Endormis von Friedi ================================================================================ Kapitel 12: Im Gryffindor-Turm ------------------------------ Protagonist: Sirius Black *** Fast bedauerte ich es etwas, dass Weihnachten so schnell vorüber war. Ich hatte schon lange nicht mehr ein so friedliches Weihnachten verbracht. Nicht mehr, seit ich damals Hogwarts als Schüler verlassen hatte, jedenfalls. Die Jahre danach waren immer irgendwie überschattet worden von den Ereignissen, die sonst so passierten. Doch dieses Weihnachten war erholsam gewesen. Aber dennoch musste ich so langsam vorankommen, wenn ich Peter zu fassen bekommen wollte und so betrat ich ab Januar wieder an den Nachmittagen das Schulgelände. Der Kater wartete auf mich, im verbotenen Wald, um mir Bericht zu erstatten. Er erzählte mir, dass Peter sich immer noch, im Gryffindor-Turm versteckte. Sein jüngster Versuch die kleine miese Ratte zu schnappen, war gescheitert und sein Frauchen und Harrys bester Freund redeten seitdem auch nicht mehr miteinander, sodass er seither noch keine weitere Gelegenheit gefunden hatte, Peter zu fangen. Ich knurrte etwas missmutig, aber ich konnte dem Kater keinen Vorwurf daraus machen. Immerhin sollte ich mich schon glücklich schätzen, dass ich überhaupt einen Verbündeten gefunden hatte, der den Gryffindor-Turm für mich im Auge behalten konnte. Und so blieb es in den ersten Wochen im neuen Jahr mehr dabei, dass wir uns beratschlagten, was wir noch anstellen konnten, um Peter in die Finger zu bekommen. Dafür jedoch schritt auf der anderen Seite Janas Schwangerschaft natürlich weiter fort und mittlerweile zeichnete sich ihr Bauch auch immer deutlicher ab. Ihr Optimismus war immer noch ungebrochen, doch ich merkte, wie ihr die Schwangerschaft jetzt so langsam aber sicher zuzusetzen begann. Trotz, dass sie jetzt natürlich schon bedeutend besser aussah als noch im letzten Sommer, war sie immer noch zierlich genug, dass ihr der Bauch so langsam zu schwer wurde. Stehen war mühsam für sie und sie hatte mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Außerdem schlief sie schlechter als zuvor, da sie nun nachts ewig lange nach einer angenehmen Liegeposition suchen musste. Trotzdem ließ sie sich davon nicht abhalten, alles Mögliche für das Kind vorzubereiten. Ich stand ihr so gut es ging bei und hatte mir von ihr versprechen lassen, dass sie sich schonen würde, solange ich nicht da war, aber aus irgendeinem Grund war ich mir nicht immer sicher, ob sie darunter das gleiche verstand wie ich. Jedenfalls fand ich sie gelegentlich ziemlich erschöpft vor, wenn ich abends zu ihr zurückkehrte. Ich machte mir zunehmend Sorgen um sie. Ich begann damit, nebenbei sämtliche von Lilys alten Büchern zusammen zu sammeln, um mich darauf vorzubereiten, wenn das Kind dann irgendwann raus wollte. Eigentlich war das ein Thema, mit dem ich mich unter anderen Umständen nie beschäftigt hätte. Wäre Jana nicht kränklich und ich nicht auf der Flucht, müsste ich eigentlich nur ihre Hand halten. Damit könnte ich noch umgehen, aber sie aktiv bei der Entbindung zu unterstützen…? … Aber ich hatte ja keine Wahl, also musste ich mich, wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden. Umso mehr frustrierte es mich jedoch, dass sich Peter immer noch erfolgreich vor mir versteckt hielt und ich mich damit nicht voll und ganz um Jana kümmern konnte. Ich versuchte ihr das nicht zu zeigen, aber trotzdem passierte es hin und wieder, dass ich sie damit verletzte, wenn ich etwas zu mürrisch deswegen drauf war. „Es tut mir leid“, teilte ich ihr eines Abends, Ende Januar mit, nachdem sie gerade in Tränen ausgebrochen war. „Bitte nimm es dir nicht so zu Herzen. Ich bin nur nervös und ich wäre gerne voll und ganz für dich da, aber ich hab‘ es immer noch nicht geschafft, Peter zu fassen.