Das sechste Jahr von CruelLamia (Wie weit würdest du gehen, um deine Liebe zu beschützen?) ================================================================================ Kapitel 13: Eine andere Perspektive ----------------------------------- Draco rannte den Weg hinauf zum Schloss. Er wusste nicht, was er denken sollte oder was er tun sollte. Er wusste nur eins: er musste hier weg. Musste die Bilder loswerden, die sich eben in seinen Kopf gebrannt hatten und ihn den ganzen Weg verfolgten, egal wie schnell er auch rannte. Am liebsten hätte er jetzt seinen Besen gehabt; vielleicht hätte er damit vor seinen Gedanken fliehen können. Aber wie schnell muss man fliegen, um sich selbst zu entkommen? Innerlich verfluchte er sich. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Wieso musste er auch unbedingt nach Potter suchen, nachdem er nicht beim Abendessen erschienen war? Was hatte er erwartet? Dass Potter auf ein geheimes Tête-à-Tête mit seiner Angebeteten gegangen war? Sicher nicht! Potter hatte sich in der ganzen Zeit nicht auffällig verhalten; nicht mal eine Andeutung, dass die besagte Person sich in seiner Nähe befand. Weder während irgendeiner Unterrichtsstunde, noch während der Mahlzeiten. Kein Kopfrecken, kein Umblicken, keine verstohlenen Blicke, nichts. Absolut nichts. Wenn der Dunkle Lord Draco nicht versichert hätte, dass es das Mädchen gäbe und sie in Hogwarts zur Schule gehen würde, hätte er bezweifelt, dass es überhaupt jemanden gab, an dem der Gryffindor interessiert war. Er war sich sicher gewesen, dass er nichts finden würde, genauso wie die unzähligen Male zuvor. Und trotzdem hatte er gehen müssen. Es hatte ihm einfach keine Ruhe gelassen. Selbst die kleine Weasley, die sonst nur schwer von Potters Seite abzukratzen war, war beim Abendessen. Natürlich war er da neugierig geworden. Vielleicht – nur vielleicht – hätte er ja dieses Mal Glück und könnte seinem Lord positive Nachrichten überbringen. Seine anderen beiden Aufgaben hatte er bisher auch nicht erledigen können. Noch zeigte sich der Dunkle Lord geduldig. Er hatte ihm bis zum Ende des Schuljahres Zeit gegeben, aber Draco wusste nur allzu gut, wie schnell die Laune von Ihm, dessen Name nicht genannt werden darf, umschlagen konnte und dann wurde schnell aus „Zeit bis zum Ende des Schuljahres“ ein Cruciatus-Fluch. Er hatte es oft genug bei seinem Vater miterlebt. Also hatte er diesem Drang nachgegeben und war Potter suchen gegangen. Seine erste Anlaufstelle waren die Quidditch-Umkleideräume gewesen. Manchmal brauchte Potter länger als der Rest seines Teams, weil er noch den Schnatz fangen musste und er für einen Aufrufezauber einfach zu stolz war.   Natürlich hatte er mit seiner Vermutung richtig gelegen. Draco hatte das Wasser rauschen hören, als er in die Umkleide der Gryffindors geschlichen war. Ein kurzer Blick auf die herumliegenden Sachen genügte und er wusste, dass Potter alleine war. Draco hätte jetzt umdrehen können, vielleicht ein bisschen außerhalb Stellung beziehen können, um zu gucken, ob noch jemand anderes kam oder einfach zum Schloss zurückgehen können. Aber nein! Er musste ja unbedingt in den Duschraum gehen. Bei Merlin! Nichts hätte ihn auf diesen Anblick vorbereiten können.   Da stand Potter splitterfasernackt unter dem heißen Wasserstrahl. Der Dampf hüllte seinen Körper ein, ließ ihn beinahe ätherisch wirken. Als wäre er nur ein Gemälde, bei dem der Maler seine Farben in Nebel getaucht hatte. All das schien es nur noch unwirklicher scheinen zu lassen, was Potter da gerade tat. Erst hatte Draco gedacht, Potter würde weinen, so wie er sich gegen wie Wand gelehnt hatte und sich seine Schultern hoben und senkten; und der abgehackte Atem. Dann sah er, wie sich die Hand des Gryffindor in eindeutiger Geste bewegte. Seine Augen weiteten sich vor Schreck. Damit hatte er ganz sicher nicht gerechnet. Ihm war nicht mal die Idee gekommen, dass er Potter bei so etwas überraschen könnte. Schnell versteckte er sich hinter einem Wäschekorb.   Spätestens jetzt hätte er das Weite suchen sollen. So schnell und so leise wie möglich wieder aus dem Duschraum raus und dann raus aus der Umkleide, zurück ins Schloss. Aber nein! Er blieb einfach da hocken. Warum war er dort geblieben? Und warum bei Merlin und Morgana konnte er nicht einfach wegschauen? Wie gebannt hatte er mit seinen Augen jede Bewegung des Gryffindor verfolgt. Hatte das Spiel seiner Rückenmuskulatur beobachtet, wie sich seine Schulterblätter hoben und senkten.   