Bayrische Hitze von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 1: I. Kochende Sehnsucht -------------------------------- Yes! Ich habe sie endlich fertig!!! Hennings und Heikos Story ist bereit für die große, weite Fanfiction-Welt xD Alle von euch, die 'My love bite on your neck' gelesen haben, können es sicher kaum noch erwarten zu erfahren, wie die zwei sich kennengelernt haben, und was sich genau in der Küche zugetragen hat, nachdem Nic die beiden Blindgänger in die richtige Richtung geschubst hat. Das werdet ihr auch gleich erfahren, aber erst, nachdem Henning euch von ihrem ersten Zusammentreffen berichtet hat. Sechs Kapitel wird das gute Stück haben. Ich hoffe, das enttäuscht euch jetzt nicht. Aber ich verspreche, die beiden werden euch dafür noch entschädigen ;D Leider notwendig zu erwähnen: Alle Rechte meiner Texte liegen allein bei mir. Meine Texte, mein Eigentum. Unerlaubte Veröffentlichungen, auch nur auszugsweise, auf anderen Plattformen oder Onlineshops sind verboten, und das mache ich Text-Dieben auch rechtlich begreiflich, falls es sein muss. Also? Klauen is nicht. Und wie ich kürzlich erfahren habe, haben meine lieben Leser ihre Augen überall und berichten mir jeden dreisten Text-Diebstahl. Auch ich werde in Zukunft besser aufpassen und genauer hinsehen, was einem auf digitalem Wege angeboten wird. In diesem Sinne wünsche ich euch trotzdem viel Spaß beim Lesen. Eure Fara Bayrische Hitze I. Kochende Sehnsucht ~Henning~ "Henning?" "Ja?" Ich richtete mich auf und schaute hinaus in den Hotelflur. Mein Vater kam mit ausladenden Schritten auf mich zu. Dabei strahlte er über beide Ohren. "Na?", grinste ich bei seinem Anblick. "Was ist denn mit dir passiert?" "Ich habe jemanden!", sagte er euphorisch. "Echt?" Er nickte aufgeregt. "Das muss ja ein toller Koch sein, wenn er dich so zum strahlen bringt. Ist er gut?" "Gut?" Mein Vater lachte auf. "Stell dir vor. Er hat sogar einen Stern!" "Was?" Überrascht ließ ich die Bettdecke sinken, die ich gerade im Begriff war, frisch zu beziehen. "Und was will er dann bei uns?" Nichts gegen unser Hotel, aber wäre ich ein Sternekoch, ich würde mir andere Lokalitäten zum Kochen suchen. Kein kleines Hotel, versteckt im Herzen Bayerns. Mein Vater zuckte mit den Schultern. "Ist doch egal! Er hat zur Probe gekocht, ich habe ihn gefragt, ob er bei uns anfangen möchte und er hat zugesagt!" Mein alter Herr war total aus dem Häuschen. "Stell dir vor!", schwärmte er. "Wir können unseren Gästen ab sofort eine Sterneküche bieten!" "Wow." Ich war total geflasht. "Also wenn das Stimmt, und er bei uns bleibt, dann wäre das wirklich ein großes Ding." "Sage ich doch! Und nun komm mit. Ich will ihn dir schnell vorstellen." "Aber das Zimmer …" Ich zeigte auf das noch unfertige Bett. "Ich habe Caroline angerufen. Sie ist schon unten und zieht sich um." "Ach?" Das musste ja ein toller Koch sein, wenn mein Vater dafür extra Caroline herbestellt hatte, denn diese Woche war unser kleines Hotel nicht sehr ausgelastet. "Ja ach! Komm mit!" Mein Vater stürmte voran. "Also schön. Dann schaue ich mir den neuen Koch mal an." Ein Sternekoch in unseren bescheidenen Hallen. Wer hätte das gedacht? Auf dem Weg nach unten begegnete uns Caroline. Sie lächelte mich an und nickte mir zu, schon war sie oben im Flur verschwunden. Unten führte mich mein Vater ohne Umschweife in die Küche. Dort fiel mir sofort der großgewachsene Mann auf, der mit dem Rücken zu uns vor dem Herd stand. Er war am Putzen. Sehr löblich. "Heiko?" Das leise Kratzen, das der Putzschwamm auf dem Gasherd erzeugte, verstummte. "Ich möchte dir noch meinen Sohn Henning vorstellen, bevor du gehst." Mit ausgestreckter Hand trat ich an unseren neuen Koch heran. Er legte den Schwamm weg, dann erst machte er Anstalten, sich zu mir umzudrehen. "Schön Sie kennen zu lernen", begrüßte ich ihn und wartete gespannt, endlich das Gesicht unseres neuen Sternekochs sehen zu dürfen. "Hallo. Ich freue mich, hier arbeiten zu dürf… ehm … Hallo." Stille. Die Welt hörte plötzlich auf sich zu drehen. Wir standen uns direkt gegenüber. Ich, immer noch meine rechte Hand ausgestreckt, und er, starrten uns an. Mein Herz schlug schnell und so laut, dass ich glaubte, jeder hier anwesende konnte es auch hören. Heiko … Was für ein Mann! Ich weiß nicht mehr genau, wie es danach weitergegangen ist. Das Nächste, an das ich mich erinnere, war mein Vater, der mir einen Teller und