Orange and Green von Aires (OneShot Sammlung c:) ================================================================================ Kapitel 2: Verlassen -------------------- Leer, ausgelaugt, verlassen, zerbrochen..ewig hätte die junge Frau mit der Aufzählung dieser Wörter fortfahren können, die ihr seit einigen Tagen ununterbrochen im Kopf herumspukten, die ihren Zustand nur zu gut beschrieben und wie Furien, ständig versucht sie zu schwächen. Wie hätte sie sich auch anders fühlen sollen, nachdem was passiert war? Niemals hätte sie es für möglich gehalten sich derart ausgebrannt fühlen zu können, doch nun wo es so war, hätte sie kaum mehr sagen können, ob sie überhaupt je etwas anderes gefühlt hatte. Nicht nachdem ihr mit einem Mal das Herz aus der Brust gerissen wurde, nicht nachdem das verloren gegangen war, dass sie sich so hart erarbeitet hatte, und das ihr das Wichtigste auf der Welt gewesen war. Ihr Herz war in Stücke gerissen worden und sie wusste sie würde es niemals wieder so  zusammen setzen können wie es gewesen war, nicht ohne dass tiefe, blutige Narben bestehen blieben, die sie immer daran erinnerten, was sie verloren hatte. Nein sie konnte sich zu keiner anderen Emotion mehr hinreißen lassen nachdem die Liebe ihres Lebens sie verlassen hatte. Sie war nicht mehr sie selbst. Nicht nur weil sie seit Tagen mit niemanden mehr geredet hatte, nein selbst wenn sie in den Spiegel blickte, fiel es ihr schwer das Bild sich selbst zuzuordnen. Ihre Augen waren ständig gerötet, vom Weinen, ihre Lippen waren spröde und ihre Haare zerzaust, doch das schlimmste war, dass es ihr schlichtweg egal war. Sie wusste, dass sich ihre Familie, ebenso wie ihre Freunde unheimliche Sorgen machten, doch sie brachte es einfach nicht übers Herz mit einen von ihnen zu reden. Wie hätte sie ihnen auch versichern können, dass es ihr gut ging, wenn ihre Gedanken doch ununterbrochen vom Gegenteil kündeten? Wie hätte sie ihnen ins Gesicht lügen können, ohne in Tränen auszubrechen? Die Antwort war: Sie konnte es nicht. Und sie wollte es auch nicht mehr. Der Schmerz in ihrer Brust war so zerreißend, wie ein gigantischer, tosender Sturm. Er raubte ihr jegliche Hoffnung und Mut weiter zu machen. Dass man so von einem Menschen abhängig werden konnte.. Sie wusste selbst, wie erbärmlich sie war. Sie konnte doch nicht ihr ganzes Leben aufgeben, nur weil er gegangen war, hätten alle anderen gedacht, doch keiner traute sich es auszusprechen, schon gar nicht vor ihr. Auch das war ihr egal, den genau das wollte sie: Ihr Leben aufgeben. Er würde nicht wieder kommen. So ein Schwachsinn. Er war es schließlich gewesen der gegangen war, er würde nicht zurück kommen, dessen war sie sich sicher. Also wieso weiterleben? Vielleicht würde der Schmerz abschwächen den sie im Moment empfand doch das brauchte seine Zeit und ganz vergessen würde sie ihn nie. Das könnte sie gar nicht. Er hat sie in den 5 Jahren ihrer gemeinsamen Zeit geprägt wie kein anderer in ihrem Leben... Nami spürte schon wieder die heißen Tränen aufkommen. Sie verhinderte nicht, dass sie über ihre Wangen flossen, sie hätte es sowieso nicht ändern können. Durch den Schleier der Tränen hindurch blinzelnd raffte sie sich auf. Sie war etwas wackelig auf den Beinen, da Nami seit Tagen nichts mehr gegessen hatte, doch sie hatte einen Entschluss gefasst. Sie hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt sich das Leben zu nehmen und heute würde sie es tun. Ganz sicher. Sie hatte keine Angst mehr zu sterben, nicht nachdem sie auch die letzte Hoffnung in den Wind gesetzt hatte. Dann wäre sie vielleicht endlich bei ihrer Mutter und ihrer Schwester, die sie bereits Früh durch einen Überfall verloren hatte. Dies war der einzig glückliche Gedanken seit Wochen: Ihre Familie wiederzusehen und den Schmerz hinter sich lassen zu können. Träge schlurfte Nami in das Bad ihrer Wohnung. Sie hatte sich vor kurzem Tabletten zum Einschlafen besorgt und sie seit dem nicht mehr angesehen, nachdem sie sie in das kleine Schränkchen über dem Waschbecken platziert