Für das Leben kämpfen - bis zum Tod von Hailight ================================================================================ Kapitel 5: Abschied ------------------- Mein Schlaf war nicht lang und doch fühlte ich mich komplett ausgeruht. Es gab nichts, was mich weckte und doch war es noch ziemlich in der Frühe, als ich die Augen aufschlug. Ich war absolut tiefenentspannt. So unendlich ruhig. Und beinahe stellte ich mir die Frage, weshalb die Sonne gerade aufging und ich dennoch so ausgeschlafen erwachte. Die Antwort war schnell bei mir. Ich war wieder nicht allein. So ähnlich war ich schon einmal aufgewacht. Ein müdes Blinzeln und anders, als beim letzten Mal, verspürte ich sofort den Drang zu grinsen. Noch so eine entspannte Seele. Ein ungewohnter Anblick… Zumindest, wenn ich daran dachte, dass dieser schmale Körper sonst nicht in meinen Armen lag und sich so sehr anschmiegte, dass mir beinahe zu warm war. Strohhut-yas Gesicht ruhte auf meiner Brust und er gurgelte schlafend vor sich hin. Meine Finger strichen seine Hüfte entlang, die zum Teil von der Bettdecke verdeckt wurde. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, ab wann sie über und nicht mehr unter uns gelegen hatte. Aber an alles andere – mein Grinsen spitzte sich zu, als ich die Decke etwas anhob und zufrieden hinabsah –  konnte ich mich in jedem Fall erinnern. Vorsichtig hob ich den freien Arm und lehnte mich zur Seite. Meine Finger erreichten unscheinbar und leicht das wilde verstrubbelte Haar und dies veranlasste mich, auch diesen Arm um seine Taille zu legen und ihn an mich zu drücken. Das fühlte sich gut an. Mir war tiefer Schlaf selten vergönnt, mir war stets kalt, aber dieser Körper strahlte eine wunderbare Hitze aus und meine Lider fühlten sich sofort wieder schwer an, als ich das Gesicht in den schwarzen Strähnen versenkte. Es roch erstaunlicherweise immer noch nach Seife, obwohl ich das Gefühl hatte, dass der Duft von innigem Verlangen immer noch in der Luft schwebte. So vergingen Minuten… und ich genoss das Gefühl an nichts denken zu müssen. Obwohl ich aufstehen sollte, Ordnung schaffen und vielleicht endlich mal was Essen sollte, wollte ich mich nicht bewegen. Das könnte vielleicht ein Problem werden, immerhin konnte ich Strohhut-Ya nicht an mein Bett fesseln und ewig bei mir behalten. Verlockend… aber nicht möglich, zumal es mir die letzte Nacht gelungen war, ihn gänzlich von seinen eigentlichen Problemen abzulenken, was aber heute nicht mehr funktionieren würde. Wer wusste schon, wann meine Crew selbst zurück aufs Schiff kam…. „Mhh…“ Oh, der Andere regte sich. Langsam öffnete ich die Augen erneut, lockerte meine Umarmung und sah zu, wie Bewegung in den anderen Körper kam. Leicht murrend drehte er sich, wandte mir sein Gesicht zu und schmiegte sich wieder an mich. Ich spürte, wie seine Füße wärmenden Unterschlupf an meinen Waden und wie sich nun auch seine Arme ihren Weg zu meinem Rücken suchten. Sein heißer Atem streifte meine Brust und die Spitzen seiner Haare streichelten mein Kinn. Doch da hatte sich etwas verändert. Ich hatte nun einmal eine Gabe dafür, zu erkennen, wie der menschliche Körper funktionierte. Und ich erkannte, wenn sich der Zustand einer Person änderte. Anderer Puls. Andere Atmung. Andere Regungen. Der Strohhut war wach. Er sagte kein Wort. Während ich es ihm einfach gleichtat und ihn weiter in meinen Armen hielt. Nichts verändernd, blieben wir abermals für ewig andauernde Minuten so liegen. Die Frage war nur… konnte er sich nicht lösen