Biographie von GoldenLynx (incipit 2015 - cadit 2019) ================================================================================ Kapitel 3: Geburtstagsattacke ----------------------------- Seit wir in Korea gelandet sind, sind nun schon vier Tage vergangen. In der Zwischenzeit ist bereits viel passiert. Dass heute aber mein Geburtstag sein soll, scheine ich nicht wirklich begreifen zu können. Noch immer ist die Aufregung über das neue Land und die neuen Menschen so groß, dass ich mich nicht auf diesen Fakt konzentrieren kann. Mina meinte zwar zu mir, dass es eine nette Idee sei zunächst in eine Bar zu gehen und danach eventuell noch zum Karaoke, aber die totale Begeisterung kann ich dafür leider nicht finden. „Was für ein Tag.“ Ich seufze und drehe mich auf meine andere Seite. Es ist noch zu früh zum Aufstehen, weshalb ich beschlossen hatte ein Weilchen länger im Bett zu bleiben. Ich schaue auf meinen Wecker und sehe, dass seit meinem Aufwachen erst zwanzig Minuten vergangen sind. Allerdings kamen mir diese zwanzig Minuten vor wie drei Stunden, weshalb ich mich nun doch aufsetze. „Ich frage mich, ob die anderen schon wach sind.“ Plötzlich vibriert mein Handy. Verwundert nehme ich es in die Hand. In Deutschland ist es doch erst 22 Uhr. Trotzdem hat mein ältester Bruder mir eine Nachricht geschickt. Alles Gute zum Geburtstag, Schwesterleinchen. Ich hoffe Du hast heute einen schönen Tag und genießt deinen ersten Tag mit einer 2 Vorne. ;P Ich melde mich nochmal, wenn es auch hier endlich Morgens ist. „Typisch Lasse. Wahrscheinlich sitzt er vor seinem PC und zockt. Naja ich kann es ihm nicht verübeln.“ Schnell bedanke ich mich bei ihm und mache mich fertig. Ich verspüre einen großen Drang dazu draußen ein wenig zu spazieren. Bislang war nicht wirklich viel Zeit dazu um die nähere Umgebung in Ruhe zu erkunden. Mit den ganzen Veranstaltungen der Universität und den offiziellen Regelungen mit den Behörden hatten wir alle nicht viel Ruhe. Auch heute müssen wir wieder an einer Veranstaltung der Universität teilnehmen. Vermutlich wird diese aber nur 3 Stunden dauern. In Gedanken versunken bin ich bereits an dem Eingang meines Wohnheims angekommen. Erneut vibriert mein Handy. Ich rolle mit den Augen und sehe, dass nun Mina mich angeschrieben hatte. Ey wo bist du? Ich hab geklopft. Du bist nicht in deinem Zimmer… Bist du geflüchtet? Melde dich. Ich lache leise und gehe ein Stück, während ich überlege wie ich antworte. Ich setze mich auf eine Bank und beginne zu tippen. Sitze draußen. Ich konnte nicht schlafen und bin deshalb raus. Was willst du denn? Ich stecke mein Handy wieder in die Tasche und atme tief durch. Ich schließe die Augen und lasse die letzten vier Tage erneut Revue passieren. Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, dass sich mein Leben heute extrem verändern wird. Auf einmal merke ich eine Hand auf meiner Schulter. „Alles Gute zum Geburtstag, Seoyoung.“ Ich öffne meine Augen und sehe eine breit grinsende Mina vor mir. „Hi. Danke. Alles okay bei dir? Du scheinst sehr aufgedreht zu sein.“ Sie nickt und setzt sich neben mich. „Ich weiß ganz genau wo wir heute Abend hin können. Ich hab ein wenig recherchiert. In Hongdae, in der Nähe der Unterkunft, in der wir die erste Nacht geschlafen haben, ist eine nette kleine Bar. Da sind nicht viele Menschen. Und ganz in der Nähe sind einige Noraebangs.“ Ich schaue sie erstaunt an. „Du warst aber fleißig. Warum machst du dir so viel Mühe?“ Wir beide unterhalten uns eine ganze Zeit lang draußen auf der Bank ehe uns auffällt, dass wir bald in die Aula der Uni müssen. „Es geht bald los. Lass uns schnell hin. Je schneller wir da sind desto früher können wir wieder gehen.“ Und so beginnt die nächste Einführungsveranstaltung der Universität.   Leicht gelangweilt sitze ich auf der Sitzbank in der U-Bahn, die uns nach Hongdae bringt. Neben Mina sind noch ein paar weiter gute Freunde von uns dabei. „Alles gut?“, fragt mich Mina. Ich nicke und schaue aus dem Fenster auf die schnell vorbeifliegenden Backsteine des Tunnels. „Nächste Station Hongdae. Hongdae.“ Die Durchsage verkündet unseren Halt und wir flitzen aus der U-Bahn direkt in den Trubel der Stadt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es an einem Dienstagabend so voll wird. Naja auf in die Bar!“ Mina führt die Truppe an. Erneut habe ich das gleiche Gefühl wie heute Morgen. Bereits seit dem Aufstehen verfolgt es mich.   