Und dann drehte Potter sich. Draco hatte schon befürchtet, dass der Gryffindor ihn jetzt sehen würde, aber er hatte Glück. Potter hatte sich nur eine bequemere Position gesucht. Dafür hatte Draco jetzt eine perfekte Aussicht. Er konnte direkt auf Potters Erektion sehen und sein Mund wurde schlagartig trocken. Er konnte es nicht vermeiden, dass eine Welle der Erregung ihn erfasste, die er bis jetzt erfolgreich zurückgehalten hatte. Aber was ihn wirklich seine Selbstbeherrschung verlieren ließ, war das, was Potter als nächstes tat.   Draco hatte es gewusst. Als er vor ein paar Wochen mit seinem Vater in das Treffen von Potter und seinem Lord hineingeplatzt war, hatte er für einen Moment gedacht, dass der Gryffindor sich gerade wieder die Hose zugemacht hätte. Aber er war so von der Tatsache abgelenkt gewesen, dass Potter überhaupt da gewesen war, dass dieses Ereignis komplett in Vergessenheit geraten war. Und ganz ehrlich, er hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wo Potter das Dunkles Mal hatte. Warum hätte es ihn interessieren sollen? Aber es jetzt zu sehen, an so einer intimen Stelle und zuzusehen, wie Potter das Dunkle Mal auf so eine erotische Art streichelte, jagte einen Schauer durch seinen Körper, dessen Ziel sein immer härter werdender Schwanz war. Wieso machte ihn dieser Anblick nur so sehr an? Er konnte sich vorstellen, warum es Potter anmachte. Das Dunkle Mal stand ja irgendwie für das Mädchen, in das er verliebt war. Und er dachte mit Sicherheit an sie, während er sein Glied massierte und streichelte. Wieso fühlte er sich bei diesem Gedanken plötzlich unbehaglich? Aber bevor Draco diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, tat Potter schon wieder das nächste, womit der Slytherin nicht gerechnet hatte. Potter leckte und saugte an zwei seiner Finger und zwar auf eine so erotische Art und Weise, dass Draco sich nicht entscheiden konnte, ob er diese Finger lieber mit seiner Zunge oder seinem Schwanz austauschen wollte. Und er hatte sich immer noch nicht entschieden, als genau diese Finger diesen muskulösen Körper herabglitten, diesen absolut perfekten Hintern massierten und dann in ihm verschwanden. Verdammt! Er musste hier weg. Er konnte nicht mehr klar denken. Seine rechte Hand zuckte unablässig, wollte so sehr in seinen Schritt greifen und seiner schmerzenden Schwellung ein bisschen Linderung verschaffen. Potter seufzte und stöhnte. ‚Verdammt, Potter!‘ Draco biss die Zähne zusammen, um das Grollen zurückzuhalten, das sich in seiner Brust zu bilden begann.   In dem Moment sackte Potter zusammen. Instinktiv wollte Draco hineilen, um ihn zu stützen, konnte aber gerade noch so den Impuls unterdrücken. Potter selbst ließ sich von seinem Sturz nicht beirren, fickte sich selbst immer weiter mit seinen Fingern. Und es dauerte nicht lange, bis er mit einem unterdrückten Schrei kam.   Einige Minuten vergingen, in denen beide wieder versuchten, zu Atem zu kommen, der eine befriedigt, der andere fast wahnsinnig um seinen Verstand kämpfend. Draco beobachtete, wie Potter langsam aufstand. Die Beine des Gryffindor zitterten so sehr, dass er sich an der Wand abstützen musste.   Verdammt! Er musste hier sofort weg.   So leise wie möglich stand Draco auf. Nur keine ruckartigen Bewegungen, nur keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Potter stand glücklicherweise immer noch mit dem Rücken zu ihm, versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Draco nutzte das und schlich sich aus dem Duschraum raus. Er versuchte weiter keine Geräusche zu machen, bis er die Umkleidekabinen verlassen hatte. Dann rannte er los.   ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~   Verdammt! Er hatte so viele Gelegenheiten gehabt, einfach zu verschwinden und einfach alles zu vergessen, was er gesehen hatte. Stattdessen war er da geblieben und hatte jeden Moment so tief in seine Seele eingesaugt, dass er jetzt mit der härtesten und schmerzhaftesten Erektion, die er jemals hatte, zum Schloss rannte, als sei der Dunkle Lord persönlich hinter ihm her. Alles in seinem Körper schrie, dass er sich Erleichterung verschaffen sollte. Einfach diesem alles verzehrendem Drang nachgeben. Hier und jetzt. Mitten in dem Labyrinth der Kerker von Hogwarts. Aber er würde dem nicht nachgeben. Verdammt! Er würde sich nicht auf Harry fucking Potter einen runterholen. Egal, wie heiß dessen Körper war. Egal, wie sehr ihn die Show angemacht hatte. Egal, ob er gerade den härtesten Ständer seines Lebens hatte. Merlin, verdammt. Er brauchte dringend eine kalte Dusche, musste die Bilder und seine Erregung wegspülen.   