The Name of the Game - Love von Nepatan ================================================================================ Kapitel 14: Truth or dare? -------------------------- Der Geburtstag des Pharaos war voll im Gange. Ryuji füllte sein Glas mit der verbliebenen Fanta und wollte gerade die Flasche entsorgen, als ihm etwas einfiel. Er grinste und ging zurück zu seinen Freunden, die gerade ihre letzte Runde Daifugo spielten. Besser gesagt Kaiba, Yami, Yugi, Jonouchi, Bakura und Honda spielten das, während Mokuba, Anzu und Shizuka ihnen dabei zusahen. „Du verdammter reicher Schnösel!“ Katsuya lehnte sich frustriert in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war wieder letzter und diese Runde gehörte Kaiba. Er hasste es, wenn er gegen den jungen Firmenchef verlor. „Ein Loser, bleibt eben ein Loser“, kommentierte Seto nur, während er die Karten aufsammelte und mischte. Die Runde hatte er knapp um einen Punkt gewonnen. Yami saß ihm die ganze Zeit im Nacken und ließ ihn keine einzige Sekunde ruhen. Der erste Platz mit dem Titel „Daifugo“ wechselte ständig zwischen beiden hin und her. Ab und an konnte Yugi mitmischen, während für Hiroto, Ryo und Katsuya sich damit begnügen mussten, die ersten zwei Positionen im Spiel nie erreichen zu können. Es war schwer gegen drei Könige der Spiele anzutreten und dann auch noch zu gewinnen. „Ich bin kein Loser!“ Katsuya warf Kaiba einen giftigen Blick zu und funkelte ihn wütend an. „Das Spiel sagt etwas anderes“, warf Seto ein und spürte kleine Nädelchen über seine Haut rieseln. Das Gefühl kannte er nur zu gut und er wusste mit absoluter Sicherheit, wer ihn gerade mit einem durchdringenden Blick anstarrte. Nur ein Mensch in diesem Raum konnte ihn so beeinflussen und das war Yami. „Hey, Leute!“, mischte sich Ryuji mit guter Laune ein, bevor die Sache zwischen den beiden Erzrivalen eskalierte. „Wie wäre es mit einem lockeren und lustigeren Spiel? Lust auf Wahrheit oder Pflicht?“ Sie blickten ihn an und er wedelte einladend mit der Flasche. „So können wir alle mitmachen.“ „Mich könnt ihr ausschließen“, sagte Seto ruhig, während er die Karten in die Packung einsteckte. „Ich mache bei so einem Kindergartenspiel nicht mit.“ „Ach, der Herr zieht sich zurück? Angst, dass wir dich in so einem einfachen Spiel überlisten können?“ Der Firmenchef warf Katsuya, der ihn herausfordernd anschaute, einen eisigen Blick zu. „Überlisten? Du mich? Träum weiter. Deine Intelligenz hat das Niveau eines Affen beim besten Willen.“ „Was…? Dir zeig ich es!“ Jonouchi sprang von seinem Platz auf, wurde aber von Hiroto festgehalten. „Jou, lass dich nicht so von ihm provozieren.“ „Dem reichen Schnösel zeig ich es gleich, wer eine Affengedächtnis hat und wer nicht!“ „Das will ich sehen, wie du das hinbekommen wirst, Jonouchi.“ „Kaiba…“ Der warnende Unterton gehörte Yamis Stimme und Seto merkte, dass er instinktiv inne hielt. Er sagte nichts weiter und schaute nicht in Yamis Richtung. „Jonouchi, beruhige dich. Ich will keinen Streit zwischen Freunden an meinem Geburtstag haben.“ „Yami hat Recht. Ihr solltet euch benehmen“, stimmte Anzu mit einem Nicken zu. Jonouchi grummelte, doch er widersprach nicht. Trotzdem blickte er den jungen CEO so an, als würde er ihn gleich erschießen. „Ryujis Vorschlag klingt gut. Lasst uns das Spielen, Freunde.