Prince and Pea von Writing_League (A nohrian reenactment. Kind of.) ================================================================================ Nothing but cinders! -------------------- Die Erbsenprobe war ein voller Erfolg. Für die hoshidisch–nohrischen Beziehungen, nicht für Leo. Im Nachhinein konnte er nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, was Prinz Takumi – und dessen ältere Schwester – davon abgehalten hatte, ihm noch am Frühstückstisch die Gurgel umzudrehen. Er wusste nur, dass die Stimmung plötzlich gekippt war, zumindest plötzlich für ihn, und dass er seitdem mehr Gemüsewitze zu hören bekommen hatte, als er an einem Tag verkraften konnte. Gehen ein Pfirsich, ein Rettich und eine Erbse ins Kasino … Mit mehr Wucht, als unbedingt notwendig gewesen wäre, schloss Leo die Bibliothekstüren hinter sich – schloss sich ein, schloss alle anderen aus. Camilla und ihre unverhohlen gute Laune. Prinzessin Hinoka, die ihre unterschwelligen – und nicht ganz so unterschwelligen – Feindseligkeiten gegen Zoten über Tomaten eingetauscht hatte. Elise, die nach einem kleinen Exkurs in die nohrische Märchenwelt zu viele neue Freunde hatte. Prinz Ryoma und sein Lachen. Xander. Niles. Corrin. Alle. Fertig mit dem Schloss, dessen Bewohnern und der Welt, lehnte er sich gegen die schwere Holztür. Auf der anderen Seite hörte er Schritte vorbei eilen, doch sie interessierten ihn nicht. Nicht, solange sie ihn nicht behelligten und das würden sie nicht tun. Nicht jetzt. Nicht hier. Einen Moment lang ließ er den Raum auf sich wirken. Die Abendsonne tauchte die Bibliothek in gewohnt verwaschenes Licht, das bunte Muster auf den Boden warf. Staubpartikel flimmerten in der Luft, dort, wo das Licht sie traf. Betont langsam atmete Leo aus. Zu spät bemerkte er die Person, die ihn von einem der Bücherregale aus beobachtete. Ihr Gesicht war im Gegenlicht kaum auszumachen, doch das musste er auch nicht. Das Haar hätte Leo überall wiedererkannt. Lang und zu einem hohen Zopf gebunden leuchtete es im Licht, das durch die Buntglasfenster fiel, wie eine Krone aus rot und violett. Es war sein Gegenüber, das die Stille brach. „Der Erbsenprinz“, der Unmut in seiner Stimme war förmlich greifbar, „und auf der Flucht, huh?“ Leo verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Prinz Takumi“, stellte er fest, nicht erfreuter, als sein Gegenüber. „Mir war nicht bewusst, dass Ihr lesen könnt.“ Beide Prinzen tauschten einen langen Blick. Leo nahm sich die Zeit, den hoshidischen Prinzen skeptisch zu beäugen. Von seinen leuchtenden Zopf standen noch immer einzelne Strähnen ab, so, als habe er sie nach der letzten Nacht nicht richtig glätten können. Seine Kimono wirkte im Abendlicht fast grau. „Ihr wollt, dass ich verschwinde.“ Es war keine Frage. Die erste Antwort, die, die er nicht aussprach, lautete: Ja. Ja, Leo wollte, dass er verschwand. Es war nicht einmal etwas persönliches, nicht nur zumindest. Die Bibliothek war seit jeher sein Rückzugsort gewesen. Der Ort, an dem ihn niemand suchte, wenn er in Ruhe gelassen werden wollte. In diesem Moment hätte jeder gestört. Prinz Takumi störte nur besonders. Leider war die Wahrheit nicht so einfach. Sie enthielt Witze über Erbsen, die dunklen Ringe unter Prinz Takumis Augen und mehr als eine Verpflichtung. „Was ich persönlich will, ist unerheblich“, entschied er, auch wenn er fürchtete, dass diese Entscheidung ihm noch Nerven kosten würde. „Ihr erinnert Euch an den Rundgang gestern?“ Er sah kaum, wie Prinz Takumi die Augenbrauen zusammen zog, doch er spürte, wie sein Blick skeptischer wurde. „Ihr sagtet, die Bibliothek stünde jedem im Schloss offen.