Das sechste Jahr von CruelLamia (Wie weit würdest du gehen, um deine Liebe zu beschützen?) ================================================================================ Kapitel 36: Grenzen der Wahrnehmung ----------------------------------- Langsam leerte sich sein Kopf, verdrängte alle Erinnerungen an die Vergangenheit und die Gedanken an die Zukunft. Nur noch das Jetzt existierte. Er konnte spüren, wie sich seine Matratze bei jedem seiner Atemzüge leicht bewegte. Seine Decke lag zusammengeknüllt hinter ihm und schmiegte sich an seinen Rücken. Er konnte selbst die unbewegte Luft um ihn herum wahrnehmen, die nur von seinem Mund und seiner Nase regelmäßig in Bewegung gebracht wurde. Ein Kribbeln breitete sich in seinem ganzen Körper aus, erfüllte ihn mit Wärme. Er war nun so tief in Trance gefallen, dass er seine Magie spüren konnte, wie sie durch seinen Körper strömte, mit seinem Blut um die Wette floss und sich in jede Zelle ausbreitete, um dann die Grenzen seines Körpers zu sprengen, aus seiner Haut hervorzubrechen und sich langsam im ganzen Zimmer, durch die Mauern und immer weiter auszubreiten.   Es war ein unglaubliches Gefühl. Die Grenzen seines Körpers waren gesprengt. Alles war eins und er war ein Teil davon. Er konnte spüren – sehen! – wie alles miteinander verbunden war, wie eine Aktion eines Einzelnen, eine andere auslöste, wie Menschen gegenseitig ihren Weg beeinflussten, ihre Bahnen sich kreuzten, andere umlenkten, sich anzogen, abstießen und das große Chaos sich zu einer Ordnung zusammenfand, die ein einzelner Verstand niemals begreifen konnte.   Tief einatmen!   Es war nicht anders als seine Vorbereitung auf die Okklumentik-Stunden.   Konzentration!   Sich in der Magie zu verlieren war viel zu riskant. Der Weg zurück war ein sich immer veränderndes Labyrinth.   Er konzentrierte sich zunächst auf seine Umgebung. Draco konnte die Menschen um sich herum spüren, leichte Bewegungen, während sie den Schlaf abzuschütteln versuchten, einige noch in ihren Betten, andere schon auf dem Weg in die Waschräume. Wer waren sie? Blaise konnte er eindeutig identifizieren. Er hatte das Bett genau neben seinem eigenen. Aber der Rest… Wer lag in welchem Bett? Wer war schon aufgestanden?   In der Großen Halle saßen bereits einige Schüler. Welcher Tisch gehörte noch mal zu welchem Haus? Draußen ging eine einzelne Gestalt am Verbotenen Wald entlang. Das musste dieser inkompetente Wildhüter sein. Und da am Quidditch-Feld, das war Harry, eindeutig. Er hob vom Boden ab.   Harry…   Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Er versuchte, es zu unterdrücken, aber es wurde immer stärker und stärker.   Schuld.   Es übermannte ihn. Dracos Atem wurde unregelmäßiger, als er versuchte, dieses Gefühl abzuschütteln und sich stattdessen auf seine Umgebung zu konzentrieren. Aber je stärker er es versuchte, umso schneller brach alles um ihn herum zusammen. Die Grenzen seiner Wahrnehmung kamen auf ihn zugerast, drängten ihn zurück und schnitten ihn von seiner Umwelt ab.   Panik breitete sich in ihm aus. Er fühlte sich gefangen. So sehr er drückte und schob, er konnte sie nicht von sich wegstoßen. Unsichtbare Mauern schlossen sich um ihn und nahmen ihm jede Luft zum Atmen. Sein Kopf dröhnte, unfähig das Rauschen auszublenden, das immer lauter und lauter wurde. Er wollte seine Ohren mit seinen Händen bedecken, aber sie wollten ihm nicht gehorchen. Seine Verzweiflung wurde immer größer. Er war sich sicher, dass er gleich aufhörte, zu existieren.   Mit einem Mal öffnete er seine Augen. Das Rauschen war verschwunden. Er konnte nichts weiter hören, als seine eigene Atmung, die unnatürlich schnell und viel zu knapp Sauerstoff in seine brennenden Lungen pumpte. Mit einer Hand wischte er sich den kalten Schweiß von der Stirn. Diese kurze Bewegung war so anstrengend, dass ihm schwarz vor Augen wurde und kleine Blitze vor seinem Sichtfeld zuckten, die sich direkt in sein Gehirn zu bahnen schienen.   Das war dumm gewesen. Harry hatte ihn davor gewarnt, dass das passieren könnte. ‚Niemals die Konzentration verlieren!‘   Als Harry ihm erzählt hatte, dass er die Menschen in seiner Umgebung wahrnehmen konnte, hatte Draco nicht glauben wollen, dass diese Fähigkeit zu den Dunklen Künsten gehörte. Meditation und Konzentration um sie zu erlernen? Lächerlich. Aber das Risiko, sich entweder in der Magie zu verlieren und nicht mehr in seinen Körper zurückzufinden oder von seinen eigenen Grenzen erdrückt zu werden – beides nur wage Umschreibungen, was tatsächlich mit einem passierte – hatte ihn eines Besseren belehrt.   