V von -BlackRoseNici- (Die Zukunft liegt auf Schwingen) ================================================================================ Kapitel 7: Zwei Jahre --------------------- Es fühlte sich komisch an. Die Braunhaarige spürte ihren Körper, wie er auf einem weichen Bett lag. Ein warmes Licht, was ihren Körper von Innen und von Außen wärmte. Sie hörte eine Maschine, die wohl ihren Herzschlag deutete. Solche Geräte hatte sie einige Male in Krankenhäusern gesehen. Eine Nadel steckte in ihrem rechten Arm, das nahm sie ebenfalls war. Ihre Augen jedoch, konnte sich nicht öffnen. Sie hörte wie jemand sich um sie herum bewegte. Die Schritte waren kurz und leise. Nach wenigen Augenblicken hörte sie erneut Schritte, dieses Mal kamen sie jedoch von der linken Seite. Es schien noch jemand im Zimmer zu sein. "Wie geht es der jungen Dame?" Die Stimme gehörte einem älteren Mann, dies konnte sie heraushören. Die Stimme die antwortete jedoch, einer Frau. "Sie scheint aufzuwachen. Alle Maschinen sprechen dafür. Seht selbst ..." Beide Personen schritten etwas weiter von Ihr weg. Dort hörte sie auch das Piepen. Erneut sprach der ältere Mann. "Ja ... Du hast Recht. Womöglich hört sie uns sogar schon." Sie spürte wie das Bett sich etwas senkte. Anscheinend hatte jemand auf diesen Platz genommen. "Lass mich sehen ..." Sie spürte raue Fingerkuppen, die an ihrer Halsschlagader landeten. Die Haut war zwar rau, aber wohltuend. "Ja ... es spricht alles dafür. Wenn du mich hören kannst, so versuche deinen Finger zubewegen ... an deiner rechten Hand am Besten ... Hier sitze ich ..." Ein leises und doch angenehmes Lachen breitete sich im Raum aus. Alysha versuchte seiner Bitte nachzugehen, jedoch erschien es ihr Unmöglich. Ihr Körper gehorchte ihr nicht. Erneut. Komm schon ... Nur einen Finger! Bei all den Versuchen bemerkte sie nicht, wie ihr Körper ein kurzes zucken von sich gab. Die Anwesenden im Raum dafür schon. "Wunderbar ... du reagierst. Willkommen zurück, meine Liebe. Ich weiß du kannst dich noch nicht wirklich bewegen, das wird sich bald ändern." Der nette Mann sprach weiter und die Braunhaarige lauschte seiner warmen Stimme. "Ich heiße Carlos und bin ein Arzt. Du wirst dich bestimmt erinnern, dass du der Einschläferung verfallen bist. Dies ist etwa 2 Jahre her." Es war also doch wahr ... Sie hatte 2 ganze Jahre geschlafen. Sie hatte es zwar von Anfang an gewusst, doch jetzt wo es soweit war, fühlte es sich an als ob ein Stein auf ihren Kopf gefallen wäre. "Deinem Körper geht es gut. Wir haben die ganze Zeit auf dich aufgepasst. Du bist in guten Händen. Da jedoch so viel Zeit vergangen ist, hat sich dein Körper versteift. Deswegen kannst du dich nicht bewegen. Ich habe dir vorhin etwas dagegen gegeben. Es sollte bald wirken." Diese Worte entspannten Alysha etwas. Wenigstens könnte sie sich bald wieder bewegen. Das Wort "versteift" passte genau auf ihren Körper. Ihr Rücken schmerzte abscheulich, fast als ob etwas gebrochen wäre. Sie glaubte jeden Muskel in ihrem Körper zuspüren, als ob auch diese wieder erwachen würden. Jetzt wo sie darüber nachdachte ... hatte sie überhaupt noch Muskeln? Also nicht wortwörtlich sondern eher aufgebaut. Wenn sie wirklich über 2 Jahre lang geschlafen hatte, so war es doch fragwürdig ob ihr Körper überhaupt Instande war sich zubewegen. Sie wollte sich gerade bildhaft vorstellen, wie sie erneut lernen musste zu gehen, als sie wieder die Stimme des Arztes vernahm. Er hatte sich mit Carlos vorgestellt. "Ich habe dir gerade noch eine Dosis verpasst ... Dein Finger zuckt bereits etwas, das ist gut. Und normal, mach dir bitte keine Sorgen. Sehr viele Valkyren verfallen am Anfang in Panik, wenn sie aufwachen."   