“ Leo nickte knapp. „Und ich meinte es so. Es gab in Schloss Krakenburg schon immer Bibliotheken. Einzelne Zimmer, in denen dieses oder jenes Familienmitglied seine private Sammlung aufbewahrte. Häufig blieben diese Sammlungen auch über ihren Tod hinaus erhalten, doch erst Prinzessin Cassia brachte sie alle hier zusammen. Sie war es auch, die entschied, dass dieser Ort jedem offen stehen solle, dem es nach Bildung verlangt. Seitdem gab es immer jemanden, der sich um die Bücher hier kümmert.“ „Und jetzt seid derjenige Ihr.“ „In der Tat.“ Er warf einen Blick auf die Regale, die er sortiert hatte, die Lücken, die er gefüllt hatte. Hier hatte Brynhildr ihn erwählt. Auch Jahre später erfüllte ihn der Raum mit Stolz, aber auch mit Verantwortung. „Ich werde Cassias Frieden nicht brechen. Also ... bleibt, wenn Ihr wollt.“ Prinz Takumi verlagerte das Gewicht – unbewusst – in Richtung Regal. Überraschung spiegelte sich in seiner Haltung. Vermutlich wäre es klüger gewesen, den Prinzen mit den Büchern allein zu lassen. Es gab in Cassias Bibliothek kein Buch, das er nicht lesen durfte, höchstens solche, die er nicht lesen konnte. Die Gefahr, dass er etwas stehlen oder zerstören konnte, war zwar gegeben, aber vernachlässigbar gering. Entsprechen wäre es für Leo einfach genug gewesen, sich ein Buch für die Nacht zu greifen und sich auf sein Zimmer zurückzuziehen. Nur … er war nicht bereit, dem Hoshiden einfach so das Feld zu überlassen. Kurzentschlossen trat Leo in den Raum. Er spürte Prinz Takumis skeptischen Blick auf sich, ignorierte diesen für den Moment jedoch. Bedächtig schritt er an der nächsten Regalreihe entlang und einmal zwischen den Tischen hindurch. Jeder Schritt war eine lieb gewonnene Routine. An seinem Tisch angekommen musterte er die Bücher, die er wegzuräumen nicht gewagt hatte. Er hatte sich letztendlich zwar Elises und Xanders Sticheleien gefügt und zumindest den Großteil wieder zurück in die Regale geräumt, es jedoch nicht übers Herz gebracht, den Tisch komplett zu leeren. Sein Blick glitt über die beiden Geschichtsbücher, die er sich zu lesen vorgenommen hatte. Am dritten Buch, das aufgeschlagen vor seinem Sitzplatz lag, blieb er hängen. Eines der Buntglasfenster warf grünes Licht auf die Seiten, doch er erkannte das Bild, das der Autor gezeichnet hatte, trotzdem. Es zeigte ein Mädchen auf einem Bett mit dutzenden Matratzen. Langes, wirres Haar umrahmte ihr Gesicht und dunkle Ringe hingen unter ihren Augen. Nur die Erbse fehlte in diesem Bild – etwas, von dem Leo wusste, dass der Autor es auf den folgenden Seiten nachholte. Die Prinzessin sah Takumi, abgesehen von den Augenringen, nicht einmal sonderlich ähnlich. Leo konnte sie, ihr Bett, die Matratzen trotzdem nicht mehr sehen. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragte er sich, welcher Teufel ihn geritten hatte, dem Experiment zuzustimmen – und ausgerechnet Niles die Ausführung zu überlassen. Ein Blick über seine Schulter verriet ihm, dass Prinz Takumi sich wieder dem Bücherregal zugewandt hatte. Schweigend beobachtete Leo ihn für eine Weile. Den Kopf zur Seite gelegt, las sein Gast die Titel auf den Buchrücken. Im Licht der Buntglasfenster konnte Leo sehen, wie er beim Lesen stumm die Lippen bewegte. Bei einigen Titeln zog er Stirn kraus, bei anderen fuhr er sachte über das alte Leder. Jede seiner Bewegungen wirkte bedächtig, so, als sei es nicht sein erster Ausflug in einer Bibliothek, doch sie waren nicht routiniert genug, um über die Anspannung in seinen Schultern hinwegzutäuschen. Leo schlug das Buch zu. Nicht ohne eine gewisse Befriedigung registrierte er, wie Prinz Takumi in seinem Augenwinkel zusammenzuckte. Einen Augenblick lang strichen seine Hände über den Ledereinband, dann griff er nach dem Buch und verließ den Tisch. Ein paar Schritte später blieb er neben seinem Gast stehen, der ihn argwöhnisch beobachtete. „Hier“, murrte er und hielt ihm das Buch entgegen. Sein Gegenüber senkte den Blick. Als er sprach, trof seine Stimme förmlich vor Argwohn. „Was soll ich damit?