oder wollte er es nicht? Wollte ich es nicht? Wollte ich nicht, dass es vorbei ging oder hatte Zeit gerade keine Bedeutung? Nein. Nein, er hatte gewiss nicht vergessen, welches Problem ihm noch bevorstand. Meine Antwort würde dieselbe bleiben, egal, ob er mit mir das Bett teilte oder versuchte, mich zu verprügeln. Dafür würde ich ihn nicht freigeben und ich glaubte auch, dass er das gar nicht provozieren wollte. Meine Augen wanderten zu dem verwüsteten Tisch, auf welchem sich die Teleschnecke befand, daneben unsere Kopfbedeckungen, aufeinander gestapelt. Genauso wie wir und ich konnte nichts dagegen tun, als zu schmunzeln. Mist, jetzt hatte ich mich verraten. Einen Moment zu wohl gefühlt und dann löste sich die Entspannung, wurde zu Spannung und ich wusste, dass weiter schweigen sich komisch anfühlen würde. „Gut geschlafen…?“, murmelte ich leise, räusperte mich und ließ mich langsam zurück auf den Rücken sinken, während der Strohhut mir einfach nachrutschte bis ich seinen halben Körper auf meinem hatte. Er brummte nur eine kurze Zustimmung, rückte sich zurecht und blieb weiterhin liegen. Mir wollte nicht ganz klar werden, ob ich das gut finden sollte. „Ich weiß nicht, was ich tun soll…“ Strohhut-yas urplötzliche Stimme riss mich aus meiner erneuten Dämmerung. Diese Zweisamkeit lullte mich so stark ein, dass ich beinahe wieder eingeschlafen wäre, hätte er nicht das Wort ergriffen. Und dann stützte er sich von meiner Brust ab, meine Arme sanken hinab und er starrte ebenso wie ich zuvor, auf den Tisch mit der Teleschnecke. Er sah viel wacher aus als es zu Beginn den Anschein gemacht hat. „… wenn er nun getötet wird?“ Ein fragender Unterton blieb und ich schaute zu ihm hoch. „Warum sollte das passieren?“, war meine ruhige Erwiderung und ich griff nach der Decke, zog sie weiter hoch und legte sie über seinen Rücken. „Weil wir so sind.“ Er seufzte. „Dieses Risiko gehen wir ein.“ „Für Rache?“ „Für unsere Ziele“, erwiderte er sofort, rieb die Lippen aufeinander und machte dann die Arme lang, sodass er mittlerweile quer über mir lag. „War Ace auch so?“, fragte ich einfach weiter und beobachtete die Züge des Anderen. Natürlich schmerzte die Erinnerung. „Er ist dafür gestorben.“ Seine Stimme war traurig. Er legte das Ohr auf meiner Brust ab, das Gesicht zu mir gedreht und die Augen geschlossen. Wollte er sich mit meinem Herzschlag ablenken? „Er hat für das Leben gekämpft.“ Wenn er Aufregung erwartete, so nahm ich ihm wieder den Wind aus den Segeln. Der Strohhut öffnete die Augen und die Miene war ernst und verbissen, wie am gestrigen Tag, als wir das Thema anfingen. „Bis zu seinem Tod.“ Unsere Blicke begegneten sich strikt, als er das sagte und ich hob skeptisch eine Braue. Machten wir uns nichts vor. So sah es doch aus. Das war der verbitterte Gedanke. Den, welchen er nicht abstreifen konnte. „Ja, aber…“, begann ich und  schob beide Hände unter ihn, damit ich mich aufsetzen und den Rücken an die Wand anlehnen konnte, während er sich brav neben mir aufsetzte. Nackt hockte er vor mir und ich konnte wieder nicht anders, als die Decke über ihn und nur noch zu einem kleinen Teil über mich zu legen. Tatsächlich sah er ziemlich süß aus mit dem Stoff über seinem Kopf. Schade, dass unser Gespräch so ernst war. „… wollte er das denn?“ Seine Miene änderte sich mit dieser Frage, als verstünde er sie nicht und er zog die Brauen stark zusammen. Als hakte ich nach. „Warum ist dein Bruder gestorben?