Die dunkle Seite des Mondes von Ondine ================================================================================ Prolog: Morganas Höhle ---------------------- Die Familie Weasley-Granger lebte nicht, wie Ron es sich immer vorgestellt hatte, im Fuchsbau mit sieben Kindern und einem Hund, der ihm alle Spinnen vom Hals halten würde, sondern Mitten in London am Salamanderweg, nicht weit von der Winkelgasse entfernt, in einem gelben Reihenhaus mit einer Tochter und einem Sohn. Rose Weasley war kleinerer Statur, hatte die selbe Haarpracht wie ihr Vater, eine kleine Stupsnase, mehr Sommersprossen, als eigentlich Platz hätten auf ihrem kindlichen Gesicht und Rehaugen, die sie noch jünger wirken liessen – sie sah ganz aus wie eine Weasley. Doch ihren Verstand hatte sie eindeutig von ihrer Mutter Hermine geerbt, ein eindeutiges Indiz war ihr letztjähriges Zeugnis: Alle ZAG-Prüfungen hatte sie mit Ohnegleichen bestanden, so dass Professor McGonagall Rose aufgefordert hatte, aus den bestandenen Fächern lediglich sieben auszulesen, in denen sie ihre UTZ-Prüfungen schreiben wollte. Rose entschied sich für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Zaubertränke, Verwandlung, Zauberkunst, Kräuterkunde, Arithmantik und alte Runen – alles, was Ron damals zur Verzweiflung getrieben hatte. Hugo war erst im fünften Jahr und ein Träumer. Er träumte davon eines Tages einen Drachen streicheln zu können oder wie Kobolde bei Gringotts zu arbeiten. Als er erst sechs Jahre alt war, hatte Ron ihn zum weinen gebracht, weil er ihm erklären musste, dass nur Kobolde bei Gringotts arbeiten durften. Ja, Hugo hatte immer komische Ideen, wie auch diesen Sommer; er hatte sich einen Sommerjob bei einem Mugglecafé namens Starbucks besorgt, natürlich auf magische Weise. Während Grossvater Arthur auf bizarre Art und Weise stolz auf seinen Enkel war, frustrierte es Ron, dass er seinen Sohn nicht verstand, und dass sein bester Freund Harry Potter sich sein grölendes Lachen verkneifen musste, als der Familienvater es ihm erzählte. Alle redeten stets auf Hugo ein, sein seltsames Verhalten abzulegen, auch Rose hatte es bereits versucht, war aber zu beschäftigt damit für die Prüfungen zu lernen, um es auch wirklich ernst zu meinen. Alle versuchten es, ausser jemand. Einzig und allein Hermine war es, die ihren Sohn in Ruhe liess. Doch Ron zweifelte daran, dass sie überhaupt mitbekommen hatte, dass Hugo bei Starbucks arbeitete. Oder dass sie jemals überhaupt in den letzten Jahren etwas mitbekommen hatte... „Weisst du Harry, ich versteh' ja, dass ein Auror zu sein viel mit sich bringt und viel Zeit beansprucht, aber sie ist NIE da!“, meinte Ron verächtlich, während er seinem Bruder George eine Nachricht wegen den neuen Süssigkeiten für den Zauberscherzartikelladen schrieb und er und Harry mit je einem Bier im gelben Reihenhaus des Salamanderwegs im Hintergarten sassen. „Ich meine, du bist ja auch Auror und wirst jetzt bald zum Minister ernannt, aber du weisst, dass James bald Laura Krum heiraten wird, dass Albus dich hasst, und dass Lily letztes Jahr in Hogwarts ihren ersten Kuss bekommen hat.“ - „Was? Lily hat.. ge..geküsst?!“, kam es entsetzt von Harry, der offenbar nichts davon gewusst hatte und nun sichtlich schockiert war von jener Offenbarung. „Harry, lenk jetzt nicht vom Thema ab“, ermahnte in Ron mit bösem Blick und band die Nachricht um das Fussgelenk der weissen Eule, die sofort damit verschwand. Harry seufzte müde, er würde das Gejammer seines besten Freundes nicht mehr lange aushalten können. „Hast du Hermine jemals darauf aufmerksam gemacht, dass sie das halbe Leben ihrer Kinder verpasst hat?