Draco war völlig außer Atem als er endlich im Gemeinschaftsraum der Slytherins angekommen war. Das Passwort hatte er mehr gejapst als gesprochen. Gut, dass der Eingang zu ihrem Gemeinschaftraum eine einfache Steinmauer war, die einfach zur Seite glitt, wenn man ihr das Passwort sagte. Er hatte gehört, dass die Gryffindors häufiger gezwungen waren, mit einem launischen Portrait zu diskutieren. Selbst wenn sie das richtige Passwort nannten, kamen sie anscheinend nicht immer sofort in ihren Raum. Wie lächerlich. Nur ein dämlicher Gryffindor konnte sich mit so etwas rumschlagen. Ein Slytherin hätte dieses launische Bild schon längst zu Asche gehext, wenn es seine Aufgabe nicht ordnungsgemäß erfüllte. Wozu war es sonst gut? Und in seiner Verfassung hatte er bestimmt nicht die Nerven, mit so einer Verschwendung an Farbe und Magie zu diskutieren, weil seine Aussprache in seinem abgehetzten Zustand nicht einwandfrei war.   Draco hatte gehofft, dass alle noch beim Abendessen waren und er ungesehen zu den Duschen kommen würde. Aber es wohl mehr Zeit vergangen, als er angenommen hatte. Eine kleine Gruppe Mädchen aus verschiedenen Jahrgängen hatte sich um den Kamin versammelt. Draco konnte noch Astoria Greengrass, die jüngere Schwester seiner Klassenkameradin Daphne, erkennen, die mit hochrotem Gesicht aus seinem bevorzugten Sessel gesprungen war, als sie ihn erkannte.   „Draco! Was ist denn mit dir los?“ „Nicht jetzt, Pansy!“, grollte er zurück. Nur schnell weiter. Er war jetzt definitiv nicht in der Verfassung, sich mit zwei pubertären Teenagerinnen auseinanderzusetzen. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, eilte er an ihnen vorbei. Ihm war völlig egal, dass sie ihn so sahen. Abgehetzt, durcheinander, aufgeregt – auch wenn ihnen der Grund dafür nicht bekannt war – so völlig entgegen seines sonst so lässigen Verhaltens, dass es unweigerlich Fragen nach sich ziehen werden würde. Über diesen Punkt war er längst hinaus. Alles, was er im diesem Augenblick wollte, alles, was in diesem Augenblick für ihn zählte, war eine eiskalte Dusche, die alles in ihm betäubte, vor allem dieses unbändige Verlangen, dass in seinen Adern tobte.   Endlich war Draco bei den Duschen angekommen. Aber anstatt wenigstens einmal an diesem Tag, Glück zu haben, war er auch hier nicht allein. Theodor Nott war ebenfalls mit im Raum. Er war gerade fertig mit Duschen und trocknete sich die Haare mit einem grünen Handtuch mit silbernen Schlangenmotiv. Ohne großartig darüber nachzudenken, schnappte Draco sich dessen Sachen und warf sie durch sie Tür. „Verschwinde!“, blaffte er ihn an.   „Was ist dein Problem?“, fragte Theodor überrascht.   Draco antwortete nicht, sah ihn einfach nur herausfordernd an. Er konnte beobachten, wie Theodor Gedanken rasten, wie er darüber nachdachte, ob ihn die Antwort auf diese Frage wirklich interessierte und ob sie eine Auseinandersetzung mit Draco wert sei und erkannte den Moment, in dem sich der andere Slytherin dagegen entschied. Theodor wusste sehr gut, wozu Draco in der Lage war und das wollte er ganz sicher nicht am eigenen Leib erfahren. Also beeilte er sich, die Gemeinschaftsdusche zu verlassen, gerade als Dracos nächstes, beinahe schon bedrohlich klingendes „Verschwinde einfach!“ kam.   Draco war froh, dass es bloß Theodor in den Duschräumen gewesen war. Theodor würde keine weiteren Fragen stellen, sonders es einfach auf sich beruhen lassen. Er mischte sich nie in die Angelegenheiten anderer ein. Er war ein treuer Todesser und befolgte alle Befehle, ohne sie zu hinterfragen, weil die Ideale des Dunklen Lords seinen eigenen entsprachen. Aber darüber hinaus interessierte er sich für niemanden. Mit den Mädchen würde Draco allerdings weniger Glück haben. Mit denen würde er sich später noch auseinandersetzen müssen. Aber jetzt musste er sich erstmal um sich selbst kümmern. Er hätte dem ganzen auch entgehen können, wenn er einfach das Bad der Vertrauensschüler genommen hätte. Aber zum einen lag das im fünften Stock und er wäre niemals ungesehen dort hingekommen, und zum anderen konnte er sich nicht sicher sein, dass er leer gewesen wäre.   Mit einem Schlenker seines Zauberstabs, war er von seinen Sachen befreit, die schon unangenehm an seinem Körper geklebt hatten. Die Dusche stellte er so kalt wie möglich ein. Es war ein Schock, das kalte Wasser über seinen erhitzten Körper rinnen zu spüren. Trotzdem hieß er es willkommen. Die Kälte vertrieb das Brennen in seinen Adern. Er schloss die Augen und ließ das Wasser alle unerwünschten Emotionen und Gedanken wegspülen bis scheinbar nichts mehr zurückgeblieben war. Eine Welle der Erleichterung durchströmte seinen Körper. Langsam öffnete er seine Augen, seine Sicht durch einen Schleier der Tropfen, die von seinen Haarspitzen liefen und sich in seinen Wimpern verfingen getrübt. Sein Blick heftete sich auf die Wand vor ihm, an der er sich unbewusst abgestützt hatte. Sein Blick klärte sich. Einzelnen Wassertropfen rannen über die glatten Fliesen, wanderten immer weiter hinab. Genauso wie sie es auf Potters Körper getan hatten.   