Die Schönheit der Blume von Tsuki_no_Hime ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schönheit. Was war Schönheit eigentlich, fragte sich Sakura, während sie auf der Motorhaube ihres Autos lag und in den wolkenlosen Himmel sah. Schönheit war doch nichts weiter, als das äußere Erscheinungsbild, welches jedes Lebewesen individuell wahr nahm. Sie selber empfand sich nicht als sonderlich schön. Ihr Haare waren zu rosa und widerspenstig, ihre Stirn war viel zu hoch, die Augen viel zu grün und ihre Nase zu klein. Ihrer Meinung nach, auch wenn manch einer des öfteren schon das Gegenteil behauptet hatte. So zum Beispiel ihre beste Freundin Hinata. Diese wiederum wahr in ihren Augen die wachsende Knospe einer wunderschönen Blume, die erst noch erblühen musste. Vielleicht mochte sie jetzt noch unscheinbar wirken, doch bald – und da war sich Sakura ganz sicher – würde sich die geschlossenen Blütenblätter öffnen und die Blume in völlig neuem Glanz erstrahlen lassen. Bei diesem Gedanken stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Schönheit. Es war die Vergänglichkeit, die den Dingen ihre Schönheit zumaß. Die Ewigkeit, hingegen, ließ all das irgendwann wieder zu Staub zerfallen und verstreute das Hinterbliebene in alle Winde. Darum machte sie sich auch nicht besonders viel aus solchen Nichtigkeiten. Was spielte das Aussehen denn schon für eine Rolle, wenn die innerlichen Attribute fehlten? Auf diese kam es doch schließlich an. Oder? Sie seufzte, während sie sich langsam aufrappelte und nach einem letzten Blick in den Himmel von der Motorhaube kletterte. Es wurde Zeit aufzubrechen. Immerhin hatte sie schon genug Zeit mit Träumereien vergeudet. „...Insgesamt war die Nara-Zeit geprägt von Frieden und kultureller Blüte. Gefahr drohte zwar in Form einer Invasion aus China oder Korea, aber ein Wehrpflichtsystem garantierte bemannte Verteidigungswälle...“ Weiter hörte Sakura den geschichtlichen Ausführungen ihres Lehrers – Kakashi Hatake - nicht zu, wandte ihre Aufmerksamkeit stattdessen dem verschmierten Fensterglas zu. Die Reinigungskräfte dieser Schule waren nicht gerade besonders begabt, was ihren Beruf anbelangte. Oder, aber, ihre Mitschüler und die der anderen Klassen hielten nicht viel von lang anhaltender Sauberkeit. Zweitere Möglichkeit klang schon plausibler. „Haruno. In welchem Jahr wird Heijō-kyō für längere Zeit Hauptstadt und welcher Abschnitt der Epoche geht damit einher?“ Nachdenklich runzelte sie die Stirn, versuchte die letzte Unterrichtsstunde zu rekonstruieren, wo sie bereits schon dieses Thema aufgenommen hatten, während der abwartende Blick des grauhaarigen Lehrers auf ihr lastete. Das leise Tuscheln ihrer Mitschüler blendete sie dabei gekonnt aus. „710 und...das japanische Altertum…?“ Trotz dessen, das die letzte Aussage eher wie eine Frage klang, nickte Kakashi-Sensei ihr zufrieden zu, bevor er sich wieder der Tafel zuwandte. Erleichtert atmete Sakura aus. Gerade noch so gerettet. Nicht, das er ein sonderlich strenger Lehrer war, aber mit ihm wollte sie es sich ungern verscherzen. Immerhin war er einer der wenigen Lehrkräfte, welche ebenso auf ihre Schüler wie auch auf ihr Unterrichtsfach eingingen und dieses nicht nur konstant abarbeiteten, um frühzeitig Ruhe zu haben. Wenn sie da an Kabuto-Sensei dachte… Ein Schauer erfasste ihren Körper und sie war sich sicher: Er war das personifizierte Böse in menschlicher Gestalt. Nicht nur, das er durchschnittlich zwei Mal im Monat