eine Gabel in die Hand drückte, mit der Bitte, doch mal zu probieren. Ich tat es. Es schmeckte gut, aber meine Geschmacksnerven interessierte das kaum. Heiko … Nur er interessierte mich. Allein auf ihn waren all meine Sinne gerichtet. Ich konnte meinen Blick nur schwer von ihm losreissen. Seine Augen, so unglaublich tiefbraun, wie flüssige Schokolade. Sein Mund, so voll und glänzend rosa, als würden sie mich anflehen, sie zu küssen. Heiko war groß gewachsen, fast so groß wie ich, dunkelbraune Haare, ein Dreitagebart. Ich schätzte ihn auf Anfang, Mitte Dreißig. Genau mein Alter. Dennoch … Es änderte nichts daran, dass ich mir derlei Gedanken nicht erlauben durfte. Damals wie heute nicht. Nicht, wenn ich das Hotel irgendwann übernehmen wollte ... Unser Hotel. Es ist kein großes Hotel. Viel mehr ein kleines Familienunternehmen, das mein Opa damals ins Leben gerufen hatte. Es liegt leicht abgelegen am nördlichsten Zipfel Niederbayerns. Direkt an einem wunderschönen kleinen See, umgeben von dunklen, hohen Tannen. Urig und gemütlich. Damals bot das Haus, was nun mein Wohnhaus ist, Platz für nur 5 Gäste. Oben die Gästeräume, unten wohnte mein Großvater. Als mein Vater dann damals das Unternehmen von meinem Großvater übernommen hatte, nahm er einen Kredit auf, und hat damit das jetzige Hotel erbaut. Ich bin hier groß geworden, habe im Hotel mitgeholfen, seit ich denken kann. Auch schon damals bei meinem Großvater. Deshalb liegt mir unser kleines Hotel auch so sehr am Herzen. Unser Familienunternehmen ist mein Leben. Sprichwörtlich. Genau deshalb schwor ich mir damals, Heiko nur als Angestellten zu sehen und meiner Neigung, der ich mir schon so lange schmerzlichst bewusst bin, nicht nachzugeben. Weil ich meine Eltern stolz machen, und irgendwann unser Hotel an die nächste Generation übergeben möchte. Viele von euch würden mich jetzt sicher als einen Feigling und Idioten bezeichnen, aber versucht ihr doch mal, in einem kleinen, katholischen Ort, wo jeder jeden kennt, euch zu outen! Ich kann schon jetzt das Gespött hören, die Anfeindungen und das Gerede. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was das für unser Hotel bedeuten würde! Ich will das nicht kaputt machen. Und ich will vor allem meine Eltern nicht enttäuschen. Sie haben so viel für mich getan, haben alles aufgebaut, was wir haben. Das kann ich doch nicht kaputt machen, bloß weil ich mich zu Männern hingezogen fühle! Beziehungsweise, zu einem ganz bestimmten Mann … Nein! Nein, ich fühle mich nicht zu ihm hingezogen! 'Heiko …' "Mist!" Ich schlage die Augen auf. Dunkelheit umgibt mich. Ein kurzer Blick auf meinen Wecker sagt mir, dass es schon drei Uhr durch ist. Das heißt, ich liege schon seit zwei Stunden wach in meinem Bett herum. 'Und das nur wegen denen!', knurre ich im Geiste. Die, das sind unsere beiden neuen Gäste, sie sich kurzfristig für ein paar Nächte in unserem Hotel einquartiert haben. Eigentlich nichts ungewöhnliches, doch die beiden rauben mir noch meine letzten Nerven, die ich hartnäckig versuche, beieinander zu halten. Ein schwules Pärchen. In unserem Hotel. Zwar ist auch das nichts ungewöhnliches, aber die zwei … sie haben mich zum Grübeln gebracht. Besonders, weil sie erst gar keinen Hehl daraus machen, dass sie ein Paar sind. Sie verstecken sich nicht, sitzen miteinander turtelnd am Tisch, halten Händchen und küssen sich sogar! Anscheinend scheren sie sich keinen Deut darum, was die anderen um sie herum darüber denken. Ach verdammt! Ihr müsst mich ja für eine total verklemmte Schwuchtel halten, so, wie ich mich gerade über die zwei wirklich netten Männer auslasse. Aber ich kann nichts dafür. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen, mich in ihrer Gegenwart verhalten soll. Natürlich weiß ich, dass das schon lange nichts mehr Außergewöhnliches ist, schwul oder lesbisch zu sein. Wir leben beileibe nicht abgeschnitten von der Außenwelt. Aber hier, an unserem idyllischen See, bekommt man sich manchmal so vor. Ich bin hier total eingespannt, verlasse das Hotel manchmal wochenlang nicht. Das macht mir nichts aus, ich liebe meine Arbeit und mein Leben, aber hin und wieder ertappe ich mich bei dem Gedanken, einfach von hier abzuhauen. Lange halten diese Gedanken jedoch nicht an. Nie im Leben würde ich meine Familie und meine Freunde, die im angrenzenden Ort leben, verlassen. Sie sind alles, was ich habe. Für keinen Preis der Welt würde ich das auf's Spiel setzen wollen. 