Wie von selbst kam die Vorstellung von Potters sonnengebräunten Rücken wieder in sein Bewusstsein, glänzend von den vielen einzelnen Wassertröpfchen, die an seiner seidigen Haut hängen geblieben waren. Ein einzelner dieser Tropfen fiel von seinen nassen Haaren, landete zwischen seinen Schulterblättern. Wie gebannt beobachtete Draco, wie dieser Tropfen Potters Wirbelsäule hinab lief. Draco fühlte das starke Verlangen, den Tropfen mit seiner Zunge aufzufangen. Aber bevor er diese Gedanken in die Tat umsetzen konnte, war der Tropfen bereits den unteren Rücken hinabgelaufen und zwischen den perfekt geformten Pobacken verschwunden. Genauso, wie kurz danach Potters Finger. Breitbeinig stand der Gryffindor vor ihm, den Rücken durchgedrückt, sein Hintern ihm leicht entgegengestreckt. Zwei seiner Finger verschwanden immer wieder in dem kleinen Loch, das sich eng um sie schmiegte. Draco konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Es wurde Zeit, dass er sich an dem Spiel beteiligte. In Gedanken zog der Potters Finger weg und stellte sich selbst ganz nah hinter ihn, presste seine harte Erektion in die verführerische Spalte.   Ein frustrierter Schrei verließ Dracos Lippen, gefolgt von einem schmerzverzerrten Wimmern, als seine rechte Hand gegen die Kacheln krachte. Verdammt! Die Dusche war eine dämliche Idee gewesen. Wie sollte man diese Bilder loswerden, wenn man sich an einen ähnlichen Ort begibt, an dem diese Bilder überhaupt erst entstanden sind? Die Gedanken würden ihn immer weiter verfolgen und ihn in die Knie zwingen, egal wie kalt das Wasser war.   Draco gab auf. Er konnte einfach nicht mehr. Seine Erregung war trotz des beinahe schon eiskalten Wassers kein bisschen kleiner geworden. Schmerzhaft schrie sein Schwanz nach Aufmerksamkeit. Wie sollte er das ignorieren? Er glaubte nicht, dass seine Erektion von alleine verschwinden würde. Und schon gar nicht, wenn die Bilder, wie Potter sich selbst befriedigte, sich immer und immer wieder in sein Bewusstsein drängten. Also ließ er sich darauf ein.   Draco schloss seine Augen und holte die Fantasie zurück, die er eben noch verdrängen wollte; Potter vor ihm, sein Hintern ihm entgegengesteckt. Draco rieb seinen Schwanz gegen diesen perfekten Arsch, ohne in ihn einzudringen. Er begann ganz langsam, steigerte aber kurz darauf sein Tempo, wurde immer schneller. In seiner Fantasie griff er mir seiner rechten Hand um den Gryffindor herum, um dessen Erektion zu massieren. Gleichzeitig fing er an, in den willigen Körper vor ihm zu stoßen. Normalerweise hätte er sich mehr Zeit gelassen, hätte die Fantasie ausgekostet und so weit in die Länge gezogen, bis er es nicht mehr aushalten konnte. Aber diesen Punkt hatte er schon lange überschritten. Also stieß er einfach immer und immer wieder zu, immer härter und schneller bis er sich in einem lauten Schrei auf seinen Lippen ergoss.   Einige Minuten – oder war es doch länger? – stand er einfach nur da, versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er hob seine rechte Hand vor seine Augen und betrachtete das Ausmaß dessen, was er gerade getan hatte. Er hatte sich gerade wirklich einen auf Harry fucking Potter heruntergeholt. Er war verdammt.   ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~   Nachdem Draco fertig geduscht hatte, ging er zurück in den Schlafsaal. Die anderen Jungen aus seinem Jahrgang, mit Ausnahme von Theodor, hatten es sich auf ihren Betten bequem gemacht und diskutierten die Defensiv-Zauber, die Potter ihnen bei ihren ersten beiden Trainingsstunden gezeigt hatte. Dass Draco nackt war, als er an ihnen vorbei ging, schien niemanden zu stören. Ja, Potter hatte recht. Es war ein unglaublicher Vorteil, wenn man sein Dunkles Mal nicht verstecken musste. Noch mehr von Vorteil war es, dass es niemanden interessierte, wenn er nackt durch die Gegend lief. Sie kannten sich schon seit ihrer frühesten Kindheit und lebten seit fast sechs Jahren zusammen. Es gab nichts, was sie nicht schon gesehen hatten und Draco wusste, dass er sich für seinen Körper nicht schämen musste. Er wusste, dass er gut aussah. Kurz bewunderte er sich im Spiegel, an der Innentür seines Schrankes, bevor er sich wahllos ein paar Alltagsklamotten herausnahm. Es war schon zu spät, um sich noch in Schale zu werfen; und ganz ehrlich, er hatte es auch nicht nötig. Sorgsam achtete er darauf, dass er seine Mimik wieder unter Kontrolle hatte und seine gewohnt arrogant, distanzierte Maske des Eisprinzen trug. Mit seiner Erscheinung zufrieden ging Draco in den Gemeinschaftsraum.   