“ Dieses Mal stimmte jeder ausnahmslos zu, da es Yamis Wunsch war. So standen sie vom Tisch auf und setzten sich in einem Kreis auf dem Boden der improvisierten Tanzfläche hin. Seto war froh zwischen Yugi und Shizuka zu sitzen, während Yami es sich zwischen Jonouchi und Ryou ihm gegenüber bequem machte. Hiroto und Mokuba saßen zu seiner rechten und Ryuji und Anzu zu seiner linken. Ryuji legte die Flasche im Zentrum des Kreises und sah in die Runde. „Wer fängt an?“ „Ich kann gerne den Anfang machen.“ Ryo lächelte und setzte sich auf, um nach der Flasche zu angeln und sie zu drehen. Sie kam nach wenigen Augenblicken zum Stillstand und zeigte mit dem Deckel auf Kaiba. „Na wunderbar“, schnaubte dieser unzufrieden, bevor sein Blick auf Ryou ruhte. Dieser lächelte ihn freundlich an. „Wahrheit oder Pflicht?“ „Pflicht“, sagte Seto ohne zu überlegen. Das war ihm lieber, als sich mit irgendwelchen dummen Fragen löchern zu lassen. Auch wenn er Ryo nicht wirklich als jemanden einschätzte, der dumme Fragen stellen würde. Aber sicher war sicher. „Hmmm.“ Ryo blickte ihn nachdenklich an, während er versuchte zu ermitteln, was er von ihm verlangen konnte. „Ryo, lass ihn leiden!“ „Jonouchi!“ Anzu gab Katsuya einen ihrer berühmt berüchtigten Blicke, der ihn dazu brachte seine Klappe zu halten. Ryo streifte den Raum mit einem Blick, bevor sich sein Gesicht aufhellte und er sich an Kaiba wandte. „Tanze mit Shizuka zu einem Lied aus der letzten CD, die wir gehört haben!“ „Ryo!“ Honda und Otogi sprangen vor Empörung von ihren Plätzen auf, während Jonouchi Bakura geschockt anstarrte. Seto hingegen runzelte verwundert die Stirn, protestierte aber nicht und stand auf. „Ich mache die Musik an!“, schlug Mokuba vor und rannte zum CD Player. Das amüsierte Grinsen, das seine Lippen umspielte, verhieß nichts Gutes. Das bemerkte aber nur Yugi, der ihm hinterher sah. „Shizuka?“ Die Angesprochene zuckte zusammen und schaute hoch. Seto hielt ihr seine Hand ihn und sah sie neutral mit seinen saphirblauen Augen an. Unsicher und schüchtern erwiderte sie den Blick. „Ähm… also… Ich kann nicht tanzen“, sagte sie kleinlaut und entschuldigend. Sie biss sich leicht nervös auf die Unterlippe. „Das ist kein Problem. Ich werde dich führen“, versicherte ihr der Firmenchef mit ruhiger Stimme. Sie sah zwischen seinem Gesicht und seiner Hand hin und her, bevor sie nickte und ihre Hand in seiner legte. Er half ihr aufzustehen, während er Rest der Gruppe sich an einer Seite auf der improvisierten Tanzfläche versammelte. Hiroto und Ryuji warfen Ryou bereits Todesblicke zu, während Katsuya angespannt die Szene verfolgte. Plötzlich erklang eine sanfte Ballade, was wieder für große Aufregung unter Shizukas Verehrern sorgte. „Mokuba!“, rief Hiroto aufgebracht und funkelte den jüngeren Kaiba warnend an. „Du kleiner Dämon!“, brummte Ryuji unzufrieden, während er eifersüchtig zu Kaiba und Shizuka blickte. „Ryo hat gesagt zu einem Lied. Er hat nicht gesagt welches“, sagte Mokuba zu seiner Verteidigung, aber man konnte sehen, dass die Wahl ihm alles andere als Leid tat. „Shh! Hört auf zu streiten und lasst sie tanzen!“, mischte sich Anzu ein, die mit gewissem Interesse zum Tanzpaar blickte. So wie Seto sich aufgeführt hatte, schien er sich seiner Sache sicher zu sein, also musste er tanzen können. Zugegeben das machte die junge Tänzerin neugierig. Sie hatte ihn nie tanzen gesehen. „Uhm…“ Shizuka wusste nicht, wie sie anfangen sollte. „Schließe die Augen“, sagte Kaiba mit ruhiger und sicherer Stimme. Sie blinzelte kurz und tat, was er von ihr verlangte. „Höre der Melodie zu.