Tagebuch eines Starfleetkadetten von Yanara126 ================================================================================ Kapitel 4: Agent Julia Manderson -------------------------------- Ich war stinksauer. Ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass dieser Test unmöglich war. Ich wollte gewinnen und sollte es noch so lange dauern. Da ich das ganz offensichtlich nicht nach den Regeln des Computers konnte, beschloss ich eigene aufzustellen. Die Computerprogrammierung konnte ich nicht ändern, denn ich kannte mich kein Stück mit irgendwelchen Programmen oder sonstigen Computerdingen aus. Natürlich kannte ich die Grundkenntnisse und konnte einige einfache Programme installieren, aber mit einem Starfleet Computer konnte ich es nicht aufnehmen. Dafür waren meine Kenntnisse doch zu bescheiden. Das hieß, ich musste es irgendwie technisch hinkriegen. Dies war das erste Mal, dass es sich für mich auszahlte, dass ich nicht nur eine Kommandoausbildung machte, sondern auch Technik und Ingenieurswesen studierte. Die nächsten paar Wochen verbrachte ich damit, möglichst viel über das technische Verändern von Computern herauszufinden, was mir auch ein paar Pluspunkte bei den Lehrern einbrachte. Nach etwa drei Wochen glaubte ich, genug herausgefunden zu haben. Jetzt ging es nur mehr darum, den geeigneten Zeitpunkt abzupassen. Schon bald kam einer. Es war eine perfekte Chance. Die meisten Ausbilder waren bei irgendeiner Konferenz. Diese Chance ließ ich natürlich nicht ungenutzt. Um Mitternacht schlich ich mich in den Kontrollraum, von dem aus man die Simulation beobachten konnte. Dort befand sich auch der Kontrollcomputer. Es war leider nicht ganz so einfach dort hinzugelangen, wie ich hoffte. Den ersten Korridor brachte ich ohne Schwierigkeiten hinter mich. Im nächsten aber stand eine der zurückgebliebenen Lehrkräfte. Also musste ich den längeren Weg um den Korridor herum schleichen. Die nächsten paar Minuten blieb ich ungestört. Ich war schon fast im Kontrollraum, als mich eine Hand von hinten an der Schulter packte. Mist! Ich konnte nur mit Mühe verhindern; dass ich zusammen zuckte. Jetzt hatte ich meine Chance vertan. Man würde von mir verlangen, zu erklären warum ich um diese Uhrzeit in den Korridoren herum schlich. Ich drehte mich um und sah meinem Entdecker ins Gesicht. Er war offensichtlich einer der neuen Lehrer, denn er fragte mich: „Wie heißen Sie, und was machen Sie um diese Zeit hier?“ Ich hatte mehr Glück als Verstand. In der Akademie kannten mich fast alle. Einerseits, weil ich ziemlich gute Noten hatte, andererseits weil fast immer wenn es Ärger gab, ich irgendetwas damit zu tun hatte. Eigentlich hatten bisher nur meine guten Zensuren verhindert, dass ich von der Akademie flog. Da dieser Lehrer mich offensichtlich nicht kannte, hatte ich eine Chance davon zu kommen. „Ich heiße Milli Brentner. Ich bin neu hier und habe meine Notizen in der Klasse vergessen. Können sie mir sagen wo die 1c ist?“, sagte ich und tat ganz verlegen. Das war nicht einmal ganz gelogen. Es gab wirklich eine Neue, die Milli Brentner hieß. Ich machte ihr auch keine Schwierigkeiten, schließlich erklärten uns die Lehrer immer wir sollten zu jeder Zeit lernen. Der Ausbilder entspannte sich ein wenig und deutete in die Richtung, in der die 1c lag. Ich bedankte mich recht herzlich und ging in die gedeutete Richtung davon. Als ich um die Ecke gegangen war, lehnte ich mich an die Wand und seufzte erleichtert. In diesem Moment dankte ich Gott, dass man auch mit 19 noch hier anfangen konnte. Ich musste vorsichtiger sein. So etwas durfte nicht noch einmal passieren. So schlich ich den Rest des Weges noch vorsichtiger durch die Gänge. Als ich endlich den Kontrollraum erreichte, war es bereits 12:30. Ich sah mich um und entdeckte den Computer. Ich legte mich auf den Boden und versuchte die Deckplatte zu lösen. Jetzt kam es mir zu gute, dass ich einen kleinen Werkzeuggürtel versteckt bei mir trug. Schließlich schaffte ich es, die Platte zu lösen. Dahinter erwartete mich ein heilloses Durcheinander von Kabeln, Verbindungen und und und. Ich kappte hier eine Verbindung, schuf dort eine neue und erinnerte mich dabei an alles, was ich gelesen hatte. Es war mehr Arbeit, als ich vermutet hatte, und als ich endlich fertig war, war es bereits zwei Uhr. Es war wirklich harte Arbeit, und danach fühlte ich mich verschwitzt, dreckig und müde, doch ich fühlte auch eine gewisse Genugtuung bei der Vorstellung, welche Überraschung die Ausbilder erleben würden, wenn ich mich das nächste Mal dem Kobayashi Maru Test unterzog. Auf dem Rückweg in mein Quartier begegnete ich glücklicherweise niemandem. Zuerst sprang ich unter die Dusche. Wenn die Kadetten in den Nachbarquartieren aufwachten, würde das für sie wahrscheinlich ziemlich komisch klingen. Wer duscht schon um halb drei in der Früh? Aber ich scherte mich nicht darum. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Eine warme Dusche war jetzt genau das, was ich brauchte. Anschließend zog ich meinen Pyjama an und kroch unter die Decke. Schon bald schlummerte ich selig ein, bei dem Gedanken, was Commodore Wallet bald sagen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)