“ Ich versuchte möglichst sanft zu klingen, aber egal wie man es formulierte, die Erinnerung tat weh. Strohhut-ya blieb stumm und senkte den Blick. Ja, weil er ihn beschützt hatte. Weil Monkey D. Luffy nicht stark genug gewesen war. Ich atmete tief ein, sah zu dem Bullauge, welches teils rotes Licht durch die Wellen in die Kajüte warf. „Weil er beschützt hat, was er liebt.“ Strohhut-yas Kopf hob sich schlagartig. Vielleicht weil er das tiefsitzende Lächeln von mir entdeckt hatte und ich nickte meinen eigenen Worten zu. „Man, das war schon ziemlich beeindruckend.“ Ich sah erneut zu ihm zurück und lächelte. „Ich kenne das gut.“ Das Gefühl war schwer und hart. Es hatte kaum positiven Effekt. „Wenn Corazon nicht gewesen wäre, wäre ich längst tot…“ Es war als hätte man diese Seele zur Verdammnis geschickt, nur, damit man selbst leben konnte und ich konnte sehen, wie sich die Augen des Anderen mit Tränen füllten. „Wer?“, versuchte er abzulenken, rieb sich die Augen und drehte sich aus meinem Blickwinkel. Oje… hoffentlich saßen wir nicht gleich beide heulend herum. Aber ich atmete tief ein und versuchte meine eigenen Emotionen zu verdrängen. Wirklich, ich verstand ihn echt gut. „Donquixote Rosinante. Geboren als Tenryubito und leiblicher Bruder von De Flamingo.“ Überrascht drehte sich der Strohhut zurück zu mir. Mein Lächeln war gequält. Ich hatte es ihm vorenthalten. Für unsere Mission damals in Dress Rosa war es nicht wichtig gewesen. Aber auch nach über zehn Jahren hörte es nicht auf ein Loch in meinem Herzen zu hinterlassen. „Er wurde von De Flamingo erschossen, als er mich beschützte. Und er blieb so lange am Leben, bis er mich in Sicherheit wusste.“ Ich erinnerte mich an dieses verflixt breite Lächeln, legte die freie Hand an meinen Schopf und stöhnte entnervt. Jedes Mal zum Verrückt werden! „Wir sind schon Idioten.“ Wieso musste ich da lachen? Ich konnte genauso heulen wie der Andere. „Bis zum Schluss hat Corazon gelächelt. De Flamingo in die Irre geführt und ist dafür gestorben.“ Strohhut-Yas Mund klappte auf. Augenscheinlich sprach- und fassungslos. „Du und ich, Strohhut-Ya… wir haben wirklich Glück.“ Ich legte die Hand über die Augen, um auch selbst dieses dankbare Lächeln auf den Lippen zu behalten, selbst wenn es mein Blick nicht widerspiegelte. „Die beiden Blödmänner haben uns echt geliebt.“  Ich fuhr mir durchs Haar, rollte mit den Augen und suchte abermals den Blick des Anderen. Und so offensichtlich verwundert, hatte ich ihn noch nicht gesehen. Seine Augen waren geweitet, so als hätte er eine Eingebung, die ihm zuvor noch nicht gekommen war. „Was ist?“ Es verunsicherte mich fast ein bisschen, als es aussah, als würde er es nur schaffen, den Mund zu schließen, weil er diesen mit der Hand verdeckte. „Ich… ich habe mich nur an etwas erinnert.“ Er brauchte einige Sekunden, bis er es schaffte, wieder in unsere Gegenwart zurück zu kehren – bis ich das Gefühl hatte, dass er mich wieder anblickte. „Etwas, was ich vergessen hatte.“ Fragend hob ich beide Brauen, aber er beantwortete mir die stumme Frage nach dem „Was“ nicht, sondern kam stattdessen in Bewegung. Ohne die Augen von mir zu nehmen, zog er die Decke von seinem Kopf und setzte sich auf. Abwartend und vor allem nichts verpassend, beobachtete ich, wie er den Stoff auch von meiner Hüfte hob, das Bein über mein Becken schwang und sich auf meinen Schoß setzte. Seine Züge waren ernst, während ich nicht wusste, ob ich eine Intention aus seiner bewusst gewählten Position herauslesen  oder doch nur Abwarten sollte. Letzteres wurde unendlich schwer… „War das dann bei dir und Mingo nicht auch der Wunsch nach Rache?