“ Sie nickte und konzentrierte sich auf die Musik. Die Melodie war wunderschön sanft und einfühlsam. Unerwartet für sie und mit einer bestimmenden, aber sehr sanften Bewegung, legte Seto ihre Hand um seinen Nacken und die andere auf seine Brust. Seine Hand glitt geschmeidig in ihren Rücken ein Stück über die Taille und er setzte sich langsam in Bewegung, passend zum Takt des Liedes. Mit Leichtigkeit führte er sie über die Tanzfläche. Shizuka war selbst überrascht, dass sie sich so frei mit ihm bewegen konnte – sie hatte eher gedacht, dass sie über ihre eigenen Füße stolpern würde, was ihr aber zum Glück nicht passierte. „Siehe mich an, nicht den Boden.“ „Ah, entschuldige.“ Ihr Tanz wurde mit gewissem Interesse und leichter Anspannung verfolgt. Yami beobachtete seinen Freund, während ein warmes Schmunzeln seine Lippen umspielte. Seto bewies mal wieder, dass er sehr wohl ein gutes Gefühl für Takt und Rhythmus hatte. Wenn er daran dachte, wie ihre gemeinsamen Schäferstündchen aussahen, wunderte ihn das überhaupt nicht. Kaiba besaß Talente, von denen er kaum etwas wusste und das lag vermutlich hauptsächlich darin, dass sein Freund nicht alles von sich Preis gab. Man wusste über ihn nur das, was Seto bewusst einen wissen ließ, und das war der Grund, weshalb ihn viele unterschätzten. Der Firmenchef hatte sich vielseitig bewandert herausgestellt und das hatte den Pharao angenehm überrascht, sowie einiges bezüglich seiner Person erklärt. Zum Beispiel die Sache mit seiner Beweglichkeit und Ausdauer, die damit verbunden waren, dass Seto gut im Kampfsport war. Und so, wie er gerade locker mit Shizuka tanzte, war zu vermuten, dass ihm jemand das Tanzen beigebracht haben musste und zwar auf professioneller Ebene. Vielleicht sollte er später seinen Freund darauf ansprechen. Das Lied klang sanft aus und Seto ließ seine Tanzpartnerin sich um ihre eigene Achse drehen, bevor er mit einer geschmeidigen Bewegung ihren Körper nach hinten neigte und ihr danach half sich langsam wieder aufzustellen. Für einen Moment waren sie sich ungewöhnlich nah. Shizukas Herz klopfte aufgeregt und sie fühlte ihre Wangen warm werden, doch Kaiba ließ sanft von ihr ab und trat zurück. „Uhm, danke“, sagte sie schüchtern und schenkte dem Firmenchef ein sanftes Lächeln. Ein schweigsames Nicken kam als Antwort. Seto wandte sich ab und ging zurück zu seinem Platz. Dabei spürte er die ganze Zeit die stechende Blicke von Hiroto, Ryuji und Jonouchi in seinem Rücken, die es vermutlich bewirken wollten, dass er tot umfiel. „Das war toll!“, sagte Anzu und klatschte begeistert in die Hände. Ryo und Yugi stimmten ihr sofort zu. „Guter Tanz, großer Bruder!“, schloss sich Mokuba dem Lob an und nahm neben Honda Platz. Kaiba antwortete nicht. Sein Blick ruhte kurz auf Atemu, bevor er sich selbst neben seinen Rivalen niederließ. „Spielen wir weiter. Ich bin dran“, forderte er die Gruppe dazu auf, sich wieder im Kreis zu setzen. Er lehnte sich vor, griff nach der Flasche und drehte sie einmal. Sie blieb nach wenigen Atemzügen stehen und deutete auf Anzu. „Wahrheit oder Pflicht?