Das Model und sein Rockstar von Pragoma ================================================================================ Kapitel 24: Kapitel 23 ---------------------- "Na komm oder wollen wir hier stehenbleiben?" Gino stupste mich seitlich an, lächelte mich mit seinen blauen Augen an und erst jetzt fiel mir auf, dass er mehr wie ein Italiener wirkte, als jemand, der aus der Ukraine stammte. "Was ist?" Ginos Grinsen wurde noch breiter und unwirsch schüttelte ich den Kopf, stapfte weiter die Treppe zum Strand herunter, setzte mich mitten in den warmen Sand und das direkt neben Helmut und Jerome. "Auch endlich da?", fragte Jerome frech, legte den Arm um seinen Freund und rutschte etwas, damit auch Gino noch Platz neben uns hatte. Der Strand war zwar groß, aber auch gut besucht und überall hörte man die Leute lachen, man sah Kinder spielen und Hunde tobten im seichten Wasser. Ich könnte hier einfach sitzenbleiben, an nichts denken und alles vergessen, was einmal gewesen war. Besonders alles, was in und nach der Schule in einem gewissen Zusammenhang passierte. Vieles wäre anders und hätte es einen bestimmten Zauberer nicht gegeben, wären nicht so viele unschuldige Zauberer gestorben. Ein Seufzen entwich meinen Lippen, mein Kopf lehnte sich an die Schulter Ginos, der erstaunt auf mich sah." Gehts dir gut, Draco?" "Mehr als gut", erwiderte ich, öffnete mein Bier, trank einen Schluck und sah einem Hund nach, der hinter einem Tennisball herjagte und direkt auf uns zukam. "Hey, wer bist denn du?" Jerome gab Helmut seine Flasche, erhob sich und kniete sich zu dem mittelgroßen Hund, der aufgeregt vor und hinter uns hin und her lief und freudig bellte. Schon süß, dieser Hund, der sich auf den Rücken rollte und ausgiebig von Jerome gekrault wurde. Er schien es regelrecht zu genießen, ebenso Jerome, der sich jedoch erhob, als der Besitze dazukam. "Da ist ja der Ausreißer." "Kam einfach angelaufen und wollte spielen", entschuldigte er sich rasch und streichelte dem weißen Fellknäuel nochmals über den Kopf und erst da sah ich auf und erkannte, wessen Hund das war. Ganz langsam erhob ich mich, reichte Gino meine Bierflasche und schritt auf den Besitzer des Hundes zu. "Nimm deinen Köter und verpiss dich. Du bist hier unerwünscht!" "Draco?" Erstaunt wurde ich von oben bis unten angesehen und das überhebliche Grinsen, welches ich so sehr hasste, legte sich auf seine Lippen. "Dich hier anzutreffen, wundert mich dann ja schon. Soweit ich gehört habe, bist du als Model ja nicht mehr allzu sehr gefragt." "Und weiter? Was machst DU überhaupt hier? Vertickst du wieder deinen Scheißdreck an andere Leute." Noch bevor ich einen Schritt auf meinen Cousin zugehen und ihm in die Fresse schlagen konnte, tauchte Harry auf und sofort wich ich zurück, drehte mich um und schrie erstmal so laut, dass sich alles naheliegende erschrocken umdrehte. Ohne es zu merken, legte Gino den Arm um mich und besuchte auf mich einzureden. Helmut hingegen tuschelte mit Jerome, ehe er auf Lucien zuging und ihn von oben herab ansah. "Geh und nimm deinen drogenabhängigen Freund gleich mit. Mit solchen Leuchten will ich nichts am Hut haben und da spreche ich nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen." Lucien ließ sich davon scheinbar aber nicht beeindrucken, ebenso wenig von Helmut seiner Größe und wieder war da sein Grinsen, was ich ihm so gerne aus seinem Gesicht schlagen würde. Und Harry? Der stand einfach nur benebelt da und machte gar nichts. Abgesehen von blöd gucken. Keine Ahnung, ob er mich noch kannte und selbst wenn, es war mir egal, ich hatte keine Lust mehr, mich noch mit ihm zu befassen. Es war Geschichte, Vergangenheit und nicht mehr meine Zukunft. Diese lag vor mir, dazu mit neuen Freunden, die sich bereits jetzt schon für mich einsetzten und genauso genervt von meinem Cousin waren, wie ich es war. "Hier sind Kinder