My love bite on your neck von Fara_ThoRn ================================================================================ Love bite 40 - Kulturproleten und andere Urlaubsfreuden ------------------------------------------------------- Zuerst: Achtung! Heute gabs wieder zwei Kapitel. Wer also das vorige noch nicht gelesen hat, einmal zurück bitte ^^ Frustriert, weil das letzte Kapitel geendet hat, bevor es richtig losging? Ärgert euch nicht, ich entschädige ich euch postwendend dafür, mit einem ziemlich schmutzigen Kapitelanfang. :-) Dann wünsche ich euch viel Spaß mit diesem Kapitel, denn wie wir bereits wissen, sind Meilo und Nic unersättlich xD Love bite 40 - Kulturproleten und andere Urlaubsfreuden Anne hat sich gestern nicht mehr bei uns gemeldet. Demnach wird sie einen Platz zum Übernachten gefunden haben. Jedenfalls haben Meilo und ich den Rest des gestrigen Tages zu zweit im Hotelzimmer genossen, haben schön im Warmen gelegen und unser Abendessen im Bett gefuttert. Was für ein Leben! Und jetzt, am nächsten Morgen, liege ich neben meinem Liebling im kuscheligen Bett, und schaue draußen den Schneeflocken beim Fallen zu. Heute bekommt mich niemand da raus! Wieso nur habe ich das Gefühl, dass das nicht klappen wird? Des Betrachten des Schnees allmählich überdrüssig, wende ich mich meinem schlafenden Meilo zu. Er liegt auf der Seite, ein Arm unter dem Kissen, der zweite angewinkelt unter seinem Kopf. Ich liege noch immer so, wie ich aufgewacht bin. In Bauchlage mit einer mehr als amtlichen Morgenlatte, die mir in eben jenen Bauch drückt. Ich habe von Meilo geträumt. Das kommt ziemlich selten vor, erst recht, wenn wir zusammen sind. Meist träume ich nur irgendeinen Unsinn, und erinnere mich kurz nach dem Aufwachen nicht mehr dran, doch an meinen heutigen Traum, an den erinnere ich mich noch haargenau. Aus diesem Grund weiß ich auch, dass meine Erektion rein gar nichts damit zu tun hat, dass meine Blase gefüllt ist. Ist sie nämlich nicht. Nein. Mein Ständer rührt voll und ganz vom Traum her, den ich kurz vor dem Aufwachen hatte. Es ist schon erstaunlich, nicht der Traum an sich, das war ein ganz normaler feuchter Traum, sondern die Tatsache, dass ich einfach nicht genug von Meilo bekomme. Ich bin ihm mit Haut und Haar verfallen, und es macht mich immer noch ganz sprachlos, dass solche intensiven Gefühle überhaupt möglich sind. Ich liebe diesen Mann, meinen Mann, mehr als alles andere auf der Welt. Ich will mit ihm zusammenleben, mit ihm alt und glücklich werden. Bis ans Ende meiner Tage. Und er ist der erste Mann, mit dem ich mir das auch wahrhaftig vorstellen kann. Mit Kilian, oder den anderen Männern, mit denen ich vorher zusammen gewesen bin, dachte ich gar nicht wirklich darüber nach. Klar, irgendwie glaubte ich schon, dass wir zusammenbleiben werden, aber die ganze Tragweite dessen war mir nie wirklich bewusst gewesen. Noch nie hatte ich diese Zukunft so klar vor Augen, wie mit Meilo. Ich liebe ihn so sehr … Der Traum kehrt zurück. Mit voller Macht. Ich höre, wie Traum-Meilo meinen Namen gestöhnt, und sich dabei hart und fest in mich gerammt hat. Ich schwöre, ich kann ihn immer noch in mir spüren, was gar nicht mal so unwahrscheinlich ist, nachdem, was wir gestern miteinander getrieben haben. Meine Erregung beginnt kräftiger zu pochen. Ich glaube, es wird Zeit, dass mein heißblütiger Lover mal aufwacht. Vorsichtig drehe ich mich auf den Rücken und ziehe mir die Decke gerade soweit runter, dass meine Körpermitte nur halb bedeckt ist. Danach lege ich den Arm über Meilos Kopfkissen und piekse ihn in den Nacken. Schnell die Augen zu und abwarten, doch nichts passiert. Ich schiele wieder zu ihm. Er pennt immer noch. Noch einmal stößt mein Zeigefinger in seinen Nacken, fester diesmal. Meilos Augenbrauen ziehen sich zusammen, sonst geschieht nichts. Versucht Nummer drei, und der erzielt die gewünschte Wirkung. Meilo wird wach. Ich stelle mich schnell schlafend und harre der Dinge, die da kommen mögen. Hi hi! "Nic?" Och, wie verschlafen sich mein Herzblatt doch anhört! Wetten, bald schon ist er hellwach? Die Matratze unter mir bewegt sich. "Du bist wach, oder?" Nicht lachen Nic! Verrate dich ja nicht! Es kostet mich einiges an Mühe, aber ich bewege mich keinen Millimeter und habe meine Mimik voll im Griff. "Nic?" Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Ich kräusle meine Nase und gebe einen leisen, brummenden Laut von mir. Dabei strecke ich mein linkes Bein, wodurch die Decke noch ein Stück weiter nach unten rutscht. Ein leises Schmunzeln. Beinahe so leise, dass ich mit nicht ganz sicher bin, ob ich es mir nicht vielleicht nur eingebildet habe. Gespannt warte ich auf Meilos nächste Reaktion. Was wird er tun? Wieder wippt die Matratze, leise Schritte. Was macht er denn jetzt? Die Versuchung zu blinzeln ist groß, doch ich wage es nicht. Ich will dieses kleine Spiel noch ein wenig länger hinauszögern. Als ich jedoch höre, wie ein Reißverschluss aufgezogen wird, riskiere ich doch einen schnellen Blick. Meilo hockt vor dem Schrank und kramt in einem seiner Koffer herum. Was er dort sucht, sehe ich nicht. Außerdem muss ich meine Augen gleich wieder schleißen, denn er steht schon wieder auf und kommt zurück zum Bett. Ich spüre, wie er zu mir herüberrutscht, sich neben mich legt und danach über mich beugt. Sein warmer Atem streicht über meine Haut. Erneut flammt Lust in mir auf. Etwas weiches gleitet an meiner Brust hinab bis zu meinem Bauch, stoppt, und ist wieder weg. Was war denn das, zum Teufel? Meilo sagt kein Wort, wohl weil er vielleicht denkt, ich schlafe wirklich noch. Hm. Jetzt ärgere ich mich, dass ich so tue als ob. Ob ich 'aufwachen' soll? Ich entscheide mich für nein. Weshalb? Weil das weiche Dingsda wieder auftaucht. Diesmal an meinen Oberschenkeln. Ich fühle, wie ich unter einem heftigen Zucken eine Gänsehaut bekomme, und wie mein Puls ansteigt. Was auch immer das ist, irgendwie ist das geil. Das weiche Dingsbummens streichelt mich weiter, wandert an meinem Oberkörper hinauf, verschwindet jedoch kurz vor meinem Hals. Wieder wackelt die Matratze. Meilo muss sich aufgesetzt haben und scheint neben mir zu knien. Ich zucke erschrocken zusammen, denn plötzlich legt sich das weiche Dingsdabumms über meine Augen. Ich weiß nicht, was ich machen soll, deswegen warte ich einfach weiter ab. Meilo führt es um meinen Kopf herum, und da erleuchtet mich die Erkenntnis: Das ist ein Tuch! Und er ist gerade im Begriff es mir umzubinden. "Sag nichts", wispert er mir ins Ohr. "'Schlaf' einfach weiter." Okaaay ... Scheiße, macht mich das jetzt an! Das Wort Schlaf betont er extra. Demnach weiß er, dass ich mich nur schlafend stelle. Ich hebe den Kopf leicht, damit er das Tuch an meinem Hinterkopf verknoten kann, bleibe ansonsten weiterhin reglos liegen. Meilo schwingt ein Bein über mich, berührt mich dabei jedoch leider kaum. Allein seine Lippen, die damit begonnen haben, mein linkes Schlüsselbein zu liebkosen, kann ich spüren. Im gemäßigten Tempo wandern sie an meinem Oberkörper entlang, mal seitwärts, mal hinab, dann wieder hinauf, oder kreisen einfach eine Weile ziellos umher. Meine empfindlichen Stellen, die er nur allzu gut