Regentrauer von Traumfaengero_- (Betrogen) ================================================================================ Regentrauer ----------- Regentrauer Die grauen Augen sahen matt aus, sie hatten ihren gesamten Glanz verloren. Harry wusste nicht, was er sagen sollte, alles hatte sich so schnell ergeben und jetzt… jetzt standen sie vor einem gewaltigen Scherbenhaufen. Er spürte das kalte Holz der Eingangstür unter seinen Fingern, der feuchte Geruch des Regens drang in seine Nase und ein Stich breitete sich in seinem Herzen aus. Da stand er, die blonden Haare stumpf und nass, der schwarze Mantel strotzte nur so von Wasser, um hart und schwer zu wirken. Der große Koffer neben dieser schlanken, schmalen Gestalt war groß und klobig, sodass der junge Mann neben ihm noch erbärmlicher wirkte. Eine Katze, die man nachts im Unwetter vor die Tür gesetzt hatte, konnte nicht herzerweichender wirken. „Ich weiß echt nicht, ob du jetzt hier sein solltest.“ Begann der ehemalige Gryffindor leise und warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. Der Blick der grauen Augen senkte sich und doch kam keine Antwort. Wahrscheinlich hatte der Mann schon mit dieser Aussage gerechnet. „Ich kann sonst nirgends hin…“ Hörte er da ein Zittern, ein Beben in der sonst so herrischen Stimme? Was war denn bitte geschehen, dass ausgerechnet Malfoy vor ihrem Haus stand, im Regen und mit einem Koffer, als wäre er ein geprügelter Hund? Gut, ja, vielleicht war es schon eine ziemlich dumme Angelegenheit, sich mit einem anderen Kerl erwischen zu lassen, aber gerade dann sollte er nicht hier auftauchen! „Bitte, Potter… nur… nur für diese eine Nacht!“ Kurz musste der Angesprochene blinzeln. Wurde er gerade von Draco Malfoy persönlich um etwas gebeten? Der Regen rauschte noch immer in seinen Ohren, er hatte in den letzten Stunden die Straße in ein Meer verwandelt und mit einem Plätschern stürzte ein kleiner zusätzlicher Wasserfall an der linken Hausseite auf den Gehweg. „Gut, komm rein, aber Ron muss das entscheiden! Meinetwegen ja, ich bin nicht glücklich damit, aber ich lasse dich sicher nicht auf der Türschwelle schlafen. Aber wenn Ron dich raus haben will, werde ich nichts dagegen sagen!“ Mit einem tiefen Seufzer trat er zur Seite und ließ den 24 Jährigen eintreten. Der Herbst war kalt und nass dieses Jahr und wahrscheinlich würde es vor dem Morgen nicht aufhören zu regnen. „Danke!“ Dieses Wort glich einem Krächzen und nur kurz nickte der Schwarzhaarige zur Antwort. Hinter dem jungen Mann ergoss sich eine Wasserlache auf dem Boden, die sich gleich sicher durch das ganze Treppenhaus ziehen würde. „Du weißt ja, wo es lang geht!“ Wies ihn der junge Mann an und schloss die große Eingangstür sorgfältig. Für ihn gab es keine Entschuldigung, aber er kannte auch die Geschichte hinter dieser seltsamen Aktion nicht. Er konnte nur aus dem Tagespropheten lesen und dies schien seine bisherige Meinung über den Blonden zu stärken. Draco Malfoy war niemand, der lange treu sein konnte und schon gar nicht ehrlich! Das alte Treppenhaus knirschte, sie mussten bis hinauf in den dritten Stock, dort gab es zwei Wohnungen. Eine davon gehörte einem jungen Paar, einer Frau und einem Mann, die sich erst vor wenigen Wochen verlobt hatten. Kurz schweifte sein resignierter Blick über die neu gestrichene, bläuliche Tür und er sah die Gesichter des verliebten Paares vor sich. Insgeheim hatte er auch schon mit diesem Gedanken geliebäugelt, er hatte mit ihm gespielt und ihn in verschiedene