“ Leo verdrehte die Augen. Es war nicht schwer, sich für schuldig an dem Frühstücksdebakel zu fühlen und an der durchwachten Nacht des Anderen, aber der missbilligende Tonfall half. „Seite dreiundvierzig bis siebenundfünfzig.“ Takumi musterte ihn einen Moment lang. Im bunten Licht war es schwer zu erkennen, doch Leo glaubte zu sehen, wie er langsam rot wurde. „Das kann ich nicht lesen.“ „Nicht?“, echote Leo, doch einen Moment später dämmerte ihm die Erkenntnis. „Ihr sprecht kein Nohrisch.“ Nohrisch war selbst für Leo kaum mehr, als eine Zweitsprache. Schon vor Generationen, in Zeiten, in denen die Spannungen geringer gewesen waren und in denen der Handel florierte, hatte sich zwischen den Ländern eine Gemeinsprache etabliert. Zwar waren diese Zeiten längst dem Krieg zum Opfer gefallen, doch die gemeinsame Sprache war geblieben. Nur auf lokaler Ebene, in den Dörfern und den Slums von Windmire, hatte sich das Nohrische als Umgangssprache erhalten. Dort und in der Literatur. Cassias Bibliothek war voll mit nohrischsprachigen Werken. Das Buch in Leos Hand war keine Ausnahme. Beide Prinzen sahen einander an. Mittlerweile war sich Leo sicher, dass sein Gegenüber rot war, wie eine Tomate. Auch sein finsterer Blick sprach Bände. In Leos Mundwinkel zuckte es. „Es enthält Bilder.“ Zugegeben, nett war das nicht – und es traf augenscheinlich die gleiche Kerbe, in die Leo bereits einmal geschlagen hatte. Die und einen wunden Punkt. Der Blick, den Prinz Takumi ihm zur Antwort zuwarf, sprach Bände. Genauso, wie das missmutige „Hrmpf“, mit dem er sich wieder dem Buchregal zuwandte und das Beben in seinen Schultern. Die dunklen Ringe unter seinen Augen, die all das noch finsterer wirken ließen, halfen nicht. Wenn Leo sein Temperament richtig einschätze, fehlte nicht mehr viel, um ihn zu Explosion zu treiben. Es war verlockend. Es war auch gegen seine Absprache mit Xander. Gegen seine Absprache mit Xander und gegen sein Gewissen, dass ihn daran erinnerte, wer an dem ganzen Dilemma Schuld war. An dem Dilemma mit der Erbse. An dem Dilemma mit Niles. An dem Feuerzauber. Leo presste die Lippen zusammen. Schließlich siegte die Vernunft. Er ließ das Buch sinken. „Es ist das Märchen“, sagte er in die Stille. „Das, von dem Elise Euren Schwestern heute früh erzählt hat.“ Wenn Takumi ihm zuhörte, so zeigte er es nicht. Hätte er mit seinem Blick Papier entzünden können, vermutlich hätte das ganze Regal gebrannt, so grimmig fixierte er einen der dicken Wälzer vor sich. „Eigentlich ist es eine ziemlich lächerliche Geschichte. Ein Prinz sucht nach einer Ehefrau und reist deshalb von einer potentiellen Verlobten zur nächsten. Keine entspricht seinen Ansprüchen. Zurück daheim klopft während eines Unwetters ein Mädchen an das Schlosstor und er lässt sie ein. Sie genügt den meisten seiner Ansprüchen, aber er will nur eine wahre Prinzessin heiraten. Um zu prüfen, ob sie wirklich eine ist, legt er eine Erbse unter ihre Matratzen und ...