My love bite on your neck von Fara_ThoRn ================================================================================ Love bite 39 - Kulturprogramm vs. Verwöhnprogramm ------------------------------------------------- Love bite 39 - Kulturprogramm vs. Verwöhnprogramm "Wollen wir los?" "Moment!" Meilo saust ins Badezimmer. Ächzend lasse ich mich aufs Bett fallen. Immer diese Konfirmandenblase! "So! Wir können", verkündet Meilo nach ein paar Minuten startklar und rauscht an mir vorbei. "Ähm Meilo? Willst du dir keine Jacke anziehen?" Ich deute auf seinen Pullover, der zwar dick und wärmend aussieht, ihn jedoch bei dem Schneegestöber da draußen kaum richtig warmhalten wird. "Ah ja! Fast vergessen." Ich fange an zu lachen. "Was ist denn mit dir heute nur los? Du bist total aufgedreht." Das hat heute Morgen beim Frühstücken schon angefangen. Er konnte gar nicht ruhig sitzen bleiben und aß auch viel weniger als sonst. Nervöser Magen, war seine Ausrede gewesen, die ich ihm langsam sogar abnehme. Er ist definitiv nervös. Nervös und aufgekratzt. "Ich freue mich nur so!", japst er und zieht den Reißverschluss seines dicken Parkas zu. Olivgrün. Das Teil steht ihm unglaublich gut. Dazu die dicken Winterstiefel und die helle Jeans. Mein Mann sieht zum Anbeißen aus! "Noch zwei wundervolle Tage nur mit dir", schnurrt er. Dabei legen sich seine Hände auf meine Wangen, dann werde ich von einem stürmischen Kuss überrumpelt. "Los! Gehen wir!" "Oka...hey!" Meilo hat meine Hand ergriffen und zerrt mich zur Zimmertür. "Nicht so schnell", lache ich und lecke mir über die Lippen. "Wir haben doch genügend Zeit." Manchmal ist er so ein Kindskopf! "Ich weiß, aber ich will jetzt endlich mit dir da raus!" Meilos Augen leuchten richtig. Mir wird ganz anders. Bevor er mich durch die Tür ziehen kann, werfe ich mich gegen ihn und küsse diesmal ihn ohne Vorwarnung. "Ich liebe dich", hauche ich gegen seinen Mund. "Verdammt! Ich schwöre, ich habe noch niemals jemanden so sehr geliebt wie dich." Meilo scheint kurz nach Fassung zu ringen, lächelt dann jedoch breit und küsst mich. "Ich liebe dich auch, Sweetheart", raunt er mir zu, dann rast er auch schon wieder los. Sicher, dass er jetzt mit mir da raus will? Ob ich Piep piep sagen soll? Wohl besser nicht. Meilo ist gar nicht mehr zu bremsen. Wahrscheinlich würde ihm deshalb der Sinn unseres neuen Codewortes sowieso entgehen. Dabei haben wir es gestern so fleißig benutzt. Ich darf gar nicht genauer darüber nachdenken, sonst sage ich es vermutlich doch noch und bin dann enttäuscht, wenn Meilo keine Lust hat, mit mir zu piepen. 'Wenn man mir so zuhört, könnte man meinen, ich sei notgeil', überlege ich. Aber was will man machen? So oft getrennt von seinem Partner. Da ist es doch nur logisch, dass ich am liebsten gar nicht mehr aus dem Bett will, sobald ich wieder bei ihm bin. Doch so schön es auch wäre, wieder mit Meilo zurück ins Hotelzimmer zu gehen, ich freue mich auch auf unsere Erkundungstour durch die Stadt. Wohin genau es geht, wissen wir noch nicht. Mal schauen, und wozu gibt es Internet? Draußen herrscht trübes Winterwetter und immer wieder treffen uns eiskalte Windböen. Kein schöner Tag, um spazieren zu gehen. Ich ziehe die Schultern hoch und laufe dicht neben Meilo her. Den scheint der kalte Wind gar nicht zu stören. Er trabt gut gelaunt den Gehweg entlang und guckt sich die Fassaden an. "Wir könnten uns auch hier eine Wohnung suchen", sagt er plötzlich. "Was für schöne Altbauten." Ich versuche meine tiefgefrorenen Lippen auseinander zu bekommen. "Sonst noch wünsche? Hier ist es schweinekalt!" "Im Sommer nicht." "Aber im Winter. Ergo will ich hier nicht leben." Punkt. "Bei euch wird es aber auch kalt", lacht er. "Aber nicht so! Außerdem gibt es kaum einen Winter, in dem der Schnee über längere Zeit liegen bleibt. Ideal zum Leben, sage ich dir." "Meine kleine Frostbeule", kichert Meilo und legt den Arm um mich. "Egal wo wir später wohnen werden. Ich sorge schon dafür, dass du mir nicht erfrierst." Wie verlockend. "Dann hast du aber viel zu tun. Du weißt, ich fange schnell an zu frieren." "Umso besser." Piep, piep, piep, piep, piep! "Oh schau mal! Lass uns dort rein gehen!" Noch ganz gebannt von dem, was gerade in meinem Kopf vorgeht, folge ich verträumt Meilos ausgestrecktem Arm. Der zeigt ausgerechnet auf "Eine Kirche?" "Fast. Der Stephansdom." Ich bleibe stehen und schaue mich um. "Sind wir bis nach Wien gelaufen?" Meilo