Anblick, aber der Anlass war unvorstellbar, er weinte, weil er Hermine Granger, eine Muggelgeborene nicht hatte beschützen können. Die große Tür fiel ins Schloss, noch bevor Harry ein weiteres Wort sagen konnte. Wie versteinert stand er da, starrte auf die geschlossene Tür und versuchte das gerade Geschehene zu verarbeiten. Erst viel zu spät begriff er, dass er war tun musste! Er stürmte zur Tür, riss sie auf, hastete auf den Vorplatz, die Treppen hinunter in Richtung Appariergrenze. „Malfoy!“, schrie er aus vollem Hals, „Malfoy warte!“ Doch Harry war zu langsam. Als er den staubigen Weg hinunter lief, sah er den blonden Jungen vor den Toren Hogwarts sich in Luft auflösen. Schwer atmend blieb er stehen, stemmte die Hände auf die Knie und verfluchte sich selbst. Wie sollte er das nur Hermine erklären? Mit hängenden Schultern kehrte er ins Schloss zurück. Auf dem Weg die vielen Stufen zum Gryffindorturm zurück, kam ihm Ginny entgegen. „Was ist los?“, fragte sie besorgt, nachdem sie ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. Harry seufzte und nahm Ginny bei der Hand: „Wir haben ein Problem.“ Und dann erzählte er ihr das eben Geschehene. Ginny seufzte ebenfalls, als er geendet hatte. „Oh man, so ein Idiot!“, schimpfte sie. Harry nickte nur. Jetzt merkte Harry, wie erschöpft er wirklich war. Sein eben noch so guter Plan, schien in sich zusammenzufallen. Wie würde Hermine reagieren? Er musste mit Draco reden. Ohne ihn hatten sie keine Chance. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)