kennt, lässt er dabei gemeinerweise aus. Mit Sicherheit aus voller Absicht. Längst kann ich nicht mehr still liegen bleiben und keuche immer wieder leise vor Erregung. Ungeduldig hebe ihm schließlich mein Becken entgegen, bekomme aber sofort einen Rüffel in Form von Vernachlässigung. Meilos Mund ist auf einmal weg. Doch nicht nur das. Er ist sogar von mir heruntergestiegen. "Meilo?" "Scht", macht er und scheint an etwas herumzuhantieren. Ich strecke meinen Arm nach ihm aus, bekomme allerdings nicht ihn zu fassen, sondern er mich. Mein Handgelenk wird umfasst und auch meine andere, noch freie Hand, landet in seinem Griff. Ehe ich überhaupt verstehe, was passiert, sind meine Handgelenke zusammengebunden. Nicht fest, doch es macht mir eins klar: Meilo will nicht, dass ich irgendetwas tue. "Wird das hier eine Art SM-Ding?", frage ich ihn noch leicht überrascht. "Nein", schmunzelt er leise. "Ich will bloß, dass du brav liegen bleibst und genießt." "Und dazu muss ich blind und gefesselt sein?" "Gefällt es dir etwa nicht?" Meilos Stimme hört sich so an, als würde er direkt über mir schweben. Anstatt ihm also zu antworten, strecke ich mich und erwische ihn tatsächlich. Unglücklicherweise treffe ich nur seine Nase, aber ich korrigiere den Fehler schnell und schnappe nach seinen Lippen. Meilo lässt sich das allerdings nur kurz gefallen. Er schubst mich zurück und setzt sich breitbeinig auf meine Brust. Das er dabei nichts trägt, muss ich nicht extra erwähnen, oder? "Doch, es gefällt mir", raune ich ihm zu. "Ich bin nur überrascht." "Hättest du mir nicht zugetraut, hm?" "Oh", lache ich auf. "Dir traue ich eine Menge zu. Nur, dass du so gut vorbereitet bist, dass hätte ich nicht erwartet." Meilo kichert und beugt sich zu meinem rechten Ohr. "Und wie ich vorbereitet bin", flüstert er. "Ich habe doch gesagt, dass ich vor deiner Ankunft noch einkaufen war ..." Mir stockt der Atem. Sofort muss ich an bunte Sextoys und anderen schmutzigen Kram denken, die er gekauft haben könnte. Meilo in einem Sexshop. Das nächste Mal nimmt er mich aber gefälligst mit! "Darf ich fragen, was du eingekauft hast?" Ich muss es wissen! Meine Fantasie läuft regelrecht Amok. "Lass dich überraschen", ist seine gar nicht befriedigende Antwort auf meine Frage. So ein Schuft! Während ich mich noch darüber ärgere, dass er mich weiter im Unklaren lässt, beginnt er wieder damit, mich mit Küssen und flatternden Zungenspielereien zu verwöhnen. Das lässt mich sein Schweigen ganz schnell wieder vergessen. Ich bin ganz gefangen, in dem, was er mit mir anstellt. So sehr, dass ich richtig zusammenfahre, als mich zusätzlich etwas an der linken Seite kitzelt. "Ahhaa!" Ich zucke von dem kitzelnden Ding weg und biege mich in die andere Richtung, nur weg von dem kitzelnden Etwas, doch es folgt mir und bringt mich zum Schreien. "Hör auf!", lache ich und zapple wie ein Fisch auf dem Trockenen. "Lass das!" Das Gekitzel hört tatsächlich sofort auf. "Was war das denn?", frage ich Meilo keuchend. "Eine Feder." Eine Fed... "Pff ... haahaa!" Ich biege mich vor lachen. Das ist nicht sein Ernst! Der veräppelt mich! "Was ist daran so lustig?", möchte mein Schatz hörbar gekränkt wissen. "Du hast .. du hast eine ... eine Feder dabei? ... Hahhaa!" Nein! Das ist zu viel. Ich kann nicht mehr. "Aua mein Bauch!", gackere ich und halte ihn mir, was mit gefesselten Armen nicht ganz leicht ist. Bei all den angebotenen Sachen, die man in einem Sexshop kaufen kann, wählt er ausgerechnet eine Feder! Für mich waren diese Teile schon immer absurd und ich weiß auch gar nicht, was daran erregend sein soll. Eventuell liegt es auch daran, dass ich verdammt kitzelig bin, aber ich denke, der Gedanke, wie Meilo das Teil in der Hand hält, bringt mich erst so richtig zum Lachen. "Ich dachte, dir würde das vielleicht gefallen", schmollt mein armes Meilolein, und es tut mir auch ehrlich leid, dass ich lache, aber ich kann nicht aufhören weiter zu gackern. Auf diesen Federkram stehe ich echt mal so gar nicht. "Dahha... haahaaha ..." Oh Gott, ich ersticke gleich! "Feder! ... Eine Feder!" "Haha. Wirklich lustig." Meilo steigt von meinem Schoß. "Meilo? ... So... sorry! Nicht abhau...hauen!" Ist er jetzt sauer? Ich nehme all meine Kraft zusammen und unterdrücke weitere Lachattacken, und es klappt. "Meilo?" "Schon gut. Dann lassen wir das mit der Feder." "Pff...fff..." Nicht lachen!!! "Ich bin kitzelig", fiepse ich entschuldigend, schaffe es dabei zum Glück, nicht wieder loszugackern. "Wenn du mich damit berührst, gehe ich in die Luft." "Ich hab's gemerkt." "Tut mir leid. … Ehrlich." "Was soll's? Ich habe ja noch mehr eingekauft. Eins davon wird dir bestimmt gefallen." Noch mehr? Hoffentlich nicht noch mehr Federn. Oder gar ein ganzes Huhn. Das wäre eindeutig zu pervers für mich. "Aber bitte nichts mit Federn oder etwas das kitzelt", bitte ich. "Das hier ist weder aus Federn, noch wird es dich kitzeln, versprochen." Das klingt doch vielversprechend. Meilo kommt wieder zu mir. "Arme hoch." Ich gehorche. Als Dank bekomme ich einen Kuss. Mehr nicht? Zeit zum Beschweren bleibt mir allerdings nicht, weil es jäh feucht und kalt an meinen Nippeln wird. Meilo lässt irgendein Öl oder Gel auf mich fließen. "Ich hatte dir gestern eine Massage versprochen", erklärt er mir. "Die bin ich dir noch schuldig." "Das hört sich doch verflucht gut an", bin ich der Meinung. "Besser jedenfalls, als Federn." Lachend beginnt Meilo mit seiner Massage. Das bedeutet dann wohl, dass er wegen seiner geplatzten Federatkion nicht mehr am Schmollen ist. Er verreibt das Öl auf meiner Brust und verteilt es langsam über meinen gesamten Oberkörper. "Kann es sein, dass es wärmer wird?" Meine Haut prickelt und fühlt sich wirklich warm an. "Das ist Gleitöl mit Wärmeeffekt", klärt mich mein Liebling auf. Oh Mann! Gleitöl hört sich aber verdammt gut an! "Ich dachte, weil dir immer so schnell kalt wird, wäre das genau das Richtige für dich." Ich fange an zu lachen. "Du und deine Ideen." "Das heißt, es gefällt dir?" "Wie könnte es das nicht?", frage ich ihn schnurrend. "Warte erstmal ab, bis ich dir damit zwischen die Beine gehe, mein Lieber", wispert er und rutscht tiefer. Gespannt halte ich die Luft an, doch was tut er? Klettert wieder von mir und umfasst meinen rechten Fuß. Ich will erst enttäuscht knurren, doch die Fußmassage lässt mich wohlig aufseufzen und zurück ins Kopfkissen plumpsen. Tut das gut! Meilo arbeitet sich gemächlich Stück für Stück an meinem rechten Bein empor. Das Gelzeug prickelt angenehm und lässt meine Vorfreude beständig anwachsen. Und gerade, als ich denke, gleich gelangt er an den Teil meines Körpers, an dem dringend seine Handfertigkeit benötigt wird, macht er mit meinem linken Bein weiter. "Sei nicht enttäuscht", gluckst er frech, wie er eben ist. "Darum kümmere ich mich nachher." "Bis dahin gibt es da nichts mehr, zum drum kümmern", grolle ich. "Meilo, bitte." Diese Augenbinde nervt langsam. Ich kann Meilo gar nicht anschauen, was ziemlich hinderlich ist. "Geduld. Ich habe noch viel vor mit dir, da kann ich dich doch nicht einfach kommen lassen. Oder willst du, dass es endet, bevor ich überhaupt richtig begonnen habe?" "Nein", gebe ich