Tsubasa Chronicle - Kyuketsu Hen von kentasaiba ================================================================================ Kapitel 2: Die mir wichtigste Person ------------------------------------ „Nii-san. Nii-saaaaan. Wach auf!“ Eine Bitte, die Hokuto wohl besser nicht hätte äußern sollen. Sofort schnellte ihr Bruder nach oben und seine Stirn kollidierte mit Hokutos. Beide gaben einen klagenden Schrei von sich und fassten sich sofort an die schmerzende Stille. „Tut… tut mir leid.“, entschuldigte sich Subaru auf der Stelle. Seine Schwester konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Aber… das war doch meine Schuld und nicht deine.“, erinnerte sie. Subaru sah sich einen Moment um und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, ich bin schon wieder einfach so eingeschlafen. Wer weiß, was passiert wäre, hättest du mich nicht geweckt.“ Hokuto klopfte ihre Kleidung vom sandigen Boden ab und erhob sich. „Bestimmt wärst du hier draußen von Moskitos überfallen worden, die dir dein ganzes Blut ausgesaugt hätten!“, versuchte sie dabei dramatisch zu klingen. Doch anstelle eines Lachens, oder zumindest Schmunzelns seitens ihres Bruders, wirkte dieser zunehmend melancholischer. „Aber du weißt doch genau… dass ihnen das gar nicht gut bekommen würde.“ Hokuto nickte schwach und sah dann zum Himmel hinauf. „Ich glaube die Sonne geht bald auf. Wollen wir nicht langsam zurück? Kamui-niisan und Onkel Kazuto belehren und ohnehin ständig, dass wir nicht so weit weg gehen sollen.“, schlug das Mädchen vor. Subaru musterte sie einen Moment und nickte dann. „Ja, du hast recht. Lass uns zurückgehen.“ Hokuto half ihrem Bruder auf, auch wenn dies sicher nicht nötig war. „Was… hast du eigentlich geträumt? Verrätst du es mir, Subaru-niisaaaan? Bitte!“ Subaru schien von dieser Bitte erst etwas überfordert zu sein. Es war nicht so, als hätte er von etwas peinlichem geträumt, aber dennoch zögerte er. „Sag du es mir, Schwesterchen. Du bist hier die Traumseherin.“, konterte er. Hokuto schnitt eine Grimasse und verzog die Lippen. „Du weißt genau, dass ich das nicht kontrollieren kann. Und wenn kann ich diese Fähigkeit nur selten einsetzen. Also los, erzähl es mir schon!“, bettelte sie nun regelrecht. Subaru seufzte, da er genau wusste, dass seine Schwester nicht lockerlassen würde. „Also gut. Ich habe… von der mir wichtigsten Person geträumt. Und um ehrlich zu sein, war heute nicht das erste Mal.“, gestand er. Hokuto taxierte ihn prüfend. „Ich verstehe. Und wer ist diese Person? Ich oder Kamui-niisan? Onkel Kazuto wird es ja wohl kaum sein. Und wähle deine Antwort mit Bedacht, denn deine kleine Schwester könnte sauer werden!“ Subaru nickte bedächtig. „Ich kann… dir darauf leider keine klare Antwort geben. Die Person, von der ich geträumt habe… ich konnte niemals ihr Gesicht sehen. Ob es nun du, Kamui, oder gar jemand ganz anderes ist… ich weiß es nicht.“, gestand er ganz offen. Hokuto schritt nun noch näher zu ihm und legte ihren Kopf an seine Brust. „Deine dir wichtigste Person … egal ob es nun ich bin oder sonst wer. Ich bin mir sicher… du wirst ihn finden.“, machte sie ihm Mut. Subaru drückte seine Schwester an sich, bevor sie zurück zu den Pferden marschierten, welche sie zurück zum Schloss von Daut bringen sollten. Sie banden sie los und stiegen dann auf die Sättel. Sie waren gerade erst losgeritten, da erstrahlte in einiger Entfernung ein helles Licht. Die Pferde wieherten aufgeregt und die beiden Geschwister hatten Probleme, sie wieder zu beruhigen. „Was… war das? Das war doch nicht die Sonne, oder?