Rise of the Dark von DarkAzura ================================================================================ Kapitel 5: Traum oder Wirklichkeit ---------------------------------- Sie wollte nicht einschlafen. Mit aller Gewalt wehrte sie sich gegen das Zufallen ihrer Augen. Sie war erschöpft. Keine Nacht war es ihr vergönnt wirklich zu schlafen. Ihre Augen waren zwar geschlossen, doch jedes Mal driftete ihr Geist ins Land der Träume ab. Oder wohl eher in das der Alpträume. Auch diesmal konnte sie sich nicht dagegen wehren. Erneut sprach man über ihr den Schlaf – Zauber, ihre Lider schlossen sich und schon sank sie hinab. Es war, als ob sie aufschlagen würde. Sie spürte den kalten harten Marmor unter ihrem Rücken, sie roch den kalten Geruch des alten Gemäuers und vor allem sah sie seine Augen. Jedes Mal, wenn sie einschlief, erwachte sie hier und blickte in seine sturmgrauen Augen. Das kalte höhnische Lachen durchdrang den Raum und sie spürte Bellatrix Lestrange, die den Cruciatus Fluch auf sie abfeuerte. Ihr Körper wand sich unter dem Folterfluch, sie schrie, doch sie wandte nicht die Augen von ihm ab. Sie sah seinen gequälten Blick, der gehetzt zwischen ihr und seiner Tante hin und her wechselte. Sie sah wie er zögernd seinen Zauberstabarm hob, nur wenige Zentimeter. „Hilf mir, Draco! Bitte!“, flehte sie wie in jeder Nacht. In jedem ihrer Träume flehte sie wie einst wirklich im Malfoy Manor. Dieses Flehen, das Harry und Ron nie gehört hatten, weil sie zu diesem Zeitpunkt in den Kerkern des Manors eingesperrt waren. Das schrille irre Lachen von Dracos Tante durchbrach ihr Flehen und sie spürte wie die Hexe ihren Arm zerbiss. Ihre Augen schwammen in Tränen, wie hypnotisiert sah sie Draco an, der sich nicht dazu durchrang ihr zu helfen. Sie sah sein Schlucken, seine Verzweiflung, doch seine Abscheu war nicht stark genug, ihn alles vergessen zu lassen, was seine Eltern und seine Verwandtschaft ihn gelehrt hatten. Draco Malfoy würde der letzte Mensch sein, der ihr helfen würde. Wie in jedem Traum tat diese Erkenntnis weh. Immer wieder geisterten Harrys Worte durch ihr Bewusstsein: „Er hat den Zauberstab sinken lassen. Ich glaube nicht, dass er ihn töten wollte.“ Plötzlich veränderte sich die Atmosphäre im Traum. Das war neu, dachte Hermine, die diesen Traum so oft geträumt hatte, dass sie jede Änderung sofort bemerkte. Es war als ob alles stehen blieb. Die Angst vor diesem Traum steigerte sich nochmals. Hatte sie bis hier schon immer das Gefühl gehabt, dass dies nicht ein bloßer Alptraum war, so verdichtete sich dieser Verdacht nun zusehends. Dieser Traum fühlte sich mehr denn je real an. Sie konnte jeden ihrer Muskeln spüren, die Kälte des Bodens unter ihr, sogar den Schweiß von Bellatrix riechen. Dann ertönte ein neues Lachen, dunkler und tiefer als das von Malfoys Tante. Sie hörte nackte Füße auf den Marmor, sah schwarze Schemen, die sich wie Rauchschwaden am Umhangsaum der Person kringelten, die den Raum betreten hatte. „Jede Nacht kommst du hierher und begreifst immer noch nicht.“ Hermine jagte ein eisiger Schauer über den Rücken, der nicht von der Kälte des Bodens stammte, auf dem sie lag. Voldemort. Voldemort war in ihrem Traum. Und ihr Verstand formulierte es extra so. Es war nicht so, dass sie von Voldemort träumte, nein! Er war in ihrem Traum! Das war ein gehöriger Unterschied. „Dummes Mädchen, ich bin nicht in deinem Traum! Ich dachte, nach all deinen Besuchen hier, hättest du verstanden, was das hier ist!“, sagte er süffisant und ging in langsamen Schritten um sie herum. Sie mussten ein seltsames Bild abgeben. Sie, wie sie auf dem Boden lag und geringschätzig und ängstlich zu Voldemort empor starrte, über ihr die wie zu Eis erstarrte Todesserin. Sie runzelte die Stirn und versuchte seine Worte zu verarbeiten. Wenn das kein Traum war, was war es denn dann? Eine Art, andere Realität? Eine andere…Welt? Unsinn. Von so etwas hatte sie noch nie gelesen. Voldemort lachte erneut. „Nicht alles muss in Büchern stehen, um zu existieren. Ich war zunächst auch überrascht, als ich hier … eintraf. Noch überraschter war ich, als du mir jede Nacht einen Besuch abstattetest. Oder sollte ich besser sagen, ihm hier?“ Während er das sagte, war er um Malfoy herum gegangen und strich ihm wie einer Schaufensterpuppe das Haar zurecht. „Eine gänzlich falsche Wahl für mein Unterfangen, das habe ich nun auch verstanden. Steh doch bitte endlich auf!“ Hermine spürte, wie das Gewicht von Bellatrix verschwand und sie auf die Füße gestellt wurde. Er hatte keinen Zauberstab, registrierte sie und doch war er zu Legilimentik fähig. „Wo bin ich hier?“, sprach sie ihre Frage laut aus. Voldemort sah sie an. „Schwer zu sagen“, er neigte den Kopf und sah sie an, „man könnte es fast als meine Welt bezeichnen.“ Er wanderte um sie herum. „Aber das möchte ich nicht, denn meine Welt, sollte nicht dieser grässliche Ort sein. Nein! Ich will zurück in deine Welt!“ Hermine bekam es mit der Angst zu tun. „Sie sind tot!“, sagte sie zittrig. Voldemort lachte nur. „Fühlt sich das für dich wie tot an?“, fragte er und packte ihren Arm. Es brannte wie Feuer auf ihrem Arm. Sie schrie. Ihr Schrei vermischte sich mit seinem hellen Lachen. Dann endlich fuhr sie aus dem Schlaf und saß senkrecht im Bett. Sie atmete schwer. „Das war nur ein Traum“, keuchte sie zu sich selbst. „Nur ein Traum!“ Doch da spürte sie erneut das Brennen auf ihrem Arm. Sie blickte hinunter und stieß einen spitzen Schrei aus. Auf ihrem linken Arm war das Todesserzeichen eingebrannt. Entsetzt sprang sie aus dem Bett und rannte in das kleine Bad. Hektisch suchte sie den Schalter, fand ihn erst nicht und brach zunehmend in Panik aus. Licht durchflutete endlich den kleinen Raum, als sie den Schalter schließlich fand. Sie drehte den Wasserhahn auf, nahm beherzt die Seife in die Hand und schrubbte wie eine Irre. Doch das Zeichen verschwand nicht. Zittrig lehnte sie sich gegen die Badezimmerwand und glitt an ihr hinunter. Was hatte das zu bedeuten? Sie betrachtete ihren Arm. Das durfte niemand zu sehen bekommen. Niemals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)