“ Ich schluckte trocken die aufkeimende Erregung hinunter. „Du hast Recht“, hauchte ich und setzte mich weiter auf. „Warum verstehst du Sabo und mich dann nicht?“ Ich spürte jede Regung seines Gesäßes und die kleinste Anspannung seines Beckens, als er ein kleines Stück näher an meine Lenden rückte. Verdammter Bursche… das machte er mit Absicht und ich spannte den Kiefer an. „Ich verstehe euch durchaus. Aber es ging nicht nur um meine Rache. Ganz Dress Rosa war in Gefahr. Ich war bereit dafür meinen Arm oder ein Bein zu opfern.“ Seine Augen huschten kurz zu der Naht meines rechten Armes, der mir von De Flamingo abgerissen und dann doch noch von der Feenprinzessin Moncherry gerettet wurde. „Aber ich hätte weder dein Leben noch mein eigenes dafür hergeben wollen. Auch wenn es knapp war.“ Ob er mir glaubte, obwohl ich ihn offensichtlich anlog? Natürlich war mir damals mein eigenes Leben egal gewesen. Wenn De Flamingo starb, war mein eigener Tod egal. Aber das musste er nicht auch so machen. Sein Bruder und er mussten diese Verbitterung nicht leben. „Das wäre es aber wert gewesen oder nicht?“ Strohhut-ya beugte sich vor und ich biss mir auf die Unterlippe, als er seine Hände an meinem Hals ablegte und seine Finger durch mein Haar strichen. „Und dann deine und meine Crew heulend zurücklassen?“ Ich atmete gehetzt ein als er sich kurz aufsetzte und wieder niederließ, seine weiche Haut meine Erregung streifte und ich gegen den Antrieb kämpfte, die Finger in seine Oberschenkel zu schlagen. Bastard, mich so zu quälen… „Niemals.“ Mein Ausatmen streifte seine Lippen, die unmittelbar vor den meinen anhielten und die nun gänzlich meinen Blick gefangen hielten. Strohhut blinzelte, sah mich an und schien abermals zu überlegen. Für einen Moment sah es aus, als würde er nachdenken. Über das, was ich sagte oder was passiert wäre, wären wir gestorben… oder wenn er so wutentbrannt den Admiral herausgefordert hätte. Doch dann besann er sich eines anderen und tat das, worum ihn mein Körper schon eine gefühlte Ewigkeit bat. Er löschte die Distanz aus und haschte nach meinem Mund. Endlich hob ich die Hände, legte sie auf seinen Schenkeln ab und kam ihm sofort entgegen. Er drückte den Rücken durch, drängte sich gegen meine Lippen und spaltete sie, als läge auch ihm nichts anderes mehr auf der Zunge, als sie mit meiner zu kreuzen. Die Zurückhaltung war wie weggeblasen und ich zog meine Beine an, erkämpfte mir keuchend seine Mundhöhle zurück, während meine Arme um ihn herumlangten und ihn festhielten. Wenn ich Zeit gehabt hätte, hätte ich mir sicher Sorgen gemacht, ob ich die letzte Nacht jemals wieder erleben würde, aber hier war es wieder, diese Innigkeit, seine Stimme und dieser empfindliche Leib. So empfindlich wie gierig, denn er wusste genau, wie er mich anspornen konnte, während er das Becken betont bewegte, sich immer wieder erhob und senkte, bis mir zum Küssen gänzlich die Luft wegblieb. Sein verschleierter Blick raubte mir den Verstand und ich stieß seinen Mund davon, verkeilte die Zähne in seinem Kinn und dirigierte seinen Unterleib direkt über mir. Ein bisschen Zeit hatten wir noch für uns. Mit halben Sachen konnte ich ihn nicht davonkommen lassen und ich lauschte diesem erstickten, süßen Lauten, als er sich nun deutlich langsamer auf mir niederließ. Jedes Zucken nahm ich mit Begierde auf, langte heißblütig nach seinem Gesäß und hinterließ Spuren auf seinem Hals. Schnell überkamen mich heiße und kalte Wellen. Strohhut-Yas