The Name of the Game - Love von Nepatan ================================================================================ Kapitel 1: Clear Night ---------------------- Zusammenfassung: Yami macht sich Gedanken über die Geschehnisse der letzten Tagen. Warnungen: Das Kapitel gibt viel von Yamis Gedanken wieder (eine Art Gedankenmonolog). Könnte etwas schwer zu lesen sein *~*~*~* Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen und einem Bein angewinkelt, lag Yami umgekehrt herum in seinem Bett Zuhause bei Yugi und sah durch das schräg liegende Dachfenster auf den klaren Sternenhimmel. Die Lampe auf dem kleinen Nachttisch erfüllte den Raum mit gedämmtem warmem Licht, was eine ruhige und kuschelige Atmosphäre verschaffte, in der er sich sehr wohl fühlte. Er trug immer noch seine Alltagskleidung, bestehend aus schwarzer Jeans und schwarzem ärmellosem Oberteil, auch wenn es bereits Schlafenszeit war. Doch er konnte noch nicht einfach einschlafen. Zu sehr beschäftigten ihn die Erlebnisse aus den letzten Tagen, die sich so anfühlten, als hätte er ein neues Kapitel in seinem zweiten Leben, was ihm die Götter geschenkt haben, aufgeschlagen. Am Anfang dieses neuen Lebens hatte er nur zwei Ziele gehabt. Er hatte versucht seinen Platz in der heutigen Welt zu finden, die so viel anders war als seine ägyptische Vergangenheit. Zwar kannte er aus seinen ersten Erlebnissen mit Yugi und seinen Freunden Einiges, doch nun wieder als selbstständige Person zu leben, war etwas anderes. Es war anstrengend, aber nicht so schwer. Er fand seinen Weg und fing bald an ihn nach seinen Wünschen und Vorstellungen zu formen. Langsam aber sicher. Er hatte viele Möglichkeiten und es reizte ihn mehr davon auszuprobieren. Eine gewisse Neugier begleitete ihn die ganze Zeit und er stellte für sich fest, dass sie ihm das Angewöhnen an das neue Leben erleichterte. Sein zweites Ziel war Klarheit darüber zu verschaffen wer er war und wie er zu den anderen stand. Da er nun seinen eigenen Willen hatte und diesen ausüben konnte, wollte er die Grenzen davon neu setzen. Er hatte in der Zeit entdeckt, dass er und Yugi doch anders über ihre gemeinsamen Freunde dachten und zwar ähnlich, aber nicht gleich empfanden. Ein Beispiel dafür wäre Jonouchi. Während er selbst im Blonden einen treuen Verbündeten sah, auf den er sich in gefährlichen Situationen verlassen konnte, war dieser für Yugi ein Freund fürs Leben. Sein chaotischer Charakter hatte immer Dynamik in der Gruppe gebracht und obwohl Katsuya immer sehr impulsiv reagiert hatte, hatte er das Herz am richtigen Fleck. Ihn an seiner Seite zu haben, war ein Segen und Yami freute sich ihn sein Freund nennen zu können. Trotzdem wusste er von sich selbst, dass er leider nicht das für ihn sein konnte, was Yugi verkörperte. Ihre Freundschaft war einzigartig und grenzenlos. Ein anderes Beispiel für weitere Unterschiede wäre noch Anzu. Yugi empfand tiefste Zuneigung zu der hübschen, braunhaarigen Tänzerin, die gleichzeitig seine Kindheitsfreundin war, während für Yami selbst sie etwas zwischen Freundin und Schwester war. Er konnte es selbst nicht so genau definieren, aber er wusste, dass er ihr nicht die gleichen romantischen Gefühle entgegenbringen konnte, wie sein Partner es tat. Was zum Teil auch schade war, denn Anzu war schon ein Mädchen, in dem man sich augenblicklich verlieben konnte. Sie war hübsch, zielstrebig und verständnisvoll. Vielleicht schreckten viele Jungs davor zurück, weil sie für eine junge Frau sehr durchsetzungsfähig beim anderen Geschlecht war und eine starke dominierende Persönlichkeit besaß, doch für Yami waren das Charakterzüge, die sie sehr sympathisch