Am Anfang war es einfach gewesen. Er hatte während der Meditation seine Magie sich nicht allzu weit ausbreiten lassen, Harrys Warnungen – auch wenn er sie als übertrieben empfand – immer im Hinterkopf. Aber man kam nicht weit, wenn man nicht voranschritt. Drei, vier Meter. Das war alles. Das war der Umkreis, in der er die Präsenzen anderer Menschen spüren konnte. Ein Partytrick, aber keine echte Hilfe im wirklichen Leben, wenn es darum ging, Feinde rechtzeitig zu bemerken. Und identifizieren konnte er die meistens dieser Präsenzen auch noch nicht.   Also weiter puschen, die Magie immer weiter aus seinem Körper drängen, bis auch die Grenzen seiner Wahrnehmung ohne die Meditation weiter waren. Aber je weiter man ging, umso größer wurden die Risiken. Und wenn man sich dabei ablenken ließ, war ein Scheitern unausweichlich.   Das war heute zu knapp gewesen. Normalerweise lenkte es ihn nicht ab, wenn er Harry während seiner Trance wahrnahm. Aber das schlechte Gewissen hatte sich in ihm verbissen und auch wenn wieder alles gut zwischen ihnen war – zumindest hoffte er das – ließ es ihn nicht los.   Sie hätten sich beinahe seinetwegen gestritten. Draco könnte sich selbst dafür verfluchen. Er wusste, dass es Dinge gab, die Harry ihm nicht erzählen konnte, genauso wie es Dinge gab, die Draco Harry nicht erzählte. Das wusste er. Das wussten sie beide. Also warum hatte er sich so gekränkt gefühlt, als Harry ihm nichts zu dem Ritual sagen wollte, das er gefunden hatte? Draco hatte sich aufgeführt, wie ein verwöhntes Kleinkind, das seinen Willen nicht bekam.   Es hatte so weh getan, als Harry nicht auf ihn zugekommen war. Er hatte so hart darum gekämpft, dass Harry ihnen eine Chance gab und er hatte nichts Besseres zu tun, als ihn von sich wegzustoßen. Wie dumm konnte man eigentlich sein?   Draco ließ sich nach hinten fallen. Seine zusammengeknüllte Decke drückte unangenehm in seinen Rücken, aber er fand nicht die Kraft, sie hervorzuziehen. Er starrte an die Decke seines Himmelbetts, sein Unbehagen und schlechtes Gewissen wuchsen mit jeder Minute. Sie hätten noch mal drüber reden müssen. Er hätte sich entschuldigen müssen. Stattdessen waren sie in jener Nacht auseinander gegangen, ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren. Harry hatte ihn mit so viel Vorsicht angesehen – einen Blick, der nicht in diese grünen Augen passte und den er ganz schnell zu hassen gelernt hatte – und Draco hatte so getan als wäre nichts gewesen, hatte sich selbst eingeredet, dass alles in Ordnung ist.   Das hätte es auch sein sollen. Draco war nicht unfehlbar – so groß war seine Selbstüberschätzung nicht – aber wenn er sich in der Vergangenheit seinen Mitschülern gegenüber falsch verhalten hatte, hatte er es einfach übergangen und so getan, als wäre alles in Ordnung, als wäre er im Recht. Und alle haben es akzeptiert. Eine der großen Vorteile, wenn man ein Malfoy war. Er kannte kein schlechtes Gewissen und musste sich noch nie für irgendetwas entschuldigen, zumindest nicht bei seinen Mitschülern. Harry brachte sein ganzes Leben durcheinander. Dieses mulmige Gefühl in seinem Magen war unerträglich. Wie viel leichter wäre es, wenn er dieses Gefühl und damit Harry abschütteln könnte…   Allein der Gedanke war so schmerzhaft. Er konnte nicht auf Harry verzichten. Das Loch, das er in ihm hinterlassen würde, könnte nie gefüllt werden.   Also würde er sich ändern müssen. Sich zu entschuldigen war ein kleiner Preis zu der Alternative, Harry zu verlieren.   Während Draco sich von dem Schock erholte, bereiteten sich seine Mitschüler auf ihre erste Unterrichtsstunde vor. Draco nahm die Bewegungen nur am Rande war. Am Anfang war es ungewohnt gewesen, die fremden Präsenzen zu spüren. Er hatte sich immer beobachtet gefühlt, kam nicht zur Ruhe und hat sich mehr als einmal dabei erwischt, wie er immer tiefer in die Kerker vorgedrungen war, um ein bisschen Privatsphäre zu bekommen. Noch ein Zeichen, dass er sich sehr tief in die Schwarze Magie vorgewagt hatte. Ohne einen starken Geist konnte man wahnsinnig werden.   