Schnell überblickte Draco den großen Raum. Theodor saß wie erwartet allein in einer Ecke und las in irgendeinem Buch. Er sah nur kurz auf, als Draco den Raum betrat, nickte ihm kurz zu und widmete sich dann wieder seiner Lektüre. Solange ihn keiner ansprach und aufforderte, würde er sich keinem Gespräch anschließen. Pansy und Astoria saßen immer noch zusammen vor dem Kamin, gemeinsam mit Astorias Schwester Daphne, Millicent Bulstrode und Tracey Davis und ein paar anderen Mädchen aus niedrigeren Jahrgängen, bei denen er sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich ihre Namen zu merken. Sollten sie irgendwann in den Reihen der Todesser aufgenommen werden, könnte er das nachholen.   Noch hatte ihn niemand aus der Gruppe bemerkt. Damit das auch noch ein Weilchen so blieb, setzte sich Draco in einen Sessel nahe der Treppe. Diese Ecke war kaum beleuchtet, da sie am weitesten von dem Kamin entfernt war und nur wenige der schwebenden Kerzen sich hierher verirrten, wenn kaum jemand in die Schlafsäle wollte. Und es würde geschätzt noch eine Stunde dauern, bevor alle in ihre Betten gehen würden. Aber Draco konnte keine Stunde mehr warten. Er brauchte jetzt ein bisschen Ruhe zum Abschalten und der Schlafsaal war leider keine Option. Es würde bestimmt nicht helfen, wenn seine Zimmergenossen die ganze Zeit von Potter redeten.   Potter.   Er konnte ihm einfach nicht entkommen. Schon irgendwie ironisch, dass er schon beinahe verzweifelt versuchte, nicht an ihn zu denken, nachdem er ihm die letzten beiden Wochen nachgeschlichen war. Draco lehnte sich in den Sessel zurück und legte einen Arm über seine jetzt geschlossenen Augen. Potter hatte sich verändert. Das war nicht zu leugnen. Es war ihm schon länger aufgefallen. Eigentlich seit ihrem vierten Schuljahr, als Potter zum vierten Teilnehmer für das Trimagischen Turnier ausgewählt worden war. Natürlich hatte er wie jeder andere auch geglaubt, dass Potter selbst seinen Namen in den Kelch geworfen hatte, um noch mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie hatten sogar Cedric Diggory – einen Hufflepuff!!! – angefeuert, nur um Potter eins auszuwischen. Mit diesem Ausgang hatte allerdings niemand gerechnet. Potter gewann, Diggory war tot und der Dunkle Lord war zurück. Obwohl, … Draco hätte wissen müssen, dass sich etwas anbahnte. Sein Vater hatte sich seit dem Quidditch-Spiel am Anfang des Jahres so merkwürdig verhalten. Immer, wenn er sich unbeobachtet gefühlt hatte, hatte wieder und wieder teils besorgt, teils hoffnungsvoll auf seinen linken Unterarm geschaut.   Zurückblickend betrachtet war es wohl dieser Moment. Der, in dem Dumbledore Potters Namen laut durch die große Halle gebrüllt hatte, dass Potter angefangen hatte, sich zu verändern. Er hatte sich immer mehr zurückgezogen, da sich auch seine beiden besten Freunde von ihm abgewandt hatten und ihm wie der Rest der drei versammelten Schulen vorwarfen, betrogen zu haben. Tolle Freunde. Als erstes dieses dämliche Wiesel. Draco selbst mag zwar arrogant und überheblich sein, aber er war nicht so von Neid zerfressen, wie dieser Blutsverräter. Und dann das Schlammblut, das tatsächlich lieber diesem Abschaum hinterhergerannt war, als sich um ihren Freund zu kümmern. Aber eines musste Draco ihr lassen. Sie hat in regelmäßigen Abständen daran gedacht, sich bei Potter einzuschleimen. Wenn sie kein dreckiges Schlammblut gewesen wäre, hätte sie mit ihrer hinterhältigen Art auch ganz gut in Slytherin reingepasst.   Nachdem Potter dann die erste Aufgabe mit Bravour gemeistert hatte, waren sie wieder plötzlich alle seine Freunde und feierten ihn hoch. Wie erbärmlich. Und auch Dumbledore hatte nie etwas getan, um seinen Goldjungen zu unterstützen. Weder mit Worten, noch mit Taten. Hat ihn genauso im Stich gelassen wie seine sogenannten Freunde. Draco hatte es nie verstanden, wie Potter Dumbledore danach noch weiter vertrauen konnte – nun, betrachtete man die jetzige Situation, hatte er das vielleicht auch nicht. Auch im nächsten Schuljahr hatte sich der Schulleiter, weiter von dem Narbengesicht abgewendet, ihn regelrecht ignoriert. Dabei hatte man es dem Jungen angesehen, dass er dringend die Hilfe des alten Mannes gebraucht hätte.   Draco hatte nie herausgebekommen, was eigentlich losgewesen war, hatte aber alles seinem Vater geschrieben. Er hatte dem Moment entgegengefiebert, in dem der Dunkle Lord Potter vernichten würde. Ohne Nachzudenken war er den Ideologien des Mannes gefolgt, den man genauso wenig umbringen konnte, wie den Jungen, der lebt. Er hatte erst alles zu hinterfragen begonnen, als sein Vater nach Askaban gebracht worden war. Die Angst, die seine Mutter gehabt hatte – nicht um seinen Vater oder um ihn, sondern um ihre Stellung und ihr Ansehen beim Dunklen Lord – hatte ihn wachgerüttelt. Draco war gezwungen gewesen, dass Dunkle Mal anzunehmen und wurde mit scheinbar unmöglichen Aufgaben betraut. Er war schlagartig in die Wirklichkeit katapultiert worden. Er konnte sich nicht länger hinter seinem Vater verstecken und musste selbst Verantwortung übernehmen. Da hatte er sich zum erstem Mal mit der Frage auseinandergesetzt, ob er das alles überhaupt wollte. Wollte er wirklich andere Menschen, ob Zauberer oder Muggel, quälen? Foltern? Töten? War der Weg des Dunkeln Lords wirklich der Richtige?   