Farben gekleidet. Aber immer wieder verwarf er diese Idee, denn sie bedeutete die Wahrheit, die klare, unumstrittene Wahrheit; er war schwul! Tragischer Weise wusste die Welt nun genau das und all seine Bemühungen erschienen damit gänzlich sinnfrei. Er hätte sich nicht verstecken müssen, sich nicht verdrehen und verbiegen brauchen, nicht so oft nein sagen zu all den Wünschen, die er nicht erfüllen wollte, um sein Geheimnis zu wahren. Vorsichtig trat er in die kleine Wohnung ein, in der seit einigen Jahren der schwarzhaarige Feind aus seiner Schulzeit mit dem größten Rüpel Hogwarts zusammen wohnte. Ja, mit diesem rothaarigen Teufel legte man sich besser nicht an, denn er kannte jede seiner eigenen Schwächen viel zu gut. Wie oft hatte er seinen Zauberstarb einfach davon geworfen und sich auf den Gegner gestürzt? Ja, für einen Zauberer ein undenkbares Handeln, aber jeder Sieg sprach für die Richtigkeit dieser Aktionen. Wenn Ronald Weasley sich prügelte, dann gab es nur noch ein „um Gnade flehen“, denn kein Fluch war so schnell wie die Fäuste dieses Mannes. Niemanden überraschte es, dass er im Gegensatz zu seinem besten Freund Auror wurde. Bewundernd erinnerte sich der durchweichte Eindringling an die Katastrophe in der siebten Klasse. Sie hatten Ronald und Peter, einen Hufflepuff Schüler vor der gesamten anwesenden Schulbesetzung bloßgestellt. Blaise hatte sich damals mit größtem Vergnügen über den rothaarigen Rüpel lustig gemacht und als dieser sich erhob noch gescherzt, ob er nun eine Tracht Prügel befürchten müsse. Mit einer solchen dreisten Selbstverliebtheit hatte Ronald Weasley dort gestanden, ein unverschämtes Grinsen im Gesicht und dann war er die Tische entlang geschritten. Alle starrten ihn an und Professor McGonagall versuchte sie zu beruhigen. ‚Zabini, ist dir gar nicht aufgefallen, dass ich dir nie ein Haar gekrümmt habe? Aber keine Sorge, ich hatte schon noch vor, diesen verdammt geilen Arsch übers Knie zu legen… oder noch ganz andere Dinge!‘ Noch nie in seinem Leben hatte der Slytherin seinen besten Freund so schlagartig die Farbe zu einem tiefen Rot wechseln sehen, welches mit einem Entsetzen gespickt wurde, dass er nur lachen konnte. Harry hatte seinen Freund damals unterstützt, offenbar hatte er von diesen „Anwandlungen“ schon gewusst. ‚Ich wäre heute Nacht sehr vorsichtig, Blaise! Und pass auf deine Rückansicht auf!‘ Selbst die sonst so stoische Hexe an seiner Seite hatte gelacht und Ron schenkte dem dunkelhäutigen Slytherin nur noch einen Luftkuss. Ja, Ron hatte es wirklich geschafft, er hatte aus dieser Niederlage einen absoluten Gewinn gemacht. Natürlich gab es Anfeindungen, natürlich kassierte er Seitenhiebe und wurde das eine oder andere Mal ziemlich übel ausgetrickst. Aber nichts erschütterte einen Ronald Weasley… … außer vielleicht die Nachricht auf der Titelseite, dass sein Freund ihn betrogen hatte! „Ronald?“ Fragte er leise, nachdem er seinen Koffer abgestellt hatte und sich gänzlich aus seinem überquellenden Mantel geschält hatte. Die Wohnung begann mit der großen Essküche, in der neben der Kochzeile ein kleiner Esstisch mit vier Stühlen und ein Sofa vor dem Kamin untergebracht waren. Den Haarschopf hatte er gleich erkannt, doch eine Reaktion gab es nicht. Die Luft erschien ihm brennend, nur nebenher hörte er, wie Harry hinter ihm die Treppe hinauf kam. Leise setzte er einen Fuß vor den anderen, nichts war ihm in seinem Leben bisher so schwer vorgekommen, wie dieser kurze Weg. Ein gewaltiger Abgrund schien sich