Stirn presste sich gegen meine Schulter und sein Atmen überschlug sich, je länger dieses Spiel verlief und ich merkte deutlich, wie sich seine Muskeln anspannten und sein Körper an Temperatur zunahm. Mir ging es ähnlich… alles an seiner Reaktion machte mich verrückt und mir fiel es schwer einfach loszulassen. Nur noch ein wenig… noch mehr Seufzen, noch mehr Wunden auf meinem Rücken, die er mir hinterlassen konnte. So konnte ich mich lange… sehr lange daran erinnern. „I-ich halt’s nicht aus…“, hastig legte ich den Kopf in den Nacken, rang nach Luft, als er mir das beinahe demütig ins Ohr raunte und meine ganze Selbstbeherrschung sich verabschieden wollte…   Bölleböllebölle…. ♪ ♪ ♪    Was  zum Teufel…. Plötzlich stahl sich etwas in meine Aufmerksamkeit und mir wurde schwindelig, als mir auffiel, wie gehetzt ich nach Luft rang. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein…   Bölleböllebölle… ♪ ♪ ♪  Strohhut-ya bewegte sich nicht mehr, sein Körper zitterte, aber er hatte aufgehört sich zu rühren. Oh, bitte nicht…. „Sag mir, dass das dein Magen ist, Strohhut-ya….“ Bölleböllebölle… ♪ ♪ ♪    Oh, ich hasste dieses Gerät für  sein verfi… verdammtes Timing! „Die Teleschnecke!“ NEIN! Egal, wie sehr ich den Anderen festhielt, er hatte sich sofort dem lauten Ding zugewandt und sein Arm schnellte hervor, wurde länger und packte die Teleschnecke gezielt. „Hallo?!“ Ich zog eine Grimasse und lehnte mich zurück. Das war die einzige Bewegung, die ich zustande bekam, ohne mich dahin zu bringen, wo ich nur mit dem Anderen sein wollte… also… allein. „Luffy?? Luffy, bist du das?!“ Die Frauenstimme zerriss mir beinahe das Trommelfell und ich schloss gepeinigt die Augen. Ein Alptraum. „Nami! Ja! Ich bin’s. Ist… ah, Torao…“, jammerte er bebend und ich biss die Zähne zusammen, als mich der Bursche auch noch vorwurfsvoll ansah. Nicht bewegen, Law… nicht bewegen, sagte ich mir. „Ist Law bei dir?! Bist du in Ordnung??“ Der Strohhut lachte und ich spürte das Zucken umso mehr. „Ja, er ist…“ „Dann kann ich es ja loswerden! Bist du irre??!“ Das hielt ich ja im Kopf nicht aus! Strohhut-Ya hielt das Kommunikationsgerät völlig entsetzt weit weg. „Erst mit diesem Blondi in den Kampf rennen zu wollen und uns dann hier zurück zu lassen! Weißt du, was das hier für ein Chaos war?!“ „Sabo! Wie geht es Sabo??“ Im Hintergrund hörte man Nasen-Ya und Toni-Ya rumbrüllen… und ich war mir nicht sicher, ob sie lachten oder schrien… jedenfalls war jeder Funken an aufsteigender Hitze im Keim erstickt. „Geh runter…“ „Zorro hat ihn niedergeschlagen und ihm Seestern-Handschellen angelegt, als dieser Admiral aufgetaucht ist. Man! Wir wären beinahe drauf gegangen!“ „Geht es ihm gut, Nami?!“ Okay, ich schubste den Strohhut von mir runter, stöhnte entkräftet und wandte mich ab, während der Andere sich sofort wieder aufrappelte und weiter auf das Funkgerät konzentrierte. „Ja klar, geht’s dem gut! Koala ist bei uns – wir sind alle heil davon gekommen, durch besonders schnelles Rennen!“ Ich musste echt nicht nah an dem Gerät sein, um das volle Potential seiner Crew mit zu bekommen und rollte mich zur Seite an die Bettkante. Mist.. ich war so nah dran… so nah… „Hast du gehört, Torao?! Es geht ihnen gut!“ Ich sah über die Schulter und diesem Strahlemann entgegen. Als wären alle Sorgen komplett vergessen, der Himmel nicht auf die Erde gestürzt und die Welt gar nicht untergegangen. So frustrierend das eben noch war… so erleichternd war doch tatsächlich dieser blöde Anblick. „Ja, habe ich dir doch gesagt.