schüttelt grinsend sein Haupt. "Hier gibt es auch einen Stephansdom." "Ach so." Denen sind wohl die Heiligen zum benennen ihrer Kirchen ausgegangen. "Und da willst du rein?" "Natürlich. Wenn wir schon mal hier sind, können wir uns auch alles ansehen." Kulturprogramm mit Meilo. "Auch wieder wahr", gebe ich nach und stiefle mit Meilo zum Dom hinüber. Ein paar Fotos schieße ich auch noch, damit meine Mutter auch etwas von unserer Reise hat (sie steht voll auf Kirchen und dergleichen), dann betreten wir auch schon das Innere. "Nicht viel los", flüstere ich Meilo ins Ohr. "Im Winter gibt's nicht viele Touristen. Und bis der Adventsmarkt anfängt, dauert es auch noch ein paar Tage." "Du hast dich ja gut informiert", muss ich feststellen. "Ich wusste nichts anderes mit mir anzufangen, bis du endlich bei mir warst." "Das bedeutet, du hast nur im Hotelzimmer gehockt, und dich über Passau informiert?" "Ja." Gibt's denn so was? "Nicht mal shoppen warst du?" "Nein. Apropos. Das müssen wir auch noch." Ich habe es geahnt! "Wann?" "Heute. Wann denn sonst?" Eiseskälte draußen, stickige Heizungsluft in den Geschäften. Dazu noch Tüten schleppen. "Ich brauch 'ne Pause", seufze ich und setzte mich auf eine der Kirchenbänke. Meilo scheint einen Moment lang unentschlossen, dann rutscht er neben mich. "Eine Pause? Wir haben doch noch gar nicht angefangen." Mach mir doch noch Mut! "Die Kälte erschöpft mich", wispere ich äußerst leidvoll und lege meinen Kopf auf Meilos Schulter. "Solange du dich bewegst, spürst du die Kälte doch gar nicht." "Sagt wer?" "Sage ich", klugscheißert mein lustiger Freund. Ich brumme mürrisch. "Okay Nic. Machen wir einen Kompromiss." "Einen Kompromiss?" "Genau." "Wie sieht der aus?" Gespannt lausche ich seinem Vorschlag, während ich das Schiff der Kirche betrachte und über die hohen Säulen links und rechts staune. Ich muss gleich noch unbedingt ein paar Fotos für Mama knipsen. "Heute Vormittag machen wir die Stadt unsicher, gehen dann irgendwo Mittagessen, und nachmittags nutzen wir das Wellnessangebot des Hotels. Sauna, Massagen, Whirlpool ..." "Hört sich gut an", finde ich. "Und morgen fahren wir Schiff." "Schiff?" "Ja. Hab 'ne Broschüre in der Hotellobby gefunden", feixt Meilo und steht auf. Da ist er wieder. Mein Broschürenkönig. "Schauen wir uns ein bisschen hier um, was meinst du?" "Was soll man auch sonst in einem Dom tun", antworte ich ächzend und stehe mit neuem Elan auf. Ich freue mich schon total auf die versprochene Sauna! Nach dem Kulturprogramm mit Meilo kommt schwitzen mit Meilo. Einer meiner Lieblingsbeschäftigungen. Gemütlich schlendern wir den Mittelgang des riesigen Bauwerks entlang. "Ist schon erstaunlich, was die damals schon alles geschafft haben", sage ich leise, während ich für meine Mutter genügend Fotos schieße, um sie bis nächstes Jahr damit beschäftigen zu können. "Wie alt der Dom wohl ist?" "Erbaut wurde er zwischen 1221 und 1662, ist aber nach einem Brand neu aufgebaut worden. Das war zwischen 1668 und 1693." Ich bleibe stehen. "Stand das auch in einer Broschüre?" "Ja", antwortet Meilo unbeeindruckt. "Und du weißt noch, was da drin gestanden hat?" "Ich merke mir so etwas eben." "Du Nerd!" Ist ja nicht zu fassen! Mein Schatz, das Popidol tausender sabbernder Teenager, ist ein Kulturnerd! "Ich bin doch kein Nerd", beschwert sich Meilo. "Bist du wohl! Kein Mensch merkt sich so was, nur, weil er es in einer Broschüre gelesen hat." "Ich schon. Ich merke mir viele Dinge. Besonders Geschichtliche." "Und welche wären das?" "Früher habe ich mich sehr für die Römer interessiert, dann für die Kelten und ..." "Merkst du dir auch mal was wichtiges?", frage ich ihn, um aufs Wesentliche zurückzukommen. Was das ist, weiß ich nicht, aber ich will mir jetzt keinen Vortrag über die Kelten anhören müssen. "Ich merke mir nur wichtige Dinge." Ich hab's gemerkt. "Zum Beispiel, an welchem Tag wir uns kennengelernt haben." "Das ist einfach", winke ich ab. "Es war der zwölfte Juli." Und es war auch der Tag, an dem wir das erste Mal miteinander geschlafen haben. Aber das mal nur so nebenbei bemerkt. "Und wann haben wir uns danach wiedergesehen?" "Ähm ..." Wann war das nochmal? "Wann hast du mir die allererste SMS geschickt? Wann haben wir das erste mal miteinander telefoniert? Uns am Telefon heiße Worte zugeflüstert?" "Äh ... also das war ... ähm ..." Henning lässt grüßen. Ich bringe nur Gestotter raus. Meilo grinst siegessicher. "Die erste