“, wollte Harry wissen, um dann endlich zum Schluss der Diskussion zu kommen. Es schmerzte auch ihn, seine zwei besten Freunde so getrennt zu sehen, vor allem aber schmerzte ihn Rons traurige Miene, die seit Wochen, seit dem Hermine nach Russland gereist war, auf seinem Gesicht lag. Ding-Dong Plötzlich hörten die zwei Zauberer eine Türklingel, ein Schrei, der sich anhörte wie „für mich“ und ein Getrampel, das mit grösster Wahrscheinlichkeit von der Treppe kam. Ron überkam ein ungutes Gefühl, dass es seine Frau sein würde. Und mit seinem unguten Gefühl lag er nicht falsch. Rose war die Treppe hinunter gehechtet, hatte die Tür aufgeschwungen und ist ihrer Mutter in die Arme gefallen. Hermine Granger-Weasley stand ganz schwarz gekleidet und mit einem grossen Koffer vor der Eingangtür und schien erschöpft, aber glücklich ihre Tochter in die Arme schliessen zu können. Ron und Harry hatten ebenfalls den Eingangsraum betreten und schwiegen noch. Sie küsste ihre fast gleich grosse Tochter auf die Wange und schmunzelte: „Ich hab von deinen Noten gehört, ich hoffe, dass ich bald jemanden bekanntes im Aurorenausbildungsteam haben werde.“ Das hoffte Rose auch. Es war ihr grösster Wunsch eine Aurorin zu werden, wie ihre Mutter, und es all ihren Mitschülern, die sie Jahre lang hochgenommen hatten, zurückzuzahlen – vor allem Scorpius Malfoy. Doch für heute hatte sie etwas anderes geplant – nun gut, Dominique und Alice hatten geplant. Nachdem Hermine Ron einen flüchtigen Kuss auf die Wange gegeben hatte und Harry zur Begrüssung umarmte, liess Rose den Koffer ins Schlafzimmer ihrer Eltern schweben und wärmte den Kürbiseintopf der letzten Woche auf. „Ich bin so froh, dass du zurück bist Mum“, meinte sie munter und küsste ihre Mutter auf die Wange. Aber Hermine wusste, dass jetzt noch etwas kommen würde. „Aber ich hab' mich mit Dominique und Alice verabredet für heute.“ Hermine lächelte. „Schon gut, ich seh' dich auch morgen.“ Nach und nach leerte sich das Haus, Harry murrte etwas von Ginny würde ihm einen Froschkopf zaubern, falls er nicht pünktlich zum Abendessen zuhause sein würde und Rose apparierte sich zu Longbottoms. Dann waren Hermine und Ron allein und starrten sich wortlos an, währendem Hermine in der orangen Brühe herumstocherte. „Hat das Rose gemacht?“, fragte sie, um ein Gespräch zu beginnen, da sie die Stille unerträglich fand, und blickte vielsagend auf ihren Teller. Ron nickte lediglich. „Wo ist Hugo?“, war ihre nächste Frage, doch Ron zuckte nur mit den Schultern, nicht bereit abermals zu erklären, dass sein Sohn, ihr Sohn, in einem Mugglecafé arbeitet. Nun fiel auch Hermine keine Fragen mehr ein. Sie schwieg. Die alte Kuckuksuhr, die über dem Sofa hing, war das einzige Geräusch im Raum, bis Ron sich räusperte. „Hermine, es kann so nicht weiter gehen. Ich will die Scheidung.“ * „Alice, hast du irgendwo die neue Hexenwoche herumliegen?“, eine junge Frau mit weissblonden, hüftlangen Haaren stöberte gerade durch das viktorianisch verzierte Bücherregal der Longbottom, die mit einer Rundbürste in den Haaren und einem Trockner in der Hand aus dem Bad getreten kam. „Schau' mal auf dem Schreibtisch, dort liegt irgendwo die Ausgabe in der Frank ein Interview gegeben hat“, sie deutete auf den ungeordneten Berg von Papierkram, unter dem sich ihr vermeintlicher Schreibtisch befand. Dominique nickte zufrieden und hob ihren Zauberstab, um das Klatschblatt ausfindig zu machen, ohne den Berg anzurühren. Genau in jenem Moment trat eine rothaarige Frau ins Zimmer. Sie trug eine verwaschene Jeans und einen grauen Kapuzenpulli und hatte die Haare nach oben gebunden – sie sah aus als würde sie den ganzen Abend auf der Couch verbringen wollen. „Rose, um Merlins Willen, wie zum Teufel siehst du denn aus?