Rise of the Dark von DarkAzura ================================================================================ Kapitel 13: Ein Geheimnis ------------------------- Draco stutze. Das war eine seltsame Bitte. Er neigte den Kopf, runzelte die Stirn und sah in ihre braunen Augen. „Warum?“, war schließlich alles, was er fragte. „Na ja, das ist doch ganz einfach!“, begann sie aufgebracht und fuchtelte dabei wild mit ihren Händen herum. „Wenn das hier kein Traum ist und du du bist und kein Hirngespinst, dann muss ich das überprüfen. Dazu muss ich aber etwas wissen, was ich nicht wissen kann, damit ich dich, wenn ich wach bin, damit konfrontieren kann.“ Draco war völig überfahren von ihrem Redeschwall und zog die Augenbrauen hoch. Sie war einfach erstaunlich. Wenn man mal überlegte, dass sie beide gerade schliefen und träumten, war ihr Verstand immer noch erstaunlich scharf. Langsam nickte er. Er wandte sich von ihr ab und ging ein paar Schritte im Kreis. Etwas, was niemand wusste, etwas, dass sie nicht schon rausgekriegt hatte. „Mein Name kommt vom Sternbild des Drachen“, sagte er schließlich. Hermine stemmte die Hände in die Hüfte und warf ihm ihren Als-ob-ich-das-nicht-wüsste-Blick zu. „Was? In unserer Familie…“, setzte er an, doch er kam nicht dazu, denn sie plapperte schon energisch drauf los mit derselben Stimmlage, mit der sie aus Schulbüchern zitierte: „ist es Tradition die Kinder nach Sternbildern zu benennen. Die einzige Ausnahme bildet deine Mutter. Streng dich an! Was wirklich Geheimes. Nichts, was ich in einem Buch lesen kann!“ Draco wandte sich erneut ab, denn dieser fordernde Blick war nur schwer zu ertragen. Die Tatsache, dass er scheinbar in einem Buch stand, überhörte er dabei völlig. Was wirklich Geheimes. „Ich wollte immer mit euch befreundet sein“, platzte es aus ihm heraus. Als er Hermine wieder ansah, waren ihre Augen vor Erstaunen und auch Unglauben aufgerissen, doch bevor sie wieder in einen Monolog fallen konnte, versuchte er zu erklären: „Ich habe Potter damals bei Madam Malkin getroffen. Ich hatte Schiss vor Hogwarts und fand die Vorstellung toll mit einem echten Freund dorthin zu gehen. Crabbe und Goyle sind….“, er zuckte mit den Schultern, „Idioten. Keine wahren Freunde.“ Er senkte den Kopf und starrte auf das grüne Gras zu seinen Füßen. „Reicht das?“, presste er mühsam hervor. Während er so seine Füße betrachtete, rückten Hermines Schuhe in sein Blickfeld. Sie stand nun direkt vor ihm. „Ja, das reicht“, hörte er sie leise antworten. „Du hattest immer die Wahl, das weißt du, oder?“ Er blickte auf und sah in ihre traurigen Augen. Sie dachte sicherlich an die unzähligen Male, als er sie beleidigt hatte oder schlimmer noch, an den Kampf, um Hogwarts, den er auf der falschen Seite gefochten hatte. „Du weißt, dass ich sie nicht hatte“, hauchte er. Er beobachtete Hermine, die den Wolken am Himmel zuschaute, wie sie langsam dahinzogen. Zu seiner Überraschung nickte sie schließlich. Plötzlich schlich sich ein Lächeln auf ihre Züge. „Ich bin gespannt, was du sagen wirst, wenn wir wach sind. Denn immerhin könnte das, was du gerade gesagt hast, auch schlicht und ergreifend mein Wunschdenken sein.“ Malfoy grinste schief. Doch vielleicht war sie auch nur ein Wunschdenken seinerseits. Eine Hermine Granger, die ihm verzieh. Jetzt blickte er in den blauen Himmel mit den Quellwolken, die aussahen, wie Zuckerwatte von einem Jahrmarktsstand. Bitte, lass es kein Traum sein. Doch wenn es ein Traum war, wollte er ihn auch auskosten. „Granger?“ Er beobachtete wie die Angesprochene sich fragend zu ihm drehte und machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Fahrig leckte er sich über die Lippen. „Ich finde, wir sollten es noch genießen, nicht zu wissen, ob es ein Traum ist oder nicht!“ Seine Hand suchte die ihre und ergriff sie zärtlich. „Bevor du dir bewusst wirst, was wir getan haben…“ Er ließ seine Worte wirken und beobachtete, wie sich ihre Wangen rot färbten. Bevor sie jedoch etwas dazu äußern konnte, neigte er seinen Kopf und stieß mit seiner Nase gegen die ihre. Ihre Augen waren halb geschlossen. Sie war ihm völlig ausgeliefert. Doch anders als im letzten Traum – oder eben nicht Traum – in dem er einfach neugierig war und so musste er sich eingestehen, vielleicht auch einfach ein bisschen geil, so wollte er sie jetzt einfach nur genießen. Er fürchtete, dass dies das letzte Mal sein würde. Wenn sie wirklich kein Traum war, dann würde sie ihn weder in Wirklichkeit, noch hier jemals wieder ran