In der Zwischenzeit hatte er sich daran gewöhnt. Es gab ihm ein Gefühl der Überlegenheit. Niemand konnte sich an ihn heranschleichen, niemand ihn überraschen. Er hoffte, dass er schnell noch lernte, zu wem welche Aura gehörte. Bisher konnte er nur Blaise und Harry identifizieren. Auch Vincent und Gregory konnte er unter den vielen anderen ausmachen, aber beide noch nicht auseinanderhalten. Harry hatte ihn ausgelacht, als er ihm das erzählt hatte.   Für Harry war es einfacher. Vielleicht lag es daran, dass er sich schon immer mehr mit anderen Menschen auseinandergesetzt hatte, während Draco meistens mit sich selbst beschäftigt war. Aber er würde es lernen.   Plötzlich veränderte sich etwas im Raum. Seine Mitschüler, die bis eben noch geschäftig auf und ab gegangen waren, blieben wie auf Kommando gleichzeitig stehen. Eine Silhouette, die eindeutig zu Blaise gehörte, zeichnete sich hinter seinem geschlossenen Vorhang ab. Er zehrte an dem Stoff, der aber keinen Millimeter nachgab.   Seufzend nahm Draco den Stillezauber von seinem Himmelbett, der in beide Richtungen funktionierte. Er hatte sich nicht von irgendwelchen Geräuschen ablenken lassen wollen.   „Draco! Kannst du mich hören? Wenn du nicht gleich rauskommst, dann…“   Bevor Blaise seine Warnung oder Drohung aussprechen konnte, hatte Draco sich aus seinem Bett geschwungen und den Vorhang zur Seite gezogen. Blaise war so überrascht, dass er ein paar Schritte nach hinten taumelte und dann auf seinen Hintern fiel.   Die anderen Jungen lachten, verstummten aber sofort, als Draco sie mit einem kalten Blick ansah. Sie beeilten sich, den Raum zu verlassen. Nur Theo blieb unbeeindruckt auf seinem Bett sitzen, wie so oft mit einem Buch in der Hand, von dem er nicht ein einziges Mal aufschaute.   Als die anderen verschwunden waren, hielt Draco seine Hand hin, um seinem Freund aufzuhelfen.   „Bei Salazar was war denn los? Ich habe dich mehrfach gerufen.“ Blaise rieb sich sein Hinterteil, sein Gesicht leicht schmerzhaft verzogen.   „Ich wollte meine Ruhe.“ Damit war das Thema für ihn beendet. Er könnte ohnehin nicht erklären, was er genau getan hatte und er hatte keine Lust, sich irgendwelche Ausreden einfallen zu lassen. Außerdem war er niemandem Rechenschaft schuldig.   Draco band sich seinen Umhang um, schnappte sich seine Tasche und ging zur Tür. Blaise und Theodore folgten ihm. Blaise stellte ihm keine weiteren Fragen, obwohl Draco wusste, dass er es gerne würde. Sie waren so etwas wie Freunde, aber Blaise wusste, wo sein Platz war und würde niemals Dracos Autorität in irgendeiner Weise in Frage stellen – durch und durch Slytherin. Außerdem besaß er so viel Feinsinn, zu wissen, wann er Draco auf freundschaftlicher Ebene begegnen konnte. Jetzt war gerade nicht der Fall.   Gemeinsam mit den anderen Slytherins aus seinem Jahrgang gingen sie zum Frühstück. Wegen Draco waren sie etwas spät dran und die Tische waren bereits voll besetzt. Sobald er durch die Tür zur Großen Halle trat, traf ihn die Menge der Auren wie ein Schlag. Kurz strauchelte er, aber es war nur für eine Millisekunde, bevor er sich wieder im Griff hatte und die Präsenzen als Teil seiner Wahrnehmung akzeptierte. Tief ein- und wieder ausatmen. Niemand hatte sein Straucheln bemerkt.   Sie gingen geradewegs auf ihren Tisch zu. Auch ohne sich umzusehen, konnte er Harry an seinem Tisch ausmachen. Draco freute sich innerlich. Auch wenn ihn die Masse an Menschen kurz erschlagen hatte, er hatte wieder einen halben Meter oder vielleicht sogar einen ganzen Meter mehr geschafft, in dem er die anderen spüren konnte. Dann hatte sich die kleine Panikattacke wenigstens gelohnt.   Das kurze Gefühl der Freude wurde unmittelbar darauf wieder von dem schlechten Gewissen verdrängt. Draco hatte das Bedürfnis, zu Harry zu schauen, in der Hoffnung ein sanftes Lächelt auf seinen Lippen zu sehen, was seinen inneren Tumult beruhigen konnte.   Er wusste, dass das niemals geschehen würde. Wenn ihre Blicke sich über die Massen der Schüler hinweg treffen würden, wäre nichts weiter als Abscheu in ihnen beiden zu lesen. Vielleicht sogar Hass. Es hatte ihm bisher nichts ausgemacht. Draco war sich Harry so sicher gewesen, dass er mit Leichtigkeit die Fassade ignorieren konnte. Jetzt drängte seine eigene Unsicherheit alles in den Hintergrund. Er konnte nur hoffen, dass niemals der Tag kommen würde, an dem ihm Harry so ansehen und es auch so meinen würde.   