Die Beinah-Geliebte des Halbblutprinzen von Cillybelle (Jolene Thompson im Schatten von Lily Evans) ================================================================================ Prolog: Begegnung im Oktober ---------------------------- Es war kein besonderer Tag, an dem ich dich kennen gelernt habe. Seit dem Tag, an dem ich weiß, dass meine Lily mit diesem widerlichen James liiert ist, war mein Leben nur noch grau, öde und leer gewesen. So wie dieser graue verregnete Tag im Oktober. Ich hatte nur deinen Hinterkopf und deine rotbraunen langen Haare gesehen. „Lily!“ Du drehst dich um. Eine Ravenclaw. Enttäuschung machte sich in mir breit. Ich hatte so sehr gehofft, Lily endlich mal wieder alleine sehen zu können. Es hätte noch so vieles gegeben, was ich ihr gesagt hätte. Stattdessen sahst du mich mit deinen blauen Augen an. Deine Lippen hattest du zu einem kleinen, spitzen Schnute gezogen. Auf deiner Nase waren einige Sommersprossen zu sehen. „Tut mir leid! Ich habe dich mit jemanden verwechselt...“ „Das passiert schon mal...“ Deine Stimme klang leicht verschlafen und du hast auf mich ziemlich zerstreut gewirkt. Deine Augen sahen aus, als hätte ich dich aus deinen tiefsten Gedanken gerissen. Als wärst du mit deinen Gedanken in einer anderen Welt gewesen und ich hatte dich aus dieser Welt heraus gerissen. „Dein Schuh ist auf. Außerdem solltest du dir mal deine Kniestrümpfe hochziehen...“ „Oh...“ Dich ordentlich zu kleiden, war offenbar nicht deine Stärke gewesen. Der eine Strumpf war ganz und der andere bis zur Hälfte runtergerutscht. Dein Pullunder war eine Nummer zu groß gewesen, deine Krawatte saß auch schlecht. Und auch deine Haare, die du an diesem Tag offen getragen hattest, wirken sehr unordentlich und umrahmten wild dein Gesicht. „Ich bin Jolene Thompson...“ „Severus Snape...“ Mein Interesse an dir hatte sich wieder verflüchtigt, denn ich habe Lily Hand in Hand mit James lachend an uns vorbeiziehen gesehen. Meine Lily... Hand in Hand mit diesem arroganten Schnösel... „Hast du mich wirklich für Lily Evans gehalten?“ „Ich habe nur deinen Hinterkopf gesehen...“ Ich sah ihnen nach. Jetzt küsste sie ihn auch noch. Du wiederum standst neben mir und schienst zu wissen, was Sache war. „... ich verstehe einfach nicht, warum sie ausgerechnet mit ihm zusammen ist. Dieser oberflächlicher, arrogante Wichtigtuer...“ „Nun, sie scheinen ineinander verliebt zu sein. Sie wird ihn mit anderen Augen sehen, als du ihn...“ „Was weißt du schon...“ Ich hatte nicht vorgehabt, mich mit dir über meine Liebe zu Lily Evans zu unterhalten. Allerdings kam es auch eigentlich nie vor, dass ich Selbstgespräche führte. Wie auch immer, es war für mich in diesem Moment irgendwie völlig ungewohnt, in Gesellschaft zu sein. Denn eigentlich zog ich es vor, allein zu sein. „Was soll das heißen? Also ich denke nicht, dass du der Einzige auf diesem Planeten ist, dessen Liebe nicht erwidert wird!“ „Sind wir etwa auch betroffen, Miss Thompson?“ „Ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht, Mister Snape!“ Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, dich in irgendeiner Weise zu provozieren. Doch offensichtlich hatte ich die schlafende Ravenclaw geweckt und ich stellte fest, dass du nichts gegen etwas Ironie und Sarkasmus einzuwenden hattest. Gut, aber so was findet man des öfteren in unseren Häusern vor. Jedenfalls standen wir uns für einen kurzen Augenblick gegenüber und ich sah, dass du schmunzeln musstest. „Hier steckst du also!“ Deine Freundinnen hatten dich offensichtlich schon gesucht. Sie fragten dich, wo du warst und du hattest plötzlich nur noch leise herum gestammelt. Auf einmal warst du wieder das Mädchen, dass gedanklich in ihre eigene Welt eingetaucht war und dann dann immer verschlafen wirkte, sobald man doch in die Realität zurückholte. Selbst auf die Frage, was ich denn von dir gewollt habe, wusstest du keine wirkliche Antwort. Gut, was solltest du auch schon großartig über unsere Begegnung sagen? „Also wie heißt der Kerl?