The Splintered Truth von Meilenstein ================================================================================ Kapitel 27: Orange XI --- Sasons -------------------------------- [Tina] Als ihr die derzeitige Situation wieder bewusst wurde und ihr dieser stinkende beißende Geruch in die Nase kroch, erzitterte sie. Sie konnte diesen Gestank nicht zuordnen, während ihre Augen die Umgebung scannten. Rick lag vor ihr auf dem Boden, jedoch bei Bewusstsein. Er hatte ein blasses Gesicht. Angestrengt atmete er aus. Seine Augen waren geschlossen. Er hatte von Schwindel geredet. Rick lag mit dem Rücken auf dem Boden. Alina hatte Tina aufgefordert, dass sie ihre Jacke darunterlegen sollte, vor allem für seinen Kopf. Alina stand mit verschränkten Armen vor den beiden. Ihr Blick war angestrengt. Suchend in der Ferne huschte ihre Pupillen hin und her. Immer wieder – wenn Tina ihre Position leicht änderte und ihre Hände über Rick wanderten, um die Verkrampfungen in ihren Fingern loszuwerden - warf Alina Tina böse Blicke zu. Im Moment hielt Tina Ricks Arm, so wie Rick darum gebeten hatte. Ihr war das ein wenig peinlich, aber sie verstand, dass es damit zu tun hatte, dass er nicht von dieser Kreatur heimgesucht wurde. Sein Körper hatte sich entspannt, jedoch wirkte er entkräftet. Seine Haut war bleicher geworden. ‚Es ist schrecklich was das Monster hier den Menschen antut.‘ Besorgt sah Tina um sich. Die Polizei versuchte gerade im Moment verschiedenen Passanten auf der Straße zu helfen, die teilweise umgekippt waren oder sich im Moment an Wände, Laternen oder Bänke lehnten. Insgesamt wurden es immer mehr, die umkippten, weil mehr Bewohner zur Hilfe eilten. Die Polizisten schickten sie panisch weg, aber es brachte nichts. Selbst vor Kinder machte es nicht halt. ‚Das ist alles so schrecklich.‘ Tina spürte in sich ein seltsames Drücken, was ihre Muskeln leicht verkrampfen ließ. „Wir müssen ihn selbst zum Krankenhaus packen, die Penner kommen nicht hierher!“ Wild wedelte sie mit ihren Händen in Richtung der Polizisten. In Alinas zorniger Stimme war ein Kratzen zu hören, als hätte sie sich verschluckt. Angestrengt blickte sie Tina an. Die Blondine machte eine komische Bewegung zur Seite, als wäre ihr kurz schwindelig geworden. „Alina! Alles in Ordnung? Setz dich besser hin, du siehst…“ „NEIN! RUHE!“ Tina stockte es kurz das Atmen. Schweißperlen begannen von Alinas Gesicht zu rollen. Alina hatte in ihrer rechten Hand ihr Smartphone umklammert. Es war seit einiger Zeit dunkel. Auch hatte Alina ein paar Leute von der Straße aufgefordert ihnen zu helfen, aber sie rannten teilweise mit Verletzten in Richtung Krankenhaus oder versuchten zu fliehen, bevor sie es selbst erwischte. Der beißende Gestank wurde stärker. Es roch nach etwas Verbranntem. Wie bei einem Lagerfeuer. „Los!“ Alina stellte sich vor Rick und versuchte ihn hochzuziehen. Ein wenig überrascht stand Tina reflexartig auf, ohne Rick loszulassen. Sie versuchte anschließend irgendwie Rick vorsichtig zu nehmen, um ihn – wie Alina es tat – auf die Beine zu bringen. „Ah… bitte… mir ist schwindelig. Auf den Beinen bin ich nicht hilfreich.“ Plötzlich gab es ein Ruck und Tina flog auf Rick drauf. „AH entschuldige!