Erneut traf es sie wie ein Schlag. Natürlich! Sie hatte die Einschläferung überlebt, somit war sie eine Valkyre. Oh man ... Sie hatte dringend Redebedarf. Doch erstmal musste sie sich wieder bewegen. Es dauerte eine Weile bis sie die Dosis in ihrem Körper wirklich verspürte. Es fühlte sich wirklich an, als ob ihr Körper sich entspannen würde. Als Aly erneut versuchte ihre Augen zuöffnen gelang es ihr. Sie schloss diese jedoch sofort wieder, da sie geblendet wurde. "Verzeihung ..." Dieses Mal war es die Stimme der Frau. Sie vermutete dass es sich um eine Schwester handelte. Kurz darauf hörte sie wie sich etwas zuzog. Sie kannte dieses Geräusch. Es waren Vorhänge. Erneut unternahm Aly den Versuch ihre Augen zuöffnen und wurde dieses Mal nicht von einem grellen Licht empfangen. Zwar hatte sie Probleme etwas zuerkennen, doch ihre Augen gewöhnten sich langsam. Ihr Blick war, wie nicht anders zu erwarten, auf eine weiße Decke gerichtet. Aber sie war heilfroh diese zusehen. Eine Decke. Sie sah im Augenwinkel wie jemand sich über sie beugte. Es war Carlos. Er hatte bereits eine Glatze, oder hatte sie bereits immer gehabt, und hatte seinen typischen weißen Arztkittel an. In seiner Hand hielt er eine kleine Lampe. "Nicht erschrecken, Liebes ... ich muss nur kurz deine Augen ansehen ..." Es war definitv Carlos. Ein kurzes und zugegeben unangenehmes Licht blitze in ihren Augen auf. Ein kurzer Schreck und schon entfernte sich der ältere Mann von ihr. "Alles in Ordnung ... deine Augen haben keine Schäden genommen." Eine Weile sah Alysha weiterhin die Decke an, bis sie leicht die Lippen öffnete. Es klappte, also könnte auch ... "Welches ...," die junge Frau erschrack bei dieser Stimme. Sie gehörte definitv nicht ihr. Sie war unsagbar rau und ähnelte die eines sehr alten Mannes, der dem Jenseits näher war als irgendein anderes Wesen vor ihm.   Erneut hörte man das warme Lachen von Carlos, der sich über diese Reaktion sichtlich lustig machte. "Deine Stimme wird auch wieder normal werden. Du hast sie nun mal zwei jahre lang nicht benutzt ... Maria bitte bring unserer Lieben doch ein Glas Wasser. Danach geht es ihr bestimmt besser." Als sie die kalte Flüssigkeit wenig später spürte, war sie wie neu geboren. Sie bemerkte auch, wie ihr Körper langsam wieder auf sie hörte. Sie wollte sich aufsetzen. Sie hatte genug von der Decke und wollte mehr sehen. Viel mehr. "Ich will mich aufsetzen ... Bitte ..." Sie selbst hatte bei ihrem Vorhaben versagt und so erschien ein Wächter an ihrer Seite. Er sah aus wie Mitte 30 und doch hatte auch er ein Lächeln auf den Lippen. Jeder wirkte freundlich. Seltsam freundlich. Als ob sie etwas kostbares wäre und man sich um sie Sorgen müsste. Naja ... um ehrlich zusein, traf es zurzeit auf sie zu. Sie war zugeschwächt um sich selbst zubewegen. Sie war auf Hilfe angewiesen. Sie spürte warme und starke Hände an ihren Rücken und es dauerte keine 5 Sekunden, da saß sie aufrecht im Bett. Der Wächter lehnte ihren Körper wieder zurück auf das Kopfkissen. Anscheinend hatte er das Bett so verstellt, dass sie ohne Hilfe sitzen konnte. Alysha sah zu dem Wächter und bedankte sich bei diesem. Er wiederrum nickte lächelnd und ging wieder einen Schritt zurück. Die Braunhaarige sah sich im Raum um. Es war nicht der Gleiche, den sie in Erinnerung hatte. Carlos schien fast ihre Gedanken lesen zukönnen. "Wir haben dich in ein anderes Zimmer gebracht, vor einigen Monaten. Hier scheint die Sonne mehr und diese konntest du gut gebrauchen." Erneut lachte der alte Mann etwas, wurde dann jedoch ernst. Sein Blick fiel auf den Hals von Alysha, besser gesagt auf ihr Sternenlicht. Die Braunhaarige folgte seinem Blick und sah nun selbst heruner. Das Sternenlicht glänzte, genau wie es in ihrem Traum tat. Jedoch war es in viele Farben gehüllt. Es erinnerte sie an einen Regenbogen. "Ist das ... normal?" Carlos antwortete gerne auf ihre Fragen. "Ja. Es wird einige Zeit dauern, bis deine wahre Farbe auf dem Sternenlicht erscheint. Solange scheinen sie immer in verschiedenen Farbnuancen." Der alte Mann sah nun wieder zu der jungen Valkyre, die ebenfalls ihren Blick wieder von dem Sternenlicht hob. "Du wirst eine Menge fragen haben, da bin ich mir sicher. Es ist auch nicht so, als ob du die