“ Ich nahm sie in den Arm, um sie zu beruhigen. Sie antwortete nicht, nickte aber zaghaft. „Soll ich dir ein Bad einlassen?“, schlug ich ihr vor und sie nickte dankbar, wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und versuchte wieder ein fröhliches Gesicht aufzusetzen, was ein wenig kläglich aussah. Baden sollte für Schwangere entspannend sein. So jedenfalls hatte ich es in Lilys alten Ratgebern gelesen. Ich hielt mich auch genau an die Tipps daraus: Die Wassertemperatur durfte nicht höher als 38° sein und Jana sollte am besten auch nicht zu lange baden, sonst könnte das ihren Kreislauf belasten. Ich bereitete ihr also das Badewasser vor und machte ihr noch einen Tee, damit sie sich absolut entspannen konnte. Den Rest des Abends verbrachten wir ruhig. Die nächsten Tage verliefen eher unspektakulär. Jana ging es verhältnismäßig gut, jedenfalls nicht so schlecht, dass sie nicht ein paar Stunden ohne mich auskommen könnte. Ab und an hatte sie nachts Albträume, allerdings beruhigte sie sich ganz gut wieder, wenn ich sie daraufhin einfach in den Arm nahm und sie zärtlich streichelte. An den Nachmittagen ging es ihr jedoch soweit gut, dass ich mich wieder auf das Schulgelände wagte. Ich verbrachte den Großteil der Zeit damit, zusammen mit dem Kater durch den verbotenen Wald zu streifen und mich zu unterhalten. Manchmal sah ich Harry auch aus der Ferne zu, wie er für sein nächstes Spiel trainierte, aber ich wagte mich noch nicht wieder in die Nähe des Stadions. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob er mich nicht vielleicht wiedererkennen würde, wenn er mich sah und ich wollte ihn nicht von seinem Training ablenken. Das Spiel selbst, jedoch, wollte ich mir aber auf jeden Fall ansehen. Nur sollte ich mich dieses Mal wohl lieber gleich unter den Sitzbänken verstecken. Zwei Tage vor dem Spiel hatte der Kater schließlich tatsächlich Neuigkeiten für mich. Gleich nachdem ich das Gelände betreten und mich in den Wald begeben hatte, kam er mit einem kleinen Zettel im Maul auf mich zu. „Was hast du da?“, wollte ich wissen. „Das sind die Passwörter für den Turm“, teilte er mir unverwandt mit. Ich bekam große Augen und betrachtete den Zettel genauer. Da standen mindestens zwei Dutzend Passwörter drauf. Excalibur, Metzengerstein, Gemeiner Aufschneider, Spitzbuben, … Was sollten das überhaupt für Passwörter sein? Die waren ja lächerlich! „Es sind die Passwörter für die ganze Woche“, fügte der Kater noch hinzu. „Der vergessliche Menschenjunge mit dem runden Gesicht hat sie aufgeschrieben.“ Ich war begeistert. Endlich würde ich Peter also zu fassen bekommen! Ich musste nur noch einen günstigen Moment dafür abpassen. „Wie wär’s während des Spiels?“, schlug Jana mir später vor, als ich ihr davon berichtete. „Hm…“, erwiderte ich grummelnd. „Dann kann ich aber Harry nicht dabei zusehen. Und ich wollte mir unbedingt ansehen, wie ihm sein Weihnachtsgeschenk gefällt.“ „Aber wann willst du dann in den Turm?“ Ich überlegte einen Moment. „Nachts, wenn alle schlafen“, antwortete ich schließlich. „Aber, wenn sie dich erwischen…“, wandte Jana besorgt ein. „Mach dir nicht so viele Sorgen um mich. Ich werde niemanden aufwecken, das versprech ich dir.