“ „Hey Law!“, hörte ich Schwarzfuß-Ya im Hintergrund rufen. „Hast du gut auf unseren Kapitän aufgepasst?“ Er lachte gehässig und ich war froh, dass er nicht sehen konnte, wie ich abermals eine Grimasse schnitt. „Wenn du wüsstest…“, murmelte ich nur und schüttelte den Kopf. „Papperlapp, gib mir die Koordinaten, damit wir dich abholen können, Luffy. Du musst mit deinem Bruder reden. Der nervt noch viel mehr als du! Auch wenn er besser aussieht.“ „Ey, wag es nicht!“, schrie eine andere Frau im Hintergrund. „Hast du gutaussehend gesagt, Namilein?! Besser als ich?!“ „Fresse halten, Sanji!“ Der Strohhut lachte ausgiebig und ich seufzte. „So knapp…“ „Torao, wo ist eigentlich meine Hose…?!“, fragte der Strohhut aus heiterem Himmel und prompt sah ich ihn entsetzt an. War er von allen guten Geistern verlassen?! „Wieso hast du keine Hose an, Luffy?? Was macht ihr denn da so früh am Morgen?!“ Der Junge setzte zur Antwort an, aber nun musste ich doch handeln, hechtete übers Bett und krallte mir gegen jeglichen Protest das Gerät. „Vergiss es…“, maulte ich eilig zurück, beäugte ungläubig dabei den Anderen, der sich von meiner Aktion gar nicht stören ließ und nun abermals begann  die vielen Kleiderhaufen in meiner Kajüte zu durchwühlen. Es war wie zu Beginn… nur viel schlimmer. „.. ich geb‘ dir die Koordinaten.“ Es dauerte einige Minuten, bis sich die ganze Crew über die Teleschnecke beruhigt hatte. Die Frage nach der Hose wurde noch ein paar Mal gestellt, doch irgendwie schaffte ich es, dem Schlamassel zu entkommen, ehe die Verbindung endlich beendet wurde. Der Strohhut hatte sich die Hose vom gestrigen Tag übergestreift, während ich mich nochmals auf die Bettkante setzte und die Decke über den Schoß legte. Was für ein abruptes Ende. „Deine Leute werden sicher in einer halben Stunde da sein. Dein Zeug ist im Krankenzimmer… glaub ich.“ „Wir könnten…“, setzte er an und ich glaubte einen entschuldigenden Ton heraus zu hören, also unterbrach ich ihn direkt. „Ich sag meiner Crew Bescheid.“ Er schloss den Mund. Wir waren immense Schritte aufeinander zu gegangen… und ich konnte noch immer nicht glauben, was wir getan hatten… was er getan hatte. Die unterdrückte Wut, die vielen Sorgen, der Ausbruch und diese intensiven Gefühle, die ihn dazu brachten, Chaos in meiner Kajüte zu verursachen, nur, weil er sich nicht entscheiden konnte, ob er mich verführen sollte oder nicht. Offensichtlich wusste er schon vorher von meiner Neigung und hatte es sich nie anmerken lassen. Offensichtlich war es ihm ähnlich ergangen und all das war aus ihm heraus gebrochen. In Momenten, die nun nur mir gehörten. Die keine Zukunft hatten, sondern nur Augenblicke waren. „Ich freue mich für dich, dass alle in Ordnung sind.“ Meine frohe Miene mochte nur schwach sein, aber ein bisschen davon war auch wahr. Wir hatten uns immerhin vorher geeinigt. Stumm nickend und wohl auch verstehend, wandte er sich schließlich ab und verließ mein Zimmer. Für Sekunden starrte ich zur Tür, dann ließ ich mich zurückfallen und drückte die Handflächen auf die Lider. Wieso bedrückte es mich dann nur so? Wir hatten doch eine Abmachung.   