'Ihr seid wirklich ein süßes Paar.' Frustriert werfe ich die Bettdecke von mir. Heiko und ich ein Paar. Wie kommt dieser Kerl nur darauf? Genau das hat nämlich heute Abend einer der beiden zu mir gesagt. War es etwa so offensichtlich, wie ich Heiko angesehen habe? Falls das so ist, habe ich ein mächtiges Problem. Nicht nur, dass andere davon etwas mitbekommen, dazu kommt, dass ich mich allem Anschein nach nicht mehr unter Kontrolle habe. Ergo könnten auch meine Eltern irgendwann Verdacht schöpfen, oder gar Heiko! Mein Herz beginnt zu rasen. Allein die Vorstellung, Heiko könnte meine Blicke bemerken … Mir wird schlecht und ich wandere unruhig in meinem Zimmer herum. Wenn Heiko mitbekommt, dass ich auf ihn stehe, wird er deshalb sicherlich kündigen wollen. Was dazu führt, dass er meinen Eltern bestimmt auch den Grund seiner Kündigung kund tut. "Sie werden mich hochkant aus dem Haus werfen!" Ich schlucke hart und knete meine kalt gewordenen Finger durch. So kann ich unmöglich schlafen! Ich bin so aufgeregt, beinahe panisch, dass ich in eine Hose schlüpfe und in meine Turnschuhe steige. Joggen wird meine Nerven beruhigen. Und hoffentlich auch meine Gedanken verjagen, damit ich erschöpft und frei von irgendwelchen Vermutungen und Horrorvorstellungen, tot in mein Bett fallen kann. *** Fünf Jahre ist Heiko nun schon bei uns. Am 4ten September stand er das erste Mal bei uns in der Küche. Schlimm genug, dass ich noch den genauen Tag weiß, aber ich weiß sogar noch die Uhrzeit. Sie spielt keine Rolle, trotzdem stehe ich jedes Mal vor der großen Uhr in der Küche und spüre das schnelle Schlagen meines Herzens, wenn ich bemerke, dass es viertel vor zehn ist. So wie jetzt. "Henning?" "Ja?" Meine Mutter steckt ihren Kopf durch die Küchentür. "Die Herrschaften aus Zimmer 34 würden gerne draußen Frühstücken. Machst du ihnen schnell einen Tisch fertig?" "Sofort", antworte ich und drücke Leonard, einer unserer Aushilfen, die beiden Brotkörbe in die Hand, die ich gerade hinaus in den Frühstücksraum bringen wollte. Zimmer 34. Unsere beiden Turteltäubchen wollen also draußen Frühstücken. In meinem Bauch bildet sich ein faustgroßer Klumpen und ich widerstehe dem Drang, rüber zu Heiko zu schauen, der gerade damit beschäftigt ist, ein Omelett zu machen. Stoisch richte ich den Blick auf die Küchentür während ich auf sie zugehe und die Küche verlasse. Den Tisch habe ich schnell abgewischt und auch die Stühle sind fix an Ort und Stelle gerückt. Jetzt muss ich den Herrschaften nur noch Bescheid geben. Eine Aufgabe, die ich viel lieber einem anderen überlassen würde, doch das geht leider nicht. Hinterher würde es Fragen aufwerfen. Warum gerade ich dem schwulen Pärchen aus dem Weg gehe. Als ich im Essensaal ankomme, muss ich nicht lange suchen, um die beiden zu finden. Sie stehen knutschend vor dem Buffet. Das flaue Gefühl in meinem Magen breitet sich auf Arme und Beine aus. Mein Gesicht wird heiß. Ich merke kaum, wie ich einen Schritt auf den anderen folgen lasse. Ich kann die beiden einfach nur anstarren, sie beneiden, wie ungeniert sie miteinander umgehen, als würde es sie nicht kümmern, was andere über sie denken. Tun sie sicherlich auch nicht. Sonst würden sie nicht so unverhohlen miteinander herumturteln. Bevor mein Starren den anderen Gästen auffällt, räuspere ich mich, als ich neben ihnen zum stehen komme. Überrascht drehen sie sich zu mir um. "Entschuldigen Sie, aber ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich Ihnen draußen einen Tisch bereitgestellt habe." Ich mustere verlegen das Buffet. Ich weiß, es ist unhöflich, aber ich kann unmöglich einem von ihnen in die Augen schauen. In diese glasigen, lustverhangenen Augen … "Oh. Danke", bedankt sich der, der mir gestern eine Beziehung mit Heiko unterstellt hat. Niclas heißt er, soweit ich mich erinnere. "Gehen wir Schatz?" Die zwei ziehen an mir vorbei. Und was tue ich? Schaue ihnen nach und beneide sie so sehr, dass ich mich selbst dafür verachte, was ich doch für ein Feigling bin. Das Gefühl wird auch nicht besser, als ich sie kurz darauf draußen sitzen sehe. Dieser Niclas telefoniert während die beiden wieder Händchen halten. 