“ Sie sah nicht ganz überzeugt aus, aber sie ließ sich davon vorerst beruhigen. Am Samstagmorgen vergewisserte ich mich, dass es Jana einigermaßen gut ging, bevor ich mich schließlich auf das Gelände begab. Diese Nacht hatte sie wieder einen Albtraum gehabt und war jetzt ziemlich aufgewühlt. Doch nachdem sie sich schließlich beruhigt hatte, schaffte ich es immer noch gerade pünktlich zum Spiel Gryffindor gegen Ravenclaw. Ich legte mich wieder in die oberste Reihe unter die Sitzbänke. Von hier aus hatte ich einen recht guten Blick und hoffte gleichzeitig, dass Harry mich dieses Mal nicht sehen würde. Das Wetter war dieses Mal bei Weitem besser. Ob das nun gut oder schlecht für mich sein würde, konnte ich nicht sagen, aber wenigstens würde ich das Spiel dieses Mal besser verfolgen können. Die Teams betraten nacheinander das Feld und ich konnte sehen, wie sich die Kapitäne begrüßten. Dann ertönte auch schon Madam Hoochs Pfiff und die Gryffindor- und Ravenclaw-Teams erhoben sich in die Lüfte. Harry war mit dem Feuerblitz schneller oben, als jeder andere Spieler. Noch bevor das Spiel überhaupt richtig begonnen hatte, war er bereits einmal um das Stadion gesaust. Er erinnerte mich unweigerlich an James. „Jetzt sind sie oben“, hörte ich die Stimme des Spielkommentators durch das magische Mikrophon, „und die große Sensation dieses Spiels ist der Feuerblitz, den Harry Potter für die Gryffindors fliegt. Rennbesen im Test zufolge werden die Nationalmannschaften bei der diesjährigen Weltmeisterschaft allesamt den Feuerblitz fliegen -“ „Jordan, wären Sie wohl so freundlich uns zu sagen, wie das Spiel verläuft?“, war McGonagalls Stimme zu hören. „Da haben Sie vollkommen Recht, Professor – ich wollte nur ein wenig Hintergrundwissen vermitteln – übrigens hat der Feuerblitz eine eingebaute automatische Bremse und -“ „JORDAN!“ „Schon gut, schon gut, Gryffindor im Ballbesitz, Katie Bell auf dem Weg zum Tor…“ Der Junge war witzig. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass McGonagall es insgeheim doch mochte, wenn der Kommentator sie ein bisschen zur Weißglut brachte. Anderenfalls hätte sie wohl auch mich damals nie kommentieren lassen. Ich grinste in mich hinein, während ich Harry beobachtete. Er flog ein wenig über das Stadion hinweg, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die kleine Sucherin der Ravenclaws war ihm dabei immer dicht auf den Fersen und mehr als einmal flog sie ihm in den Weg, um ihn zu einem Richtungswechsel zu zwingen. Schließlich reichte es Harry und er beschleunigte und hing sie ab. Nachdem er um die Torstangen gesaust war, ging er plötzlich in den Sturzflug. Offenbar hatte er den Schnatz bereits gesichtet. Die Sucherin der Ravenclaws setzte im nach, doch ihr Besen war schlichtweg zu langsam. Ich konnte sehen, wie Harry dem Schnatz bereits immer näherkam, als ihn ein Klatscher den Weg blockierte. Harry schaffte es gekonnt diesem auszuweichen, doch offenbar verlor er dabei den Schnatz aus den Augen, denn er brach seine Verfolgungsjagt mit einem grimmigen Gesichtsausdruck ab. „Gryffindor führt mit achtzig zu null Punkten, und schaut euch an, wie dieser Feuerblitz losgeht! Potter macht ihm jetzt wirklich die Hölle heiß, jetzt geht er scharf in die Kurve und Changs Komet kann da einfach nicht mithalten, die Gleichgewichtsautomatik des Feuerblitzes ist wirklich erstaunlich bei diesen langen -“ „JORDAN! WERDEN SIE DAFÜR BEZAHLT FÜR FEUERBLITZE WERBUNG ZU MACHEN? BLEIBEN SIE BEIM SPIEL!