SMS war am 21. Juli. Telefoniert haben wir am darauffolgenden Freitag den 24ten. Unseren ersten Telefonse..." Er bricht ab, schaut sich um und räuspert sich. "Du weißt schon. Den hatten wir am 29. Juli." Jetzt ist es an mir zu grinsen. "Ja, ich weiß schon", antworte ich. "Du weißt wirklich noch all die Daten?" Irgendwie ist das süß. Süß und leicht verdreht. Doch hauptsächlich süß. "Wie könnte ich die jemals vergessen?", fragt er mich leise. Oh, ich liebe diesen Mann einfach! "Und weißt du noch, wann wir uns das erste mal gesagt haben, dass wir uns lieben?" So leid es mir tut, aber ich muss den Kopf schütteln. Daten sind echt nicht mein Ding. "Das genaue Datum nicht, aber ich weiß, dass es einen Tag nach dem Konzert gewesen ist." "Richtig. Das war am 15. August." Meine Mundwinkel ziehen sich nach oben. "Danach hatten wir beide überall knallroten Lippenstift im Gesicht." "Nicht nur da", raunt er mir zu und legt seine Arme um meine Taille. Meine Wangen fangen an zu glühen. Leider ist schon wieder weder die richtige Zeit, noch der richtige Ort, um sich in ausschweifenden Liebesbekundungen zu verlieren. Das wird mir auch gleich bestätigt, denn neben uns marschiert ein Rentnerpärchen vorbei. Der Mann wirft uns tödliche Blicke zu, und murmelt was von wegen widerlich, und wie können wir es nur wagen, in seinen Bart. Meilo und mich lässt das ziemlich kalt. Wir belächeln den alten Kerl bloß, gehen dennoch ein bisschen auf Abstand. Wären wir nicht in einem Dom, täten wir das sicher nicht. Aber manchmal muss man eben auch nachge... "Sie haben die Intoleranz mit Löffeln gefressen, was?" Meilo und ich drehen uns verdutzt um. Hinter dem Rentnerehepaar steht eine junge Frau, Mitte zwanzig schätze ich. Sie steckt in dicker Winterkleidung, trägt Schal und Mütze, die ihr ziemlich tief in der Stirn hängt. Ein paar hellblonde Strähnen lugen daraus hervor. Zudem schleppt sie einen dieser großen Reiserucksäcke auf ihrem Rücken spazieren. Die Hände in die Hüften gestemmt, hat sie einen mehr als feindlichen Blick aufgesetzt. Dieser gilt ganz eindeutig dem Mann, der uns eben als widerlich bezeichnet hat. "Sie sollten sich was schämen!", weist sie den Kerl sauer zurecht. "Und so etwas Beleidigendes brabbeln sie in einer Kirche daher!" Der Rentner bekommt einen knallroten Kopf. Wahrscheinlich aus Wut und Scham gleichermaßen. Geschieht ihm recht! Er murmelt was Unverständliches, dreht sich um und geht. So ist es gut. Ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Meilo ist es, der die junge Frau anspricht. "Das war lieb von dir, aber bei solchen Idioten lohnt das Aufregen nicht." Er zwinkert ihr zu. "Finde ich schon. Solch einen Verbalmüll muss mal gleich im Keim ersticken", antwortet sie ihm keck und vor allem so laut, dass der Rentner das noch hört. "Wo kommen wir denn hin, wenn jeder so denkt wie dieser Vollpfosten?" Scheiße, die Kleine gefällt mir! "Ich bin Niclas", stelle ich mich ihr einfach mal vor und strecke ihr die Hand entgegen. "Und das ist mein Schatz Meilo." "Anne." Sie lächelt uns freundlich an. "Seid ihr Touristen?" "Ja", sage ich leicht irritiert. "Schade", seufzt Anne. "Na ja. Kann man nichts machen. Tschau und viel Spaß euch noch." Sie rückt ihren Rucksack zurecht, winkt uns mit den Fingern zu und wendet sich zum Ausgang des Doms. Meilo und ich schauen uns verwundert an. Was war denn das? Ehe ich mich versehe, läuft Meilo ihr schon nach, und auch ich sehe zu, dass ich nachkomme. "Warte mal!", ruft er ihr zu, als wir den Dom verlassen haben. "Anne?" "Ja?" Sie bleibt stehen und dreht sich zu uns. "Macht der Typ wieder Ärger?", fragt sie lachend. "Nein." Meilo schüttelt den Kopf. Wir bleiben neben ihr stehen, nachdem wir neuen Besuchern Platz zum Eintreten gemacht haben. "Was meintest du mit schade?", will Meilo wissen. Die Antwort darauf würde mich auch brennend interessieren. "Es ist schade, dass ihr hier nicht wohnt", meint sie unvermittelt. Meilo lacht. "Finde ich auch, aber meiner Frostbeule hier wäre schon längst was wichtiges abgefroren, wenn dem so wäre." Hey! Ich verpasse Meilo einen Ellenbogenstubser, was Anne zum kichern bringt. "Warum ist es schade, dass wir nicht hier wohnen", frage nun ich sie weiter aus. Meilo reibt sich indessen seinen Arm und schielt mich grummelig an. "Ich habe noch keinen Platz zum Pennen für heute Nacht. Hätte ja sein können, dass ihr mich bei euch hättet schlafen lassen." "Hast du kein Hotelzimmer mehr bekommen? In