'Sie sehen so glücklich aus.' Ich will das auch. Und je länger die zwei hier sind, und mir quasi das vorleben, was ich wahrscheinlich niemals bekommen werde, desto mehr will ich es. Aber ist es das wert? Alles, was ich hier habe, auf's Spiel zu setzen, nur für den Hauch einer Chance, auch jemals so etwas wie die beiden zu haben? "Henning?" Erschrocken drehe ich mich um. Heiko! "Ja?" "Ich bin erstmal fertig in der Küche. Kann ich schnell in die Stadt fahren?" "Klar", segne ich ab. "Soll ich was mitbringen?" "Nein, danke. Es ist noch alles da." "Okay. Dann bis nachher." "Ja …" Er berührt kurz meinen linken Unterarm, was mein Herz dazu bringt, sich erst erschrocken zusammen zu krampfen, dann in dreifacher Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Das macht er so oft. Immer wieder berührt er mich. Beinahe wie zufällig. Wenn er wüsste, was ich für ihn empfinde, würde er das ganz sicher nicht mehr tun ... Ich muss mich wirklich zusammennehmen und versuchen, wieder mehr Abstand zwischen uns zu bekommen. Eigentlich lief das all die vergangenen Jahre über ziemlich gut. Wir hatten ein gutes kollegiales Verhältnis zueinander. Nicht mehr und nicht weniger. Nur, seit ein paar Monaten läuft unser kollegiales Miteinander langsam auf eine Freundschaft hinaus. Ich weiß nicht, wie es dazu kommen konnte. Ehrlich nicht. Aber dieses Jahr im Frühling saß Heiko plötzlich abends bei mir im Wohnzimmer und schaute eine DVD mit mir. Natürlich habe ich versucht, diese privaten Treffen so oft es ging abzublocken, aber ich bin auch nur ein Mann. Ich sehne mich mach seiner Nähe und kann nicht immer nein sagen, wenn er mich fragt, ob ich am Wochenende Zeit für einen Kinobesuch hätte. Meine Arbeit hier im Hotel ist zwar immer eine gute Ausrede, schließlich arbeite ich quasi rund um die Uhr, aber selbst ich habe ab und an freie Tage. Auch die Ausrede, ich hätte eine Freundin, kann ich nicht vorschieben. Das mit mir und Linda ist schon lange vorbei. Und das ich immer noch Single bin, weiß eigentlich jeder. Ich bekomme häufig Angebote von jungen Frauen aus dem Ort, und auch wenn es hervorragend wäre, eine Freundin als Ausrede zu haben, um Heiko wieder mehr aus dem Weg gehen zu können, so will ich mich nicht wieder in eine Beziehung stürzen, in der ich mich permanent verstellen muss. Sex mit Frauen habe ich schon lange abgehakt. Und wie soll das auch gehen, wenn man bei dem Anblick einer nackten Frau keinen hoch bekommt? "Sind die beiden nicht süß?" "Was?" Wieder zucke ich erschrocken zusammen. Diesmal ist es meine Mutter, die wie aus heiterem Himmel neben mir steht und auf die Terrasse blickt. "Die beiden dort. Sie sind so verliebt." Sie meint das schwule Pärchen draußen. Sie sind schon wieder dabei, sich eifrig anzuturteln. Ihren Blicken nach zu urteilen, sind sie kurz davor, sich aufzufressen. "Findest du das nicht … unnatürlich?", frage ich sie angespannt. Ich habe meine Mutter noch nie darauf angesprochen, was sie von Homosexualität hält. Es kam auch nie zur Sprache. Warum auch? "Nein. Wieso denn? Wo die Liebe eben hinfällt", lacht sie, tätschelt mir den Rücken und treibt mich wieder zur Arbeit an. Verwirrt und nachdenklich lässt sich mich zurück. 'Wo die Liebe hinfällt.' Ob sie auch so denken würde, wenn sie wüsste, dass ich auch …? *** Heute ist wieder ein wundervoll warmer Herbsttag. So warm, dass sich immer noch Leute aus der Umgebung an und in unseren kleinen See trauen. Aus diesem Grund habe ich unseren kleinen mobilen Stand, aus dem wir Eis, Süßigkeiten und Getränke heraus verkaufen können, geschnappt, und stelle mich damit an den kleinen Strandabschnitt. Die Leute kaufen mehr, wenn sie nicht bis zum Hotel hinauf laufen müssen. Sofort ist mein Stand gut besucht und umschwärmt von durstigen Kindern und Teenagern. Erst passiert nichts Ungewöhnliches. Eben ein ganz normaler, sonniger Tag an unserem wunderschönen Bergsee, doch dann: "Hey. Bekomme ich eine Limo?" Ich habe ihn gar nicht kommen sehen. Niclas. Ohne seinen Partner. "Ähm, klar", antworte ich. "Aber drinnen bekommen Sie die Getränke als Gast umsonst." Er soll weg gehen. Es ist mir unangenehm, dass er bei mir steht. Weil er etwas hat, das ich niemals haben werde. Und weil ich Angst habe, man könnte in seiner Gegenwart bemerken, dass ich auch ... "Hm", macht er, überlegt und schaut hoch zum Eingang des Hotels, dann wieder zu mir. "Is mir zu weit. Wie viel kostet eine Flasche?" Ich will ihm antworten, lasse es dann jedoch. Besser, ich gebe ihm eine Flasche. Dann geht er hoffentlich wieder. "Geht auf's Haus." Ich versuche freundlich zu lächeln, obwohl mir gar nicht danach ist. "Uh. Danke", freut er sich, grinst mich an und