Nohrische Bräuche und ihre Folgen von Arcturus (Odin-Style) ================================================================================ Nohrische Bräuche und ihre Folgen --------------------------------- Sein Shinai schnitt durch die Gegner, wie durch nohrische Butter. Es half, dass seine Gegner nur vor seinem inneren Auge existierten. Zugegeben: Ein Teil von ihm, der, in dem es brodelte, wünschte sich echte Gegner. Gegner, denen er eine ordentliche Abreibung verabreichen konnte. Wenn schon nicht bis aufs Blut, dann doch zumindest auf blaue Flecken. Es war der gleiche Teil, der den Puls in seinen Ohren dröhnen ließ und der jede seiner Bewegungen harscher machte, als unbedingt notwendig. Ein anderer, deutlich leiserer, Teil in ihm, einer, der noch mit Vernunft agierte, wusste, dass er bei einem Kampf gegen echte Gegner die Tracht Prügel des Jahres bezogen hätte. Vor allem bei einem echten Gegner wie Ryoma – und vor seinem inneren Auge sah Takumi niemanden sonst. Ryoma und das Schüsselchen Reis, über das er sein Natto gekippt hatte. Ryoma und das „Guten Morgen, Takumi“, mit dem er ihn im Kasino begrüßt hatte. Ryoma und sein verwirrter Blick von vor zwei Wochen, als Takumi ihm vorgeschlagen hatte, sie könnten ja, nun, wo sie sich ohnehin mit nohrischen Gepflogenheiten arrangieren mussten, doch selbst ein paar der Traditionen ausprobieren. Das strikte Kopfschütteln, mit dem Ryoma ihn bedacht hatte, als er realisierte, das sein Ansinnen nicht ganz uneigennützig war. Einatmen. Ausatmen. Schritt. Einatmen. Schlag. Es war kein ordentlicher Jōgeburi, dafür legte er viel zu viel Kraft in die Ausführung. Das Bambusschwert stoppte knapp über dem Boden, viel zu tief. Schwer atmend hielt Takumi inne. Er konnte die Stimme seines Bruders förmlich hören, die ihn für diese Unsauberkeiten – die Unzulänglichkeiten – schalt. Er biss die Zähne zusammen. In diesem Moment bereute Takumi es, nicht einfach das Bogentraining vorgezogen zu haben, auch wenn das hieß, dass er Pfeile verschossen hätte, bis alle Köcher leer uns seine Finger wund waren. Er bereute es so lange, bis er das Atmen hinter sich hörte. Es war ein reiner Reflex. Takumi bewegte sich, bevor er sich überhaupt bewusst dafür entscheiden konnte. Er wirbelte herum, sein Griff fest, der Schlag sauberer, als alle Hiebe davor. Sauber und gegen jede Kendo–Regel. Leo wäre stolz auf ihn gewesen. Zumindest, wenn es nicht ausgerechnet sein Getreuer gewesen wäre, dem Takumi gerade den Schädel zu spalten versuchte. Es reichte nicht einmal für ein paar ordentliche Flüche. Im letzten Augenblick stoppte sein Shinai. Blonde Haare strichen über die Sakigawa, doch der Bambus berührte das Gesicht des anderen nicht. Es fehlten nur Millimeter. Einen Moment lang starrten sie einander nur an, Takumi mit zusammengebissenen Zähnen, Leos Getreuer mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen. „Ich hätte dich treffen können“, knurrte er, das Shinai noch immer erhoben. Im Mundwinkel des Anderen zuckte es, dann wurde sein Grinsen breiter. „Oh, fürchtet Euch nicht, Mylord“, verkündete er. Bei jedem Wort gestikulierte er wild – allerdings nur mit einer Hand. Die andere, registrierte Takumi irritiert, behielt er konsequent hinter seinen Rücken. Nur sein Oberarm zuckte immer wieder verdächtig. „Der finstere Odin spürte in Eurer Aura, die so hell leuchtet, wie die aufgehende Sonne, dass Ihr ihn nicht treffen würdet.