lassen. Sie würde sich dafür hassen, sie würde sich schämen, aber sie würde es sicher nicht wiederholen. Mit dieser Gewissheit schlang er wie ein Ertrinkender die Arme um sie und zog sie fest an sich. Er zitterte am ganzen Körper. Eine Welle an Gefühlen überströmte ihn, die er nicht einordnen konnte. Es war ihm unangenehm… Es tat weh. In einem verzweifelten Versuch die Schmerzen zu verjagen, presste er seine Lippen auf ihre, schmeckte sie, sog sie in sich auf und hielt sie so fest, als ob er sie nie wieder los lassen würde. Dann ließ er sich nach hinten ins Gras gleiten und zog sie mit sich. Sie saß nun über ihm, ihre Hüfte so gefährlich nah an seiner. Er vergrub seine Hände in ihren Haaren und atmete heftig gegen ihren Oberkörper. In seiner Brust wallte plötzlich ein anderes Gefühl auf: Wut. Er wollte sie nicht hier! Das wurde ihm so schlagartig bewusst, dass er mit ihr herum rollte, bis sie unter ihm im Gras lag. Er beendete den Kuss und blickte sie ernst an. Jede Einzelheit versuchte er sich einzuprägen, als ob er sie nie wiedersehen würde. Bedächtig strich er ihr wildes Haar hinters Ohr, streifte ihre Wange und glitt über ihre Lippen. Dann küsste er sie zärtlich auf die Stirn. „ Es tut mir Leid“, hauchte er. Er hätte noch so viel mehr sagen sollen, so viel mehr sagen müssen, doch in jenem Moment im Traum am Ufer des Sees unter der Weide, verschlug ihm ihre Schönheit die Sprache. Traurig erhob er sich. Er spürte, dass er gleich aufwachen würde und kehrte ihr den Rücken. Der Schmerz war immer noch da, als das Grün des Grases langsam verschwamm, der Himmel sich auflöste und die Schwärze des Sees sich ausbreitete. Stöhnend und mit schmerzender Schulter wachte Draco im Krankenflügel auf. Er hatte komisch gelegen, sein Nacken schmerzte ebenfalls und sein Mund war so trocken, dass er sich wie nach einer Flasche Feuerwiskey anfühlte. Er fuhr sich durch die Haare und blickte sich um, sah aber nur die zugezogenen Vorhänge seines Bettes. Auf seinem Nachttisch stand eine Karaffe mit Wasser und ein Glas. Madam Pomfrey wusste wahrscheinlich, dass man so durstig aufwachte. Er schenkte sich ein und trank in einem Zug das Glas leer. Auf dem Stuhl an seinem Bett lagen sein Umhang und seine Sachen sauber und ordentlich zusammengefaltet. Hungrig kletterte er aus dem Bett und zog seine Sachen an, doch bevor er die Vorhänge beiseiteschob, hörte er Madam Pomfrey und Professor McGonagall miteinander reden. „Sie müsste eigentlich bald aufwachen!“ Draco runzelte die Stirn. Die Herrin des Krankenflügels klang besorgt. „Ich habe ihr gesagt, dass dieses Verfahren riskant und unberechenbar ist. Seien sie so gut und berichten mir alle zwei Stunden über ihren Zustand, Poppy.“ Draco wartete, bis er die Tür des Krankensaals zufallen hörte und auch bis sich Madam Pomfreys Schritte entfernten. Erst dann wagte er es, den Vorhang beiseite zu ziehen. Leise schlich er sich zu dem anderen Bett, welches hinter Vorhängen versteckt war. Sie musste einfach dort liegen. Wer sonst sollte es sein. Er trat zögerlich hinter den Vorhang und sah sie. Seine Brust begann zu schmerzen, als er sie so daliegen sah. Ihre Augenbrauen waren zusammengezogen und ihre Hände hatten die Bettdecke umklammert. McGonagall hatte Recht, der Schlafzauber war ein schwieriges Unterfangen und unberechenbar. Langsam beugte er sich zu ihr herunter und flüsterte in ihr Ohr: „Du musst aufwachen, Granger!“ Gerade als er ihre Hand greifen wollte, wurden die Vorhänge beiseite gezogen. „Mr. Malfoy! Ich denke, sie sollten nun zum Frühstück gehen!“ Draco trollte sich und flüchtete aus dem Krankenflügel. Hoffentlich wachte Hermine bald auf. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Irgendwie freute er sich auf den entsetzten Ausdruck, wenn sie feststellte, dass es wirklich kein Traum war. Für ihn war die Sache klar. Ihr Anblick im Krankenflügel und die Bestätigung, dass sie sich hatte in Schlaf versetzten lassen, waren für ihn Beweis genug. Er schnaubte belustigt bei dem Gedanken, dass Granger es erst wirklich glauben würde, wenn es in irgendeinem Buch stand. Er nahm sich vor, in den Pausen nach Hinweisen zu suchen, die den Zustand erklärten, der sie beide heimsuchte. So schön ihre nächtliche Erfahrungen auch waren, so war da auch Voldemort. Ein Voldemort, der mit allen Mitteln von den Toten zurückkehren wollte. Und wenn man mal bedachte, dass er beinahe die Unsterblichkeit erreicht hatte, würde er auch diesmal vor nichts zurückschrecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)