“ „Uhm, Wahrheit“, sagte Anzu nach kurzem Zögern. Bei Kaiba wollte sie es nicht riskieren Pflicht zu nehmen. Wer wusste schon, was diesem einfiel, was sie später bereuen würde gemacht zu haben. Sie traute ihm absolut zu, dass er die gemeine Seite seiner selbst dabei herausbrachte. Seine dunklen blauen Augen ruhten auf ihr und schienen sie erforschen zu wollen. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe. Dieser stechende Blick barg etwas, was ihr nicht gefiel. Hätte sie doch lieber Pflicht nehmen sollen? „Würdest du mit Yugi ausgehen? Zu einem richtigen Date?“ Anzu starrte ihn mit großen Augen an, während Atemus kleiner Bruder rot wie eine Tomate wurde. Die beiden waren aber nicht die einzigen, die überrascht von der Frage waren. Atemu neige interessiert den Kopf in ihre Richtung. „Also…“, fing die junge Tänzerin an und versuchte nach einer passenden Antwort zu finden. Sie spürte, dass ihre Wangen ebenfalls warm wurden. Es fiel ihr schwer diese Frage zu beantworten, wenn Yami und Yugi sich im gleichen Raum befanden. Trotz Gespräch mit dem Pharao wusste sie, dass sich ihre Gefühle für ihn noch nicht gelegt hatten. Gleichzeitig aber konnte sie auch nicht abstreiten, dass sie Yugi sehr, sehr gern hatte. „Das würde ich“, sagte sie schließlich, blickte Kaiba kurz an, bevor sie sich vorlehnte und nach der Flasche griff, um sie ihrerseits zu drehen. Sie wagte es kaum in Yugis oder Yamis Richtung zu schauen. Seto schien aber mit der Antwort zufrieden zu sein, denn er lehnte sich zurück und ließ sie machen, ohne weiter nachzubohren. Nun blieb die Flasche auf Ryuji stehen. „Wahrheit oder Pflicht?“ Anzu war froh, dass sie wieder das Rückgrat in ihrer Stimme gefunden hatte und sie deutlich und stark klang. Sie gab es ungern zu, aber Kaibas Frage hatte sie stark verunsichert. Vor allem, warum fragte er so etwas? „Pflicht“, beeilte sich Ryuji zu sagen und sah sie erwartungsvoll und ein wenig keck an. Anzu zog die Augenbrauen leicht zusammen und verspürte das Bedürfnis Otogi eins auszuwischen, doch sie ließ es ganz schnell. Eigentlich konnte dieser nichts dafür, dass Kaiba sie in so einem Gefühlswirbel geworfen hatte. Nächstes Mal, versprach sie sich, würde sie beim Firmenchef Pflicht nehmen. „Nun gut“, sagte sie nach einer kleinen Weile der Überlegung. Sie tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger an das Kinn, bevor ihr etwas Passendes einfiel. Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen und Ryuji blickte sie neugierig an. „Ich hab´s! Wir hatten jetzt eine schöne Tanzvorführung, also ist es Zeit zum Singen. Mokuba, ihr habt doch Karaoke-Lieder?“ „Selbstverständlich, Anzu. Warte, ich hol die CDs heraus und baue alles im Spielzimmer auf.“ „Ich helfe dir“, schlug Yugi vor und stand auf, um dem jüngeren Kaiba zu folgen. „Dann gehen wir alle hin!“, forderte Anzu die Freunde auf. Ryuji schien sich nicht groß davon zu stören, dass er singen musste. Er hatte Pflicht nicht gewählt, um sich im Nachhinein zu beschweren, dass er etwas nicht machen konnte oder wollte. Er fand an diesem Spiel sowieso den Part mit der Pflicht interessanter, als die prickelnden Fragen, die meist gestellt wurden. Das Spielezimmer der Kaibas war groß und hatte alles, was das Herz begehrte: über PC-Spiele zu Video- und Konsolen- Spiele gab es alles, was man sich vorstellen konnte. Dazu standen PC-Gamer Konfigurationen, ein großer Flachbildschirmfernseher für Video Spiele, eine bequeme Sitzecke und zur Überraschung vieler – ein großes Regal, vollbepackt mit einfachen Brettspielen. „Wow, ihr habt es aber schön hier“, sagte Hiroto bewundernd. „Irre, ihr habt so viele Spiele? Wann spielt ihr die denn, Mokuba?