unwillig zu. "Aber ..." "Na also! Dann sei still und lass mich machen", unterbricht er mich und unterbindet jedes weitere Wort meinerseits, in dem er mich in Grund und Boden knutscht. Dieser freche Kerl! Gedankenmanipulation nenne ich das! Ich bin noch ganz dusselig im Hirn, als er mich wieder freigibt, und mit meinem linken Bein weitermacht. Langsam arbeitet sich abwärts und ich entspanne mich dabei erneut immer mehr. Nachdem er mein anderes Bein ebenfalls zu Genüge durchgeknetet hat, durchzieht mich ein angenehmes, leichtes Pochen. Ich glaube, so entspannt waren meine Muskeln noch nie. Ein komisches Gefühl. Ich bin gleichzeitig groggy, entspannt und erregt. Muss an diesem Ölzeug liegen. Oder aber, was ich eher vermute, an Meilos magischen Händen. Wieder lässt er etwas von dem Gel auf mich tropfen. Es rinnt langsam an meinem Bauch hinab, ehe Meilo es dort verteilt. Wie zuvor, massiert er es mit leichtem Druck in meine Haut ein. Dabei gelangt er meiner pochenden Mitte schon ziemlich nahe, lässt sie aber immer noch aus. Anscheinend müssen erst einmal mein Bauch und meine Arme dran glauben. Mit langsamen Bewegungen schieben, drücken und reiben Meilos Hände in synchroner Folge über diese Körperpartien. "Wird dir schon wärmer?", fragt er mich leise. Ich nicke schwach. Ich fühle mich, als würde ich aus Pudding bestehen, der gerade auf der Herdplatte erhitzt wird. Hoffentlich brenne ich nicht an. "Gleich wird dir noch wärmer werden", verspricht Meilo mir. Aufgeregt spüre ich, wie seine Hände im Schneckentempo nach unten wandern. In meinem Unterleib zieht es erwartungsvoll und ich stöhne leise auf. Tut er es jetzt endlich? Tatsächlich fühle ich plötzlich eine seiner Hände an meinem Schwanz. Die andere rutscht tiefer und tut sich an meinen Hoden gütlich. Ich keuche auf und erschaudere. Heiße Wogen stürzen über mir zusammen und ich versuche meine Beine ein wenig mehr zu spreizen. Da Meilo aber immer noch auf mir sitzt, klappt das nicht so, wie ich es gerne hätte. "Schön liegen bleiben", bläut er mir ein weiteres Mal ein. Ich stöhne gequält und wenn ich könnte, würde ich ihn jetzt so wehleidig wie nur irgend möglich anschauen. Das geht aber nicht. Eigentlich könnte ich diese verflixte Augenbinde einfach von meinem Kopf ziehen, ebenso das Tuch, das um meine Handgelenke gewickelt ist. Es ist sowieso schon ganz schön locker, doch ich füge mich Meilos Willen. Nicht zuletzt deswegen, weil ich unbedingt wissen möchte, was er sonst noch alles mit mir vor hat. Ich bleibe also brav liegen, fühle, statt selbst etwas zu unternehmen, und bleibe meinem Schatz vollkommen ausgeliefert. Dieser hat indessen damit weiter gemacht, meinen Schritt mit diesem wärmenden Gelzeugs einzureiben, und er hatte recht mit seiner Bemerkung, ich solle abwarten, bis er mich dort massiert. Dieses Zeug kribbelt und prickelt wie verrückt, noch stärker, als an den anderen Stellen meines Körpers. Es zerreißt mich fast, denn anstatt mich richtig zu berühren, gleiten Meilos Hände inzwischen nur hauchzart über meinen pulsierenden Schaft. Ich kann längst nicht mehr stillhalten, versuche es auch gar nicht mehr. Das ist Folter! Hitzewellen rauschen über mich hinweg. In meinem Schoß zieht es immer heftiger und in meiner Wirbelsäule beginnt es zu kitzeln, von den bunten Mustern vor meinen Augen mal ganz abgesehen. Würde Meilo mich fester anfassen, was er natürlich nicht tut, wäre das hier sicher schnell zu Ende. Aufgepeitscht von alle dem, bettle ich keuchend nach mehr. "Was willst du denn?", fragt mich Meilo allen ernstes. Als ob er das nicht wüsste! "Dich!", japse ich. "Ich will endlich ... hnnaah!" Einer seiner Finger drückt gegen meinen Muskel. Ganz kurz nur durchbricht er ihn, dann ist er auch schon wieder verschwunden. "Einverstanden. Aber zuerst habe ich noch was für dich." Nein! Bitte! Das kann er mir doch nicht antun! Allem Anschein nach beugt Meilo sich zur Seite, denn eins meiner Beine wird plötzlich nicht mehr durch sein Gewicht niedergedrückt, was ich umgehend ausnutze, und ein Bein hochziehe. Meilo lacht nur, tut aber nichts dagegen, im Gegenteil. Als er wieder aufrecht sitzt, drückt er es am Knie zur Seite. "Schön, dass du mitdenkst", lobt er mich. "Warum auch nicht?", scherze ich. "Ich bin dir doch immer gern behilflich, auch wenn ich nichts sehe, oder weiß, was du jetzt wieder vorhast." "Du wirst es gleich erfahren", verspricht er mir. Trotz meiner Ungeduld, werde ich wieder neugierig. Es klackert leise und mich berührt was Kaltes am Bein. Fühlte sich an, wie eine Schnur, oder sowas ähnliches. Eine Weile lang habe ich das Gefühl, als würde Meilo an diesem Etwas herumhantieren. Dann summt es für einen Bruchteil einer Sekunde, Meilo atmet erschrocken ein, dann verstummt das Summen. Allmählich wird mir klar, was er da hat. Irgendein Spielzeug. Die Erkenntnis verstärkt das Ziehen in meinem Unterleib wieder. Spielzeug war noch nie Teil meines Sexlebens, bis auf einmal, als sich Kilian bei den Kondomen vergriffen, und welche mit Noppen gekauft hatte. Aber lassen wir das Thema Kilian besser. Gespannt warte ich, was als nächstes passiert. Ich warte. Und warte ... Es macht den Eindruck, als ob Meilo mit diesem Ding nicht so richtig zurechtkommt. "Musst du das Teil erst zusammenbauen?", frage ich ihn grinsend. Meilo gibt einen unzufriedenen Ton von sich. "Was ist es?" In meiner Fantasie sehe ich die verschiedensten Dinge und versuche zu erraten, für was sich mein Liebster entschieden hat, als er auf Streifzug im Sexshop war. Ich komme zu keinem Ergebnis, und ehrlich gesagt, ein Toy, dass man erst zusammenbauen muss, nun, ich glaube, das gibt es eher selten. Alles wäre möglich. Wie ist er eigentlich auf die Idee hierzu gekommen? Diese Frage gehört dringend geklärt, finde ich, doch nicht jetzt. Zum Reden habe ich definitiv keine große Lust. "Sei doch nicht immer so neugierig", gluckst Meilo und beugt sich endlich wieder zu mir runter. "Ist es nicht viel aufregender, wenn du nicht weißt, was gleich passiert?" Er lässt mich gar nicht erst antworten, sondern küsst mich verlangend. Ich steige mit ein, öffne meinen Mund für seine um Einlass bittende Zunge und heiße sie herzlichst Willkommen. Unser Kuss wird noch ein bisschen stürmischer, ehe Meilo beginnt sanft an meinen Lippen zu knabbern. So abgelenkt habe ich gar nicht mitbekommen, wie seine Hände wieder zwischen meine Beine gerutscht sind. Noch berührt er mich nicht, aber ich habe das sichere Gefühl, dass ich gleich erfahren werde, was da eben gesummt hat. Mein Herzschlag beschleunigt sich erneut. Ich kann mich einfach nicht mehr auf Meilos Kusstechnik konzentrieren und richte all meine Aufmerksamkeit darauf, um zu erfahren, was er da unten gerade tut. Das er was tut, das spüre ich, aber was, das bleibt sein Geheimnis. "Erde an Nic. Noch da?" "... Ja ...", flüstere ich. "Was machst du da?" Ich nehme mal an, er versteht, was ich mit 'da' meine. "Willst du es wissen?" Ich nicke. "Jetzt?" Kurz zögere ich, doch dann nicke ich doch. Meilo schmunzelt, drückt mir noch einen Kuss auf den Mundwinkel und setzt sich wieder auf. Ich wünschte, er hätte das nicht gemacht, und wäre auf mir liegen geblieben. Ich werde noch eine Spur