der Stadt müsste es doch noch welche geben", sagt Meilo. "Bestimmt", nickt Anne. "Is nur blöd, wenn man dafür nicht genug Kohle in der Kasse hat." Sie lächelt schmal. "Ist ja auch egal. Ich finde schon einen Einheimischen der mich aufnimmt." Und wieder lässt sie uns einfach stehen und zwängt sich durch die nächste Besucherschar. Meilo und ich scheinen uns einig zu sein, dass wir ihr zum wiederholten Male nachlaufen wollen. Zu unserem Pech ist es leider eine große asiatische Reisegruppe, durch die sie entschwunden ist, weshalb wir ihr nicht gleich nach können. Wehe, ich lande auf einem der Bilder, dass die noch während dem Betreten des Doms knipsen. Ich will ganz sicher nicht in einem japanischen Familienalbum landen. "Mann! Das ist ja wie auf dem roten Teppich gewesen", japse ich an der frischen Luft. "Glaube mir, auf roten Teppichen ist es noch schlimmer." War ja klar, dass Meilo Ahnung davon hat. "Siehst du sie?" "Nein." Ich recke den Hals. "Aber wollen wir ihr überhaupt nach?" "Ich dachte schon." Ich seufze. "Ist ja auch egal. Sie ist weg." "Ja. Sieht so aus." "Wollen wir wieder rein?" Mit dem Daumen deute ich hinter mich auf den Dom. "Nein. Da ist es mir zu voll", grinst er und nimmt meine Hand. "Wie wäre es mit einem heißen Kaffee?" Dazu sage ich ganz sicher nicht nein. *** Nach dem mehr als wohltuenden Kaffee, ging es gleich weiter mit Meilos Kulturprogramm. Er hat mich in zwei Museen geschleift, die ich beide, na ja, sagen wir mal, eher ermüdend fand, als informativ. Ich bin ganz bestimmt kein Kulturbanause, aber mich interessiert die hohe Kunst der Glasbläserei eben nicht ganz so dolle, wie zum Beispiel versteinerte Dinosaurierknochen. Die könnte ich mir Wochenlang anschauen. Gläser allerdings habe ich auch im Küchenschrank stehen, wenngleich sie nicht so aufwendig hergestellt wurden, wie die im Glasmuseum, aber anschauen muss ich sie mir nicht unbedingt. Einige waren ganz hübsch anzusehen, das muss ich zugeben, aber das war es auch schon. Als Meilos Museumslust gestillt war, ging es zur Shoppingtour. Ratet mal, wer wieder Tüten schleppen durfte? Zeigen alle auf mich? Gut, denn damit liegt ihr richtig. Ein paar der erstandenen Dinge gehören zwar auch mir, doch das erklärt noch lange nicht, warum ich auch Meilos Kram halten muss. Es kann nur daran liegen, weil ich diesen einkaufssüchtigen Kerl wahrhaftig liebe. Ein anderer Grund fällt mir nämlich nicht ein, weshalb ich schon wieder für ihn den Packesel spiele. In Sachen Kleidung und Schuhe kaufen, macht Meilo jeder Frau Konkurrenz. Wäre lustig mitanzusehen, wenn nicht ich, sondern Kilian mal mit ihm auf Klamottenjagt ginge. Dazu wird es wohl niemals kommen, was auch gut so ist. Im Grunde macht es mir ja ebenfalls Spaß, mit meinem Liebling durch die Läden zu tingeln, wären da nicht die Tausend Einkaufstäschchen und Tüten, die er mir nach jedem Ladenbesuch in die Hand drückt. Und nun, im gefühlten hundertsten Laden, passiert es wieder. "Hältst du mal?" Meilo klemmt mir den Haltegriff einer weiteren Tüte an die Hand. "Ich bezahle nur schnell." Ja, wie bei den vorigen Malen. Du bezahlst, haust ab, und ich darf zusehen, wie ich nachkomme. "Meilo?" Als wir aus dem Geschäft sind, reißt mir der Geduldsfaden. "Ja?" "Entweder, du nimmst jetzt auch mal ein Paar der Tüten, oder ich werfe den Kram auf den Gehweg und laufe zurück zum Hotel." Unschuldig guckt er mich mit erhobenen Augenbrauen an, als würde ihm erst jetzt auffallen, wie beladen ich bin. "Oh." "Nix oh! Nimm mir mal was ab!" "Ja! Natürlich. Das ist mir gar nicht aufgefallen." Was habe ich gesagt? "Ich trage so selten Tüten", grinst er. Das ist nicht sein Ernst! "Wie shoppst du denn sonst immer, wenn ich nicht dabei bin? Lässt du die Tüten in den Geschäften stehen, oder was?" "Nein. Niklas geht meist mit und nimmt mir alle ab." War ja klar! Der Knilch mal wieder! "Der versucht sich damit bei dir einzuschleimen", erläutere ich ihm ich die unausweichliche Wahrheit. "Tut er nicht." "Tut er wohl! Und ich leide darunter, weil er dir solch ein Fehlverhalten antrainiert." Meilo lacht laut. "Ich habe wirklich nicht mehr an die Tüten gedacht. Das hat nichts mit Niklas zu tun." "Glaubst du." Ich ziehe die Nase kraus, was Meilo dazu bringt, mir einen Kuss zu spendieren. Viel besser. "Nachher bedanke ich mich gründlich bei dir, dafür, dass du die ganze Tour über für mich still gelitten hast." "Das will ich dir aber auch geraten haben." Noch ein Kuss landet