einen Überraschungstest aus dem Ärmel zauberte, auch sein ganzes Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber war alles andere als wohl gesonnen. In gewisser Weiße passte sein Unterrichtsfach sogar zu ihm. Religion. Hatte dieses nicht auch etwas mit der Hölle zu tun? Dieser Gedanke brachte sie zum Schmunzeln. Das Läuten der Schulglocke riss sie aus ihrer Konzentration. Wenn sie schon vom Teufel sprach… Bald würde sie ihm wieder gegenüber stehen. Dies wäre für heute ihre letzte Stunde. Seufzend packte sie ihre Sachen zusammen und verließ im Anschluss, dicht gefolgt von Sasuke und Hinata, das Klassenzimmer. Eigentlich gehörte noch eine vierte Person zu ihrer kleinen Gruppe. Naruto Uzumaki. Er war ein stets aufgeweckter junger Mann, der sie schon des öfteren mit seinen chaotischen Vorhaben in Teufelsküche oder eher das Büro der Direktorin gebracht hatte. Derzeit lag er jedoch mit einer Grippe flach, weswegen sie auch schon die ganze Zeit über vergeblich auf Hinata einredetet, das sie ihm doch einen Besuch abstatten könnte. Es war nur ein gut gemeinter Rat. Jeder wusste, was diese für den blonden Chaoten empfand, außer er selbst. Dabei war es nicht sonderlich schwer zu übersehen. „Hast du dich eigentlich auf den Test vorbereitet“, wollte ihre beste Freundin schließlich von ihr wissen, was sie verwundert inne halten ließ. Test? Was für eine Test? Sasuke war es schließlich, der sich ihrer erbarmte, als er ihren verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. „Gleich. Bei Yakushi. Er hat ihn letzte Woche sogar angekündigt.“ Ach du heilige… Plötzlich zog sich ihr Magen krampfhaft zusammen und auch ihr Hals schnürte sich zusammen, sodass sie glaubte, keine Luft mehr zu bekommen. Wie konnte ihr das nur entfallen sein? Sie hatte nicht nur einen einzigen Blick in die Bücher verschwendet. Aber eine weitere schlechte Note konnte sie sich einfach nicht leisten. Nicht bei Kabuto-Sensei. Er würde sie wahrscheinlich in der Luft zerreißen, hatte er sie doch eh schon auf dem Kieker, wegen oftmaligem Fehlverhalten. So seine Worte. Dabei hatte sie doch nur einmal mit dem Handy gespielt...oder zwei Mal... „Ich werde das schon irgendwie packen.“ Skeptisch lüpfte der Uchiha eine Augenbraue und auch Hinata schien ihren Worten wenig Glauben zu schenken. Jedoch schienen wohl Beide beschlossen zu haben nicht näher darauf einzugehen und folgten ihr schließlich weiter in Richtung des nächsten Klassenzimmers, das sie bald darauf auch schon erreicht hatten. Sie waren wohl die letzten. Die Anderen saßen bereits schon unruhig auf ihren Plätzen und schielten immer wieder leicht panisch zur Türe. 1. Erkläre mit eigenen Worten den Shintō. 2. Welche buddhistische Richtung ist in Japan hauptsächlich von Bedeutung? Nenne mindestens drei Untergruppen dieser. 3. Als der Einfluss des Festlandes im japanischen Mittelalter (13.-16. Jh.) nachließ, hielt vor allem der Zen-Buddhismus, das chinesische Wissen am Leben. Er trug zugleich maßgeblich zur Ausbildung einer Ästhetikform bei, die noch heute als für Japan charakteristisch gilt. Nenne Beispiele. 4. Welche Denomination des japanischen Buddhismus gibt es? Erläutere anhand von Beispielen in knappen Sätzen. 