My love bite on your neck von Fara_ThoRn ================================================================================ Love bite 14 - Aber dann ... ---------------------------- Hy! Hier ist auch schon das nächste Kapitel. Etwas später als geplant. Irgendwie konnte ich mich jetzt schon einige Male nicht auf Animexx anmelden. Aber jetzt geht es wieder. Hoffentlich bleibts so ;-) Love bite 14 - Aber dann ... Es regnet. Direkt auf mein Gesicht. Hauchzarte Küsse sind es, die auf mich niederregnen, und mich auf eine sehr angenehme Art und Weise aus den Schlaf reißen. Dennoch: Ich will weiterschlafen! "Meilo?" Meine Stimme klingt verschlafen und rau. Als ich die Augen ein kleines Stückchen weit aufmache, erkenne ich, dass es noch dunkel draußen ist. Meiner Müdigkeit nach zu urteilen, kann die Nacht auch noch nicht allzu weit fortgeschritten sein. "Meilo, das kitzelt", brumme ich und rolle mich auf die Seite. "Mach die Augen ganz auf", säuselt mein mehr als munterer Schatz. "Ich habe eine Überraschung für dich." "Kann die nicht bis morgen warten?" Ich bin müde! "Schon, aber dann haben wir nicht mehr viel Zeit, um sie zu genießen." Da klingeln jetzt doch meine Öhrchen! Vor allem, da er recht hat. Schlafen kann ich noch Zuhause, aber Meilo vernaschen, dafür bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Ich drehe mich wieder herum, diesmal Meilo zugewandt, und stemme die Augenlider nach oben. "Seh nix", stelle ich fest. Es zischt leise. Ein kleines orangefarbenes Licht flammt auf. Meilo sitzt auf dem Bett und entzündet eine Kerze. Das muss die sein, die abends draußen auf dem Tisch gestanden hat. Er stellt sie hinter sich auf den Nachttisch und legt sich wieder hin. Den Kopf auf seine Hand gestützt, grinst er mich an. Ich schaue an ihm hinab und muss schlucken. "Du hast ihn an?" "Habe ich", gluckst er. "Ich dachte, wir weihen ihn noch schnell ein, bevor du fährst." "Gute Idee", finde ich und starre unverhohlen auf den roten Jock, den Meilo am Leib trägt. "War da schon immer dieses Ausbuchtung?" Meilo schmunzelt und schüttelt leicht den Kopf. "Nein, die gibt es nicht zu kaufen." "Was für ein Glück!", japse ich und robbe näher an ihn heran. "Ich würde Amok laufen, wenn sich das jeder kaufen könnte." "Würdest du das?" "Logisch. Die Ausbuchtung in deiner Hose geht nur noch mich etwas an ..." Beherzt packe ich zu. Natürlich nach besagter Ausbuchtung. Meilo zieht scharf die Luft ein, stöhnt dann aber. Ich lasse ihn nicht los, sondern massiere ihn weiter, sanfter nun, und beuge mich ihm entgegen. Kleine Küsse landen auf seiner Brust. "Da bin ich aber froh", raunt er heißer. "Denn ich wollte dich was fragen, was mir seit ein paar Tagen schon im Kopf herumgeht." Er will mich etwas fragen? Neugierig lasse ich von Meilos Brust ab und schaue ihn fragend an. "Was geht dir denn schon seit Tagen im Kopf herum?" Da bin ich aber mal gespannt. "Vertraust du mir?", fragt er mich leise und wirkt plötzlich total schüchtern. "Ja. Natürlich vertraue ich dir. Warum fragst du das?" Meilo wirkt aufgewühlt. Sehr merkwürdig … "Vertraust du mir auch soweit, dass … nun ja … wir die hier weglassen können?" Neben uns knistert Plastik. Als ich hinschaue, sehe ich, wie Meilo ein noch verpacktes Kondom mit den Fingern malträtiert. Jetzt dämmert es mir! Unsicher blicken wir uns in die Augen. Klar vertraue ich ihm, aber zuerst möchte ich wissen, ob er mir auch in dieser Hinsicht vertraut. "Du meinst, ob ich dir insoweit vertraue, dass ich dich ohne an mich lassen würde?" Er nickt. "Vertraust du mir denn?" "Hast du mit Kilian immer Verhütet?", fragt er mich, anstatt zu antworten. "Nein", antworte ich wahrheitsgemäß. "Wir waren ja ein Paar. Als es allerdings aus zwischen uns war, habe ich deshalb auch einen Test gemacht." Die Angst, er könnte mich am Ende doch betrogen, und mit irgendwas angesteckt haben, ließ mich einfach nicht los. Ich wusste nicht mehr, woran ich an Kilian war, und wollte einfach sicher gehen. "Und?" "Bei mir ist alles in Ordnung", erwidere ich. "Okay, wenn du das sagst, dann vertraue ich dir." Meilo strahlt mich an und legt seine Hand in meinen Nacken. "Wann war dein letzter Test?" Sorry Schatz, aber das muss ich jetzt noch wissen. "Das war wie bei dir. Nachdem mich mein Ex betrogen hatte. Danach habe ich mir von einem Typen mal einen blasen lassen, aber mehr Action gab es vor dir nicht. Und bevor du nochmal fragst, bei mir ist auch alles in bester Ordnung." Das reicht mir als Antwort. Mein Herz klopft aufgeregt. Wir tun das jetzt wirklich! Überschwänglich klaube ich mir einen stürmischen Kuss von Meilo, ehe ich dort weiter mache, wo ich aufgehört habe. Meine Hand schiebt sich abermals in seinen Schoß. Meilo stöhnt genussvoll, während ich gleichmäßig über den Stoff des Jocks reibe und spüre, wie Meilos Glied darunter noch etwas härter wird. Ich lüpfe den oberen Rand und lege so die dunkelrote Spitze frei. Mit dem Daumen ziehe ich kleine Kreise auf ihr. Frech, wie Meilo ist, versucht er mich mit seiner Hand, die noch immer in meinem Nacken ruht, nach unten zu schieben. Ich überlege. Gebe ich nach? Ich beschließe, ja. Also rutsche ich tiefer und schubse Meilo in Rückenlage. Lustverhangene, grüne Augen begegnen mir. Alles an ihnen sagt: Mach schon! Tu was! Man kann ihnen einfach nicht widerstehen. Besonders jetzt nicht. Ich rücke den Bund noch ein klitzekleines bisschen tiefer, gerade so weit, dass ich bequem an die dunkle Eichel drankomme, auf der schon die ersten Lusttropfen glänzen. Zuerst schmecke ich die leicht herben Tropfen auf meiner Zunge, dann sauge ich mit meinen Lippen an dem kleinen Köpfchen. Mein Schatz biegt sich mir entgegen und stöhnt meinen Namen. Langsam schiebe