Mein Team zusammen zu trommeln war weniger schwer, als ich es erwartet hatte. Das lag wohl hauptsächlich daran, weil sie tatsächlich einen Schatz geborgen hatten. Einen kleinen. Schon vor Stunden. Sie hatten ausgelassen am Strand gefeiert. Der Strohhut wartete an Deck, während ich durch Shambles auf die Insel wechselte, da die Crew unsere Teleschnecke einfach nicht hörte. Sie wirkten verhalten, als ich dann vor ihnen stand – natürlich komplett eingekleidet und ich ahnte schlimmes, doch machte niemand Andeutungen. Selbst Jeanbart, der sich anhand seiner Größe meist mehr traute als Bepo, blieb verhältnismäßig still. Schulterzuckend informierte ich sie über die Ankunft der Strohhut-Piraten und forderte sie auf, die Insel zu räumen. Obwohl ich die Regeln festgelegt hatte, war es doch so, als würde sich das jeglicher Berechnung entziehen… und als ich das große Segel der Sunny sah, fühlte sich diese Erkenntnis umso deutlicher an. Strohhut-ya ließ sich gar nichts anmerken. Keiner hatte seine Sachen gereinigt – nun, wir waren Piraten und zugegebenermaßen war jeder von uns mit etwas anderem beschäftigt gewesen – so dass er abermals mein Hemd mit dem Zeichen der Hearts-Piraten trug und ich meiner Hose ebenso Good bye sagen musste, wie ihm. „Sieht aus, als hättet ihr einen wilden Kampf gehabt“, rief der Samurai der Strohhut-Bande über die Reling, als er unseren Masten erkannte. „Ihr schuldet uns ein Rum-Fass, Leute. Euer Captain hat es kaputt gemacht.“ „Waaas?! Den guten Rum sollen wir abgeben??“ „Sonst kriegt ihr euren Captain eben nicht wieder“, erwiderte Penguin der Langnase und ich lehnte mich an die Wand neben dem großen Tor meines U-Bootes, während ich stumm das Treiben verfolgte. „Dann behaltet ihn doch, der macht eh nur Ärger“, polterte die Navigatorin genervt und winkte trotzdem dem Hybriden zu, dass er ein Fass bringen sollte. „Vielleicht machen wir das ja!“, reihte sich Shachi feixend ein und wieder hörte ich den Strohhut-Captain lachen. So unbeschwert… „Ich will nicht wissen, was passiert wäre, hätte dieser Bartholomäus Bär dich nicht weggeschickt. Du spinnst ja wohl, uns allen so viel Gefahr auszusetzen.“ Hachja, schimpfen konnte Nami-Ya wirklich fabelhaft. Doch das Grinsen war nicht aus dem Gesicht des Schwarzhaarigen zu kriegen. „Ja ja, du hast ja Recht. Tut mir leid.“ „Habe ich das?“ Die Navigatorin wirkte verdutzt, schaute an dem Anderen vorbei und erwiderte meinen spähenden Blick. „Was hast du mit ihm gemacht? Der war total aufgebracht und durch nichts zu halten.“ Wieder zuckte ich nur mit den Schultern, erwischte aber dann Bepo dabei, wie er vergnügt die Hand vor die Schnauze hielt. Er hatte doch nicht…?? Alarmiert behielt ich ihn im Blick, sagte jedoch nichts. Das würde ich klären, wenn die Strohhüte weg waren. „Lasst uns abhauen, bevor die sich noch an meiner Cola vergreifen, aye!“, rief der Zimmermann und stellte ein neues Fass auf unserem Deck ab. Penguin verliebte sich sofort und umarmte es. „Also dann, macht‘s gut“, winkte Nami-Ya lächelnd und meine Männer erwiderten es freudig. Sie setzten sich in Bewegung, auch der Strohhut tat ein, zwei Schritte, dann blieb er auf einmal stehen. „Ach, Torao.“ Seine Hand langte zu seinem Strohhut und er drehte sich unbekümmert zu mir um und sah mir ins Gesicht. „Danke dir.“ So viele Danksagungen war ich wirklich nicht gewohnt und diese direkte Art machte mich fast verlegen. Ich räusperte mich daher nur und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe ich zu Boden starrte. „Vergiss es. Wir sind quitt.“ Eine Hand wusch die Andere oder nicht? Kurz lugte ich wieder hinauf, aber nun schien der Andere verwirrt. Verdammt. Wie kam ich da wieder raus? Wollte er was anderes hören? Fiel mir etwas ein, was die restlichen Leute, die nun allesamt gespannt schienen, nicht verstanden? „Denk halt nur dran“, erinnerte ich mich wieder,  „Für das Leben kämpfen.