5. Zu bestimmten Jahreszeiten und Feiertagen, zu Festen und Bestattungen, touristisch oder im Zuge des Alltagslebens besuchen Japaner religiöse Orte wie Tempel und Schreine. Es existiert eine Vielzahl von Motiven oder Glaubenseinstellungen, unter den Besuchern sind Atheisten ebenso wie Verehrer von Kannon. Die grundsätzlichen Rituale sind allgemein bekannt. Welche wären das? Frustriert stöhnte Sakura auf. Das durfte doch nicht wahr sein. Sie konnte nicht einmal die erste Frage beantworten. Unauffällig schielte sie zu ihrem Nebenmann, welcher durch eine Trennwand von ihren Blicken verborgen war. Dennoch konnte sie sich vorstellen, das er sicherlich bereits mindestens bei der dritten Frage anbelangt war. Shikamaru Nara mochte zwar faul sein, aber er war dennoch ein Genie. Seufzend wandte sie sich wieder ihrem Blatt zu. 1. Weg der Kami. Sakura grinste zufrieden. Immerhin besser als nichts. Vorausgesetzt, ihre Antwort stimmte. 2. ... Ein riesengroßes Fragezeichen bildetet sich über ihrem Kopf. Hauptvertretene buddhistische Richtung? War da nicht irgendwas mit Mayonnaise? Oder zumindest irgendwas, das so ähnlich klang… Schwierig. Dann würde sie diese Frage eben auslassen. 3. ... What the fuck? Wollte man sie hier eigentlich verarschen? Das wurde ja immer schlimmer, anstatt besser. Sie war hoffnungslos verloren. Mit einem leisen Stöhnen schlug ihr Kopf auf der Tischplatte auf. „Stimmt etwas nicht, Miss Haruno?“ Noch immer den Kopf auf der Tischplatte liegen lassend, hob sie lediglich die Hand zum abwinken. „Alles in Ordnung. Ich sterbe nur gerade.“ Das Kichern welches dabei hinter ihr erklang und deutlich von Hinata ausging, brachte sie nun ebenfalls wieder zum schmunzeln, bevor sie sich entschlossen aufrichtete und sich erneut ans Werk begab. Irgendwie musste dieser Test doch zu lösen sein. 4. ... Okay. Vier war scheiße. Aber die nächste Frage würde sie ganz bestimmt wissen. Ermutigt wandte sie sich nun dieser zu. 5. Hände klatschen, sich vorher waschen, Schuhe ausziehen Auch hier galt wieder einmal die goldene Regel: Besser als nichts. Damit war eine gute Note doch schon vorprogrammiert. Seufzend legte sie den Stift beiseite. Mehr würde sie eh nicht zu Papier bringen. Blöder Test. Blöder Yakushi. Frustriert saß sie schließlich auf der Bank, die einen runden Kreis um einen blühenden Apfelbaum bildetet und starrte, wie bereits am frühen Morgen, in den Himmel, wo sich nun doch vereinzelte Wolken gebildet hatten. Trotz dessen, das sie den Schultag nun endlich hinter sich gebracht hatte, kam sie einfach nicht zur Ruhe. Dieser Test nahm sie einfach viel zu sehr mit. Das hieß dann wohl mal wieder büffeln bis zum umfallen. Als hätte sie sonst keine Hobbys. „Und wie ist es gelaufen?“ Lächelnd kam ihre beste Freundin auf sie zu gelaufen, während der Uchiha gemächlich hinter ihr hinterher schlenderte, die Hände dabei typischerweise in den Hosentaschen der schwarzen Baggy. „Es ist definitiv gelaufen...den Bach runter.“ Mitleidig sah Hinata sie an, während sie es sich neben ihr gemütlich machte und den Kopf auf ihre Schulter lehnte. Ein Lächeln stahl sich dabei auf Sakuras Lippen. Was würde sie nur ohne ihre Freunde machen? „Wie lief´s bei dir, Uchiha?“ „War einfach.“ Sie seufzte. Natürlich war es das. Manchmal hatte sie das Gefühl, die einzig Blöde in ihrer Gruppe zu sein...und dann kam Naruto und gab ihr wieder Hoffnung. Ein Glucksen entrann ihrer Kehle. Wie es dem Blondschopf jetzt wohl erging? Kurzerhand beschloss sie ihm einen Besuch abzustatten. Einen Entschluss, den sie auch sogleich ihren beiden Freunden mitteilte. Während Sasuke jedoch seine Begleitung ablehnte, da er seinen Bruder und dessen Freundin vom Flughafen abholen musste, gab Hinata sogleich ihre Einstimmung. Was