“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser. Schließlich brach er ab – er musste nicht aussprechen, was dann passierte. Sie kannten den Teil, beide, viel zu gut. Neben ihm hatte Prinz Takumi sich nicht einen Millimeter gerührt. Er starrte noch immer auf den Buchrücken von Ton und Glas – die Artefakte des Eisklans. „Und Ihr spielt den Firlefanz jetzt nach.“ Selbst beim Sprechen biss Prinz Takumi die Zähne so fest aufeinander, dass Leo ihn kaum verstand. Leo verzog das Gesicht. Er wusste, dass er rot wurde und er hasste es. „Natürlich nicht!“, fauchte er. „Die Geschichte ist bloßer Humbug, aber sie ist beliebt beim nohrischen Adel. Elise mag sie auch.“ Sein Gegenüber musste ihm nicht sagen, dass er ihm nicht glaubte. Das wusste Leo auch so. Er sah es in dem verächtlichen Blick, den Takumi ihm zuwarf und in der Art, wie er die Fäuste ballte. Und das Schlimmste war – er konnte es ihm nicht einmal verübeln. Immerhin überlegte er tatsächlich, eine seiner Schwestern zu heiraten – wenn auch ganz sicher ohne Erbse. Er ließ den Kopf hängen und schwieg. Auch für Takumi war das Antwort genug. In seinem Augenwinkel beobachtete Leo ihn dabei, wie er seinen Blick schließlich von dem Wälzer über Töpferkunst losriss und erneut damit begann, die Buchrücken zu lesen. Er übersprang diverse Bände, etwas, zu dem die nohrische Sprache sicher ihren Teil beitragen mochte. Die Sprache und Leos Anwesenheit. Spätestens, als er sich zu den unteren Regalreihen kniete, wurde Leo klar, dass er hier kein Buch finden würde – und vielleicht auch gar nicht mehr wollte. Er wollte es ihm verübeln, doch wenn er ehrlich war, konnte er es nicht. In Hoshido wäre es ihm sicher nicht anders ergangen. Wenn man ihn überhaupt in die Bibliothek gelassen hätte. Nach dem, was auf den Lavafeldern geschehen war ... vermutlich eher nicht. Die Lavafelder … „Es tut mir leid.“ Takumis Kopf ruckte hoch. Er starrte ihn an, doch Leo wich seinem Blick aus. „Wie bitte?“ „Es tut mir leid“, wiederholte Leo. Seine Stimme hörte sich selbst in seinen Ohren erbärmlich kleinlaut an. „Ich glaube nicht an dieses Märchen. Ich meine ... eine Prinzessin, die eine Erbse unter einem dutzend Matratzen spürt? Die dadurch beweist, dass sie eine Prinzessin ist? Das ist doch bescheuert. Ich wollte Elise und Camilla nur beweisen, dass das Schwachsinn ist. Also habe ich Niles angewiesen, Erbsen unter den Betten von Prinzessin Sakura und Hinoka zu verteilen. Es war ein Fehler und ich hätte nicht ausgerechnet Niles schicken sollen. Ich wollte niemandem den Schlaf rauben. Euren Schwestern nicht und Euch auch nicht.“ Wenn Takumi mit etwas gerechnet hatte – dann nicht damit. Leo sah, wie er die Augenbrauen zusammen zog. Die ganze Geste wirkte misstrauisch, doch im schwächer werdenden Licht war es schwer zu erkennen. „Solltet Ihr Euch nicht für andere Dinge entschuldigen?“, fragte er leise. Dieses Mal erwiderte Leo seinen Blick. „Mich für Dinge zu entschuldigen, die ich nicht bereue, wäre scheinheilig. Doch das seht Ihr sicher ähnlich, oder, Prinz Takumi?“ Einen Augenblick lang sahen sie einander nur an. Dieses Mal war es Takumi, der die Augen niederschlug. „Ich habe Albträume.“ Überrascht zog Leo die Augenbrauen hoch. Skeptisch musterte er sein Gegenüber, doch der hielt den Blick gesenkt. Mittlerweile war das Sonnenlicht, das durch die Fenster flutete, zu schwach, um sein Haar leuchten zu lassen. „Immer, seit dem Krieg. Schon davor. Gestern Nacht …“ Er zuckte mit den Achseln, unfähig oder unwillig, es auszusprechen. „Die Betten hier sind mir zu weich. Ich dachte, ich könnte ein paar der Matratzen zur Seite legen, dabei habe ich die Erbsen gefunden. Ich dachte, einer Eurer Diener hätte sein Mittagessen in mein Bett geschüttet. Ich … jedenfalls … ihr habt recht. Ich habe diese Erbsen nicht gespürt.