“ Wenn man es sich recht überlegte, sollte der Junge vielleicht tatsächlich eine Karriere in dieser Richtung anstreben. Ein gewisses Talent war ihm nicht abzustreiten. Harry unterdessen suchte erneut nach dem Schnatz, während die Ravenclaws ein paar Tore aufholten. Dann sauste er erneut los, doch die gegnerische Sucherin blockierte seinen Weg. Erneut verlor er den Schnatz aus den Augen. Dieses Mädchen hatte bisher noch nicht einmal selbstständig losgelegt. Sie schien es einzig und allein darauf abgesehen zu haben Harry zu blockieren. Aber das würde sich Harry nicht lange gefallen lassen, darauf vertraute ich. Ein weiteres Mal schoss Harry in die Tiefe und seine Gegnerin setzte ihm nach. Dann riss er seinen Feuerblitz scharf aus dem Sturzflug heraus und sauste in die Höhe. In diesem Moment schien ihn für einen Moment etwas abzulenken und ich erkannte nur den Bruchteil einer Sekunde später den Grund dafür. Drei große Dementoren waren zum Spiel gekommen und starrten genau in seine Richtung zu ihm hoch. Aber irgendwas war komisch mit diesen Dementoren. Es wurde nicht kalt. Sie waren nicht zu spüren. Das konnte bloß ein Trick sein! Harry jedoch ließ sich davon nicht beeindrucken. Gerade noch erkannte ich, wie er den Möchte-Gern-Dementoren einen waschechten Patronus entgegenfeuerte. Ich war begeistert! Er hatte gelernt, einen Patronus herauf zu beschwören! Ich kam nicht umhin, stolz auf ihn zu sein. Wenn James schließlich aufwachen würde und davon erfuhr; er würde geradezu platzen vor Stolz, da war ich mir sicher! Schon im nächsten Moment ertönte der Pfiff, der das Spiel beendete und Harry hielt triumphieren den Schnatz in die Höhe. Das Stadion – insbesondere in den Reihen der Gryffindor-Fans – explodierte. Seine Teamkameraden rasten auf ihn zu und für einen kurzen Moment hatte ich Sorge, sie würden ihn versehentlich vom Besen stoßen, doch sie schafften es gemeinsam zu landen und schon waren sie umringt von einer jubelnden Meute Gryffindors. Ich bedauerte es etwas, dass ich Harry nicht selber zu seinem Sieg beglückwünschen konnte. Ich nahm mir fest vor, das nachzuholen, sobald ich Peter gefasst hatte und freigesprochen war. Dann würde ich Harry auch alles erklären können. In der Zwischenzeit betrachtete ich die drei Möchte-Gern-Dementoren genauer. Offensichtlich handelte es sich um eine kleine Gruppe Slytherins, die wohl gehofft hatte, Harry damit einen bösen Streich zu spielen. Ganz offensichtlich hatten sie allerdings wohl nicht damit gerechnet, dass Harry sich wehren könnte und erneut überkam mich eine unbändige Woge des Stolzes! Harry war erst 13! Wir hatten damals den Patronuszauber in unserem sechsten Schuljahr behandelt und nicht viele von uns hatten überhaupt einen Patronus hervor bekommen. Und Harry erschuf einfach mal locker flockig einen Patronus während eines Quidditchspiels und fing dabei noch Sekunden später den Schnatz! Das wollte definitiv was heißen! Ich war der letzte, der das Stadion verließ. Dann huschte ich unbemerkt zurück in den verbotenen Wald, wo ich mich so auf die Lauer legte, dass ich den Gryffindor-Turm im Auge behalten konnte. Ich huschte ein paar Meter in den Wald hinein, verwandelte mich dann zurück in meine menschliche Gestalt und kletterte auf einen Baum. So zwischen den Zweigen versteckt, hatte ich immer noch eine gute Sicht und man würde im Gegenzug mich nicht entdecken. Den Nachmittag über unterhielt ich mich, über den Zwei-Wege-Spiegel, mit Jana, um ihr vom Spiel zu berichten und mich zu vergewissern, dass es ihr immer noch gut ging. Sie wirkte ein wenig blass, aber ansonsten schien es ihr relativ gut zu gehen. Und so saß ich die Zeit ab, bis im Gryffindor-Turm irgendwann das Licht ausging. Dort schien jedoch Party angesagt zu sein. Nach so einem Sieg hätte ich wohl vorher damit rechnen müssen. Jedenfalls dauerte es wirklich drei gefühlte Ewigkeiten, bis irgendwann das Licht gelöscht wurde. In der Zwischenzeit hatte sich Jana schon längst aus dem Zwei-Wege-Spiegel verabschiedet gehabt, um sich schlafen zu legen. Ich bereute es, dass ich mir