nervöser. Ich hasse es, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Allein, dass es Meilo ist, der das hier mit mir macht (natürlich werde ich das niemals mit anderen Kerlen machen), bringt mich dazu, noch hier zu liegen. Ich vertraue ihm. Keine Frage. Dennoch nagt die Ungewissheit an mir. Was hat er da, verflucht nochmal?! Lange warte ich nicht auf die Antwort. Erschrocken keuche ich auf, als etwas gegen meinen Eingang drückt. Es ist nicht dick, vielleicht noch nicht, aber ich spüre es trotzdem deutlich. Als es dann jedoch plötzlich in mir ist, erschrecke ich ein weiteres mal. Allzu groß ist das Teil auf jeden Fall nicht. "Entspann dich. Das war schon alles", lacht Meilo. Er hat anscheinend bemerkt, dass ich leicht nervös bin, oder vielmehr war. Das Ding in mir wird tiefer geschoben. Meilo nutzt dafür bloß einen Finger, aber der allein macht mich schon wieder total kirre! Ich atme schwer, besonders, als er das Ding wieder aus mir herauszieht. Allem Anschein nach ist es verkabelt. So langsam dämmert mir auch, was dass sein könnte. Sicher eins dieser Vibrationseier. Bis jetzt vibriert noch nichts, aber damit wird Meilo nicht lange auf sich warten lassen. Vorerst schiebt er das Ei wieder in mich, gefolgt von seinen Fingern, die mich zu dehnen beginnen. Mir wird immer heißer. Keine Ahnung, ob das noch vom dem Öl herrührt, aber ich habe das Gefühl, als würde der Schweiß nur so an meiner Haut hinabrinnen und meine Nervenzellen noch zusätzlich reizen. Unerbittlich dreht Meilo seine Finger in mir, lässt meinen bettelnden Schwanz dabei aber wieder außen vor. Wenn das so weiter geht, bestehe ich bald nur noch aus einer großen, aufgeladenen Pfütze. Als ich das denke, weiß ich aber noch nicht, dass das erst der Anfang ist, denn kurz danach, beginnt das Ding in mir doch tatsächlich zu vibrieren. Bunte Farben explodieren vor meinen Augen. "Ohhh Fuuck!" Mein Becken schnellt hoch. Es fühlt sich an, als würde dieses Teil in mir dafür sorgen, dass sämtliche Nerven meines Körpers, und seien sie noch so klein, von blitzähnlichen Impulsen erfasst werden, die ein wahres Feuerwerk in mir zünden, denn Meilo hat dieses kleine Ding zielgenau an meine Prostata geschoben. Als die Finger jedoch verschwinden, das Ei aber dort bleibt, wo es ist, liege ich unruhig da und versuche herauszufinden, was als nächstes auf mich zukommt. Bitte nicht mehr viel. Mehr halte ich nicht mehr aus. Mein Schwanz fühlt sich an, als würde er sich gleich in Stein verwandeln, ganz zu schweigen von meinen Eiern. "Oh Nic. Du siehst so scharf aus", höre ich Meilo nahe meines Beckenknochen wispern. Ich halte die Luft an, stoße sie zischen wieder aus, als ich keinen Wimpernschlag später seine Lippen an ihm spüre. Er saugt zärtlich an der überaus empfindlichen Haut darunter, leckt dabei verflucht nahe an meinem pochenden Glied entlang, kümmert sich aber nicht um das arme, bettelnde Ding. Frustriert stöhne ich seinen Namen. Er schenkt mir bloß wieder ein leises Lachen und rutscht an mir hinauf. "Keine Angst. Ich lass dich nicht mehr lange zappeln." "Wie tröstlich", krächze ich. "Es wird auch Zeit." Meilo grinst, als er mir seinen Mund aufdrückt. Ich verwickle ihn umgehend in einen gierigen Zungenkuss. Dem kann er einfach nicht widerstehen. Dabei bewege ich mein Becken in leichten Kreisen gegen seines und kann seine ebenfalls nach Erlösung hungernde Härte fühlen. Es wäre doch gelacht, wenn ich ihn nicht dazu bewegen könnte, endlich mal ein wenig Eile an den Tag zu legen. Pech nur, dass bei meiner Herumkreiserei das vibrierende Ei immer wieder fest gegen meinen Sweet Spot drückt. Mir wird es noch eine Spur heißer, und bald schon kann ich meine Bewegungen kaum noch steuern. Ich will endlich kommen! Meilo bemerkt das natürlich und zieht sich von mir zurück. Jammernd strecke ich mich nach ihm, bekomme ihn aber nicht zu fassen. "Ich mache dir jetzt das Tuch um deine Handgelenke ab, ja?" Endlich! Ich nicke schwach. Der Knoten rutscht fast schon von allein ab. "Und die Augenbinde?", frage ich ungeduldig nach. "Sofort, Sweetheart", verspricht er mir. "Aber schön liegen bleiben und nicht wieder an mir herumrubbeln." Herumrubbeln? Ich wünschte, hier würde mal endlich was gerubbelt! Nichtsdestotrotz nicke ich erneut und bleibe brav liegen. Ohne mich an Meilos gottgleichen Körper zu rubbeln. Das Tuch rutscht, ohne, dass er es mir vorher entknotet hat, über meinen Kopf nach hinten weg. Ich halte die Augen kurz noch geschlossen, blinzle dann jedoch vorsichtig. Das Erste, das ich sehe, ist Meilo, der auf mich nieder starrt und frech grinst. Doch nicht nur das erkenne ich. Seine Augen verraten mir alles. Der fiebrige Glanz in ihnen lässt auch keinen Platz für Spekulationen. Meilo ist selbst schon total spitz. Ich öffne meinen Mund einen Spalt breit, lecke mir über die Unterlippe und atme stockend aus. Seine Pupillen weiten sich, und ehe ich mich versehe, pressen sich seine Lippen auf meine. Da meine Hände wieder frei sind, kann ich ihn endlich umarmen und zu mir herunterziehen. Wie ausgehungert fallen wir übereinander her, sodass ich gar nicht bemerke, wie er zwischen uns greift. Erst, als Meilo an der kleinen Schnur zieht, und das Ei seine Position verändert, fällt es mir auf. Nach Luft schnappend löse ich mich von ihm. "Nicht noch mehr Spielchen", japse ich. "Bitte." Anstatt einer Antwort, bekomme ich wieder den Mund verschlossen. Mir fallen die Augen zu. Ich hoffe einfach mal darauf, dass er auf meine Bitte hört. Und tatsächlich. Meilo legt sich der Länge nach auf mich, scheint dann allerdings kurz inne zu halten. Ich will schon wieder die Augen öffnen und ihn fragend anschauen, da fühle ich den leichten Druck an meinem Hintern. Erst will ich mich ihm erleichtert entgegen heben, doch dann: Er will sich doch nicht in mich schieben, solange dieses Ding in mir ist? Anscheinend doch, denn genau das tut er in diesem Moment. Zuerst vorsichtig und prüfend, aber dann stößt er mit einer schnellen Bewegung in mich. Ich reiße den Kopf nach hinten. Ein leiser, abgehackter Schrei entfleucht mir. Das Zimmer um mich herum löst sich in kleine bunte Linien auf, während sich in meinem Schoß alles aufzulösen scheint. Auch Meilo gibt einen teils überraschten, teils lustvollen Laut von sich und verharrt in mir. Behutsam öffne ich die Augen. Der weiße Betthimmel ist es, den ich zuerst sehe. Ich drehe den Kopf, damit ich Meilo anschauen kann, doch er hat die Augen geschlossen. Seine Stirn ist gerunzelt und sein Mund leicht geöffnet. Versucht da etwa jemand, seine Beherrschung wieder zu finden? Trotz des lodernden Feuers in mir, dass dringend gestillt werden möchte, finde ich, dass Meilo eine kleine Abreibung verdient hat. Ich beuge mich vor und knabbere an seinem Hals. Während ich das mache, stöhne ich immer wieder heißer seinen Namen und kratze mit den Fingernägeln leicht über seine Schultern. Meilo erschaudert und seufzt wimmernd. Oh verflucht! Das ist ziemlich sexy! Ich setzte noch einen obendrauf, hauche ihm ein "Nimm mich", ins Ohr und ziehe meinen Muskel zusammen. "Nic!" Seine Reaktion folgt auf dem Fuße. Sein Schwanz zieht sich wieder ein Stück aus mir zurück, stößt dann aber wieder fest nach vorn. Ich gebe auf und lasse mich nach hinten ins Kopfkissen fallen. Die Vibrationen, sowie Meilo in mir, lassen meinen Verstand davonsegeln. Ich bestehe nur noch aus Fühlen und Hitze, aus Lust und Liebe. Und bei allem was heilig ist: Wie sehr ich diesen Kerl doch liebe! Ich schlinge meine Arme fester um Meilos Nacken, damit ich nicht den Halt verliere, und strecke den Hals durch. Meilos Zähne kratzen mir über das Kinn hinab über meinen Hals. Meine Haut scheint überempfindlich zu sein, und immer wieder rinnen kitzelnde Schauer über mich hinweg. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem Sturm, der sich in meinem Inneren zusammenbraut. Er braucht nicht lange, bis er auf der Höhe ist, in mir herumwirbelt und seine pochenden Ausläufer in meinen Körper aussendet. Laut stöhnend klammere ich mich an Meilo, als der Sturm über mich hineinbricht, mich erfasst und mich unter heftigen Krämpfen davonweht. Langsam komme ich wieder zu mir. Meilo liegt noch immer auf mir, schnauft, genau wie ich, und füllt mich weiterhin aus. Auch das Ei vibriert fleißig weiter. Das reicht jetzt aber mal, finde ich. "Meilo? Schalte es aus." Mein Schatz bewegt sich träge. Er braucht eine Weile, bis er meinem Wunsch folge leisten kann, doch als das Vibrieren aufhört, seufze ich erleichtert. Behutsam gleitet Meilo aus mir, danach ist das Ei dran. Er lässt es einfach auf der Matratze liegen und rollt sich von mir runter. Sofort schmiegt er sich wieder an mich und zieht mich in seine Arme. "Spinner", grinse ich. "Hm? Nicht kuscheln?" "Doch", erwidere ich und blicke ihn müde an. Sanft streichle ich mit dem Daumen über seinen Oberarm. "Ich hätte nicht gedacht, dass du einen so ausgeprägten Spieltrieb hast", kläre ich ihm auf und kicke das Ei aus dem Bett. Das Ding lag höchst ungünstig zwischen meinen Beinen. "Dir hat es doch gefallen", sagt Meilo und sieht dabei aus, wie ein kleiner Lausbub, der etwas ausgefressen hat, was ihm aber ganz und gar nicht leid tut. "Schon", antworte ich gedehnt. "Es war nicht schlecht." "Was? Es war nur, nicht schlecht?" Meilo setzt sich auf und guckt mit ernster Miene zu mir hinab. Ich fange an zu lachen. Er sieht echt zu putzig aus, wie er da vor mir hockt und mich mit seinem verstrubbelten Haaren, die ihm in alle Richtungen abstehen, versucht grimmig anzuschauen. Verspielt tripple ich mit meinen Fingerspitzen über seine Brust hinweg. "Es war der Wahnsinn", beruhige ich ihn. "Wirklich." "Hn ... Gut." Scheinbar immer noch beleidigt legt er sich wieder zu mir. Meine Finger müssen sich einen anderen Platz zum Trippeln suchen. Sein Arm, den er mir soeben über die Brust schiebt, kommt ihnen da gerade gelegen. "Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen?", möchte ich von ihm wissen. "Nur so", gähnt Meilo. "Sag schon. Hattest du das geplant?" Er schüttelt den Kopf. "Wirklich? Nicht, dass du findest, dass unser Sexleben langsam einschläft ..." Natürlich tut es das nicht. Nicht von meiner Warte aus, aber ich will Meilolein ein wenig aus der Reserve locken und die Wahrheit hören. "Was ist mit unserem Sexleben?", fragt er auch sogleich und richtet sich wieder auf. "Stimmt irgendwas nicht damit?" "Alles bestens", grinse ich, weil ich augenscheinlich Erfolg habe. "Ich frage ja nur." Meilo mustert mich, findet wohl nichts, was ihm Grund dazu geben könnte, an meiner Antwort zu zweifeln, denn er legt sich gleich darauf wieder hin. "Sagst du es mir jetzt?" "Was?" Ich verdrehe die Augen. Manchmal ist er nach dem Sex ein bisschen schwer von Begriff. "Wie du auf die Idee dazu gekommen bist." Meilo seufzt leise, rückt sich in eine bequemere Lage. "Die kam ganz spontan", meint er, als er wieder ruhig daliegt. "Ich wollte nur das Gleitmittel holen, fand dann aber dieses Wärmegel. Daneben langen diese Seidentücher und so kam eins zum anderen." Ah ja. "Und wie kommt man von Gel und Tüchern zu kleinen vibrierenden Spielzeugen?" "Du willst es jetzt aber wissen, hm?" "Unbedingt!", lache ich. "Du weißt doch, dass ich neugierig bin." "Und wie ich das weiß", kichert Meilo. "Na schön. Diese Vibrationseier lagen an der Kasse und aus einer Laune heraus habe ich zugegriffen. Ich dachte, das könnte ganz spaßig werden." Mit einem Grinsen im Gesicht drehe ich mich auf die Seite, schnappte mir Meilos Kopf und küsse ihn. "Das nächste Mal nimmst du mich aber mit, wenn du Shoppen gehst. Verstanden?" "Alles was du willst. Aber nur, wenn du wieder die Tüten trägst", murmelt er grinsend an meine Lippen, ehe wir uns wiederholt in einem tiefen, innigen Kuss wiederfinden. Ich sag's doch. Er ist und bleibt ein kleiner Spinner. Mein Spinner ... *** Mir schwirrt der Schädel. Ich komme mir vor, als wäre ich wieder in der Grundschule und würde von meinem Lehrer, Herr Gundermann, mit lauter lahmen Fakten gequält. Allerdings glaube ich, nicht mal er hat uns armen Schülern jemals so viele Infos auf einmal in den Denk-Apparat gehämmert. "War das nicht toll? Wie gut, dass wir doch noch hier her gekommen sind", frohlockt Herr Gunderma... äh Meilo, der sie wie Bolle freut. Ich nicke einfach mal. Nicht jeder ist so begeistert von den Römern wie mein Meilo. Ich bin einer davon. Er hingegen war vollends begeistert von dem Museum, das wir nun endlich, zum Glück!, wieder verlassen. Insgeheim frage ich mich, ob das jetzt immer so ablaufen wird. Ich meine, wenn wir irgendwann einmal zusammen in den Urlaub fahren, schleift mich Meilo dann auch in die hiesigen Museen und will was weiß ich noch alles für kulturelle Schätze mit mir besichtigen? Ist das seine Vorstellung von 'Urlaub'? Falls ja, dann haben wir ein gewaltiges Problem, den Urlaub bedeutet für mich: Sonne, Faulenzen, gutes Essen und nochmal Faulenzen. Vorzugsweise nach gutem Sex. Es darf ja auch mal die ein oder andere Besichtigung darunter sein, ich meine, wenn man zum Beispiel nach Paris fährt, geht man ja auch mal zum Eiffelturm, aber man rennt doch nicht gleich danach zum Louvre und von da aus ins nächste Museum! Also ich jedenfalls nicht. Ich möchte mich danach in ein kleines französisches Café setzen, einen leckeren Café trinken und ein Baguette vernaschen. Das ist Urlaub! Ich glaube, ich muss mit Meilo mal darüber reden, nicht, dass unser erster richtiger Urlaub zur Katastrophe wird, weil mir die Füße abfallen und der Kopf vor lauter Wissen explodiert. Das könnte dann womöglich in einem unschönen Ehekrach enden. Doch allen trüben Gedanken zum Trotz, wenigstens habe ich auch endlich mal einen Grund zur Freude: Mit Abschluss der Besichtigung des Römermuseums, ist der heutige Kulturtag vorbei. Jippie! "Meilo? Können wir uns da vorn kurz hinsetzen? Meine Füße bringen mich um." "Ist gut." Oh danke! Erschöpft lasse ich mich auf die kleine Bank fallen. Mir ist sogar egal, dass dort etwas Schnee drauf liegt. Einfach nur sitzen und Füße ausstrecken. "So viel wie heute bin ich schon ewig nicht mehr gelaufen", jammere ich und bewege meine Fußzehen in den dicken Schuhen. Autsch! Meilo, der sich neben mich gesetzt hat, lächelt mich vergnügt an. "Und das, obwohl ich dir heute morgen die Füße massiert habe." Die Erinnerung an den heutigen Morgen zaubert mir doch gleich ein Lächeln auf die Lippen. "Das kannst du nachher gleich noch einmal