(18+Edition) Die Geschichten hinter den Bildern von Milkymalk (Was ich mir beim Zeichnen so dachte) ================================================================================ Im Rahjatempel -------------- "Als ich, es mag nun wohl vierzehn Praiosläufe her sein, im Tempel der Heiteren Göttin in Perricum, dem Lustgarten der Herrin der Morgenröte, einkehrte, trug sich ein gar bemerkenswertes Ereignis zu. Es ist wohl schon lange her, denn für gewöhnlich pflege ich dieses Büchlein sorgfältiger zu führen und eilig alles festzuhalten. Doch die weise Hesinde möge mir verzeihen, wenn ich diesmal eine geraume Zeit verstreichen ließ, wohl um mir selbst bewußt zu werden und mir gänzlich wieder in Erinnerung zu rufen, was in den heiligen Hallen der Rahja geschah. Nun sei gesagt, daß meine Anwesenheit dort an diesem Tag im späten Hesindemonat geschäftlicher Natur war, obgleich ein Besuch in Rahjas Haus niemandem zum Vorwurf gereichen würde. An dieser Stelle will ich damit nur sagen, daß die nachfolgenden Ereignisse ganz und gar nicht vorgesehen und erst recht nicht beabsichtigt waren. Wie ich mich mit Hochwürden Rahjan im Gespräch über die Güte des diesjährigen Weins vergaß bemerkte ich eine hochgewachsene Dame unweit mit einem anderen Geweihten. Wie es im Innenbereich üblich ist trug sie nur den einfachen Überwurf, der jedem Besucher gereicht wurde, und auch wenn man sie ob ihres kurzen Haarschopfes für einen Mann hätte halten können, so sprachen ihr feines Gesicht und ihre überaus weiblichen und durch das Rahjagewand gut sichtbaren Rundungen doch eine andere Sprache. In den Händen hielt sie eine kleine hölzerne Kiste, deren Inhalt sie dem Geweihten präsentierte. Dieser schien zögerliches Interesse zu bekunden, was auch meine Neugier weckte, weswegen ich mich mit Hw. Rahjan zu ihnen gesellte. Die Dame namens Jaspina war nach eigenem Bekunden Parfümeurin, ein Berufsstand, der in jenen Hallen sicher hohes Ansehen genießt. Sie behauptete, ein überaus wirksames Rahjaikum entwickelt zu haben, und ersuchte die Tempeldiener, es zu erwerben. Nun bin ich immer skeptisch, gelten Rahjaika doch als eines der potentesten Mittel; nicht jedoch, wenn es um die Wirkung geht, sondern allenfalls, um leichtgläubigen aber vermögenden Toren die Dukaten aus der Tasche zu ziehen. Hw. Rahjan teilte mein Mißtrauen, jedoch war er einer Probe nicht abgeneigt, denn ein derartiges Mittel sei, so sprach er, gut geeignet um die Willigen, aber Unfähigen, Rahjas Freuden nahezubringen. Wie Frau Jaspina nun die Phiole überreichen wollte geschah das Mißgeschick, das diese Aufzeichnung wert machte, niedergeschrieben zu werden. Denn Hochwürdens Hand faßte ins Leere, als die Phiole Frau Jaspinas Griff entglitt und zu Boden fiel. Der halbe Wimpernschlag, den das gläserne Behältnis im freien Fall verbrachte, schien mir eine Ewigkeit zu dauern. Was danach geschah, das war die letzten Praiosläufe lang in einen verschwommenen Nebel gehüllt, als hätte nicht Rahjas Extase, sondern Borons Vergessen uns ergriffen. Doch nun, da meine Erinnerung mich wieder erreicht hat, vermag ich niederzuschreiben, was sich in der Folge zutrug, auch wenn es mir die Schamesröte ins Gesicht treibt, alleine daran zu denken, zu welchem wilden Treiben wir uns unter dem Einfluß der Dämpfe hinreißen ließen, die dem zerbrochen en Gefäß entströmten. Denn sogleich, wie uns der überaus betörende Duft erreichte, verfielen alle Anwesenden in ein überaus rahjaisches Treiben, das die normalen Huldigungen im Tempel bei Weitem übertraf, und das Gebahren der Frau Jaspina erinnerte beinahe an die vorgegaukelte Wonne einer Beilunker Hafenhure denn an eine Gelehrte, die einem Tempeldienst beiwohnt. Dennoch bin ich voller Überzeugung, daß die Ausrufe der Lust in diesen Stunden nichts Gespieltes hatten. Und in der Tat mußte es sich um nicht weniger als vier Stunden gehandelt haben, denn ich erinnere mich, daß die Praiosscheibe bereits den Horizont überquert hatte, als wir erschöpft von Frau Jaspina abließen und in die Kissen sanken. Andere aufmerksame Geweihte mußten uns zugedeckt haben, denn als ich am nächsten Morgen erwachte fand ich mich und jeden der Anderen ebenfalls unter rosenfarbenen Bauschdecken wieder. Nach einer wahrlich erfrischenden Reinigung erfuhr ich von den Anderen, daß die Ereignisse des vergangenen Abends bei ihnen wir bei mir dem Vergessen anheimgefallen waren. Dennoch waren sich alle wohl unausgesprochen einig, daß das Rahjaikum der Frau Jaspina überaus potente Wirkung gezeigt hatte, denn unsere körperliche Verfassung sprach für sich und die Verausgabung hatte an gewissen Körperteilen eindeutige Spuren hinterlassen. Doch sehr zum Gram der Frau Jaspina als auch des Hw. Rahjan war dies alles gewesen, was sie von dem Wundermittel herzustellen vermocht hatte und bis zum nächsten Rahjamond, der für den alchemistischen Prozeß unabdingbar sei, würde es auch keine weitere Möglichkeit der Herstellung geben. Frau Jaspina durfte jedoch direkt vor Ort eine Vorbestellung aufnehmen, die so bald wie möglich zu liefern sein wird." - aus dem Tagebuch des Weinhändlers Firunion Berlunt, Perricum Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)