Draco begann zu Zweifeln und war zum ersten Mal in seinem Leben wirklich verunsichert. Er ließ sich das natürlich nicht anmerken. Das Familiencredo der Malfoys war ihm von seiner frühesten Kindheit an eingetrichtert worden: Sanctimonia Vincet Semper – Reinheit Wird Immer Siegen und damit auch die Verhaltensweisen, nach denen ein Malfoy zu leben hatte, um Erfolg zu haben. Die Überlegenheit und Arroganz, die er nach außen hin ausstrahlte, war sein Schutz, sein Panzer. Er ließ nie jemanden nah genug an sich heran, um verletzlich zu sein.   Das hatte Draco über die Jahre hinweg perfektioniert. Und niemand konnte seine Rüstung brechen. Niemand! Außer Harry Potter. Die Ikone des Lichts. Der Auserwählte. Ironischerweise war es genau er gewesen, seine Hassperson Nr. 1, sein Rivale seit ihrem ersten Jahr auf Hogwarts, der seine Zweifel beseitigte und ihm sein Selbstbewusstsein wieder gab.   Sein Vater war damals glücklicherweise nicht lange in Askaban gewesen. Lucius Malfoy hatte wohl doch einen gewissen Wert für den Dunklen Lord und so wurde er schon nach ein paar Wochen aus seiner Inhaftierung entlassen. Dracos Vater wurde hart, sehr hart für sein Versagen im Ministerium bestraft. Aber all der Schmerz, den er ertragen musste, änderte nichts an seiner Verehrung und Ergebenheit seinem Lord gegenüber. Draco war darüber zutiefst schockiert gewesen, behielt aber seine Gedanken für sich. Sein Vater erholte sich schnell und alles lief scheinbar wieder in gewohnten Bahnen.   Den anderen Slytherins seines Jahrgangs und dem über ihm wurde ebenfalls die Ehre zuteil, das Dunkle Mal tragen zu dürfen. Allerdings war es für sie freiwillig. Sie waren stolz. Sie hatten keine Zweifel so wie Draco. Sie mussten auch noch keine Aufträge erfüllen, nicht mal spionieren. Nur, wenn ihnen zufällig etwas auffiel, das interessant sein könnte, sollten sie es übermitteln. Und sie mussten nicht in regelmäßigen Abständen, dem Dunklen Lord Bericht erstatten. Aller vier Wochen, also genauso oft, wie es ihm laut Schulordnung möglich war, Hogwarts aus familiären Gründen zu verlassen. Manchmal nur für ein paar Stunden, manchmal das ganze Wochenende. Je nachdem, wie ihrem Lord der Sinn stand. Und es war genau so ein Treffen gewesen, als er sich plötzlich Potter gegenüber gesehen hatte. Bei ihrem Dunklen Lord. Und sie hatten sich nicht gegenseitig verflucht. Nein, im Gegenteil. Sie unterhielten sich fröhlich in Parsel. Es war schon ein Schock gewesen, als der Dunkle Lord ihm und seinem Vater eröffnet hatte, dass Potter sich ihm angeschlossen hatte. Und es hatte wirklich eine Weile gedauert, bis Draco es richtig begriffen hatte. Er war zuerst sehr skeptisch gewesen. Hatte wirklich geglaubt, Potter hatte sich irgendein Komplott ausgedacht. Aber Dumbledore hätte mit Sicherheit nie erlaubt, dass sein leuchtendes Vorbild einen schwarzen Fluch benutzte, wie er es vor zwei Wochen bei ihnen im Gemeinschaftsraum getan hatte.   Harry Potter warf mit schwarzmagischen Zaubersprüchen um sich? Harry Potter hatte sich dem Zauberer angeschlossen, der ihn schon mehrere Male töten wollte? Wenn sogar der Auserwählte bereit war, diesem Mann zu folgen, dann konnte das, was er tat, doch gar nicht so falsch sein. Unabhängig von Potters persönlichen Gründen, unabhängig von Dracos persönlichen Abneigungen gegen ihn, seit diesem Tag fühlte sich Draco wieder selbstsicherer und zuversichtlicher, war von sich und dem, was er tat, überzeugt.   Kaum zu glauben, dass ausgerechnet sein Rivale dazu beigetragen hatten. Auch wenn er dadurch nur noch mehr Aufgaben für den Dunklen Lord zu erledigen hatte.   Seine ersten beiden Aufgaben hatte Draco seiner Mutter zu verdanken, das Zauberkabinett, welches sich im Raum der Wünsche befand, zu reparieren und damit den Todessern ein Weg nach Hogwarts zu schaffen und Dumbledore zu töten. Mit der Vorstellung, jemanden direkt zu töten, hatte er immer noch Probleme. All seine indirekten Versuche waren bisher gescheitert. Die vergiftete Flasche Honigwein war zerbrochen, die Opalhalskette ist in ihrem Päckchen auf den Grund des Schwarzen Sees gesunken. Draco hat bis heute nicht verstanden, wie es dazu gekommen war. Und jetzt hatte er dank Potter noch mehr zu bewältigen. Ja, zugegeben, er war der erste Jungtodesser, der einen Rang hatte und alle anderen, mit Ausnahme von Potter, herumkommandieren