zwischen sie zu schieben und das Sofa hinter dem kleinen Tisch in die Ferne zu zerren. Mit einem Schlucken straffte er die Schultern und versuchte sich Mut einzureden. Es konnte ja kaum schlimmer werden! Er kannte seinen Freund und dieser würde sicher gleich voller verletzter und nachvollziehbarer Wut auf ihn losgehen, ihn anschreien und vielleicht, ja, vielleicht würde er sich nicht zurückhalten. Aber all das war in Ordnung, er würde ihm erklären, was geschehen war und hoffen, dass er wenigstens diese Nacht bleiben konnte. Das Feuer im Kamin brannte, knisternd verschlangen die Flammen die kleinen Holzstücke und zündelten an den drei großen, die erst vor kurzem nachgelegt worden waren. Der ehemalige Gryffindor saß auf dem Sofa, die Beine angezogen und unter einer Decke verborgen. Das graubraune Muster passte nicht so recht zu den sonst so kräftigen Farben der Wohnung und der Kleiderauswahl des Rothaarigen. Noch immer starrte der junge Mann in das Feuer, schien den Eindringling gar nicht zu bemerken. Er konnte das Brechen seines eigenen Herzens beinahe hören, das Wasser lief immer noch in dicken Tropfen aus seinen blonden Haaren, der weiße Stoff seines Hemdes klebte durchsichtig an seiner Brust und den Armen. Endlich hatte Ron das Gesicht vom Kamin abgewandt, doch im gleichen Moment wünschte sich der Blonde die regungslose Fassette zurück. Die sonst so rosigen Wangen waren weiß, die blauen Augen stumpf und matt, nur noch verziert von beinahe schwarzen Augenringen. So übel hatte er den Auror noch nie gesehen. Nicht einmal nach Bellatrix Angriff auf ihn hatte er so leblos gewirkt. Dabei hatte seine eigene, verrückte Tante den Rothaarigen beinahe auseinander genommen und noch immer zeugten große Narben auf dem durchtrainierten Körper von der Grausamkeit, mit der seine Tante seinen Geliebten beinahe in den Tod geschickt hätte. Ohne eine Reaktion von sich geben zu können, stand Draco einfach im Raum, starrte das blasse, regelrecht tote Gesicht an, in dem er nichts Vertrautes mehr fand. Das war nicht mehr der Mann, in den er sich verliebt hatte. Das war nicht der Mann, der ihm in der fünften Klasse den Unterkiefer gebrochen hatte, dieses schemenhafte Abbild war nur noch eine Illusion. Mit einem leises Seufzen hatte sich Harry einen Kakao angerührt und ihn mit einem gemurmelten Zauber erhitzt. Nun stand er hinter dem Küchentresen, mit beiden Armen auf die Arbeitsfläche gelehnt, den Becher in Händen halten. Vielleicht hätte er Draco vorwarnen sollen. Allerdings wusste er selbst nichts mit dieser Reaktion anzufangen. Als er den Artikel in der Zeitung sah, hatte er mit einem Tobsuchtsanfall gerechnet, er hatte sich schon Gedanken um die Einrichtung oder das Geschirr gemacht. Nichts! Ron hatte seit diesem einen Augenblick rein gar nichts mehr gesagt, sich völlig zurückgezogen und nicht einmal die Zwillinge waren an ihn herangekommen. Vielleicht würde nun Draco die Möglichkeit finden, die es zum Brechen dieses schweigsamen Panzers gab. Nachdenklich wusste er nicht einmal zu sagen, wann und ob überhaupt er den Rothaarigen je so erlebt hatte. Ron war schon immer eher der Draufgänger und Raufbold gewesen. Eine perfekte Ergänzung zu ihm, Harry – ich bringe mich immer in Schwierigkeiten, weil ich meine Nase überall hineinstecken muss – Potter, der als Sohn zweier so berühmter Zauberer so oder so schon eine gute Stellung hatte. Der Ärger war mit ihnen vorprogrammiert und nur Hermine schaffte es, sie hin und wieder von solchen Taten abzuhalten. Ein seltsamer