An seinen Platz angekommen, machte Draco sich bereit, die missbilligenden Blicke zu erwidern und sie nicht an sich herankommen zu lassen.   Als er den Kopf hob, erwartete ihn allerdings ein völlig anderer Blick. Harry schaute ihn abschätzend, beinahe sogar vorsichtig an. Als würde er versuchen, hinter ein großes Geheimnis zu kommen. Seine Stirn war in Falten gelegt und verdunkelte das leuchtende Grün seiner Augen. Den Kopf zur Seite neigend, fing seiner Brille den Schein der Kerzen ein und verbarg seine Augen völlig.   Wie bedauerlich. Draco störte die Brille nicht. Wirklich nicht. Aber hin und wieder ertappte er sich dabei, wie er sie verfluchte, wenn sie mal wieder erfolgreich den Blick in Harrys wunderschöne Augen verhinderte. Wie gerade jetzt.   Man könnte es beheben. Es gab einen Trank, der die Augen korrigieren konnte. Draco hatte schon früher davon gehört. Heimliche Tuscheleien in der Nokturngasse, bei Borgin & Burke's, wenn wieder eine alte Hexe oder zwielichtiger Zauberer mit dicken Brillengläsern und die Tasche voller Galleonen die Beschriftungen der zahlreichen verbotenen Gegenstände zu lesen versuchte und mit ihren runzligen, krummen Nasen immer näher kamen, bis sie von dem jahrzehntealten Staub niesen mussten.   Schwarze Magie, was auch sonst. Warum sonst sollten mächtige Zauberer wie Dumbledore und James Potter eine Brille tragen? Oder Rita Kimmkorn, die sich ohne Probleme einen speziell ausgebildeten Heiler leisten konnte? Nicht zu vergessen, die vielen Kobolde in Gringotts, die eine Lesebrille benötigten.   Dass Dunkle Magie benötigt wurde, war der einzige Grund, warum sie alle dieses Handicap in Kauf nahmen, mit Ausnahme vielleicht Kimmkorn. Draco traute ihr durchaus zu, dass ihre auffällige Brille nur ein Accessoire war.   Der Trank hatte in dem gleichen Buch gestanden wie der für das Ritual zur Seelenverschmelzung – oder was auch immer das war. Er hatte überlegt, Harry davon zu erzählen. Aber allein die Zutaten und die Durchführung hatten ihn innehalten lassen.   Sicher, Harry praktizierte die Dunklen Künste, das allein war kein Hindernis. Aber wie weit war er bereits zu gehen? Oder besser gesagt, wie weit wäre er bereit zu gehen, wenn es um ihn selbst ging? Die Augen eines noch lebenden Menschen zu entfernen und anschließend herunterzuschlucken mit anderen Bestandteilen, die den Trank noch widerlicher machen würden als den Vielsafttrank. Draco war sich nicht sicher, ob Harry dem zustimmen würde. Dabei würde es so Vieles so viel einfacher machen.   Wie oft dachte man wirklich daran, einen Klebezauber auf die Brille zu legen, wenn man spontan angegriffen wurde? Was hinderte den Gegner daran, die Brillengläser zu verzaubern, dass man gar nichts mehr sehen konnte?   Es hab unzählige Gründen, warum es besser war. Das müsste sogar Harry einsehen. Sie mussten nur überlegen, welche Hexe oder Zauberer seine Augen hergeben durfte. Wenn es nach ihm ginge, fiel die Entscheidung leicht. Diese kleine Weasley-Schlampe hatte es mehr als verdient. Selbst nach der Abfuhr, die sie bekommen hatte, klebten ihre Augen immer noch an seinem Harry. Wenn sie so gerne ein Teil von ihm sein wollte, dann könnte er das gewiss einrichten.   ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~   Ein paar Tage später stand Draco gedankenverloren unter der Dusche in der Quidditch-Umkleide. Er hatte bisher keine Gelegenheit gehabt, mit Harry zu sprechen. Vor dem Training mit den anderen Slytherins war er noch bei Severus gewesen. Sie hatten über seine Fortschritte in Okklumentik gesprochen und sind dann abgeschweift. Theorien über Gedankenzauber und den menschlichen Geist im Allgemeinen hatten ihn die Zeit vergessen lassen und er war viel zu spät angekommen.   Harry hatte ihm nur zugenickt. Nichts in seiner Mimik verriet, was er dachte. Es war zum Verzweifeln. Selbst hinterher hatten sie nicht reden können, weil Dobby ganz aufgeregt vor ihnen aufgetaucht war und erzählte, dass Harrys Freunde ihn suchen würden.   Nicht mal einen kurzen Kuss hatte er bekommen können, weil noch zu viele seiner Kameraden da gewesen waren. Der Raum der Wünsche hatte seinem Namen ganz sicher keine Ehre gemacht.   Er vermisste Harry. Und war es nicht irrwitzig, das zuzugeben?   Draco stützte sich an den Fliesen ab. Den Kopf nach unten hängend, ließ er das heiße Wasser über seinen Körper strömen. Es tat gut.   