konnte – das hatte er zwar vorher auch schon gemacht, aber jetzt hatte es etwas Offizielles – aber dafür musste er jetzt auch tun, was Potter ihm sagte. Und auch wenn dieser nichts Unmögliches von ihm verlangte, sondern ihn bisher nur wegen ihres Trainings bemühte, hatte es doch einen etwas bitteren Nachgeschmack. Sechs Jahre Feindschaft ließen sich eben nicht über Nacht vergessen. Und dazu musste er sich noch der am wahrscheinlichsten schwierigsten Aufgabe von allen Stellen. Herausfinden, in wen Potter verliebt war. Innerlich stöhnte Draco auf und rutschte ein Stück tiefer in den Sessel. Er hatte wirklich angenommen, dass er das schnell erledigt hätte, aber der Gryffindor war absolut diskret. Nichts, aber auch gar nichts war ihm anzumerken. Zwei Wochen und nicht mal ein falsches Augenzwinkern. Er hätte ihm ja wenigsten den Gefallen tun können und ihren Namen stöhnen, als er sich vorhin so ungeniert vergnügt hatte.   Musste er denn wirklich schon wieder daran denken? Draco öffnete seine Augen und starrte an die Decke, beobachtete die wellenartige Reflektion des Wassers, welches gräulich grün über die dunkle Decke waberte. Potter hatte sich nicht nur in seinem Verhalten verändert. Auch sein Körper hatte sich fantastisch entwickelt. Auch wenn es schwer zu beurteilen war, da Potter immer viel zu große Sachen trug, die seinen Körper vollständig versteckten, war das, was darunter verborgen war, mehr als bloß einen zweiten Blick wert. Er hatte Muskeln genau an den richtigen Stellen. Er hatte es schon gemerkt, als Potter ihn vor zwei Wochen in diesem Geheimgang an die Wang gepresst hatte. Draco hatte die Bauchmuskeln durch ihrer beiden Roben spüren können, wie sie sich perfekt an seinen Körper geschmiegt hatten. Jetzt bereute er es beinahe ein bisschen, dass er dieses Intermezzo so schnell beendet hatte. Von diesem Körper würde er sich gerne noch einmal gegen eine Wand pressen lassen. Verdammt! Potter dürfte ihn sogar an eine Wand fesseln, wie er es an dem Abend nach dem Treffen mit dem Dunklen Lord getan hatte, als er ihm in das leere Klassenzimmer gefolgt war, um ihn zur Rede zu stellen. In diesem Moment hatte er Potter dafür gehasst, dass er ihn so überrumpelt hatte und ihn stundenlang dort hängen gelassen hatte. Jetzt überkam ihm ein Schauer des Verlangens, wenn er sich vorstellte, Potter derart ausgeliefert zu sein. Unfähig, sich zu wehren und zulassen zu müssen, was auch immer er mit seinem Körper anstellen wollte…   Ruckartig setzte Draco sich auf. Wo kam dieser Gedanke denn her? Solche Fantasien hatte er bisher noch nie gehabt. Und dann ausgerechnet mit Potter? Vielleicht hatten die letzten beiden Wochen, in denen er den Gryffindor nicht aus den Augen gelassen hatte, seine Spuren bei ihm hinterlassen. Er fühlte sich beinahe ein bisschen besessen.   „Hey Draco, warum sitzt du denn hier hinten?“ Draco war sich nicht ganz sicher, ob er dankbar oder genervt sein sollte, dass er so abrupt aus seinen Gedanken gerissen wurde. Als er aber in die braunen Augen seiner Exfreundin blickte, entschied er sich für letzteres. „Komm doch mit an den Kamin. Wir haben noch Platz für dich.“, sagte Pansy mit einem Unterton, der wohl verführerisch klingen sollte. Seine Augen folgten ihrer Handbewegung und blieben an seinem Lieblingssessel hängen. Der Anblick der Fluchnarbe löste immer noch eine leichte Übelkeit in ihm aus. Astoria hatte sich neben den Sessel gestellt und schaute erwartungsvoll zu ihnen hinüber.   „Ich wollte einfach meine Ruhe, Pansy.“, erwiderte er abweisend. Er hatte jetzt keine Nerven, sich mit zwei Mädchen auseinanderzusetzen, von der die eine versuchte, ihn mit plumpen Anmachversuchen zu verführen und die andere ihm immer wieder schüchterne Blicke zu warf und keinen vollständigen Satz in seiner Nähe herausbrachte.   „Ach, sei doch nicht so, Draco.“ Wie Draco erwartet hatte, ignorierte sie seine Zurückweisung und setzte sich entspannt auf die Armlehne, legte sich ein Stück weiter in seine Richtung, als es der Anstand gestattet hätte. Sie benahm sich stellenweise, als wären sie immer noch ein Paar.   Draco hatte sich kurz nach Beginn des Schuljahres von ihr getrennt. Seine Eltern – besonders seine Mutter – hatten ihn zu einer Beziehung mit ihr gedrängt. Pansy wäre doch so eine hervorragende Partie, nicht nur reinblütig, sondern ihre Familie gehörte auch noch zu den Unantastbaren Achtundzwanzig. Ein weiterer Bonus, den seine Mutter nicht als so wichtig empfand, aber sein Vater anmerkte, war, dass es bisher keine Verwandtschaftsverhältnisse zu den Parkinsons gab. In einer Zeit, in der so extrem auf die Reinheit des Blutes geachtet wurde, war Inzucht auch ein großes Thema, wenn auch hinter verschlossenen Türen. Und das schlimmste war, dass er sich das auch noch selbst zuzuschreiben hatte. Er war ja so dumm gewesen und hatte sie zum Weihnachtsball beim Trimagischen Turnier eingeladen. Wenn er das nicht begonnen hätte, wären seine Eltern vielleicht nicht mal auf diese Idee gekommen.   