anderes hatte Sakura nicht erwartet, weswegen sie grinsend aufstand und Hinata aufhalf, bevor sie Beide den schwarzhaarigen Jungen mit einem Kuss auf die Wange verabschiedeten. Gleich darauf trennten sich auch schon ihre Wege. Der Besuch bei Naruto war ziemlich kurz und relativ ereignislos, schlief er doch die meiste Zeit über. Selbst als sie mitten in einer Unterhaltung waren, war er einfach eingenickt. Ihm musste es wohl doch schlechter gehen, als bisher angenommen. Deshalb waren sie auch schnell wieder gegangen, um ihn die nötige Ruhe zukommen zu lassen, die er nun wohl am dringendsten benötigte. „Magst du noch mit zu mir kommen?“ Unsicher blickte Hinata auf ihre Armbanduhr. Es war nun bereits schon kurz vor um sechs und sie war nicht unbedingt erpicht darauf, später im dunklen heimgehen zu müssen. Sakura, die ihren inneren Disput wohl zu verstehen schien, ließ ihr ein beruhigendes Lächeln zukommen. „Du kannst auch gerne die Nacht bei mir verbringen. Immerhin ist morgen Samstag. Sofern deine Eltern nichts dagegen haben.“ Dabei erinnerte sie sich noch zu gut an das letzte Mal, als Hinata einfach über Nacht weggeblieben war. Ihr Vater – Hiashi Hyuga – hatte einen halben Aufstand erprobt. Er war schon seit jeher ein eher strenger Mensch, der kaum Fehlverhalten duldete und da Hinata nun einmal sein einziges Kind war, genoss diese eine ganz eigene Strenge, während ihre Mutter eher den behütenden Part übernahm und ihrer Tochter mehr Freiheiten einräumte. Nagisa Hyuga war – ihrer Meinung nach – der Inbegriff der Nächstenliebe. Genauso auch, wie Mikoto Uchiha. Sasukes Mutter. Die beiden Frauen nahmen sich in diesem Zusammenhang nicht viel. Unweigerlich dachte sie dabei an ihre eigene Mutter. Es gab Zeiten da standen sie sich sehr nahe, zumindest bis ein Mann in ihr Leben trat und sich ihre Mutter, nach der Scheidung zu ihrem Vater, neu verliebte. Sie hatte ihr stets ihr Glück gegönnt, auch wenn das hieß, zurück stecken zu müssen und sie ziehen zu lassen. Nach Indien. Sakura hatte sofort eine klare Grenze gesteckt, wollte ihre Heimat einfach nicht verlassen und ihre Mutter hatte es verstanden. Das lag nun schon fast zwei Jahre zurück. Eine Zeit, in der sie sich nur selten zu besonderen Anlässen wieder sahen und ebenso kaum anderweitigen Kontakt hielten. Mittlerweile war ihre Vertrautheit zerbrochen. Ein tonloser Seufzer entrann ihrer Kehle, ehe sie sich wieder Hinata zuwandte. Diese lächelte sie glücklich an. „Ich werde gleich zu Hause anrufen.“ Einen Plan, den sie auch sogleich in die Tat umsetzte, als sie ihr Handy zückte, welches Sakura einst in einem Akt der Langeweile mit Strass-Steinchen verziert hatte. Mit einem Grinsen lauschte sie dem kurzweiligen Gespräch. Es war schnell klar, das ihrer gemeinsamen Nacht nichts im Weg stand. Zufrieden lag Sakura verkehrt herum auf dem Sofa, sodass ihr Kopf fast den Boden berührte und ihre Beine über der Lehne in der Luft hingen. Eine Position, die, wie sie fand, sehr gemütlich war. Hinata konnte darüber nur kichernd den Kopf schütteln. Ihre Freundin legte manchmal wahrlich absonderliche Eigenarten an den Tag. „Sag mal, Hinata. Wann willst du Naruto eigentlich mal um ein Date bitten?