Ruck ergriff ihn, innerlich fühlte er sich leer, zerschlagen und aufgebracht. Er war nicht schuld an all dem und doch war er der Auslöser. Duzende andere Wege, Verhaltensweisen gingen ihm nun durch den Kopf, wie er das alles hätte verhindern können. Schuldig im Sinne der eigenen Dummheit! Matt schritt der ehemalige Slytherin auf das Sofa zu, spürte den leblosen Blick des anderen und ohne eine Vorwarnung ging er vor ihm auf die Knie. Das Wasser, welches aus seinen Schuhen quoll und von seiner Hose verteilt wurde, bemerkte er nicht. Seine kühle Hand hob sich, legte sich sanft auf die Wange seines blassen Geliebten. Der Regen hatte ihn ausgekühlt und dieser Anblick raubte ihm jedes warme Gefühl in seinem Herzen. Vereint in dem Glauben gestorben zu sein. Mit einem zärtlichen Druck brachte er den anderen dazu sich leicht nach vorne zu neigen und seine kalten, feuchten Lippen berührten die nun bebenden und er spürte das Zittern, welches den gesamten Körper ergriff. Obwohl es hier warm war, trotz seiner eigenen niedrigen Temperatur wirkte der Rothaarige ebenso kühl wie er. Zuerst schien der Kuss nicht erwidert zu werden, doch dann bewegten sich die vollen Lippen des Sitzenden. Zärtlich griff nun auch seine linke Hand nach dem Körper des anderen, schob sich an dessen Seite vorbei auf den Rücken, wenigstens dort, wo das Kissen den trainierten, mit Narben gezeichneten Körper berührte, schien er eine gewisse Wärme in sich zu tragen. Wie ein Ertrinkender packte nun Ron nach dem nassen Stoff des weißen Hemdes und verstärkte den Kuss. Seine Zunge drang zwischen die kalten Lippen und er wurde immer fordernder. Keiner der beiden schien zu begreifen, dass sie nicht alleine waren. Harry hingegen stand nur auf den Tresen gelehnt dort und vergaß seinen Kakao zu trinken. Völlig entsetzt starrte er auf das, was sich ihm dort bot und verwirrt versuchte er den fehlenden Teil der Geschehnisse zu erhaschen. Doch da war nichts. Draco stand dumm im Raum rum. Ron war noch immer wie weggetreten und dann… dann küsste der eine den anderen einfach… kein Gespräch… keine Erklärung… kein Nichts!!! Tränen rannen über die nun geröteten Wangen und in dem Moment, in dem der Auror den Kuss löste, stürzte er sich auch schon auf den Blonden. Er warf ihn wütend zu Boden, mit einem dumpfen Aufprall war der schlanke Körper auf dem Teppich vor dem Sofa aufgeschlagen. Offenkundig war wieder Leben in Ron gefahren, der angefüllt mit brennender Wut und vor Zorn bebender Stimme schrie. „Warum? Warum hast du das getan?“ Tränen rannen über die sommersprossigen Wangen und der rotbraune Pullover mit den kräftigen Farben blitzte in Dracos Augenwinkel auf. Der Schmerz in seinem Rücken ging unter, die Kraft, mit der Ron seine Beine umklammerte, bemerkte er nicht. Kurz zuckte er zusammen, hatte er bei dieser Wut doch mit einer anderen Reaktion gerechnet. Doch sie blieb aus. „Warum?“ Dieses Mal war seine Stimme brüchiger, kraftloser. Offenbar erschütterte ihn das alles mehr, als der Blonde einschätzen konnte. Sein Herz pochte wild, fühlte sich dabei noch immer zerschlagen an, als drückten nun die Scherben tief in sein eigenes Fleisch. Draco spürte den Schmerz seines Geliebten deutlicher, als er nun beschreiben konnte. „Ich habe nichts getan. Ich war einfach nur dumm, Ronald!“ Verwirrung mischte sich unter den Ausdruck puren Schmerzes, der bis eben noch das gerötete Gesicht mit den Tränenfeuchten Wangen geziert hatte. „Bitte hör mir zu. Es stimmt, dass ich an diesem Abend die Galerie besucht habe. Es gab einen Empfang, ein kleines Programm für den Abend und ich habe zwei Gläser Sekt getrunken.