Trust is Weakness von RainWitch (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 - Der Job eines Vaters ------------------------------------------- Matty saß mit seinem Ellenbogen auf seinem Knie gestützt und dem Kopf auf seiner Hand auf der Couch und dachte nach. Wieso bloß? Der Job eines Vaters war es, jeden Freund der Tochter zu hassen und bisher hatte er es auch immer getan, seitdem Lucy alt genug war um Jungs zu daten. Ihr erster Freund zählte eigentlich gar nicht, immerhin war sie zu der Zeit gerade mal 12 Jahre alt und er und Lilith waren sich einig, dass dieser Kerl sehr harmlos war. Ihr zweiter Freund, Michael, war einfach nervig und unhöflich seiner Meinung nach. Wenn er ehrlich war, war er mehr als froh, als der Junge mit seiner Familie weg gezogen war. Lucys Dritter Freund, Jared, war der gefährlichste gewesen und derjenige, bei dem Matty seine Augen ständig offen hielt. Er kannte diesen Jungen zwar, seit dieser 5 Jahre alt war und er hatte kein Problem damit, dass er befreundet war mit seiner Tochter, doch als es darum ging sie zu daten war es anders. Er war einfach zu dumm, zu alt und zu Jared! Und dann war da noch Cody. Oh Gott, Cody! Schon wenn er bloß an ihn dachte ballten seine Hände sich zu Fäusten und er wurde wütend. Er hatte diesen Jungen schon seit der ersten Begegnung nicht ausstehen können und war dementsprechend glücklich, als dieser Cody von der Bildfläche verschwand. Das er Lucy nur benutzt hatte, hatte Matty so wütend gemacht, dass es beinahe in Mord geendet hätte. Rhetorisch gesprochen, selbstverständlich! Doch wie sehr er es versuchte, er fand keinen Grund ihren derzeitigen Freund zu hassen. Er kannte Nathan schon seit seiner Geburt und er war der Sohn von Mattys bester Freund seit Kindertagen. Nate war ein wunderbarer Footballspieler, er war einer der schlausten Kinder in seiner Klasse gewesen und er war sehr bemüht, nett und hilfreich zu sein, etwas was vielen heute noch fehlten. Als seine Tochter ihm erzählte, dass sie und Nathan ihr erstes Date hatten und er dieses Funkeln in ihren Augen sah, welches er dort noch nie zuvor gesehen hatte, verspürte er nicht den üblichen Stich, welches er bekam wenn seine Tochter mit ihm über einen Jungen redete. Merkwürdigerweise war er glücklich auf seine eigene Art und Weise und alles woran er denken konnte war, ihnen viel Spaß zu wünschen. Kein "Nimm dein Handy mit und hab dein Akku voll geladen!" und auch kein "Ruf mich an, wenn etwas passiert!" , sondern nur ein bloßes "Viel Spaß!". Natürlich waren Lucy und Nathan kurz darauf ein Pärchen und man sah die beiden von da an oft zusammen, Händchen haltend. Matty kam nicht drum herum auf diese Hände zu starren, doch egal wie sehr er es versuchte, er fand und fand einfach keinen Grund, etwas gegen diese Beziehung zu haben!! Er suchte und suchte und selbst als er die beiden beim küssen in Nathans Auto sah, da war einfach nichts. „Ich verstehe das einfach nicht, Lil", fing er an, als er eines Abends unter die Decke krabbelte. „Die beiden sind jetzt fünf Monate zusammen und ich möchte ihm nicht den Hals umdrehen. Zu dieser Zeit wollte ich Jared und Cody nicht einmal mehr ansehen!" „Oh Matty", meinte Lil, als sie ihrer Zahnbürste an der Tür zwischen Badezimmer und Schlafzimmer stand. „Du scheinst wohl langsam zu begreifen, dass deine Tochter alt genug ist, sich einen vernünftigen Freund auszusuchen." Matty zuckte mit seinen Schultern. „Ich weiß nicht. Ich habe bisher jeden Freund von ihr nicht ausstehen können, doch jetzt.. Es ist irgendwie anders." Lilith wischte sich ihr Gesicht ab, während sie zu hörte, ehe sie zu ihm kam und sich neben ihn legte. „Natürlich. Du kennst Nathan seit seiner Geburt, du hattest ihn als Baby sogar noch vor Rain im Arm gehalten, du bist sein Patenonkel und liebst ihn. Und vielleicht sagt dir dein Vaterinstinkt, dass er der richtige zur Lucy ist. Und wenn wir mal ehrlich sind, wenn du dir einen perfekten Schwiegersohn aussuchen könntest, kannst du nicht leugnen das es Nathan wäre, nicht wahr?" Sie legte eine Hand auf seinen Bauch, streichelte ihn ein wenig. „Hab ein wenig Vertrauen in die beiden." Er dachte darüber nach. Hatte seine Frau tatsächlich recht mit dem, was sie sagte? Er versuchte es und überraschenderweise erfreute ihn dieser Gedanke doch, dass der Koch mit seiner Tochter zusammen war. So groß änderte sich doch eigentlich auch gar nichts oder? Nathan und seine Familie kamen noch immer oft zu seiner Familie (oder eben andersherum), um sich gemeinsam Football anzusehen. Und Matty verspürte kein seltsames Gefühl mehr wie am Anfang der Beziehung, wenn er mit dem Jackson Jungen über Football oder andere Sachen redete. Er musste nun zum Beispiel auch lachen, wenn Lucy spaßeshalber sagte, er würde ihr den Freund weg nehmen. Natürlich musste Matty allerdings weiterhin so tun, als wäre er misstrauisch, auch wenn es nicht so war. „Ich will, dass sie um Mitternacht wieder Zuhause ist, verstanden?", meinte Matty ernst, als er zu seiner Tochter und ihren Freund sah, sein Bier in seiner Hand. „Dad! Ich bin 23 Jahre alt!", brachte Lucy etwas bockig heraus. „Mitternacht und keine Sekunde später!" „Verstanden, Onkel Matty. Sie wird pünktlich wieder zurück sein, Ehrenwort", grinste Nathan seinen Patenonkel an, öffnete die Tür für die junge Frau und verließ das Haus direkt nach ihr. Mattys Lächeln war aufrichtig, denn er vertraute ihm wirklich. Der Job eines Vaters war es, jeden Freund der Tochter zu hassen, doch er fand und fand einfach keinen Grund, etwas gegen Nathan und es war auch besser so. Denn einen besseren Freund könnte er sich für seine Tochter nicht wünschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)