“, Alice fiel fast der Trockner aus der Hand, als sie ihre beste Freundin dermassen stilwidrig erblickte. Auch Dominique vergass, dass sie ursprünglich die Hexenwoche lesen wollte, stattdessen fiel ihr nur ein, dass sie ihre Cousine vielleicht doch beim Umstyling hätte anmelden sollen. „Was ist? Hab' ich etwas im Gesicht?“, fragte Rose panisch, als sie die entsetzten Gesichter ihrer beiden besten und auch einzigen Freundinnen sah. „Nein, Rose, du hast eben nichts im Gesicht. Nicht einmal Puder!“, stöhnte nun Dominique verzweifelt auf und fuhr sich durch das perfekte Veelahaar, um welches sie Rose schon immer beneidet hatte. „Rosie, ich hab' dir doch gesagt, dass wir heute etwas geplant haben“, warf ihr Alice vorwurfsvoller vor, als sie beabsichtigt hatte, doch die Frustration war unsäglich. Alice liebte Rose. Dominique liebte Rose. Doch beide waren sich einig, dass ihre Freundin zugeknöpfter war, als ihr gut tat. Erst jetzt bemerkte Rose die vielen kurzen Kleider auf Alice' Bett, die Rundbürste in ihren Haaren, Dominiques roter Lippenstift auf den Lippen – das bedeutete nur eins; sie gingen heute feiern. „Leute, ich hab' meinen Eltern aber nicht Bescheid gegeben“, warf Rose misstrauisch ein. „Ihr kennt die Regeln.“ - „Glaub' mir, was wir für heute geplant haben, würdest du nicht einmal deinen Eltern erzählen, wenn du einen Veritas-Zaubertrank geschluckt hättest“, Alice zwinkerte ihr süffisant zu, nahm ihre ernste Miene jedoch wieder auf. „Also wir haben noch eine Stunde Zeit bevor wir gehen müssen.“ Sie warf Dominique einen für Rose rätselhaften Blick zu und nahm sich die Rundbürste aus den Haaren, um dann gleich wieder ins Bad zu verschwinden und mit einem goldig gravierten Kasten zurückzukehren. Dominique eilte zum Kleiderschrank, sah sich einige Kleider an, wobei sie jedes Mal wieder zurück zu Rose blickte und den Kopf schüttelte. „Zieh diesen verdammten Lumpen aus“, befahl sie ihr, ohne jegliche Widerworte zu dulden. Dann drückte sie ihr ein schlichtes, schwarzes Kleid in die Hand, das knapper und kürzer war, als Ron Rose jemals erlaubt hätte zu tragen, und deutete auf das Bad. Einige Minuten später kam eine peinlich berührte Rose Weasley mit gesenktem Blick aus dem Bad. Das Kleid gehörte zweifellos Alice, denn es war kurz, zeigte Dekolleté und würde an der Schwarzhaarigen umwerfend aussehen; nicht wie bei ihr. Rose fühlte sich wie ein irrwitziger Kobold, der Gringotts entflohen war, um als Stripperin zu arbeiten – man könnte auch sagen, sie fühlte sich nackt und unwohl. Wie oft schon hatte sie ihre Freundinnen beneidet um ihre offene Art und das Selbstvertrauen, das sie an den Tag legten. Alice Longbottom war in ihren Augen eine Eiskönigin, sie hatte eine freche, raue Art, wie ein ungeschliffener Diamant, an dem man sich schnitt, wenn man ihm zu nahe kam. Ausserdem hatte sie eine gewisse Energie, mit der sie durch das Leben ging – sie konnte es mit jedem aufnehmen, keiner würde sie schlagen. Und Dominique Weasley war mit Nichten nur eine Achtel-Veela; das war unmöglich, denn sie hatte das weisseste Haar, das Rose jemals zu Gesicht bekommen hatte, ihr Lachen erinnerte sie an Sonnenstrahlen, und Dominique lachte viel, und ihre Augen bannten jeden Mann, der sie auch nur eine Sekunde zu lang betrachtete. Bevor Rose es überhaupt realisierte, hatte Alice längst ihren Zauberstab gezückt, ihre Haare in eine anständige Position gebracht und sie leicht geschminkt. Dominique schien zufrieden mit Alice' Arbeit, weshalb sie zustimmend nickte, als Alice ihre Meinung einholen wollte. „Wohin gehen wir eigentlich?