“, fragte Hokuto verwirrt. Subaru schüttelte augenblicklich den Kopf. Es war eindeutig etwas anderes gewesen. Während seine Schwester noch zögerte, ritt Subaru wieder los, direkt auf die Quelle des Lichts zu. Hokuto wollte ihn noch aufhalten, doch es war bereits zu spät. Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Es dauerte nicht lange, bis sie jene Stelle erreicht hatten und von ihren Pferden abgestiegen waren. Es war immer noch dunkel und für Menschen wäre es sicher schwierig gewesen in dieser Umgebung etwas zu erkennen. So dauerte es aber nicht lange, bis die Gestalt zu erkennen war, die auf dem Waldboden lag. Sie rührte sich nicht und ein nur allzu bekannter Geruch lag in der Luft. Blut. Subaru und Hokuto eilten zu der Person und versuchten sich einen Überblick zu verschaffen. Vor ihnen lag ein Mann in schwarzer Kleidung, der scheinbar verletzt war. Er schien auf den Boden aufgeprallt zu sein, denn seine Platzwunde am Kopf war nicht zu verkennen. „Dieser Mann… ist das… ein Unvollkommener?“, wollte Hokuto wissen. Subaru schüttelte schnell den Kopf. „Nein, sein Geruch unterscheidet sich von diesen Ungeheuern. Aber er ist auch keiner von uns. Ich denke… er ist ein Mensch.“, kombinierte er. Hokuto fühlte sich nun viel unsicherer. „Hier draußen? Was will er hier und wie kommt er überhaupt her?“, verstand sie die Welt nicht mehr. Ihr Bruder wagte es, den Fremden zu berühren, einen Versuch zu unternehmen, eine Reaktion zu erhalten. Langsam ergriff er die Hand des Fremden und… hielt inne. In jenem Moment, indem seine Finger die Haut des Mannes berührten, schreckte er zurück. Was war das eben? Woher kam dieses Zucken? Doch es schien geholfen zu haben. Ein Stöhnen wurde nun hörbar und der Fremde schien langsam wieder zu Bewusstsein zu kommen. Hokuto zog ihren Bruder zur Sicherheit etwas zurück. „Was… ist passiert?“, fragte der Fremde gequält. Subaru riss sich los und begann ihn zu stützen. „Nicht bewegen, ich hast eine Verletzung am Kopf. Damit solltest du äußerst vorsichtig sein.“, schärfte er ihm ein. Der Fremde versuchte sich zu orientieren und starrte Subaru dann direkt in die Augen. Er musterte seinen vermeintlichen Retter und nickte dann. „Ja, das kann ich spüren. Ich habe üble Kopfschmerzen. Das mit der Landung werde ich noch etwas trainieren müssen.“, versuchte er, sich ein Lächeln abzuringen. „Ich kann dir helfen die Wunde zu verbinden, aber beweg dich nicht, du machst es sonst nur schlimmer.“, bot Subaru an. Der Fremde bedankte sich und musterte seine Umgebung. Dann blieb sein Blick bei Hokuto zum Stehen. „Und diese junge Dame da ist…“, begann er, doch Subaru beendete den Satz für ihn. „Meine Schwester.“, erwiderte er, ohne deren Namen zu nennen. Diese wagte sich nun ebenfalls näher an den Fremden, der sie doch irgendwie faszinierte. „Also… ich bin Hokuto und entstamme dem Daut-Clan. Und…darf ich fragen, wer genau Sie sind?“ Der Fremde wollte eine Antwort geben, doch Subaru bestand erst darauf, seine Kopfwunde notdürftig zu versorgen. „Gut, das sollte vorerst reichen.“, meinte er und erhob sich. Der Fremde tastete den Verband ab und stimmte ihm zu. „Ja, habt vielen Dank. Ich hatte nicht erwartet, auf meinen Reisen so hilfsbereite Leute zu treffen.“, verriet er. Damit schien er bei der Vampir-Prinzessin noch mehr Interesse geweckt zu haben. „Ach, sind Sie… etwa ein Reißender?“, hakte sie nach. Der Fremde nickte schwach. „In gewisser Weise. Aber in erster Linie… bin ich ein Jäger, musst du wissen.“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, packte Subaru seine Schwester und riss sie zurück. Dieser wusste erst gar nicht, wie ihr geschah. „Ich wusste es! Kein normaler Mensch wagt sich soweit vor. Du bist also ein Vampir-Jäger, richtig?