auf meinem Mund. "Hunger?" "Und wie!" "Dann gib mir mal den Rest deiner Tüten, dann führe ich dich als aller erstes zum Essen aus." "Das nenne ich mal einen tollen Plan!" Der nächste Italiener gehört uns. Drinnen ist es gemütlich warm und das italienische Flair, sowie die leise Musik, die erschallt, lassen einen beinahe das ekelige Wetter draußen vergessen. Wir bestellen uns etwas zu Trinken, dann brüten wir über der Speisekarte. "Sieht alles lecker aus", überlege ich. "Du findest doch immer alles lecker", schmunzelt Meilo, der neben mir auf der Eckbank sitzt. "Besonders dich", raune ich ihm zu und schiebe eine Hand auf seinen Schoß. "Ich glaube, das was du willst, steht nicht auf der Karte." Und weg ist meine Hand. Hat er mir eben einen Korb gegeben? "Nicht auf dieser Karte", korrigiert er sich umgehend. "Aber ich hätte eine für dich, wo du das hier" er greift nach meiner Hand und legt sie zurück in seinen Schoß "jeder Zeit bestellen kannst." "Gut herausgeredet", lobe ich ihn. "Dann schreib dir das schon mal auf deinen Bestellblock. Für nachher, wenn wir wieder im Hotel sind." "Ist notiert", säuselt Meilo und wendet sich wieder der Speisekarte zu. Ich allerdings, lasse meine Hand vorerst da wo sie ist und gebe Meilo einen Vorgeschmack auf den Nachtisch. Selbstverständlich alles im legalen Bereich außerhalb der Hose. "Nic?" "Was denn?", frage ich leicht abwesend. Ob ich doch ein klitzekleines bisschen unter den Bund seiner Hose soll ...? "Ist das da vorn nicht Anne?" Anne wer?, überlege ich, da fällt es mir auch schon wieder ein. Ich schaue nach vorn zum Eingangsbereich des Italieners und tatsächlich. Anne steht am Tresen und unterhält sich mit einem der Kellner. "Das ist sie", bestätige ich Meilos Vermutung. "Sollen wir ihr zuwinken?" Sollen wir? Meine Antwort erübrigt sich jedoch, denn Anne scheint Ärger mit dem Kellner zu haben. Mit wütender Miene verweist er sie hinaus aus dem Restaurant. Anne gibt so schnell allerdings nicht auf und redet auf ihn ein. Sie ist wirklich ein hartnäckiges Mädchen. "Was hat das denn wieder zu bedeuten?", wundere ich mich. "Finden wir es heraus", meint Meilo und ruft Anne. "Anne! Hallo!" Er streckt den Arm nach oben, dann sieht sie uns. "Jungs!", lacht sie laut. "Was für eine Überraschung!" Sie beachtet den zeternden Kellner gar nicht mehr und kommt samt Riesenrucksack auf uns zu. Ungefragt setzt sie sich einfach uns gegenüber an den Tisch, nachdem sie den Rucksack abgesetzt, und neben den Tisch zu Meilos Tüten gestellt hat. Ich ziehe schnell meine Hand aus Meilos Schritt. "Wie klein die Welt doch ist", lacht Anne und macht es sich an unserem Tisch bequem. Über ihre leicht dreiste Art kann ich wirklich nur schmunzeln. Sie wird mir immer sympathischer. Der Kellner teilt meine Meinung ganz offensichtlich nicht. Er schielt immer noch böse zu ihr rüber und überlegt sich sehr wahrscheinlich, ob es in Ordnung ist, dass sie einfach zu uns gekommen ist, und seine Gäste 'belästigt'. "Und? Hast du inzwischen einen Platz zum Übernachten?", frage ich Anne deshalb, um sie in ein Gespräch zu verwickeln. "Noch nicht, aber bis jetzt hatte ich immer Glück, was das betrifft. Aber ich finde schon etwas." Sehr zuversichtlich, die Gute. "Was war eigentlich das eben mit dem Kellner?", fragt Meilo sie leise. "Ach der! Ich hatte ihn nur gefragt, ob die Preise verhandelbar sind, da fängt der an mich anzublöken." Sie verdreht die Augen. "Unfreundlichkeit lässt grüßen." "Willst du mit uns mitessen? Wir haben noch nicht bestellt." Eine gute Idee, wie ich finde. Hätte Meilo ihr das nicht vorgeschlagen, hätte ich es getan. "Würde ich gern, aber der Geldgeier da hinten gibt nicht nach." "Du bist eingeladen", winkt Meilo ab. "Wirklich?" Meilo bejaht. "Das ist ja nett von euch!" Sie strahlt vom einen bis zum anderen Ohr, dreht sich um und ruft fröhlich den mürrischen Kellner herbei. Ich lache mich halb Tod. Die Kleine ist zum Schießen! Der Kellner nimmt ihre Bestellung auf und auch wir haben uns entschieden. Es dauert nicht lange, da sitzen wir vor dampfenden Nudeln, Pizzen und einem großen Salat, den wir für uns zusammen bestellt haben. "Macht ihr zwei hier Urlaub?" Anne blickt uns wissbegierig an und beißt anschließend wie ein hungriger Wolf in ihr Pizzastück. Wieso kommt es mir nur so vor, dass sie tatsächlich halb am Verhungern ist? "So ähnlich", erklärt ihr Meilo. "Ich arbeite viel, reise ständig. Im Moment habe ich aber für ein paar Tage