“ Du hattest mich ein paar Tage später angesprochen und wir gingen spontan am See spazieren. Plötzlich war der dicke Wälzer, den du gerade gelesen hattest, uninteressant geworden. Beinah hätte ich dich nicht wiedererkannt, weil du deine Lesebrille auf hattest, die viel zu groß war und eigentlich gar nicht zu deinem Gesicht passte und dir leicht auf deiner Nase rutschte. Und auch was deine Uniform betraf, muss ich sagen, dass du an diesem Tag wieder einmal unmöglich ausgesehen hast: Deine Kniestrümpfe waren verrutscht, deine Krawatte war wieder sehr schlecht gebunden und dein Hemd blitzte unterhalb eines Pullunders hervor. Sowohl dein Rock als auch dein Umhang bedurften mal ein Bügeleisen. Deine langen Haare hattest du dir dieses Mal zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Doch dieser war total unordentlich, denn sämtliche Haarsträhnen hattest du wohl nicht mit erfasst und hingen einfach herunter. Ich bin eigentlich nicht der Mensch, der großartig auf Äußerlichkeiten achtet, aber ja, du warst freilich die wohl schlampigste Hexe, die mir je begegnet war! Zumindest war es mir bislang nur bei dir so stark aufgefallen. Vielleicht waren ja alle Ravenclaw-Schülerinnen so. „Wer?! Meinst du etwa Frederic?“ „Na der Kerl in dem du dich verliebt hast...“ Plötzlich hatte ich wohl schlafende Hunde geweckt. „Mister Snape! Das geht Sie einen feuchten Kehricht an!“ „Frederic also...“ „Was?!“ „So heißt der Typ doch oder? Schließlich hast du den Namen gerade genannt und außerdem besitze selbst ich so etwas wie Menschenkenntnisse zu besitzen.“ Dir schien meine Antwort nicht zu gefallen. Denn du hattest wieder deinen Mund zu einer kleinen Schnute gezogen. Ich hielt deinen Blick stand und als du plötzlich einen Seufzer losließ – so als hättest du keine andere Wahl gehabt. Dabei war es mir eigentlich egal gewesen, in welchen Typen du dich verknallt hattest. „Ja, er heißt Frederic – Frederic O'Connor...“ „Kenne ich nicht.“ „Er ist Vertrauensschüler und Treiber in unserer Quidditch-Manschaft...“ „Und sieht vermutlich blendend aus und die Damen reißen sich um ihn...“ Das war doch immer so, oder nicht? „Nein, also er sieht natürlich sehr hübsch aus! Aber er ist kein Weiberheld! Wobei, ich glaube schon, dass einige Mädels auf ihn stehen... aber nicht so extrem halt...“ Auf einmal hattest du nur noch wirres Zeug von dir gegeben und ich ertappte mich dabei, wie ich genervt mit den Augen rollte. „Ist er denn mit einem Mädchen fest liiert?“ Du hast mich auf einmal ganz erschrocken angesehen. „Nein! Er hat keine Freundin!“ „Dann weiß ich nicht, wo dein Problem ist. Er ist frei im Gegensatz zu der Person, die ich liebe.“ Irgendwie war unser Gespräch gerade ziemlich anstrengend geworden. Aber ich war auch einfach die falsche Person für dieses Thema. Denn ich liebe Lily und Lily liebt leider Gottes James – Ende der Geschichte. Ich war mir nicht sicher, warum es bei dir und deinem Frederic komplizierter sein sollte. Ob du ihn wirklich liebst oder ob du nicht doch eine, dieser peinlich kichernden Gören warst, die irgendwie nicht in Lage waren, mit ihrem Schwarm ein Wort zu wechseln und stattdessen heimlich rum gackerten. „Er sieht mich einfach nicht!“ „Dann mach, dass du von ihm gesehen wirst.“ Ich gebe zu, dass ich dein Problem nicht verstand. Denn so viele wart ihr Ravenclaws ja auch wieder nicht in einer Klasse. „Soll ich mich etwa an ihn ranmachen?“ „Das habe ich nicht gesagt!“ „Sondern?“ „Also wenn er noch frei ist, dich aber nicht sieht, dann solltest du vielleicht dafür Sorge tragen, dass er dich sieht. Und zwar bevor sich mit einer anderen liiert.“ „Toll und wie soll ich das anstellen?“ „Also ich glaube, das solltest du wohl lieber mit deinen Freundinnen besprechen!“ Plötzlich war es für einen Augenblick still, doch dann hörte ich dich verlegen kichern. Noch ahnte ich nicht, dass du bald fast mehr Zeit mit mir verbringen würdest als mit deinen Freundinnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)