schenkt mir einen Augenaufschlag. Was soll denn das jetzt? Er trinkt einen Schluck und leckt sich über die Lippen. Ich schaue schnell weg. "Lecker", höre ich ihn schmunzeln. Mir wird auf der Stelle heiß. Er soll endlich weggehen! Hilflos schiele ich zu Niclas. Er erwidert den Blick, weshalb ich eilig den See mustere. Aber meine Neugier ist stärker, weshalb ich wieder rüber zu ihm blicke. Wieso flirtet der Typ mit mir, obwohl er einen Freund hat? "Wo ist dein Freund?", frage ich ihn frei heraus. "Arbeiten", seufzt Niclas und sieht dabei wirklich traurig aus. Das sein Partner arbeiten muss, überrascht mich. "Arbeiten? Ihr macht gar keinen Urlaub?" "Ich schon, aber Meilo muss bis heute Abend schuften." "Wie schade. Dann musst du die Zeit allein totschlagen?" "So ungefähr." Niclas schmunzelt und wirkt auf einmal ziemlich fröhlich. "Dafür haben wir morgen den ganzen Tag für uns." "Schön …" Es muss so schön sein, wenn man jemanden hat … Automatisch versuche ich mir dieses Gefühl vorzustellen, als ich plötzlich eine mir nur allzu bekannte Gestalt oben an der Terrasse des Hotels erkenne. Heiko räumt die Tische ab. Für eine Millisekunde haben sich unsere Blicke getroffen. Sofort jagt mein Puls hoch. Jede Zelle in meine Körper scheint zu kribbeln. "Er sieht gut aus. Zum Anbeißen." Was?! Entsetzt fliegt mein Blick von Heiko zu diesem Niclas. Was hat er gerade über Heiko gesagt? Wehe, er versucht auch nur, ihn ... "Keine Sorge!", lacht er und hebt entwaffnend die Hände. "Ich bin glücklich vergeben. Ich nehme ihn dir schon nicht weg." Ich schlucke hart. Er hat mich durchschaut! Mein Gesicht fängt an zu brennen. Das hätte nicht passieren dürfen! Wenn schon ein Fremder bemerkt, dass ich … Ich muss mich besser unter Kontrolle bekommen! Niemand darf jemals wieder von meinen Gefühlen etwas mitkriegen! Ich muss sie unterdrücken! Sonst ... "Aber an deiner Stelle würde ich mich ranhalten. So einer wie er bleibt nicht lange unentdeckt." Äh … Wie bitte? Wieder richte ich meine Aufmerksamkeit auf Heiko, der dabei ist, einen der Tische zu wischen. Ich frage mich, warum ausgerechnet er das tut. Normal kümmert er sich nicht ums Saubermachen außerhalb der Küche. Muss er auch nicht. Dazu sind schließlich wir und die Aushilfen da, aber noch mehr beschäftigt mich die Frage, ob Niclas recht hat. Heiko sieht gut aus, daran besteht kein Zweifel. Sicher bemerken das auch andere. Ob er auch Angebote von Frauen aus dem Ort bekommt? Als ich mir das vorstelle, wird mir schlecht. Nein, nicht schlecht. Mir wird richtig kotzübel! Was, wenn er plötzlich mit einer Freundin hier auftaucht? Was mache ich dann? Heiko ist fertig mit dem Wischen der Tische. Er schüttelt den Lappen aus und sieht mich dabei geradewegs an. Ich würde es nicht ertragen, wenn er tatsächlich irgendwann mit einer festen Partnerin hier antanzen würde. Das würde mir das Herz brechen ... "Du bist scharf auf ihn, richtig?", höre ich Niclas mich fragen. Verwirrt spüre ich, wie er mich am Arm berührt und mich dabei zuckersüß anlächelt. Ich schlucke hart, während ich das immer stärker werdende Bedürfnis in mir verspüre, ihm von meinen Gefühlen zu Heiko zu erzählen. Als könne ich mich ihm gefahrlos anvertrauen. "Ich ähm ... Also ich ... Ich mag ihn wirklich sehr. Schon seitdem er hier angefangen hat", gestehe ich ihm auch schon, ohne weiter darüber nachgedacht zu haben. Unruhig starre ich Niclas an. Der sieht aus, als würde er gerade vor einem herannahenden Zug stehen, und nicht wegrennen können. "Das heißt, du schmachtest ihm schon seit fünf Jahren hinterher?!", fragt er mich beinahe geschockt. Das er sich das gemerkt hat, wie lange Heiko schon bei uns ist. Gestern hat er mich danach gefragt. Ich nicke schwach und fühle mich noch unwohler in meiner Haut, als sowieso schon. Tatsächlich fange ich sogar an mich zu schämen. Für ihn muss ich eine totale Lachnummer sein. Aber es ist auch einfach, wenn man, so wie er, zu sich und seinen Gefühlen stehen kann. Klar weiß ich nicht, ob er das schon immer konnte, aber trotzdem. "Uff!", macht Niclas und lässt die Schultern hängen. Zu meinem Erstaunen wirkt er nun nachdenklich. "Ich weiß nicht so recht, wie ich es anstellen soll", erkläre ich hilflos. "Und er ... ich weiß nicht, ob er das gleiche für mich fühlt, wie ich für ihn." Nach dieser Beichte schlägt mein Herz wie verrückt. "Ich habe das noch keinem gesagt, weiß du?" "Hattest du schon mal einen Freund?" Ich