“ Angespannt senkte die Angesprochene ihren Kopf, ehe sie sich plump neben ihr auf das Sofa fallen ließ und augenscheinlich interessiert den Boden musterte. Angestrengt hob Sakura nun den Kopf etwas an, um ihre Freundin besser ansehen zu können, bevor sie entschloss sich doch lieber ordentlich hinzusetzen, um zu vermeiden, die nächste Zeit eine Halskrause tragen zu müssen. Doch auch nach Minuten des anhaltenden Schweigens, hatte Hinata noch immer keine Anstalten gemacht ihre Frage zu beantworten, sodass Sakura verwundert die Stirn runzelte. Langsam begann sie sich echt Sorgen um die Blau-haarige zu machen. Diese war zwar schon immer sehr schüchtern – allem voran bei dem Thema Naruto – aber das sie gar nichts dazu zu sagen hatte...das war echt eigenartig. „Ist alles okay?“ Wortlos schüttelte Hinata den Kopf, bevor sie ihr einen verzweifelten Blick zukommen ließ, der Sakura noch mehr verwunderte. Dennoch stahl sich ein liebevolles Lächeln auf ihre Lippen, als sie ihre Freundin auch schon in eine tröstende Umarmung zog, die sofort erwidert wurde, wenn auch etwas krampfhaft. „Magst du drüber reden?“ Keine Antwort, stattdessen erklang ein leises Schluchzen in ihrem Nacken. Gleich darauf spürte sie etwas Feuchtes auf ihrer Haut. Tränen. Beruhigend streichelte sie der jungen Frau, die sich mittlerweile regelrecht verzweifelt an sich gepresst hatte, über den Rücken. Gerade eben schien noch alles in Ordnung zu sein und auf einmal… Besorgt blickte Sakura auf den zuckenden Körper. Wenn sie doch nur wenigstens wusste, was Hinata so plötzlich aus der Fassung gebracht hatte. Es tat ihr weh, ihre beste Freundin in solch einem desolaten Zustand zu sehen. So weh, das sie selber bemerkte, wie ihre Augen anfingen zu brennen. Doch sie durfte jetzt nicht weinen, musste stark bleiben. Für Hinata. Krampfhaft unterdrückte sie ihre Tränen. Verdammt. Warum musste heulen auch immer gleich so ansteckend sein? Sie war doch sonst nicht so nah am Wasser gebaut. Und zu ihrem Glück, beruhigte sich ihre beste Freundin auch langsam wieder und löste sich zögerlich aus der Umarmung, um gleich darauf erneut verlegen den Blick abzuwenden. Nur das leise Schniefen verriet noch immer ihren kürzlichen Zustand. „Es tut mir leid.“ Gemurmelt drangen die Worte an ihren Gehörgang, was Sakura lediglich zu einem knappen Kopfschütteln veranlasste. „Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.“ Anschließend herrschte wieder Schweigen zwischen ihnen, in denen Beide ihren eigenen Gedanken nachhingen. So hatte sich Sakura den gemeinsamen Abend nicht unbedingt vorgestellt, aber auf der anderen Seite war sie auch froh über diese Wendung. Hinatas Ausbruch hatte ihr bewiesen, das es schon länger etwas gab, das sie quälte und die Haruno war fest entschlossen herauszufinden, was es war. Schmunzelnd dachte sie zurück. Sie waren erst etwa seit drei Jahre so richtig miteinander befreundet. Damals, ganz zu Anfang, war ihr dieses kleine verschüchterte Mädchen gar nicht wirklich aufgefallen. Sie haben quasi aneinander vorbei gelebt. Während sie eher der Draufgänger war und öfters auch mal um die Häuser zog, oder etwas mit Klassenkameraden unternahm, war Hinata eher der Typ Mensch, der sich eher zurück zog und lieber zu Hause blieb. Das war schon alleine ihrer strengen Erziehung zu verdanken. Deshalb war Sakura damals umso verwunderter gewesen, als sie die Blau-haarige plötzlich in einer Bar antraf. Ganz verschüchtert saß sie am Tresen und schien gar nicht so recht zu wissen, wohin mit sich. Einige Zeit hatte sie Hinata einfach nur beobachtete, wie sie immer mal wieder an ihrem Mix-Bier nippte, bis die Neugier sie dann doch schlussendlich zu ihr trieb und sie es irgendwie schaffte, ihr ein Gespräch zu entlocken. Und plötzlich ging alles wie von selbst. Hinata erzählte ihr von all den Vorschriften, die ihr Vater ihr auferlegt hatte und von dem Leben, welches sie nie führen wollte. Sie vertraute ihr an, das sie sich wie ein Vogel im Käfig fühlte und so gerne frei sein würde. Alles was Sakura daraufhin tat, war, ihr einen Schnaps aufzugeben und zu sagen: »Ab jetzt hast du mich. Ich sorge schon dafür, das dir nicht mehr langweilig wird.