ich meine linke Hand an seinem Oberkörper empor und ertaste eine seiner Brustwarzen, die sich schon zu einem harten Knöpfchen verwandelt hat. Ich zwirble an ihr, dann an der anderen und wieder umgekehrt. Meilo erschaudert und sieht unglaublich sexy aus, wie er so daliegt und immer wieder vor Lust zusammenzuckt. Währenddessen mache ich damit weiter, an seiner Spitze zu saugen. Meine andere Hand jedoch, rutscht hinab, zupft kurz an der empfindlichen Haut seiner Hoden und wagt sich anschließend tiefer. Jetzt bin ich derjenige, der keucht. Meilo hat schon vorgelegt! Seine Pforte ist feucht und kaum reibe ich mit meinem Zeigefinger darüber, gleite ich auch schon hinein. "Überraschung", wispert mein Schatz rau und grinst. Ich setze mich auf, behalte meinen Finger allerdings dort wo er ist. "Heißt das, du willst, dass ich zuerst ...?", frage ich ihn und stoße testweise mit einem weiteren Finger zu. "Hn...jahh..." Meilos Becken schnellt hoch. Mein Pulsschlag ebenfalls. Die Vorstellung, dass er vorhin neben mir gelegen, und sich vorbereitet hat ... Ich dreh gleich durch! Ich lasse ihn los und suche die Tube Gleitgel, die vorhin doch noch auf dem Nachttisch ... Ah! Da ist sie ja! Ich greife so hastig nach ihr, dass ich beinahe die Kerze umgestoßen hätte. Zum Glück habe ich das nicht, denn sonst hätten wir hier eine Hitze der ganz anderen Art genießen können. Und das will sicher keiner von uns beiden. Ganz zu schweigen von den anderen Hotelgästen und dem Personal. In Flammen stehen würde eine ganz andere Bedeutung bekommen. Ich gebe mir eine großzügige Menge des Gels in die Handfläche und reibe mein bestes Stück damit ein. Praktisch, dass ich sowieso noch nackt bin. Bei unserem Paarungsverhalten ist anziehen eigentlich nur hinderlich. Wenn wir zusammen leben, laufen wir sicher nur noch im Adamskostüm durch die Bude. Hach! Utopia! Und Meilos Körper ist mein Ambrosia. Und unsere Liebe ist die Luft für uns zum Atmen. Und morgen suche ich mir einen Psychiater, weil die Hormone mir mit Sicherheit das Hirn weichgekocht haben. Ich rücke näher an Meilos Körpermitte heran. Dabei stelle ich meine Füße links und rechts neben seinen Prachtkörper und ziehe seine dafür hinter mich. Meilo beobachtet mich dabei haargenau. "Was gegen die Stellung auszusetzen?", will ich von ihm wissen. "Weiß ich noch nicht", überlegt er. "Ich warte erst mal ab, was das hier wird." Das kann er haben. Und lange darauf warten muss er auch nicht. Ich bringe mich in Position, lasse Meilo, der noch immer frech am grinsen ist, nicht aus den Augen, und schiebe mich ein Stückchen in seine Enge. Schon atmet mein Schatz ein wenig schneller. Doch ich lasse ihn noch ein bisschen zappeln, lehne mich nach hinten und stütze mich mit den Händen auf der Matratze ab. Dann hebe ich mein Becken an und gleite auf diese weise noch ein wenig tiefer. Meilo keucht, genau wie ich. Seine Beine klappen weiter auseinander. "Weißt du jetzt, ob sie dir gefällt?", frage ich ihn mit belegter Stimme und hole selbst tief Luft. "Weiter!", ächzt er und legt den Kopf in den Nacken. Wusste ich es doch! Ich bemühe mich um besseren Halt, korrigiere meinen Sitz und jage nach vorn. Meilo schreit auf, ich ebenfalls. Das ist das erste Mal, dass ich Meilo pur spüre. Und es ist der Wahnsinn! Ich lehne mich noch ein Stückchen weiter nach hinten und fange an, mein Becken auf und ab zu bewegen. Zusätzlich stoße ich nach vorn, um danach wieder zurück zu gleiten. Lange wollen das meine Muskeln diese Position allerdings nicht mitmachen. Ich sehe schon einen mordsmäßigen Muskelkater auf mich zukommen, trotzdem mache ich weiter. Der Anblick ist einfach viel zu heiß. Um meine Arme zu entlasten, lege ich meine Unterarme auf. Die Erleichterung für meine Muskel hält leider nicht lange an. Außerdem finde ich, dass Meilo mir plötzlich viel zu weit weg ist. Ich quäle mich wieder hoch, packe Meilos Oberschenkel und ziehe sie fest an mich heran. Mein Süßer keucht überrascht und öffnet wieder die Augen. "Schon fertig?", grinst er, stöhnt dann jedoch wieder, weil ich ihm als Antwort einen festen Stoß verpasse. Ich lande in seinen Armen, als ich mich auf ihn lege, und ihn küsse. "Noch lange nicht", flüstere ich heißer und lege wieder los. Mein süßer Meilo windet sich unter meinen Stößen, stöhnt lustvoll und klammert sich an meinem Hintern fest, als wäre er ein Schnäppchen auf einem Aldi-Grabbeltisch. In meinem Übermut beiße ich ihm ins Ohrläppchen und kratze über seine Brust. "Ohh Nic!" Wie ein Schraubstock pressen sich Meilos Oberschenkel an meine Seiten. Sein Unterleib hebt sich mir entgegen, immer dann, wenn ich in ihn ramme. "Nic!" Seine Fingernägel drücken beinahe schmerzhaft in meinen Hintern. Mein Schatz ist gar nicht mehr zu bremsen. Was nur eins bedeuten kann: Er will kommen. Bei aller Liebe, aber so schnell lasse ich das hier nicht enden. Und auch, wenn es Meilo ganz und gar nicht gefällt, entziehe ich mich seiner engen Hitze. "Nicht!", wimmert er und versucht mich mit Händen und Beinen am Aufsetzen zu hindern. Ich lecke mir über die Lippen und sauge gierig den mir dargebotenen Anblick auf. "Wenn dich deine Fans jetzt so sehen könnten", sinniere ich, und rutsche aus seinem Klammergriff. "Die würde mich nicht einfach kurz vorm Höhepunkt aus der Achterbahn rausschmeißen", kontert er schmollend. "Vielleicht nicht, aber die wissen auch nicht, wie man die Achterbahnfahrt noch aufregender macht." Jetzt muss Meilo wieder grinsen. "Wie denn?", will er wissen. "Na ja ... Da gäbe es mehre Möglichkeiten. Zum Beispiel ohne Sicherheitsbügel fahren." "Machen wir doch schon." "Stimmt", gebe ich ihm recht. "Dann lass uns doch mal rückwärts fahren." Ich winke mit meinem