schüttle den Kopf. "Keinen?!" Und wieder komme ich mir wie der größte Versager auf der Welt vor. Ich rase unaufhaltsam auf die Vierzig zu und hatte noch nie einen Freund. "Ich hatte vor einigen Jahren mal eine Freundin. Wir sind zusammen in der Berufsschule gewesen und es hatte sich damals so ergeben." Beschämt zucke ich mit den Schultern. "Oh." Ja, oh. Mehr muss man dazu auch nicht sagen, fürchte ich. Oben hantiert Heiko immer noch an den Tischen herum. Ich kann gar nicht genau erkennen, was er da eigentlich tut. Jedenfalls sieht er immer wieder zu uns rüber. Ich werde von Niclas abermals am Arm berührt. "Wie heißt dein süßer Koch eigentlich?" "Heiko", antworte ich ihm und richte meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Gesprächspartner. "Heiko und Henning ... Wenn das mal nicht passt." Niclas grinst, was höchst ansteckend ist. Aber er hat recht. Es würde passen … "Und wenn du mich fragst, er wartet nur darauf, dass du den ersten Schritt tust." Was? Sicher nicht! … Oder …? "Ich weiß nicht …", murmle ich und beobachte Heiko erneut. "Aber ich. Und ich kenne mich damit aus." Das glaube ich ihm sogar. Er hat auf jeden Fall schon viel mehr Erfahrung in diesen Dingen sammeln dürfen, als ich. Was nicht heißt, dass ich noch eine Jungfrau wäre! Ein, zwei Gelegenheiten hatten sich in meinem Leben schon ergeben, um mit anderen Männern in Kontakt zu kommen. Zwar nicht hier, dafür aber in der Stadt, die ich damals häufiger besuchte. Ganz anonym und ohne Gefahr zu laufen, dass meine Eltern, oder jemand, den ich kenne, davon Wind bekommen. Nur seit ich voll im Hotel mit eingebunden bin, ergeben sich solche Treffen nicht mehr. Und seit Heiko hier arbeitet … Andere Männer interessieren und reizen mich erst recht nicht mehr. Doch was ist, wenn Niclas recht hat? Wenn er etwas sieht, für das ich all die Jahre über blind gewesen bin? Könnte Heiko tatsächlich mehr empfinden, als bloß eine seichte Freundschaft? Ich meine, er berührt mich ständig, nicht wahr? 'Aber das kann doch gar nicht sein!' Ja aber wenn doch? Dann verpasse ich vielleicht die Chance, das zu haben, was Niclas und sein Partner haben. 'Und meine Eltern? Das Hotel? Unser Ansehen?' Und was ist mit mir? Mit meinem Leben? Will ich mich wirklich mein restliches Leben lang zusammennehmen, mich verleugnen und lieber einsam bleiben, nur um alle anderen glücklich zu machen? Seit ich Niclas mit seinem Partner zusammen gesehen habe, wie glücklich die beiden zusammen sind, und wie wenig es ihnen auszumachen scheint, was andere vielleicht von ihrer Beziehung halten könnten, will ich genau das auch haben. Und falls Heiko eventuell genauso empfinden würde, wie ich für ihn, und nur darauf wartet, dass ich den ersten Schritt mache, so, wie Niclas es gesagt hat, dann wäre er sicher genauso unglücklich, wie ich es gerade bin. Der Gedanke macht mich schier wahnsinnig! Heiko soll nicht unglücklich sein! "Und wie stelle ich das an?", frage ich Niclas schlussendlich und schaue in dessen Gesicht. "Wie mache ich den ersten Schritt?" Niclas' Mundwinkel wandern nach oben und er sieht mich beinahe schon verschwörerisch an. "Lächle ihn an, berühre ihn ganz zufällig, komm ihm einfach nahe. Dann geht alles ganz von selbst. Garantiert", sagt er zu mir. Hm … So einfach soll das sein? Plötzlich wird mir bewusst, wie surreal das alles hier gerade ist. Ich stehe hier, an unserem kleinen mobilen Getränkestand und erzähle einem Wildfremden von meinen Gefühlen zu Heiko, der zudem denken muss, dass ich ein nichts könnendes Landei bin, dass Angst davor hat, sich zu outen, was ja auch stimmt. Ich lache auf und schüttle über mich selbst den Kopf. "Ich fasse es nicht, dass ich Ihnen das alles erzähle. Es tut mir leid", entschuldige ich mich bei ihm. "Aber warum denn? Ich habe doch nachgefragt. Und ich bin immer froh, wenn ich helfen kann." Er streckt mir die Hand entgegen. "Und bitte, ich heiße Niclas." Ich ergreife die mir dargebotene Hand und drücke sie fest. "Henning." Ich war anscheinend so abgelenkt von unserem Gespräch, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass Heiko auf einmal hinter Niclas steht. Er räuspert sich lautstark und sieht mich mit einer Mischung aus Missmut und Neugier an. "Henning? Deine Mutter möchte, dass du rein kommst", teilt er mir mit einem für ihn sehr untypischen rauen Tonfall mit. "Oh ... Ist gut. Danke. Übernimmst du kurz den Stand?" "Mit dem größten Vergnügen", brummt