“ Und den Rest des Satzes wollte ich offen lassen. Damit er sich an den Bruder erinnert, der sich nicht geopfert hatte, sondern das Leben so sehr schätzte und ihm so viel verdankte, dass er ihn um jeden Preis beschützen wollte. „Ich weiß.“ Und ich riss den Kopf hoch, als ich die Stimme des Strohhuts mit einem Schlag direkt vor mir hatte. Ich war so perplex und überrascht, dass ich nichts anderes machen konnte, als die Arme lösen und mit offenem Mund zu dem Jungen hinabstarren, der mich so frei anlächelte, dass mir wie zuvor schwindelig wurde. „Mit jedem neuen Atemzug“, fügte er noch an und dann erkannte ich nur noch, wie er auf die Fußspitzen trat und seine Hand zu meinem Nacken führte. Ehe ich mich versah, küsste er mich. Ich hörte das Raunen…. Die scharf eingezogene Luft der Umherstehenden… ich glaubte jeden verdammten Herzschlag der Anwesenden zu spüren. Das Surren von Robo-Yas Armen und ein leises Quieken von Toni-Ya. All das verschwamm im selben Moment, als ich den Kuss erwiderte und ihn ein letztes Mal an mich drückte. So ein Idiot. Jetzt war es verbindlich… und trotz der herben Aufmerksamkeit, immer noch zu kurz, als er sich wieder zurücklehnte und noch frecher strahlte als zuvor. „Bis zum nächsten Mal, Torao.“ Als hätte er mir nur die Hand gegeben. Damit drehte er sich um und ging an seiner Crew vorbei. Ich realisierte erst jetzt, dass alle nur noch mich anstarrten. Außer Nami-Ya. Die wandte sich an die geschockte Langnase und hielt ihm die Hand hin. „Ich hab’s dir doch gesagt. Du schuldest mir 2 Mille Berry.“ Die Spannung fiel ab und ich blieb fassungslos. An Ort und Stelle stehenbleibend, während sich die Sunny von uns löste und die Sonne nun allmählich aufgegangen war, verabschiedete sich jeder von jedem nochmal mit lautem Rufen und heftigem Winken. Als wäre nie etwas gewesen. Mein Mundwinkel zuckte ungläubig nach oben, als Luffy erst aufhörte meinen Namen zu rufen, als ich sein irres Armeschlenkern mit einem kurzen Wink erwiderte. Dann waren sie fort. Und nichts hatte sich verändert. Nein, viel mehr fiel mir auf… dass sich alles verbessert hatte. Irgendwie. Bepo feixte schon wieder von der Seite und ich verengte die Augen. „Oh Captain….“, gurgelte er vergnügt und ich ballte schon mal die Hand zur Faust. „… never stop breathing!“, erschall dann im Chor von der anderen Seite und sie hoben ihre Hände zum Himmel. Oh.Mein.Gott. „Ruhe jetzt!“, ich spreizte die Finger und formte die Vorzeichen für Room. „Sofort unter Deck und Maschinen an oder ich schneide euch in Einzelteile und stecke euch neu zusammen!“ „Aye aye, Captain!“ Sie gingen, aber sie grinsten immer noch. Verdammt… und ich konnte nicht vermeiden, es ihnen gleich zu tun, als ich die Tür schloss. „Bis zum nächsten Mal, Strohhut-Ya…“   --#--       Zugabe: Telefonat zwischen Sanji und Law Stunden später. Sanji: Das hat mich schon überrascht, aber es hat echt was Gutes. Law: Achso, was denn? Sanji: Da du ja auf unseren Captain stehst und damit eindeutig schlechten Geschmack beweist, lässt du mir wenigstens Nami-san und Robin-san in Ruhe. Finde ich wirklich gut. Law: Was…? Wie kommst du denn da rauf? Sanji: Na, weil Nami-san wohl ein Auge auf so Typen wie dir wirft und Robin-san eine erwachsene, wohlgeformte Frau ist und ich der Ansicht bin… Law: Nee, das mein ich nicht. Sanji: Hm? Law: Wer sagt, dass in meinem Bett kein Platz mehr für die Frauen ist? Welche steht nochmal auf mich?? Sanji: Schwein! *aufleg*   In meinem Kopf war das lustig  xD   ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)