“ Ein Seltsames Funkeln trat in die blauen Augen, sie beide wussten, dass Draco nicht viel vertrug. Noch immer packten die rauen, kräftigen Hände schmerzhaft die Oberarme Dracos und pressten ihn auf den Boden. „John will seit Monaten etwas von mir und ich zeige ihm immer wieder die kalte Schulter. An diesem Abend nutzte er die Situation aus. Obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich vergeben bin und nichts mit ihm anfangen werde, ließ er nicht locker. Mir hätte klar sein müssen, dass ich in seiner Nähe nichts trinken sollte, aber das habe ich. Ronald, ja, es stimmt, er hat mich geküsst und bevor ich irgendetwas tun konnte, tauchte auch schon diese Kimmkorn auf.“ Schweigend starrte der junge Mann auf seinen Freund nieder, versuchte die Worte in eine vernünftige Situation zu bringen. „Also, gab es nur diesen Kuss?“ Diese Stimme zu hören, zwar verunsichert, aber wieder mit dem vertrauten Klang, tat unbeschreiblich gut. „Er war sauer auf mich und um sich zu brüsten und mir eines auszuwischen behauptete John, dass wir an diesem Abend Sex miteinander hatten. Aber da war nichts. Nur ein ausstehender Schlag, den dieser Mistkerl verdient hat!“ Nun war die Wut in den Worten des Blonden zu hören, der nun langsam doch den Schmerz registrierte, der durch seinen geschundenen, unterkühlten Körper wallte. „Ronald, ich bin hier, weil ich nirgends mehr ein Zuhause habe. Da sowieso in allen Zeitungen stand, dass ich Sex mit einem anderen Kerl gehabt haben soll, gestand ich meinen Eltern endlich, das ich nicht wie mein Bruder Aris bin. Ich werde keine Frau heiraten, keine Kinder in die Welt setzen….“ Schweigen erfüllte den Raum und noch immer starrten die blauen Augen aufgebracht und emotional aufgewühlt auf den am Boden liegenden nieder. „Sie haben dich rausgeschmissen?“ Nun brach Draco den Blickkontakt ab, sein Herz, welches gerade wieder Stückchenweise zusammengesetzt wurde, riss erneut in blutige Splitter. Da keine Antwort kam, begannen sich die Gedanken des Rothaarigen zu überschlagen und mit einem immer stärkeren Entsetzen löste er endlich den Griff um die Oberarme. Diese wurden gleich gehoben, die schlanken, kalten Hände legten sich über das blasse Gesicht und der ehemalige Slytherin schien mit sich zu kämpfen. Der Teppich sog sich mit dem Wasser voll, welches noch immer aus der Kleidung des Blonden strömte. „Nein, sie haben mich verstoßen. Wenn ich noch einmal das Grundstück betrete, wenn ich noch einmal einen Fuß in Malfoy Manor setze…“ Noch immer rasten die Gedanken des rothaarigen Auroren und trotz all der Schwierigkeiten, die er besonders mit seiner eigenen Mutter hatte, war doch zu jeder Zeit allen klar, dass sie eine Familie waren, die sich uneingeschränkt liebte. „Was passiert dann?“ Fragte er mit blechender Stimme nach und saß noch immer auf den Beinen des anderen. Die Sekunden verstrichen wie Stunden und erst nachdem sich das leise Schluchzen wieder gefangen hatte, welches hinter den blassen Händen verborgen wurde, hoben sich diese. Mit zitternden Fingern öffnete Draco die beiden Knöpfe an seinem linken Ärmel und schob den nassen, klebrigen Stoff von seiner Haut. Erst jetzt bemerkte Ron den dunklen Fleck unter dem nassen Gewebe und plötzlich kam er zum Vorschein. Da prangte an seinem Unterarm ein großer, hässlicher Totenschädel, um den sich eine Schlange wandte. Erschrocken musste sogar Harry japsen und begriff noch in dem