“ Rief Tina, während Rick brummte. Tina drückte sich sofort nach oben von Rick weg. Aus dem Augenwinkel erkannte Tina Alina, wie sie auf dem Boden lag. ‚Oh nein!‘ Tina ließ Rick los und sie lief um ihn herum zu Alina. Wenige Sekunden später begann Rick zu schwitzen und wieder Schmerzenslaute von sich zu geben. Panisch griff Tina nach Rick und Alina. Fast zeitgleich hörten beide auf zu zittern. ‚Wieso funktioniert das? Ich verstehe nicht? Wie kann ich das…?‘ Neben der Hilflosigkeit mischte sich ein anderes Gefühl in den Vordergrund. Ein beengendes Gefühl im Herzen, welches sich ausbreitete und sie somit langsam verzweifeln ließ. Ihre Hände verkrampften sich stärker. Ein seltsames Gefühl von Wut kann in ihr auf. Ihre Hilflosigkeit kotzte sie an. Sie wollte endlich die beiden hier rausbringen. Sie war aber zu schwach. Ein leises Bellen ließ sie wieder zu sich kommen. ‚Sasons?‘ Schoss ihr durch den Kopf. Ihr Blick schweifte um sich, aber sie entdeckte ihn nicht. Aus ihrer Umhängetasche leuchtete ein orangefarbenes Licht. Als Tina ihre Umhängetasche mit ihrer Hüfte berührte und diese dadurch zur Seite kippte, brach ein Licht empor und flog geradeaus aus der Tasche auf den Boden. Aus diesem orangefarbenen Licht formte sich ein kleiner flauschiger rotfarbener Welpe, dessen Fell in Flammen stand. Sein ganzes Fell leuchtete leicht wie ein gedimmtes Licht. Kurz bellte er Tina vergnügt an, dann begutachtete er seine Umgebung. Er stupste mit seiner Schnauze Rick an, der seinen Kopf leicht zur Seite bewegte und den feurigen Hund mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Er zuckte kurz zusammen, sodass es auch Sasons erstreckte und dieser dadurch einen Satz zurückmachte. Sasons gab ein lautes hohes Bellen von sich. „Ein Bellen? Ein Hund? Wie… ein Hund?“ Murmelte Alina. Ihre Augen wurden langsam klarer und sie versuchte sich aufzurichten. Sasons sprang um die beiden herum. Er wirkte neugierig, aber auch ein wenig unsicher. „Alles gute Sasons.“ Tina musste lächeln, als sie ihn ansah. Ein vertrautes Gefühl kam in ihr auf. Es stimmte sie zufrieden, wenn sie ihm in die Knopfaugen schaute und er dadurch anfing zu hecheln. Sein brennender Schweif wedelte wild hin und her. Es sah aus wie eine tanzende Flamme. Ein seltsames Gefühl mischte sich jedoch in ihr mit. Sie konnte es nicht beschreiben, aber neben ihrer Freude stieg ein Drang in ihr auf den Verursacher – dieses Monster – dafür zu bestrafen, dass es ihren Freunden so viel Schmerzen zufügte. „Ist… das… diese Kreatur… von der Linda… ich meine Linda mit dir gesprochen hat?“ Rick folgte mit seinen Augen dem feurigen Hund, der sich in das gemähte Gras gelegt hatte. „Ha? Ich dachte die wären viel krasser?“ Alina klang enttäuscht. Seufzend drückte sie sich weiter vom Boden auf, sodass sie sich aufsetzte. Sie schlug sanft die Hand von Tina weg, die Alina immer noch an der Hüfte berührt hatte. Als hätte sie etwas erwischt, riss sie ihre Augen auf. Sie biss ihre Zähne zusammen und die Adern stachen an ihren Schläfen empor. „Ahhh… nein… diese Stimme!“ „Alina?“ Rick drückte sich vom Boden weg und seine rechte Hand streckte in Richtung seiner Freundin, da fing Sasons plötzlich an laut zu bellen. Er hüpfte wild hin und her. Bevor Tina auf irgendein Ereignis reagieren konnte, nahm sie einige Meter hinter Alina eine Silhouette wahr. Wenige Sekunden später riss sie ihre Augen schreckhaft auf. Eine dicke Gänsehaut fuhr über ihren Körper. Wie eine kräftige Hand wollte etwas sie wegziehen. ‚Der Schatten.