und die wollen mit Sicherheit keine zugedröhnter Möchtergernstars sehen, die sich nicht mehr unter Kontrolle haben", mischte sich nun auch Jerome ein, der ganz offensichtlich die Nase voll hatte und kein Mensch von großen Reden war. "Ist das so?" Lucien drehte sich um, sah sogar die Kinder und doch interessierte es ihn nicht und das machte mich wütend. Sehr wütend sogar und hätte ich ... Nein, keinen Zauberstab, ermahnte ich mich selber, wiederholte es gedanklich immer wieder und war froh, dass Jack und Christian plötzlich hinter Lucien standen. "Gibt's hier nen Problem? Ich dachte, wir wollten feiern. Wer sind die zwei Gestalten hier?" Gestalten ... oh Himmel. Fast wäre ich im lauten Gelächter ausgebrochen, verkniff es mir und räusperte mich dezent. "Die zwei Gestalten wollten gerade gehen. Hier sind immerhin Kinder und die sollen sicher keinen abgefuckten Typen sehen, die mit irgendwelchen Drogen vollgepumpt sind und andere Badegäste belästigen." "Bitte, was? Mein Hund kam auf euch zu. Ich hab ihn nur geholt!", rechtfertigte Lucien sich und dachte ernsthaft, er sei wie so oft das Lamm und nicht der Wolf. "Stimmt schon, aber das ist bereits einige Zeit her." Süffisant lächelte ich meinen Cousin an, hob meine Hand und winkte. "Aber wir können natürlich auch gehen. Gino und ich hatten ohnehin noch was anderes vor." "Hatten wir das?" Gino wirkte verwirrt, dann begriff er aber scheinbar. "Stimmt, da war ja was." Gino pokerte und das ziemlich hoch und so gut, dass keiner so wirklich verstand, was überhaupt gespielt wurde. "Gehen wir?", fragte er frech und kniff mir unterstreichend in den Hintern, ehe er meine Hand griff und mich zur Treppe zog. "Was wird das denn jetzt?" Mit hochgezogener Augenbraue sah Jack uns nach, dann schien es aber zu dämmern. "Keine so gute Idee, aber ist eure Sache. Ich halt mich daraus." So gesehen machten wir nichts, aber es sollte auch glaubhaft wirken und daher beschlossen Gino und ich, darauf nicht mehr zu antworten. Auch nicht, als Lucien sich einmischte. "Und was ist mit Harry? Ich dachte ja wirklich, dass du ihn liebst. Wie tragisch, dass du ihn einfach wie ein benutztes Kondom wegwirfst." Das hatte gesessen, aber weggeworfen hatte ich ihn nicht, das hatte Harry selber getan und dank Luciens Einfluss und den Drogen, hatte ich keinerlei Bedürfnis mich dazwischen zustellen und nochmals neu anzufangen. Harry hatte mehr als nur eine Chance bekommen, hatte sie erneut verspielt und irgendwann war auch mal Schluss, meine Nerven am Arsch und aus dem Alter, wo man auf Knien rutschte und "Bitte,Bitte " machte, waren wir beide heraus. Irgendwann musste man auch mal lernen, dass es nicht mehr ging, man sich verändert und weiterentwickelt hatte und die Welt mit anderen Augen sah. Was Harry aus seiner Welt machte, war mir egal, ich war kein Teil mehr davon, eher waren es Drogen, Lucien und eine Hand voll falscher Freunde. Damit wollte ich nichts zu tun haben, nochmal von vorn anfangen und das so, dass ich mir nicht auch noch Sorgen um andere machen musste. Ohne auf Lucien einzugehen, folgte ich Gino die Treppe raus, zurück zur Villa, wo ich mich direkt erstmal hinsetzen musste. "Geht es wieder?" Gino kniete vor mir und sah mich besorgt an. "Wer rechnet schon mit den zwei Idioten", grummelte ich vor mich hin, nahm die Flasche entgegen, die mir Blaise reichte und sich neben mich setzte. "Harry wieder?" "Ne, Lucien und Harry. Gemeinsam unter am Strand, mit Hund und zugedröhnt." Freudlos lachte ich auf und leerte mein Bier in einem Zug. "Wow." Mehr kam von Blaise nicht, dennoch legte er den Arm um mich, zog mich zu sich und drückte mich. Wie lange wir so zusammensaßen, wusste ich nicht, es tat einfach nur gut einen Freund, einen besten Freund zu haben, der mich verstand und meine Entscheidung respektierte und akzeptierte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)