Zeigefinger. "Hoch mit dir." Meilo beißt sich auf die Unterlippe und rappelt sich auf. "Dann steig mal wieder ein, Sweety", schnurrt er, dreht sich um und wackelt mit seinem Po. Liebe und Erregung rauscht durch meinen Körper. Ein geiles Gemisch. Stolz betrachte ich Meilos Kehrseite. Das dort vor mir ist mein Mann! Kniend rutsche ich näher an ihn heran, bis ich direkt hinter ihm bin, und verpasse der Stelle zwischen seinen Schulterblättern einen kleinen Kuss. Meilo schnurrt genussvoll, streckt seine Arme nach hinten aus und legt sie um mich. Ich dagegen kreise mit den Fingern über den breiten, weißen Gummizug, der sich von Meilos perfektem Hintern abhebt. Mit den Fingerspitzen rutsche ich darunter, ziehe daran, und lasse ihn zurückschnalzen. Meilo keucht auf und zuckt leicht zusammen. "Tut das weh?", frage ich ihn mit heißerer Stimme. "Nicht wirklich." Na wenn das so ist. Zipp! Wieder keucht mein Schatz. Das merke ich mir für nachher. Doch jetzt nehme ich mir seinen Vorschlag zu Herzen, und 'steige wieder ein'. Ich keuche laut und lege den Kopf in den Nacken, während ich mich immer tiefer in Meilo versenke. Auch Meilo stöhnt abermals und dreht den Kopf zu mir. "Küss mich", wispert mein Süßer und befeuchtet sich auf höchst verführerische Weise seine vollen Lippen. Da muss man doch einfach drauf los knutschen! Unsere Zungen verflechten sich. Mit langsamen, ausholenden Bewegungen, stoße ich von hinten in ihn, bringe uns beide damit zum Keuchen. Meine Fingerspitzen wandern zurück zum Gummizug. Ein mal dran ziehen, loslassen und "Ahh!" Es wird eng um mich. "Nochmal?" "Scheiße ja!", japst Meilo und klammert sich an mich. Mein Herblatt steht anscheinend auf den leichten Schmerz. Heiß! Genau wie seine Haut, die sich zartrosa verfärbt, dort, wo der Gummi draufschnalzt. Ich wiederhole das Ganze noch einige Male, immer dann, wenn ich glaube, dass Meilo nicht daran denkt. Seine Muskeln ziehen sich jedes Mal fest um mich herum zusammen, sodass sie mich Sternchen sehen lassen. Bald jedoch, halte ich mich einfach nur noch an dem Jock fest, fast wie zwei Zügel, mit denen ich das Tempo vorgebe. Meilo ruft immer wieder meinen Namen, lässt mich plötzlich los und legt sich mit nach vorn ausgestreckten Armen aufs Bett nieder. Sein Hintern reckt sich in die Höhe, während er sich Halt suchend am Kopfkissen festhält. "Nic ... Oh ja Nic! ... Gleich!" Gleich ist ein gutes Stichwort. Bei mir ist auch gleich Feierabend. Weil Meilo weiterhin die Finger ins Kissen gekrallt hat, greife ich nach vorn und umfasse seine Erektion. Meilo schnauft, keucht abgehakt und keine Sekunde später kommt es ihm. Die daraufhin einsetzenden Muskelkontraktionen bringen die glitzernden Sternchen zurück. Und mit den Sternchen setzt auch das heiße Brennen ein, das sich in meinem Unterleib ausbreitet, bis es aus mir herausschießt und mich ein berauschender Höhepunkt davon reißt. Wie ein Schluck Wasser hänge ich in der Kurve, ober besser gesagt, halb über Meilo gebeugt. Hui, was für ein Ritt! Ich ziehe mich aus Meilos Enge zurück und kippe seitlich auf die Matratze. Meilo nimmt an mir ein Beispiel und purzelt gegen mich, als auch er auf der Seite liegen bleibt. Sein Rücken an meine Brust gepresst, liegen wir da. Schnaufend und wartend, bis wir wieder einen klaren Gedanken fassen können. Das dauert eine Weile, aber ich genieße es. "Ich will nicht, dass du fährst", höre ich Meilo murmeln. Ich war eben kurz davor, wieder einzuschlafen. "Das will ich auch nicht", seufze ich. Meine Nase drückt sich in Meilos Haar. Wie weich ... "Wie wäre es, wenn ich einfach mit dir fahre?" Ich muss anfangen zu grinsen. "Klar. Ich packe dich in meinen Kofferraum, damit dich niemand sieht, wenn ich mit dir über die Autobahn brause." "Ich meine das ernst." Sein Kopf ruckt zu mir herum. "Ich könnte mich mit dir ins Auto setzen und weg wären wir. Niemand würde mich bei dir suchen." Mir bleibt die Spucke weg. Meilo meint das wirklich ernst?! Ich setze mich auf und schaue Meilo skeptisch an. "Du bekommst mächtige Probleme, wenn du einfach abhaust", sage ich zu ihm, obwohl ich am liebsten sofort unsere Sachen packen, und mit ihm davonfahren würde. Meilo seufzt und fährt sich mit der Hand übers Gesicht. "Ich weiß." Traurig blickt er zu mir auf, hebt nun seine Hand und streichelt mir damit über die Wage. "Man wird ja noch träumen dürfen." Ich werde mit einem Schlag total wehmütig. Ab morgen sind wir wieder getrennt ... "Ich hätte dich so gern bei mir", flüstere ich Meilo zu und greife nach seiner Hand. Ich drücke sie fest und schmiege mein Gesicht in die warme Handfläche. Sanft hauche ich einen Kuss auf sie. "Das dauert noch ein kleines bisschen. Aber dann ..." Er lächelt mich an. "Ja. Aber dann ..." *** Prüfend fahre ich mir übers Kinn. Leicht kratzig. Da ist wohl mal wieder eine Rasur fällig. Vor mich hinsummend schäume ich mich gut ein, schnappe mir meinen Rasierer und lege los. Hinter mir rauscht noch immer die Dusche. Meilo wollte noch nicht raus, oder besser gesagt, er muss sich noch einmal einseifen. Ich bin daran aber unschuldig! Er hat angefangen ... Ehrlich! Ich widme mich weiter den Stoppeln in meinem Gesicht, werfe hin und wieder einen Blick in den Spiegel, dorthin, wo ich Meilo unter den Wasserdampfschwaden vermute, und versuche nicht an nachher zu denken. Noch bin ich hier bei ihm. Keinen Grund zur Panik, also konzentriere dich und versuch dir nicht mit der Klinge die Haut abzuschälen. Zu meiner Freude geht aber alles gut. Mein Kinn ist wieder glatt und ich habe mich noch nicht mal dabei geschnitten. Der Rasierer fliegt zurück in mein Kulturbeutelchen. Noch ein bisschen was zur Beruhigung der Haut drauf, und fertig. "Uh. Da hat ja