das nicht vorher überlegt hatte. Ich hätte in Ruhe zu Jana nach Hause zurückkehren können, um den Nachmittag bei ihr zu sein. Später noch einmal wiederzukommen, nachdem sie eingeschlafen war, wäre kein Problem gewesen, aber nun war es für diesen Gedanken auch zu spät. Endlich schien im Turm Ruhe einzukehren und ich kletterte vom Baum herab und verwandelte mich wieder in einen Hund. Die Gänge des Schlosses waren wie ausgestorben. Selbst die Portraits schienen zu schlafen. Bevor ich um die Ecke zum Portraitloch bog, verwandelte ich mich schließlich zurück. „Wer da?“, rief das Portrait, das nun an der Stelle hing, wo vorher die Fette Dame gehangen hatte. Sir Cadogan! Ich hätte es ahnen müssen! Wer sonst, würde sich solche bescheuerten Passwörter ausdenken? „Wir haben uns lange nicht gesehen“, begrüßte ich ihn mit einem schiefen Grinsen. „Wer begehrt da Einlass in meine Gemächer?“, antwortete er. „Was wollt Ihr?“ „Ich habe nur eine Kleinigkeit zu erledigen. Es wird nicht lange dauern.“ „Nennt also das Passwort.“ Ich zog den kleinen Zettel aus der Tasche und las ihm die Passwörter vor, die darauf standen. Zufrieden klappte er schließlich zur Seite. „Ich danke dir“, sagte ich. „Ich bin gleich wieder da.“ Ich kletterte durch das Portraitloch und begab mich, so leise, wie ich nur konnte, auf die Suche nach Harrys Schlafsaal. Dort war es stockfinster. Alle Bettvorhänge waren zugezogen. Darauf bedacht, niemanden zu wecken, schloss ich die Tür nahezu geräuschlos hinter mir. Ich sah mich um. Der Kater hatte mir eine ungefähre Beschreibung gegeben, in welchem Bett sich Peter versteckte. Leise schlich ich darauf zu. Ich zog ein Messer aus meiner Umhangtasche und schlitze ebenso leise die Vorhänge des Bettes auf. Offenbar jedoch nicht leise genug, denn der Weasley-Junge drehte sich im Schlaf um und blinzelte. Ich hielt inne und starrte ihn eindringlich an, in der Hoffnung, dass er sofort weiterschlafen würde, doch stattdessen starrte er einen Momentlang mit weit aufgerissenen Augen zurück. Er schien einen Moment zu brauchen, um zu begreifen, was vor sich ging, doch dann: „AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH! NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!“ Mist! Ich reagierte binnen Sekundenbruchteilen. Ich machte auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig den Schlafsaal und den Turm. Ich achtete nicht darauf, was Sir Cadogan mir hinterherrief. Ich bog um die nächste Ecke, verwandelte mich wieder in einen Hund und floh, so schnell ich konnte. Peter hatte ich dabei nicht erwischt. Zwar hatte ich nicht viel erkennen können und es war alles so schnell gegangen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht im Bett dieses Jungen gewesen war. Und ich hatte auch keine Ratte eilig davonrennen sehen. Das konnte also nur bedeuten, dass er schon vorher Wind davon bekommen haben musste, dass ich kurz davor stand ihn zu schnappen und er war mir erneut entwischt! Also befand er sich mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr im Gryffindor-Turm. Doch obwohl Harry dadurch etwas sicherer vor ihm war, ärgerte mich Peters Gerissenheit maßlos. Frustriert kehrte ich zu Jana nach Hause zurück. Wieder war ich also gescheitert! Würde er mir ganz entkommen, hätte ich verdammt schlechte Karten, um jemals meine Unschuld zu beweisen. Aber immerhin konnte ich mich einigermaßen mit dem Gedanken trösten, dass er wohl nicht so weitsichtig war, das Gelände ganz zu verlassen. Womöglich würde ich es jetzt sogar einfacher haben, ihn zu finden, jetzt, wo er sein so sicheres Versteck einmal verlassen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)