frei. Nic besucht mich sozusagen." "Ihr führt eine Fernbeziehung?" "Tun wir." "Shit. Das ist hart." Oh ja! "Das hat aber bald ein Ende", frohlocke ich. "Meilo wechselt ab nächstes Jahr den Job." "Meinen Glückwunsch. Und als was arbeitest du?" Schluck! "Ich bin in der Musikbranche." "Echt? Ist ja Wahnsinn! Was tust du?" Doppelschluck! "Roadie", lügt Meilo frei heraus. "Ich helfe wo ich kann." "Cool. Und mit wem bist du gerade auf Tour?" Anne vergisst ihre Pizza und lehnt sich neugierig über den Tisch. "Darf ich nicht verraten", flüstert Meilo. "Ist ein streng gehütetes Geheimnis." "Och büdde." "Nein." Anne zieht einen Flunsch, fragt aber nicht weiter nach, sondern stürzt sich wieder auf ihre Pizza. "Und was machst du hier? Ganz ohne Obdach?", richte ich mich an sie. "Hm ... seht mich als eine Art Rucksacktourist", schmatzt sie. "Ich ziehe durch die Gegend und schlage mich eben so durch." Nachdenklich nippe ich an meinem Wasser. Hatte ich etwa recht mit dem ohne Obdach sein? Ist sie Heimatlos und tingelt mal hier hin, mal dort hin, um sich über die Runden zu schlagen? "Heißt das, du lebst auf der Straße?" Meilo spricht meine Gedanken aus. "Was? Nein!" Anne lacht schallend. "Wie kommt ihr denn darauf?" "Ähm ... Es sah nur so aus", stottert mein Schatz. Anne hört auf zu kauen und sieht uns nacheinander verwundert an. Dann schluckt sie und legt den Rest des Pizzastücks auf den Teller. "Das sieht wirklich so aus, oder? Ich dränge mich euch einfach beim Essen auf und frage nach einem Schlafplatz. Entschuldigt ihr zwei. Ich bezahle die Pizza." "Was? Nein, lass nur!" Meilo schüttelt energisch den Kopf. "Du bist eingeladen." "Ich will mich nicht aufdrängen. Ich habe Geld, nur versuche ich soviel davon zu sparen wie es irgend geht." "Du drängst dich nicht auf", sage ich. "Aber erzähl doch mal, wie es dazu kommt, dass du durch die Gegend reist und bei Fremden schläfst." Sie macht mich richtig neugierig. Ihre dreiste, aber doch freundliche Art lässt darauf schließen, dass sie das nicht erst seit kurzem macht. Sie zückt die Gabel und stochert im Salat herum. "Alles hat im letzten Sommer begonnen", beginnt sie zu erzählen. "Ich hatte mein Abi in der Tasche und war auf der Suche nach einem guten Job." "Und als was?", frage ich interessiert. "Eigentlich war mir das egal. Das Arbeitsamt wollte aber genau wissen, was mir denn so liegen täte, aber das konnte ich ihnen nicht beantworten. Tja", sie zuckt mit den Schultern und piekst eine Tomate auf "und so dachte ich, warum sich nicht erst einmal darüber klar werden, was ich überhaupt will. Ich überlegte mir, wie ich das am besten anstelle, packte mir kurzerhand den Rucksack und zog los." "Keine schlechte Idee", sagt Meilo. "Und das tust du jetzt? Suchst du etwas, was du in Zukunft machen willst?" "Vielleicht." Wieder ein Schulterzucken. "Ich dachte, unterwegs begegnet mir eventuell irgendwas, was mich fesselt. Doch bis jetzt fesselt mich nur eins: Das Herumreisen." "Dann tu doch das", schlage ich vor. "Geh doch in die Reisebranche." "Habe ich mir auch schon überlegt, aber ich weiß nicht ... Ich habe noch nicht das Gefühl, alles gesehen zu haben. Als müsste ich noch warten, bis mich was packt und nicht mehr loslässt." "Das Gefühl kenne ich", flüstert Meilo. "Da ist so ein Ziehen in dir, und du weißt nicht, wohin es dich zieht, bis dir plötzlich der Kühler explodiert und du auf einmal merkst, dass du angekommen bist." Mein Kopf ruckt zu Meilo. Er lächelt mich an. "Guck nicht so überrascht." "Tue ich doch gar nicht", wehre ich mich. "Es ist nur verrückt, weil ich eben fast das Selbe gedacht habe." "Ich weiß." Sein Grinsen wird breiter. Sanft legen sich Meilos Lippen auf meine, und ich fühle mich, als wäre ich noch immer frisch verliebt. Eigentlich bin ich das ja auch. Ich verliebe mich ständig neu in diesen großartigen Kerl! "Ihr seit so süß", seufzt Anne. "Da wird man ja neidisch." Leicht verlegen rücke ich wieder von Meilo ab und kümmere mich wieder um mein Essen. "Hast du während deiner Reise keine Romanzen gehabt?", will Meilo von ihr wissen. "Doch schon, aber meist hielten die nur für eine Nacht." "Männer!", knurre ich grinsend. "Wer sagt denn, dass es Männer waren?" Frech grinst Anne mich an. "Oh. Sorry. Ich wusste nicht, dass du ebenfalls ..." "Ahhhaaha!" Hä? "Reingelegt!" Boha! "Ich glaube, ich muss mir noch mal ganz genau überlegen, ob ich dich vielleicht doch nicht mag, Fräulein", grummle ich. "Och ... Isser