jemand wieder ein babyweiches Gesichtchen." Arme legen sich von hinten um mich und eine Hand stiehlt sich frecherweise unter das Handtuch, dass ich mir um die Hüfte gewickelt habe. Meilo hat zu Ende geduscht. "Willst du mal fühlen?", frage ich ihn, womit ich nicht den vom Handtuch verdeckten Teil meines Körpers meine, und drehe den Kopf etwas zur Seite. "Vielleicht nachher. Dein Nacken ist auch wundervoll weich", brummt er genussvoll und schmust über den besagten, wundervoll weichen Nacken. Keinen Wimpernschlag später, saugt er auch schon daran. "Willst du mir noch mehr Flecken verpassen?" "Wieso nicht?", fragt er mich nuschelnd. "Die müssen eine Weile vorhalten." "Knutschflecken auf Vorrat?" Ich muss anfangen zu lachen. "Klar." "Schreib doch darüber mal einen Song." Das musste jetzt sein. Ich kann richtig fühlen, wie Meilo zu grinsen beginnt. Leises Summen setzt ein, dann singt dieser Idiot wirklich! "Ich mach sie dir ... immer wieder ... Knutschflecken auf Vorrat ..." Mich hält nichts mehr. Ich lache laut los. "Hör auf!", gackere ich und drehe mich zu Meilo herum. "Du wolltest es doch so", schmunzelt er. "Kann nicht sein." Ich schüttle den Kopf, lehne meine Stirn dann jedoch gegen Meilos. "Seit wann singst du eigentlich auch auf deutsch?" "Bis jetzt habe ich das noch nie versucht", meint er. "Hast du es mal vor?" "Vielleicht. Deutsche Songs sind arg im Kommen." "Ah ja. Weil du ja unbedingt berühmt werden willst." Ich glaube, das hätte ich nicht sagen sollen. "Das war nicht böse gemeint!", setzte ich deswegen gleich nach. "Sorry." "Du musst dich nicht entschuldigen. Du hast ja recht." Meilo streichelt beruhigend über meinen Rücken. "Aber ich liebe es zu singen. Und ich liebe es auch aufzutreten. Was ich aber nicht liebe, sind diese ganzen Regeln und dieser Knebelvertrag, mit dem man mich schon lange genug malträtiert hat. Ich will Musik machen, hinter der ich auch stehe." Verständlich. "Und ich will jedem ins Gesicht brüllen, dass ich mit dem unbeschreiblichsten Mann der Welt zusammen bin." Meilo strahlt mich an. "Willst du das?" Er nickt, wobei mein Kopf automatisch mitnickt, da wir noch immer Stirn an Stirn voreinander stehen. "Ich liebe dich." Mein Bauch löst sich auf. In einen riesigen Schwarm Schmetterlinge. "Ich dich auch." Wie zwei Magneten ziehen sich unsere Lippen gegenseitig an. Ich kann nicht sagen wieso, aber dieser Kuss fühlt sich schon verdammt nach Abschied an. Ich verdränge dieses Gefühl, doch in meinem Hinterkopf bleibt weiterhin die unumstößliche Gewissheit, dass wir nicht mehr viel Zeit haben für körperliche Liebesbekundungen. Deswegen will es mir auch nicht gelingen zu lächeln, als wir uns wieder voneinander lösen. "Guck bitte nicht so. Dann werde ich auch jedes Mal traurig." Meilo mustert mich aus seinen grünen Augen. Meilogrün. Meine Lieblingsfarbe. "Ich kann nicht anders", antworte ich ihm leise und piekse mit dem Zeigefinger auf Meilos Bauch herum. "Wenn ich könnte, würde ich bis Jahresende hinter dir herreisen. ... Wie ein Groupie." Wir lachen. "Darf ich dich dann auch vernaschen? Ganz groupiemäßig?" "Da fragst du noch?" Empört über diese Frage, packe ich sein Handtuch. Flupp. Adieu du kleines Stück Frottee. "Du weißt doch, dass du alles mit mir machen darfst", gurre ich und gehe auf die Knie. "Gott Nic!" Meilos Finger wuscheln durch mein Haar, als ich mich um seine Körpermitte kümmere. "Du bist unersättlich", keucht Meilo. Ich stehe wieder auf und wische mir mit dem Daumen über den Mundwinkel. "Vorrat. Schon vergessen?" Meilo legt den Kopf schief und verpasst mir einen feuchten Kuss. Mehr! "Bist du fertig? Ich müsste auch ans Waschbecken." "Tu dir keinen Zwang an." Ich trete zur Seite und hebe das Handtuch auf. Es wandert in die Wanne, zusammen mit meinem. Ich will nicht, aber ich denke, es wird langsam Zeit, dass ich mich anziehe. Lustlos suche ich mir einfach was aus meinen Klamotten aus, ziehe sie mir über, und beginne mit dem Packen. Viel habe ich nicht in den Koffer zu stopfen, aber er ist trotzdem voll, als ich zum Schluss den Kulturbeutel oben drauf lege. "Fertig?" "Ja", antworte ich griesgrämig. "Du siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen." "Ich fühle mich eher so, als wäre ich die angebissene Zitrone." Wie ein nasser Sack falle ich aufs Bett. Meilo kommt zu mir und setzt sich neben mich. An meine linke Seite gelehnt, greift er nach meiner Hand und drückt sie. Wir sagen kein Wort. Wozu auch? Wir denken das Gleiche, fühlen das Gleiche. Es ist überflüssig, das auszusprechen, was wir beide wissen. "Ich sollte auch anfangen zu packen", meint Meilo schließlich und lässt meine Hand wieder los. "Hilfst du mir?" "Klar." Mir bleibt ja nichts anderes übrig. *** Es zirpt laut, als ich den Reißverschluss meines Koffers zuziehe. Meilo kramt noch die letzten Kleidungsstücke zusammen, dann hat auch er gepackt. Gleich ist es zehn Uhr. Bis dahin muss unser Hotelzimmer geräumt sein. Trübselig starre ich auf die Gepäckstücke. "Dann heißt es jetzt Abschied nehmen, hm?" Ich nicke Meilo zu und beiße mir auf die Unterlippe. "Ach Nic." Beinahe unsanft reißt mich Meilo an sich. Ich schlinge sofort meine Arme um ihn und verberge das Gesicht in seiner Halsbeuge. "Wir telefonieren." "Wie immer", krächze ich. "Ja. Wie immer." "Und sobald du in meiner Nähe bist ..." "Sage ich dir Bescheid", beendet er meinen Satz. Wir schauen uns an. Meilo umfasst mein Gesicht und presst seinen Mund auf meinen. Mir geht es dabei hundeelend. Man könnte meinen, das hier wäre ein Abschied für immer. Was hat dieser Kerl nur mit mir gemacht?! Aber ihm geht es auch nicht besser. Um das zu wissen, muss ich ihm nur in die Augen sehen. Ihm geht es so mies wie