« Das war der Anfang einer wundervollen Freundschaft. Schnell hatte sie auch Hiashi Hyuga und dessen Frau Nagisa kennen gelernt. Darauf hatten beide Parteien bestanden, wollten sie doch wissen, mit wem sich ihre Tochter herumtrieb. Gekonnt hatte Sakura all ihrer Schauspielfähigkeiten heraus gekramt und die Unschuld vom Lande gemimt, sodass Hinatas Eltern gar keine andere Wahl blieb, als ihr zu schließlich zu vertrauen. Die Erinnerung daran, brachte Sakura auch heute noch zum kichern. Unschuld vom Lande? Sie? Nicht das sie eine gemeingefährliche Kriminelle wäre, aber von dem vorherigen Vergleich war sie dennoch meilenweit entfernt, genauso weit wie ein Toaster von der Mikrowelle. „Bist du eigentlich verliebt?“ Irritiert blicke Sakura auf und begegnet sogleich dem Blick zweier trüber hellgrauer Augen, die sie schon so oft an Perlen erinnert hatten. Doch darüber wollte sie sich nun keine Gedanken machen. Viel wichtiger war doch nun die Frage, die Hinata wohl einiges abverlangt hatte und mit der sie selber so gar nicht gerechnet hatte. Schnell gewann sie jedoch ihre Fassung wieder, sodass sich bald schon ein offenes Lächeln auf ihre Lippen legte. „Es gibt eine Person in meinem Leben, die mir ganz besonders wichtig ist und für dich ich alles tun würde, nur damit diese glücklich ist. Wenn du das als Verliebtsein betrachtest, dann bin ich das wohl.“ Nun zuckte ebenfalls ein kleines Lächeln über Hinatas Lippen, welches im Gegensatz zu Sakura eher traurig wirkte, zumindest wenn man ihr dabei weiterhin in die Augen blickte. Seufzend fuhr sich die Rosa-haarige, durch ihren Schopf und bemerkte dabei, das sie bald mal wieder zum Friseur gehen musste. Ihre Haare, die sie sonst stets schulterlang trug, waren schon wieder viel zu lang geworden. Doch darum würde sie sich ein anderes Mal kümmern. Für heute hatte sie bereits genug andere Sorgen. „Lass uns schlafen gehen.“ Zögerlich nickte ihre Freundin und folgte ihr auch sogleich ins Schlafzimmer, wo sich Sakura ohne Scheu vor dieser auszog und in bequemere Sachen schlüpfte, welche aus einer lockeren Männer-Unterhose und einem etwas ausgeleierten Spaghetti-Top bestanden. Immerhin musste sie zum schlafen nicht gut aussehen. Stirnrunzelnd blickte sie nun zu Hinata, die noch immer regungslos am Türrahmen verweilte. „Du kannst dir gerne ein T-Shirt aus meinem Schrank nehmen.“ Lächelnd registrierte sie das schüchterne Nicken ihrer Freundin, während sie selber das Badezimmer aufsuchte, um sich dort noch schnell die Zähne putzen zu können. Als diese Hürde auch geschaffte war, eilte sie zurück ins Zimmer und stellte schmunzelnd fest, das Hinata bereits im Bett lag und sich tief unter der Decke vergraben hatte. Niedlich, ging es ihr durch den Kopf, bevor sie das Licht löschte und dann ebenfalls im Dunklen zum Bett tapste, um sich in diesem niederzulassen. Grummelnd erwachte Sakura aus ihrem Traum, als sie ein Gewicht auf sich spürte, welche sie, kaum das sie sich an die noch immer herrschende Dunkelheit gewöhnt hatte, als Hinata identifizierte. Diese hatte sich eng