‘ Geisterte ihr durch den Kopf. Aus einer kleinen Gasse zwischen zwei naheliegenden Häusern entwich ein dicker weißer Nebel kniehoch. Das Gras, welches es berührte, begann bläulich zu glitzern. Der Nebel breitete sich rasch aus, stieg jedoch nicht höher. Aus der Gasse selbst drangen zwei schwarze Klauen, die sich um die Häuserecke klammerten, anschließend streckte sich eine monströse Visage empor. Alina begann schwer zu keuchen. Schweiß strömte von ihrem Gesicht. „SCHNELL TINA! HALTE ALINA SOFORT!“ Der harsche Befehlston von Rick ließ Tina zusammenzucken, aber sie streckte ihre linke Hand aus und berührte Alina erneut an der Hüfte, sodass schlagartig ihr Keuchen endete und sie müde zu Boden sank. „Ich weiß nicht wie Tina, aber die Kreatur hat keine Auswirkung auf dich und scheinbar auch nicht auf alles was du berührst.“ Rick kroch zu Alina und nahm sie schützen in die Arme. „Und… und was soll ich… tun?“ Zitternd saß Alina vor den beiden, während die pechschwarze Kreatur aus der Gasse kam. Sie schien über den Boden zu schweben, jedoch war wegen dem Nebel nicht zu erkennen, ob sie überhaupt den Boden berührte. Rick warf Tina einen ernsten Blick zu: „Das weiß ich nicht.“ Seine Stimme klang scharf, aber nicht verängstigt. Tinas Herz wurde schwer. Eine immer größer werdende Last schien auf ihren Schultern zu liegen. ‚Was soll ich tun? Ich weiß es nicht! Ich kann nichts tun.‘ Erneut steigerte dies ihre Wut. Die Tatsache ihrer Nutzlosigkeit machte sie zornig. Wieder erklang das laute Bellen von Sasons. Tina sah auf. Sie sah wie der feurige Vierbeiner auf die Kreatur zu sprintete. Eine grässliche pechschwarze Gestalt bewegte sich zickzackförmig dem feurigen Welpe entgegen. Sie hatte die Form eine ältere Frau, jedoch mit einem verzerrten Gesicht und einen scheinbar endlosen Schlund. Der Nebel schien aus ihrer Kleidung und aus ihrem offenen Mund zu kommen. Dunkelrote Augen fixierten Tina an. Tina stockte es den Atem. ‚Ich will hier weg!‘ Tränen bildeten sich an ihren Augenwinkeln. Das Monstrum schrie wild auf. Der Schrei ähnelte dem einer älteren Frau, jedoch verzog sich der Schrei immer mehr in eine tiefere unmenschliche Stimmlage, umso länger der Schrei andauerte. Dieser Schrei ließ Tina zwar weiterhin erstarren, jedoch hatte Sasons im Moment ihre Aufmerksamkeit. Der feurige Welpe hatte sich in den rechten Oberschenkel der monströsen Kreatur verbissen. Die Flammen, die den kleinen Hund umhüllten, griffen auch auf die schwarze Kreatur über. Die Kreatur holte mit der rechten Klaue aus, dessen Finger immer länger und spitzer wurde. Mit einem hässlichen schleifenden Geräusch, schleuderte sie Sasons von ihrem Oberschenkel fort. Sasons rollte durch das Gras. Einzelne Funken verteilten sich dabei auf der Wiese, als hätte die Kreatur kein Blut, sondern nur Feuer in sich. „SASONS!“ Große Besorgnis ging durch Tina durch. Sie wollte so sehr zu ihm rennen, aber Tina wollte Rick oder Alina nicht loslassen. Als Folge ging ein erneuter zorniger Impuls durch ihren ganzen Körper. Dieser Impuls stieg in Tina auf bis zu ihrem Kopf. Ein Schrei konnte sie nicht länger unterdrücken. „Ahhhhh! DU… MO… MONSTER! LASS UNS IN RUHE!