mir. "Du solltest besser gehen. Gerd kommt gleich, um mich abzuholen." Ich nicke schwach und lasse ihn los. "Ich schreibe dir eine SMS, wenn ich angekommen bin." "Ist gut. Ich dir auch." Verhaltenes Lächeln. Ich zwinge mich regelrecht dazu, Meilo nicht weiter anzuschauen, und lange nach meinem Koffer. "Fahr vorsichtig." "Du auch. ... Bye." Wie ich Abschiede hasse! Nein. Das trifft es nicht genau. Ich hasse Abschiede von Meilo. Ich verlasse das Schlafzimmer der Suite, durchquere den Wohnbereich und halte auf die Tür zu, als ich Schritte hinter mir höre. "Nic!" Während ich mich umdrehe, knallt mir der Koffer aus der Hand. Ich brauche sie, denn wie soll ich sonst Meilo auffangen, der auf mich zugeflogen kommt? Fest liegen wir uns in den Armen. "Scheiße! Wir sind kitschiger als eine Soap im Vorabendprogramm", brabble ich gegen Meilos Hals. "Egal", meint er. "Das erfährt ja niemand." Tada! Schon muss ich wieder grinsen. Meilo schafft es doch immer wieder. "Ich sollte jetzt wirklich gehen. Sonst erwischt man uns noch." "Ja ...", seufzt mein Schatz, küsst mich, und lässt mich los. "Denk an mich." Wenn er wüsste! "Ich tue nichts anderes." Na gut. Jetzt weiß er es. Zum wiederholten Male schnappe ich mir meinen Koffer, öffne die Tür, und trete hinaus in den Flur. Meilo winkt mir lächelnd zu, als ich im Begriff bin, sie zu schließen, und ihm noch schnell einen Handkuss zuwerfe. Meine Damen und Herren, hiermit ist der Gipfel des Kitschs erreicht. Meinen herzlichsten Glückwunsch! Alleine im Flur stehend, versuche ich meinem schmerzenden Herzmuskel gut zuzureden. Wir werden uns bald wiedersehen. Dafür werde ich schon sorgen. Ich muss! Damit ich schnell von hier weg komme, und nicht der Versuchung unterliege, wieder zurück zu gehen, versuche ich meinen Kopf auszuschalten, während ich geradewegs auf die Aufzüge zulaufe. Ich bleibe am Erstbesten stehen und drücke wie wahnsinnig auf den Knopf. Komm schon! Neben mir schieben sich die Aufzugtüren auf. Na dann nehme ich eben den. "Ja. ... Ja, ich sage es ihm. Das werde ich alles mit ihm besprechen, sobald wir in Leipzig sind. Noch vor dem Konzert ... Ja." Der Aufzug muss warten. Perplex schaue ich dem Kerl nach, der soeben aus der Aufzugkabine getreten ist. Könnte es möglich sein, dass er...? Und ob! Das muss Meilos Manager sein, denn der Kerl bleibt vor seiner Zimmertür stehen und klopft fest gegen sie. Bevor Meilo ihm öffnet, verschwinde ich schnell im Aufzug. Das war eben also dieser Gerd. Meilos Manager. Ein unsympathischer Zeitgenosse. Das hat mir alleine seine Haltung verraten. Er will mit Meilo reden. Noch vor dem Konzert in Leipzig. Wieso habe ich plötzlich so ein mieses Gefühl in meiner Magengegend? *** "Bin wieder Zuhause!" Erschöpft stelle ich den Koffer im Flur ab. "Hallo? Jemand hier?" "Niclas?" Der Kopf meiner Mutter taucht aus dem Wohnzimmer auf. "Schon zurück?" "Soll ich wieder gehen?", frage ich sie aus Spaß. Sie stemmt ihre Hände in die Hüfte, grinst schief und verengt die Augen zu alles durchdringenden Schlitzen. "Das hättest du gerne, hm? Gleich wieder zu deinen Meilo rennen." "Tritt noch in die Wunde", stöhne ich, greife mir an die Brust und spiele sterbender Schwan. Meine Mutter lacht und umarmt mich schließlich zur Begrüßung." Wie war denn dein Ausflug nach Bremen?" "Zu kurz", murre ich. "Wie immer." "Hattet ihr genug Zeit für euch?" Ich nicke verträumt. "Dann hat es sich doch gelohnt." "Voll und ganz." Nur eben viel zu kurz. "Ist was zu Essen da? Ich verhungere." "Auf dem Herd. Musst es dir nur noch mal warm machen." Yeah! "Pass aber auf, falls Nicole dir begegnet. Und sag nichts zu ihr, das sie aufregen könnte." "Wieso? Hat sie ihre Tage?" "Niclas!" Warum reagieren Frauen immer so gereizt auf diesen Spruch? "Nicht das ich wüsste", brummt sie. "Aber irgendwas mit Keith Kandyce hat sie ganz schön aus der Bahn geworfen." "Ach?" "Ja, ach." Sie schaut mich wissend an. "Sag es ihr." "Nicht heute", wimmle ich meine Mutter ab und sehe zu, dass ich Land gewinne. Bringt nur nix. Sie folgt mir in die Küche. "Du wirst es ihr nicht ewig verheimlichen können!" "Vielleicht nicht, aber ich kann es zumindest versuchen." "Mensch Niclas! Je länger du es ihr verheimlichst, desto schlimmer wird es für dich hinterher." "Das kannst du nicht wissen." Vor allem da ich weiß, dass es, egal wann ich es ihr sage, sowieso schlimm für mich wird. "Doch kann ich. Sie wird dich dafür hassen, dass du es ihr nicht schon eher gesagt hast. Glaube mir." Ich atme laut aus und drehe mich zu meiner Mutter um. Sie steht da, mitten in der Küche, die Arme vor ihrer Brust verschränkt, und hält den Kopf schräg. Damit konnte sie mich als kleiner Junge arg beeindrucken. Diese Haltung drückt so was überlegenes aus. Als läge alle Weisheit der Welt in den Hirnwindungen meiner Mutter. Heute weiß ich, es ist der letzte Versuch, mich von ihrem Standpunkt zu überzeugen, ehe sie aufgibt. "Ich werde es ihr sagen. Aber nicht heute und auch nicht morgen. Der Zeitpunkt muss passen." "Das sagst du schon seit Wochen." "Der richtige Zeitpunkt war eben noch nicht da", verteidige ich mich. "Und jetzt Schluss damit. Ich hab Hunger." Ich wende mich wieder dem Inhalt des Topfes zu. Hm ... Hühnerfrikasse. Lecker! Ich höre meine Mutter lange und gedehnt seufzen, etwas, dass sie nur tut, wenn sie weiß, dass sie auf verlorenen Posten kämpft. Dann entfernen sich Schritte. Sie hat aufgegeben. Vorerst. Ich erwärme mir einen Teller voll Frikassee in der Mikro und trolle mich damit in mein Zimmer. Göttliche Ruhe umgibt mich. Ruhe und ... ich gebe es echt nicht gerne zu ... Einsamkeit. Das Handy liegt schneller in meiner Hand, als ich bis zwei zählen kann, und noch schneller habe ich Meilos Nummer gewählt. Eine SMS bringe ich jetzt nicht fertig. Ich muss seine Stimme hören! Zu meiner Freude hebt er nach zwei Mal klingeln ab. /Hey! Na?