an sie gekuschelt und ihren Kopf halb auf ihrem Oberkörper gebettet. Irgendwie kam sie sich in dieser Situation vor, wie ein übergroßes Stofftier. Dennoch zauberte der Anblick ihr erneut ein Lächeln ins Gesicht, während sie einen Arm um Hinata legte, um dieser näher zu ziehen. Ihre Nähe hatte etwas Beruhigendes an sich, sodass Sakura gleich darauf schnell wieder ins Reich der Träume entschwand. Die Nächste, die früh morgens erwachte, war Hinata. Müde blinzelte sie gegen das einfallende Sonnenlicht an, bevor sie sich allmählich an die Helligkeit gewöhnte und sich erst einmal orientierungslos umsah. Erst nach und nach, drangen die gewünschten Information in ihr Bewusstsein, derer sie sich noch mehr gewahr wurde, als sich plötzlich etwas unter ihr regte. Erschrocken quiekte sie daraufhin auf, was nun auch Sakura in die Höhe schießen ließ. Nur mit Mühe gelang es Hinata auszuweichen, damit ihre Köpfe nicht gegeneinander knallten. Auf eine Gehirnerschütterung konnte sie gut verzichten. „Sind die Russen eingewandert, oder warum hast du geschrien?“ Völlig neben der Spur sah Sakura Hinata an, die wiederum verlegen den Blick durchs Zimmer schweifen ließ. Diese Situation war ihr mehr als peinlich. Was sollte ihre Freundin nur von ihr denken? „Ich...“ Mehr brachte sie jedoch nicht raus, was Sakura zu einem müden Seufzer antrieb. Kurz warf sie einen Blick auf die Digitalanzeige ihres Weckers. 7:36 Uhr blinkte ihr dort entgegen. Und das an einem Samstag. Wollte Hinata sie eigentlich ärgern? Gelang ihr jedenfalls. Erneut seufzend legte sie drei Finger unter das Kinn der Blau-haarigen und drehte ihren Kopf somit in ihre Richtung, brachte sie dazu, sie endlich wieder anzusehen. Sofort trafen beide Augenpaar aufeinander und eine leichte Röte zeichnete sich auf den Wangen der Hyuga ab. „Sakura...“ Bevor die Angesprochen jedoch in irgendeiner Weiße reagieren konnte, lagen bereits zwei weiche Lippen auf ihren. Überrascht riss sie die Augen auf. Sie hätte ja mit vielem gerechnet, aber damit keineswegs. Dann besann sie sich jedoch schnell wieder und erwiderte den zögerlichen Druck des fremden Lippenpaares, bevor sich ihre Augen genüsslich schlossen. Es war nur ein keuscher Kuss, ein sanftes Antasten und doch löste er so viel mehr in Sakura aus. Etwas, das sie am liebsten nie wieder missen wollten. Zumindest bis Hinata sich von ihr löste und sie somit wieder zurück in die Realität beorderte. Etwas benommen fuhr sie mit dem Zeigefinger über ihre Lippen, die noch immer verdächtig kribbelten. Diese Person, von der sie am Vortag Hinata berichtete hatte... Ob sie wohl ahnte, das sie diese Person war? Lächelnd ergriff sie nun ihrerseits die Initiative. Die Schönheit der Blume war endlich entfaltet und sollten ihre Dornen sie stechen, so sei es drum. Liebe war doch zum Teil immer ein wenig mit Schmerz verbunden. Und als die Beidem am Montag gemeinsam, mit verwobenen Händen, den Klassenraum betraten, war für Sakura die Welt ganz regenbogenkitschig in Ordnung. Da störten sie weder die dummen Sprüche einiger Klassenkameraden, denen Sasuke und der wieder genesene Naruto, jedoch schnell Einhalt geboten, noch störte sie sich an der Sechs, die ihr Yakushi eiskalt auf den Tisch knallte. Alles, was jetzt noch zählte, war das glückliche Lächeln Hinatas, als sie ihr in der Mittagspause eine orangene Gerbera aus dem Blumenladen um die Ecke besorgte, denn: „Durch dich wird alles schöner.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)