“ „Oh.“ Leo musterte den Prinzen mit neuem Interesse. Ohne den Lichtschein wirkte er noch miserabler, als beim Frühstück. Dass er immer noch kniete, machte die Sache nicht besser. „Ihr– ihr müsst mich also nicht heiraten. Allein der Gedanke ist bescheuert.“ Leo verschränkte die Arme vor der Brust. Die Idee, die sich gerade formte, war in der Tat bescheuert. Mit Sicherheit würde er sie noch bereuen – aber Takumi sah aus, als könne er ein paar Lacher gebrauchen. Und weniger Albträume, aber was den Kampf gegen selbige anbelangte, hatte Leo nicht erst seit seiner Mutter ein paar Tricks auf Lager. „Ich finde, wir sollten es tun“, sagte er, mutiger, als er sich fühlte. Das erntete ihm die gewünschte Aufmerksamkeit. Takumi blickte auf – wenn auch nur, um Leo anzustarren, als habe er den Verstand verloren. „Jetzt schaut mich nicht so an“, antwortete er der stummen Frage in Takumis Blick. „Ich meine, wir sollten so tun, als ob. Nach dem Desaster heute früh glauben doch sowieso alle, sie wüssten alles besser. Und ich habe zumindest mit Camilla und Niles noch eine Rechnung offen. Ihr nicht?“ Takumi verzog den Mund. Im Dämmerlicht war die Bewegung kaum zu erkennen, doch Leo glaubte zu sehen, wie sein Gegenüber Niles' Namen wiederholte. Er wirkte ziemlich grimmig dabei. „Das glaubt uns doch ohnehin keiner. Wir sind uns nicht einmal ähnlich.“ „Da behauptet Euer Bruder anderes.“ „Mein Bruder glaubt auch an die Geschichte von Orihime.“ Leo schnaubte. Noch war er nicht bereit, jetzt schon klein beizugeben. „Mein Bruder nicht“, erwiderte er. Das Xander die Geschichte nur nicht glaubte, weil er sie nicht kannte, würde er seinem Gegenüber allerdings nicht auf die Nase binden. „Außerdem frage ich mich mittlerweile, ob sie nicht doch recht haben.“ „Und woran wollt Ihr das festmachen? Daran, dass wir beide Suppe mögen? Es sind ja nicht mal die gleichen Sorten.“ Suppe? Wie zum Geier kam Takumi ausgerechnet auf Suppe? Strategiespiele, ja. Geschenkt. Davon hatte Ryoma ihm vor ein paar Monaten erzählt, aber Suppe? Im ersten Moment konnte Leo sich wirklich keinen Reim darauf machen, wie Takumi ausgerechnet darauf kam. Im zweiten überlegte er, ob er nach dem Rezept fragen sollte. Im dritten verwarf er – vorerst – beide Gedanken. Er schüttelte den Kopf. „Nein“, verneinte er den Vorschlag. „An dem Fakt, dass wir uns beide ausgerechnet in einer Bibliothek verkriechen.“ Vor ihm zog Takumi eine Augenbraue hoch, skeptisch, doch Leo ahnte, dass er die Verbindung zog. „Ich würde auch ein einzelnes Buch nehmen“, antwortete er vage. „Oder einen kleinen Stapel, da bin ich mir sicher. Aber wenn das Desaster groß genug ist, dann bevorzugt Ihr eine Bibliothek. Also? Seid Ihr dabei?“ Takumi erwiderte seinen Blick. „Ich habe tatsächlich noch eine Rechnung offen“, gestand er leise. „Was habt Ihr vor?“ Leo hielt ihm eine Hand hin. „Oh, ich dachte, du könntest mir bei der Planung helfen.“ Vielleicht hätte er nicht in die persönliche Anrede verfallen sollen, doch es fühlte sich passend an. Vor seinem inneren Auge streckten sich Pläne aus. Im ersten Schritt würde er ein passendes Buch brauchen. Ein Buch und heiße Schokolade. Und vielleicht auch noch dieses Suppenrezept. Takumi beäugte ihn kritisch – dann schlug er ein und besiegelte damit ihren Packt. „Einverstanden.“ „Perfekt.“ Leo nickte zufrieden. „Aber zunächst … besorgen wir dir ein erbsenfreies Bett.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)