“, wunderte sich Rose, bekam jedoch keine Antwort. Besorgniserregend. * Nokturngasse. Die dunkelste Gasse des gesamten Londoner Zaubererviertels. Seltsame Gestalten wanderten durch die engen, feuchten Strassen, die immerzu finster waren. Neuerdings war es jedoch nicht nur ein Zufluchtsort für schwarz-magisch orientierte Zauberer und Hexen, sondern auch für junge Abenteurer, die eine andere Art von Feiern brauchen. Zwei Abenteurer waren Albus Potter und Scorpius Malfoy – Finchs Erzfeinde. Gelassen schlenderten der Potter und der Malfoy durch die Nokturngasse, als wäre es das Normalste auf der Welt. Beide hatten mindestens drei Feuerwhiskys intus. „Sag mal, Malfoy. Wo war der Club schon wieder?“, lallte Albus vor sich hin und prustete daraufhin los. Scorpius sah ihn für einen Moment an, als hätte er nicht mehr alle Tränke im Schrank, stimmte dann aber ein. „Potter, hast du wieder Krötenschokolade gegessen?“ Natürlich wusste Scorpius noch wo sich der Club befand, er war schliesslich Scorpius Hyperion Malfoy und nach Rose Weasley das pfiffigste Köpfchen ganz Hogwarts – aber eben nur nach Rose Weasley. Es schauderte ihm schon beim Gedanken an seine besserwisserische, hochtalentierte Mitschülerin, die ihn jedes Mal zu Weissglut trieb. Er lotste seinen besten Freund durch einige zwielichtige Seitengasse, die vor einer kleinen, in die tiefe gehenden Treppe mündeten. Doch bevor er auch nur einen Schritt auf die Treppenstufen setzen konnte, hörte er zu seinem Leidwesen ihm bekannte Stimmen. „Wenn das nicht Albus Potter und Scorpius Malfoy sind“, meinte eine dunkelhaarige Hexe im weissen Kleid schnippisch. Verdammt, nicht Alice, dachte sich der Zauberer leicht frustriert, da er wusste, dass Alice Rose stets im Schlepptau hatte. Obwohl er konnte sie gar nicht erspähen – wäre ja auch lächerlich gewesen, wenn sich die tadellose Rose Weasley um diese Uhrzeit in der Nokturngasse befunden hätte. Albus schien den selben Gedanken gehabt zu haben bezüglich Alice, denn er hatte aufgehört zu summen und starrte stattdessen seine Cousine Dominique an, die neben Alice stand und ihr elfenhaftes Gesicht preisgab. Wenn es etwas gab, dass Albus hasste, dann war es seine Familie – alle Weasleys und Potters. Dominique einbegriffen, egal wie zauberhaft sie auch war. Dominique war sich dessen bewusst, weshalb sie stumm schwieg, als sie ihren Cousin erblickte. „Wo habt ihr den Kobold gelassen?“, provozierte Scorpius absichtlich, froh darüber, dass er keine Rose ausmachen konnte. „Welcher Kobold?“, fragte Dominique verwirrt, und Alice stiess ihr erbarmungslos den Ellbogen in die Rippen. „Er meint mich, Dominique“, mit diesen Worten platzte Malfoys Glück, denn Rose stellte sich neben ihre Freundinnen. „Tut mir leid wegen der Verspätung, aber ich hatte etwas Probleme mit dem Apparieren.“ Entsetzt starrte nicht nur der eine Slytherin sie an, sondern auch der Andere. Rose sah nicht wie üblich aus wie ein Kobold, sondern wie eine Fee. Sie trug ihre rote Mähne offen und - der Punkt den Malfoy am meisten irritierte - ihre Rehaugen glänzten wie dunkle Sterne in der Galaxie. Kurz gesagt: Sie sah bildhübsch aus. Ein eher ungewöhnlicher Anblick, da waren sich Scorpius und Albus wortlos einig. „Was Malfoy?