Moment, in dem er seinen Kakao verschüttete, was dieses Zeichen zu bedeuten hatte. Es ähnelte dem Symbol der Todesser, doch dieses war eines des Verrates! Betrat der Träger dieses Fluches den Ort, an dem er damit belegt wurde, begann seine Haut zu verbrennen, bis er schließlich unter schieren, grausamen Schmerzen starb. Es gab keinen mächtigeren Weg, keinen direkteren um zu sagen, dass man nie wieder zurück kommen sollte. Nun schienen die Tränen auch über die blassen Wangen zu rinnen, jedoch war dieses bei der noch immer bestehenden Nässe der Haare nicht klar zu sagen. „Komm her!“ murmelte Ron nur und zog den Mann an sich, sodass sie nun beide vor dem Sofa saßen. Der Rothaarige hatte seinen Freund fest an sich gezogen, ignorierte die Kälte und das Wasser. Ein heftiges Zittern ging durch den schlanken Körper und nun war das hemmungslose Schluchzen laut zu vernehmen. Wie konnten die eigenen Eltern ihrem Sohn so etwas antun? Nachdenklich ruhte ihr Blick auf den beiden Schlafenden. Sie lagen dicht aneinander gedrängt, anscheinend so erschöpft, dass sie nicht einmal das Licht bemerkten, welches auf ihr Bett fiel. „Unglaublich!“ Gab sie leise von sich und schloss die Tür leise wieder. „Also, Malfoy war nur zu betrunken, um John von sich weg zu drücken und als Rache, weil er abgewiesen wurde, hat dieser dann behauptet, dass sie etwas miteinander hatten?“ Fasste sie die gesamte Erzählung zusammen und Harry nickte. Drei Türen gingen von der großen Wohnküche aus ab, zwei Zimmer und ein Bad. „Krass, ich wusste ja, dass die Malfoys nicht gut auf sein Coming Out reagieren, aber das ist wirklich grausam! Damit kann er nie wieder zurück und wird für immer als verstoßener Sohn gebrandmarkt sein.“ Meinte Hermine grimmig und nahm gerne den gereichten Becher Tee entgegen. „Danke!“ Mummelte sie nachdenklich und ließ sich neben Harry auf das Sofa fallen. Lange schwiegen sie, tranken einfach nur den duftenden Tee. „Ich glaube, Fred und George haben sich geirrt. Die beiden bringt nichts mehr auseinander!“ Verwundert hoben sich die Augenbrauen des 24 Jährigen Quidditch Spielers, bis seine beste Freundin ihm die Vermutung erklärte. „Harry, die beiden werden John in die Hölle jagen, ihn dort grillen und ihn nach dem Vierteilen als Pralinen an den Teufel verfüttern! Ich habe Ron gestern gesehen, der war bis ins Mark erschüttert. Wenn mir so etwas geschehen wäre und ich an Malfoys Stelle wäre… sprich, meinem Schatz hätte jemand so etwas angetan…“ Sie ließ den Satz unausgesprochen und plötzlich verschluckte sich Harry. Wie es Ron an der Stelle ging, konnte er ebenso nachvollziehen. Wenn er eine Freundin hätte, der so übel mitgespielt worden wäre und nun dank „John“ solch einen Fluch erdulden musste… „Der Kerl ist erledigt!“ Stellte der Schwarzhaarige fest und wusste nicht, was er davon halten sollte. „Er hat es verdient!“ Kam nur von der brünetten Hexe, die in aller Seelenruh ihren Tee weiter trank und dabei so unschuldig wirkte. „Wenn jemand fragt, die beiden haben mit uns im fraglichen Zeitraum eine Diskussion über magische Tierwesen und wo sie zu finden sind geführt!“ Noch nie in ihrem Leben hatte Hermine das Überschreiten von Regeln als erduldbar empfunden. „Diskussion über magische Tierwesen und wo sie zu finden sind. Darüber kann man einen ganzen Nachmittag diskutieren!“ Die braunen Augen sahen ihn an. „Oh ja, Stunden, den gesamten Tag, wenn es sein muss!“ „Sogar beim Kochen!“ „Genau, ein wichtiges Thema!“ ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)