machen, denn nach diesem Tag haben sie es bitter nötig." "Du warst ja so tapfer!" Meilo spendiert mir einen Kuss auf die Schläfe. "Läuft das jetzt immer so, wenn wir Urlaub machen? Du schleifst mich zu einem Kulturhighlight zum nächsten?", will ich nun endlich von ihm wissen. "Wieso nicht?" "Das halte ich nicht aus!", stöhne ich und kippe gegen Meilos Schulter. "Das kannst du mir nicht antun. Wo bleibt denn da der Urlaub im Urlaub?" Danach muss ich mir noch einmal Urlaub nehmen. Urlaub vom Urlaub nämlich. "Mein armer Spatz", lacht Meilo. "Wir müssen ja nicht die ganze Zeit über durch Museen tingeln." "Nicht?" "Nein." "Und warum tun wir das hier?" "Weil hier im Winter tote Hose ist", sagt er, womit er recht hat. Ich richte mich wieder auf und schaue ihn triumphierend an. "Ha! Dann gibst du zu, dass es im Sommer viel schöner wäre!" "Äh ... So habe ich das nicht gesagt", stammelt Meilo. "Hast du wohl!" "Na gut. Vielleicht mach Urlaub im Sommer mehr Spaß", grummelt er. "Das ändert aber nichts daran, dass wir jetzt in dieser Stadt sind. Alleine und ohne Zeitdruck. Nur wir zwei ..." "Nur noch heute", ergänze ich. "Morgen müssen wir wieder losfahren." Meilo legt den Kopf schief. "Ist doch so." "Dann lass uns die Zeit nutzen." Sein Blick taucht in meinen. "Oh ja. Lass sie uns nutzen …" Die Kälte um mich herum ist vergessen. Mir wird urplötzlich ganz wunderbar warm und in meiner Leistengegend zieht es prickelnd. "Super!" Meilo springt auf. Ich ebenfalls, denn die Aussicht, auf Mußestunden, statt Museumsstunden, erfüllt mich mit neuer Energie. "Auf zum Touristendampfer!" Äh … Was?! *** "Jetzt guck doch nicht so." "Ich gucke, wie ich will." "Das macht Spaß! Wirst schon sehen." "Hm. Davon merke ich noch nichts. Und mal ganz nebenbei bemerkt, meine Füße werden taub." Erst schmerzen sie, jetzt erfrieren sie vor Kälte. Heute Abend fallen sie sicher abgestorben und verschrumpelt von meinen Knöcheln. "Das Schiff legt gleich an. Noch fünf Minuten." Ich überkreuze die Arme vor der Brust. Schifffahren! Meilo will mit mir im Winter Schifffahren! Und nun habe ich das Glück, am Anleger in einer sehr übersichtlichen Schlange an Touristen zu stehen, und mir bei der Kälte alle Glieder abzufrieren. Ich sage euch, wenn Meilo das heute Abend nicht wieder gut macht, dann ist der Teufel los! "Bist du jetzt sauer auf mich?" Meilo-Hundewelpen-Augen tauchen vor mir auf. "Ja", grunze ich. Diesmal wirkt sein Hündchenblick nicht. "Wie? Wirklich?" Ach je! Jetzt guckt er so bedröbbelt-treudoof, dass ich doch nicht mehr böse auf ihn sein kann. "Nein, bin ich nicht", gebe ich nach. "Mir ist nur kalt." Und meine Füße tun weh. Meilo legt seinen Arm um mich und drückt mich an sich. "Das Schiff hat einen beheizten Innenbereich." "Woher weißt du das?" "Stand in der Broschüre." In meinem Geiste knalle ich mit meinem Kopf gegen eine der Laternenmasten. Wieso habe ich auch gefragt? "Meilo? Darf ich dich was fragen." "Alles, was du willst." "Wie verbringst du deine Urlaube? Wohin fährst du? Und was tust du da?" Ich muss es wissen, denn wenn unsere Ausflüge immer so aussehen, dann Prost Mahlzeit! "Früher waren wir oft in Italien." "Du und deine Familie?" "Ja." Das hört sich schon mal gut an. "Wir waren in Rom, haben uns die Stadt angesehen, das Kolosseum durchstreift, waren am Trevi-Brunnen. So was eben." Schluck. Hört sich arg nach Bildungsreise an. "Und wenn du alleine unterwegs bist? Mir Freunden?" "Na ja. Keith kam, und dann ..." er zuckt mit den Schultern. "Ich trat in Bars und Clubs auf. Meine Freizeit bestand darin, Jobs zu suchen. Bis ich auf Niko, Lars und die anderen traf. Mit ihnen verbrachte ich viel Zeit am See." "Ach ja?" Das hört sich doch schon mal entspannender an. "Ja. Zelten, grillen, schwimmen. Doch als ich den Vertrag meiner Plattenfirma unterzeichnet hatte, gab's nur noch Arbeit und eben hin und wieder Städte besichtigen." Kein Wunder. "Wie ist das bei dir?" "Mein letzter Urlaub war die Abschlussfahrt meiner Abiklasse nach Malle", erzähle ich ihm. "In der Sonne braten, trinken und Party." "Mehr nicht?" "Nope." Ich schaue Meilo grinsend an. "Hört sich prollig an, was?" "Total!" Wir brechen in schallendes Gelächter aus. Uns doch egal, dass die anderen Touris sich daran stören. "Unsere Urlaube planen wir besser im Voraus", gillert Meilo. "Sicher ist sicher", kichere ich. "Proll-Urlaub gegen Kultur-Ausflug!" "Ob das im Reisebüro angeboten wird?" "Fragen wir nach! Guten Tag, einmal eine Kulturprollreise bitte." Wir haben wirklich Glück, dass endlich das Schiff einfährt, denn die anderen, die mit uns darauf warten, über den Fluss zu schippern, schielen uns immer mürrischer an. Meilo und ich kichern immer noch, als wir bezahlt haben, und auf das schwankende Ding geklettert sind. Wie versprochen ist es drinnen angenehm warm. Es gibt Bänke, allesamt Viersitzer. In der Mitte ein kleiner, rechteckiger Tisch. Wir suchen uns einen Platz ganz hinten und setzen uns ans Fenster. "Auf welchem Fluss sind wir jetzt?" "Donau. Und dann geht's in den Inn." Wieder legt er seinen Arm um mich. Seufzend schmiege ich mich an seine Brust. "Und? Ist das nicht romantisch?", fragt er mich, als wir schon eine Weile über den Fluss geschippert sind. "Ja, ganz okay", gebe ich zu. "Alleine wäre es aber todlangweilig." "Ohne dich ist für mich alles langweilig geworden", sagt Meilo. Kleine Blitze schlagen in meinen Bauch ein. Ich sage nichts, sondern lehne mich dichter an meinen Süßholz raspelnden Schatz und halte seine Hand. Ruhig schippern wir dahin. Nur vereinzelt hört man die anderen Fahrgäste miteinander reden und die Motoren brummen leise, aber sonst ist es relativ still. Der perfekte Abschluss eines vollgepackten Vormittages. Apropos Vormittag, oder vielmehr Mittag: "Gehen wir nach der Schiffsfahrt irgendwo essen? Mein Magen knurrt." "Nö", sagt Meilo, was mich dazu bringt, ihn schief anzuschauen. "Wie, nö?" "Schau mal." Er zeigt vor uns. "Hier kann man sich was bestellen." Wie praktisch! Viel Auswahl gib es nicht, doch wir werden beide fündig. Als man uns zwei Kaffee und zwei dick belegte Sandwichs serviert, kann ich es gar nicht erwarten, in selbiges zu beißen. "Gar nicht mal so übel für ein Schiffssandwich", schmatze ich. "Nicht wahr?" Meilo strahlt mich an. Er freut sich ganz offensichtlich, dass ich nun doch Gefallen an dem Schiffsgefahre finde. Ich stupse ihn grinsend an und beiße in mein Sandwitch. Ich glaube, so furchtbar weit gehen unsere Urlaubsvorstellungen dann doch nicht auseinander. Solange wir zusammen sind, ist alles andere egal. Ich muss nur auf Pausen bestehen, denn meinen Füßen wird es sicher egal sein, ob Meilo neben mir herläuft, während sie überbeansprucht werden. Vielleicht kann Meilo sie ja mit weiteren Massagen bestechen. Ein Versuch ist es wert, finde ich. Die Fahrt dauert eine ganze Weile. Wieder knipse ich Fotos, werde dabei aber immer wieder von Meilo abgelenkt, der versucht, mit auf die Bilder zu kommen. Da ich am Fenster sitze, könnt ihr euch eventuell vorstellen, wie er sich dafür verrenken, und mich dabei gegen den Sitz drücken muss. Am Ende habe ich mehr verwackelte Fotos, als scharfe. Viele mit einem halben, verwackelten Gesicht geschmückt. "Die