“ Hell leuchtende – bitte was? Was auch immer der Kerl ihm damit sagen wollte, er erwischte ihn auf einem ohnehin schon gereizten Fuß. Im Gegensatz zum vorhergehenden war dieser Hieb sehr bewusst ausgeführt. Es war eine flinke Bewegung, einhändig, ohne viel Kraft oder Genauigkeit, dafür mit Schwung aus dem Handgelenk. Der finstere Odin belohnte den Wadentreffer mit einem unmännlichen Schrei und einem kleinen Tänzchen auf seinem linken Bein. Es faszinierte Takumi, dass er es bei all dem Herumgehüpfe immer noch schaffte, eine seiner Hände hinter dem Rücken zu behalten. Noch mehr faszinierte ihn allerdings das Ding hinter seinem Rücken, auf das er bei jedem Hopser einen kurzen Blick erhaschen konnte. Es war lang, aber nicht sehr breit und komplett in leuchtend blaues und gelbes Papier eingeschlagen. In der Vergangenheit hatte er noch nicht viele Geschenke nohrischer Art gesehen und noch viel weniger selbst in die Finger bekommen. Doch die, die ihm untergekommen waren – das kleine Päckchen, das Oboro vor ein paar Wochen von Leo bekommen hatte; das Buch, das er höchst selbst für Prinz Xander eingeschlagen hatte; und nicht zuletzt Camillas Berg im November, den Takumi nicht einmal hatte anfassen dürfen – waren anschaulich genug gewesen. Und überhaupt – Takumi erkannte ein Geschenk, wenn er eins sah. Neugier wallte in ihm auf, doch er wusste, dass er seine Hoffnungen nicht allzu hoch hängen durfte. Die Lektion hatte man ihm heute früh bereits deutlich genug erteilt. Wer wusste schon, welcher Nohre heute noch Geburtstag haben mochte? Wie wahrscheinlich war es schon, dass Odin von sich aus ausgerechnet an den Geburtstag eines Hoshiden dachte? Diesen überhaupt kannte? Sicher, Leo hätte ihn für sich vorschicken können, doch das würde er nicht tun. Immerhin hatte er sogar Camilla persönlich gratuliert und das, obwohl sie ihn zum Dank dafür beinahe mit ihrem Dekolleté erdrückt hätte. Takumi würde ihn, nicht zuletzt mangels Dekolléte, sicher nicht erdrücken – also hatte Leo bei ihm erst recht keinen Grund dafür, sich zu drücken. Oder? Takumi schluckte hörbar. Nein, besser, er hoffte gar nicht erst. Auch wenn die gelbe Papierecke, die hinter Odins Oberschenkel hervorschaute, verheißungsvoll leuchtete. „Ups“, presste er hervor, darauf konzentriert, sich nichts anmerken zu lassen. Vor allem nicht seinen Blick auf die Ecke. „Entschuldige. Was hat diese Aura noch einmal gesagt?“ „Verzeiht Mylord!“, japste sein Gegenüber. Betont langsam setzte Odin den rechten Fuß wieder auf den Boden auf, ohne jedoch Gewicht darauf zu verlagern. Als er aufsah, grinste er. Wieder. Immer noch – Takumi hatte keine Ahnung. Mit Pech hatte er auch seinen Blick bemerkt. „Verzeiht. Das Auge des finstere Odin erblickte in Eurer Aura eine solch vollkommene Meisterschaft, da wart ihm gewiss, dass Ihr Eure Klinge mit solcher Präzision zu führen wisst, dass Ihr dem düsteren Helden nicht ohne Eure absolute Entschlossenheit zu verletzen vermögt und–“ „Noch ein Wort und ich schlage dich noch einmal.“ Beide Männer tauschten einen Blick. So irre der Getreue auch war – er schien zu ahnen, dass seine Schmeicheleien den gewünschten Effekt verfehlten. Tatsächlich ohne ein weiteres Wort schloss er den Mund. Takumi indes war ihm dafür dankbar. Ja. Vermutlich hätten ihm Odins Lobpreisungen den Rücken hinunter rinnen sollen, wie Öl, doch das einzige, was bei da bei Takumi ran, war ein kalter Schauer. Wenn er nur daran dachte, welche Welten ihn von Ryoma allein in Sachen Schwertführung trennten, klang jedes Lob aus seinem Mund wie reiner Hohn. „Schickt Leo dich?