“ Katsuya stand vor einem Regal und betrachtete fasziniert eine Spielpackung von der Reihe Far Cry. „Meistens an Feiertagen, aber auch an Release Dates“, erklärte Mokuba, während er mit Yugi alles für die Karaoke Runde vorbereitete. „Schließlich müssen wir als erfolgreiches Spielunternehmen wissen, was die Konkurrenz anbietet.“ „Ich sehe VR ist auch kein Fremdwort für euch“, bemerkte Ryuji, der die ultramoderne VR-Brille in der Vitrine neben dem Fernseher beäugte. Im Raum herrschte perfekte Ordnung und alles war sauber gehalten. Ohne Zweifel kümmerte sich die Dienerschaft der Familie darum, aber beeindruckend war es alle Male. „Als würde es. VR liegt bereits im Kern der neuen Technologien“, sagte Kaiba nur dazu. Ryuji warf ihm einen interessierten Blick zu. Könnte es sein, dass Kaiba Corp. bereits diese Technologie in ihren Produkten integrierte? „Klingt so, als würdest du daran arbeiten“ Der Firmenchef sah ihn nur für einen Moment an, doch er antwortete nicht direkt darauf. „Du hörst eindeutig seltsame Sachen, Otogi.“ Der Dungen Dice Master grinste nur frech, sagte aber nichts weiter. Seine Aufmerksamkeit lag auf Anzu, die sich die Karaoke-Lieder Auswahl besah. „Etwas gefunden, Mazaki?“ „Mhmhm. Eindeutig. Beautiful Liar von Beyonce und Shakira. Da es ein Duett ist, wirst du Hiroto dazu nehmen.“ „Was? Warum ich?!“ Hiroto war nicht gerade begeistert singen zu müssen, vor allem weil er nicht Pflicht gewählt hatte. Doch es wirkte nicht so, als würde sich Anzu einfach von der Idee abbringen lassen. „Ach, kommt schon Jungs! Ihr wollt doch Shizuka nicht enttäuschen! Sie würde euch sicherlich gern beide singen hören!“ Ryo, der die Konversation mitbekam, konnte schon die unsichtbare Falle zuklappen hören, in der Hiroto und Ryuji gelandet waren. Die beiden merkten nicht einmal, was passierte. Von verwundert wechselte ihre Stimmung zu energisch motiviert und sie bereiteten sich vor ihr Talent zu zeigen. Er lächelte darüber. Sie schienen Shizuka wirklich sehr zu mögen. Die Freunde versammelten sich um den Fernseher herum und Mokuba startete das Karaoke-Spiel. Er wählte das Lied aus, das Anzu im Sinne hatte und nach einem kurzen Countdown fing das Intro des Liedes an. „Ich hoffe, wir werden davon nicht taub“, sagte Seto leise zu Atemu, neben dem er gerade mit vor der Brust verschränkten Armen stand. Er sah seinen Freund nicht mal an, aber er brauchte das nicht, um zu wissen, dass der andere ihn gehört hatte. Der Pharao schnaubte amüsiert. „Sei kein Spielverderber, Kaiba.“ Der Firmenchef schmunzelte, ohne etwas darauf zu erwidern. In diesem Moment begannen Hiroto und Ryuji zu singen und verlangten die Aufmerksamkeit der anderen. Ryuji und singen war eine Sache, aber Hiroto war eindeutig besser darin. Er sang richtig, traf gut die Töne, auch wenn seine Stimme alles andere als dazu geeignet war, weibliche Stimmen nachzumachen. Da schien er ein verstecktes Talent für Musik zu haben, wovon keiner gewusst hatte. Shizuka hörte den beiden begeistert zu und lächelte sanft. Sie gaben sich richtig Mühe und das ehrte sie, aber am Meisten gefiel ihr wie Hiroto den Part von Shakira wiedergab. Kaum endete das Lied, applaudierte sie die beiden voller Begeisterung und Freunde. „Ihr wart beide großartig!