“ Sie stockte. Tina war kurz von sich selbst überrascht. Ein Leuchten in Ferne bekam ihre Aufmerksamkeit. Sasons stand wieder. Das Leuchten kam von seinen Flammen, welche in Moment wild loderten. Er war noch kaum zu erkennen in den eingehüllten Flammen, die jedoch nicht auf die Umgebung übergingen. Die pechschwarze Kreatur bewegte sich auf die drei fort. Sasons stürmte sofort los. Der Welpe sprang und stieß seinen Kopf in die Seite der Kreatur, sodass diese ihr Gleichgewicht verlor und zur Seite flog. Sie lag nun auf dem Boden, nur noch wenige Meter von dreien entfernt. Im Anschluss sprang Sasons auf die Kreatur, sodass sie auf dem Brustkorb der Kreatur saß und seine Flammen somit erneut auf die schwarze Kreatur übertrug. Wild schreiend zappelte das Monstrum, sodass sich Sasons in dessen Brustkorb verbiss. Die Kreatur erhob sich dennoch vom Boden, als würden sie Seile wieder auf die Beine ziehen. Sasons hing an ihrem Brustkorb, fest verbissen. Das Monstrum war für einen Moment komplett eingehüllt in hellleuchtenden Flammen. Vor Schmerzen schreiend packte die Kreatur Sasons und riss diesen aus ihrer Brust. Schwarze Lumpen flogen zu Boden und lösten sich auf. Die monströse Kreatur warf das feurige Hündchen einige Meter in die Ferne. „Sasons!“ Tinas Blicke folgte schockierend dem fliegenden Sasons, der anschließend wieder durch das Gras rollte. Der Nebel kroch langsam auf Rick und Alina zu. Rick hielt sich schützend zwischen den Nebel und Alina. Die pechschwarze Kreatur bäumte sich auf, während es mit seinen Krallen ausholte. Ein pfeifendes Geräusch nahm Tina von der Seite wahr. Etwas traf die Kreatur in die Brust – etwas Silbernes blitzte kurz beim Treffer auf - sodass es für einen kurzen Moment zurückschreckte. Ein großer Lichtschein traf die Kreatur. Es kam aus der Ferne, als wäre ein Scheinwerfer angeschaltet wurde. Wenige Sekunden später folgten drei weitere. Die pechschwarze Kreatur krümmte sich und schrie. Zickzackförmig schwebte sie schnell zurück in die Gasse und verschwand. Stück für Stück verflüchtigte sich der Nebel. Zurückblieb gefrorenes Gras. Tinas Blick folgte dem Ursprung des Lichtscheins. Neben dem grellen Licht tauchte eine Vielzahl an Gestalten auf. Die Schatten formten sich zu Menschen. Es war ein Trupp verschiedener Leute zum Teil bewaffnet mit Taschenlampen. Der Trupp bestand aus Bewohnern von Orange, ein Dutzend Polizisten und ein paar Mitglieder des Krankenhauses. Gefolgt von einem Mann in weißer Arztkleidung und mit einem unverkennbaren Namensschild ‚Dr. Drogan‘. Neben dem Arzt einem schwergewichtigen älteren Mann im Anzug. Er hatte einen auffälligen verschnörkelten Oberlippenbart. Tina mochte seinen Ausdruck nicht. Er wirkte unsympathisch. Zwei Polizisten eilten zu Rick und Alina. Sie halfen den beiden auf die Beine, während ein dürrer Arzt begann Rick zu begutachten. Zwischen den beiden und Tina drängten sich eine Menge Leute. Unsanft wurde sie zurückgedrängt. „Schnell! Bringt alle Verletzten sofort weg ins Krankenhaus. Bleibt in 6er Truppen und holt alle Bewohner zusammen. Allgemein ist es in Häuser ohne Vorkehrungen nicht mehr sicher.