nächste Zeit in diesem Bett verbringen wirst. Es gibt viel zu Lernen." Das leichte nicken der Braunhaarigen erfreut den Arzt. "Um ehrlich zu sein ..." Alysha sah zu Carlos, der sie weiterhin ansah. Sie freute sich, dass ihre Stimme etwas sanfter wurde. " Ich habe genug vom liegen." Die Anwesenden im Raum mussten erneut lachen. Nun sah auch Alysha die Frau, die sie vorhin gehört hatte. Sie war im mittleren Alter und auch sie schien nett. Carlos blickte nocheinmal zu dem piependen Gerät, mit welchem Alysha immernoch verbunden war. "Erstmal wirst du etwas zu dir nehmen und dich weiter entspannen. Maria wird bei dir bleiben. Du bist bei ihr in guten Händen." Mit dem Körper schienen auch die Lebensgeister in Aly wieder zu erwachen. Ihr Humor und auch ihre freche Art waren wieder zurück. "Es scheint mir so, als ob ich bei jedem von euch in guten Händen wäre."   Die drei Valkyren hatten den Raum verlassen und Alysha konnte nun endlich sich selbst ein Bild davon machen, wie sie sich verändert hatte und wo sie sich genau befand. Sie war noch im Einschläferungszentrum, das hatte sie bereits erfahren. Es waren 2 Jahren seither vergangen und die Einschläferung schien zur Freuden aller gut verlaufen zu sein. Ihr Blick wanderte über das Zimmer, was im Gegensatz zum letzten viel angenehmer wirkte. Ein kleiner Schrank stand an der Wand. Direkt daneben war eine Tür, sie vermutete ein Bad. Im Raum befand sie auch ein heller Holztisch und zwei passende Stühle. Ein großes Fenster war auf der Ostseite des Zimmers, jedoch waren die grauen Vorhänge zugezogen. Die Wände selbst waren, genau wie die Decke, schneeweiß. Neben ihrem Bett stand das Gerät aus Edelstahl, was immernoch ihren Puls anzeigte. Bevor Carlos aus dem Zimmer ging hatte er der Braunhaarigen erklärt, das die untere Linie auf dem Bildschirm die Linie des Schlafes hieß. Wenn sie gerade verging, war die Einschläferung beendet. Bei ihr schien es zuzutreffen da die Linie keine einzige Regung machte. Ihre Augen wanderten nun zum Bett selbst. Es war kein gewöhnliches Krankenbett wie sie nun feststellte. Es war ein gewöhnliches Holzbett, was sie an ihr altes in Paris erinnerte. Der Bettbezug war ebenfalls weiß gehalten. Was hatten die Valkyren mit ihrem Weiß? Oder lag es einfach nur daran, weil sie sich in einem Krankenhaus befanden? Auf der linken Seite des Bettes stand ein Nachkästchen und darauf eine Lampe. Die Braunhaarige erinnerte sich an das letzte Zimmer, wo auf der rechten Wand sich eine große Fensterscheibe befand die den Korridor zeigt, diese fehlte in diesem Raum jedoch. Es befand sich eine gewöhnliche Wand auf der Westseite, verziert von einem Gemälde. Darauf konnte man eine Küste erkennen und ein wunderschönes blaues Meer. Man hätte meinen können dass es sich um ein Bild handelte, da es so real wirkte. Das einzige was das Gemälde verriet waren die Pinselstriche die man an einigen Stellen sehen konnte. Der Maler schien ein Genie zusein. Nun sah die Braunhaarige an sich herunter. Ihr Blick blieb erneut auf dem Sternenlicht hängen, was noch immer in verschiedenen Farben leuchtete. Sie nahm dieses zwischen ihre Finger, wie sie es auch in ihren Traum getan hatte. Ihr Traum ... Die Dunkelheit und die Personen an beiden Seiten. Es erschien ihr so lange her, seit sie an diesem Ort gewesen war und doch erinnerte sie sich an das Ende. Das warme Licht was ihr Sternenlicht geschenkt hatte und letzendlich aus dem Traum gezerrt hatte. "Du bist also mein Held ..." Leise flüsterte sie diese Worte an den farbigen Anhänger. Dieser schien kurz heller zuleuchten, als ob sie der Braunhaarigen damit antworten wollte. Seltsamerweise blieb Alysha ruhig und war nicht verblüfft, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Diese Welt war neu, genau wie sie selbst und doch gab ihr das Sternenlicht eine wärme und die Ruhe nicht in Panik zuverfallen. Der Anhänger war ein Teil von ihr geworden und zum ersten Mal verstand sie die Worte von Gabriel, als er über den seinen gesprochen hatte.   