Die laute Musik bereitet mir schon fast Kopfschmerzen. Aber um meine Freunde und vor allem Mina glücklich zu machen tanze ich begeistert mit. Partys im großen Stil sind eigentlich nicht mein Fall, aber alle haben sich so sehr auf heute Abend gefreut, sodass ich es ihnen nicht versauen möchte. Plötzlich grinst mich Mina mit einem fast angsteinflößenden Blick an. Ich schaue fragend zurück. Sie schüttelt nur den Kopf und tanzt weiter. Plötzlich merke ich, wie mir jemand immer näher kommt. Aus dem Augenwinkel sehe ich noch, wie Mina auf mich zeigt und schon steht jemand direkt hinter mir. Die Person hält mich an den Armen und tanzt. Mir ist leicht unwohl dabei, weswegen ich mich versuche von der Person zu lösen. Als mir das nicht gelingt, drehe ich mich um und sehe in die dunklen Augen eines Mannes. Geschockt bleibe ich stehen und blicke zur Seite, wo ich sehe, wie sich Mina fast kaputt lacht. Ich schaue wieder mein Gegenüber an. „…Hallo?“ Er lächelt mich sanft an und nähert sich meinem Ohr. “Happy Birthday, Seoyoung. Ich bin Taemin. Es freut mich dich endlich kennenzulernen.“ Ich werde leicht rot im Gesicht und danke dem gedimmten Licht, dass man die Röte auf meinen Wangen nicht erkennen kann. „Lust auf ein Tänzchen?“ Ich nicke. „Zwar kann ich mit dir nicht mithalten, aber klar. Warum denn auch nicht?“ Nach einiger Zeit freudigen Tanzens mit Taemin halte ich mir den Kopf. Besorgt schaut er mich an. „Alles in Ordnung?“ Ich schüttle lediglich den Kopf und zeige auf den Ausgang. Ich merke wie er mir folgt, als ich mich auf den Weg in die frische Luft mache. Draußen angekommen atme ich einmal tief durch und lehne mich an die Außenwand des Gebäudes. „Hey. Alles klar? Geht’s dir nicht gut?“ „Alles ok. Ich hab nur Kopfschmerzen. Eigentlich bin ich kein großer Partymensch. Ich halte mich normalerweise immer im Hintergrund auf und bleibe nicht lange. Die laute Musik macht mir zu schaffen und die Luft ist sehr stickig.“ Ich schließe meine Augen und halte meinen Kopf. Taemin fasst mir auf die Schulter. „Lust auf einen kleinen Spaziergang? Da kannst du deinen Kopf ein wenig frei machen.“ Ich stimme ihm freudig zu und wir gehen zusammen los.   -Mina PoV- Seoyoungs Geburtstagsüberraschung war ein voller Erfolg gewesen. Noch immer konnte ich das Lachen nicht zurück halten, wenn ich an ihren Gesichtsausdruck dachte, als Taemin sie angetanzt hatte. Jetzt gerade saß ich an der Bar und beobachtete die tanzenden Menschen. Dabei hielt ich immer wieder Ausschau nach meiner Freundin, die ich seit einer ganzen Weile nicht mehr gesehen hatte. Nachdem ich sie nicht entdecken konnte, stand ich auf und begann mich durch die Menge zu schieben und weiterhin Ausschau nach Seoyoung zu halten. Etwa in der Mitte der Tanzfläche stieß ich auf Kibum, der ebenfalls aussah, als würde er jemanden suchen.   Ich drückte mich an einem knutschenden Pärchen vorbei und tippte Kibum auf die Schulter. Der Sänger drehte sich um und schaute mich erleichtert an. Als er mich jedoch erkannte, wich die Erleichterung wieder den Sorgenfalten. Kibum lehnte sich zu mir und meinte: „Ich kann Taemin nicht finden.“ „Ich weiß auch nicht wo Seoyoung ist. Vielleicht sind die beiden ja kurz an die frische Luft gegangen“, rief ich zurück. „Lass uns mal nach draußen gehen“, meinte Kibum, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.   Als wir an der frischen Luft waren, dröhnten meine Ohren noch immer von der lauten Musik im Club. Ich atmete tief durch und begann nach unseren verloren gegangenen Kindern zu suchen. Kibum, welcher noch immer meine Hand hielt, zog ich einfach hinter mir her. Doch auch hier draußen konnten wir die beiden nicht finden. Ich blieb frustriert stehen und holte mein Handy aus meiner Tasche. Ich schrieb Seoyoung eine Nachricht. Kibum folgte meinem Beispiel und schrieb eine Nachricht an seinen Bandkollegen. „Wetten die zwei haben sich in irgendein Motel abgesetzt“, murmelte ich. Und bereute sofort, gesprochen zu haben, ohne darüber nachgedacht zu haben, was ich da eigentlich sagte. Ich drehte mich zu Kibum um, welcher mich einfach nur angrinste und meinte: „Wer weiß, vielleicht haben sie das wirklich. Wird eh Zeit, das unser kleiner Taemin mal ‘ne Frau ran lässt.“ Ich schaute Kibum geschockt an. Ich hatte mit jeder Reaktion gerechnet, nur nicht damit, dass er mir zustimmte. „Meinst du wirklich, sie sind in einem Motel?“, fragte ich. „Wahrscheinlich sind sie nur spazieren gegangen. Ich würde Taemin nicht zutrauen, dass er Seoyoung abschleppt.“, meinte Kibum: „Aber sie schien ihm zu gefallen.“ „Ich traue Seoyoung auch nicht zu, das sie direkt mit Taemin ins Motel gegangen ist. Meinst du wirklich, Taemin hat Interesse?“, hakte ich nach. „Ich denke schon. Er war auf jeden Fall nur halb so schüchtern wie normal.“, meinte Kibum nachdenklich. „Schade, dass ihr bald wieder nach Japan fliegt. So wird es schwerer, wenn die beiden wirklich interessiert aneinander sind.“, meinte ich betrübt. „Ach was, das würde ich nicht zulassen. Glaub mir, ich schaffe es, dass die beiden Kontakt halten können.“, sagte Kibum und lachte. Ich hielt ihm meine Hand mit ausgestrecktem kleinen Finger entgegen und meinte: „Wir bringen die zwei zusammen, wenn es sein muss. Versprochen?“ Kibum grinste verschwörerisch und kreuzte seinen kleinen Finger mit meinem: „Natürlich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)