immer so schnell eingeschnappt?", fragt sie meine bessere Hälfte. "Manchmal", antwortet Meilo doch tatsächlich. "Aber meist ist er ein ganz Lieber." Er legt seinen Arm um mich und lacht mit Anne um die Wette. "Ja, ja. Macht euch nur lustig über mich." Ich armes, drangsaliertes Geschöpf! Das Mittagessen zog sich, Dank Annes unterhaltsamer Art, ziemlich in die Länge. Als wir, einen Nachtisch und drei Kaffee später, draußen in der Kälte vor dem Italiener stehen, ist es bereits fünfzehn Uhr durch. "Überleg es dir nochmal, ja?" Meilo sieht sie beschwörend an. "Mach ich. Aber nur, wenn mir keine andere Möglichkeit bleibt." "Ganz wie du willst. Hauptsache, du schläfst bei der Kälte nicht im Freien." "Werde ich schon nicht. Und danke für das Essen." "Gerne wieder", sage ich bibbernd. "Werd's mir merken. .. Bye!" "Tschüss!" Dahin geht sie. Bepackt mit dem riesigen Rucksack. "Wenn sie sich bei uns meldet, wo schläft sie dann?" "Auf deiner Betthälfte", kichert Meilo. "Mal im Ernst", seufze ich. "Unsere Suite ist doch groß genug. Die Couch ebenfalls." Da hat er recht. "Glaubst du, sie meldet sich?" "Wer weiß. Sie ist sicher auch nicht scharf drauf, im Freien zu schlafen. Warten wir es ab. Mehr als anbieten können wir es ihr nicht." Ich nicke. Langsam machen wir uns wieder auf den Rückweg. An Meilo geschmiegt, was gar nicht so einfach ist, mit den ganzen Tüten, hänge ich meinen Gedanken nach. Anne hat erzählt, dass sie nur von ihren Ersparnissen lebt, und sich ansonsten mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält. Richtig mutig, finde ich. Wenn ich da an mich und die Zeit denke, in der ich ohne Perspektive war ... Jetzt habe ich zwar einen Job, aber meinen Traumjob habe ich noch immer nicht. Werde ich ihn überhaupt bekommen? Bis jetzt habe ich noch keine Rückmeldungen bekommen. Ein paar Absagen, aber der Großteil meiner Bewerbungen im Programmierbereich läuft noch. Erkennt den niemand das Potenzial, dass in meiner Arbeit steckt? "Nic?" "Hm?" "Träumst du?" "Was?" "Wir sind da." "Oh." Vor mir tut sich der Eingang des Hotels auf. "Habe ich gar nicht mitbekommen." "Das habe ich bemerkt." Upsala. "Du warst so schweigsam. Ist irgendwas?" "Ach, nur wegen meinem Programm. Ich habe überlegt, wie es damit weitergehen wird." "Hetz dich nicht. Du bekommst deine Chance noch." Ich nicke. "Jetzt lass uns rein gehen, die Tüten abladen, uns Handtücher schnappen und dann ab in die Sauna. Wie klingt das?" "Gut", lächle ich. "Nur gut?" "Hervorragend!" Meilo lacht und bugsiert mich durch die Tür ins Warme. Er hat schon wieder recht. Meine Chance wird irgendwann kommen. Nur wann? *** Ein Gutes hat der Winter, muss ich zugeben. Die Sauna ist, bis auf Meilo und mich, komplett leer. "Ich mach nochmal einen Aufguss." "Ist gut", flüstere ich. Die Holzbank knirscht, als Meilo aufsteht. "Das kannst du aber gut." "Das ist nicht mein erster Saunabesuch." "Ah. Du hast es dir abgeschaut." "So ähnlich", schmunzelt er, stellt die Kelle und den Eimer voll Wasser wieder beiseite und kommt zurück zu mir. "Was heißt, so ähnlich?", möchte ich wissen. "Ich habe mal in der Sauna gearbeitet." Überrascht mustere ich ihn. "In welcher Art von Sauna?" "In einer ganz normalen", antwortet er schmunzelnd. Man wird ja noch fragen dürfen. "Nichts Unanständiges." "Gut", seufze ich, lehne mich zurück und schließe die Augen. "Angst, dass ich mich früher in umtriebigen Saunas ausgetobt habe?" "Nein, es hätte mich aber überrascht. Das ist alles." Meilo lacht leise. Ich erkenne diese Art von Lachen. Und ehe ich mich versehe, liegt Meilos Hand in meinem Schoß. "Hier?" "Es ist keiner da." "Das ist aber nicht gesund. Viel zu heiß." "Und wie heiß es hier ist", raunt er mir ins Ohr, bevor sich sein Mund mein Ohrläppchen einverleibt. Kichernd halte ich still. Es ist ja nicht so, dass es mir nicht gefallen würde, und gegen ein bisschen Gefummel habe ich auch nichts, aber ich muss an unsere Gesundheit denken. Deshalb schiebe ich Meilos Hand wieder von mir runter, als sie an meinem Oberschenkel hinab in meinen Schoß gleitet. "Lass uns das auf nachher verschieben, wenn mein Körper nicht gerade dabei ist, all meine Flüssigkeit zu verabschieden." "Ist das nicht genau das, was passiert, wenn wir das hier machen?", wispert er und langt mir unvermittelt wieder in den Schritt. "Das schon", keuche ich "aber nicht bei einer Raumtemperatur von gefühlten hundert Grad!" Die Hand verschwindet wieder. "Erst frierst du, dann