Sie hatten heute ihr letztes Quidditch-Spiel gehabt für dieses Schuljahr. Es war nur gegen Hufflepuff gewesen und relativ schnell vorbei, aber trotzdem taten seine Muskeln weh.   Harry hatte in den Rängen gesessen, hatte Hufflepuff angefeuert, wie alle anderen Häuser. Draco hatte sich besonders angestrengt. Es war das erste Mal gewesen, dass er nicht gespielt hatte, um zu beweisen, dass er besser war als Sankt Potter, sondern um Harry zu beeindrucken.   Der Schnatz hatte ihm einen Gefallen getan und sich bereits nach zehn Minuten gezeigt. Nach weiteren zwei Minuten war er in Dracos Händen. Slytherin hatte gejubelt, die anderen Häuser waren verstummt. Er hatte das Bedürfnis gehabt, zu Harry zu fliegen und ihm den Schnatz zu schenken.   Draco verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen bei der Erinnerung. Dass er auf solche kitschigen Ideen kam, war extrem lächerlich. Echte romantische Gefühle veränderten einen anscheinend wirklich. Er konnte sich nicht dazu bringen, sich dafür zu verabscheuen. Er mochte die Veränderungen, die Harry in ihm auslöste.   Nach dem Spiel hatten sich die anderen Slytherins beeilt, wieder in ihren Gemeinschaftsraum zu kommen, um zu feiern. Draco blieb allein zurück. Ihm war nicht nach feiern zu mute, aber das war nicht der Grund. Insgeheim hoffte er, dass Harry zu ihm kommen würde.   Er war so langsam gewesen, dass in der Zwischenzeit alle anderen Spieler und auch die trödelnden Zuschauer weg waren. Die Hauselfen mussten den Platz und die Ränge bereits gereinigt haben. Aber es dauerte noch mal eine gefühlte Ewigkeit, bis er Harrys Aura wahrnahm.   Harry hatte kein Geräusch gemacht, als er in den Duschraum gekommen war. Er blieb in der Tür, gerade weit genug von Draco entfernt, dass er ihn nicht wahrnehmen konnte. Zumindest nach dem, was Harry glauben musste.   Draco grinste in sich hinein, bevor er eine teilnahmslose Maske aufsetzte und sich umdrehte. Er konnte niemanden sehen. Harry wollte ihn heimlich beobachten? Das konnte er gerne haben.   Langsam verteilte er die Seife über seinen Körper. Es war schwer, nicht genau auf die Stelle zu schauen, wo Harry stand. Auch wenn er sich wünschte, dass er diese Aufgabe übernehmen würde, dass Harrys Hände über seinen Körper streiften, seine Brustwarzen kniffen, immer tiefer und tiefer glitten und dann seinen steinharten Schwanz massierten.   Er konnte das Stöhnen nicht zurückhalten. Tief kam es aus seiner Kehle und drang durch seine Zähne, die fest auf seine Unterlippe bissen. „Harry…“ Nie hatte Draco gedacht, dass es ihn so anmachen würde, wenn ihn jemand beobachtete. Zugegeben, wenn es nicht Harry wäre, würde er es auch nicht zulassen.   Aber es war nur fair, dass Harry ihn beobachten durfte. Nicht wahr? Immerhin hatte Draco ihn auch beobachtet. Ebenfalls in den Quidditch-Duschräumen.   Nur der Gedanke daran reichte aus, um ihn noch wilder werden zu lassen. Seine Hand bewegte sich immer schneller an seinem Schwanz entlang. Er wurde immer verzweifelter, je mehr Bilder auf ihn einprasselten. Harry, wie er dastand und sich selbst gestreichelt hatte. Harry, wie er einen Finger in seinen Hintern geschoben und sich selbst gefickt hatte. Wie bei seinem Orgasmus zusammengerutscht war. Hatte Harry damals an ihn gedacht? Wie hätte er reagiert, wenn er gewusst hätte, dass Draco sich hinter dem Wäschekorb versteckt hatte?   …   Draco schlug die Augen auf und starrte zur Decke. Das Wasser tropfte in seine Augen, aber er bekam es kaum mit. Seine Erektion pochte schmerzhaft in seiner Hand, protestierte, dass er so kurz vor seinem Höhepunkt aufgehört hatte. Aber das war jetzt egal. Schwer atmend ließ er den Abend, an dem er Harry erwischt hatte, noch einmal vor seinem geistigen Auge abspielen. Er war damals viel näher an Harry dran gewesen, als Harry es jetzt bei ihm war. Harrys Bewusstsein musste schon damals eine viel größere Reichweite gehabt haben als Draco jetzt. Das hieß, dass Harry damals genau gewusst hatte, dass Draco da gewesen war. Und er hatte bis heute nichts gesagt.   Er wusste nicht, ob ihn das verärgern sollte oder ob es ihn nur noch mehr erregte. Verdammt! Harry hatte so eine brillante Show nur für ihn abgezogen. Scheiß auf den Ärger. Das war verflucht heiß!   „Du weißt, dass ich da bin.“   Draco ließ sich nur allzu gern von dieser tiefen, verführerischen Stimme aus seinen Gedanken reißen. Harry hatte seinen Tarnumhang abgenommen und ließ seinen Blick verlangend über Dracos Körper gleiten.   