machten. Und trotzdem. Sie hatte nicht sein Herz erreichen können, wie es bei Yugi der Fall war. In der letzten Zeit hatte Yami viele Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihm und Yugi entdeckt. Er war weit in seiner Suche gegangen und viele Sachen hinterfragt, auf die er vorher nicht geachtet hatte. So festigte sich sein Charakter und er war froh zu sehen, dass er immer noch so bedingungslos von seinem Partner und seinen Freunden angenommen wurde, wie seit dem Augenblick, wo es klar wurde, wer er war. Mit einem hatte er allerdings nicht gerechnet. Mit dem simplen Fakt, dass seine Suche ihn bei einer Person zu einem komplett anderem Ergebnis führen würde, als das, was er erwartet hatte. Seto Kaiba. Sein Rivale, mit dem jedes Duell ein Test seines Könnens war. Ein Test, erfüllt von Anfang bis zum Ende mit Dynamik und Spannung, so dass jeder Zug und jede Strategie sorgfältig überdacht werden mussten, bevor es zum entscheidenden Einsatz kam. Eine Herausforderung, die ihm zeigte, wie weit er noch gehen konnte. Bei ihm war das Ergebnis einfach unfassbar. Wer verliebte sich schon so einfach in seinen Rivalen? Obwohl, so einfach war es nicht gewesen. Schließlich war der Juniorchef alles andere, als eine umgängliche Person, bei der man klar sagen konnte – sie war so und man konnte sie dafür lieben oder hassen. Nein, er war ein verworrenes Rätsel, was man gern lösen wollte, aber es kaum vernünftig hinbekam, da Kaiba alles Mögliche tat, dass man es nicht schaffte. Yami aber schon. Er hatte in der Zeit, wo er einen Körper mit Yugi teilte, einige Wege gefunden den sturen CEO zu erreichen. Dauerhaft zu erreichen. Einmal durch Duellmonsters. Das Spiel, das ihre Welten und Charaktere auf einander prallen ließ, wie kein anderes, und alles von ihnen verlangte. Dadurch kamen sie nie zur Ruhe, egal ob im Einzelduell oder im Doppelkampf. Das war ihre Leidenschaft und ein Weg der Welt zu zeigen, was sie konnten und wie stark sie waren. Der zweite Weg war Diplomatie. Eine Mischung aus Kompromissen, Respekt und Verständnis für den anderen, die in Vertrauen zusammenwuchs und sehr scheu eine freundschaftliche Ebene betrat, in der sie sich beide wohl genug fühlten, dass sie nichts mehr brauchten. Zugegeben, dieser Weg hatte Yami die größten Kopfschmerzen bereitet, doch das war für ihn nie ein Grund gewesen es aufzugeben diesen zu gehen. Und jetzt schmeckte er die süßen Früchte davon. Ja, er glaubte, dass ihm diese Diplomatie den Schlüssel zum anderen gegeben hatte, so dass der Übergang von Freundschaft zu etwas mehr relativ leicht zu schaffen gewesen war. Offenbar sogar aus beiden Richtungen, was er auch nicht erwartet hatte. Zu etwas mehr… Yami konnte nicht eindeutig sagen, was eben zwischen ihnen angefangen hatte. Es war für sie beide vollkommen neu und ungewohnt. Nach der Wiederherstellung ihrer Rivalität war etwas passiert, das eine Welle von Gefühlen in ihnen wachsen ließ, bis diese in einem Moment die Küste des anderen erreichte und alles unter sich begrub. Was dieses etwas war, war nicht zu ermitteln. Doch die natürliche Spannung zwischen ihnen hatte sich dadurch in ein wildes Feuerwerk verwandelt und nun hatte ihre Rivalität einen sehr pikanten Nachgeschmack bekommen, der ein Genuss für die Sinne war. Er musste gestehen, dass er nie wirklich genug davon hatte. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Eine Hand löste sich unter seinem Kopf und die Finger strichen sacht über sein Halsband, während sein Blick gedankenverloren auf einen helleren Stern ruhte. Unter dem schwarzen Leder mit den runden Nieten versteckte sich ein dunkles Mal, das seit der heutigen Karate-Do AG seinen Hals schmückte. Das war wieder ein Moment gewesen, wo diese neue gegenseitige Anziehung zu groß war, dass man ihr hätte widerstehen können und sie so einfach ihrem Ton folgten, um zu einander zu finden. Einige süße und drängende Küsse und dazu noch drängendere Berührungen… Ein verspieltes Grinsen hier und ein sanftes Nippen da… Wie jede ihrer Begegnungen, ob intimer Natur oder nicht, hatten sie sich mit präzisen Zügen gegenseitig gesteigert, ehe sie ihr erwünschtes Ziel erreichten. Das Ziel, was immer am anderen Ufer lag… Alles zwischen ihnen hatte sich sehr spontan in den letzten Tagen entwickelt und blieb doch sehr bedeckt, so dass es eigentlich keinem bis jetzt aufgefallen war, dass sie nun mehr als Konkurrenten waren. So hatte sich ein kleines Geheimnis geformt, was sie gemeinsam teilten, und für diesen Zeitpunkt war das für sie einfach ideal. Sie dachten nicht nach, sie waren einfach. Da war immer ein kleines kitzeliges Gefühl im Bauch, wenn sie sich heimlich trafen, um eine oft erstaunlich ruhige Zweisamkeit zu genießen. Zumindest wenn man von den Momentan absah, wo sie sich wieder duellierten und die Spannung zwischen ihnen ein pompöses Feuerwerk androhte. Die meiste Zeit jedoch waren sie sich nah, wechselten kaum ein Wort und sprachen doch mit Gesten und Bewegungen zu einander, als würde das die einzige Sprache sein, die sie beherrschten. Sie verstanden sich, so seltsam das Yami manchmal auch erschien. Er hatte das Gefühl, dass diese Zeit einfach dazu diente, sich auf einander einzustimmen, wie beim Anfang eines Duells. Wann aber der bedeutende Zug kommen würde, war für ihn nicht ersichtlich. Langsam legte er die Hände auf seinen Bauch und verschränkte die Finger ineinander. Er versuchte zu ermitteln, ob die Sterne über ihm zu einer Sternkonstellation gehörten, doch ihm wollte gerade keine einfallen. Er sah auch sicherlich nicht alle naheliegenden Sterne aus seinem kleinen Fenster und musste dafür in Yugis Zimmer oder einfach rausgehen, aber er verspürte kein richtiges Bedürfnis danach. Er betrachtete einfach den sachten weißgelben Glanz der hellen Punkte auf dem schwarzen Himmel, die ihm so vertraut vorkamen, wie in Ägypten. Dabei wusste er ganz genau, dass er hier andere Sternbilder sehen würde, als in seiner alten Heimat, was ihn aber nicht daran hinderte sich so zu fühlen, als wäre er Zuhause. Eigentlich fehlte nur Seto an seiner Seite, um diesen Augenblick und dieses Gefühl mit ihm zu teilen. „Du bist wirklich sentimental geworden, Yami“, erinnerte sich der Pharao an die Worte seines Rivalen, die er ihm vor zwei Monaten am Dach der Schule gesagt hatte, nachdem sie sich zum ersten Mal nach seiner Rückkehr aus dem Totenreich alleine getroffen hatten. Er lächelte. Ja, es war vielleicht sentimental, was er gerade dachte und fühlte, aber er ließ sich das nicht nehmen. Außerdem war Kaiba selbst daran schuld, dass er gerade so dachte, denn er verursachte all diese Empfindungen, die in seinem Inneren nun wohnten. Er hatte sie noch nicht alle kennen gelernt und geordnet, aber er war sich sicher, dass auch dafür die Zeit kommen würde, wie für alles andere bis jetzt. Ihre Beziehung war noch jung und sie würde sich weiterentwickeln. Das wusste er und auch wenn er unsicher darüber war, wie das alles geschehen würde, konnte er diese Entwicklung kaum noch erwarten. Ja, es hatte tatsächlich ein neues Kapitel in seinem Leben begonnen. Ein sehr bedeutendes Kapitel, wovon er hoffte, dass es kein schnelles Ende nehmen würde. Was es ihm aber noch bringen würde, stand noch in den Sternen. In den Sternen des klaren Nachthimmels… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)