Wenige Augenblicke später hörte sie wie die Tür geöffnet wurde und erhob ihren Blick. Maria, die Krankenschwester kam wieder in ihr Zimmer. Sie trug ein Tablett mit sich. Ihre Sinne sprangen sogleich an, als sie den köstlichen Geruch von etwas Essbaren vernahmen. Die blonde Schwester trug das Tablett zu dem Holztisch. "So ... es wird Zeit, dass wir dich von diesem Bett befreien." Diese Worte waren Musik in ihren Ohren. Endlich wieder auf eigenen Beinen stehen! Maria machte sich sofort an die Arbeit und befreite die junge Frau erstmal von der Nadel an ihrem rechten Arm. "Du wirst am Anfang einige Probleme haben wieder ordentlich zustehen. Ich werde dir bei allem helfen. Du musst aber etwas geduldig sein." Sie schaltete den Apparatt aus, der nun endlich sein nervtötendes Geräusch ausstellte. Alysha antwortete Maria sogleich, auch wenn ihre Stimme immernoch etwas rau klang. "Geduld war noch nie meine Stärke ..." Der Krankenschwester entging ein kurzes Schmunzeln. "Mit Eile wirst du dieses Mal jedoch nicht viel erreichen. Auch wenn dein Geist voller Energie nun überströhmt ist – Dein Körper nicht. Er hatte lange geruht und muss erst wieder zu Kräften kommen." Die Krankenschwester schlug nun die Bettdecke zur Seite und erst jetzt bemerkte die Braunhaarige, dass zwischen ihren Beinen ein Schlauch befestigt war. Diesen hatte sie bisher nicht mal bemerkt, weder gespürt. Die blonde Schwester schob das Kleid der Patientin etwas hinauf und erklärte nebenbei, worum es sich dabei handelte. Man merkte, dass die Krankenschwester bereits Übung in ihrem Job hatte. Mit Sicherheit hatte die Frau sehr oft die gleichen Fragen der Patienten beantwortet. "Das ist ein sogenannter Katheter. Er sammelte dein Urin auf, solange wie du Eingeschläfert warst. Jetzt wirst du ihn aber nicht mehr brauchen ..." Alysha stellte sich dies gerade bildlich vor, als sie einen Schmerz untenrum verspürte. "Au!" Maria hielt das Ende des Schlauches in ihrer Hand und sah endschuldigend zu der Braunhaarigen. "Tut mir Leid. Aber wenn ich dich vorgewarnt hätte, wäre es noch schlimmer gewesen." Sie fixierte den Schlauch ans Bett. "Mal sehen, ob du noch stehen kannst ..." Sobald die Braunhaarige diese Worte gehört hatte, war sie hellwach.   Langsam bewegte sie ihre müden Knochen, bis die Beine über der Bettkante hingen. Sie hörte die Stimme von Maria, dass sie nicht überstürzen sollte. Wäre es nach Alysha gegangen, wäre sie aus dem Bett aufgesprungen.Doch sie musste der Schwester recht geben, ihr Körper fühlte sich komisch an. Er war sehr schwach und ab zu spürte die Braunhaarige ein leichtes ziehen in ihren Vaden, als ob sich ein Maskelkater anbahnen würde. Sie berührte den Boden mit ihren Fußsohlen und verblieb für einige Sekunden in dieser Pose. Mit ihren Armen stützte sie sich dann langsam auf, bis sie stand. Die Krankenschwester hatte sie bei diesem Vorhaben etwas gestützt, da sie auf Nummer sicher gehen wollte. Es schien nicht unüblich zusein, dass Patienten Hilfe beim aufstehen benötigten. Aly stand erstmal eine Weile auf einem Fleck. Sie spürte wie ihre Beine richtig arbeiteten, da sie es nicht mehr gewöhnt waren einer solchen Last ausgesetzt zu sein. Seltsamerweise hatte sie keine Probleme mit dem Gleichgewicht, wie es die Braunhaarige erwartet hätte. Weder drehte es sich in ihrem Kopf noch fühlte sie sich benommen. Langsam begann sie ihre ersten Schritte zumachen und als Maria bemerkte, dass alles in Ordnung war nahm sie ihre Hände weg. Die Braunhaarige hörte ein kleines Lob von Seiten der Frau. Mit kleinen Schritten kam sie auf den Holztisch zu und setzte sich auf einen der Stühle. Im Gegensatz zum Bett fühlte sich dieser jedoch nicht bequem an. Das verschwieg sie lieber. Vor ihr stand ein eisernes Tablett, welches bedeckt war. Alysha zog die Haube hinauf und sah die erste Mahlzeit seit 2 Jahren: Suppe. Nicht gerade die Mahlzeit, die sie erhofft hatte ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)