Draco grinste hinterhältig. Sein „Ja.“ war aber kaum mehr als ein Hauch und verriet seine eigene Erregung. „Genauso wie du damals.“   Ein leichtes Lächeln umspielte Harrys Mundwinkel. Dieser Bastard wusste genau, wovon er sprach. Draco wollte nichts, als ihn zu küssen. Er streckte seinen linken Arm aus, das Dunkle Mal ein ständiger Begleiter, den er kaum noch wahrnahm. Aber dafür Harry.   Harry kam geradewegs auf ihn zu, ungeachtet dass seine Kleider nass wurden, verschränkte ihre Finger miteinander, zog Dracos Hand nach oben, als würde er einen Kuss auf die Handinnenfläche drücken wollen, aber er zog weiter, bis seine Lippen die schwarze Schlange berühren konnten. Seine grünen Augen hielten dabei Dracos die ganze Zeit gefangen.   Der Blick setzte Dracos kompletten Körper in Flammen. So viele Versprechungen lagen in ihm, so viel Leidenschaft. Draco knurrte, befreite sich aus dem Griff und zog Harry zu sich. Ihr Münder prallten aufeinander, verschlangen sich gegenseitig. Es war einfach nicht genug. Er wollte Harry noch näher spüren. Seine Sachen störten und Draco versuchte, sie von Harrys Schultern zu schieben.   „Incarcerus.“ Der Zauberspruch wurde gegen seinen Mund geflüstert, als sie sich kurz trennten, um Luft zu holen.   Erschrocken riss Draco seine Augen auf, als seidenes Band sich samtweich um seine Gelenke legte und zurück ihn an die Fliesen zog. Harry stand vor ihm, seine Sachen klebten völlig durchnässt an seinem Körper. Der gierige Blick in seinen Augen ließ keinen Zweifel daran, wie sehr er Draco begehrte. Es war nicht schwer, das Raubtier – den Löwen – in ihm zu sehen, wie er langsam auf ihn zuschritt.   „Was hast du vor?“, hauchte Draco. Harrys Anblick und der Hunger in seinen Augen erregten ihn bis an die Grenzen seines Verstandes. Das hatte er sich gewünscht. Eine seiner heimlichen Fantasien, die Harry selbst bei ihm ausgelöst hatte. Er war dem großen hungrigen Löwen völlig ausgeliefert und er genoss das.   Er bekam keine Antwort. Stattdessen legt Harry einen Finger auf Dracos Lippen, die er sofort versuchte, in seinen Mund zu saugen. Aber Harry wich geschickt aus, drückte Dracos Unterlippe nach unten. Ein leichter Schmerz durchzuckte die Stelle, an der sich nur Momente zuvor gebissen hatte. Harry leckte genau über diese Stelle, bis er Dracos Wimmern nachgab und ihn endlich küsste.   Der Kuss war viel sanfter, aber auch tiefer als der davor. Draco wollte in ihm ertrinken.   Viel zu schnell löste sich Harry wieder von ihm. Es war zum Verrücktwerden. Draco zerrte an seinen Fesseln, erst vorsichtig, dann stärker. Harry war so nah und doch konnte er ihn nicht erreichen.   „Harry!“, wimmerte er. Er hasste es, wie erbärmlich er klang. Aber er würde alles tun, alles sagen, nur um Harry wieder spüren zu können. „Harry, bitte!“   Aber sein Flehen wurde ignoriert. Resigniert ließ er seinen Kopf nach hinten fallen, der dumpfe Aufprall auf den Fliesen wurde von dem strömenden Wasser übertönt. Fingerspitzen strichen zart über seinen Hals, glitten über seinen Adamsapfel, der aufhüpfte, als er schlucken musste. Die Finger wanderten weiter nach unten über die eingeseifte Brust.   Kleine Blitze folgten jeder Berührung, ließen seine Haut kribbeln wie aufgeladene Luft nach einem Gewitter. War das ein Zauber? Oder war es einfach die Art, wie er auf Harrys Berührung reagierte? Egal! Er wollte mehr davon. Mehr von allem.   Dracos Atem wurde schneller je weiter Harry nach unten kam. Seine Bauchmuskeln zuckten bei jeder Berührung. Je tiefer Harry ging, desto langsamer wurde er. ‚Bei Slytherins Unterhose, das ist pure Folter. Nicht mehr weit. Nicht mehr weit. Gleich da. Gleich da.‘ Er versuchte, sich nach oben zu strecken, näher zu Harrys Hand, aber seine Anstrengungen hatten den gegenteiligen Effekt.   „Sieht aus, als bekämen wir Besuch!“   „Was?“ Draco verstand nicht, was Harry ihm sagen wollte. Zu benebelt war sein Verstand, überlagert von der Lust, die Harry in ihm auslöste. Er wollte einfach nur, dass er weiter machte.   „Weasley und Granger sind gleich hier. Sie steuern genau auf die Slytherin-Umkleide zu.“ Tiefes Bedauern stand Harry ins Gesicht geschrieben.   Langsam sickerte die Nachricht in Dracos Kopf, bis die Realität wie ein Hammer auf ihn niedersauste. „Verdammt! Ich muss mich schnell anziehen. Wo ist mein Handtuch?