“, lobte sie die beiden Jungs, die sich stolz aufbauten. „Es freut uns, dass dir die Vorführung gefallen hat, liebe Shizuka“, lenkte Ryuji mit einem Lächeln ein, wofür er einen strengen Seitenblick von Hiroto bekam. Diesen ignorierte er aber wie immer und war voll darauf Jonouchis Schwester zu begeistern. Er liebte einfach ihre fröhliche und sanfte Art. „Nicht schlecht, ihr zwei“, sagte Anzu zu ihnen und schmunzelte amüsiert. „Ihr habt euch richtig reingehängt, ich bin beeindruckt. Das ist noch schöner geworden, als ich dachte.“ „Bevor ihr jetzt total in Schwärmerei verfällt, lasst uns zurückgehen und weiterspielen“, forderte Kaiba die Gruppe auf, die ihm dann ohne Widersprüche folgte. Im Wohnzimmer angekommen, nahmen sie wieder im Kreis Platz und nun war es Ryuji, der die Flasche drehen durfte. Er war gespannt, wen er zwischen der Wahl von Wahrheit oder Pflicht stellen würde. Zu seiner angenehmen Überraschung blieb die Flasche bei Shizuka stehen. „Wahrheit oder Pflicht, hübsche Shizuka?“, fragte er mit lieber Stimme und einem warmen Lächeln auf den Lippen. Honda schnaubte daraufhin nur unzufrieden. „Ich nehme Pflicht“, sage sie und schockierte damit Hiroto und Katsuya. Ryuji hingegen begann zu strahlen. „Pass auf, was du sagst, Otogi!“ Jonouchis warnender Blick ruhte auf den Spielmeister, der ihn kurz nachdenklich ansah. „Schon gut, Jou, das wird nicht weh tun“, versprach Ryuji und wandte sich an Shizuka. „Küss denjenigen, auf den die Flasche zeigt.“ „OTOGI!“ Hiroto wollte dem anderen schon an die Gurgel gehen, doch der Angesprochene lehnte sich vor und drehte ganz schnell die Flasche zum zweiten Mal. Zu seinem Leidwesen hatte die Flasche andere Vorstellungen als seine und stoppte bei Yugi, der überrascht blinzelte. Shizuka schaute den jungen Champion an und lächelte etwas verlegen. Kaiba lehnte sich zurück, während sie sich vorlehnte und Yugi einen Kuss auf die Wange gab. Anzu stieß einen kleinen Lacher aus und zwinkerte ihrer Freundin zu, während Ryou nur schmunzelte. Ruyji, Hiroto und Katsuya blickten verwirrt in ihre Richtung. Die junge Schülerin lehnte sich zurück und strich sich eine kupferne Strähne hinters Ohr. „Du hast nicht gesagt wo“, sagte sie dann leise zu Ryuji, aber deutlich für den Rest der Freunde. Seto grinste bei der Aussage und auch Atemu konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Yugi hingegen wirkte erleichtert und seine Röte zog sich langsam zurück. Die Streithähne beruhigten sich und Shizuka drehte die Flasche, die dann auf Atemu stehen blieb. „Wahrheit oder Pflicht?“ „Wahrheit“, sagte der Pharao mit ruhiger Stimme und sah sie erwartungsvoll an. Shizuka blickte verstohlen zu Anzu und dann wieder zu Yami, bevor sie ihn direkt fragte: „Magst du jemand ganz besonders, Yami?“ Neugierige Blicke schauten in Atemus Richtung. Jeden anderen würde die Frage wohl in eine unbequeme Lage bringen, doch der Pharao blieb die Ruhe in Person. „Ja, das tue ich“, bestätigte er. Sein Blick wanderte von Shizuka zu Kaiba, der als Einziger in diesem Moment reserviert blieb. Sie brauchten allerdings keine Worte, um zu wissen, was der andere dachte und vorhatte zu machen. Seto nickte leicht, kaum merklich und Yami sah wieder zu Jonouchis Schwester. „Es ist Seto Kaiba.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)