kann ich meiner Mutter jetzt gar nicht zeigen", schmolle ich, als wir wieder am Anleger sind, und über die Rampe aufs Festland übersiedeln. "Wieso nicht? Sind doch hübsch geworden", feixt Meilo. "Hübsch?!" Ich halte ihm mein Handy vor die Nase. "Das sieht aus, wie eine Geistererscheinung!" Auf dem Bild ist nur Meilos Wange, sowie die halbe Mundpartie und ein halbes Auge zu sehen. Total verwischt und durch den Blitz, den er mir frecherweise angeschaltet hat, strahlend weiß. "Stell es ins Internet oder verschicke es an einen Nachrichtensender. Damit lässt sich vielleicht Geld machen." "Ja, wenn ich drunter schreibe, wer da zu sehen ist." Frech grinse ich ihn an. "Das glaubt dir keiner." "Aber eine Geisterstory schon?" "Menschen stehen auf das Übernatürliche." Ich verdrehe die Augen. "Was?" "Nichts", lache ich, stecke das Handy weg und schnappe mir statdessen Meilos Hand. "Lass uns am Fluss entlang zurück zum Hotel gehen. Einverstanden?" Natürlich ist er damit einverstanden. Gemächlich schlendern wir den breiten Weg entlang und bewundern die Stadt. Im Sommer muss es hier wirklich wunderschön sein. Kein Wunder, dass Meilo meinte, sich hier niederzulassen, was für mich aus verschiedenen Gründen zwar nicht in Frage kommt, aber ich verstehe ihn. Doch wo wir schon beim Thema Wohnung sind. "Hat sich eigentlich die Maklerin nochmal gemeldet?", möchte ich von Meilo wissen. "Bis jetzt noch nicht." Na super. "Für was haben wir die überhaupt, wenn die uns nichts passendes zeigt?" Meilo lacht. "Sie hat uns doch schon einige Wohnung angeboten. Du wolltest sie ja alle nicht, oder warst dir nicht sicher." Ich kaue mir auf der Unterlippe herum. "Das ist nur, weil du nie bei den Besichtigungen dabei sein kannst." Mit Clem ist es zwar ganz lustig, sich Wohnungen anzuschauen, aber eben nicht wirklich aufschlussreich. Ich will keine lustige Wohnungsbesichtigung, sondern eine, die auch zu einer passenden Wohnung für Meilo und mich führt. Mein Schatz bleibt stehen und dreht mich zu sich. "Das nächste Mal versuche ich es. Versprochen." "Das kannst du doch gar nicht", antworte ich. Das ist nicht böse gemeint, und das weiß er auch, aber nervig ist es schon. Ich bin mir bei jeder Wohnung unsicher, gefällt es Meilo, oder nicht? Und während ich mich das frage, vergesse ich dabei die eigentliche Frage: Gefällt es mir auch? Deshalb kann ich hinterher nie entscheiden, ob diese oder jene Wohnung in die engere Wahl fallen könnte. "Ich werde zusehen, dass ich vor der silbernen Hochzeit meiner Eltern ein, zwei Besichtigungstermine organisiere. Das dürfte zu schaffen sein, und dann machen wir die Wohnungen gemeinsam unsicher." "Echt? Das wäre ja klasse!" Ich freue mich so sehr über seinen Vorschlag, dass ich ihm um den Hals falle und meine Lippen auf seine lege. Er ahnt wahrscheinlich gar nicht, was es für mich bedeutet, dass er endlich mit zu einer Besichtigung geht. "Darauf freue ich mich jetzt schon", wispere ich gegen seinen Mund. "Ich merke es", kichert Meilo. "Ich sollte mir doch überlegen, dich öfter mit einer Besichtigung zu überraschen, wenn du so reagierst." "Überrasche mich aber besser, wenn wir unter uns sind", grinse ich und nicke zu einem älteren Ehepaar, das auf einer Bank sitzt, und uns entsetzt anstarrt. "Man könnte glatt meinen, dass es hier nur so von homophoben Rentnern wimmelt", sagt Meilo. "Lass uns lieber weitergehen, bevor sie sich gegen uns zusammenrotten." "Ja", antworte ich gedehnt und laufe mit Meilo im Arm weiter. "Nicht, dass sie mit ihren Rollatoren und Krückstöcken zum Angriff blasen." Wir laufen an dem Pärchen vorbei und grüßen freundlich. Sie sagen nichts, schauen bloß weg und ignorieren uns. Ich weiß nicht wieso, aber ich muss an meine Großeltern denken. Dabei waren, oder vielmehr sind, sie gar nicht solche unfreundlichen Stinkstiefel wie diese beiden da. Zwar sind die Eltern meines Vaters schon früh gestorben, so früh, dass ich ihre Gesichter nur noch von Fotos kenne, aber laut meinem Vater waren die zwei ganz tolle Menschen. Und ich glaube ihm, denn mein Großonkel, also der Bruder meines Opas, hat mich nie für das verachtet, der ich bin. Eigentlich so gut wie niemand aus meiner Familie. Außer meine Tante, doch auch sie hat mich nie direkt angegriffen, würde sie auch nie, denn dazu mag sie mich zu sehr. Wer kann mir auch schon widerstehen, hm? ;-) Jedenfalls, um zu meiner Familie zurückzukommen, mein Großvater, also der Vater meines Vaters, ist mit dem Auto verunglückt, da war mein Vater auch noch sehr jung gewesen. Meine Großmutter starb an einem Herzinfarkt. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern, weil ich damals erst drei Jahre alt gewesen war. Wie gesagt, ich kenne die beiden eigentlich nur noch von Fotos. Meine Großeltern mütterlicherseits kenne ich schon besser. Mein Opa lebt zwar auch nicht mehr, aber meine Oma. Opa hatte Krebs. Lungenkrebs um genau zu sein. Es war furchtbar gewesen, und ich will auch gar nicht viel darüber sagen. Nur, dass es eine schlimme Zeit gewesen ist, mit sehr, sehr schlechten Tagen, guten Tagen, dann kamen allerdings wieder die Schlechten, bis diese überwogen und mein Opa nicht mehr konnte. Meine Oma hat das alles ziemlich mitgenommen. Ist ja auch verständlich. Inzwischen geht es ihr wieder ganz gut, von ein paar Wehwehchen mal abgesehen. Sie ist mit ihren 78 noch fit genug, um ihren kleinen Haushalt größtenteils selbst zu schmeißen, und sie hilft sogar noch ehrenamtlich in ihrer Kirche mit. Sie ist nicht unterzukriegen. Als sie erfahren hat, dass ich schwul bin, musste sie das erst einmal verdauen, aber dann hat sie mit den Schultern gezuckt und gesagt, wenn ich so fühlen würde, dann sei es eben so. Dafür bewundere ich sie wirklich. "Kannst du mir mal verraten, über was du gerade grübelst?", holt mich Meilo ins hier und jetzt zurück. "Ach", winke ich ab. "Ich dachte nur an meine Oma." "Wegen den beiden da hinten?" Meilo nickt hinter sich. "Ja." "Hm." "Was hm?" "Na ja. Ich frage mich, wie du darauf jetzt kommst. Deine Oma ist tausendmal netter als diese zwei grimmigen Gesellen." "Das stimmt", schmunzle ich. "Ich dachte auch nur, wie souverän sie reagiert hat, als meine Mutter ihr erzählte, dass ich auf Kerle stehe." "Sie ist eine klasse Frau." "Das ist sie", grinse ich. "Und wie war das bei dir? Von deinen Großeltern hast du mir nie was erzählt." "Das ist auch kein Wunder. Ich habe schon lange keine Großeltern mehr." Oh Shit! Bin ich in ein Fettnäpfchen getreten? "Das tut mir leid", flüstere ich und streichle mit dem Daumen über seinen Handrücken. "Das muss es nicht. Ich kannte sie gar nicht. Bis auf den Vater meiner Mutter, aber vor dem hatte ich als Junge immer Angst." Ich mache große Augen. Wie kann man von seinem Opa Angst haben? Na gut, wenn ich recht überlege, kann man das schon, aber ich kann es mir schlecht vorstellen. "Bevor du fragst, er lebte in einem riesigen Anwesen und ich dachte, er so ein komischer, finsterer Burgherr." "Was?!" Ich kann es nicht verhindern, dass ich anfange zu lachen. "Wirklich? Ein Burgherr?" "Das war er auch irgendwie." Ich lach mich schlapp! Allein die Vorstellung, klein Meilo in einer riesigen, finsteren Burg, und sein Opa hockt in einem