Heiko, sieht jedoch Niclas an. Und das sind keine freundlichen Blicke. Was hat er denn? Es wird doch nichts im Hotel passiert sein? Ich beeile mich, um hinauf zum Hotel zu kommen und gehe sofort auf die Suche nach meiner Mutter. Da sie nicht an der Rezeption ist, vermute ich sie hinten im Büro. Doch dort ist sie auch nicht. Wieder vorn frage ich Doris, die heute die Rezeption besetzt, wo meine Mutter ist. "Sie ist weggefahren", antwortet sie mir. "Kuchen ausliefern." "Seit wann?", will ich wissen. "Schon seit einer Stunde." "Ach so … Danke." Ich marschiere wieder raus. Heiko hat mich angelogen! Aber warum? Unten am Stand stelle ich ihn sofort zur Rede und frage, was das eben sollte. "Sie ist gar nicht da?" Heiko tut unschuldig, schafft es aber nicht, mich dabei anzuschauen. Ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass er lügt. "Nein. Und das schon seit einer Stunde." Heiko atmet tief ein. "Tut mir leid. Sie hatte es mir vorhin schon gesagt, aber ich hatte es vergessen." Geknickt beißt er sich auf die Unterlippe. Das lenkt mich so sehr ab, dass ich das Thema gut sein lasse. Jeder kann mal was vergessen oder verschwitzen. "Na gut", seufze ich. "Dann geh du ruhig wieder hoch. Du musst doch sicher wieder in die Küche." Heiko nickt und macht mir Platz, damit ich mich wieder an den Stand stellen kann. "Bis später." Wieder ein Tätscheln seinerseits. Diesmal an meinem unteren Rücken. "Hmhm", mache ich bloß und kämpfe die aufkommende Gänsehaut nieder.* *** Tut er das wirklich nur aus Freundlichkeit? Oder ist das einfach seine Art? Doch je länger ich darüber nachdenke, wird mir bewusst, ich habe in all den Jahren noch kein einziges Mal erlebt, dass er das bei anderen gemacht hat. Weder bei meinen Eltern, noch bei Kollegen. Nur mich bedenkt er immer wieder mit kleinen Berührungen. Mir wird ganz heiß, wenn ich daran denke, dass Niclas mit seiner Behauptung vielleicht Recht gehabt hat. Wartet Heiko wirklich nur auf ein Zeichen von mir? Seufzend fahre ich mir durchs Haar. Inzwischen denke ich über nichts anderes mehr nach, außer an Niclas' Worte. Selbst die Angst, was passieren würde, erführe jemand von meinen Gefühlen, spüre ich nur noch am Rande. Ich muss es einfach wissen! Ich klappe den Laptop zu und lasse die Buchhaltung, Buchhaltung sein. Eigentlich brauche ich die gar nicht zu machen, da sie meine Mutter sowieso immer nachkontrolliert (da ist sie ein kleiner Kontrollfreak). Hin und wieder mache ich sie aber ganz gern, besonders, wenn ich dem Trubel vorn im Hotel für ein, zwei Stunden entkommen kann. Natürlich nur, wenn vorn nicht allzu viel los ist. Schräg gegenüber des kleinen Büros liegt die Küche, in der Heiko sicherlich inzwischen dabei ist, alles für morgen vorzubereiten. Dem ist tatsächlich so, denn als ich die Küche betrete, steht er vor der großzügigen Arbeitsplatte und schält Kartoffeln. Er ist ganz allein. Als wolle das Schicksal mir helfen. "Brauchst du Hilfe?" Ich stelle mich neben Heiko und betrachte den Berg Kartoffeln, den er neben sich liegen hat. "Geht schon. Du weißt doch, dass bei beim Gemüse putzen gut abschalten kann. Für mich ist das wie Meditation", lacht er und greift sich die nächste Erdfrucht. "Also soll ich wieder gehen?" Ich kann nicht verhindern, dass ich mich leicht enttäuscht anhöre. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir ein wenig Zeit miteinander verbringen könnten, damit ich vielleicht, also nur, falls es sich ergibt, Niclas' Rat in die Tat umsetzen könnte. Oder zumindest weitere Anzeichen dafür zu finden, dass Niclas recht mit seiner Behauptung hat. "Nein!", poltert Heiko, guckt mich dann jedoch nervös an. "Also du kannst ruhig bleiben … Wenn du möchtest." Mag sein, dass ich mich irre, oder durch das Gespräch vorhin mit Niclas in verkehrte Bahnen denke, aber könnte es sein, dass Heiko erschrocken darüber war, dass ich wieder gehen wollte? "Das heißt, du willst mich bei dir haben?" Diese Frage kostete mich einiges an Überwindung, könnt ihr mir glauben. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. "Wenn du magst", wiederholt Heiko und lächelt mich scheu an. "Aber ich warne dich. Es warten noch Sellerie, Karotten und Lauch darauf, kleingeschnitten zu werden." "Solange es keine Zwiebeln sind", grinse ich und schnappe mir ein Messer. Zuerst arbeiten wir stumm nebeneinander her. Den ersten Schritt machen, meinte Niclas. Aber wie? Ratlos schiele ich rüber zu Heiko, der fröhlich eine Kartoffel nach der anderen schält. Hm … Ich sehe ja selten kitschige Schmachtfilme, aber in denen, die ich gesehen habe, kommen sich die Charaktere immer dann näher, wenn sie zum Beispiel plötzlich unverhofft zusammenstoßen, oder sich ihre Hände ganz zufällig berühren. Der Griff in die Kartoffelschüssel wäre so eine Gelegenheit, um ihn zufällig zu berühren. Ob das klappt? Ich beschließe, gar nicht lange darüber nachzudenken, sondern einfach zu handeln. Und als Heiko sich wieder eine Kartoffel nimmt, tue ich das gleiche. Nur, dass ich keine Kartoffel greife, sondern Heikos Hand. Schon halte ich sie in meiner. Mein Herz rast davon und ich bin so nervös, dass ich am ihm liebsten nachrennen würde, doch das tue ich nicht. Nicht dieses Mal! "Ups", hauche ich nervös und schaue Heiko an. Der studiert unsere Hände, als wären sie ein spannender Film. "Falsche Kartoffel", sage ich unbeholfen, lasse Heikos Hand jedoch noch nicht los. Nicht, bevor er mich nicht ebenfalls ansieht. "Scheint so", erwidert er, grinst leicht und dreht endlich seinen Kopf zu mir. Seine Mundwinkel wandern langsam nach unten, seine Augen fixieren mich angespannt. Was nun? In den Schnulzenfilmen sieht es immer so leicht aus. Die beiden ineinander Verliebten nähern sich wie durch Geisterhand langsam an und küssen sich schließlich. Wieso tun wir das nicht? Muss einer erst den Anfang machen? Folgt der andere dann automatisch? So doof es sich anhören mach, aber Augen zu und durch. Ich probiere es einfach aus, denn wenn ich es jetzt nicht tue, und wieder Zeit zum Nachdenken habe, werde ich sicher nie wieder den Mut dazu haben. Heikos Pupillen weiten sich sofort, als ich mich zu ihm beuge. Das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Ich werde mutiger und lasse Heiko nicht aus den Augen. Er bleibt bewegungslos. Oder kommt mir das nur so vor? Ich bekomme einen leichten Panikanfall, doch für einen Rückzieher ist es bereits zu spät, fürchte ich. Und ich will auch gar keinen Rückzieher machen. Glaube ich … Mit angehaltener Luft komme ich Heikos Gesicht immer näher. Dieser rührt sich immer noch nicht, sondern starrt einfach nur zurück. Ich kann seinem Blick nicht mehr stand halten, schlucke hart und dann landet meine Aufmerksamkeit auf Heikos Lippen. So verdammt nahe … Kurz bevor ich sie mit meinen berühre, verliere ich sie aus dem Blick. Aber das macht nichts. Ich weiß, dass sie noch immer da sind. So verführerisch rosig. So weich und sicher auch himmlisch köstlich. Ganz wie all die Gerichte, die er kochen kann. Nein. Sogar noch besser. Darauf verwette ich alles, was ich habe. Und dann, plötzlich, sind sie da. Hauchzart spüre ich sie sanft gegen meine Lippen drücken. Keine Ahnung, was dann genau geschieht. Auf einmal sind wir dabei, uns zu küssen. Und ich habe auch keine Ahnung, ob Heiko den Kuss erwidert. Ich bin viel zu aufgeregt, um das genau sagen zu können. Ich küsse gerade Heiko! … Oh Gott! Aber er erwidert den Kuss nicht, oder? Oder doch? Tut er es? Küsst er mich zurück? Scheiße, was tue ich hier gerade?! Kommando zurück! Abbruch! ABBRUCH! Als hätte mich ein elektrischer Stromschlag getroffen, weiche ich von Heiko zurück. Erschrocken starren wir uns gegenseitig an. Keiner sagt was. Ich kann auch gar nichts sagen, auch wenn ich wüsste, was man in so einer Situation zu sagen hat. Meine Stimme ist weg. Mein Kopf wie leer gefegt. Ich kann nur Heiko anstarren und hoffen, dass er mir nicht gleich die Faust ins Gesicht donnert. Dann schluckt er plötzlich, lächelt sichtlich verwirrt und … wendet sich wieder den Kartoffeln zu! Was zum …? Noch ehe ich weiter darüber nachdenken kann, murmle ich eine gehauchte Entschuldigung und suche das Weite. Nur raus hier! Niclas! Ich muss sofort zu Niclas! ****** * Ahrg! Würdet ihr die zwei nicht auch am liebsten in einen kleinen Raum packen, ihnen einen Monatsvorrat Gleitgel hinterher werfen, und die Tür abschließen, damit die beiden endlich mal in die Pötte kommen? Oder besser gesagt: Dass sie endlich miteinander kommen xDDD Wie es weitergeht, wird euch gleich Heiko erzählen ^^ Und wer wissen will, was Henning mit Nic besprochen hat, der kann das hier nachlesen: mit Adultszenen: https://ssl.animexx.de/fanfiction/autor/723837/367487/1173601/default/#complete ohne Adultszenen: https://ssl.animexx.de/fanfiction/autor/723837/367487/1173603/default/#complete Bye, bye. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)