“ Tina nahm die strenge Stimme von Heon war. Ein Mann in Uniform und mit guter strammer Figur bahnte sich seinen Weg an den Polizisten vorbei. Der Kommissar erteilte fast allein nur mit seiner Gestik und seinen Bewegungen den Anwesenden die Befehle zu. Der Arzt neben ihn, strahlte beinahe die gleiche Autorität aus, als er diesem streng zunickte. Mit prüfenden Blicken und wohlüberlegten Handbewegungen begutachtete er der Chefarzt Rick und Alina, die im Anschluss von den Bewohnern in Richtung Krankenhaus geführt wurden. Nur einen Augenblick später stand der Arzt vor Tina und verdeckte somit die Sicht auf Rick und Alina. Seine Größe, seine Autorität und sein strenger Blick – ähnlich dem von Heon - schüchterte sie ein wenig an. „Keinerlei Symptome. Das ist seltsam.“ Murmelte der Mann mit grummelnder Stimme, bis er von einem lauten Bellen unterbrochen wurde. Kurz blickte er zur Quelle der Unterbrechung. Sasons kam angerannt. Panisch eilte Tina an dem Chefarzt vorbei und beugte sich zu dem Welpen, der sich zugleich gegen ihre Hand streifte und sich streicheln ließ. Die Flammen gingen durch ihre Hand, als wären sie nicht existent. Es war warm, aber nicht zu heiß. Durch ihre Hände fühlte sie eine angenehme Strömung fließen, dessen Ursprung Sasons war.‚Er ist so vertraut. Seine Flammen sind so vertraut.‘ Sie hatte den Drang ihn vor allen anderen Personen um sie herum zu schützen. Ein Schauder ging ihr plötzlich über den Rücken. „Eine Beschwörerin… also.“ Hörte Tina hinter sich die grummelnde Stimme sagen. Verunsichert sah Tina zur Seite, während sie den hechelnden warmen Sasons schützend in ihren Armen hielt.‚Haben die alle Sasons gesehen? Was passiert jetzt? Ich muss…‘ Tina versuchte nach ihrer Tasche zu greifen, um diese heranzuziehen, ohne Sasons allzu sehr preiszugeben, jedoch war er selbst nicht besonders hilfreich dabei, weil er bei jeder Bewegung von Tina vergnügt zappelte. „Bitte Sasons.“ Tina versuchte zu flüstern, aber sie verstummte, als neben ihr plötzlich ein kleines Gedränge stattfand. Ein erwachsener Mann schob sich aus der Menge aus Bewohnern, Ärzten und Polizisten empor, während ein Polizist von hinten dieser Person hinterhereilte. „Hey… hey… Herr Bürgermeister! Bleiben sie hier… wir können so nicht…“ Tina nahm daraufhin einige Schritte in ihrer näheren Umgebung wahr. „Der Bürgermeister ist hier?!“ Viele Leute begannen zu murmeln. Ein Wirrwarr aus Stimmen folgte. Das aufkommende Gedränge, die vielen Stimmen, die grellen Lichtkegel in der Umgebung und die Tatsache, dass Rick und Alina nicht mehr in ihrer Nähe waren, ließ sie ihren Körper ein wenig zusammenziehen. Sie wollte gerade nicht hier sein. Während Tina ihre Tasche zu sich gezogen hatte und nach ihrem orangefarbigen Elementkristall griff, versammelten sich immer mehr Menschen um sie herum. Schweiß lief ihr die Stirn hinunter. Sie wusste nicht, ob jemand gerade einen Blick auf Sasons geworfen hatte. Ein inneres Gefühl warnte sie davor, dass jemand ihr Sasons wegnehmen könnte. „Erklärt mir einer was hier los ist?“ Eine harsche Stimme erschallte und die Umgebung verstummte. Tina atmete langsam aus. Einzelne Stimmen begannen zu murmeln, bis die harsche Stimme erneut erklang: „Also? Wie kann das sein, Herr Hughborg? Wieso artet diese Kreatur immer mehr aus?