“ Was wollten diese beiden Idioten hier? Er umklammerte seinen linken Arm, als könne er so das Mal verstecken, während er sich panisch nach seinem Handtuch umschaute.   „Dafür ist keine Zeit.“ Harry schob Dracos Arm beiseite und richtete seinen Zauberstab auf das Dunkle Mal.   Draco wollte seinen Arm wegziehen. „Es gibt keinen Zauber, der das Mal verdecken kann.“   „Doch es gibt einen.“ Der gequälte Ausdruck in Harrys Augen sprach Bände.   „Schwarze Magie.“   Harry nickte. „Er wird nicht lange halten und es wird sehr, sehr schmerzhaft.“   „Tu es!“ Es spielte keine Rolle. Wenn Harry sagte, dass es keine andere Möglichkeit gab, dann war es so. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn sie das Zeichen des Dunklen Lords auf seinem Unterarm sehen würden.   Die Spitze des Zauberstabs begann zu glühen und Draco hatte das Gefühl, als würde Feuer durch seine Adern fließen. Der Schmerz war beinahe unerträglich. Aber nur beinahe. Er konnte es aushalten. Aber nicht für lange. Er musste die beiden lästigen Nogschwänze so schnell wie möglich los werden.   „Alles in Ordnung?“ Die Besorgnis in Harrys Stimme ließ Draco trotz der Schmerzen lächeln.   Draco gab ihm einen kurzen Kuss und scheuchte ihn dann weg. „Ja. Verschwinde unter deinen Tarnumhang.“ Er würde das aushalten.   Harry nickte kurz und war dann verschwunden.   Es dauerte nur wenige Sekunden und schon spürte Draco zwei Präsenzen die Slytherin-Umkleiden betreten.   Draco hatte sich von der Tür weggedreht. Das warme Wasser lief an ihm herab und nahm die letzten Reste der Seife mit. Der Schock und der Schmerz hatten seine Erektion nicht völlig verschwinden lassen. Er war sich Harrys Nähe und seinen Blicken zu bewusst. Aber das sollte kein Problem werden. Wenn sie ihm beim Onanieren überraschten, waren sie selbst daran schuld.   „Oh!“   Vom überraschten Aufschrei selbst überrascht, drehte Draco sich um. Er bemühte sich gar nicht, irgendetwas zu verdecken. Es gab nichts, wofür er sich schämen musste.   Granger hatte die Hand vor ihrem Mund geschlagen, die Augen weit aufgerissen und starrte auf seinen Schwanz. Eine leichte Röte breitete sich unter ihren Fingern aus. Weasley dagegen hatte sich in die andere Richtung weggedreht und bemerkte nicht, wie seine Freundin ihn schamlos anstarrte.   „Kann ich euch irgendwie helfen?“, kam es eiskalt von ihm. Die Situation amüsierte ihn, aber durch die Schmerzen in seinem Arm konnte er das nicht richtig genießen.   Granger schaute zu ihm auf und drehte sich dann erschrocken weg. Ob es war, weil Draco sie beim Starren erwischt hatte oder weil sie sich beim Starren erwischt hatte, konnte er nicht sagen. Die Röte breitete sich jetzt bis zu ihren Ohrenspitzen aus und hatten fast die gleiche Farbe wie die Haare ihres Freundes.   „Wir sind auf der Suche nach Harry.“ Weasley starrte auf den Boden neben sich, als wäre es das Interessanteste, was er je gesehen hatte.   „Und wie kommt ihr darauf, dass er hier ist? In der Slytherin-Umkleide?“   „Ähm… Wir dachten…“ Granger war sonst so kontrolliert, machte den Eindruck als würde sie über allen stehen. Sie so durcheinander zu sehen, gab ihm ein gewisses Gefühl der Genugtuung.   „Könntest du dir wenigstens ein Handtuch umbinden?“ Das Wiesel wurde bissig.   „Warum sollte ich? Ihr seid hier reingeplatzt und ich bin noch nicht fertig, mit duschen, wie man unschwer erkennen kann.“ Draco zwang sich ein schiefes Lächeln auf die Lippen, legte eine Hand auf seine Hüfte, die andere ruhte auf seinem Oberschenkel.   Manipulation war ein schönes Spiel. Wie auf Kommando schauten beide zu ihm und genau auf seinen nun völlig von Seife befreiten Schwanz.   „Du bist widerlich.“, sagte Weasley. Er zwang sich, Draco in die Augen zu schauen, aber Draco sah, wie sie immer wieder zuckten.   „Deine Freundin scheint das nicht so zu sehen.“ Süffisant grinsend schaute er zu Granger. „Ist anscheinend das erste Mal, dass sie einen richtigen Mann zu sehen bekommt.“   Granger wurde noch röter. Ein merkwürdiges Gurgeln entschlüpfte ihren Mund, während sie sich völlig umdrehte. Weasley schaute schockiert auf seine Freundin hinab. Beide bekamen nicht mit, wie Dracos Atem immer abgehackter wurde. Seine Fingernägel bohrten sich in seine Hüfte. Schmerz gegen Schmerz. Aber es reichte nicht. Er wollte seine Nägel lieber in das scheinbar makellose Fleisch seines linken Unterarms rammen und die Haut abkratzen. Es wurde immer schlimmer.   „Ihr habt mir immer noch nicht erklärt, warum ihr dachtet, dass Potter hier ist.“ Glücklicherweise waren die beiden zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die Schwankungen in seiner Stimme zu hören.   Weasley warf ihm einen wütenden Blick zu. „Nachdem ihr beide nicht beim Essen erschienen seid, haben wir nach Harry gesucht, für den Fall, dass ihr euch schon wieder an die Kehle geht.“   „Tja, wie du sehen kannst, ist er nicht hier.“ Das Denken fiel ihm immer schwerer. Er musste diese lästigen Idioten loswerden. „Und ich würde es bevorzugen, wenn ihr auch wieder verschwinden würdet. Oder wollt ihr mir zuschauen, wie ich fertig dusche? Vielleicht will deine kleine Freundin mir ja behilflich sein?“   „Nein, danke! Wir gehen!“ Wütend packte Weasley Granger am Ellenbogen und zog sie aus der Umkleide raus.   „Hey! Was soll das denn?“ Anscheinend hatte sie sich wieder gefangen. „Ich kann selbst laufen.“   Weasley sagte kein Wort.   „Ron! Lass mich verdammt noch mal los!“ Ihre Stimme wurde immer leiser.   Draco stellte sich vor, wie vor lauter Wut Qualm aus seinen Ohren rauskam. Er musste lachen. Dann brach er zusammen und schrie.   „Draco!“   Die Stimme klang panisch, aber so weit weg. So weit weg. Jemand packte ihn.   „Draco!“   Er sah alles nur noch durch einen Schleier, aber irgendetwas stimmte nicht. Wieso war die Decke vor ihm? Wo war die Tür?   „… alles gut. Es ist alles gut.“   Ein Gesicht tauchte vor ihm auf. Es war unscharf, aber er konnte die grünen Augen klar erkennen. Er wollte seine Hand danach ausstrecken, aber sie bewegte sich keinen Millimeter.   „Es ist gleich vorbei. Bleib bei ...“   Wo sonst sollte er hin?   „… du mich verstehen?“   ‚Ja.‘ Aber er konnte seinen Mund nicht dazu bringen, sich zu öffnen.   „… geschafft. Das Mal ist wieder…“ „… müsste jeden Moment auf…“   …hören. Genau das tat es. Der Schmerz ebbte nach und nach ab. Draco konnte wieder klar denken und seine Sicht wurde wieder normal. Erleichtert schaute er auf und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande.   „Für einen Moment hatte ich wirklich Angst. Der Schmerz wird immer schlimmer und ist am stärksten, kurz bevor der Zauber nachlässt. Tut mir leid, das hatte ich vergessen. Ich habe ihn nur einmal benutzt. Jetzt weiß ich auch wieder warum.“ Harry sah schuldbewusst zu Draco hinab.   „Ich möchte das auch nicht unbedingt wiederholen. Aber es ist alles wieder in Ordnung. Danke.“ Er schaffte es endlich wieder seine Hand zu heben und vergrub sie gleich in Harrys Haare. Der Schmerz war völlig verschwunden.   „Wofür? Dass ich dir Schmerzen zugefügt habe, die fast so schlimm sind wie der Cruciatus-Fluch?“ Es klang nicht so schnippisch, wie Harry es vielleicht beabsichtigt hatte. Mit geschlossenen Augen und einem friedlichen Gesichtsausdruck genoss er, wie Dracos Finger durch seine Haare glitten.   „Nein, aber dafür, dass du für mich schwarzmagische Zauber verwendest und mich auffängst und dich um mich kümmerst.“   „Ohne mich wärst du gar nicht erst in so eine Situation geraten.“ Der friedliche Ausdruck war mit einem Mal verschwunden.   „Hey, schau mich an!“ Draco sprach so sanft, wie es ihm möglich war.   Eher widerwillig öffnete Harry seine Augen. Sein Blick bohrte sich in Dracos.   „Ich würde es nicht anders wollen.“, sagte er bestimmt. Er wollte, dass Harry endlich verstand, wie ernst ihm die ganze Sache war. „Also komm bloß nicht auf dumme Ideen!“   Harry wirkte sofort viel entspannter und schelmischer Ausdruck stahl sich in sein Gesicht. „Oh! Ich habe aber sehr oft, sehr dumme Ideen. Ich kann einfach nichts dagegen machen.“   Skeptisch schaute Draco zu ihm hoch.   „Mach die Augen zu und entspann dich. Ich werde dich jetzt dafür entschädigen, was du meinetwegen alles durchmachen musstest.“ Harry sprach noch einen Polsterungs- und einen Wärmezauber, bevor er sanft Dracos Beine auseinander drückte und sich zwischen sie gleiten ließ.   Das schlechte Gewissen meldete sich wieder zu Wort. Er schuldete Harry noch eine Entschuldigung. „Harry, das musst du ni…“ Aber noch bevor er den Satz beenden konnte, hatte Harry seine Lippen um Draco Schwanz geschlossen und verdrängte alle Gedanken. Alles was blieb, war das fantastische Gefühl, das Harry ihm gab und in das er sich verlieren wollte. Entschuldigen konnte er sich auch noch später. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)