alten Holzthron gebieterisch vor ihm. "Oh Mann! Sag schon! Los, erzähl!" Ich will alles wissen! "Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er lebte allein in der unteren Etage. Wir drei, also meine Mutter, mein Vater und ich, lebten nebenan. Ich sah ihn nicht oft, weil ich mich fürchtete dort rüber zu gehen. Ich war erst sechs Jahre alt, als er starb." "Okay. Das reicht als Ausrede", kichere ich. "Da kann man schon mal Angst vor einem alten Mann haben." Ich kassiere einen Schulterstupser, der mich nur noch mehr zum Grinsen bringt. "Und seine Frau? Was ist mir ihr?" "Sie kenne ich gar nicht. Sie ist ihm wohl weggelaufen. Irgendwohin ins Ausland. Da waren meine Eltern noch nicht zusammen." "Wow. Hört sich wie eine Seifenoper an." Meilo muss nun auch lachen. "Stimmt irgendwie. Darüber könnte jedenfalls ein tolles Drehbuch schreiben." Verrückt! "Ist die Geschichte von deinen anderen Großeltern auch so spannend?", frage ich wissbegierig. "Beinahe. Mein Vater kennt seine richtigen Eltern selbst nicht." "Seine richtigen Eltern?" Das kann ja nur eins bedeuten. "Er wurde adoptiert", bestätigt Meilo meine Vermutung. "Oh. Das muss hart sein." "Nicht wirklich", meint Meilo. "Nun ja, jedenfalls habe ich sie nie kennengelernt, weil sie beide bei einem Unfall verstorben sind." "Wie furchtbar. Und die Adoptiveltern deines Vaters? Was ist mit ihnen?" "Mit ihnen hat er keinen Kontakt mehr. Ihre Beziehung muss sehr schwierig gewesen sein. Seit er Volljährig ist, hat er sie kein einziges Mal mehr gesehen." Das ist ja … Unfassbar! Ich bleibe stehen. Meilo stoppt kurz nach mir, dreht sich zu mir und sieht mich fragend an. "Du denkst dir das jetzt aber nicht aus, oder?" Mein Schatz runzelt die Stirn. "Nein. Warum sollte ich?" "Weil das krasser als jede Seifenoper ist." Wieder ein Schulterzucken. "Thats life. Unfälle passieren, Kinder werden adoptiert und Großväter in alten Herrenhäusern werden von ihren Frauen verlassen." Mir bleibt nur, einen verwunderten Gesichtsausdruck aufzulegen, als er mich weiterzieht. "Und wen gibt es noch in deiner Familie? Irgendwelche zickigen Großtanten? Hinterlistige Neffen, die dich töten wollen, um an dein Erbe zu kommen?" "So schlimm ist meine Familie nun auch wieder nicht", lacht er. "Eigentlich ist meine Familie ganz normal." "Hab's gemerkt", sage ich skeptisch. Meilo ignoriert es, quittiert meinen Kommentar nur mit einem müden Lächeln. "Mein Vater hat noch eine Halbschwester. Sie ist meine Lieblingstante. Meine Mutter hat einen jüngeren Bruder und eine ältere Schwester. Papas Schwester ist verheiratet, hat 5 Kinder, 3 Jungs und 2 Mädchen. Mamas Bruder ist ebenfalls verheiratet, und ihre ältere Schwester ist schon drei mal geschieden, im Moment Single und ohne Kinder. Der Sohn meines Großonkels, also von dem Bruder meines furchteinflössenden Opas, den ich allerdings auch nie kennengelernt habe, plus seiner neuen Frau und dem Sohn aus erster Ehe, der nicht verheiratet ist, aber mit einem Mann zusammenlebt. Er musste mir schon immer alles nachmachen", lacht Meilo. Mir dagegen schwirrt der Kopf. Wer soll denn da mitkommen? "Und die werden alle auf der silbernen Hochzeit sein?", frage ich panisch nach. "Natürlich. Dazu kommen dann noch Freunde meiner Eltern, Nachbarn, frühere Kollegen und Angestellte, deren Partner und Kinder ... Es wird ein riesiges Fest!" Zum wiederholten Male bleibe ich stehen. "Ich kann da nicht hin", hauche ich mit wild klopfenden Herzen. Meilos Augen mustern mich teils belustigt, teils mitfühlend. "Klar kannst du das", sagt er mit einem beruhigenden Tonfall und nimmt mich in den Arm. "Sie freuen sich schon auf dich. Besonders meine Mutter, wie du weißt." "Das macht es nur noch schlimmer!", japse ich. "Die erwarten doch bestimmt sonst was von mir!" Der Partner von Keith Kandyce muss doch ganz klar ein Superschuss sein. Natürlich weiß ich noch, dass so gut wie niemand von Meilos Verwandtschaft weiß, dass er Keith Kandyce ist, aber trotzdem könnten sie mich für nicht gut genug für ihn halten. Als wäre ich ein Nebendarsteller bei GZSZ und er der begehrteste Hauptdarsteller in Reich und Schön. "Was die von dir erwarten ist doch vollkommen egal. Hauptsache, du erfüllst meine Erwartungen, und das tust du. Ganz und gar ..." Meilo schmust mit seiner Nase über meine, ehe er mich sanft küsst. Ich lasse mich ganz in den Kuss fallen und versuche das ungute Gefühl in mir zu verdrängen, dass die bevorstehende Feier in mir hervorruft. Es funktioniert. Als wir uns von einander lösen und uns in die Augen blicken, erkenne ich sofort seine unkeuschen Gedanken dahinter. "Lass uns schnell zum Hotel gehen", schlage ich vor. Er widerspricht mir nicht, sondern zieht mich mit sich. Noch nicht mal eine halbe Stunde später biegen wir in die Straße ein, in der unser Hotel steht. Es hat schon wieder begonnen zu schneien, und zwar so heftig, dass wir kaum etwas sehen können. Erst unter dem Vordach des Eingangs wird die Sicht klarer. "Was für ein Schneesturm!", japst Meilo. "Haben wir ein Glück, dass wir nicht noch unten am Schiffsanleger sind." Da stimme ich ihm uneingeschränkt zu. "Nichts wie rein!" Wir klopfen unsere Kleidung notdürftig ab, und wollen gerade reingehen, als "Meilo? Nic?" Im dichten Schneegestöber sehen wir eine Person auf uns zukommen. "Anne?", frage ich den Schemen. "Bist du das?" "Ja! Ich bins!" Ächzend tritt sie zu uns unter das Vordach. "Mann! Was für ein Sauwetter!", schimpft sie und wischt sich über die schneebedeckten Arme. "Und kalt ist es!" Verwundert beobachten wir sie, wie sie sich eine selbstgestrickte Mütze absetzt und ausschüttelt. "Wo kommst du denn auf einmal her?", möchte Meilo wissen. Bevor sie antworten kann, nehme ich sie kurz in die Arme. Soviel Zeit muss sein. Dann ist Meilo an der Reihe, und danach antwortet sie ihm. "Hab auf euch in dem Café da drüben gewartet", erklärt sie und zeigt schräg hinter sich. Ich sehe weder ein Café, oder etwas, das wie eins aussieht. Ich sehe nur Schnee. Mir wird gleich noch eine Spur kälter, als mir sowieso schon ist. "Gilt euer Angebot noch? Hättet ihr ein Plätzchen für diese Nacht für mich?" "Natürlich", sagt mein Schatz. "Oh danke! Ihr rette mich", schnieft sie. Oh, oh. "Ich glaube, ich bekomme eine Erkältung." Als hätte ich es geahnt. "Dann mal nichts wie rein mit dir ins Warme, Fräulein", brumme ich sie an und dirigiere sie vor uns durch die Tür. "Ich will eich keine Umstände machen, aber ich weiß sonst niemanden, zu dem ich kann", fiepst sie heißer. "Du machst uns keine Umstände", sagt Meilo und grüßt den Hotelangstelten an der Rezeption, der uns verlegen angrinst und dann schnell wieder wegschaut. Will ich wissen, was der denkt? Nope! "Mit krank sein im Hotel kennen wir beide uns prima aus, nicht wahr Meilo?", plärre ich laut und lächle breit. "Oh ja. Und wie!" Anne guckt verwirrt, doch wir schieben sie in den Aufzug. Wäre doch gelacht, wenn wir sie nicht wieder fit bekommen. ****** Nanü? Anne ist krank? Kein Wunder bei dem Wetter. Mich wundert es eher, dass Nic noch kerngesund ist, so, wie er ständig über die Kälte jammert. Müssen die Glückshormone sein. Die stärken das Immunsystem. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)