Eis und Feuer von mondstein89 ================================================================================ Kapitel 1: Eine schlaflose Nacht -------------------------------- Krachend landete der verwundete Drache, inmitten der Schlacht und begrub Dutzende Soldaten unter sich. Blut trat aus der mächtigen Wunde und entsetzliche Schreie übertönten das Kampfgetöse, so dass viele der Soldaten einen Moment innehielten. Die Lannistrsoldaten konnten kaum ihren Augen trauen. Viele von ihnen hatten bis vor wenigen Stunden noch nicht einmal an die angeblichen Drachen der Tochter des irren Königs geglaubt. Und nun waren sie da, real … und sterblich. Sie hörte seine Schreie, sein Klagen aus der Ferne und konnte doch nichts tun. Es war eine dieser ungewohnt neuen, kühlen Nächte inmitten des steinernen Schlosses. Hatte sie die kühlen, steinernen Bauten von Esaus immer geschätzt, so war dieses doch so familiäre Haus nicht eines, in denen sie sich wohl fühlte. Es musste mitten in der Nacht sein, kein Geräusch war zu hören außer die rauschende Brandung. Daenerys schenkte sich etwas Wein aus der süßeisernen Karaffe ein, sie wusste: Nach diesen Bildern eines sterbenden Drachens würde sie heute nicht mehr schlafen. Wie kam es zu so einem derart seltsamen Traum? Sie glaubte nicht an all diesen Firlefanz, an diese weißen Wanderer und Toten, die einfach wieder aufstehen und uns bekriegen. Und doch bereitete dieser Jon Snow ihr Sorgen - war er doch ihr Ebenbild, aus Eis geboren. Er schien geradezu raketenhaft aufgestiegen zu sein - einst Rekrut der Nachtwache, nun König des Nordens. König,König … sie schmiss mit aller Kraft das Glas gegen die nächstbeste Wand. Bislang hatte sie alle Männer auf ihrem Weg verbrennen, kreuzigen, köpfen lassen. Ollenna selbst gab ihr den Rat, nicht auf die weisen Männer zu hören wie Tyrion … und sie hatte Recht behalten. Die dornischen Schiffe waren verloren und das Schicksal der Unbefleckten ungewiss. Wie konnte sie also hier bleiben, wenn ihre treuen Untergebenen für sie dort draußen in einer fremden Welt starben, einer Welt, die ihr ebenfalls fremd war. *** "Dafür war ich also am Leben?", dachte sich Jon. An Schlaf war nicht zu denken. Alles in dieser Burg wirkte so kalt und fremd und er fragte sich, wie Stannis hier je leben konnte. Das Bad vorhin hatte gut getan, aber an Erholung war nicht zu denken. Wenn er wieder da war, dann musste dies doch einen Grund haben. Warum war er zurückgekehrt? Nur, um Winterfell zurück zu erobern für Sansa und nun Gefangener einer kindischen Prinzessin von Übersee zu sein? Gewiss, irre war sie sicher nicht und viele Streitkräfte hatte sie ebenso. Aber war es wirklich so klug, ihn und den Norden so dermaßen unter Druck zu setzen. Diese Frau war schön, das ohne Frage, aber sie war eben nicht ... Der Gedanke schmerzte. Er hatte die Toten, den Nachtkönig gesehen und doch konnte er hier und jetzt nicht viel selber tun, nicht viel außer Drachenglas abzubauen. Welcher Gott hatte sich diesen Scherz erlaubt? Der Gott des Feuers? Die Sieben? Die alten Götter? Wer auch immer. Er müsste eigentlich schlafen, um fit für morgen zu sein, für seine Rückreise. Bislang hatten sie schon eine große Menge Drachenglas abgebaut. Aber es schien immer noch nicht genug. Aber nach nichts mehr sehnte er sich als nach der behaglichen Wärme Winterfells im eisigen Norden. Diese Nässe und steinerne Kälte war ebenso uneinladend wie die überhebliche Art von Daenerys Tagaryen. *** Irgendwas hatte sie nach draußen geführt, nach draußen in die karge Weite von Drachenstein. Hier war das Rauschen der Wellen laut und deutlich zu hören. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)