hatte. Vollkommen ruhig besah sie das Etikett und stellte die Schachtel schließlich auf den Rand der Badewanne, wo sie im nächsten Moment das Wasser aufdrehte. Munter sprudelte das heiße Wasser in die Wanne und tauchte das Bad in einen dichten Schleier von heißem Dampf, während sich Nami eine Flasche Rotwein und ein Glas aus der Küche besorgte. Als sie Wanne voll war, stellte sie das Wasser ab und machte sich schließlich daran, ihre Kleidung abzustreifen. Da nun das Wasser nicht mehr rauschte, vernahm sie jedoch das laute Schrillen ihres Haustelefons und mit einem tiefen Seufzer verließ sie erneut das Bad. Sie holte das Telefon aus der Küche und nahm schließlich ab, worauf sogleich die besorgte Stimme ihrer Freundin an ihr Ohr drang. "Hey Süße, ich wollte mal Fragen wie es dir geht, weil du dich so lange nicht gemeldet hast." Erst nach einer Pause schaffte es Nami ihren Mund zu öffnen. Tausende Gedanken schossen ihr in den Kopf und fast war sie versucht einfach wieder aufzulegen.. "Vivi...", sie stockte kurz um den Kloß in ihren Hals herunterschlucken zu können. "Tut mir leid ich hatte vor mich zu melden nur war in letzter zeit so viel los.", sie versuchte ein Lachen hervor zu bringen, welches selbst in ihren Ohren so unglaublich falsch und tonlos klang. . "Mir geht es gut, wenn man mal von der vielen Arbeit absieht, die mir mein Chef aufgebrummt hat.“, log Nami. Es fiel ihr schwer ihre beste Freundin anzulügen, und doch musste es sein. Sie konnte einfach nicht mehr und sie wollte einfach nur noch einschlafen. Am anderen Ende der Leitung war toten Stille. Sie wusste, dass sie Vivi nicht so schnell täuschen konnte, und doch hoffte sie dass ihre Freundin dieses Mal zu überzeugen war. "Und das obwohl er weiß, was du in letzter Zeit durchmachst.Was für ein Idiot! Aber freut mich zu hören, dass es die gut geht.", erleichtert senkte Nami ihre Lider. Sie bekam kaum noch Luft. Ihre Kehle schnürte sich unter den aufkommenden Emotionen zusammen und sie konnte lediglich eine erstickte Antwort hervorwürgen. "Ja naja... Vivi es ist ganz schön schwer...", ihre Stimme brach ab und erneut bildeten sich in ihren Augen Tränen. Sie hasste diese salzige Flüssigkeit! "Ich weiß Nami, du weißt dass ich immer für doch da bin wenn du reden willst." Nami nickte. "Danke. Ich liebe dich." "Ich dich auch. Wir stehen das gemeinsam durch" "Du wirst mir fehlen. Bitte sei mir nicht böse", die Worte glichen mehr einem Windhauch. Sie wusste nicht, ob ihre Freundin die letzten Sätze überhaupt noch gehört hatte, doch legte sie nun das Telefon beiseite. Erst jetzt bemerkte Nami dass ihre Hand unkontrolliert zitterte. Um sich zu beruhigen biss sie die Zähne hart aufeinander, ballte ihre Hände zu Fäusten und schloss die Augen. Sie konnte ihren unregelmäßigen Herzschlag vernehmen, der ihr in den Ohren dröhnte. Nachdem sie sich schließlich aus ihrer Starre gelöst hatte und wieder ins Bad gegangen war, ließ Nami sich endlich in das heiße Wasser gleiten, dass ihren Körper sofort sanft umspielte. Ihre Hand zitterte noch immer, als sie ein Schluck der purpurnen, alkoholischen Flüssigkeit kostete, und auch noch als sie am Verschluss der Packung mit den Schlaftabletten herumfingerte. Sie kippte sich einige der weißen Pillen auf die Hand und betrachtete sie eingängig. Sie sahen so ungefährlich aus, und doch konnten sie ihr binnen weniger Stunden das Leben nehmen. Mit einem letzten Tiefen Atemzug und geschlossenen Augen schluckte sie das Medikament mit dem Rotwein hinunter und bettete ihren Kopf auf den Rand der Wanne. Die Stille umfing sie und lediglich das seichte Schwappen des Wassers war zu hören, während sie sich weitere Schlücke ihres Getränkes genehmigte. Es dauerte eine Weile doch so langsam zeigten die Tabletten ihre Wirkung. Sie spürte wie ihr Körper schwerer wurde, angezogen von der Dunkelheit, in die sie bald vollends gehüllt werden würde. Ihr Atem ging mittlerweile flach. Er streifte die Oberfläche des Wassers und versetzte sie somit in Schwingungen, doch das nahm Nami kaum noch wahr. Sie konnte kaum noch reagieren, als sie plötzlich das Klicken der Wohnungstür vernahm. „Nami?!