“ Ein kurzes Räuspern war zu hören, dann schritt jemand mit schwerem Schritt heran. Tinas Hand erzitterte und Sasons leuchtete auf. Der brennende Welpe verformte sich in orangefarbenes Licht und im Anschluss verzog sich dieses in den Kristall. Schnell steckte Tina den orangefarbenen Elementkristall zurück in ihre Tasche. „Hm? Was war das denn? Gab es hier gerade einen Kurzschluss?“ Brummte die harsche Stimme. Tina umklammerte fest ihre Tasche, während sie wieder aufstand.Sie suchte im Anschluss nach dem Ursprung der harschen Stimme. Ein großer schlanker Mann im Anzug mit roter Krawatte und einer goldenen Halskette schaute in Richtung der Gasse. Neben ihm stand ein älterer bartloser Mann – im gleichem noblen Stil - mit weißen Haar und einem Smartphone in der Hand. Im Moment begutachtete er Tina kritisch. Etwas unangenehmes lag in seinem Blick. „Mhhhh. Eine sehr gute… eine sehr gute Frage.“ Begann eine ältere rauchige Stimme. Der korpulente ältere Mann mit dem verschnörkelten Schnauzbart – der sich neben Heon gestellt hatte und auch in die Gasse blickte - rieb seine Hände ineinander. Er leckte sich kurz die Lippen, bis seine ältere rauchige lautstarke Stimme mit einem nervösen Unterton erklang: „Ja… Herr Lehm. Wie es scheint…, da hat sich unser Rachegeist entwickelt zu einem noch mächtigeren Wesen. Eventuell nach meinen bisherigen Erfahrungen… ein Albtraumschatten. Wir müssen so schnell wie möglich die Insel evakuieren.“ Tina hörte noch mehr Bewegung um sich herum, mehr als sie zuordnen konnte. Sie hörte aus der Ferne Rufe. Rufe eines Mannes, die lauter wurden. Sie drehte sich um und sie erkannte aus der Ferne aus der Richtung der Dorfkreuzung eine weitere Gruppe näherkommen. Sie dachte Daniel und Max darin zu erkennen. Der Mann, der am schnellsten aus dieser Gruppe voranlief, erhob sofort das Wort. Dabei begann er mit seinem rechten Finger zu gestikulieren. „Ich denke, das ist nicht notwendig. Wir können einfach direkt zum Quell gehen und den ganzen Spuk beenden. Jetzt sofort, Herr Lehm.“ Der Bürgermeister drehte sich um, während Hughborg beleidigt seine Nase rümpfte: „Hä? Wer redet da so einen unqualifizierten Unsinn?“ „Und Sie sind?“ Die harsche Stimme des Bürgermeisters beeindruckte den fremden Mann nicht. Tina bemerkte wie sonderbar der fremde Mann gekleidet war. Er trug einen Zylinder und einen purpurfarbenen Manteln mit Sternen darauf. Er stoppte einige Meter vor dem Bürgermeister. Der Fremde deutete eine Verbeugung an. Mit einem schmalen Lächeln sah er durch die Menge. Für einen Moment blieben seine Augen bei Tina hängen. „Das ist er!“ Es war Max, der aus der Gruppe hervortrat und seinen linken Zeigefinger erhoben hatte. „Das ist… das ist der Typ… äh… den ich am Abend mit dem Geist… äh… Monster gesehen habe… definitiv! Ich… ich bin mir sicher! Er… äh… war bei dem Geist.“ Fest entschlossen hielt Max seinen linken Zeigefinger nach vorn gerichtet. Die plötzlich aufkommende Stille verunsicherte Tina. Im ersten Moment verstand sie nicht was passierte, aber sie bemerkte wie alle aus der Gruppe um Max plötzlich in die gleiche Richtung starrten. Neugierig versuchte Tina der Richtung des Fingers zu folgen, um herauszufinden wen Max mit seinem Ruf gemeint hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)