ist es dir zu heiß. Niclas Ittninger? Sie sind ein seltsamer Mann." "Das sagt der Richtige", lache ich und drehe meinen Kopf zu Meilo. "Nur ein bisschen ... bitte." In süß-schmollen ist er einsame Spitze! Seine Augenbrauen wackeln auf und nieder, was mich noch mehr zum Lachen bringt. "Wehe, ich kippe Ohnmächtig um und lande in dem heißen Steinhaufen da vorn", drohe ich ihm und klettere auf seinen Schoß. "Das wird nicht passieren", schwört er mir. "Nur ein wenig knutschen und fummeln, ja?" "Wenn du das sagst ..." Ich weiß, worin das endet. Solange es in unserem Zimmer ist, habe ich auch nichts dagegen. Nur bitte nicht hier. "Sage ich", gluckst mein Meilolein und umarmt mich. "Du bist feucht", stelle ich in bester Detektivmanier fest. "Und du erst", nuschelt Meilo, weil er schon längst dabei ist, meinen Mund zu erobern. Für viel mehr als Knutschen und uns dabei über die feuchte Haut zu streicheln, reicht unsere Kondition bald sowieso nicht mehr. Es ist anstrengend, sage ich euch! "Wollen wir raus?", frage ich Meilo. Ihm läuft der Schweiß in Strömen über die Schläfen. "Unbedingt!", keucht er. Ich rutsche von seinem Schoß und schnappe unsere Bademäntel, die wir lieber schon hier drinnen anziehen, denn falls draußen jemand herumspaziert, muss er ja nicht unbeding sehen, dass wir zwei nicht nur von der heißen Saunaluft angeheizt wurden. "Was hältst du von dem Whirlpool?", will Meilo wissen, als wir aus der Sauna getreten sind. "Nur, wenn niemand da ist, denn ..." Ich lüpfe kurz meinen Bademantel. Nur zur Info: Wir sind immer noch allein. "Falls da jemand sein sollte, schmeiße ich ihn raus", seufzt Meilo begehrlich. Das will ich aber sehen! Leider bekomme ich das nicht zu sehen, oder vielleicht ist es auch besser so, denn der Pool samt kleineren Whirlpool ist genauso leer wie die Sauna zuvor. "Wir haben auch immer Glück", finde ich. "Immer sind wir unter uns." Bis auf das eine Mal, wo Knilchilein aufgekreuzt war. Aber der ist nicht hier. Also ... "Das Glück der Verliebten", trällert Meilo und zerrt mich zum Whirlpool. Dort angekommen, legen wir die Bademäntel ab und gleiten ins wohltuende Nass. "Und falls doch jemand kommt?", frage ich Meilo. "Wir haben keine Hosen dabei." "Dann bleiben wir so lange hier drinnen, bis sie wieder weg sind." "Und wenn Kinder dabei sind? Kinder lieben Whirlpools." Meilo legt den Kopf schief und wischt mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hör auf dir darüber das Hirn zu zermartern und küss mich lieber." Guter Einwand. Ich lehne mich zu Meilo rüber und schließe die Augen. Zungenküsse im sprudelnden Wasser haben was. Unsere Zungen umtanzen sich, während ich meine Hände über Meilos Körper gleiten lasse. Da die Luft recht schnell knapp wird, wandert Meilos Mund über meinen Hals. Ich muss nicht lange raten, was er dort vor hat. Ich wühle durch sein Haar und drücke ihn fester an mich. Mit leichten Druck umspielt Meilos Daumen meine rechte Brustwarze. Ich keuche leise und lehne mich weiter zurück. Das nutzt mein Schatz und hockt sich auf meinen Schoß. "Fass mich auch an", fordert er mich auf und macht weiter damit, mir dunkle Flecken zu verpassen. Diesmal genau unterhalb meines Brustbeins. Er will also, dass ich ihn ebenfalls anfasse? Das kann er haben. Ich visiere seine Körpermitte an. Meilo stöhnt laut, lässt von meiner Brust ab und rutscht wieder an mir hinauf. "Lass uns lieber hoch gehen", wispert er rau, und spricht damit meine Gedanken laut aus. "Ich will Dinge mit dir machen, die ich unmöglich hier mit dir machen kann." "Und was?", frage ich ihn spaßeshalber. "Ich will dir mein Deluxe Verwöhnprogramm verpassen." "Dann nichts wie hoch!", antworte ich und zwänge mich unter Meilo hervor. Wir wickeln uns in unsere Bademäntel und sehen zu, dass uns niemand auf dem Weg nach oben begegnet. Unbehelligt in unserem Hotelzimmer angekommen, falle ich sofort auf das Bett und warte darauf, dass Meilo endlich nachkommt. "Meilo?" Wo bleibt er nur? "Komme!" "Jetzt schon? Und ohne mich?" Er lacht. "Habe nur schnell nachgeschaut, ob sich Anne gemeldet hat." Das er daran noch denkt. Ich kann gerade nur an eins denken. "Hat sie?" "Nein." "Dann komm endlich zu mir!" Meilo sieht mich an, als wäre er am Verhungern und ich sein Abendbrot. Ich schiebe den Bademantel auseinander. "Komm her und vernasch mich." Nicht, dass mein Liebling noch verhungert. Das wollen wir ja nicht, oder? ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)