“, fragte er, in einem kläglichen Versuch, von seiner miesen Stimmung abzulenken. Bei der Erwähnung seines Prinzen hellte sich Odins Miene merklich auf. Das Grinsen, das Takumis letzte Drohung ihm aus dem Gesicht gewischt hatte, kehrte, zusammen mit einem Funkeln in den Augen, zurück. „Mein Herr verbrachte die Nacht mit einer ungemein wichtigen Mission, der kein Aufschub gewährt werden darf, Mylord. So verbrachte er die letzten Stunden nur mit einer Kerze bewaffnet vor dem Ungetüm, das dort lauert, aus Leder und Pergament–“ Leder und Pergament–? Takumi hob die Augenbrauen. Vor seinem inneren Auge tauchte eine Szene auf, die in den letzten Monaten vertraut geworden war. Sie bestand aus dunklen Bücherregalen, die im Schatten einer kürzer werdenden Kerze flackerten, dem Gefühl von Papier unter seinen Fingern und dem Geruch von Leder, Metall und einer schwachen Note Zimt. „Willst du mir sagen, dass er in der Bibliothek eingeschlafen ist?“ Mit einer knappen Bewegung verneigte Odin sich. „Gewiss.“ Seufzend schüttelte Takumi den Kopf. Zu behaupten, all das sei untypisch für Leo, wäre eine Lüge gewesen. Fakt war: seit er Leo kannte – seit er sich die Bibliothek mit ihm teilte, die, den Tisch unter dem Buntglasfenster und nicht zuletzt den Diwan, den sie Corrin aus der Armeekasse geleihert hatten – war es ja nicht einmal mehr untypisch für ihn selbst. Viel zu oft war er in den letzten Wochen aufgewacht, den Kopf in irgendeinem Buch vergraben, mit Seiten, die an seiner Wange klebten, und Leos Fingern in seinen Haaren. Trotz des schmerzenden Rückens waren diese Nächte längst zu einer Gewohnheit geworden, der er nur allzu gern den Vorzug vor seinem Futon gab. Nur heute hätte er sich wirklich einen anderen Zeitpunkt dafür suchen können. „Seid versichert, dass Niles all seine dunklen Mächte aufzubringen weiß, um unseren geliebten Herren aus den Klauen der Dämonen der Nacht zu entreißen.“ All seine dunklen Mächte? Takumi spürte, wie er blass wurde. Weniger aus Sorge um Leo – so viel er Niles auch zutraute, das Leben seines Herren zu gefährden, gehörte nicht dazu – als um die Bücher, die Leo vermutlich gerade als Kopfkissen zweckentfremdete. Wenn dieser Idiot es schaffte, die Bibliothek zu fluten, würde er– Nein. So bescheuert war er nicht. Bei Odin war er sich nicht sicher, das durfte man bei ihm auch nicht sein, aber Niles war dreist, nicht dämlich. Er zwang sich dazu, durchzuatmen. „Wenn Leo dich nicht geschickt hat“, fiel er seinem Gegenüber ins Wort, ungeachtet dessen, was dieser gerade sagte, „wer dann?“ Empört öffnete Odin den Mund, doch Takumi konnte der Beschwerde, die ihm auf der Zunge lag, förmlich dabei zusehen, wie sie langsam erstickte. Offenbar erinnerte er sich erst jetzt daran, weshalb er überhaupt hier war. Trottel. „Es war mein ganz eigenes Ansinnen, Euch an diesem wundervollen Tage aufzusuchen, Mylord.“ Das Päckchen neben seinem Oberschenkel wackelte verräterisch. Als Odin seinen – gar nicht neugierigen – Blick bemerkte, verschwand es ruckartig. Einen Moment lang blickten sie einander an. Mit jedem Wimpernschlag wurde das Lächeln, das langsam in seine Mundwinkel kroch, breiter, doch Odin sagte nichts. Takumi wusste, dass es Absicht war. Er sah es in dem Funkeln in Odins Augen und in der Art, wie er auf den Fußballen auf und ab wippte. Unwillkürlich machte sein Herz einen Hüpfer. Und das war nur das erste Zeichen dafür, dass der Enthusiasmus des Anderen auch auf ihn über schwappte. Dennoch zwang Takumi sich dazu, jetzt kein Interesse zu zeigen, die Neugier zu schlucken, sich jetzt keine zu großen Hoffnungen zu machen. „Und warum ist es das?