/ "Hey Schatz. Bin zu hause." /Wie schön. Ich bin noch unterwegs, bin aber schon in Leipzig./ "Das ging ja schnell", staune ich. /Ich bin geflogen./ "Geflogen?" /Ja ... Ging nicht anders. Es kam noch ein Termin rein./ "Ach so." Armer Meilo. /Ich sitze gerade im Taxi./ "Wenn du geflogen bist, konntest du dich wenigstens noch ein wenig entspannen, was?" /Ja, war mal ganz angenehm. Und du? Wie war die Fahrt?/ "Ging so." Ich war nahe dran, ebenfalls nach Leipzig zu düsen. Das verrate ich ihm aber mal lieber nicht. "Die Autobahn war frei." /Schön. ... Du, ich muss auflegen. Bin gleich am Hotel. Ich rufe dich nachher an, okay?/ "Tu das", antworte ich ihm. "Ich liebe dich." Ich höre ihn atmen und ein leises /Dito/ flüstern. Er ist also nicht alleine im Taxi. Wahrscheinlich sitzt Gerd der Manager neben ihm. Ein brennender Klumpen bildet sich in meinem Bauch, ohne dass ich es will. Ich hasse diesen Kerl! Dabei kenne ich ihn noch nicht mal. "Okay. Verstehe. Bis nachher." /Jepp./ Aufgelegt. Ich werfe das Handy vor mir auf den Schreibtisch, dann fange ich an zu essen, obwohl mir der Hunger inzwischen vergangen ist. Was dieser Kerl nur mit ihm zu bereden hat? Bestimmt irgendwelchen Kram, der die Konzerte betrifft. Wieso aber, fühle ich mich unwohl bei dem Gedanken daran? Als wäre etwas im Busch. Diese Vorahnung, die meine Nervenenden kitzelt, macht mich noch total paranoid. Sicher ist es nichts. Tourkram. Mehr nicht. Ich bilde mir da was ein, weil Meilo nicht bei mir ist. So muss es sein. Ich sollte meine angespannten Nerven beruhigen. Und mit was geht das besser, als mit meinem Programm? Ich stehe deshalb gleich auf und starte meinen Laptop. Während er hochfährt, beschließe ich, noch schnell die dreckige Wäsche aus meinem Koffer zu holen. Auf dem Boden kniend hole ich die Tüte mit der Dreckwäsche raus und lege sie neben mich, um sie nachher runter in die Waschküche zu bringen, doch da fällt mir was ins Auge. Etwas rotes. "Das gibt's nicht", lache ich. "Du verrückter Kerl!" Meilos Jock! Er hat ihn mir in den Koffer gemogelt, wie auch immer er das geschafft hat. Nachdenklich fahre ich mit dem Zeigefinger über den breiten Gummibund. "Hoffentlich ist alles gut bei dir." Ich werde einfach nicht dieses ungute Ziehen in meiner Magengegend los. *** Kawooom! Es ist, als träfe mich eine Bombe. Eine, die nicht in die Luft fliegt, sondern meine Gehörgänge mit Musik bombardiert. Nicole! Ich taste müde nach meinem Wecker. Halb eins durch. Nachmittags wohlgemerkt. Ich hab bis heute Morgen um vier an meinem Programm gehockt, nachdem ich noch ein wenig mit Meilo telefoniert hatte. Er war wie immer und es fiel kein Ton über das Gespräch mit seinem Manager. Das ist ein gutes Zeichen, weil es somit nichts war, was unsere Beziehung betrifft. Das ungute Gefühl in mir war wohl bloß Spinnerei. Was für ein Glück! Ich wälze mich auf die Seite, mit dem Gesicht zur Wand, und ziehe mir die Decke über den Kopf, weil nun ein neues Musikstück beginnt. Lauter als das Vorige und auch vom Rhythmus her viel schneller. Ich muss nicht lange raten, welcher Musiker mich aus den Träumen gerissen hat. Nämlich der Selbe, der seit längerem immer wieder die Hauptrolle in ihnen spielt. Meilos Alter Ego Keith Kandyce. Trotz der wummernden Bässe erkenne ich seine Stimme. Bilder aus der Suite kommen in mir hoch. Als er auf der Couch gesessen, und an neuen Songs gearbeitet hat. Wie schön das war. Und es war vor allem viel angenehmer, mit ruhigen Melodien von ihm geweckt zu werden. Aber noch schöner war es, dass er nach dem Aufwachen bei mir gewesen ist. Die plötzliche Sehnsucht nach Meilo, die meinen Brustkorb einzwängt, lässt mich kaum atmen. Ich werfe die Bettdecke zurück und springe aus dem Bett. Das kann ich jetzt echt nicht gebrauchen! "Nicole! Schalt den Krach aus, verdammt nochmal!" Wütend hämmere ich gegen ihre Tür, passe aber auf, dass ich dabei nicht gegen Meilos Konterfei schlage, das sich darauf befindet. "NEIN!", schreit sie und dreht die Musik noch lauter. Ich mahle mit meinem Unterkiefer. "MACH DAS AUS!" "NEIN!" Was zu viel ist, ist zu viel. Ich drücke mit aller Gewalt gegen Nicoles Zimmertür, die sie schon vorher abgeschlossen haben muss, sicher, weil sie geahnt hat, dass ich kommen würde. "VERSCHWINDE!", höre ich sie rufen, aber ich gebe nicht auf. Sauer trete ich auf die Tür ein. Ja ehrlich! Ich bin selbst ganz erstaunt über meine Wut. Es ist, als stände ich neben mir und würde mich dabei kopfschüttelnd beobachten, aber ich trete weiter, schlage auf diese dämliche Tür ein und dann passiert es. Ratsch! Ich halte das Keith Kandyce Poster in den Händen, oder viel mehr, einen Teil davon. Die Mitte von Meilos Gesicht, um noch genauer zu sein. "Scheiße!" Das war jetzt taktisch unklug. "Nicole?!" "VERPISS DICH ENDLICH!" "Ich habe dein Poster erwischt." "WAS?!" Die Musik verstummt, laute Schritte. Ein Klicken und offen ist die Tür. Nicole starrt erst mich, dann den Posterschnippsel in meiner Hand an. "Du Arsch!", wütet sie los und entreißt mich das Posterüberbleibsel. "Warum tust du das?!" "Du bist selbst schuld", grante ich sie an. "Warum drehst du auch immer diese Kackmusik so laut? Ich hab dir Kopfhörer geschenkt! Diese dämlichen Konzertkarten, und wie dankst du es mir? Du treibst mich zur Weißglut!" Nicht nur sie kann sauer herumzicken. Ich kann das auch ganz gut, und bin damit schon viel länger im Geschäft als sie. Nicole atmet schwer, hat die Stirn zusammengezogen und sieht alles andere als begeistert aus. "Du hast doch gar keine Ahnung, du Vollarsch", jammert