“, konfrontierte er den Mann. Dieser reagierte verdutzt und versuchte zu verstehen, was er wohl falsch gemacht haben könnte. So oder so war zu spüren, wie sich die Atmosphäre zwischen den Fronten verhärtete. Dann hob der Fremde vorsichtig die Hand zu einer Frage. „Also… Verzeihung, aber… was genau ist ein Vampir?“, wollte er wissen. Darauf fanden weder Subaru, noch seine Schwester sofort eine Antwort. „Sie… wissen nicht was Vampire sind?“, glaubte Hokuto nicht richtig gehört zu haben. Der Fremde verneinte unverzüglich. „Verzeiht mir bitte mein Unwissen. Ich komme von wirklich sehr weit weg. Aus einer anderen Welt um genau zu sein.“, offenbarte er. Bei Subaru rief dies jedoch nur weitere Skepsis hervor. „Aber… du sagtest du seiest ein Jäger.“, erinnerte er. Der Fremde nickte und tastete seinen Körper auf weitere Verletzungen ab. Doch scheinbar hatte der Sturz keine weiteren hervorgerufen. „Ich… bin ein Schatzjäger. Mein Traum ist es… den größten Schatz zu finden, den je ein Mensch vor Augen hatte. Deshalb habe ich beschlossen, verschiedene Welten zu bereisen und den mir wichtigsten Gegenstand zu finden. Ich bin Seishirou, sehr erfreut.“, stellte er sich der Mann mit einem Lächeln vor. Hokuto spürte sofort, dass es etwas Warmes und einnehmendes beinhielt. Obwohl dieser Seishirou ein Fremder war, schien er keinerlei Gefahr zu bedeuten. Im Gegenteil. Tief in ihrem Inneren spürte das Mädchen, dass sie diesem Mann vertrauen konnte. „Seishirou…“, murmelte Subaru und gewann dadurch die Aufmerksamkeit des Verletzten. Doch gleich darauf drehte er den Kopf zur Seite. „Wie auch immer. Du bist verletzt, deine Wunde muss ordentlich versorgt werden. Wir werden dich zum Schloss mitnehmen und uns dort um dich kümmern.“, entschloss er. Hokuto starrte ihn perplex an. „Äh… findest du das wirklich eine gute Idee? Onkel Kazuto wird es gar nicht gefallen, wenn wir einen Menschen anschleppen!“, wand sie ein. Subaru nickte, er wusste es selbst gut genug. „Mag sein, aber wir können ihn auch nicht hierlassen. Ich werde die Verantwortung übernehmen.“, hatte er sich entschieden und reichte Seishirou die Hand, mit der er ihm aufhelfen wollte. Der Besucher aus einer anderen Welt nahm sie dankbar an und kam wieder auf die Beine. „Noch einmal vielen Dank. Wenn es… wirklich keine großen Umstände macht, nehme ich eure Einladung an.“ Gemeinsam mit seinen Rettern schritt er zu den Pferden. Subaru bat ihn, mit Hokuto zu reiten, sie wollten einem der Tiere nicht wirklich zumuten, zwei Männer zu transportieren. „Gibt es Pferde in Ihrer Welt, Seishirou-san?“, fragte Hokuto, als beide im Sattel saßen. Dieser nickte. „Ja, auch wenn ich zugebe, noch nie wirklich auf einem geritten zu sein.“, gestand er ein. Hokuto gab ihm den Rat, sich gut festzuhalten. Dann trieb sie das Pferd an und ritt los. Seishirou hatte den Rat zu spät angenommen und suchte krampfhaft nach einer Möglichkeit sich zu halten. Unbedacht schlang er seine Arme um Hokutos Taille. Diese zuckte leicht zusammen, auch wenn sich Seishirou sofort entschuldigte. Subaru, der direkt neben den beiden ritt, ließ den Fremden aus einer anderen Welt keine Sekunde aus den Augen. „Du schaffst das schon. Es dauert nicht lange. Siehst du das Schloss, am Fuße des Berges?“, fragte er und zeigte nach vorne. Seishirou folgte der Richtung und tatsächlich. Von weitem gelang es ihm, das Schloss auszumachen, bei dem es sich scheinbar um den Sitz des Daut-Clans handelte. In Gedanken fragte er sich, ob er vielleicht dort finden würde, weshalb er in diese Welt gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)