“, keifte die Weasley mürrisch ihren sprachlosen Gegenüber an, der aus der Starre zu erwachen schien. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, lief Rose, zu Alice' und Dominiques Überraschung, schnurstracks neben den Slytherins vorbei und trat die Treppe runter. „Die hat's aber eilig zum Alkohol zu kommen“, nuschelte Dominique amüsiert, griff nach Alice' Hand, die Scorpius und Albus immer noch böse anfunkelte, und zog sie mit sich die Treppe hinunter. Die Treppen führten tief in den Untergrund bis zu einer gigantischen Tür, die mit Gebeinen umrahmt war. Rose lief ein eiskalter Schauer über den Rücken – wo hatten sie ihre Freundinnen hingebracht? Alice legte behutsam ihrem Zauberstab auf den Riegel der Tür, woraufhin sich die mächtige Türe öffnete und sich ein mit Neonlichter beleuchteter Raum voller tanzender Hexen und Zauberer vor ihnen erstreckte. „Willkommen in Morganas Höhle“, grinste Alice und nahm bereits die Bar ins Visier, oder vielleicht auch den äusserst attraktiven Barkeeper, der ihr zuzwinkerte. „Kennst du den?“, fragte Rose verdutzt, erhielt jedoch weder von Dominique, die bereits auf die Tanzfläche geeilt war, noch von Alice eine Antwort. Letztere deutete ihr mit an die Bar zu kommen. Mit einem letzten Blick zur Tür, erkannte Rose wie Albus und Scorpius ebenfalls in den Raum eintraten, und Rose war sich nicht sicher, ob sie sich täuschte, oder Scorpius Hyperion Malfoy sie tatsächlich noch anstarrte. Oh Merlin, wie lächerlich war dieser Gedanke. Erster Feuerwhisky. Zweiter Feuerwhisky.. Dritter Feuerwhisky... Rose spürte das Brennen beim vierten Feuerwhisky nicht mehr. Anfänglich hatte sie sich gegen Alice' Bemühungen, ihr ein alkoholisches Getränk anzudrehen, gewehrt. Jetzt nahm sie jedes weitere dankend an. Warum machte sie diese Dinge nicht öfter? Ihre Sicht verschwamm mit jedem Schluck mehr, ihre Beine fühlten sich immer wie leichter und sie konnte nicht aufhören zu tanzen. Mit einem kurzen Seitenblick erkannte sie eine Figur, die sie zu beobachten schien. Sie sass auf einer weissen Ledercouch und nippte an einem Nebelvodka – ihre Bewegungen waren elegant und grazil. Rose wusste nicht wie es dazu kam, aber ihre federleichten Beine trugen sie direkt zu jener Gestalt, die sich als äusserst gutaussehenden Mann mit schwarzen Locken und markanten Gesichtszügen entpuppte. Er war älter, was Rose schon alleine an seinem Bart ausmachen konnte, doch da war noch etwas anderes. Seine Ausstrahlung brachte Rose in seinen Bann. Und als er sprach, drohten ihre Knie weich zu werden. „Ich bin Lucifer.“ Es waren drei Worte, die Rose Atem kurz werden liessen. „Wie der Teufel“, hauchte sie und setzte sich zu ihm, völlig fasziniert, dass eine Person wie er, sie angestarrt hatte. Offensichtlich fand er sogar ihre dümmliche Bemerkung amüsant – er lachte auf. „Rose“, war das Einzige, dass aus ihrem plötzlich trockenen Mund kam. Behutsam strich er ihr eine rote Strähne aus dem Gesicht und starrte ihr in die Augen. Er gab ihr das Gefühl, als ob sie die einzigen zwei Zauberer auf der ganzen Welt wären und er nur sie sah. Ohne dass Rose wusste, wie ihr geschah, drückte er seine rauen Lippen auf ihre, um sie in einen innigen Kuss zu verwickeln. Sie hörte weder die Musik, noch merkte sie, wie ihre Freundinnen nach ihr suchten. Für sie gab es nur noch Lucifer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)