sie und schlägt mir die Tür vor der Nase zu. Bevor sie jedoch wieder abschließen kann, habe ich sie wieder geöffnet und einen Fuß zwischen geschoben. "Geh doch endlich!", fiepst sie. "Heulst du?" "Kann dir doch egal sein." Und ob sie heult. Ich bin anscheinend zu weit gegangen. "Es tut mir leid. Ich kauf dir ein neues Mei... äh Keith Poster." Oh Fuck! Beinahe hätte ich mich versprochen! "Darum geht's doch gar nicht." Der Druck, der von innen auf die Tür drückt, verschwindet. Vorsichtig trete ich ein. Die Musik läuft immer noch, nun aber so leise, dass man sie kaum versteht. Trotzdem, Meilos Stimme lässt mich schlucken. Ich vermisse ihn! Nicole hockt mit angezogenen Beinen auf dem Bett, das Gesicht gegen ihre Knie gedrückt. Ich höre sie schluchzen. "Darf ich mich zu dir setzen?", frage ich sie. Mir wird mit einem aussagekräftigen Schulterzucken geantwortet. "Also ja", schlussfolgere ich daraus und setzte mich auf die Bettkante. "Was ist denn passiert?" "Was interessiert es dich?" "Du heulst, und wenn kleine Schwestern heulen, haben größere Brüder die Pflicht, nachzuschauen, was die kleine Schwester so zum heulen bringt." "Haha", sagt sie tonlos. "Als ob du dich jemals darum geschert hast, wenn es mir dreckig ging." "Muss ich dich erst an das Konzert erinnern? Ich habe mich für dich eingesetzt." Sie knurrt leise. "Und wie oft habe ich dich damals in Schutz genommen, wenn du mal wieder vergessen hast, den Kühlschrank zu schließen?" "Da war ich noch fast ein Baby." "Eben drum", sage ich. "Jetzt komm schon. Sag's mir." Ich fasse es nicht, dass ich vor meiner Schwester hocke und sie anflehe, mit mir zu reden. Aber ich bin kein gefühlskalter Klotz. Es geht ihr schlecht, und Mama meinte ja auch, irgendwas sei passiert. Mit Keith Kandyce wohlgemerkt. Wahrscheinlich ist das mit seinem Karriereaus bekannt geworden. Warum sonst ist meine Schwester so am Boden zerstört? Das würde auch Gerds Telefonat erklären, das ich mitangehört habe. So muss es sein. Keith Kandyce ist bald Geschichte, und die Fans haben es herausgefunden. "Hör mal ... Es ist kein Weltuntergang, wenn ..." "Er hat jemanden!", schreit sie und blickt auf. Rote, verquollene Mädchenaugen. "Keith hat sich irgendwo eine Schlampe angelacht!" Kawooom! Bombe Nummer zwei wurde an diesem Morgen gezündet. Diesmal hat man sie mir direkt in die Fresse geworfen, als sie in Millionen Stücke geflogen ist. Ich räuspere mich und versuche Haltung zu bewahren und mich nicht in Panikschweiß aufzulösen. "Wie kommst du darauf?", will ich von ihr wissen. "Es steht im Forum." "Welchem Forum?" "Im Keith Kandyce Forum. Wo sonst? Kandy-Girl_01 hat geschrieben, dass jemand in einem Onlineartikel erwähnt hätte, dass Keith schon mehrere Songs für diese Bitch geschrieben hat. Dass die ganzen Liebeslieder ..." Sie wischt sich über die Nase. Lecker. "... Das alle Liebeslieder, die er geschrieben hat, ihr gelten." Kuller, kuller. Salzige Tropfen schlängeln sich über ihre Wangen. "Er hat all die Lieder tatsächlich für jemanden geschrieben, den er liebt … Für irgend so eine dämliche Fotze!" "Eine Fotze?", quieke ich. "Das ist aber nicht sehr nett ausgedrückt." Ich bin weder eine Fotze, noch habe ich eine! Jedenfalls nicht dass ich wüsste. Und Meilo wäre es sicher auch aufgefallen, hätte ich eine. Nur mal so nebenbei bemerkt. "Das ist sie aber", kräht Nicole und verzieht ihr Gesicht. Ich bekomme Angst. Sie ist im Augenauskratzmodus. Wenn sie wüsste, dass ich die Fotze bin, dann ... Nur nichts anmerken lassen! "Sie hat ihn uns weggenommen! Wegen dieser Schlampe ist Keith vom Markt!" Das hört sich an, als hätte man Meilo auf dem Viehmarkt verhökert. Und ich war der Höchstbietende ... "Sie hat ihn euch doch nicht weggenommen", versuche ich beschwichtigend auf Nicole einzureden. Hier geht es schließlich auch um meine Haut. "Seine Musik bleibt euch doch." "Du kapierst es einfach nicht!", schnaubt sie. "Ich liebe ihn!" Oh Mann! "Du liebst ihn nicht wirklich. Du glaubst das nur, weil du dich da in was hineinsteigerst." Ich schaue sie ernst an. Ich glaube, ich muss ihr mal die verweinten Äugelein öffnen. Und das muss ich tun, bevor sie die Wahrheit von Meilo und mir erfährt. "Hör mal. Ich kenne das. Ich war damals auch total verknallt in einen Star. Aber das geht vorbei. Spätestens dann, wenn du einem netten Jungen begegnest, der auf dich so anziehend wirkt, dass du gar nicht mehr anders kannst, als nur noch an ihn zu denken und dir zu wünschen, dass er bei dir wäre." Kann es sein, dass ich hier gerade von mir spreche? "Glaube ich nicht", schnieft Nicole. "So sehr, wie ich Keith liebe, sterbe ich lieber, als mich in einen anderen zu verknallen." "Das sagst du jetzt", grinse ich. Giftige Blicke versuchen mich niederzustrecken. "Okay", seufze ich. "Ich glaube dir ja, dass das, was du da fühlst, ziemlich heftig für dich sein muss. Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was dir jemand geben kann, der dich ebenfalls liebt. Keith Kandyce ist eine Fantasie-Person. Ein Sänger, der sich und seine Musik verkauft. Nicht mehr und nicht weniger." Und bald ist er dein Schwager, kleine Nicole. Schluck! "Er ist keine Fantasie. Er ist mein Traummann." "Falsch!" Er ist mein Traummann. "Fick dich!" Nein, ich lasse mich lieber ficken. Anderes Thema! "Mal rein hypothetisch", starte ich einen neuen Versuch. "Was, wenn du Keith kennenlernen würdest? Was dann?" Nicole wird doch tatsächlich rot! "Dann sage ich ihm, was ich für ihn empfinde." "Und dann? Meinst du, er lässt alles stehen und liegen für dich?" Sie zuckt mit den Schultern. "Wohl eher nicht. Der Kerl hat ein ganz anders Leben in der Realität. Das, was er auf der Bühne und in den Videos ist, dass ist nur Show." "Das kannst du nicht wissen!" "Doch, kann ich weil", weil ich ihn kenne. Weil ich die Fotze bin, die euch Meilo 'wegnimmt'. "Weil das bei den Stars immer so ist", beende ich den Satz. Ich kann es ihr noch nicht sagen. Nicht, wenn mein Augenlicht auf dem Spiel steht. "Und falls er wirklich vergeben ist, dann freue dich doch für ihn, dass er sein Glück gefunden hat." Nicole schüttelt kaum sichtbar den Kopf. "Schade", sage ich leise. "Sehr schade." Ich stehe auf und sehe zu, dass ich Land gewinne. Ich muss hier raus! *** "Was hast du denn?" "Nichts", murmle ich gegen den Handballen, mit dem ich meinen schweren Kopf abstütze. Fühlt sich an, als wöge er heute Tonnen. "Du isst ja gar nichts. Irgendwas muss doch sein!" Meine Mutter wacht wie immer mit ihren alles erblickenden Argusaugen über mich. Ist ja auch nicht schwer zu deuten, mein lustloses Herumgestochere im Essen. Ich schiele zu Nicole rüber, die ebenfalls aussieht, als würde sie alles Leid der Welt auf ihren Schultern tragen. Sehr wahrscheinlich empfindet sie auch so. "Ach Kinder! Habt ihr euch schon wieder gestritten?", schnaubt meine Mutter und mustert uns abwechselnd. Nicole erwacht zum Leben. "Er hat gesagt, dass ich mich darüber freuen soll, dass sich so eine dämliche Schlampe Keith unter den Nagel gerissen hat!" "Nicole! Einen anderen Ton bitte!", poltert mein Vater los. "Und fang nicht wieder von diesem verflixten Sänger an!" Der Häuptling hat gesprochen. Mama räuspert sich und legt die Gabel auf ihrem Teller ab. "Liebling? Niclas hat recht", sagt sie in einem ruhigen, sachlichen Ton zu meiner Schwester. "Hat er nicht!" Und das Gezeter geht wieder los. Ich war doch so glücklich darüber, dass sie mich mit Schweigen gestraft hat. Muss Mama das jetzt zerstören. "Langsam mache ich mir Sorgen um dich, Kleines. Du steigerst dich da in was rein, was nicht gut für dich ist." Es donnert laut. Nicole hat ihr Besteck fallen gelassen und springt vom Stuhl auf. "Nicole!" Die Stimme meines Vaters dröhnt hinter ihr her, aber das Fräulein hört natürlich nicht. Stattdessen knallt ihre Zimmertür zu und kurz danach, wie könnte es auch anders sein, schallt ein überlauter Keith Kandyce durch das Haus. "Das wir noch keine Anzeige von unseren Nachbarn haben", wundere ich mich und stochere weiter in meinem Essen herum. "Toll gemacht, Cora", wendet sich mein Vater an meine Mutter. "Was denn? Du wolltest doch, dass ich mit ihr darüber rede." "Aber nicht beim Essen." Jetzt zanken sich die beiden. Und da wundern sie sich, dass Nicole und ich immer wieder aneinandergeraten. Meine Eltern zoffen sich eher selten, doch wenn sie es tun, dann richtig. "Es wäre nie so weit gekommen, wenn Niclas ihr endlich mal die Wahrheit gesagt hätte", grantet meine Mutter. Jetzt zieht sie mich auch noch da hinein! Als ob ich nicht schon tief genug darin stecken würde. "Pff! Meinst du, das würde die Situation verbessern?" "Vielleicht." "Du weißt doch, wie Teenager sind. Da ändert sich so lange nichts, bis sie sich an ihre aufwallenden Hormone gewöhnt haben", meint mein Vater. Wie philosophisch. Dann sind also die neuen Hormone an meiner Meilo-Sucht schuld, die er hat in mir aufwallen lassen. "Ach, so ein Unsinn!", regt sich Mama auf. "Wir müssen mit ihr reden. In aller Ruhe." "Das wird nichts bringen." "Du bist mal wieder der geborene Optimist!" "Mensch. Ihr benehmt euch wie Kinder", sage ich zu den beiden und schreite ein, ehe sie sich richtig anfangen zu zoffen. "Vertragt euch wieder." Mama legt den Kopf schief. Ich weiß, was sie denkt. "Ich sage es ihr, in Ordnung?" "Und wann?" Wenn die Hölle einfriert. "Wenn sie runtergekommen ist", sage ich bloß und damit sind alle zufrieden. Bis auf mich. Ich sitze seit dem Gespräch mit Nicole auf heißen Kohlen, was man mir vielleicht nicht ansehen mag, aber innerlich bin ich am durchdrehen. Es ist durchgesickert, das Meilo mit jemanden zusammen ist. Noch weiß niemand, dass dieser jemand ich bin. Ein Kerl. Keine 'Fotze'. Ich habe schon versucht, Meilo zu erreichen, aber er war bei einem Promotermin in irgendeiner Fernsehshow, und danach musste er sich für das Konzert heute Abend fertig machen. Das beginnt übrigens in zwei Stunden. Also muss ich noch warten, bis ich mit ihm reden kann, und das zermürbt mich. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass das Gerücht über Keith Kandyce' 'Schlampe', schon bei ihm und vor allem seinem Manager und seiner Plattenfirma angekommen ist. Bestimmt hat Meilo jetzt riesigen Ärger. Bin ich daran schuld? Ich fürchte so ist es. Ich habe alles ins Rollen gebracht. Ob ich das wollte, oder nicht. Und wenn man noch so vorsichtig ist, irgendwann kommt so etwas immer raus. Bleibt abzuwarten, was mit Meilo nun passiert. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn er deswegen diese Strafe zahlen muss. Ich schiebe den halb leeren Teller von mir und stehe auf. "Bin satt", verkünde ich und räume meinen Kram vom Tisch. Meine Mutter sagt nichts, was eher selten vorkommt. Sie kann sich bestimmt denken, warum ich diesmal nicht aufesse. Durch die ganze Sache bekomme ich keinen Bissen mehr runter. "Euch einen schönen Abend noch. Ich hau mich vor den Laptop." Mein Vater brummt mürrisch und meine Mutter nickt. Wenigstens sprechen sie es nicht laut aus, was sie über meine Programmiererei halten. Es reicht mir, wenn ich ihnen ansehe, was sie darüber denken. "Bis morgen." "Nacht Schatz. Und mach nicht wieder so lange. Das gibt schlechte Augen." "Ich werde es mir merken, Mama." Versprechen tue ich es ihr nicht, denn ich brauche Ablenkung. So lange, bis Meilos Konzert vorbei ist, und ich mit ihm reden kann. ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)