“, fragte er, den Blick auf die Schulter gerichtet, hinter der er das Paket jetzt sehen konnte. Takumi fand, dass sein Tonfall angemessen neutral klang, doch für Odin war das offenbar das Stichwort. „Bereits vor geraumer Zeit gelang es mir, durch meine finsteren Mächte zu erfahren, welch besonderer Tag heute für Euch sein wird, Mylord“, verkündete er mit gewichtiger Stimme. „Diesem Tag gebührt, so ist es in Nohr seit jeher Sitte, ein berauschendes Spektakel, das Euch so hell wie Eure Aura strahlen– Nicht spicken, Mylord.“ Schuldbewusst senkte Takumi den Blick. Verdammt. „Wenn du zum Punkt kommen würdest“, murrte er, „müsste ich das nicht.“ „Aber eine dem Anlass entsprechende Inszenierung ist von bedeutender Wichtigkeit–“ Takumi verdrehte, obwohl das nicht sonderlich höflich war, die Augen. Er hätte auch die Arme vor der Brust verschränkt, hätte er in der rechten Hand nicht immer noch das Shinai gehalten. „Ich finde, du hast der Wichtigkeit des heutigen Tages bereits in einem ausreichenden Maße Ausdruck verliehen.“ Einen Wimpernschlag lang flackerte Odins Lächeln, doch als Takumi es bemerkte, hatte er sich bereits wieder im Griff. „Ich denke, man kann Eurer Wichtigkeit gar nicht genügend Ausdruck verleihen, Mylord. Hier, dies ist für Euch.“ Zur Antwort starrte Takumi ihn einfach nur an. Er hätte auch gar nicht protestieren können. Bevor er etwas erwidern konnte, bevor er überhaupt den Mund öffnen konnte, hielt Odin ihm das Paket entgegen. Von einem Ende zum anderen maß es über einen Meter, blieb dabei allerdings überraschend schmal. Nur dort, wo Odin es festhielt, zeichnete sich eine leichte Rundung zu beiden Enden hin ab. Was die Verpackung anbelangte, hatte Takumi sich geirrt. Das Papier, das Odin zum Einschlagen genutzt hatte, war nicht einfach blau auf der einen und gelb auf der anderen Seite. Vielmehr gingen die Farben von einem tiefen Mitternachtsblau über violette und rosafarbene Töne über, hin zu Orange und schließlich zu einem goldenen schimmernden Gelb. Eurer Aura, die so hell leuchtet, wie die aufgehende Sonne hörte er Odins Worte von neuem, Worte, von denen er bislang nicht einmal geahnt hatte, dass er sich an sie erinnerte. Sämtliche Gereiztheit war wie weggeblasen. Bedächtig beugte er sich hinab, um das Shinai so abzulegen, dass weder der trottelige Getreue noch er selbst darüber steigen würden. Erst dann griff er nach dem Geschenk. Das Papier fühlte sich glatt unter seinen Fingern an, ganz anders, als das der Bücher in der Bibliothek. Beinahe schon ehrfürchtig löste er die dünnen Schnüre, die das Paket zusammen hielten. Zuletzt schlug er das Papier und die darunterliegende Lederschicht zurück. Er hielt die Luft an. Es war ein Bogen. Nohrische Bauart. Vermutlich ein Meisterbogen, auch wenn er selbst noch nie einen genutzt hatte. Seine Finger glitten über poliertes Metall und über die dezenten Verzierungen an den Bogenenden. Eingehend begutachtete er den Griff, der ihm sicheren Halt geben würde. Allein, als er die beiliegende Sehne berührte, juckte es ihm in den Fingern, dieses Prachtstück nohrischer Schmiedekunst auszuprobieren. Dann ... bemerkte er die Gravur. Die Freude über Odins Geschenk – sein erstes Geschenk – verpuffte augenblicklich. Polierter Hoffungsbringer +7. +7. Fassungslos