Pansy hatte Draco angehimmelt und ihm jedes Wort nachgeplappert. Er fand diese Eigenschaft damals unterhaltend und dachte, sie wäre die perfekte Freundin. Aber wie sich herausstellte, war ihre Gesellschaft eher ermüdend. Wenn jemand keine eigene Meinung hatte, waren die Gespräche sehr einseitig. Und der Sex konnte diesen Mangel auch nicht ausgleichen. Mit Pansy war jeder Aspekt einer Beziehung einfach nur langweilig.   Draco versuchte, ein Stück von Pansy wegzurücken, aber das würde zu einer eher unbequemen Position führen. Damit war der Abend wohl vorbei. Er stand auf und war im Begriff zu gehen. Aber Pansy konnte man einfach nicht so leicht abschütteln.   „Jetzt warte doch mal. Wieso rennst du denn schon wieder weg? Du warst vorhin schon so komisch. Bist einfach an uns vorbeigerannt und hast mich völlig ignoriert.“ Pansy zog einen Schmollmund, der so gar nicht in ihr molliges Gesicht passen wollte. Wenn das verführerisch sein sollte, sollte sie das unbedingt noch mal vor einem Spiegel üben. Am besten einen besonders kratzbürstigen, der ihr eiskalt ins Gesicht sagte, dass sie nicht attraktiv und schon gar nicht sexy war und dass nichts auf der Welt helfen konnte, um das zu ändern. Vielleicht glaubte sie es ja, wenn es ihr etwas sagte, in dem ihr eigenes Gesicht zu sehen war.   Er war wirklich froh, dass er sich über seine Eltern hinweggesetzt und mit Pansy Schluss gemacht hatte. Ihr Verhalten war absolut unerträglich und inakzeptabel für eine Reinblüterin. Das hatte sogar seine Mutter eingesehen, der ihr Ruf über alles ging. Bei Pansys Verhalten musste er unwillkürlich jedes Mal an seine Tante Bellatrix denken, die sich immer wieder ihren Dunklen Lord an den Hals warf und das völlig ungeniert, unabhängig, wer in der Nähe war. Selbst wenn es sich dabei um ihren eigenen Ehemann handelte. Diesen Fakt ließ er allerdings bei seiner Mutter unerwähnt.   „Liebste Pansy.“ Sein Ton war so schneidend kalt, dass selbst Pansy, die normalerweise unempfänglich für Dracos bedrohliche Ausstrahlung war, weil sie sie schlichtweg ignorierte, einen Schritt zurück wich und ihn vorsichtig durch ihre schwarzen Haare hindurch anschaute. „Ich bin dir keine Erklärung schuldig. Was ich tue oder nicht tue, geht. Dich. Nichts. An. Und wenn ich keine Lust habe, mich mit dir zu unterhalten, gehe ich einfach. Du bist nicht meine Freundin und ich bin nicht dein Freund. Und das wird auch nie wieder der Fall sein. Deine Verführungsversuche sind allenfalls peinlich. Such dir jemand anderen, den du mit deinem unangebrachten Verhalten in Verlegenheit bringen kannst. Ich stehe nicht mehr zur Verfügung.“ Mit diesen Worten drehte er sich von ihr weg und ging die Treppen hinunter, zurück in seinen Schlafsaal. Ihm war egal, wie Pansy auf seinen Ausbruch reagierte. Er hatte laut genug gesprochen, dass die meisten im Gemeinschaftsraum ihn hatten hören können. Das gab genug Aufregung und Tratsch. Sein eigenes merkwürdiges Verhalten eine Stunde zuvor, würde nicht mehr erwähnt werden. Da war er sich sicher.   Er ging geradewegs auf sein Bett zu und ließ sich in die weichen Kissen fallen. Seine Kameraden waren immer noch in ein hitziges Gespräch über Defensivzauber und Potter vertieft.   Schon wieder Potter. Allein der Gedanke an den Namen erweckte in Draco den Wunsch, sich zu berühren und er spürte, wie das Blut in seiner Körpermitte schoss. Die Szene vorhin hatte eindeutig etwas in ihm ausgelöst, dem er sich nicht entziehen konnte. Aber selbst wenn Draco außer Acht lassen würde, dass es ausgerechnet Harry Potter war, wäre es idiotisch, dem auch nur einen weiteren Gedanken zu widmen. Das würde zu nichts führen. Potter hatte zwar die Seiten gewechselt, aber wegen eines bestimmten Mädchens. Jemand, der so etwas tat, ging nicht einfach wahllos mit jedem ins Bett. Keine Chance. Er sollte die Finger davon lassen. Er wusste es.   Aber Draco war nun einmal ein Slytherin und er wusste jetzt, was er wollte. Und er würde verflucht sein, wenn er sich nicht wenigstens ein bisschen in das Bewusstsein des Auserwählten bringen würde. So könnte er wenigstens nebenbei noch ein bisschen Spaß haben und ihre verlorene Rivalität in einem anderen Bereich wiedererwecken. Potter war heiß und Draco würde sich mit Freuden die Finger an ihm verbrennen. Mit zwei kurzen Schlenkern seines Zauberstabes hatte Draco die Vorhänge seines Bettes geschlossen und einen Stillezauber auf sein Bett gelegt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)