“, es war eindeutig eine männliche Stimme, die nach ihr rief,und sie hätte diese Stimme unter Millionen erkannt: Zorro! Ihre Gedanken waren zäh wie Honig und es fiel ihr immer schwerer wach zu bleiben. Als sie schließlich kurz davor war das Bewusstsein völlig zu verlieren, sah sie noch unter halb geschlossenen Lidern wie der großgewachsene, grünhaarige Mann die Tür zum Bad öffnete und schließlich, mit vor entsetzen verzerrtem Gesicht, auf sie hinuntersah. Er schüttelte immer wieder den Kopf und binnen Sekunden war er an ihrer Seite. Er rüttelte sie. Erst sachte und dann immer doller, doch sie war nicht mehr in der Lage zu ihm zurück zu kehren. Das letzte was sie spürte waren seine warmen Lippen auf ihren... Ruckartig fuhr Nami hoch. Ihr Herz raste und schlug hart und unaufhaltsam gegen ihre Brust. Ihr Hals war wie ausgetrocknet und schnürte sich schmerzhaft zusammen.Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Hektisch sah sie sich um, ihre Hände fuhren in die Laken des Bettes und wühlten diese beiseite. Nichts! Kalter Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn während ihre Panik in Schüben weiter wuchs. Schnell rappelte Nami sich auf. Ihr war übel und sie schwankte, als ihre Füße den Boden berührten. Sie musste augenblicklich aus diesem Zimmer raus! „Sachte...“, ein Schemen war plötzlich neben ihr aufgetaucht und eine Hand stütze sie am Ellbogen. Ruckartig fuhr Nami herum. Ihre Augen weiteten sich und augenblicklich sammelten sich Tränen in diesen. „Verdammt, wo warst du?!“, keuchte sie erstickt und die Tränen fanden den Weg über ihre Wangen. Ihr Gegenüber war sichtlich verwirrt. „Ich war nur kurz..“, doch weiter kam er nicht, denn sie hatte angefangen auf ihn einzuschlagen. Er hatte Nami noch nie so aufgelöst gesehen. Als er sich von dem anfänglichem Schock befreit hatte, griff er endlich nach ihren Handgelenken, um ihr Einhalt zu gebieten. Sie zitterte am ganzen Körper, sodass er sie ohne ein Wort in eine Umarmung zog. Besänftigend drückte er seine Lippen auf ihren Haarschopf und ließ seine Hand über ihren schweißnassen Rücken gleiten. Er spürte dass sie weinte und auch wie sie sich mit ihren Händen in sein T-Shirt krallte. Es dauerte eine Weile bis sie sich beruhigt hatte, doch seine Nähe hatte ihr geholfen ihren Herzschlag zu besänftigen. Inzwischen hatte sich ihre krampfhafte Haltung in eine Umarmung verwandelt. Ihr Kopf ruhte in seiner Halsbeuge und sie nahm seinen unverwechselbaren Duft nach Stahl und frischen Gras wahr. „Tut mir leid dass ich dich so erschreckt habe.“, murmelte sie, atmete noch einmal tief ein und löste sich dann ein Stück von ihm, um ihm in die Augen zu sehen. Zorro sah noch immer etwas ratlos aus, doch nachdem sie sich entschuldigt hatte schenkte er ihr ein sanftes Lächeln. „Was war los?“, wollte er wissen. Nami schwieg, ließ aber ihre Hände in seine Nacken gleiten. Nachdenklich berührte sie mit ihren Fingern seine kurzen Haare. „Ich hab schlecht geträumt..“, gab sie zu und er suchte ihren Blick. Das sollte alles gewesen sein? Als hätte sie seine Gedanken gelesen, setzte sie ein Lächeln auf. „Mach dir keine Sorgen, mir geht’s gut.“ Da er jedoch noch immer mehr als skeptisch aussah, stellte Nami sich schließlich auf die Zehenspitzen und versiegelte ihren Lippen mit seinen. „Ich liebe dich“, murmelte sie an seinen Lippen. Er zog sie noch fester in seine Umarmung bevor er den Kuss löste. „Sicher dass es dir gut geht?“, wollte er sich noch mal versichern und erhielt von ihr ein sanftes Nicken. „Solange du nicht plötzlich vor hast mich zu verlassen ist alles gut.“, sie grinste ihn an, ehe sie ihn erneut in einen Kuss verwickelte, bevor er weiter Fragen stellen konnte, doch er ließ es sich nicht nehmen sie noch ein letztes Mal zu necken: „Darf ich dann jetzt Duschen gehen, ohne dass du in Panik verfällst?“ Als sie erneut grinste schlich sich auch auf seine Lippen ein Grinsen. „Nur wenn du mich mitnimmst“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)