sah er von dem Bogen auf, in Odins erwartungsvolle Miene. Hatte er ... Hatte dieser Idiot wirklich ...? Hatte es ihm nicht genügt, ins Arsenal zu gehen und ein kleines Vermögen auszugeben? Und überhaupt – warum? Glaubte er wirklich ... glaubte er wirklich, dass er einen geschmiedeten – mehrfach geschmiedeten! – Bogen benötigte? Dass er ohne einen dutzendfach geschmiedeten Bogen nicht in der Lage war, auf dem Schlachtfeld von Nutzen zu sein? Es reichte doch, wenn seine Geschwister das glaubten. Wenn Ryoma das glaubte. Wenn er selbst das glaubte. Musste wirklich auch noch so ein eingebildeter Nohre des Weges kommen und es ihm aufs Auge drücken? Unbedingt heute? Unbedingt so? „Danke“, würgte er irgendwie hervor, nur weil er wusste, dass das von ihm erwartet wurde. Selbst Odin musste ihm anhören, wie unzufrieden er war, doch in diesem Moment war ihm das egal. Sein Gegenüber jedoch grinste weiter, entweder blind oder ignorant genug, um immer noch zufrieden mit sich selbst zu sein. „Gefällt er euch?“, fragte er fröhlich. „Ich habe unzählige Folianten auf der Suche nach einem Waffennamen verbracht, der Eurer würdig ist.“ Pfft. Takumi hätte ihm beinahe gesagt, wohin er sich seine Folianten stecken konnte, hätte ihn nicht ausgerechnet Odins Tonfall zum Stocken gebracht. Für den Moment fehlte ihm die überschwängliche Theatralik, die er sonst nicht einmal verlor, wenn man ihm ein Bambusschwert gegen die Beine schlug – oder zumindest nicht lange. Odin erwiderte seinen Blick, fast, als würde er auf etwas warten. Etwas, das mehr war, als ein bisschen hervorgequälte Höflichkeit. Etwas, das mit dem Geschenk zu tun hatte. Skeptisch blickte Takumi wieder zu dem Geschenk in seinen Händen – und stockte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass etwas an der Gravur seltsam war. Das hieß, seltsamer, als der dämliche Name. Skeptisch wog er den Bogen in der Hand. Nun, da er darauf achtete, fühlte er sich gar nicht an, als hätte jemand nachträglich an ihm herumgeschmiedet. Nicht einmal und erst recht nicht mehrfach. Abgesehen von der Gravur. Abgesehen von Polierter Hoffungsbringer +7. Und plötzlich verstand er. Verbesserte ein Schmied eine Waffe, hinterließ er eine Kennziffer auf der Waffe, um die Stärke zu bezeichnen. Gesehen hatte Takumi von diesen Zeichen bereits mehr als genug, meist an irgendwelchen Bronzenaginata, die Corrin ihm aufgenötigt hatte. Dieses +7 gehörte nicht dazu. Es war keine Kennziffer. Es war teil des Namens. Und noch etwas realisierte er – der Name selbst entstammte nicht der Gemeinsprache. Der Name war nicht dämlich, weil Odin einfach so kreativ war, wie eine von Kageros Katzen. Der Name war so dämlich, weil Odin ihn übersetzt hatte. Und Takumi kannte den Ursprung der Übersetzung. Wie Odin an die Übersetzung gekommen war – Takumi ahnte schlimmes, aber eigentlich wollte er es so genau gar nicht wissen. Vermutlich enthielt die Antwort mehr schlechte, hoshidische Wörterbücher, als Takumi zu akzeptieren bereit war. Sprachlos sah er auf, doch Odin lächelte nur dünn. „Aber … warum?“ „Es gibt Dinge, die sind wertvoller, als einer der hundertundsiebenundzwanzig Eisenbögen, die gerade im Arsenal vorrätig sind, Mylord.“ Takumi presste die Lippen aufeinander, doch es war schwierig, nicht endgültig die Fassung zu verlieren. „Du bist ein Idiot“, nuschelte er. „Aber … danke.“ Er fasste den Bogen fester. Seinen Bogen. Seinen Takumi +7. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)